Elektromagnetische Antriebsvorrichtung
Besehreibung
Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische Antriebsvorrichtung, insbesondere für ein Ventil, mit einem Elektromagneten, der einen magnetisierbaren, mehrere Schenkel aufweisenden Kern und eine zumindest einen Schenkel des Kerns um- gebende, bestrombare Spulenanordnung aufweist, und mit einem durch Ändern des Spulenstromes relativ zum Kern bewegbaren, magnetisierbaren Anker.
Eine derartige elektromagnetische Antriebsvorrichtung geht beispielsweise aus der GB 22 89 572 A hervor, wobei der Kern und der Anker eine sogenannte EI-Anordnung bilden und die von einer Spule gebildete Spulenanordnung den mittleren Schenkel des E-förmigen Kerns umgibt.
Ausgehend von einer derartigen Vorrichtung besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine elektromagnetische Antriebsvorrichtung zu schaffen, die bei einfachem Aufbau schnellere Schaltzeiten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Kern wenigstens eine U-Anordnung aufweist und vorzugsweise als U-Kern oder auch als E-Kern und im wesentlichen von mehreren, quer zur Verlaufsrichtung der parallelen Schenkel aneinander anliegenden Blechelementen gebildet ist, wobei die parallelen Schenkel von jeweils einer Spule der Spulenanordnung umgeben sind.
Auf Grund dieser besonderen Anordnung werden im Magnetfeld des Elektromagneten hohe Energiedichten erreicht. Auf Grund dieser hohen Energiedichte besteht die Möglichkeit, mit der Antriebsvorrichtung schnelle Schaltbewegungen des Ankers, das heißt schnelle Schaltzeiten, zu erreichen. Auf Grund der geringen Verluste erzielt die erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung
einen guten Wirkungsgrad.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Gegenstands der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Dadurch, daß die Spulen der Spulenanordnung in Reihe oder parallel zueinander geschaltet sind, kann der Gesamtwiderstand der Spulenanordnung variiert werden.
Es ist vorteilhaft, wenn die den Kern bildenden Blechelemente eine U-förmige oder E-förmige Gestalt aufweisen. Dies ermöglicht eine einfache Herstellung des Kerns durch Übereinander- legen der einzelnen Blechelemente.
Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn der Querschnitt des Kerns und/oder des Ankers polygonförmig, insbesondere rechteckig konturiert ist. Zum Aufbau eines geblechten Kerns sind die verwendeten Blechelemente identisch, so daß der Kern kostengünstig hergestellt werden kann.
Alternativ hierzu kann der Querschnitt des Kerns und/oder des Ankers oval oder kreisrund konturiert sein. Insbesondere durch die kreisrunde Querschnittsform des Kerns kann eine Anpassung der Form an die häufig kreiszylinderförmig gewickelten Spulen erfolgen.
Vorteilhaft ist es auch, wenn der Kern und/oder der Anker aus weichmagnetischem Material bestehen. Auf Grund dieser Maßnahme wird eine geringe Koerzitivfeidstärke gewährleistet.
Bei diesem weichmagnetischen Material kann es sich um ferri- magnetisches bzw. ferromagnetisches Material handeln. Ferri- magnetisches Material verfügt über einen hohen spezifischen Widerstand. Als ferromagnetisches Material kommt beispiels- weise Eisen in Betracht.
Des weiteren ist es zweckmäßig, wenn die Spulen jeweils einen
nicht-magnetisierbaren Wicklungsträger aufweisen, auf den die Wicklung aufgebracht ist. Auf diese Weise wird zwischen den Spulenwicklungen und dem jeweils zugeordneten Schenkel des Kerns ein vom Wicklungsträger ausgefüllter Spalt hervor- gerufen.
Bei dieser Ausführung kann der Wicklungsträger aus Kunst- stoffmaterial bestehen, wodurch er äußerst kostengünstig herstellbar ist.
Im folgenden wird die erfindungsgemäße elektromagnetische Antriebsvorrichtung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Ventil in einer teilgeschnittenen Seitenansicht, das über ein Ausführungsbeispiel einer elektromagnetischen Antriebsvorrichtung verfügt, und Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel eines geblechten U-förmigen Kerns in frontaler Ansicht auf die Stirnflächen der beiden U-Schenkel.
In Fig. 1 ist ein 3/2-Wegeventil 5 dargestellt, das über ein Ausführungsbeispiel einer elektromagnetischen Antriebsvorrichtung 6 verfügt.
Das Ventil weist einen in einer Schieberaufnahme 7 in Längsrichtung 8 zwischen zwei Schaltstellungen hin- und herbewegbaren Ventilschieber 9 auf. In die Schieberaufnahme 7 münden drei von außen zugängliche Fluidkanale 10, 11 und 12, wobei in Abhängigkeit von der Schaltstellung des Ventilschiebers 9 entweder die beiden Fluidkanale 10 und 11 oder die Fluidkan le 10 und 12 fluidisch miteinander verbunden sind.
