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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Isolation einer definierten
Menge eines DNA-Zielmaterials von anderen Substanzen in einem Medium,
um eine geeignete Menge isoliertes DNA-Zielmaterial für weitere
Verarbeitungen oder Analyse bereitzustellen. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung Verfahren zur Isolation einer definierten
Menge DNA-Zielmaterial unter Verwendung eines silicahältigen festen
Trägers,
der zur reversiblen Bindung einer definierbaren Menge des DNA-Zielmaterials,
wie beispielsweise magnetisch ansprechenden Teilchen, die Silica
oder ein Silicaderivat umfassen, fähig ist.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Viele
Analyseverfahren, welche die Untersuchung von DNA-Zielmaterial in
einem bestimmten Medium umfassen, funktionieren nur gut, wenn das
DNA-Zielmaterial von anderem Material in dem Medium isoliert und nach
der Isolation davon quantifiziert wird. Die Isolation von DNA-Zielmaterial
von anderen Komponenten in einer forensischen Probe (z.B. Körperflüssigkeiten
von einem Tatort, Blut oder Bukkalzellen von Verdächtigen usw.)
ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die anderen Komponenten
in der Probe die Analyse des DNA-Zielmaterials nicht beeinträchtigen.
Unglücklicherweise
sind forensische Proben häufig
so klein oder so abgebaut, dass die Quantifizierung von daraus isoliertem
DNA-Zielmaterial zeitaufwendig und schwierig sein kann. Außerdem führt der
Unterschied der Menge an Leukozyten, die in einem gegebenen Volumen
Blut vorhanden sind, zu einer weiteren Erhöhung des Mengenunterschieds
der isolierten DNA.
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Mit
der Einführung
von DNA-Typisierung als Hilfsmittel für Vaterschaftstests und zur
Identifizierung von biologischen Proben von Tatorten entstand auch
die Notwendigkeit, verlässliche
Verfahren zur Isolation und Quantifizierung von geringen Mengen
genomischer DNA zu entwickeln. In den Vereinigten Staaten resultiert die
Notwendigkeit, solche Systeme zu entwickeln, aus der Erstellung
einer Datenbank von Analyseergebnissen an Loci menschlicher genomischer
DNA mit dreizehn kurzen tandemartigen Wiederholungen ("short tandem repeat"; "STR-Loci") durch das Federal
Bureau of Investigation. Diese Ergebnisse werden in eine zentralisierte
Datenbank aufgenommen, die als Combined DNA Index System ("CODIS") bezeichnet wird.
STS-Analysesysteme basieren auf der Verwendung von Amplifikationsreaktionen,
die eine Analyse sehr geringer Mengen DNA, sogar geringerer Mengen
als ein Nanogramm, ermöglichen.
Eine Amplifikation funktioniert jedoch nur gut, wenn die Menge der
zu amplifizierenden DNA in einem definierten Bereich liegt und im
Wesentlichen von Verunreinigungen isoliert ist, welche die Amplifikationsreaktion
hemmen oder stören
können.
Bevor STR-Loci also amplifiziert und analysiert werden können, muss
die Ziel-DNA gereinigt und quantifiziert werden, um das Risiko von
Amplifikationsartefakten zu verringern. Die Quantifizierung ist
auch bei anderen Anwendungen wichtig, wie beispielsweise bei DNA-Sequenzierung.
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Derzeit
verwendete Verfahren zur Isolation und Quantifizierung von genomischer
DNA, die zur Typisierung von genetischer Übereinstimmung verwendet wird,
sind zeitaufwendig und zu komplex, um automatisiert werden zu können. Beispielsweise
wird das folgende Verfahren typischerweise verwendet, um genomische
DNA zur Amplifikation und Analyse von STR-Loci, wie beispielsweise
die CODIS-Loci, zu isolieren und zu quantifizieren. Zuerst werden
unter Verwendung verschiedener Vorrichtungen und Volumina Blut-
oder Bukkalabstriche von Personen entnommen. Dann werden diese Proben
verarbeitet, um DNA unterschiedlicher Reinheit und Integrität zu isolieren.
Danach wird die DNA für
Downstream-Processing quantifiziert, sodass die geeignete Menge
verwendet werden kann, um Artefakte zu vermeiden. Darauf wird die
DNA unter Verwendung von Reaktionen amplifiziert, die Primer nutzen,
die für
jeden der zu analysierenden STR-Loci spezifisch sind. Und schließlich werden
die Amplifikationsprodukte auf einem Gel- oder Kapillarelektrophoresesystem
zur Genotyp-Identifizierung analysiert. Für ein im Handel erhältliches
System zur Verwendung bei der Coamplifikation und Analyse aller
dreizehn CODIS-Loci siehe die Systeme GenePrint® PowerPlexTM 1.1 und GenePrint® PowerPlexTM 2.1 (Promega Corporation, Madison, Wisconsin,
USA).
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Weiße Blutkörperchen
sind die primäre
DNA-Quelle im Blut. Der Gehalt an weißen Blutkörperchen in Blut variiert jedoch
beträchtlich,
sowohl zwischen einzelnen Personen als auch, basierend auf dem Gesundheitszustand
der Person zum Zeitpunkt der Probenentnahme, zwischen unterschiedlichen
Proben von einer Person. Ähnliche
Schwankungen treten bei Bukkalabstrichproben auf, die mithilfe verschiedener
Tupfer entnommen wurden und vor der Verarbeitung bei unterschiedlichen
Lagerbedingungen gelagert wurden.
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Sowohl
innerhalb als auch außerhalb
des Kontexts der Amplifikation von genomischer DNA für DNA-Typisierungsanalysen,
wie er oben erläutert
wurde, führt
bei einer Amplifikation durch die Polymerasekettenreaktion (PCR)
eine zu kleine Matrize zu geringer Bandenintensität oder zu
keiner Bandenamplifikation. Eine zu große DNA-Matrize führt häufig zu Überamplifikation.
Die Überamplifikation
wird durch eine zu große Anzahl
an Artefaktpeaks und "Stutter"-Banden, die als
kleinerer Peak direkt unter einem Hauptallelpeak definiert sind,
erkannt. Außerdem
kann hohe Hintergrundaktivität
und "Pull-up", d.h. eine Unfähigkeit,
die Banden mit unterschiedlicher Farbe in einem Multiplex zu trennen,
vorhanden sein. Eine Reamplifikation einer geringeren Menge DNA
kann erforderlich sein, wenn zu viele Artefakte vorhanden sind.
Stutter-Banden sind besonders ausgeprägt, wenn zu viel DNA vorhanden
ist und zur Abtrennung von PCR-Amplifikationsprodukten Kapillarelektrophorese
verwendet wird. Wie beim Sequenzieren kann auch die Bildung von
Amplifikationsprodukten voller Länge
gehemmt werden, wenn zu viel Matrizen-DNA vorhanden ist. Mit anderen
Worten kann bei einer PCR-Amplifikation zu viel Matrizen-DNA zur
Gegenwart von teilweise amplifizierten Fragmenten und geringen Mengen
komplett amplifizierter Produkte führen.
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Genauer
gesagt wird, wenn PCR oder andere Amplifikationsverfahren zu Amplifikation
von DNA zu forensischen Zwecken verwendet werden, bei der Amplifikation
von zu viel DNA in einer einzelnen Reaktion die Probe überamplifiziert,
und die Signalstärke
der erwarteten Banden neigt dazu, außerhalb des gewünschten
Bereichs des Detektors zu fallen. Traditionellerweise werden diese
Schwierigkeiten durch die Quantifizierung von DNA nach seiner Reinigung
minimiert, was jedoch zusätzliche
Schritte, Zeit und Kosten erfordert. Bei der Bestimmung von genetischer
Identität
führt die
Gegenwart von mehr DNA als für
das Analysesystem empfohlen ist häufig zu nicht interpretierbaren
Ergebnissen; dies kann zur Vergeudung begrenzter Proben führen, vor
allem im Bereich von forensischen Analysen.
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Eine
weitere DNA-Anwendung, die eine genaue Quantifizierung der Nucleinsäure erfordert,
ist die Sequenzierung. Die Sequenzierung von DNA wird am besten
an Proben von Ziel-DNA durchgeführt,
die von anderem Material in einem Medium, welche die Sequenzierungsreaktion
stören
können,
isoliert wurden. Außerdem
müssen
Proben von Ziel-DNA vor der Initierung einer Sequenzierungsreaktion
quantifiziert werden. Im Bereich der DNA-Sequenzierung muss beispielsweise
die Menge der DNA-Matrize bei der Sequenzierungsreaktion innerhalb
eines relativ. kleinen Bereichs liegen. Wenn etwa Plasmid-DNA verwendet
wird, sind bei einer automatisierten Sequenzierung unter Verwendung
von BigDyeTM Chemistry (Perkin Elmer Biosystems) 150 – 300 ng
DNA empfohlen. Wenn unter Verwendung desselben Sequenzierungssystems
PCR-Produkte als Sequenzierungsmatrizen verwendet werden, sind 40 – 80 ng
DNA empfohlen. Zu viele Matrizen können zu kurzer Sequenzleselänge, schlechter
Auflösung
oder höheren
Fehlerraten führen.
Bei zu wenigen Matrizen ist die Signalstärke zu schwach, um eine optimale
Sequenzablesung durchzuführen.
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Plasmid-DNA
ist typischerweise eine Quelle für
DNA für
Sequenzierungsreaktionen. Der Plasmid-DNA-Gehalt innerhalb einer
Population von Bakterienkulturen variiert aufgrund von Faktoren,
wie beispielsweise unterschiedlicher Plasmidkopienzahlen in den
einzelnen Zellen, der Verwendung von unterschiedlichen Medien und
der Konzentration der Zellmasse, beträchtlich.
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Derzeit
werden verschiedene Verfahren verwendet, um ein DNA-Zielmaterial
in einer Probe zu quantifizieren. Ein solches Verfahren ist spektralphotometrische
Bestimmung. Bei diesem Verfahren wird das Absorptionsvermögen einer
Probe mit unbekannter Konzentration bei der Wellenlänge abgelesen,
die dem maximalen Absorptionsvermögen des DNA-Zielmaterials entspricht.
Das Absorptionsvermögen
bei 260 Nanometer (nm) ("A260")
wird beispielsweise verwendet, um die Konzentration von DNA in einer
Lösung
zu bestimmen, während
das Absorptionsvermögen
bei 280 nm ("A280")
verwendet wird, um die Konzentration eines Proteins in einer Lösung zu
bestimmen. Die Absorptionsablesung bei 260 nm von 1 entspricht etwa
50 Mikrogramm (50 μg)
pro Milliliter (μg/ml)
für doppelsträngige DNA,
40 μg/ml
für einzelsträngige DNA
und RNA und etwa 20 μg/ml für einzelsträngige Oligonucleotide.
Das Verhältnis
zwischen den Ablesungen bei 260 nm und 280 nm ("A260:A280")
stellt eine Schätzung
des Grades bereit, in dem eine gegebene Zielnucleinsäure von
Proteinen und anderen Materialien isoliert wurde, die bei 280 nm
absorbieren. Reine Nucleinsäurepräparate weisen A260:A280-Werte von
zumindest etwa 1,8 auf. Eine Einschränkung des spektralphotometrischen
Verfahrens besteht darin, dass es nicht empfindlich genug ist, um
zur Detektion und Quantifizierung von geringen Mengen Nucleinsäure verwendet
zu werden. Wenn die Nucleinsäurekonzentration
in einer Probe weniger als etwa 500 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)
beträgt
oder wenn die Probe mit anderen Substanzen verunreinigt ist, die
entweder Ultraviolettstrahlung absorbieren oder quenchen, führt das
zu ungenauen Ergebnissen.
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Ein
weiteres Verfahren zur Quantifizierung von DNA nach dem Isolieren
besteht in der Verwendung von interkalierenden Farbstoffen, wie
beispielsweise Ethidiumbromid, SyberGreen (Molecular Dynamics, Sunnyvale,
CA, USA) oder PicoGreen (Molecular Probes, Eugene, OR, USA). Farbstoffe
werden oft verwendet, wenn nicht genug DNA vorhanden ist, um genaue
spektralphotometrische Messungen durchzuführen. Die Fluoreszenzmenge
von Ethidiumbromid ist, wenn sie unter einer Ultraviolett- (UV-)
Lichtquelle visualisiert wird, proportional zur gesamten DNA-Masse.
Daher können
eine Standardkurve bekannter Mengen DNA und einer bekannten Menge
einer Probe mit unbekannter Konzentration in einem Agarosegel laufen
gelassen und das Gel dann mit Ethidiumbromid gefärbt und unter UV-Licht betrachtet
werden. Diese Gelart wird Ausbeutebestimmungsgel ("yield gel") genannt. Die DNA-Menge
in der Probe kann geschätzt
werden, indem die Fluoreszenz der Probe mit der Fluoreszenz der
Standards verglichen wird. Auf ähnliche
Weise kann dieses Verfahren in einer Lösung mit DNA-Interkalationsfarbstoffen
durchgeführt
werden. Mit PicoGreen können
so niedrige DNA-Werte wie beispielsweise etwa 25 pg/ml detektiert
werden. Eine Einschränkung
des Yield-Gel-Verfahrens oder der Verwendung von Farbstoffen zur
Quantifizierung von DNA in einer Lösung besteht darin, dass eine visuelle,
spektralphotometrische oder fluorimetrische Approximation der Ausbeute
durch Vergleich mit einer anderen DNA-Probe erforderlich ist. Die
Variabilität
der unter Verwendung dieses Verfahrens erhaltenen Ergebnisse ist
hoch, und außerdem
ist es anfällig
für Fehler
aufgrund verunreinigender Substanzen in der DNA-Probe.
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Im
Handel sind zumindest zwei Sets zur Quantifizierung geringer Mengen
menschlicher genomischer DNA nach einer Isolierung erhältlich.
Das sind ACESTM 2.0 Human DNA Quantitation
Probe Plus System von Life Technologies, Inc., (Gaithersburg, MD,
USA) und Quantiblot® Human DNA Quantitation
Kit von PE Applied Biosystems (Foster City, CA, USA). Diese Sets
werden typischerweise in Laboratorien verwendet, die Tests zu genetischer Übereinstimmung
mit menschlicher DNA durchführen.
Das Quantiblot®-System
basiert auf der Hybridisierung einer primatenspezifischen biotinylierten
Oligonucleotidsonde für
isolierte DNA-Proben. Die Detektion kann entweder kolorimetrisch
oder chemilumineszent erfolgen; beide Detektionsverfahren sind zur Quantifizierung
von 0,15 bis 10 ng menschlicher DNA fähig. Der Test dauert jedoch
bis zu zwei Stunden. Außerdem
erfordert das chemilumineszente Verfahren einen Röntgenfilm
und Verarbeitungsmöglichkeiten
und kann nur für
DNA von Primaten verwendet werden. Das ACESTM-System
ist darin ähnlich,
dass es eine Bindung der DNA-Probe an eine Membran und eine Hybridisierung
an eine humanspezifische DNA-Sonde sowie Visualisierung durch Lumineszenz
erfordert. Dieses System kann 0,04 bis 40 ng menschliche DNA quantifizieren.
Beide System weisen dieselbe Einschränkung in Bezug auf interkalierende
Farbstoffe auf; sie erfordern nämlich
eine visuelle Approximation der Ausbeute durch Vergleich mit einer
anderen DNA-Probe.
