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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beetrifft ein Verfahren zur Kontrolle der
Fertilität
von Pflanzen unter Verwendung von DNA-Molekülen, die für Streptavidin kodieren. Diese
Erfindung betrifft insbesondere Verfahren zur Herstellung von transgenischen,
männlich-sterilen
Pflanzen, die Streptavidin exprimieren. Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung Verfahren zur Wiederherstellung von männlicher Fertilität in der
Nachkommenschaft von männlich-sterilen
Pflanzen. Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Produktion von
Hybridsamen, insbesondere Hybridsamen mit einem oder mehreren gewünschten
Korn- oder Samenmerkmalen unter Verwendung männlich-steriler Pflanzen, die
Streptavidin exprimieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Kontrolle von Pollenfertilität
ist bei der Hybridnutzpflanzenproduktion essentiell. Siehe z. B.
J. M. Poehlman, BREEDING FIELD CROPS, 3. Ausg. (Van Nostrand and
Reinhold, New York, NY, 1987). In der Hybridmaisproduktion beispielsweise
wird die Kontrolle der Pollenfertilität typischerweise durch physikalisches Entfernen
der männlichen
Infloreszenz, oder Fahne, bevor die Pollen ausfallen, durchgeführt. Ein
manuelles Entfahnen ist in hohem Maße arbeitsintensiv. Obgleich
ein mechanisches Entfahnen weniger arbeitsintensiv als manuelles
Entfahren ist, ist es weniger zuverlässig und erfordert eine anschließende Untersuchung
der Nutzpflanze und üblicherweise
ein Abhilfe schaffendes manuelles Entfahnen. Beide Methoden des
Entfahnens verursachen einen Verlust an weiblichem Elternbestand.
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Die
meisten wichtigen Nutzpflanzen von Interesse haben allerdings funktionelle
männliche
und weibliche Organe innerhalb derselben Blume; daher ist eine Emaskulation
kein einfaches Verfahren. Obgleich es möglich ist, die Pollen bildenden
Organe von Hand zu entfernen, bevor der Pollen ausfällt, ist
diese Form der Hybridproduktion extrem arbeitsintensiv und teuer.
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Pollenfertilität kann auch
durch Aufbringen eines Blattspritzmittels, das männlich-gametozide Eigenschaften hat, kontrolliert
werden (Cross et al., Sex Plant Reprod. 4: 235 (1991)). Beispielsweise
resultiert die Auftragung von Ethrel auf Staubbeutel in zusätzlichen
Pollenmitosen bei Weizen, in Degeneration von Tapetalzellen in Gerste
und missgebildeten oder abgestoßenen
Pollen in Eragrostis. Bennet et al., Nature 240: 566 (1972), Colhoun
et al., Plant Cell Environ. 6: 21 (1983); Berthe et al., Crop Sci.
18: 35 (1978). Allerding ist der chemische Ansatz arbeitsintensiv,
weist potenzielle Probleme mit der Toxizität von Chemikalien, die in die
Umgebung eingeführt
werden, auf, und kann bezüglich
des Timings der Anwendung sehr empfindlich sein.
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Außerdem ist
eine kommerzielle Produktion von Hybridsamen durch Verwendung von
Gametoziden durch die Ausgaben für
die Chemikalien und die Verfügbarkeit
der Chemikalien wie auch durch die Zuverlässigkeit und die Länge der
Wirkung der Anwendungen begrenzt. Eine ernste Beschränkung bei
Gametoziden besteht darin, dass sie phytotoxische Effekte haben,
deren Schwere vom Genotyp abhängig
ist. Andere Beschränkungen
umfassen die Tatsache, dass diese Chemikalie für Nutzpflanzen mit längerer Blühperiode
nicht wirksam sein können,
da neue Blumen, die produziert werden, nicht beeinflusst werden
können.
Folglich ist eine wiederholte Anwendung von Chemikalien erforderlich.
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Viele
gängige
kommerzielle Hybridsamenproduktionssysteme für Feldfrüchte beruhen auf einem genetischen
Mittel der Bestäubungskontrolle.
Pflanzen, die als weibliche Pflanzen verwendet werden, werfen entweder
keinen Pollen ab, produzieren Pollen, der zur Selbstzerstäubung unfähig ist,
oder produzieren keinen Pollen. Pflanzen, die unfähig sind,
sich selbst zu bestäuben,
werden als „selbstinkompatibel" genannt. Schwierigkeiten,
die mit der Verwendung eines Selbstinkompatibilitätssystem
verbunden sind, umfassen Verfügbarkeit
und Vermehrung der selbstinkompatiblen weiblichen Linie und Stabilität der Selbstinkompatibilität. In einigen
Fällen
kann Selbstinkompatibilität
chemisch überwunden
werden oder unreife Knospen können
von Hand vor dem biochemischen Mechanismus, der blockiert, dass
Pollen aktiviert wird, bestäubt
werden. Selbstunverträgliche
Systeme bzw. selbstinkompatible Systeme, die desaktiviert werden
können,
sind oft für
stressvolle klimatische Bedingungen sehr anfällig, welche die Wirksamkeit
der biochemischen Blockierung zur Selbstbestäubung unterbrechen oder reduzieren
können.
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Von
größerem Interesse
für die
kommerzielle Samenproduktion sind genetische Systeme auf Pollenkontrollbasis,
die männliche
Sterilität
verursachen. Diese Systeme gehören
zu zwei allgemeinen Typen: (1) nukleäre männliche Sterilität, die das
Fehlen von Pollenbildung aufgrund von Mutationen in einem oder mehreren nukleären Genen
ist, oder (2) cytoplasmatische-genetische
männliche
Sterilität, üblicherweise
als „cytoplasmatische
männliche
Sterilität" (CMS) bezeichnet,
bei der Pollenbildung wegen einer Veränderung in einer cytoplasmatischen
Organelle, die im Allgemeinen die Mitochondrie ist, blockiert oder
unentwickelt bleibt.
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Nukleäre Sterilität kann entweder
dominant oder rezessiv sein. Typischerweise kann dominante Sterilität nur zur
Hybridsamenbildung eingesetzt werden, wenn eine vegetative oder
klonale Vermehrung der weiblichen Linie möglich ist. Rezessive Sterilität kann verwendet
werden, wenn sterile und fertile Pflanzen leicht unterschieden werden.
Kommerzielle Nützlichkeit
von dominanten und rezessiven Sterilitätssystemen ist begrenzt, allerdings
auf Kosten einer klonalen Propagation bzw. einem „rouging" der weiblichen Reihen
selbstbefruchtender Pflanzen.
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Obgleich
es Hybridisierungsschemata gibt, die die Verwendung von CMS involvieren,
gibt es Beschränkungen
bezüglich
ihres kommerziellen Wertes. Ein Beispiel für ein CMS-System ist eine spezifische
Mutation in den cytoplasmatisch lokalisierten Mitochondrien, die,
wenn sie im geeigneten nukleären
Hintergrund ist, zu dem Versagen bei der reifen Pollenbildung führen kann.
In einigen Fällen
kann der nukleäre
Hintergrund die cytoplasmatische Mutation kompensieren und es tritt
eine normale Pollenbildung auf. Spezifische nukleäre „Restorergene" erlauben eine Pollenbildung
in Pflanzen mit CMS-Mitochondrien. Im Allgemeinen involviert die Verwendung
von CMS für
eine kommerzielle Samenproduktion die Verwendung von drei Züchtungslinien:
eine männlich-sterile
Linie (weiblicher Elter), eine „maintainer"-Linie, die zur männlich-sterilen
Linie isogen ist, aber vollständig
funktionelle Mitochondrien enthält,
und eine männliche
Elterlinie. Die männliche
Elterlinie kann die spezifischen Restorergene im Cytoplasma tragen
oder nicht.
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Für Nutzpflanzen,
z. B. Gemüse,
für die
eine Samengewinnung aus dem Hybrid unwichtig ist, kann ein CMS-System
ohne Restauration eingesetzt werden. Für Nutzpflanzen, für die die
Früchte
oder Samen des Hybrids das kommerzielle Produkt sind, muss die Fertilität der Hybridsamen
durch spezifische Restorergene im männlichen Elter wieder hergestellt
werden oder das männlich-sterile
Hybrid muss bestäubt
werden. Eine Bestäubung
von nicht-restaurierten Hybriden kann erreicht werden, indem ein.
geringer Prozentgehalt an männlich
fertilen Pflanzen eingeschlossen wird, um eine Bestäubung zu
erreichen. In den meisten Spezies ist das CMS-Merkmal mütterlich
vererbt, da alle cytoplasmatischen Organellen üblicherweise nur von der Eizelle
vererbt werden.
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CMS-Systeme
besitzen Beschränkungen,
die sie als alleinige Lösung
zur Herstellung von männlich-sterilen
Pflanzen ausschließen
können.
Beispielsweise verleiht ein besonderer CMS-Typ bei Mais (T-Cytoplasma) Empfindlichkeit
für das
Toxin, das durch Infektion durch einen besonderen Pilz produziert
wird. Obgleich sie noch für
eine Reihe von Nutzpflanzen eingesetzt werden, können CMS-Systeme unter bestimmten Umweltbedingungen
zusammenbrechen.
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Es
ist daher klar, dass ein anderes Mittel als manuelle, mechanische,
chemische und traditionelle genetische Methoden zur Kontrolle der
Pollenproduktion erwünscht
ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Folglich
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines isolierten DNA-Moleküls,
das einen Anther-spezifischen Promotor umfasst, der mit einer Nukleotidsequenz
operabel verbunden ist, die für
Streptavidin kodiert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Expressionsvektors, der das isolierte DIVA-Molekül gemäß der Erfindung
umfasst. In einer bevor zugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist der Expressionsvektor einer, wo eine Nukleotidsequenz,
die für
eine Signalsequenz kodiert, mit der betreffenden Nukleotidsequenz
operabel verbunden ist, die für
Streptavidin kodiert. In einer weiteren Ausführungsform ist der Expressionsvektor
einer, wo die betreffende Signalsequenz die Gerste-Alpha-Amylase-Signalsequenz ist.
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Nach
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine transgenische Pflanze
bereitgestellt, wobei die Pflanze den Expressionsvektor gemäß der Erfindung
umfasst. In bevorzugten Ausführungsformen
ist die transgenische Pflanze eine Maispflanze, eine Sojabohnenpflanze,
eine Canolapflanze oder eine Sonnenblumenpflanze.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung einer transgenischen männlich-sterilen
Pflanze, umfassend in Pflanzenzellen die Einführung eines Expressionsvektors
zu unternehmen, der einen Promotor umfasst, der mit einer Nukleotidsequenz
operabel verbunden ist, die für
Streptavidin kodiert, und das Regenerieren einer transgenischen
Pflanze aus den betreffenden transformierten Zellen durchzuführen, wo
der betreffende Promotor die Expression des betreffenden Gens steuert
und wo die betreffende Genexpression männliche Sterilität der transgenischen
Pflanze verursacht.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Anwendung
eines Streptavidin-Gens zur Herstellung einer männlich-fertilen Hybridpflanze
bereitgestellt, welches Verfahren folgende Stufen umfasst: (a) Herstellung
einer ersten männlich-sterilen
Elternpflanze, die ein DNA-Molekül
umfasst, das einen Promotor umfasst, der mit einer Nukleotidsequenz
operabel verbunden ist, die für
Streptavidin kodiert, wo die Expression dieses Streptavidins zu
männlicher
Sterilität
führt;
(b) Herstellen einer zweiten transgenischen Elternpflanze, die ein
zweites Fremdgen exprimiert; und (c) Fremdbefruchten der betreffenden
ersten Elternpflanze mit der betreffenden zweiten Elternpflanze,
um eine Hybridpflanze herzustellen; wobei die Hybridpflanze das
zweite Fremdgen exprimiert und wobei das Produkt des zweiten Fremdgens
die Expression von Streptavidin in der Hybridpflanze reduziert,
wodurch eine männlich-fertile
Hybridpflanze produziert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung ist das zweite Fremdgen aus der Gruppe,
bestehend aus einem Antisense-Gen, einem Ribozymgen und einem Gen
einer externen Führungssequenz
ausgewählt.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
umfasst das DNA-Molekül
der ersten Elternpflanze einen LexA-Operator, der mit dem Promotor
operabel verbunden ist, wobei das zweite Fremdgen das LexA-Repressor-Gen
ist.
