Eine gesetzliche Krankenversicherung (GKV) kann für Ausländer in den folgenden Fällen eine gute Option sein.
- Du kommst aus einem Nicht-EU-Land für einen Job nach Deutschland. Dann kannst Du Dich recht einfach gesetzlich krankenversichern. Dein Arbeitgeber zahlt die Hälfte der Beiträge. Verdienst Du weniger als 66.600 Euro pro Jahr, bist Du sogar in der GKV pflichtversichert.
- Bist Du EU-Bürger, genügt es zunächst, wenn Du die Europäische Krankenversicherungskarte EHIC vorlegen kannst. Willst Du jedoch länger bleiben, kannst Du über einen Wechsel zu einer deutschen GKV nachdenken, da diese möglicherweise umfangreichere Leistungen bereithält.
- Du kommst als Selbstständiger aus dem Nicht-EU-Ausland, warst aber zuletzt in einem anderen EU-Mitgliedstaat krankenversichert. In diesem Fall kannst Du einen Aufnahmeantrag bei einer gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland stellen.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen, welche gesetzlichen Krankenkassen Ausländern, die kein Deutsch sprechen, das Leben etwas leichter machen – unter anderem dadurch, dass sie Webseiten, Antragsformulare und den telefonischen Service in Fremdsprachen anbieten.
Größere Krankenkassen besser geeignet
Unsere Analyse der besten Krankenkassen für Ausländer hat gezeigt, dass es unter den Kassen beim Service teils große Unterschiede gibt.
Eine wichtige Erkenntnisse war, dass mitgliederstarke Kassen oft einen besseren fremdsprachigen Service anbieten und häufig Filialen im gesamten Bundesgebiet haben.
Dafür kann der Zusatzbeitrag schonmal etwas höher ausfallen. Die hier vorgestellten größeren Krankenkassen verlangen zwischen 1,2 Prozent (TK) und 1,7 Prozent (DAK-Gesundheit).
Wem der fremdsprachige Service weniger wichtig ist, kann sich auch bei kleineren, günstigeren Kassen versichern. 2023 verlangen die BKK Gildemeister Seidensticker und die HKK die geringsten Zusatzbeiträge. Lies mehr dazu in unserem Test der besten Krankenkassen.
Worauf es bei der GKV ankommt
Für Ausländer halten wir folgende Komponenten bei der GKV für besonders relevant:
- Ein gutes Preis-Leistungs-Paket
- Möglichst viele Informationen und Service in Fremdsprachen
- Viele bundesweite Geschäftsstellen und einen Ansprechpartner vor Ort
Preis-Leistungs-Verhältnis
95 Prozent dessen, was die GKV an Leistungen übernimmt, sind per Gesetz definiert. 5 Prozent der Leistungen können die Kassen selbst wählen und so Schwerpunkte setzen. Diese nennt man Zusatzleistungen.
Wir halten folgende Zusatzleistungen für relevant:
- Professionelle Zahnreinigung (PZR) und Zahnersatz
- Gute Familienleistungen (Rooming-in, Haushaltshilfe etc.)
- Schwangerschaftsleistungen und künstlicher Befruchtung
- Wichtigen Vorsorgeleistungen (Impfungen, Krebsvorsorge etc)
- Naturheilkundliche Behandlungen (Heilpraktiker, Osteopathie etc.)
- Geldbonus für zusätzliche Vorsorge (Bonusprogramm)
Darüber hinaus legt jede Kasse individuell einen Zusatzbeitrag fest, der auf den gesetzlichen Beitragssatz von 14,6 Prozent aufgeschlagen wird. 2023 verlangt die günstigste Kasse bundesweit 0,9 Prozent Zusatzbeitrag, das Mittel liegt bei 1,6 Prozent.
Wir halten die Kassen für besonders empfehlenswert, die einen guten Umfang an Zusatzleistungen bieten und gleichzeitig den Zusatzbeitrag möglichst gering halten.
Service in der Fremdsprache, Beratung vor Ort
Wer nach Deutschland kommt und die Sprache erst noch erlernt, für den ist die Bürokratie oft schwer zu meistern. Wir halten es daher für wichtig, dass Krankenkassen Ausländern einen guten Service, also Informationen und Antragsformulare, in der jeweiligen Fremdsprache geben.
Oft bieten die größeren Krankenkassen Antragsformulare, Webseiten und telefonischen Service in mehreren Sprachen an. Vielen Ausländern dürfte auch ein persönlicher Ansprechpartner wichtig sein. Größere Krankenkassen haben den Vorteil, dass sie bundesweit mit zahlreichen Geschäftsstellen vertreten sind.