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Auf
dem Gebiet der Erfindung besteht Bedarf an Verfahren, die zur Entfernung
einer definierten Menge DNA-Zielmaterial aus einer Probe fähig sind,
die zu viel DNA-Zielmaterial
enthält.
Diese definierten DNA-Mengen können
dann in Verfahren verwendet werden, bei denen sich überschüssige DNA
nachteilig auf den Erhalt von interpretierbaren Ergebnissen auswirkt.
Solche Verfahren umfassen PCR-Amplifikation,
STR-Analyse, DNA-Sequenzierung und Bestimmung der genetischen Übereinstimmung,
sind jedoch nicht auf diese eingeschränkt.
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Darüber hinaus
können
existierende Quantifizierungssysteme nicht leicht automatisiert
werden und sind häufig
empfindlich gegenüber
Verunreinigungen, die im DNA-Präparat
verbleiben. Aufgrund der großen Anzahl
an Proben, die analysiert und in die Datenbank aufgenommen werden
soll, ist ein Hochdurchsatzverfahren wünschenswert, das herkömmliche
Schritte auf STR-Basis verbindet, ohne jedoch Vorteile eines niedrigen
Durchsatzes zu verlieren. Ein System zur Isolation von DNA aus Proben,
das die DNA bei Reinigungsverfahren quantifiziert, würde einen
Verfahrensschritt eliminieren und einen bedeutenden Fortschritt
auf dem Gebiet der Erfindung darstellen. Auch ein Verfahren, das
weniger empfindlich gegenüber
Artefakten ist als herkömmliche
Quantifizierungsverfahren, wäre
wünschenswert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Adsorption von DNA-Zielmaterial aus einem Medium an eine feste
Phase unter definierten Bedingungen und die Übertragung definierter Mengen
des biologischen Materials in eine zweite Lösung. Ziel-DNA, die gemäß vorliegender
Erfindung in die zweite Lösung übertragen
wird, kann als Matrize zur Sequenzierung oder als Matrize für Amplifikationsreaktionen
ohne einen separaten Quantifizierungsschritt verwendet werden. Da
bei diesem Verfahren keine separate Quantifizierung von isoliertem
Zielmaterial mehr erforderlich ist, bevor es einer Downstream-Processing
oder einer Analyse unterzogen wird, spart das Verfahren Zeit und
bietet sich für
eine Automatisierung an.
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Das
vorliegende System umfasst die Isolation von DNA-Zielmaterial von
anderen Zellkomponenten unter Verwendung von Abtrennung auf Magnetteilchenbasis.
Dieser Ansatz bietet Flexibilität
bei der Verarbeitung, da magnetische Abtrennung entweder manuell
mit geringem Durchsatz oder automatisch mit hohem Durchsatz durchgeführt werden
kann.
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Kurz
gesagt umfasst die vorliegende Erfindung in einem Aspekt ein Verfahren
zur Isolation einer definierten Menge DNA-Zielmaterial von anderen
Zellkomponenten in einem Medium durch (a) Bereitstellung eines Mediums,
welches das DNA-Zielmaterial
umfasst; (b) Bereitstellung einer diskreten Menge von magnetischen
Silicateilchen, die zur reversiblen Bindung einer definierbaren
Menge DNA-Zielmaterial
fähig sind,
wobei die Menge an DNA-Zielmaterial, die in Schritt (a) bereitgestellt
wird, die Bindungskapazität
der magnetischen Silicateilchen übersteigt;
(c) Bildung eines Komplexes aus den magnetischen Silicateilchen
und dem DNA-Zielmaterial
durch Kombination der magnetischen Silicateilchen und des Mediums;
(d) Entfernung des Komplexes mit dem DNA-Zielmaterial aus dem Medium
durch Anlegen eines externen Magnetfeldes; und (e) Trennung des
DNA-Zielmaterials vom Komplex durch Eluieren des DNA-Zielmaterials,
wodurch eine definierte Menge des DNA-Zielmaterials erhalten wird.
Vorzugsweise übersteigt
die Menge an DNA-Zielmaterial,
die in Schritt (a) bereitgestellt wird, die reversible Bindungskapazität der Teilchen.
Je nach weiterer Anwendung und bereitgestellter Menge der magnetischen
Silicateilchen kann der Elutionsschritt überflüssig sein.
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Das
obige Verfahren kann auch unter Verwendung von anderen silicahältigen festen
Trägern
als magnetischen Silicateilchen durchgeführt werden. Wenn andere silicahältige feste
Träger
verwendet werden, kann der Komplex, der das DNA- Zielmaterial enthält, mithilfe verschiedener
Verfahren, wie beispielsweise Zentrifugation oder Filtration, aus
dem Medium entfernt werden.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung umfasst die folgenden Schritte.
Eine Probe eines bestimmten Mediumtyps, der Zellkomponenten und
DNA-Zielmaterial enthält,
wird in Gegenwart von chaotropem Salz mit Magnetteilchen vermischt,
worin die Magnetteilchen eine bekannte oder definierbare Kapazität für die Adsorption
des DNA-Zielmaterials aus dem Mediumtyp aufweist und wobei die Menge
des Zielmaterials, das in Schritt (a) bereitgestellt wird, die Bindungskapazität der magnetischen
Silicateilchen übersteigt.
Wenn der Probentyp Zellen sind, werden die Zellen lysiert, um das
DNA-Zielmaterial in die Lösung
freizusetzen, wodurch es einen Komplex mit den Teilchen bildet.
Nachdem andere Zellkomponenten weggewaschen wurden, kann das DNA-Zielmaterial
in einem diskreten Volumen eluiert werden, was in einer Lösung mit
einer definierten DNA-Zielmaterialkonzentration resultiert. Das
vorliegende Verfahren ist zur Verwendung bei der Isolation von DNA-Zielmaterial
aus verschiedenen Probentypen geeignet, wie beispielsweise aus Vollblut,
weiße
Blutkörperchen,
Spermazellen, Bukkalzellen oder Bakterienzellen, ohne jedoch auf diese
eingeschränkt
zu sein. Die Menge an DNA, die in der Probe vorhanden ist, übersteigt
die Bindungskapazität
der Teilchen. Solche Proben können
in verschiedenen Formen vorliegen, beispielsweise in flüssiger Form,
gefriergetrocknet, auf Material vom Tatort getrocknet oder auf einem
festen Träger
(z.B. Wangenzellen auf einem Tupfer oder Blutzellen auf einem Papierfilter)
fixiert, ohne jedoch auf diese eingeschränkt zu sein. Zusätzliche
Schritte können
angewendet werden, falls nötig,
um die Zellen von einem festen Träger zu entfernen. Das gereinigte
DNA-Zielmaterial kann in der Elutionslösung gelagert werden oder an
die Magnetteilchen gebunden gelassen werden. So können mehrere
Proben des DNA-Zielmaterials erhalten und bei Bedarf verwendet werden.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Isolation einer definierten Menge DNA-Zielmaterial von anderen
Zellkomponenten in einem Medium unter Verwendung einer bevorzugten
Form von magnetischen Silicateilchen, d.h. mit Siliciumdioxid beschichteten
Magnetteilchen, bereit, worin die bevorzugten Teilchen zur reversiblen
Bindung einer definierbaren Menge des DNA-Zielmaterials pro Milligramm
Teilchen fähig
sind. Dieser Aspekt der Erfindung umfasst die folgenden Schritte.
Ein Gemisch wird hergestellt, welches das Zellkomponenten und das
DNA-Zielmaterial enthaltende Medium, die mit Siliciumdioxid beschichteten
Magnetteilchen und ein chaotropes Salz umfasst. Die Menge an Ziel-DNA,
die in dem Medium vorhanden ist, übersteigt die Bindungskapazität der Silica-Magnetteilchen. Die
Salzkonzentration reicht aus, damit das DNA-Zielmaterial an den
Teilchen haftet. Das Gemisch wird inkubiert oder vermischt gelassen,
bis DNA an den mit Siliciumdioxid beschichteten Magnetteilchen im
Gemisch haftet. Dann werden die mit Siliciumdioxid beschichteten
Magnetteilchen unter Verwendung von Magnetkraft aus dem Gemisch
entfernt. Eine definierte Menge des DNA-Zielmaterials wird aus den mit Siliciumdioxid
beschichteten Magnetteilchen eluiert, indem die Teilchen mit einer
Elutionslösung
kontaktiert werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Offenbarung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung
eines Kalibrationsmodells zur Quantifizierung eines DNA-Zielmaterials
in einem Probentyp von Interesse, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst: (a) Bereitstellung eines ersten Mediums, worin das erste
Medium eine diskrete Menge eines Probentyps von Interesse enthält; (b)
Bereitstellung eines zweiten Mediums, worin das zweite Medium eine
andere diskrete Menge eines Probentyps von Interesse umfasst; (c)
Vermischung einer ersten diskreten Menge magnetischer Silicateilchen
mit dem ersten Medium, worin die magnetischen Silicateilchen zur
reversiblen Bindung einer definierten Menge des DNA-Zielmaterials
fähig sind,
wodurch ein erster Komplex aus den magnetischen Silicateilchen und
dem DNA-Zielmaterial aus dem ersten Medium gebildet wird; (d) Vermischung
einer zweiten diskreten Menge magnetischer Silicateilchen mit dem
zweiten Medium, worin die magnetischen Silicateilchen zur reversiblen
Bindung einer definierten Menge DNA-Zielmaterial fähig sind,
wodurch ein zweiter Komplex aus den magnetischen Silicateilchen
und dem DNA-Zielmaterial aus dem zweiten Medium gebildet wird; (e) Entfernung
des ersten Komplexes aus dem ersten Medium und des zweiten Komplexes
aus dem zweiten Medium durch Anlegen eines externen Magnetfeldes;
(f) separate Elution des DNA-Zielmaterials aus dem ersten Komplex
und dem zweiten Komplex, wodurch ein erster Eluent aus isoliertem
DNA-Zielmaterial aus dem ersten Komplex und ein zweiter Eluent aus
isoliertem DNA-Zielmaterial aus dem zweiten Komplex gebildet wird; (g)
Bestimmung der Menge an DNA-Zielmaterial im ersten Eluenten und
im zweiten Eluenten. Vorzugsweise ist die erste diskrete Menge an
Teilchen, die in Schritt (c) bereitgestellt wird, gleich der zweiten
diskreten Menge an Teilchen, die in Schritt (d) bereitgestellt wird.
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Ein
Kalibrationsverfahren, das in Beispiel 3 veranschaulicht ist, umfasst
die Bestimmung der Teilchenmenge, die zur Reinigung von Ziel-DNA
von der kleinsten Probengröße notwendig
ist (die geringste Menge DNA verfügbar), sodass das DNA-Zielmaterial im Überschuss
vorhanden ist und auch die resultierende gereinigte Ziel-DNA im gewünschten
Zielbereich vorliegt. Nach der Bestimmung der gewünschten
Teilchenmenge von der kleinsten Probengröße ist es wichtig, sicherzustellen,
dass die Reinigung von den größeren Probengrößen ebenfalls
gereinigte Ziel-DNA ergibt, die im gewünschten Konzentrations- oder
Ausbeutenbereich liegt. Dieses Verfahren bestimmt allgemein die
größte Menge
DNA, die auf zuverlässige
Weise vom gewünschten Bereich
von Probengrößen erhalten
werden kann, worin die Menge an Ziel-DNA, die von den einzelnen
Proben erhalten wird, innerhalb des gewünschten Mengenbereichs an Ziel-DNA
liegt.
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Ein
weiteres Kalibrationsverfahren, das in Beispiel 8 veranschaulicht
ist, basiert auf der Verwendung von Probengrößen, die bekannterweise einen
großen Überschuss
an DNA-Zielmaterial enthalten, sodass der Teilchenbereich, der bei
der Reinigung verwendet wird, als Faktor bekannt ist, der die erhaltene
Menge an DNA-Zielmaterial einschränkt. Bei Verwendung dieses
Verfahrens wird ein Zusammenhang zwischen der größten und kleinsten Menge Ziel-DNA
hergestellt, welche die gewünschte
Nützlichkeit
für die
Anwendung (in Beispiel 8 ist diese Anwendung eine DNA-Sequenzierung) und
die bei der Reinigung verwendete Teilchenmenge, die in der Reinigung
von Ziel-DNA-Mengen innerhalb des für die Anwendung gewünschten Bereichs resultiert,
bereitstellt. Wenn das Zielmaterial DNA ist, wird die Menge an Zielmaterial,
die in den einzelnen Eluenten vorhanden ist, die wie oben beschrieben
zur Erarbeitung des Kalibrationsmodells produziert werden, vorzugsweise
durch eine DNAQuant- oder PicoGreen-Analyse bestimmt.
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Diese
Erfindung, die durch die Ansprüche
1 – 19
definiert ist, ist für
eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. Zwei dieser Bereiche umfassen
DNA-Sequenzierung, insbesondere automatisierte DNA-Sequenzierung,
und genetische Analysen, die Nucleinsäureamplifikationsreaktionen
umfassen, wie beispielsweise die Polymerasekettenreaktion (PCR).
Bei jeder dieser Anwendungen muss die Menge des DNA-Zielmaterials
in einem streng definierten Bereich gehalten werden. Genetische
Analysen können
beispielsweise genetische Identifikation, die in der Gerichtsmedizin
oder für
Vaterschaftsbestimmungen verwendet wird, und genetische Analysen,
die in klinischen Laboratorien verwendet werden, umfassen. In solchen
Fällen
ist es hilfreich, bei jeder Amplifikationsreaktion etwa die gleiche
Menge DNA-Zielmaterial
zu verwenden. Übereinstimmende
Mengen führen
zu gleichmäßiger Bandenintensität bei Gelanalysen
und begrenzten Artefakten. Die Erfindung kann auch zusammen mit
anderen Amplifikationssystemen verwendet werden, wie beispielsweise
transkriptionsvermittelte Amplifikation.
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Die
vorliegenden Verfahren sind leicht automatisierbar, da sie bei bevorzugter
Umsetzung die gleichzeitige Isolation und Quantifizierung von DNA-Zielmaterial
von mehreren Proben ermöglichen.
Beispielsweise könnte
das vorliegende Verfahren verwendet werden, um eine definierte Menge
genomischer Ziel-DNA von Blut oder anderen Gewebeproben von mehreren
Personen einer Population zu isolieren. Loci von Interesse, wie
beispielsweise STR-Loci, der isolierten und quantifizierten genomischen
DNA könnten
dann amplifiziert und unter Verwendung verschiedener bekannter genetischer
Analyseverfahren analysiert werden. Siehe beispielsweise die GenePrint®-STR-Analysesysteme
von Promega Corporation. Wenn sie, wie eben erwähnt, zur Isolation, Quantifizierung
und Coamplifikation von mehreren STR-Loci, wie beispielsweise die
CODIS-Loci, in Mehrfachreaktionen verwendet werden (z.B. unter Verwendung
des GenePrint® PowerPlex
System von Promega), könnte
die Informationsmenge in Datenbanken von solchen DNA-Typisierungsergebnissen
rasch ausgebaut werden. Je mehr Daten in solchen Datenbanken enthalten
sind, desto nützlicher
sind die Datenbanken zur Identifizierung von Personen, insbesondere
bei forensischen Anwendungen.
