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Die
Erfindung bezieht sich sowohl auf ein Verfahren als auch auf eine
Kombination von Mitteln für
die Isolierung von Nukleinsäuren
aus Nukleinsäure
enthaltendem Ausgangsmaterial zum Vermehren der mit dem genannten
Verfahren erhaltenen Nukleinsäure.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf ein Verfahren für die Isolierung
von Nukleinsäuren
aus Nukleinsäure
enthaltendem biologischen Material, wie zum Beispiel Gesamtblut,
Blutserum, Buffy Coat (die Crusta phlogistica oder die Leukozyten-Fraktion
des Bluts), Urin, Faeces, Cerebrospinalliquor, Sperma, Speichel,
Gewebe, Zellkulturen und ähnlichem.
Die Nukleinsäuren,
wie aus oben genanntem biologischen Material isoliert, kann auch
die endogene Nukleinsäure
des Organismus umfassen, von dem die Probe stammt, sowie jegliche
Fremd-Nukleinsäuren
(viral, fungal, bakteriell oder parasitisch).
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Bekannte
Verfahren der Isolierung von Nukleinsäure (NA) aus komplexen Ausgangsmaterialien
wie Gesamtblut, Blutserum, Urin oder Faeces umfassen im allgemeinen
die Lyse des biologischen Materials durch ein Detergens in Anwesenheit
von Proteine abbauenden Enzymen, gefolgt von verschiedenen Extraktionen mit
organischen Lösungsmitteln,
z.B. Phenol und/oder Chloroform, Ethanolfällung und Dialyse der Nukleinsäuren.
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In
Marko M.A. et al., Analytical Biochemistry 121, 382–387, 1982
ist ein Verfahren beschrieben, worin Plasmid-DNA verschiedenen Extraktionen
und Detergens-Behandlungen unterzogen wird, um die Zellen zu lysieren
aus denen die Plasmid-Nukleinsäure
erhalten wird und um Zellbestandteile und auch anderes Nukleinsäurematerial
zu entfernen. Die reine Plasmid-DNA wird in einem abschliessenden
Schritt an Glaspuder in Anwesenheit einer chaotro pen Substanz gebunden.
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Diese
bekannten Verfahren z.B. der Isolierung von doppelsträngiger)
DNA sind sehr arbeits- und zeitaufwendig. Die verhältnismässig grosse
Zahl von Schritten, die erforderlich, um sind NA aus solchen Ausgangsmaterialien
zu isolieren, vergrössern
das Risiko der Übertragung
der NA von Probe zu Probe bei der gleichzeitigen Bearbeitung verschiedener
klinischer Proben. Wenn die NA für
einen anschliessenden Nachweis auf Anwesenheit von NA, z.B. eines
Krankheitserregers (z.B. ein Virus oder ein Bakterium) mit dem Nukleinsäureamplifikationsverfahren,
zum Beispiel der äusserst
sensitiven Polymerase-Kettenreaktion (PCR, Saiki et al., Science
230, 1985, 1350) isoliert werden soll, ist das erhöhte Risiko
einer solchen Übertragung
von NA zwischen verschiedenen Proben, wenn falsch positive Ergebnisse
verursacht werden, ein grosser Nachteil.
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Ein
solches für
Kontaminationen empfindliches Beispiel ist das in Analytical Biochemistry
162, 1987, 156 beschriebene Verfahren für die Isolierung von Gesamt-RNA
aus Geweben und Zellkulturen. Gemäss diesem Verfahren wird die
RNA in einer einzigen Extraktion mit einer Guanidiniumthiocyanat-Phenol-Chloroformmischung
dem biologischen Ausgangsmaterial entzogen. Nach der Phasentrennung
kann die RNA in einem brauchbaren Zustand innerhalb von 4 Stunden
durch weiteres Verarbeiten der wässrigen
Phase gewonnen werden.
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In
Analytical Biochemistry 162, 1987, 463 ist ein Verfahren für die Isolierung
von DNA aus Geweben und Zelllinien beschrieben, bei dem die Zellen
in einem Guanidinium-Salzsäure
enthaltendem Puffer dispergiert und in Ethanol gefällt werden.
Mit diesem für
Kontaminationen bekannten Verfahren kann ebenfalls ein brauchbares
NA-Produkt innerhalb weniger Stunden nach Bearbeitung der abgetrennten
DNA isoliert werden.
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Diese
bekannten Verfahren können
jedoch nicht erfolgreich bei komplexen Ausgangsmaterialien, z.B. Gesamtblut
und Blutserum, angewendet werden.
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Ein
Gegenstand der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, dass die Nachteile der bekannten Verfahren beseitigt.
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Insbesondere
ist es ein Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, mit dem Nukleinsäuren
(d.h. DNA und/oder RNA) sofort (ohne Vorbehandlungen) aus dem komplexen
Ausgangsmaterial isoliert werden kann, auf einer beispiellos schnellen,
einfachen und wiederholbaren Art und Weise in solch unbeschädigten Zuständen und
hoher Reinheit, dass es als Reagenz in molekularbiologischen Reaktionen
verwendet werden kann.
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Weiterhin
ist ein Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, das sich von den bekannten Verfahren durch ein niedriges
Kontaminationsrisiko im Vergleich zu anderen Proben und Personen unterscheidet,
d.h. es ermöglicht
die gleichzeitige Verarbeitung verschiedener klinischer Proben mit
einem minimalen Risiko der Übertragung
von NA zwischen den verschiedenen Proben und bedeutet ebenfalls
das niedrigst mögliche
Risiko der Ansteckung von Personen durch Viren oder Bakterien, die
in den zu bearbeitenden Proben vorhanden sein können.
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Diese
Gegenstände
werden gemäss
der Erfindung durch ein Verfahren zur Isolierung von Nukleinsäure aus
Nukleinsäure
enthaltendem komplexen biologischen Ausgangsmaterial realisiert,
gekennzeichnet durch Mischen des komplexen biologischen Ausgangsmaterials
mit einer chaotropen Substanz und einer Nukleinsäure bin denden festen Phase,
die Siliziumdioxid oder ein Derivat davon umfasst, Trennen der festen Phase
mit der daran gebundenen Nukleinsäure von der Flüssigkeit,
wonach die so erhaltenen feste Phase-Nukleinsäure-Komplexe gewaschen werden
und, falls erforderlich, die Nukleinsäure von den genannten Komplexen
eluiert wird, wobei das biologische Ausgangsmaterial ausgewählt wird
aus: Gesamtblut, Blutserum, Buffy Coat, Urin, Faeces, Cerebrospinalflüssigkeit,
Sperma, Speichel, Gewebe und Zellkulturen, Nahrungsmittelerzeugnisse,
Impfstoffe, mit einem Virus oder einem Bakterium infizierte Milch,
Pflanzenmaterial, grampositive Bakterien, Hefen, Schimmel, Körperflüssigkeiten
und biologisches Material, möglicherweise
mit Viren oder Bakterien infiziert.
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Die
Erfindung ist anwendbar auf jegliches oben erwähnte Nukleinsäure enthaltende
Ausgangsmaterial, einschliesslich Nahrungsmittel und ähnliche
Produkte, Impfstoffe und Milch, die mit einem Virus oder Bakterium
infiziert sind; die Erfindung ist insbesondere auf ein Verfahren
anwendbar, in dem das verwendete Ausgangsmaterial Nukleinsäure haltiges
biologisches Material wie zum Beispiel Gesamtblut, Blutserum, Buffy Coat,
Urin faeces, Cereborspinalflüssigkeit,
Sperma, Speichel, Gewebe und Zellkulturen (wie zum Beispiel Säugetierzellkulturen
und Bakterienkulturen) ist. Einige Arten von Nukleinsäure haltigen
biologischen Materialien, wie pflanzliches Material, einige gram-positive
Bakterien und einige Hefen und Pilze können jedoch nicht sofort als
Startmaterial für
das Verfahren gemäss
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, da sie sich aufgrund
ihrer speziellen Zellwandstruktur nicht in einer chaotropen Substanz
lysieren lassen. Solches Ausgangsmaterial erfordert daher eine Vorbehandlung,
die die Zellen zugänglich
macht, z.B. eine vorhergehende Zelllyse, wonach das daraus resultierende
Lysat dem der Erfindung gemässen
Verfahren unterzogen werden kann.
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Mit
Nukleinsäure
(NA) ist sowohl RNA als auch DNA in jeder möglichen Konfiguration gemeint,
d.h. in Form von doppelsträngiger
(ds) Nukleinsäure
oder in Form von einzelsträngiger
(ss) Nukleinsäure
oder als eine Kombination (teilweise ds oder ss).
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Die
Verwendung einer Nukleinsäure
bindenden festen Phase, genauer Silicapartikel, ist gemäss der Erfindung
wesentlich, die fähig
sind, DNA in Anwesenheit einer chaotropen Substanz zu binden. Mit
Silica sind SiO2-Kristalle und andere Formen von Siliziumoxiden
gemeint, wie Diatomeenskelette, die aus SiO2 aufgebaut sind, amorphe
Siliziumoxide und Glasspulver. Auch Alkylsilica, Aluminiumsilicate
(Zeolit) oder mit -NH2 aktiviertes Silica eignen sich als Nukleinsäure bindende,
feste Phase gemäss
der Erfindung.
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Aus
PNAS 76, 1979, 615 ist für
den Fall der Verwendung von Silicapartikeln bekannt, dass dsDNA
aus einer hochkonzentrierten Lösung
von chaotropem NaI-Salz (Natriumjodid) von der Agarose freigesetzt
und an Glas gebunden werden kann. Diese Publikation beschreibt zwei
Verfahren zur Isolierung von DNA aus einem Agarose-Gel, die beide
in einem ersten Schritt eine NaI-Lösung verwenden, um die Agarose
zu lösen.
In dem einen Verfahren wird die DNA in einem zweiten Schritt mit
Aceton gefällt,
während
gemäss
dem anderen Verfahren die DNA in einem zweiten Schritt an Glaspartikel
gebunden und dann in einen wässrigen
Puffer eluiert wird. Dieses Verfahren ist jedoch für komplexere
Ausgangmaterialien, wie Körperflüssigkeiten
oder biologische Ausgangsmaterialien, nicht zu gebrauchen. Dieser
Artikel offenbart darüber
hinaus auch kein der Erfindung gemässes Ein-Schritt-Verfahren.
