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NUKLEINSÄURESAMMLUNG
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Fachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die allgemeinen Fachgebiete der Molekularbiologie,
Biochemie, Genetik und biologischen Forschung und insbesondere ein
Verfahren zum Einfangen und irreversiblen Binden von Nucleinsäure aus
einer beliebigen biologischen Probe an eine Festphasenmatrix, so
dass die gebundene Nucleinsäure
mit wässrigen
Puffern gründlich
gewaschen werden kann, ohne dass sie von der Festphase eluiert wird.
Weiterhin kann die an die Festphase gebundene Nucleinsäure direkt
als ein zugängliches
Substrat für
Enzymreaktionen oder Hybridisierungsprimer oder komplementäre Sonden-Basenpaarung
und anschließenden
Nachweis, entweder mit oder ohne Amplifikation, genutzt werden.
Die Festphasen-gebundene Nucleinsäure kann nicht nur einmal,
sondern mehrmals in Hybridisierungs- oder Amplifikationsreaktionen
eingeführt werden.
Somit betrifft dieses Verfahren weiterhin kommerzielle Anwendungen,
bei denen das Einfangen von Nucleinsäure mit einer Nucleinsäure-Hybridisierung
und/oder Amplifikation kombiniert wird.
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Stand der
Technik
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Die
Molekülstruktur
von Nucleinsäuren
macht einen spezifischen Nachweis anhand einer komplementären Basenpaarung
von Oligonucleotid-Sonden oder Primern an Sequenzen, die für spezifische
Zielorganismen oder Geweben einmalig sind, möglich. Da alle biologischen
Organismen oder Proben eine Nucleinsäure mit spezifischen und definierten
Sequenzen enthalten, hat eine universelle Strategie zum Nachweisen
von Nucleinsäure
in mehreren verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsbereichen
und außerdem
in der kommerziellen Industrie ein extrem breites Anwendungsspektrum.
Das Potential für
praktische Anwendungen eines Nucleinsäure-Nachweises wurde dadurch
noch stark gesteigert, dass Verfahren beschrieben wurden, mit denen
genaue Sequenzen von Nucleinsäuren,
die in einer niedrigen Konzentration vorliegen, mit Wiedergabetreue
auf viel höhere
Kopienzahlen amplifiziert oder kopiert werden können, so dass sie durch Nachweisverfahren
viel einfacher festgestellt werden können.
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Das
ursprüngliche
Amplifikationsverfahren ist die Polymerasekettenreaktion, die von
Mullis et al. beschrieben wird (US Patent Nr. 4 683 195, US Patent
Nr. 4 683 202 und US Patent Nr. 4 965 188). Nachdem die PCR eingeführt worden
war, wurde ein großes
Spektrum von Strategien zur Amplifikation beschrieben. Vgl. z.B.
US Patent Nr. 5 130 238 an Malek, Nucleinsäuresequenz-basierte Amplifikation
(„nucleic
acid sequence based amplification", NASBA); US Patent Nr. 5 354 668 an
Auerbach, isothermale Methodik; US Patent Nr. 5 427 930 an Buirkenmeyer,
Ligase-Kettenreaktion; und US Patent Nr. 5 455 166 an Walker, Strangverdrängungs-Amplifikation
(„strand
displacement amplification",
SDA). Für
einige dieser Amplifikationsstrategien, wie SDA und NASBA, ist ein
einzelsträngiges
Nucleinsäure-Ziel
erforderlich. Das Ziel wird normalerweise vor der Amplifikation
durch eine Schmelzprozedur unter Verwendung einer hohen Temperatur
einzelsträngig
gemacht. Die vorliegende Erfindung stellt einen neuen Mechanismus
zum Umwandeln von doppelsträngiger
Nucleinsäure
zu einzelsträngiger
Nucleinsäure
ohne diesen herkömmlichen
Schmelzschritt bereit.
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Die
Ziel-Nucleinsäure
muss vor der Amplifikation und dem Nachweis der Nucleinsäure aus
der biologischen Probe extrahiert und gereinigt werden, so dass
Inhibitoren von Enzymen der Amplifikationsreaktion entfernt werden.
Weiterhin muss ein Nucleinsäure-Ziel
bereitgestellt werden, das für
das Anlagern von Primern („Primer
Annealing") frei
und ständig
verfügbar
ist. Eine große
Vielfalt von Strategien zum Reinigen von Nucleinsäure sind
bekannt. Diese umfassen z.B. Phenol-Chloroform- und/oder Ethanol-Fällung (Sambrook
et al., (1989), Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl.,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y.), Fällung durch
eine hohe Salzkonzentration (Dykes, (1988), Electrophoresis 9: 359-368),
Proteinase-K-Spaltung
(Grimberg et al., (1989), Nucleic Acids Res. 22: 8390), Chelex-
und andere Kochverfahren (Walsh et al., (1991), Bio/techniques 10:
506-513) und Festphasen-Bindung
und Elution (Vogelstein und Gillespie, (1979), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 76: 615-619).
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Die
Analyse von Nucleinsäure-Zielen
besteht somit aus drei Schritten: Extraktion/Reinigung von Nucleinsäure aus
biologischen Proben, direkte Sondenhybridisierung oder Amplifikation
der spezifischen Zielsequenz, und spezifischer Nachweis davon, In
den zurzeit eingesetzten herkömmlichen
Verfahren wird jeder dieser Schritte getrennt durchgeführt, was
dazu führt,
dass die Nucleinsäureanalyse
arbeitsintensiv ist. Außerdem sind
zahlreiche Manipulationen, Instrumente und Reagenzien erforderlich,
um jeden Schritt der Analyse durchzuführen.
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Ein
weiteres Risiko bei den herkömmlichen
Methoden besteht in der signifikanten Wahrscheinlichkeit einer Kreuzverunreinigung
der Proben zwischen den gleichzeitig laufengelassenen Proben oder
einer aus einer früher
amplifizierten Probe. Es wäre
vorteilhaft, den Schmelzschritt, der zum Erzeugen von einzelsträngiger Nucleinsäure für Sondenhybridisierung
oder Amplifikations-Primer-Annealing erforderlich ist, wegzulassen und
die drei Nucleinsäure-Analyseschritte
direkt zu integrieren, so dass die Analy seprozedur und Methodik vereinfacht
werden und außerdem
das Risiko einer Kreuzverunreinigung reduziert und/oder eliminiert
wird. Die hier diskutierte Erfindung stellt ein Verfahren für ein direktes
Kombinieren der vorstehend besprochenen Extraktions- und Hybridisierungs-
oder Amplifikationsschritte bereit.
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Für Analysezwecke
muss Nucleinsäure
häufig
aus extrem kleinen Proben extrahiert werden, bei denen es schwierig,
wenn nicht sogar unmöglich
ist, eine zweite Probe zur Bestätigung
zu erhalten. Beispiele umfassen eine Analyse von Beweismitteln bei
einer Straftat oder von Feinnadelbiopsien für klinische Tests. In solchen
Beispielen wird somit der Umfang der klinischen Tests und einer
Bestätigung
durch Replika-Tests durch die Größe der Nucleinsäureprobe
eingeschränkt.
Wenn man für
diese kleinen Proben herkömmliche
Extraktionsverfahren verwendet, geht die Nucleinsäure häufig verloren,
oder die Ausbeuten sind so, dass nur eine einzige oder einige wenige
Amplifikationsanalysen möglich
sind. Die vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum irreversiblen
Binden und somit permanenten Archivieren von Nucleinsäure aus
Proben bereit. Das heißt,
dass die Nucleinsäure
während
der Analyse weder verändert
noch aufgebraucht wird, und dass sie deshalb unbegrenzte Male erneut
analysiert werden kann. Die vorliegende Erfindung nutzt die DNA-Bindungseigenschaften
von Festphasen, die dem Fachmann zwar bekannt waren, von denen jedoch
angenommen wurde, dass sie mit einer Nucleinsäureanalyse nicht kompatibel
sind. Außerdem
werden Bindungseigenschaften bei der Verwendung für die Analyse
von RNA charakterisiert.
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Proben,
die hohe Spiegel von endogener oder Hintergrund-Nucleinsäure enthalten,
wie Blut, sind extrem schwierig auf das Vorliegen von spezifischen
Zielen, die in niedrigen Spiegeln vorliegen, zu analysieren. Festphasen
mit einer hohen Affinität
für Nucleinsäuren können eingesetzt
werden, um Oligonucleotid- oder Sondensequenzen ineversibel einzufangen.
Anschließend
können
diese Stoffe durch Ändern
der Pufferbedingungen selektiv Zielsequenzen einfangen, und zwar
auch dann, wenn hohe Spiegel von Hintergrund-Nucleinsäure vorliegen.
