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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von L-Valin, L-Homoserin,
L-Lysin und L-Threonin unter Verwendung von Stämmen der Familie Enterobacteriaceae,
in denen das galP-Gen überexprimiert wird.
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Stand der Technik
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L-Aminosäuren, insbesondere
L-Threonin, finden in der Humanmedizin und in der pharmazeutischen Industrie,
in der Lebensmittelindustrie und ganz besonders in der Tierernährung Anwendung.
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Es
ist bekannt, dass L-Aminosäuren
durch Fermentation von Stämmen
der Enterobacteriaceae, insbesondere Escherichia coli (E. coli)
und Serratia marcescens, hergestellt werden können. Wegen der großen Bedeutung
wird ständig
an der Verbesserung des Herstellverfahrens gearbeitet. Verfahrensverbesserungen können fermentationstechnische
Maßnahmen,
wie z. B. Rührung
und Versorgung mit Sauerstoff, oder die Zusammensetzung der Nährmedien
wie z. B. die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung zur Produktform, durch z. B. Ionenaustauschchromatographie,
oder die intrinsischen Leistungseigenschaften des Mikroorganismus
selbst betreffen.
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Zur
Verbesserung der Leistungseigenschaften dieser Mikroorganismen werden
Methoden der Mutagenese, Selektion und Mutantenauswahl angewendet.
Auf diese Weise erhält
man Stämme,
die resistent gegen Antimetabolite wie z. B. das Threonin-Analogon α-Amino-β-Hydroxyvaleriansäure (AHV)
oder auxotroph für
regulatorisch bedeutsame Metabolite sind und L-Aminosäuren wie z. B. L-Threonin produzieren.
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Seit
einiger Zeit werden ebenfalls Methoden der rekombinanten DNA-Technik
zur Stammverbesserung L- Aminosäuren produzierender
Stämme
der Familie Enterobacteriaceae eingesetzt, indem man einzelne Aminosäure-Biosynthesegene
amplifiziert und die Auswirkung auf die Produktion untersucht. Zusammenfassende
Informationen zur Zell- und Molekularbiologie von Escherichia coli
und Salmonella sind in Neidhardt (ed): Escherichia coli and Salmonella,
Cellular and Molecular Biology, 2nd edition,
ASM Press, Washington, D.C., USA, (1995) zu finden.
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Aus
Venter, Henrietta et al. (Biochemical Journal, Bd. 363, Nr. 2, 15.
April 2002 (2002-04-15), Seiten 243–252, XP002288523 ISSN: 0264-6021)
ist die Überexpression
des galP-Gens (D-Galactose-H+-Symportprotein)
in E. coli bekannt. Die Überexpression
des für
das D-Galactose-H+-Symportprotein in E.
coli kodierenden galP-Gens ist auch aus Walmsley Adrian R. et al.
(Journal of Biological Chemistry, Bd. 269, Nr. 25, 1994, Seiten
17 009–17
019, XP002288524, ISSN: 0021-9258) bekannt.
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Aus
der
EP-A-1 149 911 ist
die fermentative Herstellung von L-Threonin bekannt, womit Mikroorganismen
der Familie Enterobacteriaceae, insbesondere E. coli, verwendet
werden, die Saccharose-PTS- oder nicht-PTS-Gene für den Saccharosetransport
exprimieren. Insbesondere handelt es sich bei einem dieser Gene
um die Permease vom lacY-Typ, Protonentransportsystem. Der Gegenstand
der Ansprüche
unterscheidet sich dahingehend, daß es sich in der vorliegenden
Beschreibung bei dem Gen, das in einem Mikroorganismus der Familie
Enterobacteriaceae überexprimiert
wird, um das gaLP-Gen handelt.
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Von
Martin Giles et al. (Journal of Biological Chemistry, Bd. 269, Nr.
40, 1994, Seiten 24 870–24
877, XP002288526 ISSN: 0021-9258) konnte gezeigt werden, daß es sich
bei Forskolin um einen bemerkenswert spezifischen Inhibitor des
aktiven D-Galactosetransports durch das GalP-Zucker-H
+-Symport-Protein aus Escherichia
coli handelt. Aus der
WO
2004/033 471 (später
veröffentlicht)
ist ein Verfahren zur Wiederherstellung eines Glu
+-Phänotyps bei
einer PTS
–/Glu
–-Bakterienzelle,
die ursprünglich
dazu in der Lage war, ein Phosphotransferase-Transportsystem (PTS)
für den
Kohlenhydrattransport zu nutzen, bekannt.
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Aufgabenstellung
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Die
Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, neue Maßnahmen
zur verbesserten fermentativen Herstellung von L-Aminosäuren, insbesondere
L-Threonin, bereitzustellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
L-Valin, L-Homoserin, L-Lysin
und L-Threonin unter Verwendung von Mikroorganismen der Familie
Enterobacteriaceae, die insbesondere bereits L-Aminosäuren produzieren
und in denen die für
das galP-Gen kodierende Nukleotidsequenz überexprimiert wird.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Das
vom galP-Gen kodierte Genprodukt wird im Stand der Technik unter
anderem als "Galaktose-Proton-Symporter" oder "Galaktose-Permease" bezeichnet.
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Allgemein
wird das von einer Nukleotidsequenz, d. h. einem Gen oder einem
Allel kodierte Protein bzw. die kodierte Ribonukleinsäure als
Genprodukt bezeichnet.
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Unter
Allelen versteht man im Allgemeinen alternative Formen eines gegebenen
Gens. Dabei sind die Formen durch Unterschiede in der Nukleotidsequenz
gekennzeichnet.
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Werden
im folgenden L-Aminosäuren
oder Aminosäuren
erwähnt,
sind damit eine oder mehrere Aminosäuren einschließlich ihrer
Salze, ausgewählt
aus der Gruppe L-Threonin, L-Valin und Homoserin gemeint. Besonders
bevorzugt ist L-Threonin.