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In
noch einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung von Samen, die ein gewünschtes Kornmerkmal haben,
bereitgestellt, wobei das Verfahren die folgenden Stufen umfasst:
(a) Herstellung einer Elternpflanze, die männlich-steril ist, und die
eine Nukleotidsequenz umfasst, die für Streptavidin kodiert, das
mit einer Promotorsequenz operabel verbunden ist; (b) Herstellung
einer zweiten Elternpflanze, die männlich-fertil ist und die ein
Gen oder mehrere Gene trägt,
welches/welche das gewünschte
Kornmerkmal steuert/steuern; (c) Fremdbefruchtung der betreffenden
ersten Elternpflanze mit der zweiten Elternpflanze, um Hybridsamen
mit dem Kornmerkmal herzustellen; und (d) Ernte der Samen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung ist die erste Elternpflanze eine Hybridpflanze.
In noch weiteren Ausführungsformen
ist das Kornmerkmal aus der Gruppe ausgewählt, die Ölgehalt, Proteingehalt und
Stärkegehalt
umfasst. In bevorzugten Ausführungsformen
ist die Elternpflanze Mais, Sojabohne, Canola oder Sonnenblume.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Promotorsequenz eine Anther-spezifische
Promotorsequenz, die eine Antherbox umfasst, die aus der Gruppe
ausgewählt
wird, die aus der Nukleotidsequenz von SEQ ID NO:1; der Nukleotidsequenz
von SEQ ID NO:2; der Nukleotidsequenz von SEQ ID NO:3 und einem
funktionellen Fragment davon besteht.
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In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
besitzt die Antherbox die Nukleotidsequenz von SEQ ID NO:1, wobei
der Anther-spezifische Promotor außerdem einen Kernpromotor umfasst,
der aus der Gruppe ausgewählt
wird, die aus folgendem besteht: CaMV 35S-Kernpromotor; der Nukleotidsequenz
von SEQ ID NO:4; der Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 5; der Nukleotidsequenz
SEQ ID NO:6 und einem funktionellen Fragment davon.
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In
noch einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat die Antherbox die Nukleotidsequenz
SEQ ID NO:2, wobei der Anther-spezifische Promotor außerdem einen
Kernpromotor umfasst, der aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus folgendem
besteht: CaMV 35S-Kernpromotor; der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:4;
der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:5; der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:6
und einem funktionellen Fragment davon.
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In
noch einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat die Antherbox die Nukleotidsequenz
SEQ ID NO:3, wobei der Anther-spezifische Promotor außerdem einen
Kernpromotor umfasst, der aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus folgendem
besteht: CaMV 35S-Kernpromotor; der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:4;
der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:5; der Nukleotidsequenz SEQ ID NO:6
und einem funktionellen Fragment davon.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
das Avidin-kodierende Plasmid PHI5168, in dem ein Mais-Ubiquitin-Promotor (einschließlich seines
ersten Exons plus ersten Introns) die Expression einer Gerste-Alpha-Amylase-Exportsignalsequenz und
einer für
Avidin kodierenden Region steuert.
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2 zeigt
das Plasmid PHI610, das für
das bar-Gen kodiert.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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1. Definitionen
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In
der folgenden Beschreibung wird eine Reihe von Ausdrücken ausgiebig
verwendet. Die folgenden Definitionen werden zur Erleichterung des
Verständnisses
der Erfindung angeführt.
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Ein
Strukturgen ist eine DNA-Sequenz, die in Messenger-RNA (mRNA) transkribiert
wird, welche dann in einer Aminosäuresequenz translatiert wird,
die für
ein spezifisches Polypeptid charakteristisch ist.
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Ein
Fremdgen bezieht sich in der vorliegenden Beschreibung auf eine
DNA-Sequenz, die funktionell mit wenigstens einem heterologen regulatorischen
Element verknüpft
ist. Beispielsweise wird ein beliebiges anderes Gen als das Mais-5126-Strukturgen
als Fremdgen angesehen, wenn die Expression jenes Gens durch ein
Anther-spezifisches regulatorisches Element des 5126-Gens kontrolliert
wird.
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Ein
Promotor ist eine DNA-Sequenz, die die Transkription eines Gens,
z. B. eines Strukturgens, eines Antisense-Gens, eine Ribozymgens
oder eines Gens für
eine äußere Führungssequenz,
steuert. Typischerweise ist ein Promotor in der 5'-Region eines Gens
proximal zur Transskriptionsstartstelle lokalisiert. Wenn ein Promotor
ein induzierbarer Promotor ist, dann nimmt die Transkriptionsrate
als Antwort auf ein induzierendes Mittel zu. Im Gegensatz dazu wird
die Transkriptionsrate durch ein induzierendes Mittel nicht reguliert,
wenn der Promotor ein konstitutiver Promotor ist. Ein Pflanzenpromotor
ist eine Promotorsequenz, welche die Transkription eines Gens in
Pflanzengewebe steuern wird.
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Ein
Kernpromotor enthält
essentielle Nukleotidsequenzen für
die Promotorfunktion, einschließlich
der TATA-Box und einem Transkriptionsstart. Durch diese Definition
kann ein Kernpromotor in Abwesenheit spezifischer Sequenzen, die
die Aktivität
verstärken
können
oder gewebespezifische Aktivität
verleihen können, detektierbare
Aktivität
haben oder nicht haben. Beispielsweise besteht der SGB6-Kernpromotor
aus etwa 38 Nukleotiden 5'-wärts der
Transkriptionsstartstelle des SGB6-Gens, während der Blumenkohl-Mosaikvirus (CaMV)
35S-Kernpromotor
aus etwa 33 Nukleotiden 5'-wärts der
Transkriptionsstartstelle des 35S-Genoms besteht.
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Ein
gewebe-spezifischer Promotor ist eine DNA-Sequenz, die, wenn sie
funktionell mit einem Gen verknüpft
ist, einen höheren
Level der Transkription von jenem Gen in einem spezifischen Gewebe
steuert als in einigen oder allen anderen Geweben in einem Organismus.
Beispielsweise ist ein Anther-spezifischer Promotor eine DNA-Sequenz,
die einen höheren
der Transkription eines assoziierten Gens in Pflanzen-Anther-Gewebe
steuert. Der SGB6-Anther- spezifische
Promotor z. B. kann die Expression eines Fremdgens in Anther-Gewebe,
nicht aber in Wurzelgewebe oder Koleoptile-Gewebe steuern.
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Der
Ausdruck ein „Anther-spezifischer
Promotor", wie er
hierin verwendet wird, umfasst zwei funktionelle Elemente: eine „Anther-Box" und einen Kernpromotor.
Eine bestimmte Anther-Box kann die funktionellen Charakteristika
eines klassischen Enhancers bzw. Verstärkers besitzen. Die Kombination
einer Anther-Box und eines Kernpromotors kann eine Genexpression
zu einem höheren
Grad stimulieren als ein Kernpromotor allein. Dies gilt sogar im
Fall eines chimären
Anther-spezifischen Promotors, der eine Anther-Box und einen Kernpromotor,
der von unterschiedlichen Genen abgeleitet ist, enthält. Solche
Chimären
Anther-spezifischen regulatorischen Elemente werden unten beschrieben.
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Ein
Operator ist eine DNA-Sequenz, die 5'-wärts
eines Gens lokalisiert ist und die eine Nukleotidsequenz enthält, die
durch ein Repressorprotein erkannt und gebunden wird. Die Bindung
eines Repressorproteins mit seinem verwandten Operator resultiert
in der Inhibierung der Transkription des Gens. Beispielsweise kodiert
ein LexA-Gen für
ein Repressorprotein, das an den LexA-Operator bindet.
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Ein
isoliertes DNA-Molekül
ist ein DNA-Fragment, das aus der DNA eines Organismus abgetrennt
wurde. Beispielsweise ist ein kloniertes DNA-Molekül, das ein
Avidin-Gen kodiert, ein isoliertes DNA-Molekül. Ein anderes Beispiel für ein isoliertes
DNA-Molekül
ist ein chemisch synthetisiertes DNA-Molekül oder eine enzymatisch produzierte
cDNA, die nicht in die genomische DNA eines Organismus integriert
ist.
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Ein
Enhancer ist ein DNA-regulatorisches Element, das die Effizienz
der Transkription erhöhen
kann.
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Komplementäre DNA (cDNA)
ist ein einzelsträngiges
DNA-Molekül,
das aus einer mRNA-Matrize durch das Enzym reverse Transkriptase
gebildet wird. Typischerweise wird ein Primer, der zu Teilen von
mRNA komplementär
ist, für
die Initiierung der reversen Transkription verwendet. Der Fachmann
auf diesem Gebiet verwendet den Ausdruck „cDNA" auch, um ein doppelsträngiges DNA-Molekül zu bezeichnen,
das aus einem solchen einzelsträngigen
DNA-Molekül und seinem
komplementären
DNA-Strang besteht.
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Der
Ausdruck Expression bezieht sich auf die Biosynthese eines Genprodukts.
Im Fall eines Strukturgens z. B. involviert Expression die Transkription
des Strukturgens zu mRNA und die Translation von mRNA in ein Polypeptid
oder mehrere Polypeptide.
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Ein
Klonierunsvektor ist ein DNA-Molekül, z. B. ein Plasmid, Cosmid
oder Bakteriophage, das die Fähigkeit
hat, autonom in einer Wirtszelle zu replizieren. Klonierungsvektoren
enthalten typischerweise eine oder eine geringe Anzahl von Restriktionsendonuklease-Erken nungsstellen,
an denen fremde DNA-Sequenz in bestimmbarer Art ohne Verlust einer
essentiellen biologischen Funktion des Vektors insertiert werden
können, wie
auch ein Markergen, das zur Verwendung bei der Identifizierung und
Selektion von Zellen, die mit dem Klonierungsvektor transformiert
wurden, geeignet ist. Markergene enthalten typischerweise Gene,
die Tetracyclinresistenz oder Ampicillinresistenz bereitstellen.
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Ein
Expressionsvektor ist ein DNA-Molekül, das ein Gen umfasst, das
in einer Wirtszelle exprimiert wird. Typischerweise wird eine Genexpression
unter die Kontrolle von bestimmten regulatorischen Elementen, einschließlich konstitutiver
oder induzierbarer Promotoren, gewebe-spezifischer regulatorischer Elemente
und Enhancer, gestellt. Ein solches Gen wird als „funktionell
verknüpft
mit" bzw. „operabel
verbunden mit" den
regulatorischen Elementen bezeichnet.