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Die
Erfordernisse für
das Binden von DNA an Festphasen und dafür, sie anschließend davon
eluieren zu können,
wurden von Boom (US Patent Nr. 5 234 809) und Woodard (US Patent
Nr. 5 405 951, US Patent Nr. 5 438 129, US Patent Nr. 5 438 127)
beschrieben. Insbesondere bindet DNA an Festphasen, die elektropositiv
und hydrophil sind. Festphasen-Stoffe, die aus den Atomen Silicium
(Si), Bor (B) oder Aluminium (al) bestehen, können durch Hydroxyl- (-OH)
oder andere Gruppen ausreichend hydrophil gemacht werden, so dass
eine Oberfläche
zustande kommt, die DNA ineversibel bindet, während Proteine oder Inhibitoren
nicht binden. Die Bindung von RNA wurde vorher noch nicht charakterisiert
und wird in der vorliegenden Erfindung gezeigt. Da für herkömmliche
Reinigungsverfahren die Elution der gebundenen Nucleinsäure erforderlich
ist, werden diese Festphasen-Stoffe als solche Stoffe beschrieben,
die für
die Reini gung von DNA nicht geeignet sind. Tatsächlich war ein großer Arbeitsaufwand
erforderlich, um Festphasen-Stoffe herzuleiten, die ausreichend
elektropositiv und hydrophil sind, um Nucleinsäure adäquat zu binden und doch ihre
Elution hiervon noch möglich
zu machen. (Vgl. z.B. die US Patente Nr. 5 523 392, 5 525 319 und
5 503 816, alle an Woodard).
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EP 0391 608 beschreibt die
Herstellung eines Trägers
zum Sorbieren von Nucleinsäure,
wobei der Träger
ein Metalloxid umfasst. Die Nucleinsäure wird an mindestens einen
Teil der verfügbaren
Oberfläche
des Trägers
in einer Weise sorbiert, dass die Nucleinsäure im Wesentlichen ihre biologische
Zugänglichkeit
und Reaktivität
beibehält.
Der Träger
kann zum Hybridisieren, Markieren, Sequenzieren oder zum Synthetisieren von
Nucleinsäuren
verwendet werden.
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WO
92/18514 beschreibt ein Verfahren und Kits zum Reinigen von Nucleinsäuren unter
Verwendung von Metalloxid-Trägern,
die in der Lage sind, vorzugsweise Nucleinsäure aus Lösung zu sorbieren. Danach kann
die adsorbierte Nucleinsäure
abgelöst
oder eluiert werden, oder sie kann in ihrem sorbierten Zustand verwendet
werden.
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WO
90/0604 beschreibt magnetische Partikel, die synthetische Oligonucleotide
aufweisen, welche an ihre Oberfläche
durch spezifische chemische Verfahren, wie die Reaktion mit Avidin
oder Streptavidin, die Reaktion einer 5'-Aminogruppe mit einer Carboxyl- oder
Tosyloxygruppe oder eine direkte chemische Synthese des Oligonucleotids
an Partikeln, welche Hydroxyl- oder geschützte Hydroxylgruppen enthalten,
angelagert werden. Anschließend
werden die Partikel mit den angelagerten Oligonucleotiden verwendet,
um Nucleinsäure
durch Hybridisierung zu binden.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet Festphasenmatrizen, um Nucleinsäure irreversibel
zu binden, und beschreibt Verfahren zum direkten Manipulieren, Hybridisieren
und/oder Amplifizieren von Festphasen-Nucleinsäure. D.h. die Analyse wird
durchgeführt,
ohne dass die Nucleinsäure
von der Festphase eluiert wird.
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Boom,
vorstehend, beschreibt eine Festphasen-DNA-Amplifikation, wobei
er ein stark chaotropes Salz für
eine reversible Bindung an Silica verwendet. Wenn diese Festphase
in den Amplifikations-Reaktionspuffer eingebracht wird, wird die
Nucleinsäure
tatsächlich
eluiert. Deshalb findet die Amplifikation in Wirklichkeit in Lösung und
nicht an der Festphase statt. Da weiterhin die Bindung nicht irreversibel
ist, kann die Amplifikation nur einmal durchgeführt werden. Del Rio et al.
((1996), Bio/techniques 20: 970-974)
beschreiben ein Filter-Einfangen von Nucleinsäure in einer Weise, die eine
wiederholte Amplifikation möglich
macht. Jedoch beschreiben sie keinen Bindungsmechanismus, der ineversibel
ist, deshalb wird das Verfahren nur für die Analyse von höheren Nucleinsäurekonzentrationen
und dann auch nur für
eine begrenzte Anzahl von Analysen empfohlen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Umwandeln
von doppelsträngiger
Nucleinsäure
zu einzelsträngiger
Nucleinsäure
ohne irgendeinen Schmelzschritt und stellt Verfahren zum schnellen Einfangen
von DNA und RNA bereit, wodurch die Extraktion und Reinigung direkt
mit entweder Hybridisierung oder Amplifikation kombiniert werden.
Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum irreversiblen
Binden und somit permanenten Archivieren von Nucleinsäure aus
Proben bereit. Die vorliegende Erfindung nutzt Festphasenmatrizen,
um Nucleinsäure
irreversibel zu binden, und beschreibt eine echte, direkte Festphasen-Manipulation
und Analysen, einschließlich
Enzymerkennung, Hybridisierung und Primer-abhängige Amplifikation. Eine echte
Festphasen-Analyse macht stringente wässrige Waschgänge, ein
schnelles automatisierbares Nucleinsäure-Einfangen und Reinigung,
einen selektiven Nucleinsäure-Nachweis,
eine wiederholte und/oder erweiterte Analyse der gebundenen Nucleinsäure und
eine langfristige Lagerung von Nucleinsäure möglich. Jede dieser offenbarten
Methoden überwindet
die Nachteile des bisherigen Stands der Technik.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf neuen Verfahren zum Verwenden von
Festphasen zum irreversiblen Einfangen von RNA, DNA oder anderen
Nucleinsäuren
als ein Mittel für:
wässrige
Waschgänge,
Pufferaustausche und Volumenreduktionen während prozeduraler Manipulationen;
schnelles und unmittelbares Einfangen von Nucleinsäure als
ein Verfahren zum Automatisieren einer Extraktion; Vereinigen des
Einfangens und Reinigens von Nucleinsäure mit Oligonucleotid- oder
Sondenhybridisierung oder Ziel- oder Signal-Amplifikation für eine direkte
Analyse von Nucleinsäure,
die entweder als Einzel- oder als Doppelstränge an die Festphase gebunden
ist; wiederholte und/oder erweiterte Analyse der gebundenen Nucleinsäure nach
ihrem Einfangen auf der Festphasenmatrix (Nucleinsäure-Archivierung);
mittels Schwerkraft oder mit hoher Fließrate erfolgende Festphasen-Chromatographie
als ein Mittel entweder zum Konzentrieren von Nucleinsäure aus
Proben mit großem
Volumen oder zum Entfernen einer Nucleinsäure-Verunreinigung aus wässrigen
Puffern oder Lösungen.
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Insbesondere
umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung von stark elektropositiven
Festphasen-Stoffen, die Aluminiumoxid oder Aluminiumhydroxid enthalten,
wobei dieses Material hydrophil gemacht wird, indem die Probe auf
einen alkalischen pH-Wert oder eine hohe chaotrope Salzkonzentration
eingestellt wird, so dass eine Oberfläche zustand kommt, die Nucleinsäure irreversibel
einfängt.
Unter Verwendung dieser Stoffe mit hoher Affinität wird Nucleinsäure als
doppelsträngige
Nucleinsäure
direkt aus wässrigen
biologischen Proben oder Puffern eingefangen. Durch Einstellen der
Probe auf den alkalischen pH-Wert oder durch Einstellen einer hohen
chaotropen Salzkonzentration, wird die Nucleinsäure als einzelsträngige Nucleinsäure an die
Festphase gebunden. Das Binden der Nucleinsäure als ein Einzelstrang ist
erforderlich, so dass ein Kombinieren mit Hybridisierungs- oder
isothermalen Amplifikationsverfahren möglich wird. Die an eine Festphase
gebundene Nucleinsäure
kann mit wässrigen
Puffern einfach gewaschen werden, wodurch ein günstiger Mechanismus für Pufferaustausche
und Volumenreduktion bereitgestellt wird. In der bevorzugten Ausführungsform
wird dies durch Nutzen der Schwerkraft („gravity flow") erreicht. Die an
eine Festphase gebundene Nucleinsäure kann direkt mit Reaktionsgemischen
in Kontakt gebracht werden, welche eine Nucleinsäurehybridisierung, Signal-
oder Ziel-Amplifikation möglich
machen. Die Nucleinsäure
verbleibt auch noch nach mehreren Pufferwaschgängen, Hybridisierungs- oder
Amplifikationsreaktionen an der Festphase gebunden. Die Fähigkeit,
die gleiche Nucleinsäureprobe
erneut analysieren zu können,
ist ein Mechanismus, der ein Mittel für eine Bestätigung von Ergebnissen und/oder
eine erweiterte Analyse bereitstellt, dies ist insbesondere dann nützlich,
wenn die Probe in einer begrenzten Menge verfügbar ist oder nicht ersetzt
werden kann. Irreversibel gebundene Nucleinsäure ist bei Raumtemperatur
stabil, dies stellt weiterhin ein geeignetes Verfahren zum Lagern
von Nucleinsäure
bereit.
