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Was sind ETFs?

Redakteurin,  Freier Mitarbeiter

Anmerkung: Forbes Advisor bekommt möglicherweise Geld von Werbepartnern, die auf dieser Seite verlinkt sind. Dies beeinflusst nicht die Inhalte und Analysen unseres Redaktionsteams. Die Redaktion arbeitet stets unabhängig.

ETFs liegen im Trend: Laut Daten des deutschen Aktieninstituts sind mittlerweile rund 2,9 Millionen Menschen in Deutschland investieren mittlerweile in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert – das sind 800.000 mehr als noch 2021.


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Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds. Gemeint ist ein Aktienfonds, dessen Anteile man an der Börse kaufen und verkaufen kann. Das Besondere: Die Fonds kommen ohne komplizierte Investmentstrategie daher, sondern „kopieren“ einen Aktienindex.

Interessierst auch Du Dich für ETFs, dann wirst Du recht schnell über einige Begriffe stolpern: Zum Beispiel die Fondsnummer ISIN, die Bezeichnung UCITS oder die Bauart „Optimized Sampling“. Und Du wirst feststellen, dass es gleich mehrere Anbieter von ETFs gibt.

Im Artikel haben wir Dir alle wichtigen Infos zusammengetragen, die Du brauchst, um die „ETF-Sprache“ zu verstehen und mit dem Investieren loszulegen.

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Was sind ETFs und wie funktionieren sie?

ETFs bilden ein existierendes Börsenbarometer nach, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex Dax. Vereinfacht gesagt kauft der Indexfonds einfach die Indexaktien. Investierst Du zum Beispiel Geld in einen Dax-ETF, bist Du in kleinem Umfang direkt beteiligt an den 40 erfolgreichsten deutschen Unternehmen, die an der Börse notiert sind.

Der ETF soll sich genauso im Wert entwickeln wie der Index, den er kopiert. Man blickt dabei auf den Wert aller Aktien inklusive ihrer Gewinnausschüttungen (Dividenden), aber abzüglich der Dividendensteuern (sogenannter Netto-Index). Diese Steuern muss der Fonds tatsächlich an den Fiskus abführen.

Anleger investieren mit ETFs „in den Markt“

„In den Markt” zu investieren heißt, die wichtigsten/größten Aktien eines bestimmten Sektors (Technologie, saubere Energien) oder einer Region (Deutschland, Europa, Welt) abzudecken. Ein Aktienindex tut nichts anderes, als diesen Markt zu definieren und die zugehörigen Aktien anhand fester Kriterien, etwa dem Börsenwert der frei handelbaren Aktien, auszuwählen.

So gibt es eben den deutschen Leitindex Dax, der die größten Aktien Deutschlands, den deutschen Aktienmarkt, beschreibt. Es gibt den Nasdaq, der die größten Technologiewerte der USA zusammenfasst, oder den MSCI World Index, der die größten Unternehmen der industrialisierten Welt bündelt.

Ein ETF bildet diesen Index schlicht nach, kopiert also den Marktindex, indem er die Indexaktien einkauft. Man spricht auch von passivem Investment, da kein Fondsmanager nötig ist, der aktiv die Fondsaktien auswählt (sog. Stock-Picking).

Ein ETF liefert Anlegern die Marktrendite. Also das, was die größten Unternehmen eines Sektors oder einer Region über einen bestimmten Zeitraum an Kursgewinnen geschafft haben. Sie erzielen keine „Überrendite”.

Doch auch die Marktrendite kann sich sehen lassen.

So schaffte der MSCI World Aktienindex seit 1975 pro Jahr im Durchschnitt etwa 9,5 Prozent Wertsteigerung.

ETFs sind unschlagbar günstig

Weil es bei ETFs keinen Fondsmanager braucht, der aktiv Aktien analysiert und für den Fonds auswählt, lassen sich viele Kosten einsparen. So gehen von der Wertentwicklung des ETF lediglich die laufenden Kosten ab. Diese Kosten nennen sich auch TER (Total Expense Ratio).