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Der
Begriff "Überexpression" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Erhöhung
der intrazellulären Aktivität oder Konzentration
eines oder mehrerer Enzyme bzw. Proteine in einem Mikroorganismus,
die durch die entsprechende DNA kodiert werden, indem man beispielsweise
die Kopienzahl des Gens bzw. der Gene um mindestens eine (1) Kopie
erhöht
oder einen starken Promotor verwendet und gegebenenfalls diese Maßnahmen
kombiniert.
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Durch
die Maßnahmen
der Überexpression
wird die Aktivität
oder Konzentration des entsprechenden Proteins im Allgemeinen um
mindestens 10%, 25%, 50%, 75%, 100%, 150%, 200%, 300%, 400% oder
500%, maximal bis 1000% oder 2000% bezogen auf das Wildtyp-Protein
oder die Aktivität
oder Konzentration des Proteins im Ausgangs-Mikroorganismus erhöht. Unter
dem Ausgangs-Mikroorganismus
bzw. Elternstamm versteht man den Mikroorganismus, an dem die erfindungsgemäßen Maßnahmen
durchgeführt
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von L-Aminosäuren durch
Fermentation von rekombinanten Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae,
dadurch gekennzeichnet, dass man
- a) die die
oben genannten L-Aminosäuren
produzierenden Mikrooganismen, in denen das galP-Gen oder dafür kodierende
Nukleotidsequenzen überexprimiert
werden, in einem Medium kultiviert unter Bedingungen, bei denen
die genannte L-Aminosäure
im Medium oder in den Zellen angereichert wird, und
- b) die genannte L-Aminosäure
isoliert, wobei ≥ 0
bis 100% der Biomasse im isolierten Produkt verbleiben.
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Die,
insbesondere rekombinanten, Mikroorganismen, die ebenfalls Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind, können L-Aminosäuren aus
Glucose, Saccharose, Laktose, Fructose, Maltose, Melasse, gegebenenfalls
Stärke,
gegebenenfalls Cellulose oder aus Glycerin und Ethanol herstellen.
Es handelt sich um Vertreter der Familie Enterobacteriaceae, ausgewählt aus
den Gattungen Escherichia, Erwinia, Providencia und Serratia. Die
Gattungen Escherichia und Serratia werden bevorzugt. Bei der Gattung
Escherichia ist insbesondere die Art Escherichia coli und bei der
Gattung Serratia insbesondere die Art Serratia marcescens zu nennen.
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Rekombinante
Mikroorganismen werden allgemein über Transformation, Transduktion
oder Konjugation unter Verwendung eines das gewünschte Gen enthaltenden Vektors
hergestellt.
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Geeignete,
insbesondere L-Threonin produzierende Stämme der Gattung Escherichia,
insbesondere der Art Escherichia coli sind beispielsweise
- – Escherichia
coli H4581 ( EP-A 0 301
572 )
- – Escherichia
coli KY10935 Bioscience Biotechnology and Biochemistry 61(11): 1877–1882 (1997))
- – Escherichia
coli VNIIgenetika MG442 ( US-A-4278,765 )
- – Escherichia
coli VNIIgenetika M1 ( US-A-4,321,325 )
- – Escherichia
coli VNIIgenetika 472T23 ( US-A-5,631,157 )
- – Escherichia
coli BKIIM B-3996 ( US-A-5,175,107 )
- – Escherichia
coli kat 13 ( WO 98/04715 )
- – Escherichia
coli KCCM-10132 ( WO 00/09660 )
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Geeignete,
insbesondere L-Threonin produzierende Stämme der Gattung Serratia, insbesondere
der Art Serratia marcescens sind beispielsweise
- – Serratia
marcescens HNr21 (Applied and Environmental Microbiology 38(6):
1045–1051
(1979))
- – Serratia
marcescens TLr156 (Gene 57(2-3): 151–158 (1987))
- – Serratia
marcescens T-2000 (Applied Biochemistry and Biotechnology 37(3):
255–265
(1992))
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L-Threonin
produzierende Stämme
aus der Familie der Enterobacteriaceae besitzen bevorzugt, unter anderen,
ein oder mehrere der genetischen bzw. phänotypischen Merkmale ausgewählt aus
der Gruppe: Resistenz gegen α-Amino-β-Hydroxyvaleriansäure, Resistenz
gegen Thialysin, Resistenz gegen Ethionin, Resistenz gegen α-Methylserin, Resistenz
gegen Diaminobernsteinsäure,
Resistenz gegen α-Aminobuttersäure, Resistenz
gegen Borrelidin, Resistenz gegen Cyclopentan-Carboxylsäure, Resistenz
gegen Rifampicin, Resistenz gegen Valin-Analoga wie beispielsweise Valinhydroxamat,
Resistenz gegen Purinanaloga wie beispielsweise 6-Dimethylaminopurin,
Bedürftigkeit
für L-Methionin,
gegebenenfalls partielle und kompensierbare Bedürftigkeit für L-Isoleucin, Bedürftigkeit
für meso-Diaminopimelinsäure, Auxotrophie
bezüglich
Threoninhaltiger Dipeptide, Resistenz gegen L-Threonin, Resistenz
gegen Threonin-Raffinat, Resistenz gegen L-Homoserin, Resistenz gegen L-Lysin,
Resistenz gegen L-Methionin,
Resistenz gegen L-Glutaminsäure,
Resistenz gegen L-Aspartat, Resistenz gegen L-Leucin, Resistenz
gegen L-Phenylalanin, Resistenz gegen L-Serin, Resistenz gegen L-Cystein,
Resistenz gegen L-Valin, Empfindlichkeit gegenüber Fluorpyruvat, defekte Threonin-Dehydrogenase,
gegebenenfalls Fähigkeit
zur Saccharose-Verwertung, Überexpression
des Threonin-Operons, Überexpression
der Homoserin-Dehydrogenase I-Aspartatkinase
I, bevorzugt der feed back resistenten Form, Überexpression der Homoserinkinase, Überexpression
der Threoninsynthase, Überexpression
der Aspartatkinase, gegebenenfalls der feed back resistenten Form, Überexpression
der Aspartatsemialdehyd-Dehydrogenase, Überexpression der Phosphoenolpyruvat-Carboxylase,
gegebenenfalls der feed back resistenten Form, Überexpression der Phosphoenolpyruvat-Synthase, Überexpression
der Transhydrogenase, Überexpression
des RhtB-Genproduktes, Überexpression
des RhtC-Genproduktes, Überexpression
des YfiK-Genproduktes, Überexpression
einer Pyruvat-Carboxylase,
und Abschwächung
der Essigsäurebildung.