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Die
hier beschriebene Erfindung stellt ein Verfahren zum Einfangen und
irreversiblen Binden von Nucleinsäure bei niedrigen Konzentiationen
und hohen Fließraten
aus einer beliebigen biologischen Probe an eine Festphasenmatrix
bereit, so dass die gebundene Nucleinsäure mit wässrigen Puffern gründlich gewaschen
werden kann, ohne dass sie von der Festphase eluiert wird. Diese
Bindung stellt eine hohe Stringenz für kommerzielle Anwendungen,
wie Microarray-Hybridisierungen, bereit, für die ein niedriger Hintergrund
erforderlich ist, um eine hohe Empfindlichkeit zu erreichen. Dieses
Verfahren betrifft somit weiterhin kommerzielle Anwendungen zum
Automatisieren der Nucleinsäure-Extraktion,
zum Konzentrieren von in niedriger Kopienzahl vorliegender Nucleinsäure aus
Proben mit einem großen
Volumen und zum Kombinieren der Extraktion und Reinigung mit einer
Amplifikation oder Hybridisierung der eingefangenen Nucleinsäure. Kommerzielle Anwendungen
umfassen Nucleinsäure-Tests
mit hohem Durchlauf, die von einer Roboter-Automation profitieren
würden,
oder ein wirtschaftliches Screening von selten vorkommenden Zielen
anhand von Tests gepoolter Proben. Weiterhin kann die Festphase-gebundene
Nucleinsäure
durch Enzym-, Hybridisierungs- oder
Amplifikationsreaktionen direkt manipuliert werden, und zwar nicht
nur einmal, sondern mehrmals. Somit bietet sich die vorliegende
Erfindung weiterhin für
Anwendungen an, bei denen eine biologische Probe in einer begrenzten
Menge vorliegt und/oder möglicherweise
nicht ersetzbar sein könnte,
und bei denen die erneute Analyse entweder unmittelbar oder nach
der Lagerung der ursprünglichen
Probe von Vorteil ist. Bereiche, wo dies zutrifft, umfassen z.B.
forensische Untersuchungen, die medizinische und biologische Forschung,
tiermedizinische oder menschliche klinische Diagno stika, Zahnmedizin-,
Umwelt-, Lebensmittel- oder Wasser-Mikrobiologie und landwirtschaftliche
oder andere industrielle Anwendungen.
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Andere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden
genauen Beschreibung in Verbindung mit den beiliegenden Figuren
ersichtlich, welche beispielhaft die Prinzipien der vorliegenden
Erfindung erläutern.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 ist
ein Balkendiagramm, welches die prozentuale Bindung von 1 ng 32P-radiomarkierter
DNA an 198 mg von entweder Aluminiumoxid oder Aluminiumhydroxid
nach einer Stunde Inkubation bei Raumtemperatur unter Rühren in
Wasser, 0,1 N Natriumhydroxid- (NaOH-) oder 4 M Guanidinthiocyanat-
(GuSCN-) Bindungspuffern erläutert.
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2 zeigt
die Wirkung von steigenden DNA-Konzentrationen auf die Bindungseffizienz
von 32P-markierter DNA an 198 mg Aluminiumoxid
nach einer Stunde Inkubation bei Raumtemperatur unter Rühren in Wasser,
0,1 N NaOH- oder 4 M Guanidinthiocyanat-Bindungspuffern.
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3 macht
deutlich, dass die an Aluminiumoxid gebundene DNA irreversibel gebunden
ist, wobei sogar noch nach zehn Waschgängen mit entweder 70 % EtOH,
Wasser oder PCR-Puffer bei 95°C
mehr als 90 % zurückgehalten
werden.
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4 vergleicht
die Wirkung von Fließrate
und Konzentration auf die DNA-Bindung
an Siliciumdioxid gegenüber
Aluminiumoxid.
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Die 5a und 5b erläutern die
gleichzeitige Bindung von 106 Kopien von HIV-DNA und 1 μl eines Plasmidpräparats von
Mycobacterium-DNAs an Aluminiumoxid in Wasser, gefolgt von einer
direkten Festphasen-Amplifikation der zwei Ziele nacheinander. HIV
wurde eingangs unter Verwendung von 35 Zyklen einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) amplifiziert, gefolgt von einer Amplifikation des Mycobacterum-Ziels
unter Verwendung von Strangverdrängungs-Amplifikation
(„strand
displacement amplification",
SDA). 5a zeigt ein mit Ethidiumbromid gefärbtes Agarose-Gel
eines HIV-Amplifikationsprodukts.
Vertiefung 1 ist eine Molekulargewichts-Leiter, die Vertiefungen
2 und 3 sind positive wässrige
1000 Kopie Kontroll-Amplifikationen, die Vertiefungen 4, 5, 6 und
7 sind Aluminium-Festphasen-PCR-Amplifikationen, die Vertiefungen
8, 9, 10 und 11 sind negative Aluminium-Festphasen-Kontrollen, die
Vertiefungen 12 und 13 sind wässrige
negative Kontrollen. 5b zeigt ein mit Ethidiumbromid
gefärbtes
Agarose-Gel der SDA-Amplifikationsprodukte. Die Vertiefungen 1 und
2 sind wässrige
positive Kontrollen, die Vertiefungen 3, 4, 5 und 6 sind Aluminium-Festphasen-SDA-Amplifikationen,
die Vertiefungen 7, 8, 9 und 10 sind negative Aluminium-Kontrollen,
und 11 und 12 sind wässrige
negative Kontrollen.
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6 zeigt
die exzellente Amplifikation von Aluminium-gebundener RNA nach einer
Ethidium-Färbung
eines Agarose-Gels des rtTH-PCR-Produkts, hergestellt aus HIV-RNA-Guanidin,
extrahiert aus 0,5 ml Plasma eines AIDS-Patienten. Vertiefung 1
= eine Molekulargewichts-Leiter, Vertiefungen 2 = 1000 Kopie positive
wässrige
Kontroll-HIV-DNA,
Vertiefungen 3, 4 und 5 = rtTH-PCR-Produkt nach drei getrennten
Guanidin-Aluminiumoxid-Extraktionen,
Vertiefungen 6 und 7 = negative Aluminiumoxid-Kontrollen, Vertiefung 8 = wässrige negative
Kontrolle.
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7 zeigt
das mit Silber gefärbte
Muster für
das Primega STR CTT Multiplex, welches den vierten amplifizierten
Gensatz darstellte, und das Promega FFV Multiplex, welches den fünften amplifizierten
Gensatz darstellte. Die Bahnen 1, 8, 9 und 16 sind Allel-Leitern,
Bahn 17 ist eine menschliche genomische wässrige positive Kontrolle,
die Bahnen 2, 3 und 4 sind die vierte Amplifikation (CTT Multiplex)
auf Aluminiumoxidgebundener DNA, die Bahnen 5, 6 und 7 sind die
negativen Aluminium-CTT-Kontrollen, die Bahnen 10, 11 und 12 sind
die fünften
Aluminiumoxid FFV Multiplex Amplifikationsprodukte, die Bahnen 13,
14 und 15 sind die negativen Aluminium-FFV-Kontrollen.
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8 zeigt
die prozentuale radiomarkierte DNA, gebunden entweder an Aluminiumoxid
oder an Siliciumdioxid bei verschiedenen Ausgangsvolumina und bei
unterschiedlichen Fließraten.
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9 zeigt
eine Festphasen-PCR-Amplifikation, wie durch EtBr-Agarose-Gel bestätigt, unter
Verwendung von HLA-DR-beta-Primern nach einem irreversiblen Einfangen
für unterschiedliche
Einfangzeiten nach Zusatz von 50 μl
ACD-antikoaguliertem Blut in Gegenwart von 0,1 NaOH und Aluminiumoxid.