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Das
unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung isolierte
DNA-Zielmaterial
ist ausreichend frei von verunreinigendem Material, um unter Verwendung
von herkömmlichen
molekularbiologischen Verfahren weiter verarbeitet oder analysiert
zu werden. Anwendungen der vorliegenden Verfahren zur Isolation
und Quantifizierung verschiedener DNA-Zielmaterialien aus verschiedenen
Medien werden durch die nachstehende detaillierte Erläuterung
der Erfindung klar.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
ein Foto von genomischen DNA-Proben, die durch Gelelektrophorese
fraktioniert und mit Ethidiumbromid gefärbt wurden, worin die Proben
von genomischer DNA aus verschiedenen diskreten Mengen menschlichen
Vollbluts isoliert wurden, wobei nichtporöse magnetische MagneSilTM-Silicateilchen verwendet wurden, wie in
Beispiel 3 beschrieben ist.
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2 ist
eine Kopie eines Laserausdrucks, der durch Fluoreszenzdetektion
von amplifizierten STR-Loci von menschlicher genomischer DNA und
von DNA, die nach einer Fraktionierung durch denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese
aus K562-Gewebekulturzellen isoliert wurde, erhalten wurde, nachdem
die STR-Loci in Gegenwart verschiedener Mengen von magnetischem
MagneSilTM-Silica amplifiziert wurden, wie
in Beispiel 7 beschrieben ist.
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3 zeigt
ein Foto von genomischen DNA-Proben, die durch Gelelektrophorese
fraktioniert und mit Ethidiumbromid gefärbt wurden, worin die Proben
von genomischer DNA unter Verwendung von porösen magnetischen MagneSilTM- Silicateilchen
aus menschlichem Vollblut isoliert wurden, wie in Beispiel 10 beschrieben
ist.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Nachstehend
wird die vorliegende Erfindung im Detail erläutert, wobei teilweise auf
die folgenden Begriffsdefinitionen Bezug genommen wird:
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Der
Begriff "definierte
Menge" bedeutet
hierin, dass die Menge innerhalb eines relativ eng definierten Bereichs
liegt. Wenn der Bereich nicht bekannt ist, kann der Bereich (d.h.
eine definierbare Menge) für
einen spezifischen Probentyp und Teilchentyp wie nachstehend in
der detaillierten Beschreibung erläutert bestimmt werden. Die
Schwankung der Ergebnisbereiche resultiert zum Teil aus Einschränkungen
der Quantifizierungsverfahren, die zur Erarbeitung de Kalibrationsmodells
verwendet werden.
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"Probentyp" bezieht sich auf
die Form und Quelle der Probe, die das DNA-Zielmaterial enthält. Die Probentypen umfassen
flüssiges
Blut, getrocknetes Blut auf einem festen Träger, wie beispielsweise Papier oder
einem Tupfer, Bukkalzellen, Speichel usw., sind jedoch nicht auf
diese eingeschränkt.
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Der
Begriff "DNA-Zielmaterial" bezieht sich auf
DNA, einschließlich
Plasmid-DNA, genomischer DNA, chromosomaler DNA, DNA-Fragmente,
die durch Restriktionsenzymverdau produziert wurden, amplifizierter DNA,
die durch eine Amplifikationsreaktion, wie z.B. die Polymerasekettenreaktion
(PCR), produziert wurde, und einzelsträngiger DNA, nicht jedoch auf
diese eingeschränkt.
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Der
Begriff "Kalibrationsmodell" bezieht sich auf
eine Reihe von Daten, die für
bestimmte Reaktionsbedingungen, Probentypen und Teilchentypen spezifisch
sind und die Teilchen- und Probenmenge in Beziehung zu einer definierten
Menge DNA-Zielmaterial
setzen, die durch die Reinigung erhalten wurde.
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Der
Begriff "silicahältiger fester
Träger" bezieht sich auf
einen festen Träger
(wie beispielsweise Silicapapier oder eine Silicamembran), der Silica
oder ein Silicaderivat umfasst und zur reversiblen Bindung einer definierten
Menge DNA-Zielmaterial
fähig ist.
Das Silica kann auf den festen Träger aufgetragen oder in diesen inkorporiert
sein. Magnetische Silicateilchen sind ein insbesondere bevorzugter
silicahältiger
fester Träger.
Obwohl sich die detaillierte Beschreibung auf die Verwendung der äußerst bevorzugten
magnetischen Silicateilchen bezieht, umfasst die Erfindung auch
ein Verfahren, bei dem andere silicahältige feste Träger verwendet werden.
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Die
Begriffe "isolieren" und "isoliert aus" bedeuten, dass bestimmte
Verunreinigungen aus dem Zielmaterial entfernt werden.
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Der
Begriff "Magnetteilchen" bezieht sich hierin
auf Materialien, die kein Magnetfeld aufweisen, aber einen magnetischen
Dipol bilden, wenn sie einem Magnetfeld ausgesetzt werden, d.h.
Materialien, die in Gegenwart eines Magnetfeldes magnetisiert werden
können,
von sich aus in Abwesenheit solch eines Feldes aber nicht magnetisch
sind. Der Begriff "magnetisch" umfasst in diesem
Zusammenhang Materialien, die paramagnetisch oder superparamagnetisch
sind. Außerdem
umfasst der Begriff "magnetisch" hierin auch vorübergehend
magnetische Materialien, wie beispielsweise ferromagnetische oder
ferrimagnetische Materialien mit niedrigen Curie-Temperaturen, solange
solche vorübergehend
magnetischen Materialien in dem Temperaturbereich paramagnetisch
sind, in dem magnetische Silicateilchen, die solche Materialien
enthalten, gemäß der vorliegenden
Verfahren zur Isolation von biologischen Materialien eingesetzt
werden.
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Magnetteilchen
werden schon seit Jahren verwendet, um Polypeptidmoleküle, wie
beispielsweise Proteine oder Antikörper, zu isolieren und zu reinigen.
In den letzten Jahren wurden jedoch Magnetteilchen und Verfahren
zur Verwendung von Magnetteilchen zur Isolation von Nucleinsäurematerialien
entwickelt. In der Literatur sind mehrere Arten von Magnetteilchen
beschrieben, die zur Verwendung bei der Isolation von Nucleinsäure entwickelt
wurden, und viele dieser Teilchentypen sind im Handel erhältlich.
Ein solcher Teilchentyp sind magnetisch ansprechende Glaskügelchen,
vorzugsweise mit kontrollierter Porengröße. Siehe beispielsweise Magnetic
Porous Glass (MPG) Particles von CPG, Inc. (Lincoln Park, New Jersey,
USA); oder poröse magnetische
Glasteilchen der US-Patente Nr. 4.395.271, 4.233.169 oder 4.297.337.
Nucleinsäurematerial neigt
jedoch dazu, so fest an Glas zu binden, dass es schwer abzutrennen
ist, sobald es daran gebunden wurde. Daher ist die Elutionseffizienz
von magnetischen Glasteilchen im Vergleich zur Elutionseffizienz
von Teilchen, die geringere Menge eines Nucleinsäure-Bindungsmaterials, wie z.B. Silica,
enthalten, meist gering. Ein zweiter Typ von magnetisch ansprechenden
Teilchen, die zur Verwendung bei der direkten Bindung und isolation
von Nucleinsäuren
entworfen wurden, sind mit Glas beschichtete Teilchen aus Agarose,
in das kleinere ferromagnetische Teilchen eingebettet wurden. Siehe
beispielsweise das US-Patent 5.395.498.
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Der
Begriff "magnetische
Silicateilchen" bezieht
sich auf magnetische Teilchen, die aus Silica in Form von Kieselgel,
Siliciumdioxid, festem Silica, wie z.B. Glas oder Diatomeenerde,
oder einem Gemisch aus zwei oder mehreren der oben genannten bestehen.
Der Begriff "Kieselgel" bezieht sich hierin
auf Kieselgel mit chromatographischer Güte, eine Substanz, die im Handel
von verschiedenen Anbietern erhältlich
ist. Kieselgel wird meist durch Ansäuerung einer Lösung, die
Silicat, z.B. Natriumsilicat, enthält, auf einen pH von weniger
als 10 oder 11 erhalten, wonach die angesäuerte Lösung gelieren gelassen wird.
Siehe beispielsweise die in Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical
Technology Bd. 6, 773–775,
4. Ausg., Mary Howe-Grant, Hrsg., John Wiley & Sons (1993), beschriebene Silicaherstellung.
Der Begriff "magnetische
Silicateilchen" bezieht
sich hierin vorzugsweise auf Teilchen mit den oben beschriebenen
Eigenschaften, welche die Fähigkeit
aufweisen, eine definierbare Menge DNA-Zielmaterial pro Milligramm
magnetische Silicateilchen zu binden. Die in der vorliegenden Erfindung
verwendeten magnetischen Silicateilchen umfassen vorzugsweise außerdem ferromagnetisches
Material, das in eine Kieselgelmatrix inkorporiert ist.
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Die
Verfahren dieser Erfindung zur Isolation und Quantifizierung von
DNA-Zielmaterial
können
unter Verwendung von beliebigem silicabeschichtetem, festem Material
durchgeführt
werden, das zur reversiblen Bindung einer definierbaren Menge des
DNA-Zielmaterials fähig
ist. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung werden jedoch vorzugsweise
unter Verwendung der mit Siliciumdioxid beschichteten magnetischen
Silicateilchen ("SOCM-Teilchen") durchgeführt, die
in der PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 98/31840 offenbart sind. Die vorliegende Erfindung wird vorzugsweise
unter Verwendung von magnetischen Silicateilchen mit den folgenden
physikalischen Merkmalen umgesetzt.
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Die
in den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten magnetischen
Silicateilchen können verschiedene
Größen aufweisen.
Der verwendete Teilchentyp wird kalibriert, um seine DNA-Bindungskapazität für einen
Probentyp zu bestimmen. Kleinere magnetische Silicateilchen stellen
mehr Oberfläche
(eine pro-Gewichtseinheit-Basis)
zur Adsorption bereit, aber kleinere Teilchen können im Vergleich zu größeren Teilchen
nur eine begrenzte Menge magnetisches Material aufnehmen. Die mittlere
Teilchengröße der porösen magnetischen
Silicateilchen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
beträgt
vorzugsweise etwa 1 bis 25 μm,
noch bevorzugter etwa 3 bis 15 μm.
Die Teilchengrößenverteilung
kann ebenfalls variieren. Bevorzugt ist jedoch eine relativ schmale
Teilchengrößenverteilung.
Die Teilchengrößenverteilung
sieht vorzugsweise so aus, dass etwa 80 Gew.-% der Teilchen innerhalb
eines Bereichs von 10 μm
um die mittlere Teilchengröße liegen,
noch bevorzugter innerhalb eines Bereichs von 8 μm, insbesondere innerhalb eines
Bereichs von 6 μm.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Magnetteilchen können porös oder nichtporös sein. Wenn
die Magnetteilchen porös
sind, weisen die Poren vorzugsweise einen geregelten Größenbereich
auf, der ausreichend groß ist,
damit das Nucleinsäurezielmaterial
in das Innere der Festphaseteilchen eintreten kann und an funktionelle
Gruppen oder Silica auf der Innenfläche der Poren binden kann.
Wenn die Magnetteilchen poröse
magnetische Silicateilchen sind, beträgt das gesamte Porenvolumen
jedes magnetischen Silicateilchens, gemessen durch ein Stickstoff-BET-Verfahren,
vorzugsweise zumindest etwa 0,2 ml/g der Teilchenmasse. Das gesamte
Porenvolumen von porösen
magnetischen Silicateilchen, die insbesondere zur Verwendung als
Komponenten der pH-abhängigen Ionenaustauschmatrix
gemäß vorliegender
Erfindung geeignet sind, beträgt
vorzugsweise zumindest etwa 50 % des Porenvolumens von Poren mit
einem Durchmesser von 600 Å oder
mehr, gemessen durch Stickstoff-BET. Insbesonders bevorzugte poröse magnetische
Silicateilchen weisen die folgenden Merkmale auf: einen mittleren
Teilchendurchmesser von etwa 5,0 bis 8,5 μm, eine BET-Oberfläche von
etwa 18 bis 55 μm/gm
und einen Säureauslaugungswiderstand
von weniger als etwa 7 ppm Fe2O3.
Solche Teilchen sind von Promega Corporation als poröse MagneSilTM-Teilchen erhältlich.
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Der
Begriff "nichtporös" bezieht sich hierin
auf magnetische Silicateilchen, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, die, wenn sie überhaupt
Poren aufweisen, viel kleinere Poren haben als die vorstehend beschriebenen
porösen
magnetischen Silicateilchen. Genauer gesagt sind die Poren von nichtporösen Magnetteilchen
zu klein, um das DNA-Zielmaterial aufzunehmen. Nichtporöse Teilchen
weisen außerdem weniger
Oberfläche
und geringere Kapazität
bei der Adsorption von gegebenem DNA-Zielmaterial auf als poröse Teilchen
mit dem gleichen Durchmesser. Dieser Unterschied führt dazu,
dass poröse
Teilchen eine größere Kapazität bei der
Bindung und Freisetzung einer größeren Menge
DNA-Zielmaterial
aufweisen als nichtporöse
Teilchen, wenn das gleiche Grammgewicht an Teilchen verwendet wird,
um DNA-Zielmaterial aus dem gleichen Medium zu isolieren. DNA-Zielmaterial,
das unter Verwendung von nichtporösen Teilchen isoliert wurde,
weist jedoch meist weniger Verunreinigungen auf. Insbesonders bevorzugte
nichtporöse
magnetische Silicateilchen weisen die folgenden Merkmale auf: einen
mittleren Teilchendurchmesser von etwa 14,5 μm, eine BET-Oberfläche von
etwa 3 μm/gm
und einen Säureauslaugungswiderstand
von weniger als etwa 2 ppm Fe2O3.
Solche Teilchen sind von Promega Corporation als nichtporöse MagneSilTM-Teilchen erhältlich.
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Zumindest
zwei im Handel erhältliche
magnetische Silicateilchen sind in der vorliegenden Erfindung insbesondere
bevorzugt: die magnetischen Teilchen BioMag® von
PerSeptive Biosystems und die porösen und nichtporösen magnetischen
Silicateilchen MagneSilTM von Promega Corporation.
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"Komplex" bezieht sich auf
magnetische Silicateilchen oder andere silicahältigen festen Träger mit
daran haftendem DNA-Zielmaterial. Zumindest ein Teil des DNA-Zielmaterial kann
unter geeigneten Bedingungen von den magnetischen Silicateilchen
freigesetzt werden (d.h. reversible Bindung). Der genaue Prozentsatz
von freigesetztem DNA-Zielmaterial ist nicht wichtig, solange er
unter gegebenen Bedingungen relativ konstant ist.
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Der
Begriff "chaotropes
Salz" bezieht sich
hierin auf Salze von bestimmten Ionen, die, wenn sie in einer wässrigen
Lösung
in ausreichend hoher Konzentration vorhanden sind, dazu führen, dass
sich darin vorhandene Proteine auffalten und Nucleinsäuren ihre
sekundäre
Struktur verlieren. Es wird angenommen, dass chaotrope Ionen diese
Wirkung aufweisen, weil sie Wasserstoffbrückenbindungsnetze aufbrechen,
die in flüssigem
Wasser vorhanden sind, und so denaturierte Proteine und Nucleinsäure erzeugen,
die thermodynamisch stabiler sind als ihre korrekt gefalteten oder
strukturierten Gegenstücke.