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Ein
rekombinanter Wirt kann eine beliebige prokaryotische oder eukaryotische
Zelle sein, die entweder einen Klonierungsvektor oder einen Expressionsvektor
enthält.
Dieser Ausdruck umfasst auch solche prokaryotischen oder eukaryotischen
Zellen, die genetisch so manipuliert wurden, dass sie das klonierte
Gen (die klonierten Gene) im Chromosom oder Genom der Wirtszelle
enthalten.
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Eine
transgenische Pflanze ist eine Pflanze, die eine Pflanzenzelle oder
mehrere Pflanzenzellen hat, die ein Fremdgen enthalten.
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In
Eukaryoten katalysiert RNA-Polymerase II die Transkription eines
Strukturgens unter Produktion von mRNA. Es kann ein DNA-Molekül so entwickelt
werden, dass es eine RNA-Polymerase
II-Matrize enthält, in
der das RNA-Transkript eine Sequenz hat, die komplementär zu der
einer spezifischen mRNA ist. Das RNA-Transkript wird als Antisense-RNA
bezeichnet und eine DNA-Sequenz, die für die Antisense-RNA kodiert,
wird als Antisense-Gen bezeichnet. Antisense-RNA-Moleküle sind
fähig,
an mRNA-Moleküle
zu binden, was in einer Inhibierung der mRNA-Translation resultiert.
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Ein
Ribozym ist ein RNA-Molekül,
das ein katalytisches Zentrum enthält. Der Ausdruck beinhaltet RNA-Enzyme,
selbst-spleißende
RNAs und selbstspaltende RNAs. Eine DNA-Sequenz, die für ein Ribozym kodiert, wird
als Ribozym-Gen bezeichnet.
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Eine
externe Führungssequenz
ist ein RNA-Molekül,
das ein endogenes Ribozym, RNase P, zu einer bestimmten Spezies
an intrazellulärer
mRNA lenkt, was in einer Spaltung der mRNA durch RNase P resultiert. Eine
DNA-Sequenz, die für
eine äußere Guide-Sequenz
bzw. Führungssequenz
kodiert, wird als externes Guide-Sequenz-Gen bezeichnet.
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Ein
Korn- oder Samenmerkmal ist ein Ernährungs- oder physiologisches
Charakteristikum des Samens, das vorzugsweise durch ein dominantes
Gen kontrolliert wird, welches den indus triellen Typ signifikant beeinflusst.
Die Korn- oder Samenmerkmale umfassen solche Charakteristika wie Öl, Protein-
und Stärkegehalt
wie auch Proteinqualität
und Stärketyp.
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E
ine Einfachkreuzung ist eine Kreuzung zwischen zwei Inzuchtlinien.
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Eine
Doppelkreuzung ist eine Kreuzung zwischen zwei Monohybriden.
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Eine
Dreifachkreuzung ist die Nachkommenschaft einer Kreuzung zwischen
einer Einfachkreuzung und einer Inzuchtlinie.
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Eine
Hybride ist die Nachkommenschaft der ersten Generation aus einer
Kreuzung zwischen zwei Individuen, die sich in einem Gen oder mehreren
Genen unterscheiden.
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Eine
Inzuchtlinie ist eine reine Linie, die üblicherweise durch Selbstbefruchtung
und Selektion entstanden ist.
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Eine
synthetische Linie ist ein Gemisch von Stämmen, Klonen, Inzuchtprodukten
oder Hybriden untereinander, die durch freie Bestäubung für eine spezifizierte
Zahl von Generationen aufrechterhalten wird. Die Komponenteneinheiten
werden vermehrt und die synthetischen in regelmäßigen Intervallen rekonstituiert.
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Spezifische
Kombinationsfähigkeit
ist die Leistungsfähigkeit
spezifischer Kombinationen genetischer Stämme bei Kreuzungen im Vergleich
zur durchschnittlichen Leistungsfähigkeit aller Kombinationen.
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Eine
Bestäuberpflanze
ist der männlich-fertile
Elter, der Pollen an den männlich-sterilen,
weiblichen Elter abgibt. Eine Bestäuberpflanze kann einen von
vielen verschiedenen genetischen Hintergründen haben und kann daher eine
Inzuchtlinie, eine Hybride, eine synthetische, offen bestäubte Linie
oder ein genetischer Stamm sein. Eine Bestäuberpflanze kann eine transgenische
Linie sein. Eine Bestäuberpflanze
kann ein Samen- oder Kornmerkmal von Interesse oder mehrere Samen-
oder Kornmerkmale von Interesse tragen.
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2. Übersicht
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Erzeugung männlich-steriler
Pflanzen durch Herstellung von transgenischen Pflanen, die Streptavidin
exprimieren, bereit. Das Streptavidin kann konstitutiv in einer nicht-gewebe-spezifischen
Weise exprimiert werden oder kann in einer Anther-spezifischen Weise
exprimiert werden. Verfahren zur Wiederherstellung männlicher
Fertilität
werden ebenfalls bereitgestellt.
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Bereitgestellt
wird auch ein Verfahren zur Herstellung von Hybridsamen mit einem
oder mehreren Korn- oder Samenmerkmalen von Interesse. In einer
bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wird eine erste Hybride, die männlich-steril ist und eine
oder mehrere Kopien des Streptavidin-Gens trägt, als weiblicher Elter mit
einer zweiten Hybride, die männlich-fertil
ist und ein oder mehrere Korn- oder Samenmerkmale von Interesse
trägt,
gekreuzt. Hybridsamen werden mit einem oder mehreren Korn- oder
Samenmerkmalen des männlichen
Elters produziert.
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Ein
Streptavidin-Gen wird isoliert und in einen Expressionsvektor insertiert,
der zur Einführung
in Pflanzengewebe geeignet ist. Der Expressionsvektor umfasst außerdem einen
Promotor, der ein konstitutiver Promotor, ein nicht-gewebe-spezifischer
Promotor, z. B. der Ubiquitin-Promotor,
ein gewebe-spezifischer Promotor, z. B. ein Anther-spezifischer
Promotor, oder ein induzierbarer Promotor sein kann. Der Expressionsvektor
kann eine Exportsignalsequenz umfassen. Eine Expression eines Genprodukts
auf hohem Level, welches sich dann in Cytoplasma ansammelt, kann
zu Toxizität
für die
Pflanzenzelle führen.
Eine Entfernung des Genproduktes aus dem Cytoplasma kann somit in
einer reduzierten Zelltoxizität
resultieren. Pflanzengene und ihre Exportsignalsequenzen sind bekannt.
Siehe Jones und Robinson, Tansley Review 17: 567–597 (1989). Der Expressionsvektor
wird durch Standardverfahren in Pflanzengewebe eingeführt und
transgenische Pflanzen werden selektiert und vermehrt. Die transgenischen
Pflanzen, die Streptavidin exprimieren, sind männlich-steril. Männliche
Fertilität
kann durch Coexpression eines zweiten Gens, das die Transkription
des Streptavidin-Gens inhibiert oder die Translation von Streptavidin-mRNA
inhibiert, in transgenischen Pflanzen wieder hergestellt werden.
Nach dieser Ausführungsform
wird eine temporäre
Suppression des Avidin-Gens erreicht, wenn das Suppressorgen funktionell
mit einem induzierbaren Promotor verknüpft ist. Alternativ kann männliche
Fertilität
wieder hergestellt werden, indem sich entwickelnde Pflanzen mit
Biotinlösungen
besprüht
werden.
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3. Isolierung von DNA-Molekülen, die
für Avidin
kodieren
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Nukleotidsequenzen,
die für
Avidin kodieren, können
nach bekannten Verfahren isoliert werden. Beispielsweise ist die
Nukleotidsequenz des Streptavidin-Gens bekannt. Argarana et al.,
Nucleic Acids Res., 14(4): 1871–1882
(1986). Alternativ kann eine cDNA, die für Hühnereiweiß Avidin kodiert, aus einer
Hühnerovidukt-cDNA-Bibliothek
nach Verfahren, die bei Gope et al., Nucleic Acid Res., 15: 3595
(1987) beschrieben werden, isoliert werden.
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Genomische
Klone des Avidin-Gens können
aus genomischer DNA von Organismen erhalten werden, von denen bekannt
ist, dass sie Avidin produzieren. Beispielsweise kann ein Hühner-Avidin-Gen
aus genomischer Hühner-DNA
nach Verfahren geklont werden, die in Keinanen et al., Eur. J. Biochem.
220: 615 (1994) beschrieben sind.
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Avidin-Gene
können
auch unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) isoliert
werden, wobei Standardverfahren angewendet werden. Siehe Erlich,
PCR TECHNOLOGY: PRINCIPLES AND APPLICATIONS FOR DNA AMPLIFICATION
(Stockton Press, NY, 1989) und Innis et al., PCR PROTOCOLS: A GUIDE
TO METHODS AND APPLICATIONS (Academic Press, San Diego, 1990). Verfahren
zur PCR-Amplifikation von langen Nukleotidsequenzen, z. B. das ELONGASETM-System (Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD)
können
auch zum Erhalt längerer
Nukleotidsequenzen, z. B. genomischer Klone, die für Avidin
kodieren, eingesetzt werden. PCR-Primer, die zu den 5'- und 3'-Termini bekannter
Avidin-Gen-Sequenzen
komplementär
sind, können
unter Verwendung kommerzieller Oligonukleotidsynthesizer, z. B.
die, die von Applied Biosystems (Foster City, CA) geliefert werden,
synthetisiert werden. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Primer
zusätzliche
Nukleotidsequenzen, die Restriktionsendonuclease-Spaltungsstellen
enthalten. Das Vorlegen von solchen Stellen sorgt für das gesteuerte
Kloning von PCR-Produkten in geeignete Klonierungsvektoren nach
Behandlung mit einem geeigneten Restriktionsenzym. Siehe Finney, „Molecular
Cloning of PCR Products" in
CURRENT PROTOCOLS In MOLECULAR BIOLOGY, Ausubel et al., Herausg.
(John Wiley & Sons,
New York, 1987) S. 15.7.1.
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Matrizen-DNA
für die
PCR kann entweder cDNA oder genomische DNA sein und kann aus einem
geeigneten Organismus unter Verwendung von Verfahren, die auf dem
Fachgebiet gut bekannt sind, hergestellt werden. Sambrook et al.,
MOLECULAR CLONING: A LABORATORY MANUAL, 2. Ausgabe (Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY 1989). Genomische
DNA kann direkt aus Vogel-, Reptilien- oder Amphibiengewebe hergestellt
werden, wobei handelsübliche
Reagenzien, z. B. TriazolTM (Life Technologies, Inc.,
Gaithersburg, MD) verwendet werden. Alternativ kann cDNA, die für Avidin
kodiert, unter Verwendung von mRNA, die aus Hühneroviduktgewebe extrahiert
wurde, unter Verwendung eines im Handel verfügbaren Kits (Pharmacia, Piscataway,
NJ) hergestellt werden. Die mRNA-Präparation wird als Matrize zur
cDNA-Synthese unter Verwendung von poly(dT) oder statistischen Hexamer-Primern durch Standardtechniken
verwendet. Siehe Sambrook et al., supra. cdNA-Synthese wird unter
Verwendung eines im Handel verfügbaren
Kits (Pharmacia) durchgeführt
und die cDNA wird direkt zu PCR eingesetzt, wobei das Verfahren
von Saiki et al., Science 239: 487 (1988) verwendet wird.