Die TER liegt bei europäischen ETFs in der Regel zwischen 0,15 und 0,5 Prozent pro Jahr. Aktive Fonds verlangen gerne 2 oder mehr Prozent pro Jahr. Im besten Fall kostet ein ETF also nur ein Zehntel eines aktiven Fonds.

Mehr zur TER und deren Zusammensetzung liest Du in unserem Ratgeber zu den ETF-Kosten.

Dazu kommt ein anderer Aspekt: Denn mittlerweile sind ETFs auch unschlagbar günstig zu kaufen. Die meisten Broker verzichten auf eine Ordergebühr, wenn Du ETF-Anteile kaufst. Oder verlangen vielleicht einen Euro pauschal.

Wem es darum geht, einen großen Markt, etwa den Weltmarkt, über Aktien abzudecken, sollte daher in jedem Falle zu ETFs greifen und von den günstigen Konditionen profitieren.

Unterschiede zwischen ETF und Fonds

Was unterscheidet einen ETF von einem Fonds, wenn doch auch ein ETF ein sogenannter börsengehandelter Fonds ist? Im Folgenden erklären wir die wichtigsten Unterschiede.

Kein Börsenhandel

Tatsächlich findet sich der erste große Unterschied bereits im Namen. ETFs werden an der Börse gehandelt. Investmentfonds hingegen nicht. Für Dich als Anleger bedeutet das, dass Du bei Investmentfonds nicht so flexibel investieren kannst wie bei ETFs. Einen ETF kannst Du ganz einfach innerhalb von Sekunden über Deinen Online-Broker kaufen.

Bei einem Investmentfonds, der nicht an der Börse gehandelt wird, sieht das anders aus. In diesem Fall läuft alles über die Fondsgesellschaft. Das ist deutlich unflexibler und vor allem teurer. Die Gebühren können sich auf mehr als das Zehnfache eines ETFs belaufen.

Funktionsweise eines Investmentfonds: Stockpicking

Anders als bei einem ETF, kann der Fondsmanager eines aktiven Fonds regelmäßig Fondsaktien abstoßen und neue kaufen. Dafür analysiert er regelmäßig Aktien und fügt sie individuell hinzu (sog. Stockpicking). Ziel ist es, die Marktrendite eines ETF zu übertreffen.

Dass das am Ende auch gelingt, ist allerdings nicht garantiert. Denn um wirklich besser abzuschneiden, müsste die Überrendite auch die bis zum Zehnfachen höheren Kosten übertreffen. Laut Nobelpreisträger Eugene Fama ist es unmöglich, systematisch, also wiederholt und vorhersehbar, den Markt zu schlagen.

Was lohnt sich mehr? – ETF vs. Fonds

Am Ende kommt es darauf an, was Dir wichtig ist.

Bist Du neu an der Börse und möchtest erst einmal gut aufgestellt sein, lohnt sich aus unserer Sicht ein weltweit aufgestellter ETF.

  • Er fasst die Aktien der größten rund 1.500 Unternehmen der Industrieländer zusammen. Du nimmst an der Wertentwicklung der Weltwirtschaft teil, erzielst die Marktrendite.
  • Er reduziert Verlustrisiko und Schwankungen durch die breite Aufstellung (Diversifikation).
  • Du zahlst geringe Gebühren.

Wer hingegen auf eine Überrendite aus ist und einem bestimmten Fondsmanager vertraut bzw. von dessen Strategie überzeugt ist, kann seinem Portfolio als erfahrener Anleger einen aktiven Investmentfonds beimischen.

Welche Arten von ETFs gibt es? – Die drei Bauarten

Es gibt verschiedene Arten von ETFs. Zum einen können wir zwischen ETFs unterscheiden, die eine Dividende auszahlen und denen, die keine Gewinne ausschütten (thesaurierend). Auf diese zwei Arten von ETFs blicken wir allerdings erst im nächsten Kapitel, da wir uns zunächst mit den drei Bauarten von ETFs beschäftigen wollen. Wenn von den Bauarten die Rede ist, spricht man auch von Replikationsmethoden. Sie geben an, wie ein ETF zusammengestellt ist.