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Gemäss der Erfindung
ist es empfehlenswert Silicapartikel mit einer Grösse zu verwenden,
die sich im wesentlichen im Bereich zwischen 0,05 und 500 μm bewegt.
Der Ausdruck „im
wesentlichen" bedeutet,
dass 80 % oder mehr, vorzugsweise mehr als 90 der Silicapartikel
innerhalb der definierten Partikelgrösse sind. Um eine einfache
Verarbeitung der gebundenen Nukleinsäure zu gewähren, wird eine Grösse der
verwendeten Partikel von im wesentlichen zwischen 0,1 und 200 μm bevorzugt,
jedoch ist ein Verfahren, in dem die verwendeten Silicapartikel
eine Grösse
von im wesentlichen zwischen 1 und 200 μm haben, am meisten bevorzugt. Die
NA-Bindungskapazität
der Silicapartikel ist grösser
je kleiner die Partikel sind, jedoch wird insbesondere in dem Fall
von NA-reichem Ausgangsmaterial und im Fall von relativ langen NA-Molekülen der
Verwendung von extremem kleinen Silikapartikeln darin resultieren,
dass die gebildeten NA-Silicakomplexe nicht mehr ausreichend dispergiert
werden können.
Das bedeutet, dass die gebundene NA nicht mehr nicht mehr in reiner
Form aus den Komplexen zurückgewonnen
werden kann. Dieses Problem tritt gelegentlich auf, wenn menschliches Blut
als Ausgangsmaterial verwendet wird und unfraktioniertes Siliziumdioxid
mit Partikelgrössen
im bereich von 0,2 bis 10 pm verwendet wird. Die Bildung von Aggregaten,
die sich nicht mehr dispergieren lassen, kann durch Verwendung von
fraktioniertem Silica, dessen Partikelgrösse 1–10 pm beträgt, vermieden werden. Wenn
ein Ausgangsmaterial verwendet wird, dass reich an Zellen ist, wie
zum Beispiel Bakterienkulturen, wurde jedoch festgestellt, dass
die Verwendung einer solchen groben Silicafraktion nicht ausreicht,
um die Bildung der schwer zu dispergierenden Partikel zu verhindern
und optimale Ergebnisse werden erhalten, wenn ein noch rauheres
Silica wie Diatomeenerde verwendet wird, die eine Partikelgrösse im Bereich
von 2 bis 200 μm hat.
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Gemäss der Erfindung
ist es wesentlich zusätzlich
zu der oben erwähnten
Nukleinsäure
bindenden festen Phase wie Silicapartikel eine chaotrope Substanz
zu verwenden. Chaotrope Substanz bedeutet eine Substanz, die fähig ist
die Sekundär-,
Tertiär
und oder Quaternärstruktur
eines Proteins und Nukleinsäuren
zu ändern
und zumindest die Primärstruktur
intakt zu lassen.
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Beispiele
dafür sind
Guanidinium(iso)thiocyanat und Guanidinsalzsäure. Auch Natriumjodid, Kalziumjodid,
Natrium(iso)thiocyanat, Harnstoff oder Kombinationen dieser Substanzen
sind in Kombination mit Nukleinsäure
bindenden festen Phasen zur Isolierung von NA aus Nukleinsäure haltigem
Ausgangsmaterial sehr geeignet. Das gemäss der Erfindung verwendete
chaotrope Guanidiniumsalz ist vorzugsweise Guanidiniumthiocyanat
(GuSCN).
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Das
Verfahren gemäss
der Erfindung wird normalerweise derart ausgeführt, dass das Ausgangsmaterial
mit einer ausreichend grossen Menge einer chaotropen Substanz, wie
zum Beispiel Guanidiniumsalz und zum Beispiel Silicapartikel gemischt
wird, um im wesentlich die gesamte, in dem Ausgangsmaterial vorhandene
Nukleinsäure
freizusetzen und an die genannten Silicapartikel zu binden. Ein
geeignetes Protokoll ist zum Beispiel die Zugabe einer Suspension
aus Silicapartikeln zu einer gepufferten in einem Reaktionsgefäss vorhandenen
GuSCN-Lösung,
gefolgt von der Zugabe der Probe und gründlichem Mischen. Die Lyse
der Zellen und der gegebenenfalls anwesenden Viren wird nun erfolgen
und die freigewordenen NA wird beinah sofort an die Silicapartikel
gebunden. Die entstandenen Silica-Nukleinsäurekomplexe können von
der Flüssigkeit
getrennt werden, zum Beispiel durch schnelle Sedimentation (Zentrifugation)
und Verwerfen des Überstands (z.B.
durch Absaugen) und die Komplexe (z.B. in der Form eines Silica-Nukleinsäurepellets)
werden dann (z.B. in Form eines Silica-Nukleinsäurepellets) gewaschen (dispergiert
oder homogenisiert), z.B. mit einem ein chaotropes Guanidiumsalz
enthaltenden Puffer unter Verwendung zum Beispiel eines Vortexmixers
und nochmaligem Sedimentieren. Vorzugsweise werden die Silica-Nukleinsäure-Partikel mit Waschpuffer
gewaschen und anschliessend nochmals mit einer Wasser-Alkohol-Lösung (vorzugsweise
ungefähr
70 Alkohol, um Ertragsverluste zu begrenzen) und mit Aceton gewaschen,
anschliessend getrocknet, um das Aceton zu entfernen (z.B. durch
Erhitzen). Die in den gewaschenen und getrockneten Silica-Nukleinsäure-Komplexen
vorhandene NA wird mit einem wässrigen
Elutionspuffer eluiert. Die Auswahl des Elutionspuffer wird durch
die beabsichtigte Verwendung der NA mitbestimmt. Beispiele geeigneter
Elutionspuffer sind TE-Puffer, Aqua bidest und PCR-Puffer (siehe den
Teil „Material
und Methoden").
Alle diese Schritte werden vorzugsweise in einem einzigen Reaktionsgefäss (z.B.
einem 1,5 ml Eppendorfgefäss
aus Polypropylen) durchgeführt
und die gereinigte NA in einem verhältnismässig kleinen Volumen, z.B.
weniger als 100 μl,
zurückgewonnen.
Die auf diese Weise isolierte NA ist frei von Nukleinsäure abbauenden
Enzymen und ist von so hoher Reinheit, dass sie sofort als Substrat
für verschiedene
Enzyme, wie DNA-Polymerase (z.B. Taq-DNAPolymerase), DNA-Restriktionsenzyme,
DNA-Ligase und Reverse Transkriptase (wie AMV-Reverse Transkriptase)
dienen kann.
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Mit
dem erfindungsgemässen
Verfahren kann zum Beispiel eine ausreichende Menge NA in ungefähr 45 Minuten
aus 50 !Al Gesamtblut isoliert werden, ohne vorherige Trennung von
Plasma und Zellen, um NA-Sequenzen mittels einer Amplifikationsmethode
wie zum Beispiel die PCR-Methode oder die sogenannte in der
EP 0329822 beschriebene
NASBA-Methode (NASBA = auf Nukleinsäuresequenzen basierende Amplifikation)
nachzuweisen. Die Erfindung ist jedoch auch auf verschiedene andere
NA enthaltende biologische Materialien anwendbar, wie Serum, Faeces,
Urin etc. Aus diesem Grund ist die Erfindung für die Diagnose von bakteriellen
und viralen Infektionen, als auch für die Untersuchung von Genpolymorphismen
im Rahmen der pränatalen
Diagnostik und der Diagnostik der Prä disposition für erbliche
Tumore geeignet.
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Bei
dem erfindungsgemässen
Verfahren der NA-Isolierung ist das Risiko der Kontamination sehr
niedrig, weil das gesamte Verfahren in einem einzigen Reaktionsgefäss durchgeführt werden
kann und die von dem rohen Ausgangsmaterial in dem ersten Schritt
des Verfahrens freigewordene NA ist zumindest zum grössten Teil
an die feste Phase während
dem gesamten weiteren Reinigungsverfahren gebunden. Das Risiko für das Personal
sich während
des Verarbeitens des Materials möglicherweise
mit Bakterien oder Viren zu infizieren, bleibt im wesentlichen auf
den ersten Schritt des Isolierungsverfahrens, in dem die Probe in
das Reaktionsgefäss
gegeben wird, beschränkt.
Bei dieser ersten Behandlung werden die potentiell vorhandenen Krankheitserreger
wirksam inaktiviert. Das Verfahren erfordert keine spezielle periphere
Ausrüstung
(ein Vortex-Mixer, eine Zentrifuge des 12 000 × g-Eppendorf-Typs und ein Wasserbad oder
ein Eppendorf-Wärmeblock
gehören
zu der Standardlaborausrüstung)
und auch kein spezielles biochemisches Wissen, so dass das Verfahren
für routinemässige NA-Isolierungen
aus einer grossen Anzahl von Proben, in andern Worten für die Automation,
geeignet ist. Mit dem erfindungsgemässen Verfahren können mehr
als 10 und sogar mehr als 24 verschiedene Proben in ungefähr einer
Stunde bearbeitet werden.
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Die
Erfindung bezieht sich nicht nur auf ein Verfahren zur Isolierung
von Nukleinsäure
aus einem Nukleinsäure
enthaltenden Ausgangsmaterial, um die mit dem genannten Verfahren
gewonnene Nukleinsäure
zu vermehren.
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In
einer Ausführungsform
umfasst eine Kombination von Mitteln zum Einsatz in dem Verfahren
gemäss
der Erfindung (a) einen Guanidinium(iso)thiocyanat-Lysispuffer,
(b) eine wässrige
Suspension aus Silica-Partikeln mit einer Grösse im wesentlichen zwi schen
0, 05 und 500 μm,
vorzugsweise zwischen 0, 1 und 200 μm und am meisten bevorzugt zwischen
1 und 200 pm, c) ein Guanidinium(iso)thiocyanat enthaltender Waschpuffer
und falls erforderlich (d) einen Elutionspuffer.
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Eine
Kombination von Mitteln zum Einsatz in dem Verfahren gemäss der Erfindung
kann daher z.B. aus den folgenden 4 Komponenten zusammengesetzt
sein.
- Komponente 1: eine gepufferte Guanidinium(iso)thiocyanatlosung;
- Komponente 2: eine Suspension aus Silicapartikeln
- Komponente 3: ein Waschpuffer: und (gegebenenfalls)
- Komponente 4: ein Elutionspuffer.