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10 ist
ein PCR-Amplifikationsröhrchen,
enthaltend Festphasen-Bindungsmaterial
für eine
automatisierte Nucleinsäure-Extraktion.
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11 erläutert die
Grenze eines PCR-Amplifikations-Nachweises für ein reines RNA-Ziel (pAW
109) nach einer direkten Bindung an Aluminiumoxid oder nach einer
Hybridisierung an eine irreversibel an Aluminiumoxid gebundene Oligonucleotid-Einfang-Sonde.
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12 zeigt
den Nachweis einer niedrigen Kopienzahl von HIV, enthalten in 5,5
ml Plasma, nach Guanidium-Extraktion und Hybridisierungs-Einfangen
an Aluminiumoxid-HIV-Einfang-Perlen bei einem endgültigen Hybridisienangs-Reaktionsvolumen
von 28 ml.
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Genaue Beschreibung
der bevorzugen Ausführungsform
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Es
ist so zu verstehen, dass sowohl die vorstehende allgemeine Beschreibung
als auch die folgende genaue Beschreibung lediglich als Beispiele
und zur Erklärung
dienen sollen und die Erfindung wie beansprucht dadurch in keiner
Weise eingeschränkt
werden soll.
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Die
allgemeinen Prinzipien und Bedingungen für Manipulationen, umfassend
Hybridisierung und Amplifikation, sind dem Fachmann bekannt. Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein Verfahren zum Einfangen und
irreversiblen Binden von Nucleinsäu re an eine Festphasenmatrix,
und zwar unmittelbar und bei hohen Fließraten. Die Bindung erfolgt
sowohl für
DNA als auch für
RNA sogar bei großen
Volumina und niedrigen Zielkonzentrationen. Eine ineversibel gebundene
Nucleinsäure
kann stringenten wässrigen
Waschgängen
unterworfen werden, für
eine spätere
Analyse gelagert werden und wiederholt amplifiziert oder auf andere
Weise analysiert werden, ohne dass eine Elution erfolgt und ohne
dass ein signifikanter Verlust an gebundener Nucleinsäure auftritt.
Eine wiederholte Festphasen-Manipulation, die gemäß der vorliegenden
Erfindung erreicht werden kann, ist diejenige einer beliebigen Nucleinsäure.
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Der
Fachmann weiß,
dass eine irreversible Nucleinsäure-Bindung,
wie hier offenbart, in einem breiten Spektrum von biologischen Proben
durchgeführt
werden kann. Solche Proben umfassen z.B. biologische Proben aus
landwirtschaftlichen Quellen, bakterieller und viraler Herkunft
und solche, die vom Menschen oder von anderen Tieren stammen, sowie
andere Proben, wie Abwasser oder Trinkwasser, landwirtschaftliche
Produkte, verarbeitete Lebensmittel und Luft. Insbesondere umfassen
Proben z.B. Blut, Stuhl, Sputum, Schleim, Zervix- oder Vaginalproben,
Zerebrospinalflüssigkeit,
Serum, Urin, Speichel, Tränenflüssigkeit,
Biopsieproben, histologische Gewebeproben, ein Gewebekultur-Produkt,
ein landwirtschaftliches Produkt, Abwasser oder Trinkwasser, Lebensmittel
und Luft. Die vorliegende Erfindung ist für die irreversible Bindung
von Nucleinsäure an
eine Festphasenmatrix aus einer beliebigen Probe, die Nucleinsäure enthält, welche
entweder natürlich
vorkommt oder als Verunreinigung vorliegt, geeignet.
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In
der vorliegenden Beschreibung werden verschiedene Begriffe verwendet,
für die
es hilfreich sein kann, Definitionen zu haben. Diese werden hier
bereitgestellt und sollten einem geläufig sein, wenn diese Begriffe
in den folgenden Beispielen und in der ganzen vorliegenden Anmeldung
verwendet werden.
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Der
hier verwendete Begriff „Archivieren
bzw. Archivierung" bezieht
sich auf die Analyse von Nucleinsäure, die irreversibel an eine
Festphasenmatrix gebunden ist, anhand von prozeduralen Manipulationen,
worauf die Lagerung der gebundenen Nucleinsäure folgt. Die Lagerung umfasst
sowohl die Möglichkeit
für eine spätere Analyse
als auch für
eine wiederholte Analyse der gleichen Nucleinsäure, und außerdem eine erweiterte Analyse
von mehreren Nucleinsäure-Zielen,
entweder gleichzeitig oder nacheinander. Hierfür umfassen prozedurale Manipulationen
z.B. Festphasen-Nucleinsäure-Enzymreaktionen,
Oligonucleotid- oder Sondenhybridisierung und/oder Signal- oder
Ziel-Amplifikationsreaktionen.
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Der
in der vorliegenden Erfindung verwendete Begriff ein „Matrizen-abhängiges Verfahren" ist als ein Verfahren
definiert, das entweder die Matrizen-abhängige Erkennung anhand einer
spezifische Sonde, das Kopierverfahren anhand einer Signal-Amplifikationsreaktion
oder eine Zielexpansion anhand einer Matrizen-abhängigen Verlängerung
eines Primermoleküls
umfasst. Eine Matrizen-abhängige
Verlängerung
be zieht sich auf eine Nucleinsäuresynthese
und Kopieexpansion von RNA- oder DNA-Zielsequenzen, wobei die Sequenz des
neu synthetisierten Nucleinsäurestrangs
durch die Regeln der komplementären
Basenpaarung der Zielnucleinsäure
und der Primer vorgeschrieben wird. Ein Matrizen-abhängiges Verfahren,
das auf der komplementären
Basenpaarung beruht, insbesondere unter Verwendung von Oligonucleotiden
oder Sonden einer spezifischen Sequenz, ist als „Hybridisierungs"-Nachweis bekannt.
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Ein „Primer"-Molekül bezieht
sich auf eine Nucleinsäuresequenz,
die zu einem bekannten Teil der Zielsequenz/Kontrollsequenz komplementär ist, welcher
erforderlich ist, um die Synthese durch DNA- oder andere Polymerasen
zu initiieren.
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„Ziel-Nucleinsäuresequenz" bezieht sich auf
das Nucleinsäuremolekül, das nachgewiesen
oder amplifiziert werden soll. Das Zielmolekül kann in einem gereinigten,
teilweise gereinigten oder nicht-gereinigten Zustand in der Probe
vorliegen.
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„Einfangen" bezieht sich auf
das Binden von Nucleinsäure
an eine Festphasenmatrix. Das Binden kann in geeigneten Puffern,
basierend auf den chemischen/physikalischen Eigenschaften von Nucleinsäure, direkt
erfolgen. Andererseits kann das Einfangen zielspezifisch erfolgen,
indem Sonden irreversibel an eine Festphasenmatrix gebunden werden,
worauf eine spezifische Hybridisierung folgt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ein Verfahren zum Einfangen und irreversiblen
Binden von Nucleinsäure
an eine Festphase und zur anschließenden Festphasen-Manipulation. Ungeachtet
der spezifischen Anwendung der vorliegenden Erfindung werden die
methodischen Einzelheiten gemäß Protokollen,
die dem Fachmann bekannt sind, und solchen, die hier offenbart sind,
berechnet. Weiterhin kann die Vervollkommnung der erforderlichen
Berechnungen routinemäßig vom
Fachmann durchgeführt
werden und liegt im Umfang der Aufgaben, die routinemäßig von
ihm ohne ein übermäßiges Experimentieren
durchgeführt
werden können.
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt spezifische Anwendungen des irreversiblen
Bindens von Nucleinsäuren
an Festphasen-Stoffe. Die bekannten spezifischen Bindungsstoffe
sind durch die atomare Struktur mit einer hohen Elektropositivität charakterisiert,
die hydrophil gemacht wurden. Diese Stoffe wurden früher vom
Fachmann als ungeeignet für
die Nucleinsäureanalyse
angesehen, da die Nucleinsäure
nicht eluiert werden kann. Dagegen wird in der vorliegenden Erfindung
diese irreversible Bindung für
spezifische Anwendungen genutzt.
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Für den Fachmann
wird klar sein, dass die vorliegende Erfindung vielfältig auf
Nucleinsäure-Extraktion,
Reinigung und Nachweis angewendet werden kann. Die folgenden Beispiele
dienen dazu, die vorliegende Erfindung zu erklären und zu erläutern. Die
Beispiele sollen die Erfindung in keiner Weise einschränken. Verschiedene
Modifikationen sind innerhalb des Umfangs der Erfindung möglich.