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Genomische
DNA- oder cDNA-Fragmente, die durch die oben beschriebenen Verfahren
isoliert wurden, können
in einen Vektor, z. B. einen Bakteriophagen- oder Cosmidvektor,
nach herkömmlichen
Techniken, z. B. die Verwendung einer Restriktionsenzymverdauung,
um geeignete Termini bereitzustellen, die Verwendung einer Behandlung
mit alkalischer Phosphatase, um eine unerwünschte Verknüpfung von
DNA-Molekülen zu
vermeiden, und Ligation mit geeigneten Ligasen, insertiert werden.
Techniken zur Manipulation von solchen Vektoren werden bei Ausubel
et al. (Herausg.) CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR BIOLOGY, Seiten 3.0.5–3.17.5
(1990) („Ausubel") offenbart.
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Alternativ
können
Nukleotidsequenzen, die für
Avidin kodieren, erhalten werden, indem DNA-Moleküle, die
Avidin kodieren, unter Verwendung eines wechselseitigen Primings
langer Oligonukleotide erhalten werden. Siehe z. B. Ausubel auf
den Seiten 8.2.8 bis 8.2.13. Siehe auch Wosnick et al., Gene 60:
115 (1987). Gängige
Techniken unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion stellen
die Fähigkeit,
Gene mit einer Länge, die
so groß wie
1,8 Kilobasen ist, bereit. Adang et al., Plant Molec. Biol. 21:
1131 (1993); Bambot et al., PCR Methods and Applications 2: 266
(1993). Die Nukleotidsequenz eines synthetisierten Avidin-Gens kann
auf einem beliebigen bekannten Avidin kodierenden DNA-Molekül basieren.
Siehe z. B. Gope et al, supra.
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Diese
Klone können
unter Verwendung einer Vielzahl von Standardtechniken, z. B. Restriktionsanalyse,
Southern-Analyse, Primerverlängerungsanalyse
und DNA-Sequenzanalyse, analysiert werden. Eine Primerverlängerungsanalyse
oder S1-Nuklease-Schutzanalyse kann z. B. verwendet werden, um die
vermeintliche Startstelle der Transkription des klonierten Gens
zu lokalisieren. Ausubel auf den Seiten 4.8.1–4.8.5; Walmsley et al., „Quantitative
and Qualitative Analysis of Exogenous Gene Expression by the S 1
Nuclease Protection Assay",
in METHODS IN MOLECULAR BIOLOGY, Bd. 7: GENE TRANSFER AND EXPRESSION PROTOCOLS,
Murray (Herausg.), Seiten 271–281
(Humana Press Inc. 1991). Diese und verwandte Techniken, die einem
Fachmann auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, werden zur Isolierung
von anderen Genen von Interesse und für ihre Klonierung und Expression
verwendet.
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4. Klonierung
eines Avidin-Gens in einen Expressionsvektor und Herstellung von
transgenischen Pflanzeng
-
Sobald
ein Avidin-Gen isoliert wurde, wird es durch Standardverfahren in
einen Expressionsvektor platziert. Siehe Sambrook et al., supra.
Die Auswahl eines geeigneten Expressionsvektors wird von dem Verfahren
der Einführung
des Expressionsvektors in Wirtszellen abhängen. Typischerweise enthält ein Expressionsvektor:
(1) prokaryotische DNA-Elemente, die für einen bakteriellen Replikationsursprung
kodieren, und ein Antibiotikum-Resistenzgen, um für das Wachstum
und die Selektion des Expressionsvektors in dem bakteriellen Wirt
zu sorgen; (2) eine Klonierungsstelle zur Insertion einer exogenen
DNA-Sequenz, z. B. ein Avidin-Gen; (3) eukaryotische DNA-Elemente,
die die Transkriptionsinitiation des exogenen Gens kontrollieren,
z. B. ein Promotor; (4) DNA-Elemente, die die Prozessierung von
Transkripten kontrollieren, z. B. eine Transkriptionsterminierungs-/Polyadenylierungssequenz,
und (5) ein Gen, das für
ein Markerprotein kodiert (z. B. ein Reportergen), in dem das Gen
funktionell mit den DNA-Elementen verknüpft ist, welche die Transkriptionsinitiierung
kontrollieren. Zusätzlich
kann der Expressionsvektor eine DNA-Sequenz, die für eine Exportsignalsequenz
kodiert, funktionell mit der exogenen DNA-Sequenz verknüpft, umfassen.
Allgemeine Beschreibungen von Pflanzenexpressi onsvektoren und Reportergenen
können
in Gruber et al., „Vectors
for Plant Transformation",
in METHODS IN PLANT MOLECULAR BIOLOGY AND BIOTECHNOLOGY, Glick et
al. (Herausg.), Seiten 89–119
(CRC Press, 1993) gefunden werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Pflanzen-Ubiquitinpromotorsystem verwendet. Pflanzen-Ubiquitinpromotoren
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt. Siehe z. B. europäische Patentanmeldung
0 342 926. Der Ubiquitinpromotor ist ein konstitutiver Promotor.
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Es
wird ein induzierbarer Promotor verwendet, um eine induzierbare
Regulation der Avidinexpression zu ermöglichen. Ein Beispiel für einen
derartigen induzierbaren Promotor ist das Glutathion-S-Transferase-System
in Mais. Siehe Wiegand et al., Plant Mol. Biol. 7: 235 (1986). Dieses
Verfahren sorgt für
eine reversible Induktion von männlicher
Sterilität.
Somit kann eine Expression von Avidin und gleichzeitige männliche Sterilität nach Wunsch
durch Aktivierung des Promotors kontrolliert werden. Wenn der Promotor
nicht aktiviert wird, wird Avidin nicht exprimiert und die Pflanzen
sind männlich-fertil.
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Die
Expression kann einen selektierbaren oder durchmusterbaren Marker
umfassen. Viele der gängig verwendeten
positiven selektierbaren Markergene zur Pflanzentransformation wurden
aus Bakterien isoliert und kodieren für Enzyme, die ein selektives
chemisches Mittel, das ein Antibiotikum oder ein Herbizid sein kann,
metabolisch entgiften. Andere positive selektive Markergene kodieren
für ein
verändertes
Ziel, das gegenüber
dem Inhibitor unempfindlich ist.
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Ein üblicherweise
verwendetes selektierbares Markergen zur Pflanzentransformation
ist das Neomycin-Phosphotransferase II: (nptII)-Gen, isoliert aus
Tn5, welches, wenn es unter die Kontrolle von pflanzenregulatorischen
Signalen gestellt wird, Resistenz gegen Kanamycin verleiht. Fraley
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 4803 (1983). Ein anderer üblicherweise
verwendeter selektierbarer Marker ist das Hygromycin-Phosphotransferase-Gen,
das Resistenz gegenüber
dem Antibiotikum Hygromycin verleiht. Vanden Elzen et al., Plant
Mol. Biol. 5: 299 (1985). Zusätzliche
positive selektierbare Markergene bakteriellen Ursprungs, die Resistenz
gegenüber
Antibiotika verleihen, umfassen Gentamycin-Acetyltransferase, Streptomycin-Phosphotransferase,
Aminoglycosid-3'-Adenyltransferase
und die Bleomycinresistenzdeterminante. Hyford et al., Plant Physiol.
86: 1216 (1988); Jones et al., Mol. Gen. Genet. 210: 86: (1987);
Svab et al., Plant Mol. Biol. 14: 197 (1990), Hille et al., Plant
Mol. Biol. 7: 171 (1986).
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Andere
positive selektierbare Markergene zur Pflanzentransformation sind
nicht-bakteriellen
Ursprungs. Diese Gene umfassen Maus-Dihydrofolat-Reduktase, Pflanzen-5-Enol-pyruvylshikimate-3-Phosphatsynthase
und Pflanzenacetolactatsynthase. Eichholz et al., Somatic Cell Mol.
Genet. 13: 67 (1987); Sha et al., Science 233: 478 (1986); Charest
et al., Plant Cell Rep. 8: 643 (1990).
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Andere übliche selektierbare
Markergene für
Pflanzen verleihen Resistenz gegenüber Herbizid-Inhibitoren von
Glutaminsynthetase. Europäische
Patentanmeldung Nr. 0 333 033 von Kumada et al. und US-Patent Nr.
4 975 374 von Goodman et al. offenbaren Nukleotidsequenzen von Glutaminsynthetase-Genen,
die Resistenz gegenüber
Herbiziden, z. B. L-Phosphinotricin, verleihen. Die Nukleotidsequenz
eines Phosphinothricin-Acetyltransferase-Gens ist in der europäischen Anmeldung
Nr. 0 242 246 von Leemans et al. bereitgestellt. De Greef et al.,
Bio/Technology 7: 61 (1989) beschreibt die Produktion von transgenischen
Pflanzen, die chimäre
bar-Gene exprimieren, welche für
Phosphinotricin-Acetyltransferase-Aktivität kodieren.
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Eine
weitere Klasse von Markergenen zur Pflanzentransformation erfordert
ein Screening von vermutlich transformierten Pflanzenzellen anstelle
einer direkten genetischen Selektion von transformierten Zellen
auf Resistenz gegenüber
einer toxischen Substanz, z. B. einem Antibiotikum. Diese Gene sind
besonders nützlich, um
das räumliche
Expressionsmuster eines Gens in spezifischen Geweben zu quantifizieren
oder sichtbar zu machen, und werden häufig als Reportergene bezeichnet,
da sie an ein Gen oder an Genregulatorsequenz zur Erforschung der
Genexpression fusioniert werden können.
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Üblicherweise
verwendete Gene zum Screening vermutlich transformierter Zellen
umfassen β-Glucuronidase
(GUS), β-Galactosidase,
Luciferase und Chloramphenicolacetyltransferase. Jefferson, Plant
Mol. Biol. Rep. 5: 387 (1987); Teeri et al., EMBO J. 8: 343 (1989);
Koncz et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 131 (1987); De Block
et al., EMBO J. 3: 1681 (1984). Ein anderer Ansatz für die Identifizierung
von relativ seltenen Transformationsereignissen stellt die Verwendung
eines Gens dar, das für
einen dominanten konstitutiven Regulator des Zea-mays-Anthocyanin-Pigmentierungswegs
kodiert. Ludwig et al., Science 247: 449 (1990).
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Die
Expressionsvektoren können
das Avidin-Gen funktionell mit einer DNA-Sequenz verknüpft umfassen,
welche für
eine Peptidexportsignalsequenz kodiert. Siehe Hones and Robinson,
supra. Der Vektor ist so hergestellt, dass eine Signalsequenz an
den N-Terminus einer reifen Avidin-Proteinsequenz fusioniert ist,
was für
eine normale zelluläre
Prozessierung unter genauer Spaltung des Proteinmoleküls sorgt
und zu reifem aktivem Avidin führt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Signalsequenz
die Gerste-Alpha-Amylase-Signalsequenz. Rogers, J. Biol. Chem. 260:
3731–3738
(1985).
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Expressionsvektoren,
die ein Avidin-Gen enthalten, können
in Protoplasten oder in intakte Gewebe, z. B. unreife Embryos und
Meristem, oder in Callus-Kulturen oder in isolierte Zellen eingeführt werden.