Diese drei Arten von ETF-Bauarten gibt es:

  • Physische Replikation: Ein ETF nutzt sein Fondsvermögen und kauft wirklich alle im Index enthaltenen Aktien an der Börse nach. Man sagt in diesem Fall, dass der ETF vollreplizierend ist.
  • Optimierte Auswahl: Ein ETF kauft in der Regel einen Großteil der Indexaktien nach. Auf Übersichten zu ETFs wirst Du den Begriff „optimized sampling“ finden.
  • Synthetische Replikation: Dabei lässt sich ein ETF die Wertentwicklung eines Index von einer Bank zusichern. Im Gegenzug liefert der ETF-Anbieter der Bank andere Aktien. ETF-Anbieter und Bank machen eine Art Tauschgeschäft (Swap): Man spricht auch von Swap-ETFs.

Welche ETF-Bauart ist die beste?

Eine objektiv beste Bauart gibt es nicht. Denn das Ziel des ETF ist immer das gleiche: Am Ende messen sich ETFs daran, wie nah sie (nach Verwaltungskosten und Transaktionskosten für Wertpapierkäufe und -verkäufe) an die Wertentwicklung des Index herangekommen sind.

Dabei wählen ETF-Anbieter oft

  • die volle Replikation bei Indizes, die eine überschaubare Anzahl Aktien abdecken und gleichzeitig leicht zu bekommen sind. Bestes Beispiel: der deutsche Leitindex Dax. Die 30 Titel sind einfach auf deutschen Börsenplätzen zu bekommen.
  • eine optimierte Auswahl bei Indizes, die sehr viele Aktien umfassen. Beispiel: der Weltaktienindex MSCI World mit knapp 1.600 Titeln. Der ETF-Anbieter wird den Großteil der Aktien nachkaufen, behält sich aber vor, nicht jederzeit die exakte Zahl an Indexaktien zu treffen.

Das Label „optimierte Auswahl“ bietet sich auch an, wenn sich exotische Aktien im Fonds befinden, die möglicherweise nicht jederzeit ohne Weiteres zu haben sind. Oder auch bei Anleihe-ETFs, die aus Schuldpapieren bestimmter Staaten bestehen.

  • die Swap-Variante, sie gehen also ein Tauschgeschäft mit einer Bank ein, wenn die Wertpapiere (Aktien und Anleihen) im Index wirklich schwer zu bekommen sind. Das kann vorkommen, wenn die Aktien zum Beispiel nur an wenigen (kleineren) Börsen im Ausland gehandelt werden – und dort auch nicht jeden Tag.

Die Bank muss in dem Fall die Verantwortung übernehmen, die Wertentwicklung des Index „hinzubekommen“, während der ETF-Anbieter in den eigenen Büchern bekannte, gut handelbare Aktien – gern Dax-Aktien – hält und der Bank deren Wertentwicklung zusagt.

Auch aus steuerlichen Gründen mag ein Swap-ETFs in manchen Fällen für Anbieter die günstigere Option sein.

Über die Jahre hat sich gezeigt, dass Anleger sich in der Regel mit der physischen Replikation wohler fühlen, diese stärker nachfragen. Das mag so sein, weil man sich das „Nachkaufen“ der Aktien besser vorstellen kann als ein abstraktes Tauschgeschäft.

Swap-ETFs haben zudem den Ruf, „riskanter“ zu sein, weil der ETF-Anbieter ja gar nicht die eigentlichen Indexaktien besitzt. Die Sorge: Was, wenn der Tauschpartner (die Bank) pleitegeht und Anlegern nur der physisch hinterlegte Aktienkorb des ETF-Anbieters bleibt? Zwar ist die Sorge unbegründet, weil die Regulatorik in dem Fall eine Absicherung vorsieht.

