Folienschichtung zur Applikation eines graphischen oder sonstigen Motivs auf eine Unterlage
Die Erfindung betrifft eine Folienschichtung zur Aufbringung eines Motivs auf eine Unterlage, vorzugsweise auf die menschliche Haut.
Es besteht vielfach der Wunsch, bestimmte Motive möglichst originalgetreu auf eine Unterlage, wie die menschliche Haut, aufzubringen. Beispiele hierfür sind Sportveranstaltungen, wie Fussball- oder Eishockeyspiele, bei denen sich Anhanger einer Mannschaft Veremsembleme oder sonstige Zeichen auf die Haut des Gesichts oder anderer Körperteile auftragen. Dies kann beispielsweise durch Aufmalen von Hand erreicht werden. Hiermit lassen sich ledoch höchstens annähernd genau die als Vorlagen dienenden Embleme oder sonstige Zeichen nachbilden. Ausserdem losen sich die hierbei verwendeten
Farben beim Schwitzen oder aufgrund eines Kontaktes mit anderen Personen oder Gegenstanden relativ leicht ab.
Es sind zudem weitere Verfahren bereits bekannt, mit denen sich Motive oder Suηets auf eine Unterlage aufbringen lassen. In einem dieser Verfahren werden mit einer Nadel m die menschliche Haut Farbpigmente eingebracht, was landläufig als „Tätowierung bezeichnet wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass das Motiv kaum mehr vollständig entfernt werden kann. Wenn eine Entfernung überhaupt gelingt, so entstehen bei der sehr aufwendigen Beseitigung m der Regel Narben. Eine weniger dauerhafte Möglichkeit zur Aufbringung eines Motivs besteht darin, eine auf einer Folie aufgebrachte Farbschicht durch Druck auf die Folie von dieser abzulösen bzw. „abzurubbeln* . Nach dem Ablosevorgang befindet sich nur die Farbe auf der Unterlage. Dies ist unter der Bezeichnung „Rubbelbilder* bekannt geworden. Das hierbei verwendete Aufbringungsverfahren hat
jedoch den Nachteil, dass sich auch hier Farbe αurch Schwitzen oder auf abrasive Weise leicht losen kann.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Motiv auf eine Unterlage ausreichend dauerhaft aufbringen z-- können, wobei sich das Motiv trotzdem wieder auf einfache Weise und möglichst ruckstandsfrei von der Unterlage entfernen lasst, sobald dies gewünscht wird.
Diese Aufgabe wird erfmdungsgemass durch eine Folienschichtung gelost, mit der sich ein Motiv auf eine Unterlage, vorzugsweise auf die menschliche Haut, aufbringen lasst, die mehrere aufeinanderliegende Folien umfasst, wobei auf einer Motivfolie dauerhaft eine Farbschicht aufgetragen ist, welche das zu übertragende Motiv wiedergibt, auf einer Seite der Motivfolie eine Applikationsfolie angeordnet ist, und zur losbaren Verbindung der beiden Folien zwischen diesen eine Klebeverbmdung vorgesehen ist. Um das Motiv auf der Unterlage zu befestigen sollte eine auf der Motivfolie aufgebrachte Klebeschicht verwendet werden. In der einfachsten Ausfuhrungsform kann hierzu die zwischen der Motivfolie und der Applikationsfolie vorgesehene Klebeschicht verwendet werden. Vorzugsweise weist die Folienschichtung jedoch eine weitere Klebeschicht auf, die diese Funktion übernimmt.
Bei erfmdungsgemassen Folienschichtungen ist somit vorgesehen, dass das Motiv auch bei Anbringung auf der Unterlage auf einer Folie verbleibt. Dies ermöglicht, dass das Motiv durch die üblichen Einflüsse wie Schwitzen oder mechanischen Abrieb kaum beschädigt werden kann. Da es von seiner Motivfolie nicht entfernt werden muss, lassen sich Folien und Farben verwenden, durch die das Motiv sehr gut auf der Folie haftet oder sogar mit dieser eine Verbindung eingeht. Um das Motiv von der Haut zu entfernen, muss lediglich die Motivfolie abgezogen werden. Diese ist auf
ihrer „Hautseite" vorzugsweise mit einer Klebescnicht versehen, die hautvertraglich ist und auch be-- Kontakt mit Schweiss oder Wasser ihre Klebewirkung nicht verliert.