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Beispiel 1: Material und
Methoden
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Die
DNA-Bindung wird unter Verwendung einer Radiomarkierung mit 32P gemessen. Das 4361 Basenpaar PBR322-Plasmid,
erhalten von New England Biolabs, wird unter Verwendung des Prime-It
II Stratagene Kits durch „Random
Priming" markiert.
Das Plasmid wird mit HindIII gespalten, nicht-markierte Nucleotide
werden unter Verwendung von BioRad Biospin 6 entfernt, und eine
Konzentration von 1 Nanogramm pro Mikroliter (ng/μl) wird eingestellt.
Höhere
DNA-Konzentrationen werden durch Zugabe von Lachssperma-DNA eingestellt.
Die Werte der Radiomarkierungsexperimente stellen den Mittelwert
aus fünf
Replika-Messpunkten dar.
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Aluminiumoxid
(74 bis 149 μm
Größe), erhalten
von Aldrich (Katalog Nr. 34 265-3),
wird mit 0,1 N NaOH eine Stunde bei Raumtemperatur behandelt, um
Aluminiumhydroxid herzustellen. Verwendet werden DNA-Bindungspuffer,
bestehend aus Wasser (ddH2O), 0,1 N NaOH
oder einem 4 M Guanidinthiocyanat-Puffer (12 g GuSCN, 277 μl TritonTM X-100, 2,2 ml 0,2 M EDTA, pH 8,0, und
10 ml 0,1 M Tris-HCl, pH 6,4). Die Bindung wird entweder durch Rotation
in einem geschlossenen Zentrifugenröhrchen oder durch Filtration
mit Hilfe der Schwerkraft („gravity
flow") zugelassen.
Größe Perlen
setzen sich ohne Zentrifugation sogleich am Boden des Röhrchens
ab und erleichtern somit das Waschen. Für Experimente mit Hilfe der
Schwerkraft („gravity
flow") wird ein
Spectrum SpectraMesh 43 μm
Filter (Spectrum, Katalog Nr. 146530) in eine ANSYS 4 mM Chromatographie-Säule eingepasst.
Die Aluminiumperlen werden als flüssige Aufschlämmung in
diese Säule
gepackt, man lässt
sie ablaufen, trocknen, sie werden einmal mit 1 ml 70 % EtOH gewaschen
und vor der Zugabe der DNA in den verschiedenen Bindungspuffern
getrocknet.
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Zur
Erläuterung
der Festphasen-Amplifikation werden veröffentlichte Sequenzen und Verfahren
für gut charakterisierte
Loci verwendet. Außerdem
sind alle in den vorliegenden experimentellen Verfahren verwendeten
Sequenzen in Tabelle I aufgelistet (SEQ ID NOs: 1 bis 10). Insbesondere
werden für
die PCR von HIV der SK38/SK39 Primersatz (Kellog und Kwok, (1990),
in: PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications, Innis, M.
A., et al., Hrsg., Academic Press Inc., S. 337-347, hier durch Bezugnahme
spezifisch eingeschlossen, SEQ ID NO: 8 bis 9, vgl. Tabelle I),
das Kontroll-HIV-DNA-Plasmid,
erhalten von Perkin Elmer (Katalog Nr. N808-0016), und rtTH reverse
Transcriptase Amplifikation verwendet. In der Strangverdrängungs-Amplifikation
werden das Mycobacterium-Plasmid-Ziel und Primersätze verwendet,
die von Walker et al. beschrieben sind, (1996), Clinical Chemistry
42: 9-13, hier durch Bezugnahme spezifisch eingeschlossen, (SEQ
ID NOs: 4 bis 7, vgl. Tabelle I). Die menschliche kurze direkte
(tandemartige) Sequenzwiederholungs- („short tandem repeat", STR) Primersätze und
Protokolle sind diejenigen, die von Promega kommerziell verfügbar sind,
CTT und FFV Multiplexes.
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Beispiel 2: Bestätigung einer
irreversiblen Festphasen-Bindung von DNA
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Radiomarkierte
DNA (1 ng) lässt
man entweder an Aluminiumoxid oder an Aluminiumhydroxid bei Raumtemperatur
unter Rotation für
eine Stunde in Wasser (ddH2O), 0,1 N NaOH
oder 4 M Guanidin-Puffer binden. Die DNA bindet an Aluminiumoxid
in Wasser oder Guanidin. Die Bindung wird durch Verwendung entweder
von NaOH als Bindungspuffer oder von Aluminiumhydroxid-Perlen stark
gesteigert (1). Um die Bindungskapazität von 198
mg Aluminiumoxid zu bestimmen, wird 1 ng radiomarkierte DNA zu verschiedenen Konzentrationen
von Lachssperma-DNA zugegeben. Insbesondere wird mit diesem Verfahren
der Punkt bestimmt, an dem es zur Sättigung des Aluminium kommt,
so dass die Bindung von radiomarkierter DNA blockiert wird (2).
Die Wasser-Bindung ist bei 50 ng gesättigt, und beim Guanidin erfolgt
dies im Bereich von 50 ng bis 5000 ng. Die Natriumhydroxid-Bindung
ist bis 100 000 ng nicht gesättigt.
Wenn man also Aluminium mit NaOH hydrophil macht, wird auf diese
Weise sowohl seine Bindungseffizienz als auch seine Gesamtkapazität stark
erhöht.
Die Irreversibilität
der DNA-Bindung wird gezeigt, indem die Radiomarkierung gezählt wird,
die nach zehn aufeinander folgenden Waschgängen entfernt wird (3).
Wie in 3 erläutert,
bleibt die DNA nach zehn Waschgängen
mit 95°C
PCR-Puffer fest gebunden, und zwar mit einer Retention von 92 %.
Die Elution des Großteils
der eluierten Zählimpulse,
6 %, findet während
der ersten vier Waschgänge
statt, und nur eine Elution von insgesamt 2 % erfolgt während der
letzten sechs Waschgänge.
Deshalb kann eine Aluminium-gebundene DNA einfach wässrigen
Waschgängen
und Pufferaustauschen unterworfen werden, ohne dass eine Zentrifugation
erfolgen muss und ohne dass die Gefahr besteht, dass die DNA verlorengeht.
Die Festphasen-gebundene Nucleinsäure, selektiert aus Proben
mit einem großen
Volumen, kann gewaschen und danach bei einem beliebigen gewünschten
Volumen resuspendiert werden. Z.B. kann die DNA aus einer 3 Milliliter
(ml) Probe, enthaltend Guanidin, absorbiert werden, mit Phosphat-
oder Tris-Puffer gewaschen werden, und danach können die Perlen in kleinen
Volumina Amplifikations-Reaktionsgemischen (50 μl) resuspendiert werden. Durch
diese Eigenschaften wird ein Verfahren bereitgestellt, mit dem das
Kombinieren von DNA-Reinigung und
Amplifikation erleichtert wird.
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Beispiel 3: Chromatographie
mit Hilfe der Schwerkraft ("gravity
flow")
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Eine
signifikante Verbesserung in der Empfindlichkeit des DNA-Nachweises
aus Proben mit großem Volumen
und niedriger Konzentration wird aufgrund der Fähigkeit von Aluminium erhalten,
die DNA durch Chromatographie bei einer hohen Fließrate effizient
zu absorbieren. Radiomarkierte DNA lässt man während der Schwerkraft-Filtration von entweder
74 bis 149 μm
Aluminiumoxid-Perlen oder 150 bis 212 μm Siliciumdioxid-Perlen (Sigma,
Katalog Nr. GI 145) absorbieren (4). Die
Menge an Silicium und Aluminium wird so eingestellt, dass sie beide
die gleiche Oberfläche,
die für die
DNA-Bindung verfügbar
ist, aufweisen. Die DNA (50 ng) bindet während der Schwerkraft-Filtration,
wobei sie entweder in 1 ml (1,5 bis 2 Minuten Durchflusszeit, etwa
0,5 ml/Min.) oder in 10 ml (5 bis 8 Minuten Durchflusszeit, etwa
2 ml/Min.) verdünnt
wird. Aluminium ist bei der Bindung von DNA während der Chromatographie mit
Hilfe der Schwerkraft des 1-ml-Volumens viel wirksamer (SiO2 = 6 % gegenüber AIOX = 52 %, beide in 4
M Guanidin-Bindungspuffer). Die Bindungseffizienz für sowohl
SiO2 als auch AIOX verbessert sich mit 1
ml NaOH-Bindungspuffer (SiO2 = 12,4 % gegenüber AIOX =
60 %). Durch Erhöhen
der Fließrate
auf das Vierfache unter Verwendung des Volumens von 10 ml und Beginn
mit den gleichen 50 ng DNA (d.h. eine zehnmal niedrigere Konzentration
pro ml als bei der 1-ml-Probe) wird die Bindungseffizienz von Siliciumdioxid
drastisch auf weniger als 2 % reduziert. Im Gegensatz dazu findet bei
Aluminium nur eine Reduktion von 10 % in der Gesamtausbeute von
Zählimpulsen
statt. Weitere experimentelle Verfahren zeigen, dass beim Aluminiumoxid
durch Wiederholen der Chromatographie unter Verwendung einer zweiten
und dritten Passage der Probe mit großem Volumen eine Effizienz
der Bindung von bis zu 80 % erhalten wird. Aluminium ist im Vergleich
zu Silicium für
die Festphasen-DNA-Bindung deutlich besser geeignet und ist in der
Lage, DNA bei hohen Fließraten
und niedrigen Konzentrationen chromatographisch einzufangen. Diese
Eigenschaft macht die Verwendung von Aluminiumoxid zum Konzentrieren
von DNA aus gepoolten Proben oder aus Proben mit großem Volumen
möglich
und stellt eine stark erhöhte
Empfindlichkeit des DNA-Nachweises pro ml bereit. Außerdem ist
die hohe Affinität
von Aluminium für
DNA zum Entfernen von in niedrigen Spiegeln vorliegenden DNA-Verunreinigungen
aus Wasser, Puffern und anderen Reagenzien nützlich.