Am Ende mag jedoch bei vielen das Gefühl bleiben, dass physisch replizierende ETFs transparenter sind. Einige ETF-Anbieter, darunter Xtrackers (Marke der DWS, die zur Deutschen Bank gehört), haben daher ihr ETF-Angebot auf fast ausschließlich physisch replizierende Fonds umgestellt.

Thesaurierende oder ausschüttende ETFs?

Neben den Bauarten unterscheiden sich ETFs auch darin, ob sie Gewinnbeteiligungen (Dividenden) an die ETF-Anleger ausschütten oder sie im Fonds behalten (thesaurieren). Im Fonds behalten heißt, die Dividenden dienen dazu, neue Fondsanteile zu kaufen.

Dann lohnen sich thesaurierende ETFs

Möchtest Du langfristig Geld anlegen, dürfte ein ETF, der Dividenden wieder anlegt, in vielen Fällen besser passen. Es entsteht eine Art Zinseszinseffekt, weil die Dividenden als Teil des Fondsvermögens alle Wertsteigerungen mitmachen.

Dividenden mit ausschüttenden ETFs

Benötigst Du stattdessen Dividenden für bestimmte Ausgaben oder möchtest Du die Steuerabgaben optimieren, passt die ausschüttende Variante womöglich besser.

Denn werden die Dividenden ausbezahlt, kannst Du sie direkt versteuern. Die Chance, dass Du jedoch unter dem Sparerfreibetrag (1.000 Euro pro Jahr für Singles) bleibst, dürfte recht hoch sein. In dem Fall kannst Du die Dividenden quasi steuerfrei einstreichen. Denke daran, einen Freistellungsauftrag bei Deinem Broker einzureichen.

Auch aus Motivationsgründen entscheiden sich einige Anleger für einen ausschüttenden ETF. Denn wenn Du regelmäßig eine Dividende erhältst, kann es Dich dabei motivieren, weiter am Ball zu bleiben. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn der Kurs des ETFs mal über einen längeren Zeitraum fallen sollte.

Wenn Du die Dividendenrendite berechnen willst, geht das wie bei Aktien. Nimm hierfür einfach die ausgezahlte Dividende und teil diese durch den Preis des ETFs. Anschließend multiplizierst Du das Ergebnis mit 100, um die Dividendenrendite zu erhalten.

Diese ETF-Begriffe solltest Du ebenfalls kennen

Die wichtigsten beiden Informationen, die zu einem ETF gehören, haben wir gerade vorgestellt: Die Bauart (Replikationsmethode) und die Frage, ob der Fonds Dividenden anspart (thesauriert) oder ausschüttet. Im ETF-Titel wird das oft auch als ACC (accumulating) und DIS (distributing) angegeben. Du wirst bei der Suche nach ETFs auf einige weitere Kriterien stoßen.

  • Währung (meist US-Dollar oder Euro). Du kaufst ETF-Anteile immer in Euro, der Wert Deiner Aktien kann dennoch in Dollar notiert sein, besonders bei ETFs, die internationale Aktien beinhalten. Am Ende muss Dich dies nicht sorgen. Denn die Währung ist nur ein Preisschild für den Wert der Indexaktien. Du kannst ihn jederzeit umrechnen.
  • Fondsdomizil. Das ist das Land, in dem die Fondsgesellschaft den ETF aufgelegt hat. Oft wählen Anbieter für ETFs mit internationalen Aktien Luxemburg (LU) oder Irland (IE) als Domizil, unter anderem, weil sich das für den Fonds (und damit für Anleger) steuerlich lohnen kann.
  • Identifikationsnummer (ISIN): Das ist die individuelle Kennnummer des Fonds. Sie ist 12-stellig, wobei die ersten beiden Stellen Buchstaben sind, die das Fondsdomizil angeben, also etwa LU, IE oder DE für Deutschland. Du musst sie angeben, wenn Du nach Fonds suchst oder sie kaufen willst.