Damit ein visueller Eindruck entstehen kann, als ob das Motiv ohne Folie direkt auf der Haut aufgebracht ist, sollte die Motivfolie transparent sein. Um einen angenehmen Tragekomfort zu erreichen, kann die Motivfolie möglichst dünn und eventuell auch perforiert sein. Als Perforation können Locher mit einem Durchmesser von ca. 0,02 mm bis 0,2 mm, vorzugsweise von 0,08 mm bis 0,12 mm verwendet werden, die mit einem Abstand von beispielsweise 0,5 mm bis 2 mm, vorzugsweise von 0,8 mm bis 1,2 mm, m Form eines Gitters über die Folie verteilt sind. Die Motivfolie kann eine Dicke von 0,01 mm bis 0,1 mm, vorzugsweise von 0,025 mm bis 0,035 mm aufweisen.
In einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform kann vorgesehen sein, dass die Folienschichtung eine Tragerfolie beinhaltet, die ausreichend steif ist, damit die Folienschichtung vor der Applikation möglichst einfach handhabbar ist. Die Motivfolie ist vorzugsweise bereits beim Bedrucken mit dem Motiv und/oder der Eincπngung der Perforation an der Tragerfolie befestigt und verleiht somit der Schichtung bereits bei dieser Bearbeitung eine besonders gute Steiflgkeit. Zur losbaren Befestigung der Tragerfolie an der Motivfolie ist die Tragerfolie auf der der Motivfolie gegen berliegenden Seite vorzugsweise mit Silikon beschichtet. Anstelle von Silikon kann die Tragerfolie auch mit jedem anderen beliebigen Mittel behandelt sein, durch das sich die Tragerfolie leicht von der Motivfolie losen lasst, obwohl zwischen der Motivfolie und der Tragerfolie eine Klebeschicht vorhanden sein soll.
Eine vorzugsweise transparente Applikationsfolie erlaubt eine genaue Positionierung des Motivs auf der Unterlage.
Nachdem die Motivfolie auf die Unterlage angedruckt ist und aufgrund ihrer Klebescnicht auf dieser haftet, kann auch die Applikationsfolie entfernt werden. Es verbleib;: somit nur die Motivfolie mit dem darauf befindlichen Motiv auf der Haut.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung wird anhand den m den Figuren schematisch dargestellten Ausfuhrungsbeispielen naher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine auf der menschlichen Haut befindliche Motivfolie einer erfmdungsgemassen Folien- schichtung mit einem darauf aufgebrachten Motiv;
Fig. 2 eine Querschnittsdarstellung durch eine erfmdungsgemasse Folienschichtung.
In Fig. 1 ist eine an sich im wesentlichen transparente Motivfolie 12 gezeigt, die bedruckt und auf der Haut 1 eines menschlichen Oberarms befestigt ist. Die Motivfolie 12 kann beispielsweise aus Polyurethan bestehen und eine Dicke von ca. 0,03 mm aufweisen. Die im Ausfuhrungsbeispiel verwendete Motivfolie 12 ist ausserdem mit einer in Fig. 1 nicht dargestellten Lochung versehen. Die Locher der Lochung durchdringen die Folie vollständig und weisen jeweils eine Grosse von ca. 0,1 mm auf. Aufgrund der Grosse der als Locher vorgesehenen Mikrokanale sind diese für das menschliche Auge kaum sichtbar. Sie sind in einem Abstand von 1 mm matrixahnlich über die Folie verteilt und erlauben ein „Atmen" der menschlichen Haut durch die Folie hindurch.