Chaotrope Ionen umfassen Guanidinium, Iodid, Perchlorat und Trichloracetat.
Chaotrope Salze umfassen Guanidinhydrochlorid, Guanidinthiocyanat
(das manchmal als Guanidinisothiocyanat bezeichnet wird), Natriumiodid,
Natriumperchlorat und Natriumtrichloracetat.
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Das
Verfahren zur gleichzeitigen Isolation und Quantifizierung von DNA-Zielmaterial
kann wie folgt durchgeführt
werden. Der erste Schritt besteht darin, ein Kalibrationsmodell
zur Verwendung bei der Bestimmung der Menge an DNA-Zielmaterial zu erstellen,
die bei einem bestimmten Probentyp unter Verwendung einer diskreten
Teilchenmenge zu erwarten ist. Jede vorgegebene Gruppe von Magnetteilchen
mit gemeinsamen physikalischen Merkmalen weist unter den gleichen
Bedingungen eine definierte Kapazität zur Adsorption von DNA-Zielmaterial
pro Milligramm Teilchen auf. Genauer gesagt wird für eine vorgegebenen
Gruppe an Reaktionsbedingungen (einschließlich der Menge an magnetischen
Silicateilchen) die gleiche Menge DNA-Zielmaterial von einem spezifischen
Probentyp erhalten, wenn die DNA die Bindungskapazität der verwendeten Teilchenmenge übersteigt.
Somit muss der Schritt der Erstellung eines Kalibrationsmodells
für eine
vorgegebenen Gruppe von Reaktionsbedingungen pro Probentyp und Teilchentyp
nur einmal durchgeführt
werden.
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Nachdem
das Kalibrationsmodell erstellt wurde, wird das DNA-Zielmaterial
vom gleichen Mediumtyp unter den gleichen Lösungsbedingungen und unter
Verwendung des gleichen Teilchentyps isoliert, die zur Erstellung
des Kalibrationsmodells verwendet wurden.
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Wenn
das zu isolierende DNA-Zielmaterial in Zellen vorhanden ist, werden
die Zellen vorzugsweise in Gegenwart eines Lysepuffers aufgeschlossen,
der das DNA-Zielmaterial
in den Lysepuffer abgibt. Wenn das DNA-Zielmaterial ein Nucleinsäurezielmaterial
ist, das in Zellen enthalten ist, werden die Zellen vorzugsweise in
einer Lyselösung
lysiert, die Proteine und andere Materialien in Lösung von
der Nucleinsäure
trennt, während
sie die Adsorption der Nucleinsäure
an magnetische Silicateilchen fördert,
wenn sie damit kombiniert wird. Die Teilchen mit dem daran haftenden
Zielmaterial können
unter Verwendung eines Magnetfeldes von anderem Zellmaterial getrennt
werden, und die Teilchen können
gewaschen werden. Das Nucleinsäurezielmaterial kann
dann in ein diskretes Volumen von Wasser oder einer anderen Elutionslösung eluiert
werden, um eine definierte Menge DNA-Zielmaterial zu erhalten.
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Um
ein repräsentatives
Kalibrationsmodell zu erhalten, sollte die tatsächliche Probenanalyse unter den
gleichen Reaktionsbedingungen durchgeführt werden, die zur Entwicklung
des Kalibrationsmodells verwendet wurden. Diese Bedingungen betreffen
Folgendes: den Probentyp, die Teilchentyp, die Lösungsbedingungen bei Kombinierung
mit den Magnetteilchen, das Waschverfahren, einschließlich der
Zusammensetzung der Waschlösung,
die Zusammensetzung aller Elutionslösungen und die Temperatur,
bei der die einzelnen Verfahrensschritte durchgeführt werden.
Die Reaktionsbedingungen können
anhand von Versuchen optimiert werden. Zum Zweck des vorliegenden
Verfahrens ist jedoch die Übereinstimmung
der Reaktionsbedingungen wichtiger als eine Optimierung.
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Das
Kalibrationsmodell kann wie folgt erstellt werden. Ein Lysepuffer
kann zu Lyseprobenzellen zugesetzt werden und das DNA-Zielmaterial
freisetzen, sodass dieses frei ist, um mit dem magnetischen Silicateilchen
einen Komplex zu bilden. Zu verschiedenen bekannten oder gemessenen
Mengen eines Probentyps, der analysiert werden soll, wird eine diskrete
(bekannte und vorzugsweise konstante) Menge magnetische Silicateilchen
zugesetzt. Der Lysepuffer kann vor, während oder nach dem Zusetzen
der magnetischen Teilchen zur Probe zugesetzt werden. Bei flüssigem Vollblut
wird der Lysepuffer vor oder zusammen mit den silicabeschichteten
magnetischen Teilchen zur Probe zugesetzt. Vorzugsweise wird der
Lysepuffer zusammen mit den silicabeschichteten magnetischen Teilchen
zur Probe zugesetzt. Die magnetischen Silicateilchen werden unter Bedingungen
mit den lysierten Zellen kombiniert, bei denen ein Komplex aus den
Teilchen und dem DNA-Zielmaterial gebildet wird.
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Der
Komplex aus dem DNA-Zielmaterial und den magnetischen Silicateilchen
wird in Gegenwart eines Magnetfeldes von der Lysatlösung abgetrennt,
wonach die Lysatlösung
entfernt und verworfen wird. Der verbleibende Komplex wird vorzugsweise
zumindest einmal gewaschen, um weitere Verunreinigungen zu entfernen.
Nach den letzten Waschschritt, sofern Waschschritte durchgeführt werden,
wird das DNA-Zielmaterial vom Komplex eluiert, indem ein bekanntes Volumen
einer Elutionslösung
zum Komplex zugesetzt wird und die Teilchen in einem Magnetfeld
von der Elutionslösung
abgetrennt werden. Vorzugsweise ist die Elutionslösung Wasser.
Ein bekanntes Volumen der Lösung,
die das eluierte DNA-Zielmaterial
enthält,
kann dann weiter analysiert, beispielsweise durch bekannte Verfahren
amplifiziert, auf einem Gel elektrophoresiert oder quantifiziert, werden.
Basierend auf den Quantifizierungsergebnissen kann die Gesamtmenge
an isoliertem DNA-Zielmaterial in der eluierten Lösung bestimmte
werden. Diese Daten stellen Informationen über die Menge an DNA-Zielmaterial
bereit, die reversibel an die Teilchen gebunden ist, und zwar für verschiedene
Probenmengen von einem bestimmten Probentyp.
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Wenn
eine weitere Menge einer gegebenen Probe eines Mediums zu einer
diskreten Menge von Teilchen zugesetzt wird, nimmt die Menge an
daraus isoliertem DNA-Zielmaterial
so lange zu, bis die Teilchen einen Sättigungspunkt erreichen. Beim
Erreichen des Sättigungspunkts
nimmt die erhaltene Menge an DNA-Zielmaterial nicht bedeutend zu,
wenn eine weitere Probe bereitgestellt wird. Wenn das DNA-Zielmaterial die
Bindungskapazität
der Teilchen übersteigt,
werden überschüssige Mengen
der Probe und überschüssiges DNA-Zielmaterial
einfach weggewaschen. Vorzugsweise übersteigt das DNA-Zielmaterial
die Bindungskapazität
der Teilchen. Somit wird unter den gleichen Bedingungen, sofern
die DNA die Bindungskapazität
der Teilchen übersteigt,
die gleiche Menge an Teilchen isoliert und etwa die gleiche Menge
DNA von einem Probentyp freigesetzt, egal wie groß die Probe
ist.
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Bei
niedrigen Probenkonzentrationen ist es hilfreich, sehr kleine, kontrollierte
Mengen von Teilchen zuzusetzen, sodass die DNA-Konzentration die
Bindungskapazität
leicht übersteigt.
Die Bindungskapazität
verschiedener Teilchen variiert, muss aber nur einmal für einen
bestimmten Teilchentyp, einen bestimmten Probentyp und bestimmte
Reaktionsbedingungen bestimmt werden (beispielsweise durch einen
Test, der in Beispiel 7 beschrieben ist). Aufrund der Kontrolle
der Menge an DNA, die aus einer bestimmten Probe isoliert wird, können Überamplifikationssignale
vermieden werden.
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Beispiel
1 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung eines Kalibrationsmodells.
Beispiel 1 zeigt den Sättigungspunkt
oder die Kapazität
von nichtporösen
magnetischen Silicateilchen (in Mengen von entweder 500 μm oder 700 µg) auf,
DNA von flüssigem
menschlichem Blut reversibel zu binden. Beispiel 1 zeigt, dass eine
4fache Zunahme an Blut in einer geringeren Zunahme an isolierter
DNA resultierte als das 4fache. Wie Beispiel 1 zeigt auch Beispiel
3, wie ein Kalibrationsmodell mit viel größeren Probengrößen (200 µl bis 1
ml Vollblut) erhalten wird. In Beispiel 3 übersteigt DNA die reversible
Bindungskapazität
der Teilchen bei weitem. Somit wurde der Sättigungspunkt erreicht, und
die Ausbeute ist über
einen großen
Bereich von Probenvolumina relativ gleichmäßig, wenn Volumina über dem
Sättigungspunkt
verwendet werden. Diese DNA-Proben sind stark genug konzentriert,
um durch Spektralphotometrie quantifiziert zu werden. Die A260:A280-Daten weisen auf eine
hohe Probenreinheit bei Verwendung des Verfahrens der Erfindung
hin. Kalibrationsmodelle wie die von Beispiel 1 und 3 zeigen, dass
für einen
gegebenen Probentyp ein relativ enger Bereich von DNA-Zielmaterial isoliert
und quantifiziert werden kann, indem die Verfahrensbedingungen konstant
gehalten und die Menge der Probe und Teilchen kontrolliert variiert
werden.
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Zum
Zwecke von genomischen Typisierungsanalysen, wie beispielsweise
STR, ist die genaue Menge an isoliertem DNA-Zielmaterial nicht entscheidend,
solange die Menge innerhalb eines Bereichs liegt, der für die Analyse
geeignet ist. Dieser Bereich hängt
vom verwendeten System ab. Eine Amplifikation unter Verwendung des
Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1
von Promega sollte beispielsweise unter Verwendung von etwa 0,5
bis 5 ng DNA pro Test (vorzugsweise etwa 1 ng DNA) durchgeführt werden,
um eine Überamplifikation zu
vermieden und Proben zu erhalten, die leicht genotypisiert werden
können.
Daher kann durch einen Vergleich des Kalibrationsmodells mit dem üblichen
Bereich für
das verwendete System die Menge der Probe und Teilchen bestimmte
werden, die zur Isolation einer verwendbaren Menge DNA-Zielmaterial
notwendig ist, bevor das DNA-Zielmaterial aus der Probe von Interesse
isoliert wird.
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Gemäß den Anleitungen
und der Arbeitsvorschrift des Herstellers des Systems, in das die
Probe zur Analyse gegeben wird, kann der gewünschte Probenbereich bestimmt
werden. Daher kann, um eine gewünschte
Menge an DNA-Zielmaterial zu erhalten, ein Kalibrationsmodell verwendet
werden, um geeignete Parameter, wie beispielsweise die Teilchenmenge,
Probenmenge und ein geeignetes Volumen oder eine geeignete Fraktion
des gesamten isolierten DNA-Zielmaterials zu bestimmen.
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Das
unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung isolierte
und quantifizierte DNA-Zielmaterial kann von eukaryotischen oder
prokaryotischen Zellen in einer Kultur oder von Zellen stammen,
die von Geweben, vielzelligen Organismen, einschließlich Tieren
und Pflanzen; Körperflüssigkeiten,
wie z.B. Blut, Lymphe, Urin, Fäces
oder Samen; Embryos oder Föten;
Nahrungsmitteln; Kosmetika; oder anderen Zellenquellen entnommen
oder erhalten wurden. Bestimmte DNA-Spezies werden gemäß dem vorliegenden Verfahren
aus der DNA von Organellen, Viren, Phagen, Plasmiden, Viroiden oder
dergleichen isoliert, die Zellen infizieren. Zellen werden lysiert,
und das Lysat wird üblicherweise
auf verschiedene Arten verarbeitet, die Fachleuten auf dem Gebiet
der Erfindung geläufig
sind, um eine wässrige
Lösung
von DNA zu erhalten, an der die Trenn- oder Isolationsverfahren
der Erfindung angewandt werden. Die DNA in solch einer Lösung tritt
typischerweise zusammen mit anderen Komponenten auf, wie beispielsweise
Proteinen, RNAs oder anderen Komponententypen.
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Das
DNA-Zielmaterial kann von einer Probe auf einem festen Träger, wie
beispielsweise Filterpapier, kommen. DNA-Zielmaterial kann vom festen
Träger
entfernt werden, indem zumindest ein Teil der Probe auf dem festen
Träger
in eine Lösung
gegeben wird, die ein chaotropes Salz enthält (siehe Beispiele 4 – 5). Damit das
Abnehmen des DNA-Zielmaterials vom festen Träger einfacher ist, liegt die
Temperatur der Lösung
vorzugsweise im Bereich von etwa 60 °C bis 100 °C, insbesondere im Bereich von
etwa 90 °C
bis 100 °C.
Vorzugsweise umfasst die chaotrope Salzlösung auch einen pH-Puffer.
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Ungeachtet
der Art der Quelle solchen Materials wird das DNA-Zielmaterial,
das gemäß den vorliegenden
Verfahren isoliert werden soll, in einem Medium bereitgestellt,
welches das DNA-Zielmaterial und andere Spezies umfasst. Das DNA-Zielmaterial muss
im Medium in einer Form vorliegen, in der es an den magnetischen
Silicateilchen haften kann. Wenn das DNA-Zielmaterial in einer Zelle
enthalten ist, können
die Zellwände oder
die Zellmembran eine Adhäsion
des Materials an die Teilchen verhindern. Auch wenn solche Zellen
lysiert oder ausreichend aufgeschlossen werden, sodass darin enthaltenes
DNA-Zielmaterial in die umliegende Lösung freigesetzt wird, könnten Zellbruchstücke in der
Lösung
die Adhäsion
des Zielmaterials an die magnetischen Teilchen stören. Daher
wird in Fällen,
in denen das mithilfe der vorliegenden Verfahren zu isolierende Zielmaterial
in einer Zelle enthalten ist, die Zelle vorzugsweise zuerst durch
Lyse oder Aufschließung
der Zelle verarbeitet, um ein Lysat herzustellen, und noch bevorzugter
außerdem
einer Reinigung des Lysats von Zellbruchstücken unterzogen (beispielsweise
durch Zentrifugation oder Vakuumfiltration), welche die Adhäsion des
Zielmaterials an magnetische Silicateilchen, falls solche im Medium
vorhanden sind, stören
kann.
