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VorbehandlungsveMahren -für das Stampfkalandern von Stückgeweben aus
pflanzlichem Fasermaterial. Die. Erfindung betrifft die Behandlung von Geweben,
die aus pflanzlichen Stoffen gewebt sind, zum Zwecke des Stampfkalanderns derselben
und kennzeichnet sich durch eine besondersartige Vorbereitung des Stückgewebes,
wodurch das Stampfkalandern wirksamer gemacht und in schnellerer Arbeit vollendet
wird.
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Die'Erfahrung hat gezeigt, daß vergleichsweise geringe Mengen von
Ölen, Fetten, Wachs- und Harzbestandteilen - sei es von natürlicher oder fremder
Herkunft, ob frei oder in Verbindung mit andern Substanzen - durch ihre Anwesenheit
auf oder in den Geweben eine Ursache dafür abgeben, daß das an solchen Geweben vorgenommene
Stampfkalandern ungünstig beeinflußt wird, namentlich in Hinsicht auf die dafür
erforderliche Zeit sowie in bezug auf den zu erzielenden Effekt, die Zwischenräume
im Gewebe zu schließen und einen festen Griff zu erzeugen.
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Nicht nur roh vorgereinigte, natürliche und geschlichtete Gewebe,
sondern selbst gebleichte gereinigte Gewebe von hohem Fertigungsgrade können immer
noch genug restliche fette und ähnlich wirkende Stoffe enthalten, um den Stampfkalandereffekt
zu beeinträchtigen; man hat in der Praxis gefunden, daß Fälle vorkamen, wo gebleichte
gereinigte Webware; die weniger als o,2 Prozent an fettiger und verwandter Fremdsubstanz
enthielt, ein widerstrebendes Verhalten beim Stampfkalandern zeigt. Der Zweck der
Erfindung wird hingegen dadurch erreicht, "daß man den gesamten Gehalt an fettiger
und verwandter Substanz aus den Webwaren praktisch vollständig wegschafft,' indem
man sie mit entsprechend gewählten flüchtigen Lösungsmitteln und organischenFlüssigkeiten
vorbehandelt; der Erfolg hiervon ist, daß das Stampfkalandern seine volle Wirkung
hat, wenn es nachher zur Fertigmachung der Ware angewendet wird, -wobei diese einen
festen Griff mit vollständig geschlossener Oberfläche erhält.
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Der aus dem Erfolg erschließbare Zusammenhang zwischen der mit einem
Lösungsmittel durchgeführten Entfettungsvorbehandlung und dem Stampfkalandern tritt
besonders deutlich hervor, wenn die Extraktion unter Anwendung des Lösungsmittels
unmittelbar dem Stampfkalandern -vorangeht.
Man hat aber auch festgestellt,
daß die wertvollen Eigenschaften,--die durch die Extraktion im Wege der Fettlösung
an den für das StampfkalA-.iderri bestiininte-n Geweben erhalten wurden, nicht beeinträchtigt
werden- infolge nachträglicher üblicher Verfahren, welche man nach der Extraktion
von fettiger und verwandter Substanz und vor dem Stampfkalandern anwendete. Vorbedingung
ist nur, daß der Effekt-der Extraktion nicht aufgehoben wird durch Wiedereinführung
von fettigen und verwandten Stoffen in das Gewebe oder durch deren Behandlung mit
Mischsubstanzen, wie mit Seifen, fettigen Beizen, löslichen ölen, Schlichte- und
wasserdichtmachenden Zusätzen u. dgl. Vermeidet man also solche Wiedereinführung
von Fetten usw. nach der durchgreifenden Extraktion, so können die Gewebe gemalzt,
merzerisiert, ausgekocht, gebleicht, gefärbt oder anderswie in bekannter, nicht
mit dem Stampfkalandern zusammenhängender Weise, entsprechend vor dem Stampfkalandern
behandelt werden, ohne daß der Effekt der vorgängigen Lösemittelbehandlung in bezug
auf das Stampfkalandern schädlich dadurch beeinflußt wird.
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So kann die Lösemittelbehandlung als Hilfsoperation für das Stampfkalandern
in irgendeinem Stadium nach dem Weben zugelassen und ihre Nachwirkung im Durchlauf
durch andere Verfahren nutzbar erhalten werden, wenn man die beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen
beobachtet.
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Diese Erfindung ist anwendbar auf die Behandlung von natürlicher und
geschlichteter Webware, sei es, daß sie vorgereinigt, gekocht, angefärbt, halbgebleicht,
durchgefärbt oder zum Färben vorbereitet wäre. Es ist besonders hervorzuheben, daß
durch Anwendung des neuen Vorbehandlungsverfahrens braune ungebleichte Leinen- und
Baumwollstoffe für das Stampfkalandern ebensogut tauglich gemacht werden können,
wie die besten gebleichten, gereinigten Waren.
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Die Wegschaffung aller fettigen und verwandten Materie macht auch
die Gewebe mehr geeignet zum leichteren Konditionieren mit Bezug auf die für das
Stampfkalandern erforderliche Anfeuchtung.
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ZurAusführung der Erfindung bedient man sich der Extraktionsmittel
in Form flüchtiger Lösemittel oder organischer Flüssigkeiten, wie Benzin, Benzol,
Naphtha, Alkohol, Äther und ähnlicher Lösungsmittel, heiß oder kalt, oder unter
angepaßtem Druck, wobei jede Art eines Extraktionsapparates anwendbar ist, der mit
Trennung und Wiedergewinnung des Lösungsmittels oder im Wege der Extraktion durch
Destilliermethoden arbeitet.