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Die
Komponenten 1 und 2 können,
falls erforderlich, vereint werden, was jedoch zu einer begrenzten Haltbarkeit
führt.
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Andere
Reagenzien, wie Aceton und Ethanol, die vorzugsweise in dem erfindungsgemässen Verfahren
der NA-Isolierung verwendet werden, gehören zu einer standardmässigen Laborausrüstung.
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Die
Erfindung wird im folgenden durch eine Anzahl von Beispielen veranschaulicht.
In dem vorangehenden Teil werden die verwendeten Materialien und
Methoden beschrieben.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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A) Suspension aus grobem
Silica (SC)
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Siliziumdioxid
(SiO2) von Sigma mit einer Partikelgrössenverteilung
0,5 bis 10 μm,
wobei 80 % zwischen 1 und 5 μm
rangierten, wurde verwendet.
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60
g Silica wurden in Aqua bidest (bis zu einem Volumen von 500 ml)
in einem Zylinder mit einem Durchmesser von 5 cm suspendiert, die
Höhe der
wässrigen
Säule betrug
27,5 cm. Nach einer 25-ständigen 1 × g-Sedimentation
bei Raumtemperatur wurde der Überstand
bis auf 70 ml abgesaugt. Aqua bidest wurde bis auf 500 ml zugegeben
und die Partikel wurden durch Schütteln des Zylinders resuspendiert.
Nach einer 5-ständigen
1 × g-Sedimentation
wurde der Überstand
bis auf 60 ml abgesaugt. Nach der Zugabe von 600 μl 32 %-iger
(G/V) HCL wurden die Partikel durch Vortexen resuspendiert. Die
Suspension wurde in Aliquots von 4 ml in 6 ml-Flaschen aufgeteilt, die fest verschlossen
und in einem Autoklaven 20 Minuten bei 121 °C erhitzt wurden. Dieses Sedimentations-Protokoll führte zu
einer Anreicherung der grösseren
Silicapartikel, d.h., d.h. die Partikel haben eine Partikelgrösse von
mehr als 1 μm,
was durch elektronenmikroskopische Untersuchung festgestellt wurde.
Darüberhinaus
resultiert die Autoklavenbehandlung einer sauren (pH ungefähr 2) Silicalösung darin,
dass gegebenenfalls vorhandene Nukleinsäure völlig abgebaut wird. Die auf
diese Weise erhaltene Suspension aus grobem Silica wird im folgenden
als SC (Silica Co-arse) bezeichnet.
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Suspensionen von Silicaderivaten
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Silica
wurde mit Methylamidsilicondioxid mit Alkylschwänzen mit einer Länge von
2 bis 18 C-Atomen derivatisiert. Die Grösse der derivatisierten Silicapartikel
variierte von 63 bis 200 μm.
Die Porengrösse
der Partikel betrug 500 A. Diese Silicaderivate (12 MAAMC2-C18) wurden von
Diosynth, Oss geliefert.
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Für die DNA-Isolierung
(Beispiel HI) wurden 0,5 g der derivatisierten Silicapartikel in
1 ml Aqua bidest suspendiert. Diese Silicasuspensionen wurden mit
120 !Al einer 32 %-igen HCL 30 Minuten bei 90 °C vorbehandelt.
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B) L2-Puffer
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L2-Puffer
(0,1 M Tris.CL, pH 6,4) wurde durch Lösen von 12,1 g TRIS (Boehringer)
in 800 ml Aqua bidest unter Zugabe von 8,1 ml 37 (G/V) HCl hergestellt
und auf ein Volumen von 1 1 mit Aqua bidest aufgefüllt.
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C) Waschflüssigkeit
L2
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Die
Waschflüssigkeit
L2 wurde durch Lösen
von 120 g GuSCN (Guanidiniumthiocyanat von Fluka) in 100 ml L2-Puffer
hergestellt.
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Waschflüssigkeiten
L2*
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Die
Waschflüssigkeit
L2* wurde durch Lösen
von 12,45 g KI (Kaliumjodid von Merck) in 25 ml L2-Puffer hergestellt.
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Zur
Herstellung einer auf NaI (Natriumjodid) basierenden chaotropen
Substanz wurden 1,25 g NaI (Natriumjodid von Merck) in 25 ml L2-Puffer
gelöst.
Für eine
auf Natriumthiocyanat basierende chaotrope Substanz wurden 6,1 g
NaSCN (Baker) in 25 ml L2-Puffer
gelöst.
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Zur
Herstellung einer KI und Harnstoff (8M) enthaltenden chaotropen
Substanz wurden 12,45 KI und 12,0 g Harnstoff in L2-Puffer (25 ml) gelöst. Auf
gleiche Weise wurden chaotrope Substanzen hergestellt, die Harnstoff
mit NaI und Harnstoff mit NaSCN kombinieren.
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D) Lysispuffer L5
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Der
Lysispuffer L5 wurde aus 100 ml L2-Puffer durch Lösen von
120 g GuSCN (leichtes Schütteln
in einem Warmwasserbad von ungefähr
60 °C) hergestellt,
dann wurden 26,0 g einer 40 %-igen (G/V) Dextran-Sulfat-Lösung (Pharmacia
LKB), 22 ml 0,2 M EDTA, pH 8 und 2,6 g Triton® X-100
(Packard) zugegeben und anschliessend wurde die Lösung homogenisiert.
Die 0,2 M EDTA-Lösung,
pH 8,0 wurde durch Lösen
von 37,2 g EDTA (Titriplex von Merck) und 4,4 g NaOH (Merck) in
500 ml Wasser hergestellt.
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E) Lysispuffer L6
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Der
Lysispuffer L6 wurde aus 100 ml L2-Puffer durch Lösen von
12,45 von 120 g GuSCN (unter leichtem Schütteln im Warmwasserbad bei
60 °C) hergestellt,
dann wurden 22 ml einer 0,2 M EDTA, pH 8,0 und 2,6 g Triton® X-100
(Packard) zugegeben und die Lösung
wurde dann homogenisiert.
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Lysispuffer L6*
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Der
Lysispuffer L6* wurde von 25 ml L2-Puffer durch Lösen von
12,45 g KI (Kaliumjodid, Merck) (leichtes Schütteln in einem Wasserbad bei
40 °C) gelöst und anschliessend
werden 5,5 ml einer 0,2 M EDTA (pH 8,0) und 0,65 g Triton® X-100
(Boehringer 789704) zugegeben und die Lösung anschliessend homogenisiert. Das
gleiche Verfahren wurde zur Herstellung des Lysispuffers L6* mit
NaI (Natriumjodid, Merck) und des Lysispuffers L6* mit NaSCN (Natriumcyanat,
Baker) angewendet.
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Der
Lysispuffer L6* mit der Kombination KI und Harnstoff wurde aus 25
ml L2-Puffer durch Lösen
von 12,45 g KI (Kaliumjodid, Merck) und 12,0 g Harnstoff (Gibco
BRL) hergestellt. Anschliessend wurden 5,5 ml 0,2 M EDTA (pH 8,0)
und 0,65 g Triton® X-100 (Boehringer) zugegeben und die Lösung homogenisiert.
Das gleiche Verfahren wurde für
die Herstellung von NaI/Harnstoff und NaSCN/Harnstoff angewendet.
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F) Lysispuffer GEDTA
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GEDTA
bedeutet eine Lösung
aus 120 g GuSCN in 100 ml 0,2 M EDTA, pH 8,0.
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G) TE-Puffer
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Ein
für die
Elution geeigneter Puffer ist eine 10 mM Tris.Cl, 1 mM EDTA-Lösung mit
einem pH vom 7 5 (TE-Puffer), der, falls erwünscht, 0,5 E/μl RNAsin
(Promega) enthält.
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H) Reaktionsgefässe
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Die
Reaktionsgefässe
wurden am Tag des Extraktionsverfahrens durch Zugabe von 900 μl Lysispuffer und
40 μl eines
NA-Trägerstoffs
(Suspension aus grobem Silica, wie zum Beispiel SC oder Diatomeenerde)
in Eppendorf-Zentrifugenröhrchen
(Typ 3810, 1,5 ml) vorbereitet.
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I) Waschverfahren
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Ein
Pellet wird durch Zugabe von 1 ml Waschlösung gewaschen, dann auf dem
Vortexgerät
geschüttelt
bis das Pellet resuspendiert ist, 15 Sek. bei 12 000 × g zentrifugiert
und der Überstand
durch Absaugen verworfen.
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J) Elutionsverfahren
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Die
Elution wird durch Zugabe von mindestens 25 μl, vorzugsweise mindestens 40
O. Elutionspuffer, kurzem Vortexen (2 Sek.) und 10-minütigem Inkubieren
bei 56 °C
durchgeführt.
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K) Protokoll B
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Dieses
Protokoll ist für
die Isolierung ds-DNA aus komplexen Ausgangsmaterialien, wie menschliches Serum,
Gesamtblut, wässrige
Faeces oder Urin geeignet und verwendet Eppendorff-Reaktionsgefäss mit 900 μl GEDTA und
40 μl SC.
- 1. Das Reaktionsgefäss wird gevortext, bis das
Pellet resuspendiert ist.
- 2. 50 Jul des Ausgangsmaterials (z.B. Serum, Gesamtblut, wässrige Faeces
oder Urin) werden zugegeben und sofort bis zur Homogenität gevortext.
- 3. 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen und 5 Sekunden
vortexen.
- 4. 15 Sekunden bei 12 000 × g
zentrifugieren und den Überstand
durch Absaugen verwerfen.
- 5. Pellet zweimal mit GEDTA waschen.
- 6. Pellet zweimal mit 70 %-igem Ethanol waschen.
- 7. Pellet einmal mit Aceton waschen.
- 8. Pellet 10 Minuten bei 56 °C
mit geöffnetem
Deckel trocknen.
- 9. DNA mit 50 0. TE-Puffer ohne RNAsin eluieren.
- 10. 2 Minuten bei 12 000 × g
zentrifugieren, der Überstand
enthält
DNA.
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Protokoll Y
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Dieses
Protokoll ist für
die Isolierung von NA (gleichzeitige Reinigung von dsDNA, ssDNA,
dsRNS und ssRNA) aus komplexen Ausgangsmaterialien, wie humanes
Serum, Gesamtblut, wässrige
Faeces oder Urin geeignet und verwendet Eppendorff-Reaktionsgefässe mit
900 μl L6
und 40 μl
SC.