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Ein
beliebiges der bekannten Verfahren zur Lyse oder Aufschließung von
Zellen zur Freisetzung von darin enthaltenen DNA-Materialien ist
zur Verwendung bei der Herstellung eines Mediums aus Zellen für die vorliegende
Erfindung geeignet. Das Verfahren, das zur Freisetzung des DNA-Materials
von einer Zelle gewählt
wird, hängt
von der Art der Zelle ab, die das Material enthält. Damit beispielsweise eine
Zelle mit einer relativ harten Zellwand, wie beispielsweise eine
Pilzzelle oder eine Pflanzenzelle, das darin enthaltene Nucleinsäurematerial
freisetzt, kann eventuell der Einsatz von rauen Behandlungen erforderlich
sein, wie beispielsweise von potenten Proteasen und mechanischem
Scheren mit einem Homogenisator oder von einer Aufschließung mit
Schallwellen unter Verwendung eines Beschallers. Im Gegensatz dazu
kann DNA-Material von Zellen mit Lipiddoppelschichtmembranen, wie
beispielsweise E.-coli-Bakterien oder tierischen Blutzellen, leicht
freigesetzt werden, indem solche Zellen einfach in einer wässrigen
Lösung
suspendiert werden und ein Detergens zur Lösung zugesetzt wird.
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Sobald
das DNA-Material von Zellen freigesetzt ist, die wie oben beschrieben
lysiert oder aufgeschlossen wurden, können Zellbruchstücke, die
wahrscheinlich die Adhäsion
des DNA-Materials an magnetischen Silicateilchen stören, unter
Verwendung verschiedener bekannter Verfahren oder einer Kombination
von Verfahren entfernt werden. Die Lösung von lysierten oder aufgeschlossenen
Zellen wird vorzugsweise zentrifugiert, um partikuläre Zellbruchstücke zu entfernen.
Gegebenenfalls kann dann der Überstand
weiter verarbeitet werden, indem zum Überstand eine zweite Lösung zugesetzt
wird, der zur Bildung eines Niederschlags von weiterem Material
führt,
wonach der Niederschlag durch Zentrifugation aus der resultierenden
Lösung
entfernt wird.
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Wenn
das DNA-Material von Interesse Plasmid-DNA ist, das anfänglich in
einer E.-coli-Bakterienzelle enthalten
ist, wird das DNA-Material vorzugsweise durch den Zusatz einer alkalischen
Lösung,
wie beispielsweise einer Natriumhydroxidlösung, aus der Bakterienzelle
freigesetzt, um ein Lysat zu bilden. Eine neutralisierende Lösung, wie
beispielsweise ein saurer Puffer, wird vorzugsweise zum resultierenden Überstand
zugesetzt, um einen Niederschlag aus weiterem, möglicherweise störendem Material
zu bilden. Der so gebildete Niederschlag wird vorzugsweise durch
Zentrifugation oder Filtration entfernt. Der verbleibende Überstand
aus gereinigtem Lysat ist das Medium, welches das DNA-Material von
Interesse enthält.
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Das
im ersten Schritt des Verfahrens der vorliegenden Erfindung bereitgestellte
Medium muss kein Nucleinsäurematerial
enthalten, das direkt von Zellen freigesetzt wurde. Das Nucleinsäurematerial
kann das Produkt einer Amplifikationsreaktion sein, wie beispielsweise
amplifizierte DNA, die unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) hergestellt wurde. Das Nucleinsäurematerial kann auch in Form
von DNA-Fragmenten vorliegen, die durch Verdau von DNA mit einem
Restriktionsenzym hergestellt wurden. Außerdem kann das Medium in Form
eines Gemischs aus geschmolzenem oder enzymatisch verdautem Elektrophoresegel
und Nucleinsäurematerial
vorliegen. Nach der Befreiung eines biologischen Ziels von umliegenden
Zellkomponenten ist das DNA-Zielmaterial frei, um an magnetischen
Silicateilchen zu haften.
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Ein
Komplex aus den magnetischen Silicateilchen und dem DNA-Zielmaterial
wird gebildet, indem die Teilchen unter Bedingungen, die auf die
Förderung
der Bildung des Komplexes ausgerichtet sind, dem das DNA-Zielmaterial
enthaltenden Medium ausgesetzt werden. Der Komplex wird vorzugsweise
in einem Gemisch aus den magnetischen Silicateilchen, dem Medium
und einem chaotropen Salz gebildet.
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Die
Konzentration der chaotropen Ionen im Gemisch, das bei dieser Durchführung des
vorliegenden Verfahrens hergestellt wird, liegt vorzugsweise zwischen
etwa 0,1 M und 7,0 M, noch bevorzugter zwischen etwa 0,8 M und 4,5
M. Die Konzentration der chaotropen Ionen im Gemisch muss ausreichend
sein, damit das DNA-Zielmaterial
an den magnetischen Silicateilchen im Gemisch haftet, darf aber
nicht so hoch sein, dass das Zielmaterial irreversibel denaturiert,
abgebaut oder aus dem Gemisch ausgefällt wird. Große Moleküle von doppelsträngiger DNA,
wie beispielsweise chromosomaler DNA, weisen stabile chaotrope Salzkonzentrationen
zwischen 0,5 und 2 molar auf, werden aber bekannterweise bei chaotropen
Salzkonzentrationen über etwa
2 molar aus einer Lösung
ausgefällt.
Siehe beispielsweise das US-Patent Nr. 5.346.994 an Piotr Chomczynski,
Spalte 2, Zeile 56–63
des Originals. Im Gegensatz dazu bleiben kleinere DNA-Moleküle, wie
beispielsweise Plasmid-DNA, Restriktions- oder PCR-Fragmente von
chromosomaler DNA oder einzelsträngige
DNA, bei chaotropen Salzkonzentrationen zwischen 2 und 5 molar undegradiert
und gelöst.
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Egal
welches chaotrope Salz für
die Erfindung verwendet wird, die Konzentration des Salzes sollte
in jeder Lösung,
in der das Salz gemäß vorliegender
Erfindung eingesetzt wird, und unter allen Bedingungen, denen die
Lösung
bei der Durchführung
der Erfindung ausgesetzt wird, unter der Löslichkeit des Salzes in der Lösung bleiben.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Verfahren wird das Gemisch aus Medium und Probe
solange inkubiert, bis zumindest ein Teil des DNA-Zielmaterials
an den magnetischen Silicateilchen haftet, um einen Komplex zu bilden.
Dieser Inkubationsschritt wird bei einer Temperatur von zumindest
0 °C, vorzugsweise
zumindest 4 °C,
noch bevorzugter zumindest 20 °C,
durchgeführt,
wobei die Inkubationstemperatur 67 °C nicht übersteigt. Der Inkubationsschritt
muss bei einer Temperatur unter der Temperatur durchgeführt werden, bei
der die magnetischen Silicateilchen beginnen, ihre Fähigkeit
zu reversiblen Bindung des Nucleinsäurematerials zu verlieren.
Insbesondere wird der Inkubationsschritt bei etwa Raumtemperatur
(d.h. etwa 25 °C) durchgeführt.
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Wenn
das DNA-Zielmaterial in einer Zelle enthalten ist, ist es wünschenswert,
dass die Zellen in einer Lyselösung
lysiert werden, die das chaotrope Salz enthält, sodass die Zelllyse und
die Komplexbildung mit derselben Lösung erreicht werden können.
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Zusätzlich zum
chaotropen Salz kann die Lyselösung
dipolare oder nichtionische Detergenzien enthalten, wie beispielsweise
CHAPS [3-[3-Cholamidopropyldimethylammonio]-1-propansulfonat]
oder Triton X-100 (Sigma, St. Louis, MO, USA). Vorzugsweise umfasst
die Lyselösung
einen pH-Puffer, um den pH bei etwa 7,0 zu stabilisieren und die
DNA strukturell intakt zu halten. Die Lyselösung kann außerdem einen
zweiwertigen Kationenchelatbildner, wie beispielsweise EDTA, enthalten.
Diese Lyselösung
ist auch zur Abtrennung von DNA-Zielmaterial von einem festen Träger geeignet.
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Nach
der Bildung eines Komplexes, wird der Komplex unter Verwendung eines
Magnetfeldes aus dem Gemisch entfernt. Neben dem Magnetfeld können auch
andere Formen externer Kraft eingesetzt werden, um das DNA-Zielmaterial
nach dem anfänglichen
Entfernungsschritt gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung zu isolieren. Weitere geeignete Formen
externer Kraft umfassen Schwerkraftfiltration, Vakuumfiltration und
Zentrifugation, sind jedoch nicht auf diese eingeschränkt.
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Das
externe Magnetfeld, das zur Entfernung des Komplexes aus dem Medium
verwendet wird, wird geeigneterweise im Medium erzeugt, wobei eine
Reihe von bekannten Mitteln verwendet werden können. Beispielsweise kann ein
Magnet an der Außenfläche eines
Behälters
platziert werden, der die Teilchen enthaltende Lösung enthält, wodurch die Teilchen durch
die Lösung
wandern und sich neben dem Magneten an der Innenfläche des
Behälters
sammeln. Der Magnet kann dann auf der Außenfläche des Behälters in Position gehalten
werden, sodass die Teilchen durch das durch den Magneten erzeugte
Magnetfeld im Behälter
gehalten werden, während
die Lösung
aus dem Behälter
dekantiert und verworfen wird. Eine zweite Lösung kann dann in den Behälter gegeben
werden, wonach der Magnet entfernt wird, damit die Teilchen in die
zweite Lösung wandern.
Alternativ dazu könnte
eine magnetisierbare Sonde in die Lösung gegeben und die Sonde
magnetisiert werden, sodass sich die Teilchen auf dem in die Lösung eingetauchten
Ende der Sonde ablagern. Die Sonde könnte dann aus der Lösung entfernt
werden, wobei sie immer noch magnetisiert ist, und in eine zweite Lösung eingetaucht
werden, wonach das Magnetfeld unterbrochen wird, sodass die Teilchen
in die zweite Lösung
wandern können.
Jede beliebige Magnetkraftquelle, die stark genug ist, um die magnetischen
Silicateilchen von einer Lösung
abzutrennen, wäre
zur Verwendung bei den Nucleinsäureisolationsverfahren
der vorliegenden Erfindung geeignet. Magnetische Trennvorrichtungen
sind im Handel erhältlich.
Siehe beispielsweise MagneSphere® Technology
Magnetic Separation Stand oder PolyATract® Series
9600TM Multi-Magnet, beide von Promega Corporation;
MagneTight Separation Stand (Novagen, Madison, WI, USA); oder Dynal
Magnetic Particle Concentrator (Dynal, Oslo, Norwegen). Die Magnetkraft
wird vorzugsweise in Form eines magnetischen Trennstativs bereitgestellt,
wie beispielsweise die MagneSphere® Technology
Magnetic Separation Stands (Katalognummer Z5331 bis 3 oder Z5341
bis 3) von Promega Corporation.
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Die
vorliegende Erfindung stellt bequeme und effiziente Mittel zur Isolation
von DNA-Zielmaterial
von Interesse aus verschiedenen Probentypen bereit. Ein bevorzugter
Aspekt des oben schon kurz beschriebenen Verfahrens, bei dem Magnetkraft
zur Entfernung der Teilchen aus dem Medium verwendet wird, bringt
bedeutende Vorteile gegenüber
herkömmlichen
Isolationsverfahren mit sich, bei denen DNA-Zielmaterial reversibel an andere Silicamaterialien
gebunden wird. Genauer gesagt ersetzt der magnetische Abtrennungsschritt
des Verfahrens Vakuumfiltrations- oder Zentrifugationsschritte,
die bei herkömmlichen
Silicabindungs- und Elutionsisolationsverfahren erforderlich sind.
Daher eignet er sich besonders gut für eine Automatisierung.
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In
einem bevorzugten Aspekt der Verfahren der vorliegenden Erfindung
wird der aus dem Medium entfernte Komplex zumindest einmal gewaschen,
indem er mit einer Waschlösung
gespült
wird. Das Waschen entfernt weitere Verunreinigungen, wozu alle anderen
Stoffe gehören
als das DNA-Zielmaterial von Interesse. Die in diesem bevorzugten
zusätzlichen
Schritt des Verfahrens verwendete Waschlösung umfasst vorzugsweise eine
Lösung,
die zur Entfernung von Verunreinigungen von den magnetischen Silicateilchen
fähig ist.
Die Waschlösung
umfasst vorzugsweise ein Salz und ein Lösungsmittel, vorzugsweise einen
Alkohol. Der Alkohol erleichtert die Abdampfung der Waschlösung. Die
Konzentration des Alkohols in dieser letzteren bevorzugten Form
der Waschlösung
beträgt
vorzugsweise zumindest 30 Vol.-%, noch bevorzugter zumindest 40
Vol.-%, insbesondere zumindest 50 Vol.-%. Der so verwendete Alkohol
ist vorzugsweise Ethanol oder Isopropanol oder ein Gemisch daraus,
noch bevorzugter Ethanol. Das Salz liegt vorzugsweise in Form eines
Puffers vor, insbesondere in Form eines Acetatpuffers. Die Konzentration
des Salzes in der Waschlösung
ist hoch genug, um sicherzustellen, dass das Nucleinsäurematerial
während
dem/der Waschschritt(e) nicht aus den magnetischen Silicateilchen
eluiert wird.
-
Der
Komplex wird vorzugsweise nach der Abtrennung vom Medium gewaschen,
indem der Komplex in der Waschlösung
resuspendiert wird. Vorzugsweise wird der Komplex nach dem ersten
Waschschritt aus der Waschlösung
entfernt und zumindest noch einmal gewaschen, noch bevorzugter zumindest
noch dreimal gewaschen, wobei bei jedem Waschschritt eine frische
Waschlösung
verwendet wird.
-
Eine
definierbare Menge DNA-Zielmaterial ist im Komplex vorhanden. In
manchen Analyse- oder molekularbiologischen Verarbeitungsverfahren
wird das Verfahren durch kleine Mengen magnetische Teilchen nicht
verunreinigt oder nennenswert gestört. Somit kann der Komplex
bei geeigneten Verfahren direkt verarbeitet werden, ohne dass vorher
das DNA-Zielmaterial von den magnetischen Silicateilchen abgetrennt
wird.
-
Vorzugsweise
wird das DNA-Zielmaterial jedoch aus den magnetischen Silicateilchen
eluiert, bevor es weiter verarbeitet wird. Das kann erreicht werden,
indem der Komplex einer Elutionslösung ausgesetzt wird. Die Elutionswirksamkeit
(oder der Prozentsatz an gebundenem DNA-Zielmaterial, der von den
Teilchen abgetrennt werden soll) ist nicht wichtig, solange unter
Verwendung von gegebenen Reaktionsbedingungen, Teilchentyp und Probentyp
ein relativ gleichmäßiger Prozentsatz
eluiert wird. Solange eine definierte Menge DNA-Zielmaterial gleichmäßig an die
Teilchen adsorbieren kann und herausgelöst werden kann, kann eine Quantifizierung
durchgeführt
werden.