Vorzugsweise werden Expressionsvektoren in intakte Gewebe eingeführt. Es werden
allgemeine Verfahren zum Kultivieren von Pflanzengewebe bereitgestellt,
z. B. von Miki et al., „Procedures
for Introducing Foreign DNA into Plants", in METHODS IN PLANT MOLECULAR BIOLOGY
AND BIOTECHNOLOGY, Glick et al. (Herausg.), Seiten 67–88 (CRC
Press, 1993), und von Phillips et al., „Cell/Tissue Culture and In
Vitro Manipulation",
in CORN AND CORN IMPROVEMENT, 3. Ausgabe, Sprague et al. (Herausg.),
Seiten 345–387
(American Society of Agronomy, Inc. et al., 1988).
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Verfahren
zur Einführung
von Expressionsvektoren in Pflanzengewebe umfassen die direkte Infektion oder
Co-Kultivierung von Pflanzengewebe mit Agrobacterium tumefaciens.
Horsch et al., Science 227: 1229 (1985). Vorzugsweise wird ein „entwaffnetes" Ti-Plasmid als Vektor
für Fremd-DNA-Sequenzen
verwendet. Eine Transformation kann unter Verwendung von Verfahren
durchgeführt
werden, die z. 13. in der europäischen
Patentanmeldung Nr. 116 718 (1984) und 270 822 (1988) beschrieben
sind. Bevorzugte Ti-Plasmidvektoren enthalten die Fremd-DNA-Sequenz zwischen
den Bordersequenzen oder wenigstens stromaufwärts der rechten Bordersequenz
lokalisiert.
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Andere
Vektortypen können
zum Transformieren von Pflanzenzellen unter Verwendung von Verfahren,
z. B. direkter Gentransfer (siehe z. B. PCT-Anmeldung WO 85/01856
und europäische
Patentanmeldung 275 069), In-vitro-Protoplastentransformation (siehe
z. B. US-Patent Nr. 4 684 611), pflanzenvirus-vermittelte Transformation
(siehe z. B. europäische
Patentanmeldung Nr. 067 553 und US-Patent Nr. 4 407 956) und liposomen-vermittelte
Transformation (z. B. US-Patent Nr. 4 536 475), eingesetzt werden.
Geeignete Verfahren zur Mais- bzw. Korntransformation werden von
Fromm et al., Bio/Technology 8: 833 (1990) und von Gordon-Kamm et
al., The Plant Cell 2: 603 (1990) beqreitgestellt. Standardverfahren
zur Transformation von Reis werden von Christou et al., Trends in
Biotechnology 10, 239 (1992) und von Lee et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 6389 (1991) beschrieben. Weizen kann unter Verwendung
von Verfahren, die ähnlich
den Techniken zum Transformieren von Mais oder Reis sind, transformiert
werden. Darüber
hinaus beschreiben Casas et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:
11212 (1993) ein Verfahren zur Transformation von Sorghum, während Wan
et al., Plant Physiol. 104: 37 (1994) ein Verfahren zur Transformation
von Gerste beschreiben.
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Im
Allgemeinen sind direkte Transferverfahren für die Transformation einer
monocothylen Pflanze, insbesondere eines Getreides wie Reis, Mais,
Sorghum, Gerste oder Weizen, bevorzugt. Geeignete direkte Transferverfahren
umfassen mikroprojektil-vermittelte Abgabe, DNA-Injektion, Elektroporation und dergleichen.
Siehe z. B. Gruber et al., supra, Miki et al., supra und Klein et
al., Bio/Technology 10: 268 (1992). Bevorzugter werden Expressionsvektoren
in Gewe be einer monocotylen Pflanze eingeführt, wobei eine mikroprojektil-vermittelte
Abgabe mit einer Biolistik-Vorrichtung verwendet wird.
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5. Regulierung der männlichen
Fertilität
-
A. Produktion von männlich-sterilen
Pflanzen
-
Um
männliche
Sterilität
zu induzieren, wird ein Expressionsvektor konstruiert, in dem eine
DNA-Sequenz, die für
Avidin kodiert, funktionell mit DNA-Sequenzen verknüpft ist,
die eine Gentranskription in Pflanzengewebe regulieren. Die allgemeinen
Anforderungen an einen Expressionsvektor sind oben beschrieben. Um
männliche
Sterilität
durch Expression von Avidin zu erreichen, ist es bevorzugt, dass
Avidin nicht nur in transienter Weise exprimiert wird, dass aber
der Expressionvektor in Pflanzenembryogewebe derart eingeführt wird,
dass Avidin in einer späteren
Entwicklungsstufe in der erwachsenen Pflanze exprimiert wird. Beispielsweise
kann methodische Stabilität
erreicht werden, indem Pflanzenvirusvektor verwendet werden, die
epichromosomale Replikation bereitstellen.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Erreichung methodischer Stabilität wird durch
die Integration von Expressionsvektorsequenzen in das Wirtschromosom
bereitgestellt. Solche methodische Stabilität kann durch die Mikroprojektilabgabe
eines Expressionsvektors an Pflanzengewebe oder unter Verwendung
anderer Standardverfahren, wie sie oben beschrieben sind, bereitgestellt
werden. Siehe z. B. Fromm et al., Bio/Technology 8: 833 (1990),
Grodon-Kamm et al., The Plant Cell 2: 603 (1990) und Walters et
al., Plant Molec. Biol. 18: 189 (1992).
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Eine
Transkription des Avidin-Gens nach Einführung in Pflanzengewebe wird
vorzugsweise durch einen konstitutiven Promotor kontrolliert, der
die Genexpression in Pflanzengewebe nicht spezifisch stimuliert. Ein
Beispiel für
einen konstitutiven Promotor, der für diesen Zweck geeignet ist,
ist der Ubiquitinpromotor, wie er oben beschrieben ist.
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Eine
Transkription des Avidin-Gens kann auch durch einen Promotor kontrolliert
werden, der die Genexpression in gewebespezifischer Weise stimuliert.
Ein besonders bevorzugter Anther-spezifischer Promotor ist der 5126-Promotor,
der aus der Mais-Inzucht-Linie B73 isoliert wurde. Der 5126-Promotor
stimuliert die Expression eines Fremdgens in Antheren vom Vier-Pollenkörner-Stadium
bis frühen
uninukleären
Mikrosporen-Stadium (from quartet to early uniculeate microspore-stage
anthers).
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Ein
anderer geeigneter Anther-spezifischer Promotor ist der SGB6-Promotor,
der auch aus der B73-Linie isoliert wurde. Der SGB6-Promotor kann
die Expression eines Fremdgens in Anther-Tapetalzellen in der Mikrosporenentwicklung
von der Viererstufe bis zur mittleren Einnukleären Stufe induzieren.
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Alternativ
kann eine Anther-spezifische Genexpression unter Verwendung einer
Kombination aus einer Antherbox und einem Kernpromotor bereitgestellt
werden. Eine besonders bevorzugte Antherbox ist eine 5126-Antherbox,
die die folgende Nukleotidsequenz umfasst:
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Eine
weitere geeignete Antherbox basiert auf einem DNA-Fragment mit 94
Basenpaaren, das durch die Nukleotide 583 bis 490 stromaufwärts der
SGB6-Startstelle der Transkription definiert wird. Die Nukleotidsequenz
der SGB6-Antherbox mit 94 Basenpaaren ist wie folgt:
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Alternativ
wird eine geeignete Antherbox aus dem Mais-G9-Promotor erhalten,
welche die Genexpression während
der Entwicklung von der meiotischen Stufe zur Quartettstufe stimuliert.
Die G9-Antherbox umfasst die folgende Nukleotidsequenz:
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Die
5126-, SGB6- und G9-Antherboxen können durch Synthese von Oligonukleotiden,
wie oben beschrieben, erhalten werden. Dem Fachmann wird klar sein,
dass eine Deletionsanalyse durchgeführt werden kann, um eine oder
mehrere zusätzliche
Anther-spezifische regulatorische Sequenzen innerhalb der offenbarten
Antherboxen zu lokalisieren. Solche „funktionellen Fragmente" der Antherboxen
können
auch. verwendet werden, um die Avidin-Genexpression in einer Anther-spezifischen
Weise zu regulieren.
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Bevorzugte
Kernpromotoren werden von dem 5126-Kernpromotor, dem SGB6-Kernpromotor, dem G9-Kernpromotor
und dem Blumenkohl-Mosaikvirus 35S-Kernpromotor abgeleitet.
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Ein
besonders bevorzugter Kernpromotor ist der 5126-Kernpromotor, der
die folgende Nukleotidsequenz umfasst:
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Der
SGB6-Kernpromotor besteht aus etwa 38 Nukleotiden stromaufwärts der
Transkriptionsstartstelle des SGB6-Gens. Ein geeigneter SGB6-Kernpromotor
hat die folgende Nukleotidsequenz:
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Ein
geeigneter Kernpromotor, der von dem G9-Gen abgeleitet ist, umfasst
die Nukleotidsequenz:
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Geeignete
Kernpromotoren werden auch durch funktionelle Fragmente der 5126-,
SGB6- und G9-Kernpromotoren
bereitgestellt. Verfahren zum Erhalt solcher funktionellen Fragmente
sind oben beschrieben.
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Das
Entwicklungsfenster der Avidin-Genexpression kann erweitert werden,
indem ein chimäres
regulatorisches Element verwendet wird, das eine Antherbox aus einem
Gen und einem Anther-spezifischen Promotor aus einem zweiten Gen
umfasst. Beispielsweise stimulieren SGB6-regulatorische Sequenzen
die Genexpression aus der Quartett-Entwicklungsstufe zu der mittleren
uninukleären
Stufe, während
G9-regulatorische Sequenzen eine Genexpression während der Meiose und während der
Quartettstufe der Entwicklung stimulieren. Die Kombination einer
SGB6-Antherbox und eines G9-Promotors stimuliert die Transkription
eines Fremdgens während
der Meiose und durch das „mid-uninucleate" Stadium der Entwicklung.
Somit sind verschiedene Kombinationen von Antherboxen und Anther-spezifischen
Promotoren für
die vorliegende Erfindung besonders nützlich.
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Es
kann auch ein viraler Kernpromotor eingesetzt werden. Beispiele
für geeignete
virale Kernpromotoren umfassen einen Blumenkohl-Mosaikvirus (CaMV)-Kernpromotor,
einen Fig wort-Mosaikvirus-Kernpromotor und dergleichen. Gruber et
al., supra. Vorzugsweise ist der virale Kernpromotor der CaMV 35S-Kernpromotor
oder eine Variante davon.
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Um
transformierte Zellen zu selektieren, enthält der Expressionsvektor ein
selektierbares Markergen, z. B. ein Herbizid-Resistenzgen. Beispielsweise
können
solche Gene Resistenz gegenüber
Phosphinothricin, Glyphosat, Sulfonylharnstoffen, Atrazin oder Imidazolinon
verleihen. Vorzugsweise ist das selektierbare Markergen das bar-Gen
oder pat-Gen, das für
Phosphinothricinacetyltransferase kodiert. Die Nukleotidsequenzen der
bar-Gene können
bei Leemans et al., europäische
Patentanmeldung Nr. 0 242 246 (1987) und bei White et al., Nucleic
Acid Res. 18: 1062 (1990) gefunden werden. Wohlleben et al., Gene
70: 25 (1988) offenbart die Nukleotidsequenz des pat-Gens. Bar-
oder pat-Genexpression verleiht Resistenz gegenüber Herbiziden, z. B. Glufosinat
(verkauft u. a. als Basta® und Ignite®) und
Bialaphos (verkauft als Herbi-ace® und
Liberty®).