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Beispiel 4: Festphasen-Amplifikation
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Da
diese Nucleinsäurebindung
irreversibel ist, ist Aluminium nur dann geeignet, wenn die gebundene DNA
direkt an der Festphase amplifiziert werden kann. Um die Kompatibilität mit verschiedenen
Amplifikationsverfahren zu erläutern,
werden 106 Kopien von HIV-DNA und 1 μl eines Plasmidpräparats von
Mycobacterium-DNAs gleichzeitig an Aluminiumoxid in Wasser gebunden.
Diese gebundenen DNA-Ziele werden sodann nacheinander amplifiziert,
wobei HIV anfangs unter Verwendung von 35 Zyklen einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) amplifiziert wird, und sodann die Amplifikation des Mycobacterium-Ziels
anhand einer Strangverdrängungs-Amplifikation
(SDA) folgt. Ein mit Ethidiumbromid (EtBr) gefärbtes Agarose-Gel der HIV-PCR,
dargestellt in 5a, zeigt ein ausgezeichnet
gutes Amplifikationsprodukt. Nach der HIV-PCR-Amplifikation wird das Aluminium viermal
mit 70 % EtOH gewaschen, zehn Minuten bei 55°C getrocknet, und sodann wird
eine SDA-Amplifikation für
das Mycobacterium-Ziel durchgeführt.
Ein EtBr-gefärbtes
Agarose-Gel der SDA-Amplifikation zeigt auch, dass das Amplifikationsprodukt
in äquivalenten
Spiegeln wie bei den wässrigen
Kontrollen vorliegt (5b). Weitere experimentelle
Verfahren zeigen, dass die Mycobacterium-Plasmid-DNA unter Verwendung von entweder
4 M Guanidin- oder 0,1 N NaOH-Bindungspuffern
an Aluminium gebunden wird und die SDA-Amplifikation an diesen Festphasen
stattfindet.
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Es
ist allgemein bekannt, dass alkalische Bedingungen Einzelstränge produzieren.
Außerdem
liegt DNA in 4 M Guanidin einzelsträngig vor (Thompson und Gillespie,
(1987), Analytical Biochemistry 163: 281-291). Die SDA-Amplifikation
einer an Aluminiumoxid gebundenen DNA läuft in NaOH- oder Guanidin-Puffer
ohne einen Schmelzschritt ab. Diese Ergebnisse bestätigen, dass
die DNA in diesen Bindungspuffern als Einzelstränge gebunden ist, wodurch ein
direktes Kombinieren einer DNA-Reinigung mit Aluminiumoxid und isothermalen
Amplifikationsverfahren, für
die eine einzelsträngige
Ziel-Nucleinsäure
erforderlich ist, möglich wird.
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Um
zu erläutern,
dass Aluminiumoxid auch in der Lage ist, RNA effizient zu binden,
wird der 4 M Guanidin-Bindungspuffer eingesetzt, um HIV direkt aus
einer ACD-Plasmaprobe
eines AIDS-Patienten mittels Aluminiumoxid zu reinigen. Für diese
Probe wurde vorher durch quantitative PCR die Virusbelastung bestimmt, wobei
ein Titer von 2 × 104 RNA-Kopien pro ml festgestellt wurde. Für die Aluminium-Extraktion
werden 0,5 ml Plasma, die in 4 M Guanidinthiocyanat-Bindungspuffer
auf 5 ml verdünnt
werden, verwendet, und anschließend
erfolgt eine Schwerkraft-Filtration auf 40 mg Aluminiumoxid. 6 zeigt
die außerordentlich
gute Bildung des PCR-Produkts, das auf einem EtBr-gefärbten Agarose-Gel
nach einer rtTH reversen Transcriptase-Amplifikation nachgewiesen wurde. Das
4-M-Guanidin-Protokoll ist in der Lage, RNA aus den im Plasma vorliegenden
HIV-Virionen freizusetzen, und diese wird dann anhand einer Schwerkraft-Filtration
mit einem großen
Volumen (5 ml) auf Aluminiumoxid in einem amplifizierbaren Zustand
eingefangen. Aluminiumoxid bindet Nucleinsäuren im Allgemeinen.
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Beispiel 5: DNA-Archivierung
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Durch
das Kombinieren von irreversibel gebundener Nucleinsäure und
der direkten Festphasen-Amplifikation ist es möglich, die gleiche DNA-Probe
unendliche Male wiederholt zu analysieren. Um diesen Punkt zu erläutern, werden
10 μl ACD-Blut
an Aluminium in 4 M Gunanidin-Puffer gebunden. Danach wird die gebundene
DNA fünfmal,
jeweils 30 Zyklen, PCR-amplifiziert, wobei fünf sequentielle kurze direkte
(tandemartige) Sequenziederholungs- (STR-) Marker von Promega verwendet
werden. Die Reihenfolge der Amplifikation ist wie folgt: 1) F13B,
2) FESFPS, 3) VWA, 4) CTT Multiplex, und 5) FFV Multiplex. Nach
dem letzten Amplifikationssatz hat die DNA-Probe insgesamt 150 PCR-Zyklen
durchlaufen. Die Ergebnisse, die in dem Silber-gefärbten Gel
von 7 dargestellt sind, machen deutlich, dass die
Amplifikation bei allen fünf
PCRs stattfindet, wodurch eine DNA-Archivierung oder wiederholte
Festphasen-Aluminium-Amplifikation
der gebundenen DNA bestätigt
wird.
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Zusammenfassend
kann gesagt werden, dass die DNA auf Aluminiumoxid archiviert wird,
so dass sie für
eine weitere Amplifikationsanalyse verfügbar ist. Dies umfasst eine
wiederholte Analyse des gleichen Gens, eine serielle Amplifikation
verschiedener Gene, z.B. um unterschiedliche infektiöse Agenzien
nachzuweisen, oder eine erweiterte Analyse, z.B. für eine bessere
Unterscheidungsmöglichkeit
bei der Analyse der Identität von
Menschen.
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Beispiel 6: Puffer, welche
die irreversible Bindung von Nucleinsäure an Aluminiumoxid entweder
fördern
oder blockieren
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Radiomarkierte
DNA (50 ng) wird zu 500 μl
wässrigen
Lösungen
der in Tabelle I aufgeführten
verschiedenen Substanzen in Gegenwart von 198 mg Aluminiumoxid zugegeben.
Um die Bindung ausschließlich
der radiomarkierten DNA genauer zu messen, werden freie nicht-eingebaute
Nucleotide, die nach der Biospin-6-Reinigung verbleiben, anhand
einer TCA-Fällung
bestimmt. Wie in Tabelle I unter Verwendung dieses korrigierten
Verfahrens dargestellt ist, bindet DNA an Aluminiumoxid mit einer
Effizienz von 100 % in entweder 4 M Guanidium oder Natriumhydroxid.
Bestimmte andere Substanzen und/oder Bedingungen blockieren die Bindung
von DNA vollständig.
Diese umfassen in Tabelle I z.B. 10 % Rinderserumalbumin oder K2HPO4. Da sowohl
die Bindungsals auch die Blockierungsbedingungen definiert wurden,
ist es somit möglich,
spezifische Oligonucleotide oder Sonden einfach und spezifisch irreversibel
zu binden und danach die Blockierungspufferbedingungen zu ändern, so
dass ein Ziel-spezifisches Einfangen durch Hybridisierung möglich wird.