-
Die
Elutionslösung
ist vorzugsweise eine wässrige
Lösung
mit geringer Ionenstärke,
noch bevorzugter Wasser oder eine Puffer mit geringer Ionenstärke mit
einem pH, bei dem das Nucleinsäurematerial
stabil und im Wesentlichen intakt ist. Jede wässrige Lösung mit der gleichen Ionenstärke wie
ein TE-Puffer oder einer niedrigeren (d.h. 10 mM Tris-HCl, 1 mM
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), pH 8,0) ist zur Verwendung in den Elutionsschritten der
vorliegenden Verfahren geeignet, aber die Elutionslösung wird
vorzugsweise auf einen pH zwischen etwa 6,5 und 8,5, noch bevorzugter
auf einen pH zwischen etwa 7,0 und 8,0, gepuffert. TE-Puffer und destilliertes
oder entionisiertes Wasser sind insbesondere bevorzugte Elutionslösungen zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung. Die geringe Ionenstärke der
bevorzugten Formen der oben beschriebenen Elutionslösung stellt
sicher, dass das Nucleinsäurematerial
von den Teilchen freigesetzt wird. Andere Elutionslösungen,
die zur Verwendung in den Verfahren dieser Erfindung geeignet sind,
können
von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung leicht bestimmt werden.
Das im Elutionsschritt des Verfahrens aus dem Komplex eluierte DNA-Zielmaterial
wird vorzugsweise von den magnetischen Silicateilchen abgetrennt.
-
Das
unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung eluierte
DNA-Zielmaterial
ist ohne weitere Isolation für
Analysen oder weitere Verarbeitungen durch molekularbiologische
Verfahren geeignet. Eluierte DNA kann beispielsweise durch Sequenzierung,
Restriktionsanalyse oder Nucleinsäuresondenhybridisierung analysiert
werden. Somit können
die Verfahren der Erfindung als Teil von Verfahren verwendet werden,
die basierend auf DNA-Analyse unter anderem zur Diagnose von Krankheiten;
Identifikation von Pathogenen; Analyse von Nahrungsmitteln, Kosmetika,
Blut oder Blutprodukten oder anderen durch Pathogene verunreinigten
Produkten; für
forensische Tests; für
Vaterschaftstests und zur Bestimmung des Geschlechts von Föten oder
Embryos eingesetzt werden. Vorzugsweise wird eluierte genomische
DNA in einem DNA-Typisierungsverfahren analysiert. Beispielsweise
kann DNA, sobald sie gereinigt ist, in herkömmlichen Amplifikations- und
DNA-Typisierungssystemen
verwendet werden. Die Systeme PowerPlexTM 1.1
und PowerPlexTM 2.1 (Promega) ermöglichen
die Amplifikation von 13 CODIS-Kernloci sowie des Geschlechtsbesimmungslocus,
Amelogenin, und des Low-Stutter-Pentanucleotid-Repeat-Locus
Penta E in einem Amplifikationssystem mit zwei Röhrchen. Diese beiden Systeme
haben drei Loci gemeinsam, um ein Verwechseln der Proben zu verhindern.
-
Die
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung bereitgestellte eluierte
DNA kann auf verschiedene Weisen weiterverarbeitet werden, beispielsweise
durch Sequenzierung, Transkription oder Enzymreaktionen. Restriktionsfragmente
von der eluierten DNA können
in Vektoren ligiert und in für
Klonierung oder Expression geeignete Wirte transformiert werden.
Segmente der eluierten DNA können
durch verschiedene auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren
amplifiziert werden, um Zielnucleinsäuresgmente zu amplifizieren. Wenn
eluierte DNA ein Plasmid oder eine andere Art einer autonom replizierenden
DNA ist, kann sie in einen geeigneten Wirt transformiert werden,
um Gene auf der DNA zu klonieren oder zu exprimieren, die dazu fähig sind,
im transformierten Wirt exprimiert zu werden.
-
Die
Komponenten, die zur Durchführung
des Verfahrens der Erfindung notwendig sind, können in einem Set zur Isolation
einer bekannten Menge DNA-Zielmaterial aus einem Medium enthalten
sein. Solch ein Set sollte zumindest Folgendes enthalten: eine diskrete
Menge mit Siliciumdioxid beschichtete Magnetteilchen, die in einer
wässrigen
Lösung
in einem ersten Behälter
suspendiert sind, worin die Teilchen eine definierbare Menge DNA-Zielmaterial
aus dem Medium für
einen Probentyp reversibel binden können. Vorzugsweise umfasst
das Set auch ein chaotropes Salz. Die Teilchen können in einer Lösung mit
dem chaotropen Salz suspendiert sein. Außerdem umfasst das Set vorzugsweise
auch eine Waschlösung.
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Für flüssiges Blut
und Blutflecken (etwa 5 µl
bis 10 ml Blut) kann ein geeignetes Set folgende Bestandteile enthalten:
einen Lysepuffer, einen Waschpuffer, magnetische Silicateilchen
und gegebenenfalls eine Elutionslösung und/oder ein Magnetstativ.
Vorzugsweise verdoppelt sich die Lyselösung als Waschlösung. Ein Hochdurchsatzsystem
könnte
die oben genannten Bestandteile und eine 96-Well-Platte umfassen.
-
Ein
geeignetes Set zur Plasmidreinigung kann Folgendes umfassen: eine
Zellresuspensionslösung, eine
Lyselösung,
eine Neutralisierungslösung,
magnetische Silicateilchen, eine Waschlösung und eine Elutionslösung.
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In
den folgenden nichteinschränkenden
Beispiele sind verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung erläutert.
In den Beispielen und auch sonst in der Beschreibung und in den
Ansprüchen
sind Volumina, pH und Konzentrationen, sofern nicht anders spezifiziert,
bei Raumtemperatur angegeben. Nur die bevorzugtesten Formen von
magnetischen Silicateilchen wurden in den nachstehenden Beispielen
verwendet, d.h. poröse
und nichtporöse
MagneSilTM-Teilchen. Fachleute auf dem Gebiet der
Erfindung können
jedoch unter Bezugnahme auf die Lehren der vorliegenden Offenbarung
auch andere Formen von magnetischen Silicateilchen wählen und
verwenden als die porösen
und nichtporösen
MagneSilTM-Teilchen, deren Verwendung in
den Aspekten der Verfahren der Erfindung veranschaulicht ist, die
in den nachstehenden Beispielen erläutert sind.
-
BEISPIELE
-
Die
nachstehenden Beispiele dienen zur Veranschaulichung verschiedener
Aspekte der Erfindung.
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Beispiel 1: DNA-Isolation
aus Blut unter Verwendung von nichtporösen magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen
-
In
diesem Beispiel wurden verschiedene Mengen nichtporöser magnetischer
MagneSilTM-Silicateilchen (Promega Corp.)
verwendet, um DNA aus menschlichen Blutproben verschiedener Größen zu isolieren. Blut
wurde in einem mit EDTA überzogenen
Vacutainer-Röhrchen
gesammelt und bis zur Verwendung bei 4 °C gelagert (weniger als zwei
Wochen). Verschiedene Mengen flüssiges
Blut, zwischen 6 µl
und 25 µl,
wie in Tabelle 1 angeführt
ist, wurden in 1,5 ml fassende konische Röhrchen gegeben. Dann wurden
100 µl
einer Lösung
zugesetzt, die 93 µl
Lysepufter (4,5 M Guanidinthiocyanat, 1 % Triton X-100, 1 % CHAPS
[3-[Cholamidopropyldimethylammonio]-1-propansulfonat],
10 mM EDTA, 10 mM Tris pH 7,3, eingestellt auf einen pH von 6,8 – 7,0) enthielt,
und entweder 5 µl
oder 7 µl Wasser
mit 100 µg/µl nichtporösen magnetischen
MagneSilTM-Silicateilchen wurden zugesetzt.
Die Lösungen
wurden kurz verwirbelt. Dann wurden die Röhrchen bei Raumtemperatur 5
Minuten lang inkubiert, kurz verwirbelt und auf ein Magnetstativ
(Promega) gegeben, um die Teilchen von der Lösung abzutrennen. Die Lösung wurde
vorsichtig entfernt, und 100 µl
Waschpuffer (100 mM NaCl, 25 % Ethanol, 25 % Isopropylalkohol) wurden
zugesetzt. Die Röhrchen
wurden dann vom Magnetstativ genommen, kurz verwirbelt und wieder
auf das Magnetstativ gegeben. Die Waschlösung wurde entfernt, und das
Waschen wurde weitere zweimal wiederholt, sodass insgesamt drei
Waschvorgänge
durchgeführt wurden.
Nach Entfernen der letzten Waschlösung wurden die Teilchen bei
Raumtemperatur 5 Minuten fang trocknen gelassen. Dann wurden die
Röhrchen
vom Magnetstativ genommen, und 100 µl Wasser wurden zugesetzt,
wonach die Röhrchen
kurz verwirbelt wurden. Danach wurden die Röhrchen fünf Minuten lang 60 °C ausgesetzt,
kurz verwirbelt und dann auf ein Magnetstativ gegeben. Die DNA-Lösung wurde entfernt und in einem
0,5 ml fassenden konischen Röhrchen
gelagert.
-
Tabelle
1 zeigt die Gesamtmenge DNA, die unter Verwendung von entweder 500
oder 700 µg
nichtporösen
magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen aus
zwischen 6 und 25 µl
flüssigem
Blut erhalten wurden. Die DNA-Konzentration wurde unter Verwendung
von PicoGreen-DNA-Farbstoff bestimmt, der gemäß den Empfehlungen des Herstellers
(Molecular Probes, Eugene, OR, USA) eingesetzt wurde. Beide Mengen
an magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen,
die verwendet wurden, wiesen in etwa Sättigungskinetik auf. Die Menge von
500 µg
näherte
sich der Sättigung
an, und die Menge von 700 µg
lag leicht unter der Sättigung.
Die Variation der isolierten DNA-Mengen war bedeutend geringer als
die Variation der Volumenbereiche von Blut, insbesondere zwischen
Volumina von 10 und 25 µl
Blut.
-
-
Beispiel 2: Analyse von
isolierter DNA
-
In
diesem Beispiel wurde die in Beispiel 1 erhaltene DNA verwendet,
um die Identität
des Allels zu analysieren, das an Loci mit 8 kurzen tandemartigen
Wiederholungen (STR-Loci) vorhanden ist. Einen Mikroliter umfassende
Proben der wie in Beispiel 1 beschrieben unter Verwendung von 700 µg nichtporösen magnetischen
MagneSilTM-Silicateilchen (Promega) aus den Blutproben
gereinigten DNAs wurden unter Verwendung des Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1 von Promega (Promega Nr. DC6091) gemäß den Anleitungen
des Herstellers amplifiziert. Für
dieses System ist empfohlen, dass zwischen 0,5 und 5 ng DNA pro
Test verwendet werden, wobei die bevorzugteste Menge 1 ng DNA beträgt.
-
Ein
Mikroliter des Amplifikationsprodukts wurde auf denaturierendes
Polyacrylamidgel geladen und wie im technischen Handbuch zum System
GenePrint® PowerPlexTM 1.1 beschreiben Elektrophorese unterzogen.
Das Gel wurde unter Verwendung eines Fluoreszenz-Scanners FMBIO® II
(Hitachi, South San Francisco, CA, USA) gescannt. Für alle gefundenen
Allele wurden Peakhöhen
bestimmt und normalisiert. Die Datenpunkte stellen das Mittel der
15 Allele für
jede Probe dar, wobei die Höhen
der kombinierten Allele, die aus der DNA gebildet wurden, die aus
10 µl
umfassenden Blutproben gewonnen wurde, gleich eins gesetzt wurden.
Diese Datenpunkte und die Standardabweichung sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
Die Peakhöhen
der 10 bis 25 µl
Blut umfassenden Proben variierten nur um das etwa 2fache und waren
fast identisch. Die Daten zeigten, dass alle Proben leicht genotypisiert
werden konnten.
-
-
Beispiel 3: Nichtporöse magnetische
Silicateilchen und Guanidinthiocyanat
-
In
diesem Beispiel wurde genomische DNA aus menschlichem Vollblut gereinigt.
Das Blut war am Tag vorher in einen mit EDTA überzogenen Vacutainer gegeben
und bei 4 °C
gelagert worden. Alle Reinigungen wurden dreifach durchgeführt, und
alle Schritte und Inkubationen wurden, sofern nicht anders angegeben,
bei Raumtemperatur und -druck durchgeführt. Eine magnetische Reinigung
eines Blutlysats und eine Reinigung von genomischer DNA wurden unter
Verwendung von Lösungen
aus dem Set WizardTM Genomic DNA Purification
von Promega (A1620) und nichtporösen
Magnetteilchen mit Guanidinthiocyanat durchgeführt.
-
1
ml, 800 µl,
600 µl,
400 µl
und 200 µl
Blut wurden in separate 15 ml fassende Röhrchen gegeben, die 3,0 ml
der Lösung
Wizard Genomic Cell Lysis enthielten, damit vermischt und 10 Minuten
lang inkubiert. Dann wurden die Röhrchen 10 Minuten lang bei
800 × g
zentrifugiert. Die Lösung
wurde entfernt, wodurch die weißen Blutkörperchen
als Pellet am Röhrchenboden
verblieben.
-
Das
Pellet aus weißen
Blutkörperchen
wurde verwirbelt, und 1,0 ml Nuclei-Lysis-Lösung
wurden zugesetzt. Dann wurde das Röhrchen verwirbelt und 1 Stunde
lang bei 37 °C
inkubiert. Danach wurden 330 µl der
Lösung
WizardTM Genomic Protein Precipitation zugesetzt,
und die Röhrchen
wurden verwirbelt und bei 800 × g
10 Minuten lang zentrifugiert. Dann wurden die Lösungen aus den Röhrchen genommen
und in saubere Röhrchen
transferiert, die 100 µl
(100 mg/ml) nichtporöse
magnetische MagneSilTM-Silicateilchen enthielten,
und die Lösungen
wurden verwirbelt.
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Zwei
Milliliter 5 M Guanidinthiocyanat (GTC) wurden zugesetzt, und das
Röhrchen
wurde verwirbelt und dann 2 Minuten lang inkubiert. Dann wurde das
Röhrchen
5 Minuten lang auf ein Magnetstativ gegeben. Die Lösung, die
von den Teilchen abgetrennt worden war, wurde entfernt und verworfen.
Fünf ml
SV Total RNA Column Wash (Promega, Z3100) wurden zugesetzt, und
das Röhrchen
wurde 5 Sekunden lang verwirbelt und dann wieder 2 Minuten lang
auf ein Magnetstativ gegeben. Danach wurde die Lösung, die von den Teilchen getrennt
worden war, entfernt und verworfen. Der Waschvorgang wurde wiederholt.
Unter Verwendung von 5,0 ml 80%igem Ethanol wurde in letzer Waschschritt
durchgeführt.
Dann wurde das Röhrchen
5 Sekunden lang verwirbelt und 2 Minuten lang auf ein Magnetstativ
gegeben. Die Lösung,
die von den Teilchen getrennt worden war, wurde entfernt und verworfen.
Das Waschen mit 80%igem Ethanol wurde zweimal wiederholt, sodass
insgesamt drei Waschvorgänge
durchgeführt
wurden. Dann wurden die Röhrchen
60 Minuten lang auf dem Magnetstativ luftgetrocknet. Nach dem Abnehmen
vom Magnetstativ wurde DNA auf den Teilchen 5 Minuten lang in 400 µl WizardTM Genomic Renaturation Solution eluiert.
Dann wurde das Röhrchen
erneut 5 Minuten lang auf ein Magnetstativ gegeben, und die DNA
enthaltende Lösung
wurde in ein sauberes Röhrchen
gegeben.