Die Bezeichnung UCITS: Sie taucht in jedem Fondstitel auf und gibt an, dass der ETF der europäischen Regulierung folgt. Unter anderem darf keine Aktie in einem UCITS Fonds mehr als 20 Prozent Gewicht haben. Alle ETFs müssen an Börsenplätzen jederzeit handelbar sein. Zudem muss der ETF-Anbieter das Fondsvermögen getrennt aufbewahren. Im Falle einer Pleite zählt es nicht zur Insolvenzmasse.

Wo und wie kannst Du ETFs kaufen?

Wenn Du ETFs kaufen willst, benötigst Du hierfür ein Depot bei Deiner Hausbank. Alternativ eignen sich heutzutage vor allem Online-Broker, die sich insbesondere auf ETFs fokussieren. Die Besonderheit: Du musst keine ganzen Einheiten von ETFs kaufen, sondern kannst auch in Teile von ETFs investieren. Du kannst entweder ETFs per Einzelorder kaufen oder in sie via Sparplan investieren.

Was ist ein ETF-Sparplan?

Bei einem ETF-Sparplan kaufst Du regelmäßig ETF-Anteile. Es ist also eine automatisierte Variante des Investierens. Bei vielen Brokern kannst Du mit Beträgen von 25 oder 50 Euro starten.

Du kannst oft wählen, ob Dein Sparplan wöchentlich, monatlich oder quartalsweise ausgeführt werden soll. Das bedeutet auch: Mach Dir um das Timing keine Sorgen. Beim Sparplan nimmst Du die Auf- und Abs auf dem Markt mit. Am Ende ergibt sich ein durchschnittlicher Kaufpreis.

Welche Vorteile haben ETFs?

Wir haben bereits angeschnitten, welche Vorteile ETFs gegenüber aktiv verwalteten Fonds und einzelnen Aktien haben. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Vorteile von ETFs noch einmal zusammengetragen. So kannst Du auf einen Blick sehen, warum sich ETFs überhaupt lohnen könnten.

  • Einen ETF-Anteil bekommst Du meist für einen überschaubaren Betrag, sagen wir 150 Euro. Damit bist Du direkt – wenn auch zu geringem Anteil – an vielen Unternehmen beteiligt. Würdest Du beispielsweise alle Dax-Aktien einzeln kaufen wollen, müsstest Du rund 3.770 Euro hinlegen (Stand: 28. Februar 2023).
  • Der ETF tauscht automatisch Aktien aus, wenn sich die Indexzusammensetzung ändert. Hast Du einzelne Aktien, müsstest Du in regelmäßigen Abständen kontrollieren und überlegen, ob Du kaufst oder verkaufst.
  • Kaufst Du ETF-Anteile, zahlst Du einmal dafür. Kaufst Du hingegen einzelne Aktien, zahlst Du für jede Aktie eine extra Ordergebühr. Das Gleiche gilt für den Verkauf.
  • Ein Aktienfonds, bei dem ein Fondsmanager einzeln Aktien aussucht und zusammenstellt, kann leicht bis zu 10-mal teurer sein als ein ETF, dessen Investment-Strategie durch den Index bereits vorgegeben ist. Studien zeigen, dass solche aktiv gemanagten Fonds (nach Kosten) nicht systematisch besser abschneiden als der (durch den Index abgebildete) Markt.

Welche Nachteile haben ETFs?

Ein Nachteil, der bei ETFs oft angebracht wird, ist, dass Du den Markt nicht schlagen kannst. Das stimmt tatsächlich. Denn wenn Du in einen ETF investierst, der einen Index abbildet, kann sich Dein Investment auch nur so gut entwickeln wie der Index. Bei einem aktiv verwalteten Fonds gibt es die Möglichkeit, diesen Index zu über-, aber eben auch zu unterbieten. Allen voran die hohen Gebühren des Fonds stehen in diesem Fall im Weg.