- 1. Das Reaktionsgefäss wird gevortext, bis das
Pellet resuspendiert ist.
- 2. 50 μl
des Ausgangsmaterials (z.B. Serum, Gesamtblut, wässrige Faeces oder Urin) werden
zugegeben und sofort bis zur Homogenität gevortext.
- 3. 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen und 5 Sekunden
vortexen.
- 4. 15 Sekunden bei 12 000 × g
zentrifugieren und den Überstand
durch Absaugen verwerfen.
- 5. Pellet zweimal mit L2 waschen.
- 6. Pellet zweimal mit 70 %-igem Ethanol waschen.
- 7. Pellet einmal mit Aceton waschen.
- 8. Pellet 10 Minuten bei 56 °C
mit geöffnetem
Deckel trocknen.
- 9. Na mit 50 μl
TE-Puffer eluieren, gegebenenfalls in Anwesen heit von Rnasin.
- 10. 2 Minuten bei 12 000 × g
zentrifugieren, der Überstand
enthält
NA.
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Protokoll Y*
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Dieses
Protokoll ist zur Isolierung von NA aus komplexen Ausgangsmaterialien,
wie menschliches Serum, Urin oder Bakterienkulturen geeignet.
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Verfahren:
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Es
werden Eppendorff-Reaktionsgefässe
mit 900 μl
L6* und 40 μl
SC verwendet.
- 1. Das Reaktionsgefäss wird
auf dem Vortexgerät
geschüttelt
bis das Pellet resuspendiert ist.
- 2. 50 μl
des Ausgangsmaterials (z.B. Serum-Plasmid, Urin-Plasmid-Mischungen oder bakterielle Übernachtkulturen)
werden zugegeben und sofort bis zur Homogenität gevortext (5 Sekunden).
- 3. 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen und mischen.
- 4. 15 Sekunden mit 14 000 × g
zentrifugieren und den Überstand
durch Absaugen verwerfen.
- 5. Pellet einmal mit L2*-Waschlösung waschen.
- 6. Pellet zweimal mit 70 %-igem Ethanol waschen.
- 7. Pellet einmal mit Aceton waschen.
- 8. Pellet 10 Minuten bei 56 °C
mit geöffnetem
Deckel trocknen.
- 9. NA mit 50 μl
TE-Puffer (10 mM Tris-1mM EDTA, pH 8,0) gegebenenfalls in Anwesenheit
von RNAsin eluieren.
- 10. 2 Minuten bei 14 000 × g
zentrifugieren; der Überstand
enthält
NA.
-
M) Protokoll Z
-
Dieses
Protokoll ist für
die Isolierung von NA aus komplexen Ausgangsmaterialien, wie menschliches Serum,
Gesamtblut, wässrige
Faeces oder Urin geeignet und verwendet Eppendorff-Reaktionsgefässe mit 900 μl L5 und
40 μl SC.
Die isolierte NA kann für
Hybridisierungsreaktionen verwendet werden, ist jedoch weniger als
Substrat für
Restriktionsenzyme geeignet. T4 DNA-Ligase ist jedoch aktiv. Im Vergleich
zu Protokoll Y führt
dieses Protokoll zu höheren
NA-Ausbeuten.
- 1. Das Reaktionsgefäss wird
auf dem Vortexgerät
geschüttelt,
bis das Pellet resuspendiert ist.
- 2. 50 μl
des Ausgangsmaterials (Serum, Gesamtblut, wässrige Faeces oder Urin) werden
zugegeben und sofort bis zur Homogenität gevortext (ungefähr 5 Sek.).
- 3. 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen und 5 Sekunden
vortexen.
- 4. 15 Sekunden bei 12 000 × g
zentrifugieren und den Überstand
durch Absaugen verwerfen.
- 5. Pellet zweimal mit L2 waschen.
- 6. Pellet zweimal mit 70 %-igem Ethanol waschen.
- 7. Pellet einmal mit Aceton waschen.
- 8. Pellet 10 Minuten bei 56 °C
mit geöffnetem
Deckel trocknen.
- 9. Na mit 50 W. TE-Puffer eluieren, gegebenenfalls in Anwesenheit
von RNAsin.
- 10. 2 Minuten bei 12 000 × g
zentrifugieren, der Überstand
enthalt NA.
-
N) Ausgangsmaterialien
-
Die
Beispiele sind wie folgt in Abschnitte unterteilt, inter alia (Abschnitte
A–D) der
Art des Ausgangsmaterials entsprechend:
- Abschnitt A: menschliches
Serum
- Abschnitt B: menschliches Gesamtblut
- Abschnitt C: menschlicher Urin
-
Diese
Abschnitte A, B und C sollen insbesondere zeigen, dass sowohl dsDNR
als auch ssRNA in reiner Form isoliert werden können.
- Abschnitt D:
menschliche Faeces
-
Dieser
Abschnitt D zeigt, unter anderem, dass auch dsRNA isoliert werden
kann.
- Abschnitt E: Einzelstrang DNA
-
Dieser
Abschnitt E umfasst Versuche, die zeigen, dass die Erfindung zur
Isolierung von ssDNA angewendet werden kann.
- Abschnitt F:
Diatomeen-Erde
-
Dieser
Abschnitt zeigt, dass Diatomeen-Skelette sehr geeignet sind, um
gemäss
der Erfindung als Silicapartikel verwendet zu werden. Es wird auch
gezeigt, dass die Erfindung für
die Isolierung von NA aus verschiedenen gram-negativen Bakterien
angewendet werden kann.
-
Abschnitt
G zeigt, dass die NA aus Bakterienzellen unter Verwendung verschiedener
chaotroper Substanzen isoliert werden kann. Abschnitte H und I zeigen
die Isolierung von DNA mit Hilfe einer alternativen festen Phasen.
-
Es
wurde immer eine Menge von 50 μl
verwendet. Das in Abschnitt B und F verwendete Blut war immer frisches
Blut, das in Anwesenheit von EDTA entnommen wurde, um Gerinnung
zu verhindern (das Venoject-System von Terumo N.V., Louvain, Belgien,
Sammelröhrchen
des Typs VT-574 TKZ) verwendend. Die in den anderen Abschnitten
verwendeten Ausgangsmaterialien (Serum, Urin und Faeces) waren gefroren.
In Beispiel A1, A2, A3, B1, B2, B5, B7 und F1 war das Serum oder
Blut von derselben Versuchsperson.
-
O) Weitere Verfahren
-
Für gelelektrophoretische
Untersuchungen wurden Teile der eluierten NA-Menge auf ein neutrales Agarose-Gel
geladen, das 1 μg/ml
Ethidium-Bromid im Puffer-System enthielt, wie von Aij und Borst
(Biochim. Biophys. Acta 269, 1972, 192) beschrieben. Fotos wurden
unter UV-Belichtung des Gels gemacht.
-
In
einigen Versuchen wurde ein bekannte Menge gereinigter DNA (Input-DNA)
zu der klinischen Probe gegeben. In diesen Fällen wurde eine Menge der Input-DNA
auf das gleiche Gel geladen, die einer Extraktionseffizienz von
100 entsprach. Bakterielle Plasmid-DNA wurde wie von Ish-Horowicz
und Burke (Nucleic Acid Res. 9, 1981, 2989) aus Escherichia coli
HB101 gereinigt, gefolgt von einer Säulenchromatographie mit Sepharose®CL
2B (Pharmacia Inc.) und Ethanol-Fällung. Bakterielle Plasmid-DNA
wurde aus Escherichia coli JM101 (J.Messing, Rec. DNA Techn. Bull.
2, 43–48
(1979)) wie von Birnboim und Doly (Maniatis, T. et al., Molecular
Cloning, CSH, New York) beschrieben, gereinigt.
-
Das
pMCV-E enthält
ein 0,4 kb grosses ches Cytomegalievirus-DNA-Fragment, das in den 2 kb Vektor pHC
624 (Boros in Gene 30, 1984, 257) kloniert wurde; pEBV-10 enthält ein 0,9
kb Epstein-Barr-Virus-DNA-Fragment,
das in den gleichen Vektor kloniert wurde. Um eine mit relaxierten
zirkulären
(CII) Molekülen
angereicherte Präparation
zu erhalten, wurde pEBV-10-DNA (2,9kb) mit DNAse I behandelt. Die
Moleküle der
Komponente II dienen als Modell für die Reinigung von viraler
Hepatitis B-DNA, die in Virionen als ein 3,2 kb grosses relaxiertes
zirkuläres
Molekül
vorhanden ist.
-
pGem2p24
enthält
eine 1,45 kb grosse HIV-Sequenz; die Konstruktion von pGem3p24 wird
unten beschrieben.
-
Die
Sequenz von HIV HxB2-DNA wurde von verschiedenen Autoren beschrieben
(J. Virol. 61, 633–637
(1987), Nature 326, 711–713
(1987), Aids Res. Hum. Retrovirus 3, 41–55 (1987); Aids Res. Hum.
Retrovirus 3, 33–39
(1987) und Science 237, 888–893
(1987)).
-
HIV
Hx2B-DNA wurde teilweise mit FokI an den Stellen 1189 und 2613 der
ursprünglichen
HIV HxB2-Sequenz geschnitten. Die Nukleotidnummern beziehen sich
auf die Genbank-Bestimmung.
-
Die
FokI-Stellen dieses Fragments wurden unter Verwendung der Klenow
DNA-Polymerase aufgefüllt (Maniatis,
vide supra) und in die Polylinker-SmaI-Stelle des Plasmids pUC-19
kloniert (Maniatis, vide supra). Das daraus resultierende Plasmid,
das das HIV HxB2-DANN-Fragment enthält, wurde als pUC19-p24 bezeichnet.
-
Um
das Plasmid pGem3p24 zu erhalten, wurde das 1450 bp grosse Eco-RI-BamHI-Fragment
von pUC19-p24 in den mit EcoRI-BamHI verdauten Vektor pGem3 (2867
bp; Promega Corporation, Madison USA) kloniert.
-
Die
im PCR-Verfahren verwendeten Primer wurden mit einem Oligo-Synthetisiergerät (von Applied
Biosystems) synthetisiert. Die Nukleotidsequenzen der Primer ES47
(25-mer) und ES75 (47-mer) sind unten angegeben.