Zur Betätigung des Ventilschiebers 9 weist das Ventil die elektromagnetische Antriebsvorrichtung 6 auf. Mit Hilfe der Antriebsvorrichtung 6 kann der Ventilschieber zwischen den beiden Schaltstellungen hin- und herbewegt werden.
Die Antriebsvorrichtung 6 weist einen Anker 15 aus magne- tisierbarem Material auf, der mit dem Ventilschieber 9 bewegungsgekoppelt ist und beispielsgemäß fest mit diesem verbunden ist. Gemäß Fig. 1 ist der Anker 15 an dem dem Inneren des Ventils 5 zugeordneten Endbereich des Ventilschiebers 9 befestigt. Der Anker 15 weist eine quaderförmige Gestalt auf und verläuft derart quer zum Ventilschieber 9, daß seine beiden Endabschnitte 17, 18 auf diametral entgegengesetzten Seiten des Ventilschiebers 9 von diesem wegragen. Die beiden Endabschnitte 17, 18 sind im wesentlichen gleich lang.
In Abwandlung zu der dargestellten Ausführungsform könnte der Querschnitt des Ankers auch beliebig variiert werden, er könnte beispielsweise oval oder kreisrund sein oder eine andere Polygongestalt besitzen.
Die elektromagnetische Antriebsvorrichtung 6 enthält des weiteren einen Elektromagneten 21, mit dessen Hilfe eine Bewegung des Ankers 15 hervorgerufen und somit das Umschalten des Ventilschiebers von der einen in die jeweils andere Schaltposition hervorgerufen werden kann.
Der Elektromagnet 21 verfügt über einen aus magnetisierbarem Material bestehenden, U-förmigen Kern 22. Er hat beim bevor- zugten Ausführungsbeispiel einen rechteckigen Querschnitt.
Seine beiden parallel zueinander verlaufenden U-Schenkel 23, 24 sind mit ihrem jeweiligen freien Ende 25 bzw. 26 dem Anker 15 zugeordnet. In Einbaulage verlaufen die beiden U-Schenkel 23, 24 im wesentlichen in Längsrichtung 8. Mittels eines Querschenkels 27 sind die beiden U-Schenkel 23, 24 an ihren den freien Enden 25, 26 entgegengesetzten Enden miteinander verbunden.
In Abwandlung zum dargestellten Ausführungsbeispiel der Antriebsvorrichtung 6 könnte der Querschnitt des Kerns 22 auch oval oder kreisrund gewählt werden oder eine andere Polygongestalt besitzen.
Beispielsgemäß bestehen sowohl der Kern 22 als auch der Anker 25 aus weichmagnetischem Material. In Betracht hierfür käme grundsätzlich ferrimagnetisches oder ferromagnetisches Material, wobei im vorliegenden Fall ferromagnetisches Mate- rial, z. B. Eisen, zum Einsatz kommt.
Der U-förmige Kern 22 ist geblecht ausgeführt. Er besteht somit nicht aus massivem Material, sondern ist aus mehreren, quer zur Verlaufsrichtung der beiden U-Schenkel 23, 24 - das heißt quer zur Längsrichtung 8 - aneinander anliegenden
Blechelementen 30 aufgebaut. Beim Ausführungbeispiel weisen die einzelnen Blechelemente 30 ebenfalls eine U-förmige Gestalt auf, so daß ihre Kontur in Seitenansicht derjenigen des Kerns 22 entspricht. Auf Grund des hier gewählten recht- eckigen Querschnitts des Kerns 22 kann dieser daher sozusagen durch Schichten von mehreren U-förmigen Blechelementen 30 gebildet werden. Man könnte daher auch sagen, daß der Kern 22 einen Schicht- bzw. Lamellenaufbau aufweist.
Die Blechelemente 30 sind gegeneinander isoliert, so daß insbesondere bei mit hoher Frequenz erfolgenden Ein- bzw. Ausschaltvorgängen des Elektromagneten 21 die Wirbelstromverluste sehr gering gehalten werden können. Die Isolation der Blechelemente 30 kann beispielsweise durch Auftragen einer dünnen, nicht-leitenden Lackschicht od.dgl. auf die Blechelemente 30 erfolgen.
Weiterhin verfügt der Elektromagnet 21 über eine von zwei elektrischen Spulen 33, 34 gebildete bestrombare Spulen- anordnung 35. Die Spulenanordnung 35 ist derart angeordnet, daß die beiden U-Schenkel 23, 24 von jeweils einer Spule 33 bzw. 34 umgeben werden. Es handelt sich bei den beiden Spulen 33, 34 um Zylinderspulen mit z.B. rechteckförmiger Durchgangsöffnung zur Aufnahme der U-Schenkel 23 bzw. 24, wobei deren Zylinderachse mit der Verlaufsrichtung des jeweils zugeordneten U-Schenkels 23 bzw. 24 übereinstimmt.