Wenn Du einzelne Aktien kaufst, hast Du den Vorteil, dass Du je nach Aktie ein Stimmrecht erhältst oder an Aktionärstreffen teilnehmen kannst. Obwohl Du auch bei einem ETF der Inhaber der Aktien (entsprechend Deiner Anteile) bist, liegen die Stimmrechte bei der Fondsgesellschaft. Möchtest Du an Aktionärstreffen teilnehmen und ein Mitspracherecht haben, solltest Du in Aktien investieren.

Sind ETFs sicher?

ETFs gelten als eine der sichersten Geldanlagen an der Börse. Denn bereits mit einer kleinen Investition im Wert von etwa 25 Euro kannst Du bei den meisten Brokern in ETFs investieren und damit von Beginn an ein diversifiziertes Portfolio aufbauen. Das Klumpenrisiko, von einzelnen Unternehmen abhängig zu sein, hast Du in diesem Fall nicht.

Zudem gelten ETFs als Sondervermögen. Das bedeutet, dass Du stets der Besitzer der ETFs bist. Sollte der ETF-Anbieter Pleite gehen, liegt Dein Fondsvermögen bei einem Treuhänder. Es ist nicht Teil der Insolvenzmasse des ETF-Anbieters.

Warum empfiehlt mir mein Bankberater keine ETFs?

Gerade in Zeiten des Niedrigzins sind die Erträge von Banken von den angebotenen Produkten abseits des Kreditgeschäfts wichtig. Daher kommt es oft vor, dass Dir Bankberater Fonds empfehlen, bei denen sie mitverdienen. Neben den laufenden Kosten wird in manchen Fällen eine Kaufgebühr (Ausgabeaufschlag) berechnet oder gar eine Performance-Fee. In dem Fall beteiligst Du den Fondsanbieter an Fondsgewinnen. Achte daher auf die genaue Ausgestaltung der Kosten bei aktiven Fonds.

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Welche ETF-Anbieter gibt es?

Die Anzahl an ETFs ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Mittlerweile gibt es mehr als 1.600 verschiedene ETFs, die Du in Deutschland handeln kannst.
Dabei gehen die meisten dieser ETFs auf einige wenige Anbieter zurück. Sie alle bieten eine große Menge ETFs auf alle möglichen Indizes an. In Europa haben die wichtigsten ETF-Anbieter 2022 ein Vermögen von insgesamt 1,32 Billionen Euro verwaltet. 2021 waren es noch 1,41 Billionen, wie Morningstar berichtet.

Die wichtigsten Anbieter für den deutschen Markt sind folgende:

Die wichtigsten ETF-Anbieter in Europa 2022


ETF-Marke Vermögensverwalter Land  Marktanteil in Europa
iShares Blackrock  USA 43,64%
Amundi Amundi Frankreich 14,7%
Xtrackers DWS Deutschland 10%
Vanguard Vanguard USA 6,06%
UBS UBS Schweiz 5,91%
Source Invesco Frankreich 4,55%
State Street State Street  USA 4,09%
BNP Paribas Easy BNP Paribas Frankreich 1,97%
WisdomTree WisdomTree USA 1,67%
HSBC HSBC Großbritannien 1,29%
1 Im Januar 2022 übernahm Amundi den ETF-Anbieter Lyxor und wurde so zum zweitgrößten ETF-Anbieter.
Quelle: Morningstar & Bloomberg Intelligence, März 2023.

Am Ende ist es Geschmackssache, welchen ETF-Anbieter Du wählst. Alle Anbieter verstehen ihr Handwerk und bilden die Wertentwicklung von Indizes gut nach. Bisher ist nicht bekannt, dass ein Anbieter systematisch besser abschneidet als ein anderer.

Welcher ETF-Anbieter ist der beste?