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Es
wurde gefunden, dass Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae
nach Überexpression
des galP-Gens, in verbesserter Weise L-Aminosäuren ausgewählt aus der Gruppe L-Valin,
L-Homoserin, L-Lysin und L-Threonin produzieren.
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Die
Nukleotidsequenzen der Gene von Escherichia coli gehören zum
Stand der Technik und können der
von Blattner et al. (Science 277: 1453–1462 (1997)) publizierten
Genomsequenz von Escherichia coli entnommen werden.
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Das
galP-Gen wird unter anderem durch folgende Angaben beschrieben:
Bezeichnung:
Zucker-Transporter, Galaktose-Proton-Symporter
Funktion: als integrales
Membranprotein, Symport von 2-Deoxy-D-Galactose und einem Proton
in die Zelle
Referenz: Macpherson et al.; The Journal of Biological
Chemistry 258(7): 4390–4396
(1983)
Venter et al.; The Biochemical Journal 363 (Pt 2): 243–252 (2002)
Accession
No.: AE000377
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Die
Galaktose-Permease in Salmonella typhimurium wird unter anderem
in folgenden Referenzen beschrieben:
Postma PW; Journal of
Bacteriology 129(2): 630–639
(1977);
Nagelkerke und Postma; Journal of Bacteriology 133(2):
607–613
(1978)
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Die
Nukleinsäuresequenzen
können
der Datenbank des National Center for Biotechnology Information (NCBI),
der National Library of Medicine (Bethesda, MD, USA), der Nukleotidsequenz-Datenbank
des European Molecular Biology Laboratory (EMBL, Heidelberg, Deutschland
bzw. Cambridge, UK) oder der DNA Datenbank von Japan (DDBJ, Mishima,
Japan) entnommen werden.
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Aus
Gründen
der besseren Klarheit ist die Nukleotidsequenz des galP-Gens aus
Escherichia coli als SEQ ID NO:3 und die von diesem Gen kodierte
Aminosäuresequenz
des Galactose-Protonen-Symporterproteins als SEQ ID NO:4 angegeben.
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Die
in den angegebenen Textstellen beschriebenen Gene können erfindungsgemäß verwendet
werden. Weiterhin können
Allele der Gene verwendet werden, die sich aus der Degeneriertheit
des genetischen Codes oder durch funktionsneutrale Sense-Mutationen
ergeben. Die Verwendung endogener Gene wird bevorzugt.
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Unter "endogenen Genen" oder "endogenen Nukleotidsequenzen" versteht man die
in der Population einer Art vorhandenen Gene oder Allele beziehungsweise
Nukleotidsequenzen.
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Zu
den Allelen, die funktionsneutrale Sense-Mutationen enthalten, zählen solche,
die zu wenigstens einem konservativen Aminosäureaustausch in dem von ihnen
kodierten Protein führen.
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Bei
aromatischen Aminosäuren
spricht man dann von konservativen Austauschen, wenn Phenylalanin,
Tryptophan und Tyrosin gegeneinander ausgetauscht werden. Bei hydrophoben
Aminosäuren
spricht man dann von konservativen Austauschen, wenn Leucin, Isoleucin
und Valin gegeneinander ausgetauscht werden. Bei polaren Aminosäuren spricht
man dann von konservativen Austauschen, wenn Glutamin und Asparagin gegeneinander
ausgetauscht werden. Bei basischen Aminosäuren spricht man dann von konservativen
Austauschen, wenn Arginin, Lysin und Histidin gegeneinander ausgetauscht
werden. Bei sauren Aminosäuren spricht
man dann von konservativen Austauschen, wenn Asparaginsäure und
Glutaminsäure
gegeneinander ausgetauscht werden. Bei hydroxylgruppenhaltigen Aminosäuren spricht
man dann von konservativen Austauschen, wenn Serin und Threonin
gegeneinander ausgetauscht werden.
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Auf
die gleiche Weise lassen sich diejenigen Nukleotidsequenzen, die
für Varianten
der genannten Proteine, die zusätzlich
am N- oder C-Terminus um wenigstens eine (1) Aminosäure verlängert oder
verkürzt sind,
kodieren, verwenden. Diese Erweiterung oder Reduzierung betrifft
nicht mehr als 50, 40, 30, 20, 10, 5, 3 oder 2 Aminosäuren bzw.
Aminosäuregruppierungen.
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Zur
Erzielung einer Überexpression
kann z. B. die Kopienzahl der entsprechenden Gene erhöht werden,
oder es kann die Promotor- und Regulationsregion oder die Ribosomenbindungsstelle,
die sich stromaufwärts
des Strukturgens befindet, mutiert werden. In gleicher Weise wirken
Expressionskassetten, die stromaufwärts des Strukturgens eingebaut
werden. Zu den verwendbaren Promotoren zählen unter anderem Promotoren
der Lactose- und
Tryptophan-Operons aus Escherichia coli, die unter dem Namen lac-
bzw. trp-Promotor bekannt sind. Ein Hybridpromotor, der innerhalb
des -10-Bereichs des lac-Promotors bzw. des -35-Bereichs des trp-Promotors
liegt, ist der tac-Promotor (DeBoer et al.; Proceedings of the National
Academy of Sciences of the United States of America 80; 21–25 (1983)).