Die beiden Spulen 33, 34 verfügen über jeweils eine Wicklung 36 bzw. 37, die auf einen jeweils zugeordneten hohlzylinder- artigen Wicklungsträger 38 bzw. 39 aufgebracht ist. Die Innenkontur der Wicklungsträger 38, 39 ist an den Querschnitt der U-Schenkel 23, 24 angepaßt, so daß die Wicklungsträger 38, 39 auf den jeweils zugeordneten U-Schenkel 23, 24 von dessen freiem Ende 25 bzw. 26 her aufgesteckt werden können.
Die Wicklungsträger 38, 39 bestehen aus nicht-magnetisierbarem Material, beispielsweise Kunststoff, und bilden daher zwischen den Wicklungen 36, 37 und dem jeweils zugeordneten U-Schenkel 23 bzw. 24 einen ringsumlaufenden Zwischenraum.
An den beiden axialen Enden weisen die Wicklungsträger 38, 39 jeweils einen ringförmige Flansch 41, 42 auf, so daß die Wicklungsträger 38, 39 die jeweils zugeordnete Wicklung 36 bzw. 37 auch von den beiden axialen Seiten her begrenzen.
Die beiden elektrischen Spulen 33, 34 der Spulenanordnung 35 des Elektromagneten 21 können entweder parallel oder in Reihe geschaltet sein. Die Spulen 33, 34 sind in eingebautem Zustand der Antriebsvorrichtung 6 in dem Ventil 5 elektrisch mit zwei von außen zugänglichen elektrischen Kontakten 43, 44 verbunden, über die die Spulen 33, 34 bestromt werden können.
Im folgenden wird die Funktion der elektromagnetischen Antriebsvorrichtung 6 erläutert.
Beim Ausführungsbeispiel ist der Anker 15 mittels einer nicht näher dargestellten Vorspanneinrichtung, die beispielsweise von einer Federanordnung gebildet sein kann, in die Schaltposition vorgespannt, in der er einen größeren Abstand zum Elektromagneten 21 bzw. zu den beiden freien Enden 25, 26 der U-Schenkel 23 bzw. 24 aufweist. Diese Schaltposition ist in Fig. 1 dargestellt.
Wird nun ausgehend von dieser Schaltposition von außen über
die Kontakte 43, 44 ein Spulenstrom an die beiden Spulen 33, 34 angelegt, so wird ein Magnetfeld erzeugt, das den Anker 15 in Richtung der beiden U-Schenkel 23, 24 des Kerns 22 hin anzieht. Der Anker 15 bewegt sich so weit, bis er eine stabile Endlage einnimmt, die hier die weitere Schaltposition darstellt. Diese Schaltposition, in der sich der Anker 15 näher am Kern 22 befindet, wird so lange gehalten, wie ein Gleichstrom durch die beiden Spulen 33, 34 fließt.
Nach dem Abschalten des Spulenstroms bricht das von den beiden Spulen 33, 34 erzeugte Magnetfeld zusammen, und der Anker 15 wird vom Kern 22 weg durch die Vorspanneinrichtung wieder in die andere Schaltposition bewegt.
Die elektromagnetische Antriebsvorrichtung 6 ist in der Lage, die eben beschriebenen Schaltvorgänge sehr schnell auszuführen, so daß hohe Schaltfrequenzen erreicht werden können.
In Abwandlung zum beschriebenen Ausführungsbeispiel wäre es auch denkbar, den Anker 15 als Permanentmagneten auszuführen, so daß die Schaltbewegung des Ankers 15 in beide Richtungen vom Elektromagneten 21 ausgeführt werden kann. Hierfür wird die Stromrichtung des Spulenstromes entsprechend gewählt, so daß im einen Fall eine Anziehung zwischen dem Elektromagneten 21 und dem Anker 15 erfolgt und bei Umkehrung der Stromrichtung eine Abstoßung zwischen dem Elektromagneten 21 und dem Anker 15 bewirkt wird. Auf diese Weise können der Anker 15 und der mit ihm verbundene Ventilschieber 9 in die beiden Schaltpositionen bewegt werden. Unbestromt bleibt der Anker 15 so immer im Haftzustand. Auch eine bistabile Ausführung ist möglich.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die elektromagnetische Antriebsvorrichtung 6 auch in anderen Anwendungsf llen als bei einem Ventil 5 eingesetzt werden kann, in denen ein Abtriebsteil mittels des Ankers 15 linear zwischen zwei Positionen hin- und herbewegt werden soll.
In Abwandlung des dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiels kann der Kern 22 anstelle einer einzigen U- Anordnung (U-Kern) auch mehrere nebeneinander angeordnete U- Anordnungen besitzen. Bei zwei nebeneinander angeordneten U- Anordnungen läge dann beispielsweise ein E-Kern vor, wobei der mittlere Schenkel einen gemeinsamen Schenkel für beide U- Anordnungen bildet. Auch bei drei oder mehr Schenkeln ist jeder Schenkel mit einer Spule versehen.