Das heißt, Phosphat-
oder andere Puffer, welche die Bindung von Nucleinsäure an Aluminiumoxid
vollständig
verhindern, stellen die Grundlage von Hybridisierungspuffern mit
einem niedrigen Hintergrundsignal für eine irreversibel gebundene
Nucleinsäure
bereit; das hybridisierte Ziel wird entfernt, und die an die Festphase
gebundene Einfang-Sonde wird mehrmals wiederverwendet. Es ist bekannt,
dass RNA in 0,1 N NaOH zerstört
wird. Deshalb wird unter Verwendung dieses Bindungspuffers ausschließlich DNA
eingefangen. Ein effizienter Zellaufschluss und eine schnelle Nucleinsäure-Bindung
sowohl mit Guanidium- als auch mit Natriumhydroxid-Puffern ist wirksam
für Blut,
Wangenabstriche, Urin und HIV-Virionen, gespickt in Plasma- oder
Serumproben. Jedoch ist es für
bestimmte infektiöse
Organismen, wie Cryptosporidium parvum, erforderlich, die Probe
auf 95°C
zu erhitzen und Protein-Reduktionsmittel,
wie Dithiothreitol (DTT), zuzugeben, um die Zelle effizient aufzuschließen (SEQ
ID NOs: 1 bis 3, vgl. Tabelle II).
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Beispiel 7: Unmittelbare
Bindung bei hoher Fließrate
und Einbau von Aluminiumoxid in PCR-Röhrchen
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Die
Fähigkeit
von Aluminiumoxid, DNA bei hohen Fließraten zu binden, wird gemessen,
indem die gleichen Gesamt-cpm von radiomarkierter DNA, suspendiert
in 1 ml, 5 ml oder 10 ml 4 M Guanidium-Puffer, verwendet werden
und diese entweder durch Aluminiumoxid oder durch Siliciumdioxid
bei gemessenen Fließraten
passiert werden. Die in 8 gezeigten Ergebnisse bestätigen, dass
Aluminiumoxid dem Siliciumdioxid deutlich überlegen ist. Aluminiumoxid
bindet Nucleinsäure
wirksam bei Proben mit niedriger Konzentration und großem Volumen
(10 ml) bis zur 1-ml-Probe mit der zehnfach höheren ml-Konzentration und
dem zehnfach kleineren Volumen. Die DNA-Bindung erfolgt unmittelbar,
wie durch die in 9 dargestellten experimentellen Ergebnisse
erläutert
wird. Hier werden 50 μl
eines ACD-antikoagulierten Bluts zu aluminiumoxid in 0,1 N NaOH-Bindungspuffer
zugegeben, und das HLA-DR-beta-Gen wird aus der Festphasen-gebundenen
DNA entweder unmittelbar oder nach Zulassen verschiedener Inkubationszeiten
zum Binden der DNA PCR-amplifiziert. Die Bindung, die durch die
Wirksamkeit der Amplifikation gezeigt wird, ist für die unmittelbaren,
1- oder 2-Minuten-Zeitpunkte identisch. Diese experimentellen Ergebnisse
sind die Grundlage für
ein extrem günstiges
und schnelles Protokoll für
eine automatisierbare Nucleinsäure-Extraktion,
die direkt mit einer PCR-Amplifikation kombiniert wird. Hierfür wird das
Aluminiumoxid anhand eines Silicium- oder anderen Klebemittels, für das gezeigt
wurde, dass es die PCR nicht hemmt, in den PCR-Röhrchen angeheftet, wie in 10 dargestellt
ist. Alternativ kann es für
einen höheren
Durchsatz in eine 96-PCR-Röhrchen-Platte
eingebracht werden. Jede dieser Alternativen macht eine einfache
Nucleinsäure-Extraktion
durch ein Protokoll möglich,
das aus den folgenden Schritten besteht: 1) Zufügen von Bindungspuffer zu dem
Aluminiumoxid-PCR-Röhrchen,
2) Zufügen
einer Probe zu jedem Röhrchen,
Mischen und danach Absaugen der Flüssigkeit und Verwerten, 3) Waschen
durch wiederholtes Pipettieren von Waschpuffer (dreimal), danach
Absaugen des Waschpuffers und Verwerfen, 4) Zufügen von PCR-Amplifikations-Stammgemisch, und 5)
Amplifizieren in einem Thermozykler. Die Pipettierschritte dieses
Protokolls können
für einen
hohen Durchsatz einfach automatisiert werden, indem ein Robotersystem
eingesetzt wird.
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Beispiel 8: Bestätigung der
Bindung von reiner RNA an Aluminiumoxid
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Beispiel
4 legte nahe, dass RNA an Aluminiumoxid ineversibel bindet und daran
amplifiziert werden kann, dies beruhte auf dem Nachweis von HIV
aus einer Plasmaprobe eines Patienten. Es ist möglich, dass dieses Ergebnis
auf einer als Verunreinigung vorliegenden Provirus-DNA im Serum
beruht. Die RNA-Bindung unter Verwendung eines reinen RNA-Ziels
bestätigt
eine irreversible Bindung und eine Festphasen-Amplifikation. 11 zeigt
Ergebnisse der Amplifikation eines reinen pAW109-RNA- Ziels, an der Aluminiumoxid-Festphase
gebunden in 4 M Guanidium-Puffer und rtPCR-amplifiziert. Die Bindung und Amplifikation
von IL-2-mRNA und Cryptosporidium-dsRNA werden in ähnlicher
Weise gezeigt.
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Beispiel 9: Verwendung
von irreversibel gebundener Nucleinsäure zum Einfangen eines spezifischen
Ziels durch Hybridisierung
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Mit
Experimenten zur Bestimmung der Nachweisgrenze wird festgestellt,
dass für
einen Nachweis nach einer PCR-Amplifikation von Aluminiumoxid-gebundener
DNA 1000 Kopien erforderlich sind, und bei gebundener RNA sind 103 Kopien erforderlich (11).
Die Nachweisempfindlichkeit wird bei Verwendung des Festphasen-Sonden-Einfangens und anschließender Hybridisierung
sowohl für
RNA als auch für
DNA auf weniger als 100 Kopien signifikant verbessert. Ein in großer Kopienzahl
vorliegendes Einfang-Oligonucleotid mit einer Länge von 20 bis 100 Basenpaaren,
das zu einer an das gewünschte
Amplifikations-Ziel angrenzenden Sequenz komplementär ist, wird
irreversibel an Aluminiumoxid in 0,1 N NaOH-Puffer gebunden. Nach
dem Waschen wird diese Einfang-Perle zum Hybridisieren mit dem Ziel
eingesetzt, und zwar auch in Proben, die hohe Nucleinsäure-Hintergrundspiegel
enthalten. Für
dieses Verfahren wird die Probe mit 4 M Guanidium-Puffer aufgeschlossen
und in Gegenwart der Festphasenmatrix, welche die Einfang-Sonde
enthält,
dreifach verdünnt.
Die Hybridisierung wird zugelassen, und nach einem Waschschritt
wird die Einfang-Perle, welche das hybridisierte Ziel enthält, direkt
PCR-amplifiziert. Wie in 11 dargestellt,
führt dies
zu Nachweisgrenzen von 10 bis 100 Kopien des Ziels.
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Beispiel 10: Einfangen
von Zielen mit geringer Kopienzahl in Proben mit einem großen Volumen
oder in gepoolten Proben
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Das
Hybridisierungs-Einfangen an eine Festphasen-Sonde lässt sich
für die
spezifische Selektion von Zielsequenzen auch mit anfänglich größeren Probenvolumina
wirksam durchführen.
Wie in 12 gezeigt wird, sind 1000 Kopien
von HIV aus einer Plasmaprobe eines AIDS-Patienten mit den vorstehend
beschriebenen Hybridisierungs-Festphasen-Einfang-Verfahren
nachweisbar; und diese sind auch dann noch nachweisbar, wenn eine
Verdünnung
mit Plasma auf ein anfängliches
Volumen von 5,5 ml erfolgt. Für
die Extraktion wird das Plasma direkt zu dem trockenen Guanidium-Pulver
zugegeben, um die Verdünnung
so niedrig wie möglich zu
halten. Mit dieser Anpassung beträgt das Endvolumen für die Hybridisierung
mit der Einfang-Perle 30 ml. Außerdem
wird positives HIV-Plasma mit einem Volumen von 100 μl mit weiteren
24 negativen 100-μl-Plasmaproben
gepoolt, und es kann immer noch nachgewiesen werden. Pooling-Experimente
wie dieses bestätigen eine
Nachweisempfindlichkeit von 48 HIV-Virion-Kopien pro ml. Weitere Verfahren
zeigten den Nachweis von 100 Kopien von Cryptosporidium, gepoolt
in 30 ml Wasser. Das Hybridisierung-Verfahren anhand von Einfang-Perlen
kann somit eingesetzt werden, um gepoolte Proben mit einer Empfind lichkeit
zu screenen, die fast gleich gut ist wie diejenige für eine einzelne
Probe, wobei dies ein enormes kommerzielles Potential hat, da hierdurch
hochempfindliche Tests von gepoolten Proben möglich werden und dadurch die
Kosten signifikant gesenkt werden können.