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Der
Expressionsvektor kann DNA-Sequenzen, die für Avidin kodieren, unter der
Kontrolle eines konstitutiven Promotors oder eines Anther-spezifischen
Promotors wie auch das selektierbare Markergen unter Kontrolle eines
konstitutiven Promotors enthalten. Alternativ kann das selektierbare
Markergen in einem getrennten Selektionsexpressionsvektor durch „Co-Transformation" von Embryogewebe
an Wirtszellen abgegeben werden.
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B. Wiederherstellung von
männlicher
Fertilität
in der F1-Hybride
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Die
oben beschriebenen Verfahren können
eingesetzt werden, um transgenische männlich-sterile Pflanzen für die Produktion von F1-Hybriden
in gesteuerten Kreuzungen im großen Maßstab zwischen Inzuchtlinien
herzustellen. Wenn keine Eizellen der transgenischen männlich-sterilen Pflanzen
das rekombinante Avidingen enthalten, dann wird ein Teil von F1-Hybriden
einen männlich-fertilen
Phänotyp
haben. Andererseits werden F1-Hybride einen männlich-sterilen Phänotyp haben, wenn das rekombinante
Avidin-Gen in allen Eizellen der transgenischen männlich-sterilen
Pflanzen vorliegt. Somit könnte
es wünschenswert
sein, ein Wiederherstellungssystem für männliche Fertilität zu verwenden,
um für
die Produktion von männlich-fertilen F1-Hybriden
zu sorgen. Ein derartiges Fertilitätswiederherstellungssystem
ist bei autogamen Spezies von besonderem Wert, wenn das geerntete
Produkt Samen ist.
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Der
allgemein vorgeschlagene Ansatz zur Wiederherstellung von Fertilität in einer
Linie transgenischer männlich-steriler
Pflanzen erfordert die Produktion einer zweiten „Restorer"-Linie
von transgenischen Pflanzen. Beispielsweise würde eine transgenische Pflanze,
die infolge einer Barnase-Expression männlich-steril ist, mit einer
männlich-fertilen
Pflanze, die den Barnase-Inhibitor exprimiert, wie oben diskutiert,
gekreuzt werden. Mariani et al., Nature 357: 384 (1992).
-
Im
vorliegenden Fall würde
ein analoger Ansatz die Produktion einer Restorer-Linie von transgenischen
Pflanzen erfordern, die Ribozyme exprimieren, welche auf Avidin-mRNA
targetiert sind oder die Antisense-Avidin exprimieren. Beispielsweise
können
Ribozyme so entwickelt werden, dass sie Endonuklease-Aktivität exprimieren,
die auf eine bestimmte Zielsequenz in einem mRNA-Molekül gerichtet
ist. Beispielsweise erreichten Steinecke et al., EMBO J 11: 1525
(1992) bis zu 100% Inhibierung der Neomycinphosphotransferase-Genexpression
durch Ribozyme in Tabakprotoplasten. In jüngerer Zeit inhibierten Perriman
et al., Antisense Res. & Devel.
3: 253 (1993) Chloramphenicolacetyltransferase-Aktivität in Tabakprotoplasten
unter Verwendung eines Vektors, der ein modifiziertes Hammerhead-Ribozym
exprimiert. Im Kontext der vorliegenden Erfindung stellt Avidin-mRNA
das geeignete Target-RNA-Molekül
für Ribozyme
bereit.
-
In
einem ähnlichen
Ansatz kann Fertilität
durch Verwendung eines Expressionsvektors wiederhergestellt werden,
der eine Nukleotidsequenz enthält,
welche für
eine Antisense-RNA kodiert. Die Bindung von Antisense-RNA-Moleküle an Target-mRNA-Moleküle resultiert
in einem Hybridisierungs-Anhalten der Translation. Paterson et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74: 4370 (1987). Im Kontext der vorliegenden
Erfindung würde ein
geeignetes Antisense-RNA-Molekül eine Sequenz
haben, die zu. Avidin-RNA komplementär ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist die Antisense-RNA unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors.
Eine Aktivierung dieses Promotors erlaubt dann eine Wiederherstellung
der männlichen
Fertilität.
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In
einem weiteren alternativen Ansatz können Expressionsvektoren konstruiert
werden, wobei ein Expressionsvektor für RNA-Transkripte kodiert,
die fähig
sind, eine RNase-P-vermittelte
Spaltung von Avidin-mRNA-Molekülen
zu begünstigen.
Nach diesem Ansatz kann eine externe Führungssequenz zur Steuerung
des endogenen Ribozyms, RNase P, zu Avidin-mRNA konstruiert werden, die anschließend durch
zelluläres
Ribozym gespalten wird. Altman et al., US-Patent Nr. 5 168 053;
Yuan et al., Science 263: 1269 (1994). Vorzugsweise umfasst die
externe Führungssequenz
eine zehn- bis fünfzehn-Nukleotidsequenz,
die komplementär
zu Avidin-mRNA ist, und eine 3'-NCCA-Nukleotidsequenz,
worin N vorzugsweise ein Purin ist. Id. Die Transkripte der äußeren Führungssequenz
binden an die targetierte mRNA-Spezies durch Bildung von Basenpaaren
zwischen der mRNA und den komplementären äußeren Führungssequenzen, wodurch eine
Spaltung von mRNA durch RNase P an dem Nukleotid, das an der 5'-Seite der basengepaarten Region lokalisiert
ist, begünstigt
wird. Id.
-
In
einem alternativen Verfahren zur Wiederherstellung männlicher
Fertilität
enthalten transgenische männlich-sterile
Pflanzen einen Expressionsvektor, der zusätzlich zu einer Promo torsequenz,
die funktionell mit einem Avidin-Gen verknüpft ist, auch ein prokaryotisches
regulatorisches Element enthält.
Es werden transgenische männlich-fertile
Pflanzen produziert, die ein prokaryotisches Polypeptid unter der
Kontrolle des Promotors exprimieren. In den F1-Hybriden bindet das
prokaryotische Polypeptid an die prokaryotische regulatorische Sequenz
und unterdrückt
die Expression von Avidin.
-
Beispielsweise
kann das LexA-Gen/LexA-Operatorsystem verwendet werden, um eine
Genexpression gemäß der vorliegenden
Erfindung zu regulieren. Siehe US-Patent Nr. 4 833 080 („das '080-Patent") und Wang et al.,
Mol. Cell. Biol. 13: 1805 (1993). Spezifischer ausgedrückt, der
Expressionsvektor der männlichsterilen
Pflanze würde
die LexA-Operatorsequenz enthalten, während der Expressionsvektor
der männlich-fertilen
Pflanze die kodierenden Sequenzen des LexA-Repressor enthalten würde. In
der F1-Hybride würde
der LexA-Repressor an die LexA-Operatorsequenz
binden und eine Transkription des Avidin-Gens inhibieren.
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LexA-Operator-DNA-Moleküle können z.
B. durch Synthetisieren von DNA-Fragmenten, die die gut bekannte
LexA-Operator-Sequenz enthalten, erhalten werden. Siehe z. B. das '080-Patent und Garriga
et al., Mol. Gen. Genet. 236: 125 (1992). Das LexA-Gen kann durch
Synthetisieren eines DNA-Moleküls,
das für
den LexA-Repressor kodiert, erhalten werden. Gensynthesetechniken
sind oben diskutiert und LexA-Gensequenzen werden z. B. von Garriga
et al., supra, beschrieben. Alternativ können DNA-Moleküle, die
für den
LexA-Repressor kodieren, aus Plasmid pRB500, American Type Culture
Collection, Eingangsnummer 67758, erhalten werden.
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Der
Fachmann auf diesem Gebiet kann in einfacher Weise andere Strategien
zur Wiederherstellung der männlichen
Fertilität
unter Verwendung von prokaryotischen regulatorischen Systemen, z.
B. das lac-Repressor/lac-Operon-System oder das trp-Repressor/trp-Operon-System
ausarbeiten.
-
Noch
ein anderes Verfahren zur Wiederherstellung von Fertilität nutzt
die hohe Affinität
von Avidin für Biotin
durch Besprühen
sich entwickelnder Pflanzen mit einer Biotinlösung. Die Biotinlösung kann
eine Mindestmenge eines organischen Co-Lösungsmittels, z. B. DMSO, umfassen,
um eine vollständige
Löslichkeit des
Biotins sicherzustellen. Allerdings kann die Biotinlösung kein
organisches Co-Lösungsmittel
enthalten. Ein Besprühen
kann früh
wie in der meiotischen Phase der Pollenentwicklung beginnen. Das
Besprühen
kann auch später
in der Pollenentwicklung beginnen. Das Besprühen wird im Allgemeinen in
regelmäßigen Abständen wiederholt,
bis ein Pollenausfallen beobachtet wird. Die Intervalle zwischen
den Sprühvorgängen werden zwischen
1 und 7 Tagen variieren. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Besprühen alle
3 bis 5 Tage wiederholt.
-
6. Produktion von Hybridsamen
mit gewünschten
Kornmerkmalen
-
Hybridsamen
mit einem oder mehreren gewünschten
Korn- oder Samenmerkmalen können
vorteilhafterweise unter Verwendung der männlich-sterilen Pflanzenzelllinien
wie oben beschrieben produziert werden. Eine transgenische Linie,
die das Avidingen trägt,
wird als der männlich-sterile
weibliche Elter mit einer männlichen
fertilen Bestäuberpflanze,
die ein oder mehrere Gene für
das gewünschte
Korn- oder Samenmerkmal trägt,
gekreuzt. Die männlich-fertile Bestäuberpflanzenlinie
ist vorzugsweise für
das Gen (für
die Gene), das (die) das gewünschte
Korn- oder Samenmerkmal kontrolliert (kontrollieren), homozygot.
Hybridsamen, die das gewünschte
Korn- oder Samenmerkmal haben, die durch dieses Verfahren produziert
wurden, werden geerntet. Das Verfahren zur Produktion von Hybridsamen,
bei dem der männlich-sterile Elter mit
einer männlich-fertilen
Bestäuberlinie
gekreuzt wird, die ein oder mehrere Gene für ein gewünschtes Korn- oder Samenmerkmal trägt, wird
manchmal als das „Top-Kreuzungs-Verfahren" bezeichnet. Siehe
z. B. US-Patent Nr. 5 196 636.
-
Die
männlich-sterilen
und männlich-fertilen
Linien, die zur Herstellung der Hybridsamen der vorliegenden Erfindung
gekreuzt werden, können
eine beliebige kompatible Kombination von Hybrid-, Inzucht- oder
synthetischen Linien sein. Eine transgenische Linie, die das Avidingen
funktionell mit einem konstitutiven oder induzierbaren Promotor
verknüpft
trägt,
wird unter Verwendung der oben beschriebenen Verfahren produziert. Die
männlich-sterile
Linie kann eine oder mehrere Kopien des Avidin-Gens tragen.
-
Eine
transgenische männlich-sterile
Linie, die das Avidin-Gen trägt,
kann durch Unterdrücken
männlicher
Sterilität
durch eines der oben beschriebenen Verfahren eine Selbstung vornehmen.
Beispielsweise können
Ribozyme so entwickelt sein, dass sie Endonuklease-Aktivität exprimieren,
die auf eine bestimmte Zielsequenz im Avidin-mRNA-Molekül gerichtet
ist. Das Gen, das das Ribozym kodiert, ist funktionell an einen
induzierbaren Promotor geknüpft.
Die männlich-sterile
Pflanze wird mit denn Inducer behandelt, das Ribozym wird exprimiert
und die Avidin-mRNA inaktiviert, was zu einer Wiederherstellung
männlicher
Fertilität
führt.