Grundsätzlich gilt wohl, dass, je größer ein Anbieter ist, er umso günstiger ETFs anbieten kann. Dies kann sich positiv auf die Wertentwicklung nach Kosten auswirken – muss es aber nicht. ETF-Anbieter haben noch andere Möglichkeiten, Renditepunkte gutzumachen.

Das können unter anderem sein

  • die Bauart (Replikationsmethode) des ETFs.
  • Gewinne, die durch das kurzfristige Verleihen von Wertpapieren an andere Banken entstehen.
  • Steuern, die sich der ETF-Anbieter erstatten lassen kann.

Manche Anleger wählen einen ETF-Anbieter, weil es dessen ETFs gerade umsonst oder sehr günstig bei der Bank (oder dem spezialisierten Broker) zu kaufen gibt. Manchen geht es um die Ideologie:

So ist Blackrock etwa der größte Vermögensverwalter der Welt. Die Nummer zwei auf dem amerikanischen Markt, Vanguard, ist dagegen genossenschaftlich organisiert, das heißt ETF-Anleger werden über die Fonds Teileigentümer von Vanguard.

Welche ETFs eignen sich für Dich?

Bist Du neu an der Börse, solltest Du miteinem ETF beginnen, der Dir die Chance auf eine gute Wertentwicklung gibt, ohne dass Du dabei ein unverhältnismäßig großes Risiko eingehst, kurz: Du solltest nicht spekulieren. Das schaffst Du, indem Du in einen Marktindex investierst, in dem viele Unternehmen zu einer Wertsteigerung beitragen.

Ein Marktindex fasst in der Regel diejenigen Unternehmen zusammen, die den Großteil der Wirtschaftskraft einer Region ausmachen und das Wachstum vorantreiben. Das Verlustrisiko ist dabei auf viele Schultern verteilt: Verliert die Aktie einer Firma an Wert, fangen andere dies oft auf.

Ein guter Startpunkt können ETFs sein, die den europäischen oder weltweiten Wirtschaftsraum abdecken. In der Tabelle haben wir bei Anlegern beliebte weltweit ausgerichtete ETFs zusammengestellt.

Stark nachgefragte weltweite ETFs auf Xetra1, Januar 2023


ETF-Anbieter Abgebildeter Index Fondsnummer (ISIN) Dividenden
iShares Core MSCI World IE00B4L5Y983 bleiben im Fonds (thesaurierend)
iShares Global Clean Energy IE00B1XNHC34 werden ausgeschüttet
Vanguard FTSE All World2  IE00BK5BQT80 bleiben im Fonds
iShares MSCI ACWI IE00B6R52259 bleiben im Fonds
Xtrackers MSCI World IE00BJ0KDQ92 bleiben im Fonds
Vanguard FTSE All-World IE00B3RBWM25 werden ausgeschüttet
1 Elektronische Handelsplattform der Börse Frankfurt.
2 Der Financial Times Stock Exchange (FTSE) All World ist ein weltweiter Aktienindex des britischen Indexanbieters FTSE Russell. Er ist eine Alternative zum MSCI World.
Quelle: Deutsche Börse ETF-Statistik. Januar 2023.

Hast Du Deinen Marktindex als Basis gefunden, kannst Du weiter diversifizieren. Du kannst Indizes wählen, die eine Branche repräsentieren, die Du für aufstrebend hältst (etwa Technologie) oder die bestimmte Interessen oder Überzeugungen widerspiegeln (etwa nachhaltig wirtschaftende oder rein europäische Unternehmen; für mehr Informationen lohnt sich ein Blick auf unseren Artikel zu nachhaltigen ETFs).

Möchtest Du, dass Deine Geldanlage etwas stabiler ist – also weniger im Wert schwankt – kannst Du weiter über Anlageklassen diversifizieren. Das heißt, Du kannst Deinem Portfolio zum Beispiel Anleihe-ETFs beimischen. Vor allem in Krisenzeiten entwickeln sich (Staats-)Anleihen im Wert gegensätzlich zu Aktien.