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Die
DNA-Reinigungsergebnisse wurden durch eine spektraiphotometrische
Analyse (DNA 1:2 in einem Probenpuffer verdünnt) durch eine PicoGreen-Analyse
gemäß den Anleitungen
des Herstellers (Molecular Probes) und durch eine DNAQuant-Analyse gemäß den Anleitungen
des Herstellers (Promega Corp.) erhalten und sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
Die Ergebnisse sind auch in 1 zu sehen.
Die Spuren 1 – 5
entsprechen 100, 80, 60, 40 bzw. 20 ng genomischem DNA-Standard
Nr. 6304A von Promega. Spur 6 und darüber waren mit 10 µl einer
Probe beladen.
-
-
Die
mittlere Ausbeute gemäß der spektralphotometrischen
Analyse betrug 3,11 μg.
Der niedrigste Wert war 2,48 oder 79,8 % des Mittelwerts. Der höchste Wert
war 3,8 oder 122,3 % des Mittelwerts. Bei der PicoGreen-Analyse,
die auch in 1 zu sehen ist, war die mittlere
Ausbeute 1,6 μg.
Der niedrigste Werte war 1,1 oder 33 des Mittelwerts, während der
höchste
Wert 2,0 oder 20 % des Mittelwerts war. Somit lagen alle Proben
innerhalb von 33 % des Mittelwerts. Beim DNAQant-Assay war der niedrigste
Wert 1,8, während
der höchste
Wert 2,6 war. Die A260:A280-Werte sind höher als der gewünschte Bereich
von 1,7 – 1,9
und könnten die
Gegenwart von restlichen Verunreinigungen widerspiegeln.
-
Beispiel 4: DNA-Isolation
aus S&S-903-Papier
mit Blutflecken
-
In
diesem Beispiel wurde gezeigt, dass das folgende Verfahren unter
Verwendung eines Lysepuffers, wie in Beispiel 1 beschrieben ist,
DNA von Blut freisetzte, das auf S&S-903-Papier (Schleicher & Schuell) getrocknet
war. Nichtporöse
magnetische Silicateilchen wurden dann verwendet, um die freigesetzte
DNA zu reinigen. Menschliche Blutflecken auf S&S-903-Papier mit einer Größe von 14
mm2 bis 100 mm2 und
5 µl bis
50 µl
Blut wurden ausgeschnitten und auf den Boden von 1,5 ml fassenden
konischen Röhrchen
gegeben. Dann wurden 100 µl
Lysepufter wie in Beispiel 1 beschrieben zu den Röhrchen zugesetzt,
die 50 mm2 oder weniger S&S-903-Papier enthielten,
und 200 µl
Lysepufter wurde zu den 100 mm2 S&S-903-Papier zugesetzt.
Dann wurden die Röhrchen
30 Minuten lang 95 °C
ausgesetzt. Danach wurden die Röhrchen
von der Wärmequelle entfernt;
und das Papier wurde mithilfe einer sterilen Pipettenspitze entnommen. Überschüssige Flüssigkeit wurde
vom Papier entfernt, indem das Papier mithilfe der Pipettenspitze
gegen die Seite des Röhrchens
gedrückt
wurde. Dann wurden 7 µl
Wasser, das 700 μg
nichtporöse
magnetische MagneSilTM-Silicateilchen enthielt,
zugesetzt, und das Röhrchen
wurde vorsichtig verwirbelt. Der Rest des DNA-Reinigungsverfahrens
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
-
Ein
Mikroliter der DNA, die von den einzelnen Blutflecken erhalten wurde,
wurde wie in Beispiel 2 beschrieben mit dem System GenePrint® PowerPlexTM 1.1 amplifiziert. Ein Mikroliter des Amplifikationsprodukts wurde
auf ein denaturierendes Gel geladen und wie im technischen Handbuch
des Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1
beschrieben Elektrophorese unterzogen. Das Gel wurde unter Verwendung
eines Fluoreszenz-Scanners FMBIO® II
(Hitachi, South San Francisco, CA, USA) gescannt. Für alle gefundenen
Allele wurden Peakhöhen
bestimmt und normalisiert. Die in Tabelle 4 angeführten Datenpunkte
stellen das Mittel der 15 Allele für jede Probe und ihre Standardabweichungen
dar, wobei die Höhen
der kombinierten Allele, die aus der DNA gebildet wurden, die aus
10 µl
umfassenden Blutproben gewonnen wurde, gleich eins gesetzt wurden.
Die mittleren normalisierten Peakhöhen der einzelnen Proben lagen
alle innerhalb von 5 %, was darauf hinweist, dass die Amplifikationen
gleichförmig
waren, egal ob die DNA aus dem 5-, 10-, 25- oder 50-µl-Blutfelck isoliert wurde.
-
-
In
der nachstehenden Tabelle 5 ist die Standardabweichung zwischen
Peakhöhen
einzelner Proben angeführt.
Die Abweichung lag immer zwischen 16 und 20 %, was darauf hinweist,
dass kleine und große
Allele gleichförmig
amplifiziert wurden, egal wie groß die Probe war.
-
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Beispiel 5: DNA-Isolation
aus FTATM-Papier mit Blutflecken
-
In
diesem Beispiel wird gezeigt, dass DNA, die an FTATM-Papier
(Life Technologies Inc., Gaithersburg, MD, USA) gebunden ist, unter
Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen Lysepuffers vom Papier
freigesetzt wurde. Die freigesetzte DNA wurde dann mit nichtporösen magnetischen
MagneSilTM-Silicateilchen gereinigt und
für eine
STR-Analyse verwendet.
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Die
angegebene Größe des FTATM-Papiers (113 mm2,
57 mm2 und 28 mm2)
mit menschlichen Blutflecken wurde wie in Beispiel 2 beschrieben
in 100 µl
Lysepuffer 30 Minuten lang auf 95 °C erhitzt. Das Papier und die
Lösung
wurden in einen Zentrifugen-Korb ohne Filter gegeben (Millipore,
Bedford, MA, USA) und in einer Mikrozentrifuge 2 Minuten lang bei
14.000 U/min zentrifugiert. Dann wurden 700 μg nichtporöse magnetische MagneSilTM-Silicateilchen in 7 µl Wasser zum Röhrchen zugesetzt,
kurz verwirbelt und fünf
Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Das Röhrchen wurde kurz verwirbelt
und dann auf ein Magnetstativ (Promega Corp.) gegeben, wo die Teilchen
von der Lösung
abgetrennt wurden, wonach die Lösung
entfernt wurde. Die Teilchen wurden dreimal mit 100 µl Waschpuffer
gewaschen (in Beispiel 1 beschrieben). Dann wurden die Teilchen
5 Minuten lang bei Raumtemperatur luftgetrocknet. Danach wurden
100 µl
Wasser zum Röhrchen
mit den Teilchen zugesetzt, und das Röhrchen wurde 5 Minuten lang
bei 60 °C
inkubiert. Das Röhrchen
wurde kurz verwirbelt und dann bei Raumtemperatur auf ein Magnetstativ
gegeben, und die DNA-Lösung
wurde entfernt und bei 4 °C
gelagert. Ein Mikroliter jeder Lösung
wurde unter Verwendung von GenePrint® PowerPlexTM 1.1 amplifiziert, das amplifizierte Produkt
wurde auf einem denaturierenden Gel laufen gelassen, und das Gel wurde
wie in Beispiel 2 beschrieben auf einem Fluoreszenz-Scanner FMBIO® II
analysiert. Peakhöhen
wurden normalisiert und in Tabelle 6 zusammengefasst. In diesem
Beispiel zeigen die Daten, dass von unterschiedlichen Mengen FTATM-Papier mit Blutflecken etwa gleiche Menge
DNA gereinigt wurden, wenn die Menge der nichtporösen magnetischen
MagneSilTM-Silicateilchen in der oben genannten
Arbeitsvorschrift konstant gehalten wurde.
-
-
Beispiel 6: Altersschwankung
von Blut bei gereinigter DNA
-
In
diesem Beispiel wird die Qualität
von durch das Verfahren der Erfindung isolierter DNA verglichen, wenn
das Blut zwischen 0 und 131 Tagen gelagert wurde. Wie Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, nimmt die Qualität von DNA,
wenn das Blut gelagert wird, im Laufe der Zeit in unterschiedlichem
Ausmaß ab.
Menschliches Blut wurde in mit EDTA überzogene Vacutainer-Röhrchen gesammelt
und bei 4 °C
gelagert. 0, 22, 29 und 131 Tage nach der Blutabnahme wurde die
DNA von 10 µl
Blut durch das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren unter Verwendung
von nichtporösen
magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen gereinigt.
Ein Mikroliter der einzelnen gereinigten DNA-Lösungen wurde amplifiziert (jede
Probe wurde dreimal analysiert), wobei das System GenePrint® PowerPlexTM 1.1 wie in Beispiel 2 beschrieben verwendet
wurde. Die amplifizierte DNA wurde auf einem denaturierenden Polyacrylamidgel
laufen gelassen, und Peakhöhen
wurden mithilfe eines FMBIO®-Scanners bestimmt und
wie in Beispiel 2 beschrieben auf die Werte von Tag 0 normalisiert.
In der nachstehenden Tabelle 7 sind die erhaltenen normalisierten
Peakhöhen
und die Standardabweichung zusammengefasst.
-
-
Die
normalisierte mittlere Peakhöhe
wies bei allen Proben minimale Schwankungen auf, was darauf hinweist,
dass aus Blut, das bis zu vier Monaten gelagert wurde, DNA erhalten
wurde, die für
dieses quantitative Reinigungsverfahren geeignet ist. Die Probe
von Tag 131 weist im Wesentlichen die gleichen mittleren Peakhöhen auf,
aber die kleinen Allele sind etwas höher als der Mittelwert, und
die großen
Allele liegen etwas unter dem Mittelwert. Dies wird durch die größere Standardabweichung
bei Verwendung von Proben aufgezeigt, die 131 Tage nach der Blutabnahme
erhalten und gelagert wurden. Aber alle Proben konnten leicht genotypisiert
werden, und die Peakhöhen
lagen innerhalb von annehmbaren Bereichen.
-
Interessanterweise
zeigt Beispiel 6, dass die Größe der DNA
keine bedeutende Auswirkung auf die Bindungs- und Elutionsmengen
hatte. Somit können
verlässliche
Ergebnisse erhalten werden, ohne dass das anfängliche Kalibrationsmodell
basierend auf dem Alter der Probe eingestellt werden muss, wonach
die Qualität älterer Proben
häufig
abnimmt und diese somit geringere DNA-Größen bereitstellen.
-
Beispiel 7: Verwendung
von direkt in einer STR-Analyse durch magnetische MagneSilTM-Silicateilchen isolierter genomischer
DNA
-
Dieses
Beispiel wurde durchgeführt,
um zu bestimmen, ob DNA aus den magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen
eluiert werden muss, um für
eine STR-Analyse
verwendet werden zu können.
-
Sechs
685-ng-Aliquoten menschlicher genomischer DNA K562 (Promega Corp.)
wurde in 50 µl GTC-Lysepuffer
(6 M Guanidinthiocyanat, 10 mM EDTA, 10 mM Tris pH 6,0, 1 % CHAPS,
1 % Triton X-100) in 1,5 ml fassenden konischen Röhrchen gegeben.
In einem Parallelversuch wurden 50-µl-Aliquoten menschliches Vollblut
mit 100 µl
GTC-Lysepuffer in 1,5 ml fassende konische Röhrchen gegeben. Zu jeder Reihe
wurden abnehmende Mengen magnetische Silicateilchen zugesetzt (2,5,
0,5, 0,1, 0,02, 0,004, 0,0008 µg).
Die Proben wurden wie folgt verarbeitet. In ein 1,5 ml fassendes
konisches Röhrchen
wurden 400 µl
GTC-Lysepuffer, 50 µl
poröse
magnetische MagneSilTM-Silicateilchen (100
mg/ml) und 200 µl
Vollblut gegeben. Das Röhrchen
wurde etwa 15 Sekunden lang verwirbelt. Dann wurde das Röhrchen 10
Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert und nach 5 Minuten kurz
verwirbelt. Die Teilchen wurden gefangen, indem das Röhrchen auf ein
Magnetstativ gegeben wurde. Der Überstand,
der von den Teilchen abgetrennt wurde, wurde entfernt, und 650 µl Waschpuffer
(25 % Isopropanol, 25 % Ethanol, 100 mM NaCl, 10 mM Tris, pH 8,0)
wurden zugesetzt und das Röhrchen
kurz verwirbelt. Dieser Vorgang wurde zweimal wiederholt, sodass
insgesamt drei Waschschritte durchgeführt wurden. Dann wurde die
letzte Waschlösung
entfernt, und die Teilchen wurden in 20 µl Waschpuffer resuspendiert.
Ein Mikroliter jeder Isolation wurde entnommen und auf den Boden
eines Amplifikationsröhrchens
gegeben und 10 Minuten lang luftgetrocknet. Diese Proben wurden
dann für
eine STR-Analyse verwendet und mit einer STR-Analyse von 1 ng K562
in einer STR-Analyse unter Verwendung eines Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1 verglichen, die wie in Beispiel 2
beschrieben gemäß den Anleitungen
des Herstellers durchgeführt
wurde. Das resultierende Gel ist in 2 zu sehen.
Die Spuren "L" entsprechen der Allelleiter.
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Ein
Vergleich zwischen den mit abnehmenden Mengen magnetischer MagneSilTM-Silicateilchen
isolierten Proben und der 1 ng umfassenden Probe K561-DNA zeigen,
dass extrem kleine Mengen genomischer DNA isoliert wurden; dass
die an die Teilchen gebundene DNA direkt in STR-Reaktionen verwendet
werden konnte; und dass die Teilchenmenge, die zum Fangen von DNA
erforderlich ist, die etwa 1 ng K562-DNA entspricht, bestimmt durch
die Intensität
von Banden im oben beschriebenen STR-Assay, für K562-DNA etwa 0,1μg und für Vollblut
etwa 0,5 μg
beträgt.
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Beispiel 8: Sequenzierung
von durch Fangen auf porösen
und nichtporösen
magnetischen Silicateilchen isolierter DNA
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Dieses
Beispiel zeigt, dass durch eine Einschränkung der Menge an porösen und
nichtporösen
silicabeschichteten magnetischen Teilchen, die zu einem hergestellten
bakteriellen Lysat zugesetzt wird, das mehr DNA enthält als die
maximale DNA-Bindungskapazität der Teilchen
beträgt,
verlässlich
eine DNA-Menge isoliert werden konnte, die zur Verwendung bei einer
automatisierten Sequenzierung geeignet war. Dieses Verfahren hob
die Notwendigkeit auf, die Konzentration und Qualität von DNA
durch spektralphotometrische Analysen oder andere quantitative Analysen
zu bestimmen, die durch die Gegenwart von Verunreinigungen in der DNA-Zubereitung
beeinflusst werden können.
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DH5α-Bakterienzellen
(Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD, USA), die mit pGEM3Zf(+)-Plasmid (Promega
Corp., Madison, WI, USA) transformiert waren, wurden über Nacht
gezüchtet,
wobei 1 ml pro Well eines Beckman 2 ml BioBlock (140504) enthalten
war. Die Zelldichte betrug bei 600 nm etwa 2 – 3 OD. Die theoretische Menge
an vorhandenem Plasmid könnte
von 300 – 700
Kopien/Zelle betragen und zu einer Ausbeute von 1,8 – 4,1 Kultur
führen
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausg.,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring, NY, USA (1989)). Die
Zellen wurden im BioBlock durch 10-minütige Zentrifugation bei 2.000 × g pelletisiert.