Als weitere Promotoren können
der linksgerichtete PL-Promotor der Lambda-Bakteriophagen
sowie Promotoren der T7-Phagen, die mit einem Repressor Wechselwirken,
wie übrigens
auch die bereits erwähnten
Promotoren lac, trp und tac, verwendet werden, wobei sich die Transkription klonierter
Gene spezifisch an- oder abschalten lässt. Durch induzierbare Promotoren
ist es zusätzlich
möglich,
die Expression im Verlaufe der fermentativen L-Threonin-Produktion
zu steigern. Durch Maßnahmen
zur Verlängerung
der Lebensdauer der m-RNA wird ebenfalls die Expression verbessert.
Weiterhin wird durch Verhinderung des Abbaus des Enzymproteins ebenfalls
die Enzymaktivität
verstärkt.
Die Gene oder Genkonstrukte können
entweder in Plasmiden mit unterschiedlicher Kopienzahl vorliegen
oder im Chromosom integriert und amplifiziert sein. Alternativ kann
weiterhin eine Überexpression
der betreffenden Gene durch Veränderung
der Medienzusammensetzung und Kulturführung erreicht werden.
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Anleitungen
hierzu findet der Fachmann unter anderem bei Chang und Cohen (Journal
of Bacteriology 134: 1141–1156
(1978)), bei Hartley und Gregori (Gene 13: 347–353 (1981)), bei Amann und
Brosius (Gene 40: 183–190
(1985)), bei de Broer et al. (Proceedings of the National Academy
of Sciences of the United States of America 80: 21–25 (1983)),
bei LaVallie et al. (BIO/TECHNOLOGY 11: 187–193 (1993)), in
WO98/04715 , bei Llosa et al. (Plasmid
26: 222–224
(1991)), bei Quandt und Klipp (Gene 80: 161–169 (1989)), bei Hamilton et
al. (Journal of Bacteriology 171: 4617–4622 (1989)), bei Jensen und
Hammer (Biotechnology and Bioengineering 58: 191–195 (1998)) und in bekannten
Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie.
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In
Enterobacteriaceae replizierbare Plasmidvektoren wie z. B. von pACYC184
abgeleitete Kloniervektoren (Bartolomé et al.; Gene 102: 75–78 (1991)),
pTrc99A (Amann et al.; Gene 69: 301–315 (1988)) oder pSC101-Derivate (Vocke und
Bastia; Proceedings of the National Academy of Sciences USA 80(21): 6557–6561 (1983))
können
verwendet werden. In einem erfindungsgemäßen Verfahren kann man einen
mit einem Plasmidvektor transformierten Stamm einsetzen, wobei der
Plasmid vektor mindestens eine für
das galP-Gen kodierende Nukleotidsequenz trägt.
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Unter
dem Begriff Transformation versteht man die Aufnahme einer isolierten
Nukleinsäure
durch einen Wirt (Mikroorganismus).
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Es
ist ebenfalls möglich,
Mutationen, die die Expression des jeweiligen Gens betreffen, durch
Sequenzaustausch (Hamilton et al.; Journal of Bacteriology 171:
4617–4622
(1989)), Konjugation oder Transduktion in verschiedene Stämme zu überführen.
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Nähere Erläuterungen
zu Begriffen der Genetik und Molekularbiologie findet man in bekannten
Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie wie beispielsweise dem Lehrbuch
von Birge (Bacterial and Bacteriophage Genetics, 4th ed.,
Springer Verlag, New York (USA), 2000) oder dem Lehrbuch von Berg,
Tymoczko und Stryer (Biochemistry, 5th ed.,
Freeman and Company, New York (USA), 2002) oder dem Handbuch von Sambrook
et al. (Molecular Cloning, A Laboratory Manual, (3-bändige Ausgabe),
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor (USA), 2001).
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Weiterhin
kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren
ausgewählt
aus der Gruppe L-Valin, L-Homoserin, L-Lysin und L-Threonin mit
Stämmen
der Familie Enterobacteriaceae vorteilhaft sein, zusätzlich zur Überexpression
des galP-Gens ein oder mehrere Enzyme des bekannten Threonin-Biosyntheseweges
oder Enzyme des anoplerotischen Stoffwechsels oder Enzyme für die Produktion
von reduziertem Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat oder Enzyme der
Glykolyse oder PTS-Enzyme oder Enzyme des Schwefelstoffwechsels
zu überexprimieren.
Die Verwendung endogener Gene wird im Allgemeinen bevorzugt.