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Beispiel 11: Lagerung
von Nucleinsäure,
nachdem sie irreversibel an Aluminiumoxid gebunden wurde
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Die
Nucleinsäure
aus 50 μl
ACD-Blut wird unter Verwendung von entweder 4 M Guanidium-Puffer
oder 0,1 N NaOH-Puffer an Aluminiumoxid gebunden. Die gebundene
Nucleinsäure
wird anschließend
entweder trocken, in 70 % EtOH oder in Tris-EDTA-Puffer bei Raumtemperatur, 4°C oder –20°C gelagert.
Nucleinsäure ist
im Allgemeinen bei allen diesen Bedingungen für drei Monate stabil, und möglicherweise
unter Verwendung der vorliegenden Erfindung noch länger, vielleicht
unbegrenzt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Bindung von RNA an Aluminiumoxid
und verschiedene Anwendungen für
Festphasen-gebundene DNA und/oder RNA. Dies umfasst Verfahren zur
Verwendung von Aluminiumoxid oder eines anderen Materials, das Nucleinsäure irreversibel
bindet, für
ein Festphasen-Einfangen und lässt
sich direkt mit verschiedenen Manipulationen kombinieren, wobei
für diese
Verfahren wässrige
Puffer verwendet werden, und außerdem
sowohl für
einzelne als auch für
der Reihe nach erfolgende Multiplex-Amplifikations- oder Hybridisierungs-basierte
Reaktionen. Weiterhin ist das Einfangen von Nucleinsäure für den Zweck
geeignet, eine als Verunreinigung vorliegende Nucleinsäure zu entfernen
oder eine Nucleinsäure
mit niedriger Kopienzahl anzureichern, um sie in einer Analyse entweder
von großen
Volumina oder von gepoolten Proben nachweisen zu können. Aluminiumoxid
zeigt eine ausreichende Affinität
für Nucleinsäure, um
sie auch bei niedrigen Konzentrationen und hohen Fließraten,
z.B. 5 ml/Min, zu binden. Somit ist die vorliegende Erfindung sowohl
für ein
Einfangen bei einem großen
Volumen, für
ein auf Schwerkraft basierendes Einfangen, oder ein Einfangen mit
einer hohen Fließrate
als auch für
das Einfangen von Nucleinsäure
in einer Art und Weise geeignet, das mit gründlichen wässrigen Waschgängen kompatibel
ist, wodurch extrem saubere Nucleinsäure erhalten wird, die frei
von Inhibitoren ist, welche möglicherweise
Amplifikationsreaktionen stören
könnten.
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Die
hier offenbarten Hybridisierungsreaktionen umfassen eine direkte
Hybridisierung mit eingefangener Nucleinsäure in Form von Perlen und
planen Oberflächen,
wie Blots oder Microarray-Chips. Die Hybridisierung kann auch das
spezifische Einfangen einer spezifischen Sequenz durch eine irreversible
Bindung von Einfang-Sonden umfassen, z.B. Oligonucleotid, cDNA,
cloniertes Plasmid, transkribierte oder synthetisierte RNA oder
PNA, um die komplementäre
Sequenz aus einer komplexen Probe zu selektieren, die einen hohen Hintergrundspiegel
von unspezifischer Nucleinsäure
aufweist. Die Methodik mit Einfang-Perlen ist für das Einfangen einer spezifischen
Sequenz ge eignet, wie etwa durch Verwendung von Aluminiumoxid-gebundenen Poly-T-Oligonucleotiden,
um Poly-A-messenger-RNA zu reinigen. Durch Verwendung des geeigneten
Einfang-Oligonucleotids kann ein beliebiges spezifisches Nucleinsäure-Ziel
selektiv entfernt werden und aus einer Vielzahl von Probentypen
angereichert werden.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung eine Enzymerkennung, spezifische Manipulations-
oder Amplifikationsreaktionen mit einer Nucleinsäure, die irreversibel an eine
Festphase gebunden ist. Dies umfasst sowohl Ziel-Amplifikationsreaktionen,
wie PCR, SDA, NASBA, IsoCR oder CRCA, als auch Signal-Amplifikationsreaktionen,
wie Q-Beta-Replicase oder verzweigtkettige DNA. Außerdem werden
hier der Einbau von Aluminiumoxid als eine Bindungssubstanz, die
an der Oberfläche
von Standard-PCR-Röhrchen angeheftet
ist, und ein Protokoll zur schnellen Nucleinsäure-Extraktion beschrieben,
das sich direkt und einfach mit PCR-Thermozyklus-Reaktionen unter
Verwendung des gleichen Röhrchens
kombinieren lässt.
Die Röhrchen oder
Gefäße stellen
eine Plattform für
die Automatisierung unter Verwendung von Hochdurchsatz-Robotern bereit.
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Außerdem werden
Puffersysteme diskutiert, welche die Verwendung von Aluminiumoxid
für andere Nucleinsäure-Anwendungen
möglich
machen. Sie umfassen z.B. einen Guanidium-basierten Puffer, der
ein spezifisches Reduktionsmittel enthält, welches extrem robuste
Proben, wie Cryptosporidium, aufschließt. In diesem Puffer binden
sowohl DNA als auch RNA effizient an Aluminiumoxid, und zwar mit
einer Effizienz von fast 100 %. Ein weiteres Puffersystem betrifft
alkalische Puffer, wie NaOH, welche einen schnellen und wirtschaftlichen
DNA-Bindungspuffer bereitstellen. In diesem Puffer wird RNA zerstört, so dass
hierdurch lediglich ein Mittel zur selektiven Bindung von DNA bereitgestellt
wird. Noch ein anderes System umfasst Puffer, welche die Bindung
von Nucleinsäure
an Aluminiumoxid vollständig
verhindern, z.B. Phosphatpuffer. Dieses Puffersystem stellt die
Grundlage von Hybridisierungspuffern mit einem niedrigen Hintergrundsignal
zu Rauschen für eine
empfindliche und effiziente Microarray-, Perlen- oder Blot-Hybridisierung bereit.
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Die
Eigenschaften der irreversiblen Bindung von z.B. Aluminiumoxid machen
eine wiederholte Analyse entweder der gleichen oder anderer Gene
nacheinander möglich.
Dies umfasst die Analyse von sowohl DNA als auch RNA gleichzeitig
oder von DNA und RNA unabhängig
voneinander, jedoch nacheinander. Außerdem kann das Einfangen mittels
Hybridisierung durch die Bindung mehrerer Sonden für spezifische
Ziele gleichzeitig mehrfach durchgeführt werden („multiplexed"). Somit ist die
vorliegende Erfindung für
eine wiederholte Analyse oder eine nacheinander erfolgende Analyse
einer beliebigen Nucleinsäure
entweder durch Hybridisierungs- oder durch Amplifikationsreaktionen
geeignet. Sobald die Nucleinsäure
irreversibel gebunden ist, ist sie stabil und kann für längere Zeiträume bei
Raumtemperatur gelagert werden.
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Während die
vorliegende Beschreibung zahlreiche spezifische Formen enthält, sollten
diese spezifischen Formen nicht als Einschränkung des Umfangs der Erfindung
angesehen werden, vielmehr dienen sie als Beispiele der bevorzugten
Ausführungsform
davon. Das heißt,
die vorstehende Beschreibung der Erfindung ist beispielhaft und
dient lediglich der Erläuterung
und Erklärung.
Der Fachmann kann, ohne vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen,
verschiedene Änderungen
und Modifikationen der Erfindung durchführen, um sie an verschiedene
Anwendungen und Bedingungen anzupassen. Diese Änderungen und Modifikationen
als solche sind rechtmäßig, recht
und billig und sollen innerhalb des vollständigen Gleichwertigkeits-Bereichs
der folgenden Patentansprüche
liegen. Somit sollte der Umfang der Erfindung durch die beigefügten Patentansprüche und
ihre erlaubten Äquivalente
bestimmt werden, und nicht durch die hier bereitgestellten Beispiele. SEQUENZPROTOKOLL
Tabelle
I Binden
von radiomarkierter DNA an Aluminiumoxid
Tabelle
II