Das Medium wurde dekantiert, und die Platte wurde vorsichtig auf
einem Papierhandtuch abtupft, um restliche Flüssigkeit zu entfernen.
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Dann
wurden 75 µl
Cell Resuspension Buffer (Promega, A711T) zum Zellpellet zugesetzt,
und das Pellet wurde durch auf- und abpipettieren resuspendiert.
75 µl
Cell Lysis Buffer (Promega, A712T) wurden zugesetzt, und die Lösung wurde
durch viermaliges auf- und abpipettieren vermischt. 100 µl WizardTM Plus SV Neutralization Solution (Promega,
A713T) wurden zugesetzt, und die Lösung wurde durch 4-maliges auf- und
abpipettieren vermischt.
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Die
Röhrchen
im BioBlock wurden bei 2.000 × g
10 Minuten lang zentrifugiert. Das Lysat wurde aus den einzelnen
Röhrchen
entfernt und in den geeigneten Well einer 96-Well-Platte gegeben.
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Vor
der Verwendung wurden die silicabeschichteten magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen
(porös und
nichtporös)
durch Schütteln
resuspendiert. Dann wurden, wie in der folgenden Tabelle 9 zusammengefasst,
unterschiedliche Mengen der verschiedenen Arten verdünnter Teilchen
zu einzelnen Wells zugesetzt, vorsichtig vermischt und bei Raumtemperatur
10 Minuten lang inkubiert. Die Platte wurde auf einem Magneten platziert,
und die Lösung
wurde klären
gelassen (etwa 10 Sekunden). Dann wurde das Lysat aus den einzelnen Wells
entfernt und verworfen, wobei darauf geachtet wurde, so wenige Teilchen
wie möglich
zu entfernen. Die Platte wurde vom Magneten genommen, und 40 µl 80%iges
Ethanol wurden zu jedem Well zugesetzt.
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Die
Teilchen wurden durch Auf- und Abpipettieren resuspendiert. Die
Platte wurde erneut auf einem Magnet platziert, und das geklärte Lysat
wurde entfernt. Der Waschvorgang wurde wiederholt. Nachdem die zweite
Waschlösung
entfernt worden war, wurde die Platte 10 Minuten auf dem Magnet
stehen gelassen. Wenn nach dieser Zeit Flüssigkeit auf den Boden der
Wells gelaufen war, wurde diese mit einer Pipette entfernt. Dann
wurden 10 µl
nanoreines Wasser zu jedem Well zugesetzt und durch Auf- und Abpipettieren
vermischt. Die Platte wurde auf einem Magnet platziert, um eine
Klärung
durchzuführen,
und der Überstand
wurde auf eine saubere Platte übertragen.
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Dann
wurden alle Proben ohne weitere Verarbeitung sequenziert, wobei
die nachstehend aufgelisteten plasmidspezifischen Vorwärts- und
Rückwärts-Primer
(Promega Corp., Madison, WI, USA) zusammen mit Big-DyeTM Chemistry
gemäß den Anleitungen
des Herstellers (ABI) auf einer ABI-377-Maschine verwendet wurden.
Alle Proben konnten auf bis 800 Basen sequenziert werden, obwohl
die Signalintensität
und -genauigkeit variierte. Die Genauigkeit ist in Tabelle 9 angeführt, und
die Signalintensität
ist in Tabelle 10 aufgelistet.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass unter Verwendung verschiedener Teilchenmengen
ein Kalibrationsmodell bestimmt werden muss, wenn ein neuer Plasmidtyp,
Teilchentyp oder Probentyp zum ersten Mal verwendet wird. Wie die
Ergebnisse in Tabelle 9 belegen, weisen die nichtporösen Teilchen
eine geringere Bindungskapazität
auf als die gleiche Menge poröser
Teilchen. So wird sichergestellt, dass nach dem gleichzeitigen Isolations-/Quantifizierungsschritt
angemessene Mengen DNA für
die DNA-Sequenzierungsreaktion vorhanden sind. In allen nachfolgenden
Reaktionen unter Verwendung dieses Plasmidtyps wäre keine Kalibration mehr notwendig,
da bekannt wäre,
welche Teilchenmenge durch die definierte Menge an Teilchen unter
den verwendeten Bedingungen gereinigt werden kann.
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Beispiel 9: Vergleich
zwischen einer Blutprobe auf gemäß den Anweisungen
des Herstellers verwendetem FTA®-Papier
und FTA®-Papier,
das mit einem Zelllysepuffer und einer Arbeitsvorschrift zum Trennen
mit magnetischen Silicateilchen verwendet wurde
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FTA®-Papier
(Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD, USA) ist gut dazu geeignet,
Blutflecken zu lagern. Bei der Analyse von DNA auf FTA®-Papier
treten jedoch einige technische Schwierigkeiten auf. Aufgrund der
hohen Bindungskapazität
des FTA®-Papiers und der schwierigen
Trennung von DNA vom Filter durch herkömmliche Verfahren müssen sehr
kleine Stücke
des Papiers verwendet werden, um einen großen Überschuss an DNA in Amplifikationsreaktionen
zu vermeiden. Außerdem
gilt die Kapazität
des FTA®-Papiers
für ein
gegebenes Flüssigkeitsvolumen.
Somit führen
Blut oder hohe weiße
Blutkörperchencounts
oder Proben, die mit einem überschüssigen Volumen
Blut begeladen werden, zu unbeständigen
Ergebnissen. Das Reinigungsverfahren, das vom Hersteller empfohlen
wird, erfordert fünf
Waschschritte, die 20 bis 30 Minuten dauern, plus weitere 20 Minuten
zum Trocknen bei 60 °C,
bevor der Filter direkt in einer Amplifikationsreaktion verwendet
werden kann. Dieses Verfahren muss jedes Mal wiederholt werden,
wenn die DNA amplifiziert wird.
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In
diesem Beispiel werden DNA-Isolation von FTA®-Papier
unter Verwendung der Arbeitsvorschrift des Herstellers des Papiers
und DNA-Isolation von FTA®-Papier unter Verwendung
von nichtporösen
magnetischen MagneSilTM-Silicateilchen vergleichen.
Ein 113 mm2 großer menschlicher Blutfleck
auf FTA®-Papier,
der 100 µl
Blut entspricht, wurde gemäß der Arbeitsvorschrift
des Herstellers gereinigt. Ein 1 Millimeter großer Teil wurde herausgestanzt,
und dieser Teil wurde halbiert (entspricht 0,5 mm2 oder
0,4 µl
Blut). Dann wurde der Teil unter Verwendung des Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1 gemäß der Arbeitsvorschrift des
Herstellers (Promega Corp., Nr. DC6090) amplifiziert und auf einem
denaturierenden Polyacrylamidgel wie in Beispiel 2 beschrieben laufen
gelassen.
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Alternativ
dazu wurde ein 57 mm2 großer FTA®-Blutfleck
30 Minuten lang in 200 µl
Lysepuffer auf 95 °C
erhitzt, wonach die Lösung
und das Papier in einen Zentrifugier-Korb gegeben und 2 Minuten
lang zentrifugiert wurden, um die Lösung vom Papier zu trennen.
Dann wurden 7 µl
Wasser, das 700 µl
nichtporöse
magnetische MagneSilTM-Silicateilchen enthielt,
zugesetzt, und die Lösung
wurde 5 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Dann wurden die
Teilchen vom Überstand
abgetrennt, indem das Röhrchen
auf ein Magnetstativ gegeben wurde. Der Überstand wurde entfernt und
verworfen. Die Teilchen wurden dreimal wie in Beispiel 1 mit einem
Waschpuffer gewaschen und dann 5 Minuten lang bei Raumtemperatur
getrocknet. Danach wurden 100 µl
Wasser zugesetzt, und die Probe wurden 5 Minuten lang bei 60 °C inkubiert.
Die Teilchen wurden auf einem Magnetstativ abgetrennt, und die Lösung, welche
die DNA enthielt, wurde entnommen und in ein sauberes Röhrchen übertragen.
Ein Mikroliter (entspricht etwa 0,6 mm2 FTA®-Teil
oder etwa 0,5 µl
Blut) wurde unter Verwendung des Systems GenePrint® PowerPlexTM 1.1 amplifiziert und wie in Beispiel 2
beschrieben auf einem denaturierenden Polyacrylamidgel laufen gelassen.
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Die
Scans der Amplifikationsprodukte auf dem Acrylamidgel wurden analysiert,
und die Peakhöhen wurden
jeweils durch die mittlere Peakhöhe
dividiert, um normalisierte Werte zu erhalten. Der Durchschnitt
der Peakhöhen
der beiden Allele an jedem Locus wurde berechnet. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 11 zusammengefasst. Diese Ergebnisse zeigen, dass
FTA®-Proben,
die gemäß der Arbeitsvorschrift
des Herstellers verwendet wurden, in der STR-Amplifikationsreaktion ungleichmäßige Ergebnisse
lieferten. Die großen
Allele waren unteramplifiziert, und die kleineren Allele waren überamplifiziert.
Die Abtrennung der DNA vom FTA®-Filterpapier unter Verwendung
der magnetischen Silicateilchen wie oben beschrieben ergab die korrekte
Menge DNA zur Verwendung in den STR- Amplifikationsreaktionen, wobei keine
präferentielle
Amplifikation von Allelen mit unterschiedlichen Größen beobachtet
wurde.
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Beispiel 10: Poröse magnetische
Silicateilchen und Vollblut: Einschränkung des Teilchenvolumens
bei steigender Probengröße
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In
diesem Beispiel wurde eine konstante Menge (7 µl) poröser magnetischer Silicateilchen
in einer Konzentration von 100 mg/ml in der nachstehend genannten
Arbeitsvorschrift verwendet, um DNA von dreifachen 100, 200 und
300 µl
umfassenden Proben menschlichen Vollbluts zu isolieren. Die eluierte
DNA wurde durch UV-Spektralphotometrie, Agarosegelelektrophorese
und einen PicoGreen-Assay
(Molecular Probes, Eugene, OR, USA) gemessen.
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Sieben
Mikroliter gut durchmischte poröse
magnetische Silicateilchen (100 mg/ml) wurden in neun 2 ml fassende
konische Röhrchen
mit Schraubdeckel pipettiert. Dann wurden dreifache Proben von 100 µl, 200 µl und 300 µl menschlichem
Blut zu den drei Röhrchen
zugesetzt. Die Röhrchen
wurden 20 Sekunden lang verwirbelt und dann 10 Minuten lang bei
Raumtemperatur inkubiert, wobei sie während dieser Zeit einmal verwirbelt
wurden. Die Proben wurden erneut vermischt und auf ein Magnetstativ
gegeben. Die Magnetteilchen wurden 5 Minuten lang bei Raumtemperatur
vom Überstand
abtrennen gelassen. Der Überstand
wurde entfernt und verworfen. Dann wurden 400 µl einer Salzwaschlösung zugesetzt,
und der Inhalt der Röhrchen
wurde durch Wirbeln vermischt. Der Überstand wurde von den Teilchen
abgetrennt, indem das Röhrchen
auf ein Magnetstativ gegeben wurde, und dann entfernt und verworfen.
Der Waschvorgang wurde zweimal wiederholt, sodass insgesamt drei
Waschvorgänge
durchgeführt
wurden.
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Dann
wurden 400 µl
Alkoholwaschlösung
zugesetzt, und der Inhalt des Röhrchens
wurde durch Wirbeln vermischt. Das Röhrchen wurde auf das Magnetstativ
gegeben, und der Überstand
wurde entfernt und verworfen. Der Alkoholwaschvorgang wurde zweimal
wiederholt, sodass insgesamt drei Waschvorgänge durchgeführt wurden.
Nachdem der letzte Überstand
entfernt worden war, wurde das Röhrchen
offen gelassen, um den Inhalt 10 Minuten lang bei Raumtemperatur
luftzutrocknen. Dann wurden die Teilchen mit 50 µl TE (10 mM Tris, 1 mM EDTA,
pH 7,3) kombiniert. Das Röhrchen
wurde durchmischt und über
Nacht bei 5 °C stehen
gelassen. Die Teilchen wurden auf einem Magnetstativ vom Überstand
abgetrennt, und der Überstand, der
die eluierte DNA enthielt, wurde in ein sauberes Röhrchen übergeführt. Die
Teilchen wurden erneut mit 50 µl
TE kombiniert, vermischt und 10 Minuten lang 65 °C ausgesetzt. Dann wurden die
Teilchen auf einem Magnetstativ vom Überstand abgetrennt, und der Überstand
wurde für
ein kombiniertes DNA-Eluent-Volumen von 100 µl gepoolt.
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Die
DNA-Konzentration in der Lösung
wurde dann mithilfe eines UV-Spektralphotometers
gemessen, indem 70 µl
der Lösung
mit 280 µl
TE kombiniert wurden, und das Absorptionsvermögen bei 260 nm und 280 nm wurde
mithilfe eines UV-Spektralphotometers gemessen, wo TE als Blindprobe
verwendet worden war. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
12 zusammengefasst.
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Dann
wurden 10 µl
jeder Probe zusammen mit genomischen DNA-Standards G304A (Spuren
2 – 4
in Mengen von 200, 100 bzw. 50 ng) und Lamda-HindIII-Markern G171A
(Spur 1) auf einem 1%igen Agarosegel laufen gelassen. Das Gel wurde
mit Ethidiumbromid gefärbt,
und die Probenspuren wurden visuell unter UV-Licht mit Standards
verglichen. Das resultierende Gel ist in 3 zu sehen.
Probe 1 schien 150 ng Gesamtausbeute zu enthalten, Probe 6 schien
800 ng Gesamtausbeute zu enthalten und die restlichen Proben etwa
250 ng Gesamtausbeute. Das zeigte, dass die UV-Spektralphotometriedaten
fälschlicherweise
um einen Faktor von etwa vier bis zehn erhöht waren. Der Grund dafür kann der
Restalkohol oder Proteinverunreinigung sein, was durch die niedrigen
OD260:280-Verhältnisse
angezeigt werden könnte.
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Ein
PicoGreen-Assay wurde gemäß den Anleitungen
des Herstellers durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 15 zusammengefasst.
Gemäß den Gelfoto-
und PicoGreen-Daten wiesen die Proben Gesamtausbeuten von etwa 250
ng bis 959 ng auf. Probe 6 scheint eine Ausnahme darzustellen, wahrscheinlich
aufgrund einer ungleichmäßigen Rehydratisierung
der DNA in dieser Probe.
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Unter
Verwendung der PicoGreen-Quantifizierungsdaten wurde eine mittlere
Ausbeute von 418 ng erhalten. Der niedrigste Wert war 250,8 ng oder
60 % des Mittelwerts. Der höchste
Wert war 959 ng (Nr. 6 – wahrscheinlich
Ausnahme) oder 299 % des Mittelwerts. Wenn dieser Wert bei der Berechnung
des Mittelwerts außer
Acht gelassen wird, beträgt
der Mittelwert 350 ng, der niedrigste Wert 250 ng oder 71 % des
Mittelwerts und der höchste
Wert 510 ng oder 145 % des Mittelwerts.