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So
können
beispielsweise gleichzeitig eines oder mehrere der Gene, ausgewählt aus
der Gruppe
- – das für die Aspartatkinase, die Homoserin-Dehydrogenase, die
Homoserinkinase und die Threoninsynthase kodierende thrABC-Operon
( US-A-4,278,765 ),
- – das
für die
Pyruvat-Carboxylase kodierende pyc-Gen von Corynebacterium glutamicum
( WO 99/18228 ),
- – das
für die
Phosphoenolpyruvat-Synthase kodierende pps-Gen (Molecular and General
Genetics 231(2): 332–336
(1992)),
- – das
für die
Phosphoenolpyruvat-Carboxylase kodierende ppc-Gen (Gene 31: 279–283 (1984)),
- – die
für die
Transhydrogenase kodierenden Gene pntA und pntB (European Journal
of Biochemistry 158: 647–653
(1986)),
- – das
Homoserinresistenz vermittelnde Gen rhtB ( EP-A-0 994 190 ),
- – das
für die
Malat:Chinon Oxidoreduktase kodierende mqo-Gen ( WO 02/06459 ),
- – das
Threoninresistenz vermittelnde Gen rhtC ( EP-A-1 013 765 ),
- – das
für das
Threoninexport-Protein kodierende thrE-Gen von Corynebacterium ghutamicum
( WO 01/92545 ),
- – das
für die
Glutamat-Dehydrogenase kodierende gdhA-Gen (Nucleic Acids Research
11: 5257–5266 (1983);
Gene 23: 199–209
(1983)),
- – das
für die
Glucokinase kodierende Gen glk (Journal of Bacteriology 179: 1298–1306 (1997)),
- – das
für das
DNA-Bindeprotein HLP-II kodierende hns-Gen ( WO 03/004671 ),
- – das
für die
Phosphoglucomutase kodierende pgm-Gen ( WO 03/004598 ),
- – das
für die
Fructose Biphosphat Aldolase kodierende fba-Gen ( WO 03/004664 ),
- – das
für die
Phosphohistidin-Protein-Hexose-Phosphotransferase
des Phosphotransferase-Systems PTS kodierende ptsHI-Gen des ptsHIcrr-Operons
( WO 03/004674 ),
- – das
für das
Enzym I des Phosphotransferase-Systems PTS kodierende ptsI-Gen des
ptsHIcrr-Operons ( WO 03/004674 ),
- – das
für die
Glucose-spezifische IIA Komponente des Phosphotransferase-Systems
PTS kodierende crr-Gen des ptsHIcrr-Operons ( WO 03/004674 ),
- – das
für die
Glucose-spezifische IIBC Komponente kodierende ptsG-Gen ( WO 03/004670 ),
- – das
für den
Regulator des Leucin-Regulons kodierende lrp-Gen ( WO 03/004665 ),
- – das
für den
globalen Regulator Csr kodierende csrA-Gen (Journal of Bacteriology
175: 4744–4755 (1993)),
- – das
für den
Regulator des fad-Regulons kodierende fadR-Gen (Nucleic Acids Research
16: 7995–8009 (1988)),
- – das
für den
Regulator des zentralen Intermediärstoffwechsels kodierende ic1R-Gen
(Journal of Bacteriology 172: 2642–2649 (1990)),
- – das
für das
10 KDa Chaperon kodierende mopB-Gen ( WO 03/004669 ), das auch unter der
Bezeichnung groES bekannt ist,
- – das
für die
kleine Untereinheit der Alkyl Hydroperoxid Reduktase kodierende
ahpC-Gen des ahpCF-Operons
( WO 03/004663 ),
- – das
für die
große
Untereinheit der Alkyl Hydroperoxid Reduktase kodierende ahpF-Gen
des ahpCF-Operons
( WO 03/004663 ),
- – das
für die
Cystein-Synthase A kodierende cysK-Gen ( WO 03/006666 ),
- – das
für den
Regulator des cys-Regulons kodierende cysB-Gen ( WO 03/006666 ),
- – das
für das
Flavoprotein der NADPH-Sulfit-Reduktase
kodierende cysJ-Gen des cysJIH-Operons ( WO 03/006666 ),
- – das
für das
Hämoprotein
der NADPH-Sulfit-Reduktase kodierende cysI-Gen des cysJIH-Operons
( WO 03/006666 ),
- – das
für die
Adenylylsulfat-Reduktase kodierende cysH-Gen des cysJIH-Operons
( WO 03/006666 ),
- – das
für den
positiven Regulator PhoB des pho Regulons kodierende phoB-Gen des
phoBR-Operons ( WO 03/008606 ),
- – das
für das
Sensorprotein des pho Regulons kodierende phoR-Gen des phoBR-Operons
( WO 03/008606 ),
- – das
für das
Protein E der äußeren Zellmembran
kodierende phoE-Gen ( WO 03/008608 ),
- – das
für die,
durch Fructose stimulierte, Pyruvat Kinase I kodierende pykF-Gen
( WO 03/008609 ),
- – das
für die
6-Phosphofructokinase II kodierende pfkB-Gen ( WO 03/008610 ),
- – das
für das
periplasmatische Bindeprotein des Maltose-Transports kodierende
malE-Gen ( WO 03/008605 ),
- – das
für die
Superoxiddismutase kodierende sodA-Gen ( WO 03/008613 ),
- – das
für ein
Membranprotein mit anti-sigmaE-Aktivität kodierende
rseA-Gen des rseABC-Operons ( WO 03/008612 ),
- – das
für einen
globalen Regulator des sigmaE-Faktors
kodierende rseC-Gen des rseABC-Operons ( WO 03/008612 ),
- – das
für die
Decarboxylase Untereinheit der 2-Ketoglutarat
Dehydrogenase kodierende sucA-Gen des sucABCD-Operons ( WO 03/008614 ),
- – das
für die
Dihydrolipoyltranssuccinase E2 Untereinheit der 2-Ketoglutarat Dehydrogenase
kodierende sucB-Gen des sucABCD-Operons ( WO 03/008614 ),
- – das
für die β-Untereinheit
der Succinyl-CoA Synthetase kodierende sucC-Gen des sucABCD-Operons ( WO 03/008615 ),
- – das
für die α-Untereinheit
der Succinyl-CoA Synthetase kodierende sucD-Gen des sucABCD-Operons ( WO 03/008615 ),
- – das
für die
Adenylat-Kinase kodierende adk-Gen (Nucleic Acids Research 13(19):
7139–7151
(1985)),
- – das
für ein
periplasmatisches Protein mit Chaperonin-artiger Funktion kodierende
hdeA-Gen (Journal of Bacteriolo 175(23): 7747–7748 (1993)),
- – das
für ein
periplasmatisches Protein mit Chaperonin-artiger Funktion kodierende
hdeB-Gen (Journal of Bacteriology 175(23): 7747–7748 (1993)),
- – das
für die
Isocitrat-Dehydrogenase kodierende icd-Gen (Journal of Biological
Chemistry 262(22): 10422–10425
(1987)),
- – das
für das
periplasmatische, Galaktose-bindende Transportprotein kodierende
mglB-Gen (Molecular and General Genetics 229(3): 453–459 (1991)),
- – das
für die
Dihydrolipoamid-Dehydrogenase kodierende lpd-Gen (European Journal
of Biochemistry 135(3): 519–527
(1983)),
- – das
für die
E1-Komponente des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes
kodierende aceE-Gen (European Journal of Biochemistry 133(1): 155–162 (1983)),
- – das
für die
E2-Komponente des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes
kodierende aceF-Gen (European Journal of Biochemistry 133(3): 481–489 (1983)),
- – das
für die
Aminopeptidase B kodierende pepB-Gen (Journal of Fermentation and
Bioengineering 82: 392–397
(1996))
- – das
für die
Aldehyd-Dehydrogenase (E.C. 1.2.1.3) kodierende aldH-Gen (Gene 99(1):
15–23
(1991)),
- – das
für das
Eisen-Speicher-Homoprotein (Bacterioferritin) kodierende bfr-Gen
(Journal of Bacteriology 171(7): 3940–3947 (1989))
- – das
für die
Uridin-Phosphorylase kodierende udp-Gen (Nucleic Acids Research 17(16):
6741 (1989)) und
- – das
für den
Regulator der SigmaE-Faktor-Aktivität kodierende rseB-Gen (Molecular
Microbiology 24(2): 355–371
(1997))
überexprimiert
werden.