Wenn Du hingegen in Gold investieren willst, solltest Du wissen, dass in Deutschland keine Gold-ETFs zugelassen sind. Stattdessen kannst Du in Gold über die Börse investieren, indem Du Gold-ETCs kaufst. Eine einfachere Alternative ist Tages- oder Festgeld.

Was Du aus dem Text über ETFs mitnehmen solltest

ETF ist die Abkürzung für Exchange-Traded-Fund, auf Deutsch: börsengehandelter Fonds.

Mit einem ETF investierst Du „in den Markt”, also in die größten Unternehmen einer Branche oder einer Region. Der ETF kopiert dazu vorgegebene Aktienindizes wie den Dax, S&P 500 oder den MSCI World. Man spricht auch von einem passiven Investitionsansatz.

Praktisch ist, dass Du mit vergleichsweise wenig Geld einen Anteil an vielen verschiedenen Aktien besitzt. Ein Dax-Anteil des iShares ETF (ISIN: LU0274211480) kostet Anfang März 2023 rund 145 Euro. Würdest Du alle 40 Dax-Aktien einzeln kaufen, müsstest Du dafür rund 3.700 Euro hinlegen.

Breit aufgestellte ETFs können zudem Deine Schwankungen und Dein Verlustrisiko mindern, weil das Risiko auf viele Schultern verteilt ist. Läuft es in einer Branche schlecht, brummt vielleicht gerade die andere (Diversifikation).

Schließlich sind ETFs unschlagbar günstig. ETFs, die gängige Indizes abbilden, kosten meist um die 0,2 Prozent. Du behältst also maximal viel von der Marktrendite.

ETFs eignen sich unserer Ansicht nach am besten für Einsteiger, die am Kapitalmarkt investieren wollen. Doch auch erfahrene Anleger profitieren von ETFs, indem sie den Markt nicht ständig selbst im Blick behalten müssen.

Forbes Advisor folgt strengen journalistischen Standards. Alle Angebote sind nach bestem Wissen so dargestellt, wie sie zum Stichtag der Analyse vorlagen. Möglicherweise sind manche Angebote nicht mehr verfügbar, wenn Du den Artikel später aufrufst. Für redaktionelle Inhalte sind ausschließlich die Autoren verantwortlich. Insbesondere wurden redaktionelle Inhalte nicht von Werbepartnern zur Verfügung gestellt, genehmigt oder anderweitig beeinflusst.

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Unsere Neuesten ETF Ratgeber

Welche Steuern muss ich bei ETFs bezahlen?

Verkaufst Du ETFs mit Gewinn oder streichst Du Dividenden ein, musst Du diese Kapitalerträge mit der Abgeltungssteuer plus Soli und ggf. Kirchensteuer versteuern. Ohne Kirchensteuer beträgt der Satz 26,375 Prozent.

Doch auch wenn Deine ETFs übers Jahr einfach nur an Wert gewinnen, verlangt der Gesetzgeber seit einigen Jahren Steuern, eine sog. Vorabpauschale. Diese Steuer wird dann angerechnet, wenn Du den ETF wirklich verkaufst.

Die Vorabpauschale berechnet sich unter anderem aus dem sog. Basiszins, den die Bundesbank bekannt gibt.

Dieser Zins war 2022 noch negativ, wurde nun aber zum 1. Januar 2023 auf1,62 Prozent angehoben. Wenn Du mit einigen Tausend Euro investiert bist, ist diese Vorabbesteuerung aber denkbar gering. Der Broker führt sie automatisch ab.

Gut zu wissen: Gewinne aus Aktien-ETFs (Fonds mit einem Mindestanteil von 51 Prozent an Aktien) werden nur zu 70 Prozent versteuert. Und: Stellst Du einen Freistellungsauftrag bei Deiner Bank, sind die ersten 1.000 Euro Deiner Gewinne steuerfrei und werden erst gar nicht abgezogen.

Sind ETFs wirklich sinnvoll?

Kann ich mit ETFs meine ganze Investition verlieren?