In Fig. 2 ist eine erfmdungsgemasse Folienschichtung 10 m Art eines Laminates im Querschnitt und vor der Aufbringung auf eine Unterlage dargestellt. Die Folienschichtung weist im wesentlichen eine Tragerfolie 11, eine Motivfolie 12, eine Applikationsfolie 13, zwischen den einzelnen Folien angeordnete Klebeschichten 15, 16, sowie zumindest eine Farbschicht 17 auf. Ausserdem ist die Tragerfolie 11 auf ihrer zur Motivfolie 12 weisenden Seite mit einer Silikon aufweisenden Schicht 14 versehen. Das Material der Schicht 14 ist m Poren der Tragerfolie 11 eingedrungen und getrocknet, und deshalb fest mit der Tragerfolie 11 verbunden.
Das Material und die Dicke der Tragerfolie kann m Abhängigkeit von dem zur Bedruckung der Motivfolie verwendeten Druckverfahrens bestimmt werden. Die Tragerfolie 11 sollte im wesentlichen biegesteif und unelastisch sein, so dass sie sich zumindest aufgrund des Eigengewichtes der Folienschichtung nicht biegt. Die Tragerfolie 11 verleiht der Folienschichtung 10 eine für ihre Bearbeitung und Handhabung ausreichende Festigkeit.
Auf der Schicht 14 der Tragerfolie 11 ist die erste Klebeschicht 15 aufgebracht. Die erste Klebeschicht 15 kann eine Dicke von ca. 0,005 mm aufweisen und einen hautverträglichen Klebstoff beinhalten, der feuchtigkeits- resistent und hypoallergen ist. Über der ersten Klebeschicht 15 ist die Motivfolie 12 angeordnet, auf der die Farbschicht 17, welche ein oder mehreren Farben umfassen kann, aufgebracht ist.
Als Motivfolie kann beispielsweise die vom Unternehmen 3M Health Care, D-46325 Borken, Bundesrepublik Deutschland, als transparenter Wundverband angebotene Folie „3M Tegaderm™* verwendet werden. Aufgrund des verwendeten Materials und der Dicke ist die Motivfolie 12 biegeschlaff und lasst sich
daher m jede beliebige Form bringen. Die Motivfolie 12 sollte jedoch eine solche Festigkeit aufweisen, dass sie bei der Handhabung, insbesondere beim Ablosen von αer Folienschichtung, nicht reisst. Sie ist auf der αer Applikationsfolie 13 zugewandten Seite mit einer Farbschicr-t 17 bedruckt. Die Farbschicht 17 ist möglichst feuchtigkeits- und abriebfest auf der Motivfolie 12 aufgebrach", beispielsweise im Offset-, Flexo- oder Buch-Druckverfahrer.. Es ist auch grundsätzlich jedes Etiketten-Druckverfahren geeignet. Die verwendeten Farben sollten sich für das jeweilige Druckverfahren gut verarbeiten lassen und nach dem Bedrucken möglichst nicht austrocknen, um somit elastisch zu bleiben.
Die Motivfolie 12 sowie die auf jeweils einer Seite der Motivfolie 12 vorhandene Farbschicht 17 und die erste Klebeschicht 15 sind im wesentlichen orthogonal zur Erstreckungsrichtung der Schichten von Mikrokanalen 18 vollständig durchdrungen. Diese können beispielsweise eine kreisrunde Querschnittsform mit einem Durchmesser von ca. 0,08 mm bis 0,12 mm aufweisen.
Über der Farbschicht 17 ist die zweite Klebeschicht 16 vorhanden, die beispielsweise eine Dicke von ca. 0,0075 mm haben kann. Die Klebeschicht 16 entwickelt nur eine leichte Adhasionskraft, um ein Abheben der Motivfolie 12 von der Applikationsfolie 13 beim Ablosen der Tragerfolie 11 zu verhindern.
Die auf der zweiten Klebeschicht 16 angeordnete Applikationsfolie 13 ist transparent. Sie verleiht der von der Tragerfolie 11 abgelösten Motivfolie 12 eine ausreichende Steifigkeit, damit diese m der gewünschten Weise und an der vorgesehenen Stelle auf der Haut plaziert werden kann.
