DE2532392C3

DE2532392C3 - Verfahren zur Erhöhung der Weichheit, Geschmeidigkeit und Reißfestigkeit von Pelzfellen oder Leder durch Behandlung in organischen Lösungsmitteln

Info

Publication number: DE2532392C3
Application number: DE19752532392
Authority: DE
Inventors: Hans-Dieter Ing.(Grad.) 8191 Eurasburg Graf
Original assignee: Dr Th Boehme KG Chemie Fabrik GmbH and Co
Current assignee: Dr Th Boehme KG Chemie Fabrik GmbH and Co
Priority date: 1975-07-19
Filing date: 1975-07-19
Publication date: 1980-04-24
Also published as: DE2532392A1; DE2532392B2

Description

Es ist bekannt. Leder- und Pelzmaterialien in organischen Lösungsmitteln mit lösungsmittellöslichen Fettungsmittdkombinationen rückzufetten. Aufgrund der fehlenden Affinität dieser Stoffe zu den Leder- und Pelzmateriaüen müssen, um einen ausreichenden Effekt zu erzielen, sehr hohe Fettungsmittelkonzentrationen (50 bis 80 g/l) und zur Erreichung von Spezialeffekten noch wesentlich höhere Mengen (bis 400 g/l) angeboten werden (DEü-AS 2111632). Wird mit geringeren Fetlungsmittdkonzentrationen gearbeitet, tritt neben einer Verhärtung der Pelz- und Ledermaterialien vor allem eine starke Reißfestigkeitsverminderung auf. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt außerdem darin, daß keine Auszehrung der Flotten erfolgt und bei Pelzfellen eine Überfettung des Haarkleides auftritt.

Es ist auch schon die Verwendung von in organischen Lösungsmitteln gelösten Anlagerungsprodukten von Äthylenoxycl an organische Verbindungen mit einem ungesättigten lipophilen Rest und einem austauschbaren Wasserstoffa.iom (vgl. DE-AS 11 78545) oder von Citronensäursestern bzw. -amiden (vgl. DE-AS 1166411) zum Wasserfestmachen von Leder- oder Pelzfellen bekannt. Daraus war aber nicht abzuleiten, wie man durch Behandlung mit organischen Lösungsmittelmedien unter Vermeidung der Nachteile bei üblichen Verfahren zu Verbesserungen der Gebrauchseigenschaften, wie Erhöhung der Weichheit und Verbesserung der Geschmeidigkeit und Reißfestigkeit, von Pelzfellen oder Leder kommt

Es wurde nun gefunden, daß durch eine Behandlung von trockenen oder wasserfeuchten Ledern oder Pelzfellen in wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie sie bei der Chemischreinigung Anwendung

ίο finden (vorwiegend Chlorkohlenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe), mit 1 bis 20%, bezogen auf Warengewicht, eines Gemisches aus a) Detergentien, wie z. B. die üblichen Alkylsulfonate oder Fettalkoholsulfate und b) zwei- oder mehrwertigen, im

is verwendeten Lösungsmittel unlöslichen Alkoh-^en, wobei das Verhältnis der Detergentien zu den verwendeten Alkoholen oder deren Derivaten von 1:10 bis 1 :2 beträgt. Pelz- und Ledermaterialien mit verbesserten Gebrauchseigenschaften erhalten werden.

Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Erhöhung der Weichheit, Geschmeidigkeit und Reißfestigkeit von Pelzfellen oder Leder durch Behandlung in organischen Lösungsmitteln, wie es in den Ansprüchen wiedergegeben ist.

Aufgrund der Unlöslichkeit der alkoholischen Komponente im organischen Lösungsmittel und der Hydrophilie der Detergentien werden die verwendeten Substanzen vollkommen von den behandelten Ledern aufgenommen. Die Behandlung erfolgt in Apparaten, wie sie zur Chemischreinigung und zum Entfetten von Pelzfellen üblich sind, wobei die besten Effekte mit wasserfeuchten Fellen und Ledern, d. h. solchen, welche bis 80% Wassergehalt aufweisen, erzielt werden. Die Felle oder Leder werden mit dem wasserunlöslichen Lösungsmittel kurz vorlaufen gelassen und danach wird das beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzende Gemisch direkt oder mit Lösungsmittel aufgeschlämmt (I : 10) zugesetzt. Die Behandlungsdauer sollte zwischen 5 und 30 Minuten liegen. In dieser Zeit erfolgt ein weitgehendes Aufziehen der Chemikalien auf das PeIz- und Ledermaterial. Anschließend wird betriebsüblich weitergearbeitet. Hierdurch erhält man Pelzfelle und Leder mit besonders angenehmem Griff, hoher Weichheit, Geschmeidigkeit und stark erhöhter Reißfestigkeit. Bei Pelzfellen bleibt dabei das Haarspiel voll erhalten und die erreichte Narbenelastizität wirkt Schnattenbildung entgegen.

Es ist auch möglich, mit trockenem Pelz- und LedermaJ^rial in das wasserunlösliche Lösungsmittel einzugehen, wobei das erfindungsgemäße anzuwendende Gemisch in Wasser vorgelöst werden sollte. Die Einsatzmenge muß hierbei gegenüber dem Arbeiten mit feuchten Fellen erhöht werden, da keine vollkommene Flottenauszehrung erfolgt.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Erhöhung der Weichheit, Geschmeidigkeit und Reißfestigkeit von Pelzfellen oder Leder durch Behandlung in organischen Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß trockene Pelzfelle oder Leder oder solche mit einem Wassergehalt bis 80% in einem wasserunlöslichen organischen Lösungsmittelmedium mit 1 bis 20%, bezogen auf Warengewicht, eines Gemisches aus a) grenzflächenaktiven Substanzen und b) im angewandten Lösungsmittel unlöslichen zwei- oder mehrwertigen Alkoholen, wobei im Gemisch die Komponenten a und b im Verhältnis 1 :10 bis 1 :2 vorliegen, behandelt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Behandlung trockener Pelzfelle und Leder das in dem wasserunlöslichen organischen Lösungsmittelmedium anzuwendende Gemisch in Wasser vorgelöst wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung während oder nach der Chemischreinigung von konfektionierten Pelzfellen oder Ledern vorgenommen wird.