-
Weiterhin
kann es für
die Produktion der oben genannten L-Aminosäuren vorteilhaft sein, zusätzlich zur Überexpression
des galP-Gens, eines oder mehrere der Gene ausgewählt aus
der Gruppe
- – das für die Threonin-Dehydrogenase
kodierende tdh-Gen
(Journal of Bacteriology 169: 4716–4721 (1987)),
- – das
für die
Malat-Dehydrogenase (E.C. 1.1.1.37) kodierende mdh-Gen (Archives
in Microbiology 149: 36–42
(1987)),
- – das
Genprodukt des offenen Leserahmens (orf) yjfA (Accession Number
AAC77180 des National Center for Biotechnology Information (NCBI,
Bethesda, MD, USA), WO 02/29080 ),
- – das
Genprodukt des offenen Leserahmens (orf) ytfP (Accession Number
AAC77179 des National Center for Biotechnology Information (NCBI,
Bethesda, MD, USA), WO 02/29080 ),
- – das
für das
Enzym Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende pckA-Gen ( WO 02/29080 ),
- – das
für die
Pyruvat-Oxidase kodierende poxB-Gen ( WO
02/36797 ),
- – das
für das
Enzym Isocitrat-Lyase kodierende aceA-Gen ( WO
02/081722 ),
- – das
für den
DgsA-Regulator des Phosphotransferase-Systems kodierende dgsA-Gen ( WO 02/081721 ), das auch
unter der Bezeichnung mlc-Gen bekannt ist,
- – das
für den
Fructose-Repressor kodierende fruR-Gen ( WO 02/081698 ), das auch unter der
Bezeichnung cra-Gen bekannt ist,
- – das
für den
Sigma38-Faktor kodierende rpoS-Gen ( WO 01/05939 ), das auch
unter der Bezeichnung katF-Gen bekannt ist,
- – das
für die
Aspartat Ammonium-Lyase kodierende aspA-Gen ( WO
03/008603 ) und
- – das
für die
Malatsynthase A kodierende aceB-Gen ( WO 03/008604 ) abzuschwächen, insbesondere
auszuschalten oder die Expression zu verringern.
-
Der
Begriff "Abschwächung" beschreibt in diesem
Zusammenhang die Verringerung oder Ausschaltung der intrazellulären Aktivität oder Konzentration
eines oder mehrerer Enzyme bzw. Proteine in einem Mikroorganismus,
die durch die entsprechende DNA kodiert werden, indem man beispielsweise
einen schwachen Promotor oder ein Gen bzw. Allel verwendet, das
für ein
entsprechendes Enzym bzw. Protein mit einer niedrigeren Aktivität kodiert
bzw. das entsprechende Enzym oder Protein oder Gen inaktiviert und
gegebenenfalls diese Maßnahmen
kombiniert.
-
Durch
die Maßnahme
der Abschwächung
wird die Aktivität
oder Konzentration des entsprechenden Proteins im Allgemeinen auf
0 bis 75%, 0 bis 50%, 0 bis 25%, 0 bis 10% oder 0 bis 5% der Aktivität oder Konzentration
des Wildtyp-Proteins im Ausgangs-Mikroorganismus herabgesenkt.
-
Weiterhin
kann es für
die Produktion von L-Aminosäuren,
insbesondere L-Threonin vorteilhaft sein, zusätzlich zur Überexpression des galP-Gens,
unerwünschte
Nebenreaktionen auszuschalten (Nakayama: "Breeding of Amino Acid Producing Microorganisms", in: Overproduction
of Microbial Products, Krumphanzl, Sikyta, Vanek (eds.), Academic
Press, London, UK, 1982).
-
Die
erfindungsgemäß hergestellten
Mikroorganismen können
im batch-Verfahren (Satzkultivierung), im fed batch (Zulaufverfahren)
oder im repeated fed batch-Verfahren
(repetitives Zulaufverfahren) kultiviert werden. Eine Zusammenfassung über bekannte
Kultivierungsmethoden ist im Lehrbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik
1. Einführung
in die Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991))
oder im Lehrbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
(Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) gegeben.
-
Das
zu verwendende Kulturmedium muss in geeigneter Weise den Ansprüchen der
jeweiligen Stämme
genügen.
Beschreibungen von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind
im Handbuch "Manual of
Methods for General Bacteriology" der
American Society for Bacteriology (Washington D.C., USA, 1981) enthalten.