-
-
In
den meisten der RNA-Isolierungsexperimente (Beispiele A3, B5, B6,
B7, C2, D1, E1, F1 und F2) wurden keine Vorsichtsmassnahmen ausser
der Verwendung von Rnasin in dem Elutionspuffer getroffen, um einen
RNA-Abbau während
des Reinigungsverfahrens zu verhindern. Nur während der Zugabe der klinischen Proben
in die Reaktionsgefässe
wurden Handschuhe getragen; es wurden keine RNAs-Inhibitoren für die Herstellung der Reagenzien
verwendet; und es wurden nicht-autoklavierte Eppendorff-Gefässe und
Pipettenspitzen verwendet. Beispiele F1 und F2 haben unter anderem
gezeigt, dass die Anwesenheit von RNRsin während der Elution nicht dringend
notwendig ist.
-
Die
verwendeten Enzyme waren käuflich
erhältlich
und wurden wie von dem Hersteller empfohlen angewendet. Alle Restriktionsenzyme,
wie auch RNAse A, T4-Ligase und ANN Reverse Transkriptase waren
von Boehringer (Mannheim). Taq-DNA-Polymerase war von Cetus Inc.
Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wurde mit einem Perkin-Elmer
Cetus DNA-Thermal Cycler durchgeführt.
-
Es
ist für
die verschiedenen Anwendungen von wesentlicher Bedeutung, dass die
in dem erfindungsgemässen
Verfahren verwendeten Reagenzien, insbesondere die NA-Träger (zum
Beispiel Silicapartikel) und die Lysis- und Waschpuffer, die die
chaotrope Substanz enthalten, nicht durch Nukleinsäure (z.B.
durch NA enthaltende Bakterien oder Viren) verunreinigt sind. Dies
kann im Falle des NA-Trägers
durch 20-minütiges Erhitzen
bei 121 °C
in einem Autoklaven gewährleistet
werden.
-
Dieses
Verfahren ist jedoch bei den GuSCN-enthaltenden Lysis- und Waschpuffer
(GEDTA, L5, L6 und L2) nicht hilfreich, sowohl aufgrund eines möglichen
Aktivitätsverlusts
und aufgrund des bestehenden Umweltrisikos. Um diese Reagenzien
(so gut wie mög lich)
nukleinsäurefrei
zu machen, werden sie über
eine der Erfindung gemässe
Säule mit
Silicapartikeln gegeben. Wegen der Lysiseigenschaften der GuSCN-enthaltenden Puffer
und der Eigenschaft des Silica NA in Anwesenheit der chaotropen
Substanz GuSCN zu binden, führt ein
solches Verfahren zu einem NA-freien Puffer. Die Säule selbst
kann durch Erhitzen für
zum Beispiel eine oder mehrere Stunden bei zum Beispiel 500 oder
mehr °C
nukleinsäurefrei
gemacht werden.
-
P) DNA-Arten
-
- CI: Covalent geschlossene zirkuläre DNA (Plasmid)
- CII: relaxierte (mit Einzelstrangbruch, Nick)) zirkuläre DNA
- CIII: Lineare DNA (linearisiertes Plasmid)
- LMW: Niedermolekulargewichts-DNA (< 0,5 kb); HpaII-Verdau von pHC 624,
Fragmente mit 471 bp, 404 bp, 242 bp (zwei Fragmente), 190 bp, 147
bp, 110 bp, 67 bp und einige kleinere Fragmente unbestimmter Grösse.
- MMW: DNA mit mittlerem Molekulargewicht (0,5–29 kb); HindIII-Verdau von
Lambda-Phagen-DNA, Fragmente von 23 kb, 9, 4 kb, 6, 7 kb, 4, 4 kb,
2, 3 kb, 2, 0 kb und 0, 56 kb.
- HMW: DNA höheren
Molekulargewichts (> 29
kb).
- ssDNA: Einzelstrang-DNA des Phagen Lambda (Boehringer).
-
ABSCHNITT A: DNA/RNA-Reinigung
aus menschlichem Serum
-
In
menschlichem Serum können
zum Beispiel Viren oder Bakterien anwesend sein. Diese Organismen können frei
oder gebunden in Form von Immunkomplexen auftreten. Die NA-Mengen
sind gewöhnlich
so gering, dass ein Nachweis durch ein Agarose-Gel und UV-Belichtung der NA-Ethidiumbromid-Komplexe
unmöglich
ist. Um zu zeigen, dass DNA aus menschlichen Serum gereinigt werden
kann, wurden Mikrogramm-Mengen an gereinigter DNA dem Serum zugegeben
und anschliessend wurde die DNA gemäss Protokoll B (Beispiele A1
und A2) isoliert. Um zu zeigen, dass DNA und RNA gleichzeitig aus
menschlichem Serum gereinigt werden kann, wurden Säugetierzellen
aus Kulturen oder Bakterien (die ein kleines Plasmid trugen) zugegeben und
die NA wurde gemäss
dem Protokoll Y (Beispiel 3 A) isoliert. Beispiel 4 zeigt schliesslich,
dass mit dem Protokoll Y in menschlichem Serum vorhandene HIV-RNA
(Human Immun Deficiency Virus) gereinigt werden und mit dem PCR-Verfahren
nachgewiesen werden kann. Beispiel A5 zeigt, dass mit dem Protokoll
Y* DNA aus menschlichem Serum unter Verwendung verschiedener chaotroper
Substanzen in Kombination mit Silica als Nukleinsäure bindende
feste Phase gereinigt werden kann.
-
Beispiel A1: DNA-Reinigung
aus menschlichem Serum
-
Menschliches
Serum (500 A1) wurde mit bekannten Mengen gereinigter DNA [100 A1
LMW (45 μg), 20
A1 MMW (20 μg),
40 A1 CI/CII (20 μg)]
gemischt und 10 Proben à 66
A1 wurden als Input-Material
für 10 Extraktionen
gemäss
Protokoll B verwendet. Die Menge SC (Suspension aus grobem Silica)
variierte in diesem Experiment zwischen 2,5 und 40 μl. Die Extraktionen
wurden im Doppel ausgeführt
und die Hälfte
der eluierten DNA von jeder Probe wurde auf ein 1 %-iges Agarosegel
gegeben. Zum Vergleich wurde die Hälfte Input-DNA auf das gleiche
Gel in Kontrollspuren gegeben.
-
Doppelstrang-DNA,
sowohl linear (im Bereich von 23 kb bis ungefähr 60 bp), kovalent geschlossene (CI)
und relaxierte zirkuläre
(CII) DNA wurden hinreichend isoliert, wenn die Menge SC mehr als
10 μl betrug. Die
Ausbeute des grössten
MW-Fragments (ungefähr
23 kb) scheint im Vergleich zu den kleineren Fragmenten, relativ
gering zu sein, was im Hinblick auf andere Experimente auf ein Scheren
der Fragmente mit hohem Molekulargewicht zurückgeführt werden kann.
-
Die
Kontrollspuren zeigen jeweils die Menge LMW-, CII/CI- und MMWDNA,
die bei einer Extraktionseffizienz von 100 % erreicht werden sollte.
Wie zuvor bemerkt, wurde ein CII-reich (DNAse I behandeltes) 3 kb-Plasmid
(pEBV-10) als Input-Material verwendet.
-
Beispiel A2: Aus menschlichem
Serum isolierte DNA ist ein gutes Substrat für Restriktionsenzyme und T4-DNA-Ligase
-
Gereinigte
DNA-Präparationen
wurden 12 menschlichen Serumproben à 50 μl zugegeben. Die DNA wurde aus
diesen 12 Mischungen gemäss
Protokoll B isoliert; die Elution wurde mit 50 1.11 TE durchgeführt.
-
Die
Hälfte
der eluierten DNA wurde (im Doppel) entweder mit einem der folgenden
Restriktionsenzyme: EcoRI, BamHI und BglII (diese sind jeweils in
Niedrig-, Mittel- und Hochsalzpuffern aktiv) oder mit T4 DNA-Ligase
behandelt oder nicht behandelt. Die DNA-Proben wurden einer Elektrophorese
in einem 1 %-igen Agarosegel unterzogen und durch UV-Belichtung
sichtbar gemacht.
-
Die
Ergebnisse der T4-Ligasebehandlung (1 h bei 37 °C, 3 Einheiten der T4-Ligase
in einem 30 μl
Reaktionsvolumen) zeigt eine Verschiebung des Molekulargewichts
der DNA-Fragmente und zeigt an, dass die aus dem menschlichen Serum
isolierte DNA nicht wesentlich durch exonuklearen Abbau beeinträchtigt ist.
-
Die
Ergebnisse für
8 Serumproben, denen ein gereinigtes Plasmid (pCMV-E; 3,3 μg; 1,5 'Al) zugegeben wurde,
zeigten jeweils, dass die Verdaue mir EcoRI, BamHI und BglII alle
Plasmide linearisierten. Alle Inkubationen mit Restriktionsenzymen
wurden in einem 30 μl
Reaktionsvolumen 1 h bei 37 °C
mit 9 Einheiten Enzym durchgeführt.
-
Beispiel A3: Gleichzeitige
Isolierung von DNA und ssRNA aus menschlichem Serum
-
Da
im menschlichen Serum nur sehr niedrige Mengen RNA vorhanden sind
(z.B. in Viren, Bakterien oder Zellen), die durch UV-Belichtung Ethidiumbromid-gefärbter Gele
nicht nachweisbar sind, wurden den menschlichen Serumproben RNA-Quellen
zugegeben. Als exogene RNA-Quellen wurden Säugetier- oder Bakterienzellen
verwendet. Die NA wurde gemäss
Protokoll Y aus den Proben isoliert und in 50 μl TE mit 0,5 μl RNAsin
pro μl in
Ab- oder Anwesenheit von RNAse A (40 ng pro μl Elutionspuffer) eluiert. Die
Ergebnisse der anschliessenden Elektrophorese durch ein 1 %-iges
Agarosegel zeigen, dass RNA und DNA nachgewiesen werden können. Die
zugegebenen Säugetiertierzellen
betrugen pro 50 μl
Probe 5 × 105 10B-Rattenzellen (Boom
et al., J. Gen. Virol. 69, 1988, 1179), während die zugegebenen Bakterien
pro 50 μl
Serum das Zellpellet von 100 μl
einer Übernachtkultur
des das Plasmid pCMV-E enthaltende E.coli-Stamms HB101 waren.