Zur Herstellung der Folienschichtung kann m einem von mehreren möglichen Verfahren zuerst auf die Tragerfolie 11 die Klebeschicht 15 aufgetragen werden. Anschliessend wird die Motivfolie 12 auf die Klebeschicht 15 aufgebracht und die Motivfolie mit den einzelnen Motiven bedruckt. Um die Motive spater einzeln ablosen zu können, können danach mit geeigneten Stanzwerkzeugen die Motive gestanzt werden. Die Stanztiefe sollte hierbei so bemessen sein, dass das bzw. die Stanzwerkzeuge zumindest nicht über die gesamte Dicke der Tragerfolie 11 in diese eindringen. Nachfolgend sollte mit einer oder mehreren Walzen, an deren Umfang Nadeln angebracht sind, m der Farbschicht, der Motivfolie und der Klebeschicht 15 die Mikrokanale 18 erzeugt werden. Selbstverständlich können die Kanäle auch mit jedem anderen geeigneten Mittel eingebracht werden, beispielsweise mit Hilfe einer Vorrichtung, die auf dem Prinzip eines Nadeldruckers basiert. Anders als bei einem Nadeldrucker sollten hier spitze Nadeln verwendet werden und die Durchschlagskraft der Nadeln zum Eindringen in die Folienschichtung ausreichend gross eingestellt sein.
Damit sich die Kanäle m der Klebeschicht 15 durch Fliessen des Klebemittels nicht wieder verschliessen, sollten - m Abhängigkeit vom jeweils verwendeten Klebemittel - geeignete Massnahmen getroffen werden. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Folienschichtung schockgefroren wird. Ebenso ist denkbar, dass die zur Erzeugung der Perforation benutzten Nadeln erhitzt sind, wodurch das Klebemittel im Bereich der Lochungen lokal ausgehartet wird.
Anschliessend wird die zweite Klebeschicht 16 sowie die Applikationsfolie 13 aufgebracht. Damit zu jedem Motiv der jeweils darüber liegende Teil der Applikationsfolie abgelost werden kann, sollte auch die Applikationsfolie noch gestanzt werden. Um mit möglichst wenigen Arbeitsschritten die Folienschichtung herstellen zu können, wäre es auch möglich,
die Motivfolie zusammen mit der Applikationsfolie zu stanzen.
Um das Motiv auf der Haut aufzubringen, sollte zuerst der zu einem Motiv gehörende Teil der Applikationsfolie zusammen mit dem entsprechenden Teil der Motivfolie von der Tragerfolie 11, zusammen mit der Klebeschicht 15, abgezogen werden. Um dies besonders einfach erreichen zu können, sollte f r die erste Klebeschicht 15 ein Klebemittel verwendet werden, dessen Adhasionskraft zur beschichteten Tragerfolie 11 geringer ist, als die Adhasionskraft des Klebemittels der zweiten Klebeschicht 16 zur Applikationsfolie einerseits und zur Farbschicht 17 bzw. Motivfolie 12 andererseits.
Nachfolgend kann die verbleibende Folienschichtung 10 mit der ersten Klebeschicht 15 auf die Haut aufgelegt und angedruckt werden. Da sowohl die Applikationsfolie 13 als auch der nicht bedruckte Teil der Motivfolie 12 transparent ist, lasst sich das Motiv genau an der vorgesehenen Stelle anbringen.
Danach kann die Applikationsfolie 13 entfernt werden, wozu diese von der Motivfolie 12 abgezogen werden muss. Hierbei lost sich auch die zweite Klebeschicht 16 mit ab. Es verbleibt somit lediglich die Motivfolie 12 mit ihrer Klebeschicht 15 auf der einen Seite und der Farbschicht 17 auf der anderen Seite auf der Haut. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Adhasionskraft der zweiten Klebeschicht 16 gegenüber der Motivfolie 12 und der Farbschicht 17 geringer ist als die Adhasionskraft der ersten Klebeschicht 15 gegenüber der jeweiligen Unterlage, insbesondere der Haut.