-
Als
Kohlenstoffquelle können
Zucker und Kohlehydrate wie z. B. Glucose, Saccharose, Laktose,
Fructose, Maltose, Melasse, Stärke
und gegebenenfalls Cellulose, Öle
und Fette wie z. B. Sojaöl,
Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Kokosfett,
Fettsäuren
wie z. B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linolsäure,
Alkohole wie z. B. Glycerin und Ethanol und organische Säuren wie
z. B. Essigsäure
verwendet werden. Diese Stoffe können
einzeln oder als Mischung verwendet werden.
-
Als
Stickstoffquelle können
organische Stickstoffhaltige Verbindungen wie Peptone, Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Malzextrakt, Maisquellwasser, Sojabohnenmehl und Harnstoff oder
anorganische Verbindungen wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat,
Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat verwendet werden. Die Stickstoffquellen
können
einzeln oder als Mischung verwendet werden.
-
Als
Phosphorquelle können
Phosphorsäure,
Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die
entsprechenden Natrium-haltigen Salze verwendet werden. Das Kulturmedium
muss weiterhin Salze von Metallen enthalten, wie z. B. Magnesiumsulfat
oder Eisensulfat, die für
das Wachstum notwendig sind. Schließlich können auch essentielle Wuchsstoffe
wie Aminosäuren
und Vitamine zusätzlich
zu den oben genannten Stoffen eingesetzt werden. Dem Kulturmedium
können überdies
geeignete Vorstufen zugesetzt werden. Die genannten Einsatzstoffe
können
zur Kultur in Form eines einmaligen Ansatzes hinzugegeben oder in
geeigneter Weise während
der Kultivierung zugefüttert
werden.
-
Die
Fermentation wird im Allgemeinen bei einem pH-Wert von 5,5 bis 9,0,
insbesondere 6,0 bis 8,0, durchgeführt. Zur pH-Kontrolle der Kultur
werden basische Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Ammoniak bzw. Ammoniakwasser oder saure Verbindungen wie Phosphorsäure oder
Schwefelsäure
in geeigneter Weise eingesetzt. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung
können
Antischaummittel wie z. B. Fettsäurepolyglykolester
eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden
können
dem Medium geeignete selektiv wirkende Stoffe z. B. Antibiotika
hinzugefügt
werden. Um aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff
oder sauerstoffhaltige Gase wie z. B. Luft in die Kultur eingetragen.
Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise bei 25°C bis 45°C und vorzugsweise
bei 30°C
bis 40°C.
Die Kultur wird solange fortgesetzt, bis sich ein Maximum an L-Aminosäuren bzw.
L-Threonin gebildet hat. Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb
von 10 Stunden bis 160 Stunden erreicht.
-
Die
Analyse von L-Aminosäuren
kann durch Anionenaustauschchromatographie mit anschließender Ninhydrin-Derivatisierung
erfolgen, so wie bei Spackman et al. (Analytical Chemistry 30: 1190–1206 (1958)) beschrieben,
oder sie kann durch reversed Phase HPLC erfolgen, so wie bei Lindroth
et al. (Analytical Chemistry 51: 1167–1174 (1979)) beschrieben.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient zur fermentativen Herstellung von L-Aminosäuren, wie beispielsweise L-Threonin, L-Isoleucin,
L-Valin, L-Methionin, L-Homoserin
und L-Lysin, insbesondere L-Threonin.
-
Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand von Arbeitsbeispielen
näher erläutert.
-
Das
Minimal-(M9) bzw. Vollmedium (LB) für Escherichia coli ist von
J. H. Miller (A short course in bacterial genetics (1992), Cold
Spring Harbor Laboratory Press) beschrieben. Die Isolierung von
Plasmid-DNA aus Escherichia coli sowie alle Techniken in Verbindung
mit Restriktion, Ligation sowie Behandlung mit Klenow und alkalischer
Phosphatase werden nach den Verfahren, wie sie bei Sambrook et al.
(Molecular Cloning – A Laboratory
Manual. (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press) beschrieben
sind, durchgeführt.
Die Transformation von Escherichia coli wird, wenn nicht anders
angegeben, nach Chung et al. (Proceedings of the National Academy
of Sciences of the United States of America, 86: 2172–2175 (1989))
durchgeführt.
-
Die
Inkubationstemperatur während
der Produktion von Stämmen
und Transformanten liegt bei 37°C.
-
BEISPIEL 1
-
Konstruktion des Expressionsplasmids pTrc99AgalP
-
Das
galP-Gen aus E. coli K12 wird unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) sowie synthetischer Oligonukleotide amplifiziert. Ausgehend
von der Nukleotidsequenz des galP-Gens in E. coli K12 Mg1655 (Accession
Number AE000377, Blattner et al. (Science 277: 1453–1474 (1997)),
werden PCR-Primer synthetisiert (MWG Biotech., Ebersberg, Deutschland).
Die Sequenzen der Primer sind dabei so modifiziert, daß Erkennungsstellen
für Restriktionsenzyme
entstehen. Die Erkennungssequenz für XbaI wird für den Primer
galP1 und die Erkennungsstelle für
HindIII für
den Primer galP2 gewählt,
wobei diese Stellen zur Kennzeichnung in den unten dargestellten
Nukletidsequenzen unterstrichen sind:
-
Die
für die
PCR eingesetzte chromosomale DNA von E. coli K12 MG1655 wird nach
Herstellerangaben mit "Qiagen
Genomic-tips 100/G" (QIAGEN,
Hilden, Deutschland) isoliert. Ein ungefähr 1450 Bp großes DNA-Fragment
lässt sich
mit den spezifischen Primern unter Standard-PCR-Bedingungen (Innfis et al. (1990) PCR
Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic Press)
mit der Vent-DNA-Polymerase (New England Biolabs GmbH, Frankfurt,
Deutschland) amplifizieren (SEQ ID NO:3).