-
Beispiel A4: Polymerase-Kettenreaktion
für den
Nachweis der aus menschlichem Serum isolierten RNA des menschlichen
Immmundefizienz-Virus
-
Aus
zwei menschlichen Serumproben von jeweils 50 μl (Patienten F und H) wurde
gemäss
Protokoll Y NA (75 μl)
isoliert. Das Serum des Patienten F wies grosse Mengen des HIV-Antigens
P24 (gemäss
dem Festphasenimmunassay für
das HIV P24-Antigen der Abbott Laboratories) auf, war jedoch negativ
bezüglich HIV-Antigenen
(gemäss
dem HIV-Antikörper-ELISA
der Abott Laboratories) und das Serum des Patienten H war in beiden
Tests negativ.
-
Teile
der isolierten NA (43 μl)
wurden mit RNAse freier DNAse (Boehringer, 1 E DNAse/μl) 90 Minuten bei
37 °C inkubiert.
Nach der Ethanolfällung
und 15-minütigem
Erhitzen bei 68 °C
wurde die RNA in 15 μl TE-Puffer
resuspendiert. Ein 5 μl
grosser Teil dieser RNA-Präparation
wurde mit 0,4 E/μl
AMV Reverse Transkriptase (30 Minuten bei 42 °C, Reaktionsvolumen 20 μl) in der
Gegenwart HIV-spezifischer Primer behandelt oder nicht behandelt.
Dann wurde das Reaktionsvolumen auf 100 μl durch Zugabe von 80 μl eines 1,25 × konzentrierten
PCR-Puffer einschliesslich dNTPs gebracht, 1 E Taq-DNA-Polymerase
wurde zugegeben und die Amplifikation wurde gestartet (1 Zyklus
umfasste 1 Minute bei 95°C,
1 Minute bei 55 °C,
2 Minuten bei 72 °C). Der
Reaktionsmischung wurden Aliquots von 10 μl nach 20, 25, 30 und 35 Zyklen
entnommen und auf ein 2 %-iges Agarose-Gel gegeben. Das erwartete
330 bp grosse amplifizierte HIV-Fragment wurde für die RNA des Patienten F,
die mit Reverser Transkriptase behandelt wurde, bereits nach 25
Zyklen beobachtet, was darauf hinweist, dass sich HIV-RNA im Serum befand.
-
Beispiel A5: DNA-Reinigung
mit verschiedenen chaotropen Substanzen
-
Zehn
Proben à 50 μl menschlichen
Serums wurden jeweils mit 10 μg
gereinigter, aus der CI- und CII-Form bestehender pGEM3p24-DNA (siehe
Methoden) gemischt. Diese 10 μl
Plasmid/Serum-Mischungen wurden als Input-Material für Extraktionen
gemäss
Protokoll Y* verwendet. Die verwendeten Konzentrationen chaotroper
Substanzen sind Tabelle A.5.1 zu entnehmen.
-
Nach
der Extraktion wurden 25 % der eluierten DNA von jeder Probe auf
einem %-igen Agarosegel analysiert. Zur Mengenbestimmung der wiedergewonnenen
Plasmid-DNA wurde die Input-DNA auch auf das gleiche Gel geladen.
-
Nach
der Elektrophorese wurden die Gele unter UV-Belichtung fotografiert
und die Effizienz der DNA-Rückgewinnung
visuell auf der Basis der Intensität der Plasmidbanden beurteilt
(siehe Le gende zu Tabelle A5.1)
-
Gleich
Experimente wurden unter Verwendung von NaI und NaSCN als chaotrope
Substanzen durchgeführt
(siehe Probenbeschreibung unten).
-
Tabelle
A 5.1. Effizienz
der Rückgewinnung
der Plasmid-DNA aus Proben menschlichen Serums unter Verwendung
verschiedener chaotroper Substanzen in Kombination mit Silica.
-
Legende:
-
10
nachweisbare Proben wurden wie oben beschrieben hergestellt und
unter Verwendung der in der Tabelle aufgeführten chaotropen Substanzen
analysiert.
- -: keine Rückgewinnung
- +: sichtbare Rückgewinnung
- ±:
geringe Rückgewinnung
- ++: quantitative Rückgewinnung
-
Die
in Tabelle A5.1 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass kovalent
geschlossene (CI) und relaxierte (CII) pGEM3p24-DNA effizient isoliert
wurden, wenn 3M KI, 3M NaI oder 3M NaSCN in Kombination mit 8M Harnstoff
als chaotrope Substanzen verwendet wurden. Die Ausbeute an CII scheint
im Vergleich zu CI relativ hoch zu sein.
-
Abschnitt B: DNA/RNA-Reinigung
aus menschlichem Gesamtblut
-
Ein
ml menschlichen Bluts enthält
ungefähr
5 × 109 Erythrozyten, die keinen Kern haben und
daher nicht zu der NA-Menge im Blut beitragen. Die NA-Menge des
Bluts ist weitestgehend durch die weissen Blutzellen bestimmt (ungefähr 4–10 × 106/ml). Diese Zellen sind in ein wässriges
Medium (Plasma) eingebettet, das grosse Mengen Protein (ungefähr 70 mg/ml
Blut) enthält.
Gesamtblut ist daher eine extrem unreine Quelle für NA-Reinigungen.
Die Beispiele unter Abschnitt B zeigen, dass NA dennoch mit den
Protokollen B und Y aus Gesamtblut isoliert werden kann.
-
Beispiel B1: DNA-Isolierung
aus menschlichem Gesamtblut
-
Menschliches
Blut (500 μl)
wurde mit bekannten Mengen gereinigter DNA, 100 μl LMW (45 μg), 80 W. CI/CII (40 μg) gemischt
und 10 Proben ä 68
W. wurden als Input-Material für
10 DNA-Extraktionen
gemäss Protokoll
B verwendet. In diesem Experiment variierte die Menge des verwendeten
SC (Suspension aus grobem Silica) zwischen 2,5 und 40 μl. Die Extraktionen
wurden im Doppel durchgeführt
und die Hälfte
(30 W.) der eluierten DNA von jeder Probe wurde einer Elektrophorese
in einem 1 %-igen Agarosegelen unterzogen. Zum Vergleich wurde die
Hälfte
der Input-DNA ebenfalls auf dasselbe Gel geladen.
-
Doppelstrang-DNA,
sowohl lineare, kovalent geschlossene (CI) als auch relaxierte zirkuläre DNA (CII), wurde
effizient aus menschlichem Blut isoliert, wenn mehr als 10 μl SC verwendet
wurden. Die Menge der zurückgewonnenen
DNA aus dem Gesamtblut war bis ungefähr 10 W. proportional der Menge
des verwendeten SC. Höhere
Mengen schienen zu einer Sättigung
zu führen.
-
Beispiel B2: Aus menschlichem
Blut isolierte DNA ist ein gutes Substrat für Restriktionsenzyme und T4-DNA-Ligase
-
12
menschlichen Blutproben à 50 μl wurden
gereinigte DNA-Präparationen
zugegeben. Die DNA wurde aus diesen 12 Mischungen gemäss Protokoll
B isoliert; die Elution wurde mit 50 μl TE durchgeführt. Die Hälfte der
eluierten DNA wurde jeweils mit einem der drei Restriktionsenzyme
EcoRI, BamHI und BglII behandelt (diese sind in niedrig-, mittel-
oder hochkonzentrierten Salzpuffer aktiv) oder mit T4-DNA-Ligase
behandelt oder nicht behandelt. Die DNA-Proben wurden in einem 1
%-igen Agarosegel aufgetrennt und durch UV-Belichtung sichtbar gemacht.
-
Die
Ergebnisse der T4-Ligase-Behandlung (1 St. bei 37 °C, 3 Einheiten
T4-Ligase in einem Reaktionsvolumen von 30 41) zeigt einen Übergang
zu einem höheren
Molekulargewicht der DNA-Fragmente und weist darauf hin, dass die
aus dem menschlichen Blut isolierte DNA nicht wesentlich von einem
Exonukeasabbau betroffen ist.
-
Die
Ergebnisse der 8 Blutproben, denen ein gereinigtes Plasmid (pCMV-E;
3,3 μg;
1,5 41) zugegeben wurde, zeigt, dass die Verdaue mit den Restriktionsenzymen
EcoRI, BamHI und BglII das Plasmid linearisierten. Alle Inkubationen
mit Restriktionsenzymen wurden in einem 30 41 Reaktionsvolumen 1
Stunde bei 37 °C mit
9 Einheiten Enzym durchgeführt.
-
Beispiel B3: DNA-Isolierung
aus 10 verschiedenen Blutproben
-
In
diesem Beispiel wurden 10 verschiedenen Proben menschlichen Bluts
als Ausgangsmaterial gewählt.
Von jeder dieser Proben war die Anzahl der weissen Blutzellen (WBC)
bekannt. Die DNA wurde aus 50 μl
der Probe gemäss
Protokoll B isoliert und die Elution mit 75 41 TE durchgeführt. Ein
Drittel der isolierten DNA wurde direkt auf ein 1 %-iges Agarosegel
aufgetragen und ein Teil des Rests (2μl) wurde für eine PCR verwendet.
-
Die
gleichen Proben wurden den gleichen Isolierungsverfahren unterzogen,
nachdem 3 Jul LMW-DNA (6 μg)
zu jeder 50 4,1-Probe gegeben wurden. Auch hier wurden 25 μl des Eluats
direkt auf ein Gel gegeben; ein anderer 25 μl-Teil des Eluats wurde zuerst
mit T4-DNA-Ligase
behandelt (1 Stunde bei 37 °C,
2 Einheiten in einem Reaktionsvolumen von 30 μl) und dann auf das gleiche
Gel gegeben.
-
Der
Inhalt an weissen Blutzellen (WBC) der Proben 1–10 war wie folgt:
-
Beispiel B4: Polymerase-Kettenreaktion
zum Nachweis des menschlichen beta-Globingens in menschlichen weissen
Blutzellen
-
Um
zu zeigen, dass aus menschlichem Gesamtblut gemäss Protokoll B isolierte DNA
ein gutes Substrat für
die Taq-DNA-Polymerase ist, wurden 2 μl der gemäss Beispiel B3 aus 10 verschiedenen
Blutproben isolierten DNA einer PCR mit beta-Globin spezifischen
Primern unterzogen. Die PCR umfasst 32 Zyklen, jeder Zyklus dauerte
1 Minute bei 94 °C
und dann 3 Minuten bei 65 °C.