Alternativ wird Fertilität
durch die Verwendung; einer Nukleotidsequenz, die für eine Antisense-RNA
kodiert, wiederhergestellt. Die Bindung von Antisense-RNA-Molekülen an Ziel-mRNA-Moleküle resultiert
in einem Hybridisierungsanhalten der Translation. Ein geeignetes
Antisense-RNA-Molekül würde dann
eine Sequenz haben, die zu Avidin-mRNA komplementär ist. In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist Antisense-RNA unter der Kontrolle eines induzierbaren
Promotors. Eine Aktivierung; dieses Promotors ermöglicht dann
die Wiederherstellung von männlicher
Fertilität.
-
In
einem weiteren alternativen Ansatz werden RNA-Transkripte, die fähig sind,
eine RNase-P-vermittelte Spaltung von Avidin-mRNA-Molekülen zu begünstigen,
in einer männlich- sterilen Linie produziert.
Nach diesem Ansatz kann eine externe Führungssequenz zur Steuerung
des endogenen Ribozyms, RNase-P, zu Avidin-mRNA, die anschließend durch
das zelluläre
Ribozym gespalten wird, konstruiert werden. Die externen Führungssequenz-Transkripte
binden an die targetierte mRNA-Spezies durch Bildung von Basenpaaren
zwischen der mRNA und den komplementären externen Führungssequenzen,
wodurch eine Spaltung von mRNA durch RNase-P an dem Nukleotid, das an der 5'-Seite der basengepaarten
Region liegt, begünstigt
wird.
-
In
noch einem weiteren Ansatz zur Wiederherstellung männlicher
Fertilität
werden transgenische männlich-sterile
Pflanzenlinien produziert, die einen Expressionsvektor enthalten,
der zusätzlich
zu einer Promotorsequenz, die funktionell mit einem Avidin-Gen verknüpft ist,
auch ein prokaryotisches regulatorisches Element enthält. Transgenische
Linien werden produziert, die dieses Avidin-Gen zusammen mit einem
Gen, das für
ein prokaryotisches Gen kodiert, das funktionell mit einem induzierbaren
Promotor verknüpft
ist, enthalten. Die transgenische Pflanzenlinie wird mit einem Inducer
behandelt, um das prokaryotische Polypeptid zu produzieren, das
an die prokaryotische regulatorische Sequenz bindet, die Expression
von Avidin unterdrückt
und männliche
Fertilität
wiederherstellt.
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Noch
ein anderes Verfahren zur Wiederherstellung von Fertilität nutzt
die hohe Affinität
von Avidin für Biotin.
Transgenische männlich-sterile
Linien werden mit einer Biotinlösung
besprüht.
Das Biotin bindet an Avidin und inaktiviert es, wodurch männliche
Fertilität
wiederhergestellt wird. Die transgenischen männlich-sterilen Linien werden
im Allgemeinen unmittelbar, wenn die meiotische Phase der Pollenentwicklung
beginnt, mit Biotin besprüht,
obgleich ein Biotinbesprühen
später
beginnen kann. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Unterdrückung von
männlicher
Sterilität
durch Besprühen
der Pflanze mit Biotin erreicht.
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Die
männlich-sterilen
und männlich-fertilen
Bestäuberlinien,
die zur Produktion von Hybridsamen mit einem gewünschten Korn- oder Samenmerkmal
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind Inzuchtlinien,
Hybridlinien, synthetische offen bestäubte Linien oder genetisches
Bestandsmaterial. Die Inzuchtlinie, Hybridlinien, synthetischen
offen bestäubten
Linien oder genetisches Bestandsmaterial werden durch ein beliebiges
der Verfahren produziert, die dem erfahrenen Pflanzenzüchter gut
bekannt sind. Siehe z. B. J. M. Poehlman, BREEDING FIELD CROPS,
3. Ausgabe (Van Nostrand und Reinhold, New York, NY, 1987). Es werden
Testkreuzungen unter ausgewählten
Inzucht- und/oder Hybridlinien durchgeführt, um die spezifische Kombinationsfähigkeit
zu beurteilen. Kommerziell akzeptable Kombinationen werden identifiziert.
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Es
wird eine männlich-fertile
Bestäuberpflanzenlinie
ausgewählt,
die (l) ein oder mehrere Gene für
ein gewünschtes
Korn- oder Samenmerkmal trägt,
und (2) mit der männlich-sterilen Linie
kompatibel ist, mit der sie gekreuzt wird. Das Gen (die Gene), das
(die) das ausgewählte
Kornmerkmal oder Samenmerkmal kontrolliert (kontrollieren), kann
(können)
dominant sein, so dass das Merkmal in den Hybridsamen in einfacher
Weise exprimiert wird. Allerdings kann das Gen (können die
Gene), das (die) das ausgewählte
Korn- oder Samenmerkmal kontrolliert (kontrollieren), rezessiv sein.
Wenn das Gen, das das Korn- oder Samenmerkmal kontrolliert, rezessiv
ist, werden die männlich-sterile
Linie und die männlich-fertile
Bestäuberlinie
gezüchtet,
um dieses rezessiv zu tragen. Wenn das Gen (die Gene), das (die)
das Korn- oder Samenmerkmal von Interesse kontrolliert (kontrollieren),
rezessiv ist (sind), sind die männlich-sterile
Pflanze und die Bestäuberpflanze
vorzugsweise für
das Gen (die Gene) homozygot, so dass der gewünschte Phänotyp in allen durch die Kreuzung
produzierten Samen exprimiert wird. Dementsprechend können die
männlich-sterilen
und männlich-fertilen
Bestäuberlinien
jeweils Gene tragen, die das Korn- oder Samenmerkmal in Nachkommensamen
kontrollieren. Das Gen (die Gene) für das gewünschte Korn- oder Samenmerkmal
wird (werden) in die männlich-sterile
Linie oder die männlich-fertile
Bestäuberlinie
durch traditionelle Züchtungsverfahren
und/oder gentechnologische Verfahren eingeführt.
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Das
gewünschte
Korn- oder Samenmerkmal ist ein Ernährungs- oder physiologisches
Merkmal des Samens, das den industriellen Typ, die Keimung oder
die Krankheitsresistenz beeinflusst. Das gewünschte Korn- oder Samenmerkmal
umfasst solche Charakteristika wie Öl, Protein- und Stärkegehalt
wie auch Proteinqualität
und Stärketyp.
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung werden verwendet, um spezialisierte
Samen- oder Korntypen zu produzieren, die auf verschiedenen Märkten eingesetzt
werden. Mais mit hohem Ölgehalt
z. B. wird verwendet, um Tierfette zu ersetzen, die Viehfutter zugesetzt
werden. Mais mit hohem Amylosegehalt wird verwendet, um Klebstoffe,
abbaubare Kunststofffilme und Verpackungsmaterial herzustellen. Stärke aus
Wachsmais wird in verschiedenen Lebensmitteln, z. B. Suppen und
Puddings, verwendet.
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Die
männlich-fertile
Bestäuberlinie
kann ein oder mehrere Gene tragen, die die Stärke- und Proteincharakteristika
beeinflussen. Gene, die die Stärke-
und Proteincharakteristika beeinflussen, umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, die folgenden: Zucker (su), Amylose-Extender (ae), bröckelig (bt),
matt (du), mehlig (fl), opak (o), hornhaltig (h), geschrumpft (sh)
und wachsartig (wx). Siehe z. B. Hannah et al., Sci. Hortic. 55: 177–197 (1993).
Die Eigenschaften von Stärke,
die aus Maispflanzen erhaltern wird, welche für ae, du, wx, ae und aewx rezessiv
sind, wurden charakterisiert. Siehe Brockett ete al., Starch-Stärke 40:
175–177
(1988) und US-Patent Nr. 5 516 939.
-
Alternativ
kann die Bestäuberlinie
mit einem Gen transformiert sein, das den Stärkegehalt beeinflusst. Beispielsweise
kann der männlich-fertile
Bestäuber
mit einem bakteriellen Gen transformiert sein, das für ADPGlucose-Pyrophosphorylase
kodiert, das in Gegenwart von Metboliten aktiv ist, die das Pflanzenenzym
inhibieren. Der resultierende Samen hat einen höheren Stärkegehalt. Siehe Sivak et al.,
J. of Environ. Polymer Degradation 3(3): 145–152 (1995).
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Die
Bestäuberlinie
kann ein oder mehrere Gene tragen, die den Fettsäuregehalt beeinträchtigen.
Beispielsweise kann das fan1-Gen in Sojabohnen einen niedrigen Linolensäuregehalt
kontrollieren. Hammond et al., Crop Sci 231:192 (1993). Das fas1-Gen kontrolliert einen hohen Stearinsäuregehalt
in Sojabohnen. Graef et al., Crop Sci 25: 1076 (1985). Die fap1-
und fap2-Gene kontrollieren einen niedrigen Palmitinsäuregehalt bzw.
einen hohen Palmitinsäuregehalt
in Sojabohnen. Erickson et al., Crop Sci. 18: 544 (1988).
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Die
Bestäuberlinie
kann mit einem Gen transformiert sein, das den Samenölgehalt
beeinflusst. Beispielsweise kann die Bestäuberlinie ein Gen tragen, das
für Stearoyl-Acyl-Carrierprotein (Stearoyl-ACP)-Desaturase
kodiert, welche den ersten Desaturierungsschritt in der Samenölbiosynthese
katalysiert. Das Stearoyl-ACP-Desaturasegen kann funktionell mit
einem samenspezifischen Promotor verknüpft sein. Pflanzen, z. B. Sonnenblume,
Mais, Canola oder Sojabohne, die mit dem Stearoyl-ACP-Desaturasegen
transformiert sind, produzieren veränderte Stearinsäurelevel
und können
eingesetzt werden, um Samenöl
zu produzieren, das modifizierte oder veränderte Level an gesättigten
und ungesättigten
Fettsäuren
enthält.
Siehe z. B. US-Patent Nr. 5 443 974.
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Alternativ
kann die Bestäuberlinie
ein Antisense-Gen tragen, das die Expression eines Zielgens im Biosyntheseweg
des Korn- oder Samenmerkmals inhibiert. Beispielsweise trägt die Bestäuberlinie
ein Antisense-Gen, das die Expression von Stearoyl-Acyl-Desaturase
inhibiert. Das Antisense-Gen kann funktionell mit einem samenspezifischen
Promotor verknüpft
sein. Pflanzen, die mit dem Stearoyl-ACP-Desaturase-Antisense-Gen
transformiert sind, produzieren in Samen erhöhte Stearatlevel. Siehe z.
B. Knutzon et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 2624–2628 (1992).
-
Das
Verhältnis
von männlich-sterilen
zu männlich-fertilen
Bestäuberelternsamen,
die im Samenproduktionsfeld nach dem "Top-Kreuzungs-Verfahren" gepflanzt wurden,
hängt von
den Genen jedes Elters ab und wird zur Optimierung der Ausbeute
variiert. Das Verhältnis
von männlich-sterilem
zu männlich-fertilem
Bestäuberelter
reicht von etwa 6:1 bis zu etwa 9:1. Vorzugsweise ist das Verhältnis von
männlich-sterilem
zu männlich-fertilem
Bestäuberelter
etwa 8:1. Am bevorzugtesten ist das Verhältnis von männlich-sterilem zu männlich-fertilem
Bestäuberelter
etwa 9:1.