-
Das
amplifizierte galP-Fragment wird mit den Enzymen XbaI und HindIII
geschnitten und mit dem Vektor pTrc99A (Pharmacia Biotech., Uppsala,
Schweden), der mit den Enzymen XbaI und HindIII verdaut wurde, ligiert.
Der E. coli-Stamm TOP 10 One Shot® (TOPO
TA Cloning Kit, Invitrogen, Groningen, Niederlande) wird mit dem
Ligationsansatz transformiert, und plasmidhaltige Zellen werden
auf LB-Agar, der mit 50 μg/ml
Ampicillin versetzt ist, selektioniert. Die erfolgreiche Klonierung
kann nach Plasmid-DNA-Isolierung durch Kontrollspaltung mit den
Enzymen XbaI, HindIII und EcoRV nachgewiesen werden. Das Plasmid
erhält
die Bezeichnung pTrc99AgalP (1).
-
BEISPIEL 2
-
Herstellung von L-Threonin mit dem Stamm
MG442/pTrc99AgalP
-
Der
L-Threonin produzierende E. coli-Stamm MG442 ist in der Patentschrift
US-A-4,278,765 beschrieben
und bei der Russian National Collection of Industrial Microorganisms
(VKPM, Moskau, Russland) als CMIM B-1628 hinterlegt.
-
Der
Stamm MG442 wird mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Expressionsplasmid
pTrc99AgalP sowie mit dem Vektor pTrc99A transformiert, und plasmidhaltige
Zellen werden auf LB-Agar mit 50 μg/ml
Ampicillin selektioniert. Die erfolgreiche Transformation lässt sich
nach Plasmid-DNA-Isolierung durch Kontrollspaltung mit den Enzymen
HincII, BamHI und KpnI bestätigen.
Auf diese Weise erhält
man die Stämme MG442/pTrc99AgalP
und MG442/pTrc99A. Ausgewählte
Einzelkolonien werden anschließend
auf Minimalmedium mit der folgenden Zusammensetzung: 3,5 g/l Na2HPO4·2H2O, 1,5 g/l KH2PO4, 1 g/l NH4Cl, 0,1
g/l MgSO4·7H2O,
2 g/l Glucose, 20 g/l Agar, 50 mg/l Ampicillin, weiter vermehrt.
Die Bildung von L-Threonin wird in Batch-Kulturen von 10 ml, die
in 100-ml-Erlenmeyerkolben angesetzt werden, überprüft. Dabei werden in die Kolben
jeweils 10 ml Vorkulturmedium in der folgenden Zusammensetzung:
2 g/l Hefeextrakt, 10 g/l (NH4)2SO4, 1 g/l KH2PO4, 0,5 g/l MgSO4·7H2O, 15 g/l CaCO3,
20 g/l Glucose, 50 mg/l Ampicillin gegeben, beimpft und 16 Stunden
bei 37°C
und 180 Upm auf einem ESR-Inkubator der Firma Kühner AG (Birsfelden, Schweiz)
inkubiert. Je 250 μl
dieser Vorkulturen werden dann in 10 ml Produktionsmedium (25 g/l
(NH4)2SO4, 2 g/l KH2PO4, 1 g/l MgSO4·7H2O, 0,03 g/l FeSO4·7H2O, 0,018 g/l MnSO4·1H2O, 30 g/l CaCO3,
20 g/l Glucose, 50 mg/l Ampicillin) überimpft, und der Ansatz wird
48 Stunden bei 37°C
inkubiert. Die Bildung von L-Threonin durch den Ausgangsstamm MG442
wird in gleicher Weise überprüft, wobei
jedoch keine Zugabe von Ampicillin zum Medium erfolgt. Nach der
Inkubation wird die optische Dichte (OD) der Kultursuspension mit
einem LP2W-Photometer der Firma Dr. Lange Co. (Düsseldorf, Deutschland) bei
einer Messwellenlänge
von 66 nm bestimmt.
-
Schließlich wird
die Konzentration an gebildetem L-Threonin im steril filtrierten
Kulturüberstand
mit einem Aminosäureanalysator
der Firma Eppendorf-BioTronik (Hamburg, Deutschland) mittels Ionenaustauschchromatographie
und Nachsäulenreaktion
mit Ninhydrinnachweis bestimmt.
-
In
Tabelle 1 ist das Ergebnis des Versuchs dargestellt. Tabelle 1
Stamm | OD
(600 nm) | L-Threonin
g/l |
MG442 | 5,6 | 1,4 |
MG442/pTrc99A | 3 | 1,3 |
MG442/pTrc99AgalP | 4,1 | 1,9 |
-
Kurze Beschreibung der Figur:
-
1:
Karte des das galP-Gen enthaltenden Plasmids pTrc99AgalP
-
Längenangaben
sind als ungefähre
Werte aufzufassen. Die verwendeten Abkürzungen und Bezeichnungen haben
die folgende Bedeutung:
- • Amp: Ampicillinresistenz-Gen
- • lacI:
Gen für
das Repressorprotein in den trc-Promotoren
- • Ptrc:
trc-Promotorbereich, IPTG-induzierbar
- • galP:
Kodierender Bereich der galP-Gene
- • 5S:
5S-rRNA-Bereich
- • rrnBT;
rRNA-Terminatorbereich
-
Die
Abkürzungen
für die
Restriktionsenzyme haben die folgende Bedeutung:
- • BamHI:
Restriktionsendonuklease aus Bacillus amylolicquefaciens H
- • EcoRV:
Restriktionsendonuklease aus Escherichia coli B946
- • HincII:
Restriktionsendonuklease aus Haemophilus influenzae Rc
- • HindIII:
Restriktionsendonuklease aus Haemophilus influenzae
- • KpnI:
Restriktionsendonuklease aus Klebsiella pneumoniae
- • XbaI:
Restriktionsendonuklease aus Xanthomonas badrii (ATTC 11672)
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