Ein Teil des Amplimers (50 %) wurde in einem %-igen Agarosegel aufgetrennt.
Ein 120 bp grosses Amplimer und die Primer-Banden konnten nachgewiesen werden.
-
Beispiel B5: Gleichzeitige
Reinigung von DNA und ssRNA aus menschlichem Blut (Wiederholbarkeit)
-
Um
zu zeigen, dass DNA und RNA aus menschlichem Blut auf wiederholbare
Weise gereinigt werden kann, wurden 6 Blutproben von einer Person
dem Protokoll Y unterzogen, die NA wurde in 75 μl TE mit RNAsin (0,5 E/μl) eluiert.
Ein Teil des Eluats von 25 μl
wurde auf ein neutrales 1 %-iges Agarosegel gegeben und aufgetrennt.
Die Ergebnisse zeigen, dass DNA und RNA nachgewiesen werden können.
-
Beispiel B6: Gleichzeitige
Reinigung von DNA und ssRNA aus menschlichem Blut (10 verschiedene
Proben)
-
50 μl Blutproben
von 10 verschiedenen Personen (siehe Beispiel B3) wurden dem Protokoll
Y unterzogen, die NA mit 40 μl
TE mit 0,5 E/μl
RNAsin eluiert. Teile des Eluats von 30 μl wurden in einem neutralen
1 %-igen Agarosegel aufgetrennt. Das Ergebnis zeigt, dass sowohl
DNA als auch RNA nachgewiesen werden kann.
-
Beispiel B7: Gleichzeitige
Reinigung von DNA und ssRNA aus menschlichem Blut
-
Proben
menschlichen Bluts wurden exogene RNA-Quellen zugegeben. Als exogene
Quellen wurden Säugetierzellen
oder Bakterien verwendet. Die NA wurde gemäss Protokoll Y aus den Proben
isoliert und in 50 μl
TE + 0,5 E/μl
RNAsin in Ab- oder Anwesenheit von RNAseA (40 ng/μl im Elutionspuffer)
eluiert. Pro 50 μl
Blutprobe wurden 5 × 10510B-Rattenzellen (Boom et al., J. Gen Virol.
69, 1988, 1179) als Säugetierzellen zugegeben
und pro 50 Blutprobe ein Zellpellet von 100 μl einer Übernachtkultur des E.coli-Stamms
HB101, der das Plasmid pCMV-E enthält, als Bakterien.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass sowohl ssRNA von Säugetieren (18S und 28S ribosomale
RNA) und bakterielle ssRNA (16S und 23S ribosomale RNA) aus menschlichem
Gesamtblut isoliert werden kann.
-
Ausserdem
konnte genomische DNA und Plasmid-DNA (Form I) ausreichend zurückgewonnen
werden.
-
ABSCHNITT C; DNA/RNA-Reinigung
aus menschlichem Urin
-
In
menschlichem Urin kann NA zum Beispiel in Viren oder Bakterien oder
in Zellen des Harntrakts vorhanden sein. Die Mengen sind gewöhnlich so
niedrig, dass ein Nachweis durch Agarosegelelektrophorese und UV-Belichtung
der Ethidiumbromid/NA-Komplexe unmöglich ist. Um zu zeigen, dass
DNA aus menschlichem Urin gereinigt werden kann, wurden dem Urin
Mikrogrammmengen gereinigter DNA zugegeben und die DNA anschliessend
gemäss
Protokoll B (Beispiel C1) isoliert. Um zu zeigen, dass DNA und RNA
gleichzeitig aus menschlichem Urin gereinigt werden kann, wurden
gezüchtete
Bakterien (die ein kleines Plasmid tragen) dem Urin zugegeben und
die Na anschliessend gemäss
Protokoll Y (Beispiel C2) isoliert.
-
Beispiel
C3 zeigt, DNA aus menschlichem Urin mit alternativen chaotropen
Substanzen, wie KI, NaI und NaSCN anstelle von GuSCN mit Silica
als Nukleinsäure
bindende feste Phase gemäss
Protokoll Y* isoliert werden kann.
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Beispiel C1: DNA-Reinigung
aus menschlichem Urin
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10
willkürlich
ausgesuchten 50 μl-Proben
menschlichen Urins mit unterschiedlicher Trübung (Proben 4, 5, 6 und 7
waren klar, Proben 1,2,3 und 8 waren leicht trüb und Proben 9 und 10 waren
sehr trüb)
wurden 3 μl
LMW-DNA (6 μg)
zugegeben. Die DNA wurde gemäss
Protokoll B isoliert und mit 75 μl
TE-Puffer isoliert. Ein Drittel eines jeden Eluats wurde auf ein
1 %-iges Agarosegel gegeben. Ein weiterer Teil von 25 μl wurde mit
1,8 E T4-DNA-Ligase (1 Stunde bei 37 °C in einem 30 μl Reaktionsvolumen)
behandelt und auf das gleiche Gel aufgetragen. Marker-Spuren enthielten LMW-DNA
beziehungsweise MMW-DNA. Die Menge an LMW-DNA (2 μg) in einer
Markerspur stellt die zu beobachtende Menge bei einer Extraktionseffizienz
von 100 % dar.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die DNA mit dem Protokoll B aus menschlichem
Urin effizient gereinigt werden kann und ein gutes Substrat für die T4-DNA-Ligase
ist.
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Die
aus der Urinprobe Nr. 10 isolierte LMW-DNA war eindeutig abgebaut.
Es wurde jedoch erwartet, dass die nackte DNA (wie hier im Versuch
verwendet) abgebaut werden würde,
wenn die Urinprobe reich an Nukleasen ist. Es ist daher wahrscheinlich,
dass der Abbau bereits zuvor während
der Herstellung der Urin/DNA-Mischungen
stattgefunden hat und nicht während
der Reinigung. Das nächste
Beispiel (C2) zeigt, dass die DNA und sogar die in den Zellen anwesende
ssRNA (im Gegensatz zur nackten) effizient aus Urinprobe Nr. 10
isoliert werden kann.
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Beispiel C2: Gleichzeitige
Reinigung von DNA und ssRNA aus menschlichem Urin
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In
diesem Experiment wurden die gleichen 10 Urinproben wie in Beispiel
C1 verwendet und mit Bakterien, die ein 2,4 kb grosses Plasmid (pMCV-E)
tragen, gemischt. Die Na wurde aus diesen Mischungen gemäss Protokoll
Y isoliert und in 75 W. TE-Puffer mit 0,5 E/μl RNAsin eluiert. Ein Drittel
des Eluats wurde in einem %-igen Agarosegel aufgetrennt. Ein weiterer
25 W. Teil des Eluats wurde mit 10 E des Restriktionsenzyms EcoRI
behandelt, das pCMV-E linearisiert (1 Stunde bei 37 °C in einem
Reaktionsvolumen von 30 μl).
Diese Behandlung wurde in Gegenwart von 40 ng/μl RNAseA durchgeführt. Die
Ergebnisse der Elektrophorese zeigen die 23S und 16S ribosomal RNA
als auch die kovalent geschlossenen (CI) und linearen Formen (CIII)
der Plasmid-DNA.
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Beispiel C3: DNA-Reinigung
mit anderen chaotropen Substanzen
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Menschlicher
Urin (50 μl)
wurde mit 400 μl
einer chaotropen Substanz, Lysispuffer L6* und 1 μg pGEM3p24-DNA
gemischt. Diese Gesamtsuspension wurde gemischt und zu 500 μl einer chaotropen
Substanz (siehe Tabelle C3.1) und 40 W. SiO2 für die DNA-Reinigung gemäss Protokoll
Y* gegeben. Die Menge der aus dem Urin isolierten DNA wurde mit
Hilfe der Gelelektrophorese analysiert. Die Effizienz der DNA-Rückgewinnung
wurde wie Beispiel A5 beschrieben beurteilt und die Ergebnisse sind
in Tabelle C3.1 zusammengefasst.
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Tabelle
C3.1 Rückgewinnung
von Plasmid-DNA aus menschlichen Urinproben unter Verwendung verschiedener
chaotroper Substanzen in Kombination mit Silica (siehe auch Legende
zu Tabelle A5.1)
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Tabelle
C3.1 zeigt, dass die Ausbeute an DNA-Banden des CI- und CII-Typ-DNA
gleich war.
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Beispiel D1: Reinigung
von Rotavirus-ds-DNA aus menschlichem Faeces
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Mitglieder
der Familie der Reoviridae besitzen ein Genom aus doppelsträngiger RNA.
Zu der Familie der Reoviridae gehören wichtige Krankheitserreger,
die schwere Diarrhoen verursachen können und dann in grossen Mengen
in Faeces-Proben vorhanden sind. Das Rotavirusgenom besteht aus
11 ds-RNA-Segmenten (siehe Hishino in J. Clin. Microbiol. 21, 1985,
425), die gemäss
Protokoll B aus Faeces-Überstand
isoliert werden konnten. 100 μl
Faeces-Überstand,
die durch 2-minütige
Zentrifugation der Diarrhoe-Probe
bei 12000 × g erhalten
wurden, wurden für
die Isolierung verwendet.
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Die
Ergebnisse haben gezeigt, dass unter Verwendung der Proben von 6
verschiedenen Patienten mit nachgewiesener Rotavirusinfektion (nachgewiesen
mit dem Wellcome Rotavirus Latex-Test und mit dem Kallestad-Pathfinder
Rotavirus-Antigen gerichtete Nachweissystem) ds-RNA extrahiert werden
kann.
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Gleiche
Ergebnisse (gewöhnlich
mit höheren
Rotavirus-Ausbeuten) wurden erhalten, wenn der erste Zentrifugationsschritt
weggelassen wurde und die Faeces-Proben direkt als Input-Material
für das
Protokoll B oder Y verwendet wurde.
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Beispiel E1: ssDNA-Reinigung
aus menschlichem Blut, Serum und Urin
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Um
zu zeigen, dass auch einzelsträngige
DNA aus klinischen Proben isoliert werden kann, wurde 1 μg (4 μl) gereinigte
M13-Phagen-DNA (M13mp9,
Boehringer) 50 μl
menschlichem Serum, menschlichem Blut oder menschlichem Urin zugegeben
und gemäss
Protokoll B oder gemäss
Protokoll Y gereinigt. Alle Extraktion wurden vierfach durchgeführt. Die
DNA wurde in 50 μl
TE-Puffer eluiert und 25 μl
wurden in einem 1 %-igen Agarosegel aufgetrennt. Eine Marker-Spur
enthält
500 ng M13-ssDNA.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass einzelsträngige DNA aus menschlichem
Blut, Serum oder Urin mit dem Protokoll Y und in einem geringeren
Mass mit dem Protokoll B isoliert werden kann.
