DE29020C - Verfahren zur Herstellung von Wismuthbronze - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 40: Hüttenwesen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom l. Januar 1884 ab.

Vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Wismuthbronzen von verschiedenen Härtegraden für die Fabrikation der verschiedenartigsten Gegenstände, z. B. für die Herstellung von Kanonen, von Barren und Stücken zum Auswalzen, von Gegenständen, die dem Seewasser ausgesetzt sind, ferner für die Herstellung von Telegraphendrähten und Klaviersaiten, Haushaltungsgegenständen und Gegenständen überhaupt, die aus Metall oder Bronze hergestellt werden.

Die in Folgendem angegebenen Mengen oder Th eile sind Gewichtstheile.

Um eine harte Wismuthbronze herzustellen, die den Einflüssen der atmosphärischen Luft gut widersteht, nimmt man auf 100 Theile ι Theil Wismuth, 24 Theile Nickel, 25 Theile Kupfer, 50 Theile Antimon, welche Legirung mit Legirung No. 1 bezeichnet sei. Die genannten Metalle werden in einem passenden Schmelztiegel geschmolzen und innig mit einander vermischt, worauf man die geschmolzene Masse in passende Formen giefst, um sie später zu verbrauchen.

Diese Bronze ist eine harte Legirung, -welche sich zur Herstellung von Reflectoren für Lampen u. dergl. gut eignet, sowie für andere Artikel, welche grofse Härte und hohen Glanz besitzen müssen. Sie eignet sich aber auch für die Herstellung von Achslagern, Ventilen u. dergl., sie kann auch pulverisirt und in gleicher Weise verwendet werden wie andere Bronzepulver.

Eine andere harte Wismuthbronze wird' auf folgende Weise hergestellt:

Man nimmt 1 Theil Wismuth und 16 Theile Zinn und schmilzt diese 17 Theile zu einer besonderen Legirung zusammen. Alsdann nimmt man 45 Theile Kupfer, 22,5 Theile Zink, 32,5 Theile Nickel und 0,4 Theile der eben genannten Wismuth- und Zinnlegirung. Diese Metalle werden wie die der Legirung No. 1 behandelt.

Die so zusammengesetzte Wismuthbronze ist hart, zäh und hellklingend. Sie eignet sich vorzüglich zur Herstellung von Schiffsschrauben, Röhren und anderen Gegenständen, die dem Seewasser ausgesetzt sind, da die Bronze eine solche Zusammensetzung hat, dafs sie dem Seewasser gut Widerstand leistet.

Infolge ihrer Zähigkeit eignet sie sich gut für Telegraphendrähte und infolge ihres hellen Klanges zu Klaviersaiten.

Für die Herstellung von Löffeln, Gabeln, Messern, Warmwasserschüsseln und Tellern, Gefäfsdeckeln, Krügen, Kannen, Tassen, Theekesseln, Lampen, Leuchtern und zahlreichen anderen Artikeln für den Hausbedarf, welche dem Einflufs der atmosphärischen Luft ausgesetzt sind, empfiehlt sich eine Bronze von folgender Zusammensetzung:

ι Theil Wismuth, 1 Theil Aluminium, 15 Theile Zinn, welche 17 Theile zu einer besonderen Legirung zusammengeschmolzen werden. Alsdann nimmt man 69 Theile Kupfer, 20 Theile Zink, 10 Theile Nickel und 1 Theil der eben erwähnten Legirung aus Wismuth, Aluminium und Zinn. Diese Metalle werden, wie bei den früheren Bronzen, zusammengeschmolzen.

Um eine weichere Wismuthbronze zu erhalten, nimmt man 0,1 Theil Wismuth, 1 Theil Zinn, 30,9 Theile Nickel, 47 Theile Kupfer, 21 Theile Zink. Die so zusammengesetzte Bronze

ist sehr zäh, sie wird in Barren gegossen, um später wieder in der gewünschten Weise verarbeitet werden zu können. Alle beschriebenen Bronzen widerstehen der Oxydation und behalten ihre Farbe besser als irgend eine bisher bekannte Bronze und sind aufserdem nicht zu theuer.

Es sei bemerkt, dafs die vorliegende Erfindung durch die angegebenen Zahlen nicht beschränkt werden soll, da sich die Mischungsverhältnisse der einzelnen Metalle ganz nach der Natur der herzustellenden Gegenstände richten wird. So wird, wenn die Bronze Säuredämpfen ausgesetzt ist, die Quantität der Wismuth- und Zinnlegirung vermehrt und die des Kupfers. entsprechend vermindert.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Herstellung von Wismuthbronze in der Weise, dafs erst eine Wismuth-Zinn- oder Wismuth - Zinn - Aluminiumlegirung hergestellt und dann ein Bruchtheil dieser Legirung mit Kupfer, Zink und Nickel legirt wird.