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ABSCHNITT F: NA-Bindung
an Diatomeen-Erde
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Da
die Skelette der Diatomeen-Erde nahezu vollständig aus SiO2 bestehen,
wurde untersucht, ob sie als Silica verwendet werden könnten. Von
jedem der fünf
käuflich
erhältlichen
Diatomeen-Produkte
[Celatom® FW14,
Celatom® FW50,
Celatom® FW60,
Celite® (AK)
und Celite® 521,
Janssen Biochemica, Louvain, Belgien] wurden 10 g mit 50 ml Aqua
bidest und 500 μl
37 %-iger HCL gemischt, gefolgt vom 20-minütigen Erhitzen der resultierenden
Suspension auf 121 °C
in einem Autoklaven. In Beispiel F1 und F2 wurden die so erhaltenen Suspensionen
für NA-Extraktionen
gemäss
Protokoll Y verwendet.
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Beispiel F1: NA-Isolierung
aus menschlichem Blut
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Menschliches
Blut wurde mit E.coli HB101-Bakterien gemischt, die das Plasmid
pCMV-E tragen und das Bakterien-Pellet von 100 μl einer Übernachtkultur wurde 50 μl Blut zugegeben.
Proben von 50 μl
wurden als Input-Material für
NA-Extraktionen gemäss
Protokoll Y verwendet. Anstelle von 40 μl SC wurde die oben genannten
Suspensionen aus Diatomeenerde verwendet. Die NA wurde in 75 μl TE-Puffer
ohne Verwendung eines RNAse-Inhibitos eluiert und 20 μl des Eluats
wurden direkt auf das Gel aufgetragen. Ein anderer 20 μl-Teil wurde
mit RNAse A (40 ng/pl) zusammen mit 9 E BamHI in einem Reaktionsvolumen
von 25 μl
behandelt und dann auf das Gel aufgetragen.
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Eine
Marker-Spur enthält
1 μl MMW-DNA.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Suspensionen aus Diatomeenerde gleiche
Bindungseigenschaften wie SC haben. Sowohl dsDNA (Moleküle der Komponente
I) als auch ssRNA (23 S und 16 S rRNA) wurde gebunden. Die Plasmid-DNA
war ausreichend rein, um durch BamHI vollständig linearisiert (Komponente
III) zu werden.
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Beispiel F2: Na-Reinigung
aus gram-negativen Bakterien
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9
verschiedene Spezies gram-negativer Bakterien, die dafür bekannt
sind, Krankheiten bei Menschen zu verursachen, wurden auf festen
Agar-Platten gezüchtet.
5 bis 10 μl
wurden von jeder dieser Bakterien-Spezies von den Platten gekratzt
und als Input-Material
für DNA-Extraktionen
gemäss
Protokoll Y verwendet und 40 μl
SC oder 40 μl
einer Celite 521®-Suspension wurden als
NA-Träger verwendet.
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Die
Extraktionen, in denen SC verwendet wurden, mussten nach dem ersten
Waschen gestoppt werden, da die NA-Silica-Komplexe nicht weiter
homogenisiert werden konnten, auch nicht nach längerem Schütteln auf einem Vortexgerät (über 3 Minuten).
Andererseits konnten Extraktionen, in denen Celite 521® verwendet
wurde, problemlos weiterverarbeitet werden, vermutlich auf Grund
der höheren
Diatomeen-Partikelgrösse im
Verhältnis
zu den SC-Partikeln. Die Na wurde in 70 μl TE-Puffer ohne RNAsin eluiert
und Teile des Eluats (20 μl)
wurden auf ein 1 %-iges Agarose-Gel gegeben.
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Die
Marker-Spuren enthalten 1 μg
MMW-DNA. Für
die folgenden Bakterien-Typen wurden Ergebnisse erhalten:
- 1 : Campylobacter lori
- 2 : Yersinia enterolytica Typ 3
- 3 : Neisseria meningitidis
- 4 : Neisseria gonorrhoeae
- 5 : Haemophilus influenzae Typ B
- 6 : Klebsiella pneumoniae
- 7 : Salmonella typhimurium
- 8 : Pseudomonas aeroginosa
- 9 : Escherichia coli K1-083
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Mit
diesem Verfahren konnte HMW-DNA und rRNA aus Bakterien nach gewiesen
werden.
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ABSCHNITT G: DNA/RNA-Reinigung
von Escherichia coli JM101
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Gemäss dieser
Erfindung ist die Isolierung von NA aus gramnegativen Bakterien
möglich.
In Bakterienzellen ist eine grosse Menge DNA mit hohem Molekulargewicht
(HMW-DNA) und ribosomale RNA vorhanden. Beispiel G1 zeigt, dass
NA aus Bakterienzellen unter Verwendung verschiedener chaotroper
Substanzen mit Silica als NA-bindende feste Phase gereinigt werden
kann.
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Beispiel G1: NA-Isolierung/Reinigung
(endogen) aus Bakterienzellen mit verschiedenen chaotropen Substanzen
und Silica als NA-bindende feste Phase
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NA
wurde aus 50 μl
einer bakteriellen JM101-Übernachtkultur
in Gegenwart von 900 μl
einer chaotropen Substanz und 40 μl
SiO2 isoliert. Die grosse Menge an HMW-DNA
und endogener ribosomaler RNA (16S und 23S) erlaubt den Nachweis
der isolierten NA durch UV-Belichtung Ethidiumbromid-gefärbter Gele.
Die Isolierungen wurden gemäss
Protokoll Y* durchgeführt
und 25 der eluierten NA (40 μl-Teile)
wurden in einem Agarosegel analysiert.
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Tabelle
G1: Relative Effizienz der HMW-DNA- und rRNA-Isolierung aus Bakterienzellproben unter
Verwendung verschiedener chaotroper Substanzen in Kombination mit
Silica
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Legende:
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Die
Tabelle G1 fasst die Ergebnisse der Agarosegel-Analyse zusammen.
Die Quantifizierung der HMW-DNA- und rRNA-Rückgewinnung wurde mit dem Verfahren
verglichen, in dem GuSCN als chaotrope Substanz in Kombination mit
Silica verwendet wurde: 1 in Tabelle G1 zeigt gleich effiziente
DNA- oder RNA-Rückgewinnung. > 1 in Tabelle G1 zeigt
bessere Rückgewinnung.
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Die
E. coli-RNA-Marker (Boehringer) wurden als Referenz für die Isolierung
endogener RNA aus Bakterienzellen verwendet.
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ABSCHNITT H: DNA-Reinigung
mit alternativen festen Phasen, die fähig sind NA zu binden und Guanidiniumthiocyanat
als chaotrope Substanz
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Um
zu zeigen, dass die NA-Reinigung/Isolierung mit GuSCN und verschiedenen
Silica-Derivaten (siehe Material und Methoden) durchgeführt werden
kann, wurde reines Plasmid in einem Niedrigsalzpuffer (Tris 10mM-EDTA
1 mM, pH 8,0) zugegeben und dann gemäss Protokoll Y isoliert; die
Schritte 7 und 9 wurden jedoch ausgelassen (die Elution mit TE wurde
nicht durchgeführt).
Die Silica-Partikel mit der gebundenen NA wurden in die PCR-Reaktionsmischung
gegeben. Die isolierte DNA kann mit dem PCR-Verfahren nachgewiesen werden. Beispiel
H1 zeigt, dass die NA unter Verwendung alternativer fester Phasen
in Kombination mit GuSCN als chaotrope Substanz gereinigt und mit
dem PCR-Verfahren nachgewiesen werden kann.
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Beispiel H1: DNA-Reinigung
mit alternativen festen Phasen und GuSCN
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In
50 μl Tris
10 mM/EDTA 1 mM, pH 8,8 vorhandene 0,5 μg pGEM3p24 wurde mit 80 μl einer Silicasuspension
(siehe Material & Methoden)
und 900 μl
Lysispuffer L6 gemischt.
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Nach
dem Waschen und Trocknen bei 56 °C
gemäss
dem Protokoll Y (kein Elutionsschritt) wurde das Pellet in 50 μl Wasser
resuspendiert. Ein 20 μl-Anteil
der Plasmid-Silica-Suspension wurde in der PCR-Mischung in Gegenwart
von HIV-spezifischen Primern (Material & Methoden) verwendet, 5 μl eines 10 × konzentrierten
PCR-Puffers, 1 μl
10 mM dNTP, 2 Einheiten Taq-DNA-Polymerase und Wasser bis zu einem
Endvolumen von 50 μl
wurden zugegeben und die Amplifikationsreaktion wurde gestartet
(1 Zyklus umfasste 1 Minute bei 95 °C; 1 Minute bei 37 °C und 3 Minuten
bei 72 °C).
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Nach
30 Zyklen wurden den Reaktionsmischungen 10 μl-Aliquots entnommen und auf
einem 2 %-igen Agarosegel analysiert. Die Isolierung der NA mit
Latexpartikeln (als Vergleichstests) ergab keine Pellets wie bei
der Isolierung der NA mit Silica. Tabelle
H1: Nachweis isolierter DNA unter Verwendung alternativer fester
Phasen in Kombination mit Guanidiniumthiocyanat als chaotrope Substanz
unter Verwendung der PCR-Amplifikation und Gel-Analyse für den Nachweis
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Legende:
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle H1 zusammengefasst. Das erwartete 290
bp grosse Amplimer-Fragment wurde in allen Fällen nach 30 Zyklen beobachtet.
Die Grösse
der Fragmente wurde mit dem Marker bestehend aus einem Φx 174 RF-DNA
HaeII-Verdau (Pharmacia) verglichen, der ebenfalls auf das Gel geladen wurde.
- ++: zeigt den Nachweis des HIV-spezifischen 290 bp grossen Fragments
in dem Agarosegel in gleicher Menge an, wie bei Verwendung von grobem
Silica als fester Phase (Kontrolle).
- +: zeigt eine nachweisbare Menge an 290 bp grossen Fragmenten
an, weniger als in der Kontrolle mit dem groben Silica.