-
Die
folgenden Beispiele sind keine Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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BEISPIEL 1: Herstellung
von männlich-sterilem
transgenischen Mais durch hochkonstitutive Expression von Avidin
-
Ein
Verfahren zur Bildung von transgenischen Maispflanzen wurde in der
europäischen
Patentanmeldung Nr. 0 442 174 A1 beschrieben. Es folgt eine kurze
Beschreibung dieser Methodologie.
-
PHI5168,
ein Vektor, der das Avidin-Gen unter Kontrolle des Ubiquitin-Promotors
trägt und
auch eine PINII-Terminatorseguenz enthält, wurde zur Bildung transgenischer
Maispflanzen eingesetzt. Die Struktur von PHI5168 ist in 1 gezeigt.
PHI610, ein Expressionsvektor, der das bar-Gen unter Kontrolle des
Doppel-35S-Promotors trägt
und auch eine PINII-Terminatorsequenz
trägt,
wurde zusammen mit dem Avidin-Konstrukt co-transformiert, was die
Selektion von transgenischen Pflanzen durch Behandlung des Transformationsgemisches
mit Bioalophos erlaubt. Die Struktur von PHI610 ist in 2 gezeigt.
Die zwei Expressionsvektoren wurden in Embryosuspensionskulturen,
die vom Typ II-Embryokultur gemäß dem Verfahren
von Green et al., Molecular Genetics of Plants and Animals, Herausg.
Downey et al., Academic Press, NY, 20, 147 (1983) abgeleitet sind,
transformiert. Die Kulturen wurden in Murashige und Skoog („MS")-Medium gehalten,
wie es bei Murashige et al., Physio. Plant 15: 453 (1962) beschrieben
ist, das mit 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) mit 2 mg/l und
Saccharose mit 30 g/l supplementiert war. Die Suspensionskulturen
wurden 7 Tage vor dem Experiment durch ein 710 Mikrometer-Sieb geführt und
das Filtrat wurde in MS-Medium gehalten.
-
Zellen
wurden durch Vakuumfiltration auf einem Buchner-Trichter (Whatman
Nr. 614) aus der Suspensionskultur gesammelt und 100 ml (Frischgewicht)
Zellen wurden in eine 3,3 cm- Petrischalte
gegeben. Die Zellen wurden in 0,05 ml frischem Kulturmedium unter
Bildung einer dünnen
Schicht aus Zellen dispergiert. Die unbedeckte Petrischale wurde
in die Probenkammer einer Partikelkanonenvorrichtung, hergestellt
von Biolistics Inc. (Geneva, NY) gebracht. Es wurde eine Vakuumpumpe
verwendet, um den Druck in der Kammer auf 0,1 Atmosphären zu reduzieren,
um so die Verlangsamung der Mikropartikel durch Luftreibung zu reduzieren.
Die Zellen wurden mit Wolframpartikeln mit einem durchschnittlichen
Durchmesser von etwa 1,2 Mikrometer (GTE Sylvania Precision Materials
Group, Towanda, Pennsylvania) bombardiert. Ein Gemisch aus gleichen
Mengen an PHI5168 und PHI610 wurde auf die Mikropartikel aufgeladen,
indem 5 μl
einer DNA-Lösung (1 μg DNA pro
100 Lambda) in TE-Puffer mit pH 7,7 zu 25 μl einer Suspension von 50 mg
Wolframpartikeln pro ml destilliertem Wasser in einem 1,5 ml Eppendorf-Röhrchen gegeben
wurden. Die Partikel wurden aggregiert und setzten sich im Röhrchen ab.
-
Kulturen
von transformierten Pflanzenzellen, die die Fremdgene enthielten,
wurden für
vier bis acht Wochen in 560R (Medium) (Medium auf N6-Basis mit 1
mg/ml Bialaphos) für
4–8 Wochen
kultiviert. Dieses Medium selektiert auf Zellen, die das bar-Gen
exprimieren.
-
Dann
wurde Embryobildung in den embryogenen Kulturen induziert und die
Zellen zu Pflanzen gekeimt. Eine Zweikulturmediumfolge wurde verwendet,
um somatische Embryos, die auf Callus-Aufrechterhaltungsmedium beobachtet
wurden, zum Keimen zu bringen. Callus wurde zuerst auf ein Kulturmedium
(Reifungsmedium), das 5,0 mg/l Indolessigsäure (IAA) enthielt, für 10 bis
14 Tage transferiert, während
die Callus-Proliferation fortgesetzt wurde. Die Callus-Beladung war 50 mg
pro Platte, um eine Gewinnung pro Materialmasseneinheit zu optimieren.
-
Callus
wurde dann vom „Reifungs"-Medium auf ein zweites
Kulturmedium, das einen reduzierten Level an IAA (1 mg/l) im Vergleich
zum ersten Kulturmedium enthielt, transferiert. Zu diesem Punkt
werden die Kulturen ins Licht gebracht. Eine Keimung somatischer
Embryos war durch einen grünen
Schössling
charakterisiert, der mit einem verbindenden Wurzelzugang verlängert war.
Somatische Embryos wurden dann auf Medium in einem Kulturröhrchen (150 × 25 mm)
für weitere
10–14
Tage transferiert. Zu dieser Zeit waren die Pflanzen etwa 7–10 cm groß und hatten
eine ausreichende Größe und Wuchsstärke, um
gegenüber
Gewächshausbedingungen
abgehärtet
zu werden.
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Um
regenerierte Pflanzen abzuhärten,
wurden Pflanzen, die in die Wachstumskammer transferiert werden
sollten, aus den sterilen Behältern
entfernt und verfestigtes Agarmedium wurde von den Wurzeln abgespült. Die
Pflänzchen
bzw. Setzlinge wurden in eine kommerzielle Topfmischung in einer
Wachstumskammer mit einer Nebeldüsenvorrichtung
zur Aufrechterhaltung der relativen Feuchtigkeit nahe 100% ohne übermäßiges Befeuchten
der Pflanzenwurzeln gestellt. Nach 3–4 Wochen in der Nebelkammer
waren die Pflanzen für
eine Transplantation in Feldbedingungen ausreichend robust.
-
Pflanzen
auf dem Feld wurden analysiert, indem männliche Sterilität beobachtet
wurde. Ausgewählte Pflanzen
wurden dann weiter auf Vorliegen des Avidin-Gens durch PCR und Southern
blotting sowie auf Expression von Avidin durch ELISA analysiert,
und zwar durch Standardverfahren.
-
Vierundneunzig
Pflanzen wurden durch PCR analysiert; es wurde festgestellt, dass
53 fertil und 41 steril waren. Wenn die Fertilität jeder Pflanze mit dem Vorliegen
des Avidin-Gens durch PCR verglichen wurde, wurde eine 98%-ige Korrelation
zwischen dem Vorliegen des Gens und Pflanzensterilität festgestellt.
5 Pflanzen wurden detailliert auf das Vorliegen des Avidin-Gens
durch Southern blotting analysiert. Von drei Pflanzen wurde durch
Southern-Analyse gezeigt, dass sie das Avidin-Gen enthalten. Alle
drei Pflanzen wiesen Sterilität auf.
Zwei Pflanzen, die das Avidin-Gen nicht hatten, waren vollständig fertil.
Es gab somit eine 100%-ige Korrelation zwischen dem Vorliegen des
Avidin-Gens und männlicher
Sterilität.
-
BEISPIEL 2: Verwendung
von Agrobacterium-Stämmen,
die einen binären
Vektor enthalten, welcher eine DNA-Sequenz, die für Avidin
kodiert, enthält,
um männlich-sterile
transgenische Sojabohnenpflanzen zu erzeugen.
-
Ein
Verfahren zur Bildung transgenischer Sojabohnenpflanzen ist das,
das in der US-Patentanmeldung
Ser. Nr. 07/920 409 beschrieben ist. Sojabohnen (Glycine max)-Samen,
Pioneer-Varietät
9341, wird oberflächensterilisiert,
indem er Chlorgas ausgesetzt wird, das in einer Glasglocke entwickelt
wird. Gas wird produziert, indem 3,5 ml Salzsäure (34 bis 37 Gew.-%) zu 100
ml Natriumhypochlorit (5,25 Gew.-%) gegeben werden. Die Behandlung
erfolgt für
16 bis 20 Stunden in einem Behälter
mit etwa 1 Kubikfuß Volumen.
Oberflächensterilisierter
Samen wird bei Raumtemperatur in Petrischalen gelagert. Samen wird
gekeimt, indem ein mit einem 1/10 Festigkeit Agar-verfestigtes Medium
gemäß Gambourg
(B5-Basalmedium mit minimalen organischen Bestandteilen, Sigma Chemical
Katalog Nr. G5893, 0,32 g/l Saccharose; 0,2 % Gewicht/Volumen 2-(N-Morpholino)
Ethansulfonsäure
(MES), (3,0 mM)) ohne Pflanzenwachstumsregulatoren plattiert wird
und bei 28° mit
einer Taglänge
von 16 Stunden und kühlweißer fluoreszierender
Beleuchtung mit etwa 20 μEm–2·S–1 kultiviert
wird. Nach 3 oder 4 Tagen wird Samen zur Co-Kultivierung vorbereitet.
Die Samenschale wird entfernt und die sich verlängernde Wurzel wird 3 bis 4
mm unter den Cotyledonen entfernt.
-
Übernachtkulturen
vom Agrobacterium tumefaciens-Stamm LBA4404, der ein modifiziertes
binäres Plasmid
beherbergt, das das Avidin-Gen enthält, werden zur log-Phase in
Minimal-A-Medium,
das Tetracyclin, 1 μg/ml,
enthält,
wachsen gelassen und gesammelt und es wird eine Messung der optischen
Dichte bei 550 nm vorgenommen. Ausreichend Volumen der Kultur wird
in konische 15 ml-Zentrifugenröhrchen
gegeben, so dass nach Sedimentation zwischen 1 und 2 × 1010 Zellen in jedem Röhrchen mit 109 Zellen/ml
gesammelt werden. Die Sedimentation erfolgt durch Zentrifugation
bei 6.000 × g
für 10
min. Nach Zentrifugation wird der Überstand dekantiert und die
Röhrchen
werden bei Raumtemperatur gehalten, bis Inoculum benötigt wird,
aber nicht länger
als 1 Stunde.
-
Inokulationen
werden in Chargen durchgeführt,
so dass jede Samenplatte mit einem neu resuspendierten Pellet von
Agrobacterium behandelt wird. Bakterielle Pellets werden einzeln
in 20 ml Inokulationsmedium, das B5-Salze (G5893), 3,2 g/l; Saccharose,
2,0% G/V; 6-Benzylaminopurin
(BAP), 45 μM;
Indolbuttersäure
(IBA), 0,5 μM;
Acetosyringon (AS), 100 μM;
enthält
und mit 10 mM MES auf pH 5,5 gepuffert ist, resuspendiert. Eine
Resuspension wird durch Vortex-Behandlung erreicht. Das Inoculum
wird dann in eine Petrischale gegossen, die vorbereiteten Samen
enthält,
und die Cotyledonenknoten werden mit einem chirurgischen Messer
maceriert. Dies wird erreicht, indem Samen durch Längsschnitt
durch den Schösslingsapex
in Hälften
geteilt werden, wobei die 2 ganzen Cotyledone erhalten bleiben.
Die zwei Hälften
der Schösslingsapex werden
darin von ihren jeweiligen Cotyledonen abgebrochen, indem sie mit
einem chirurgischen Messer weggeschnitten werden. Der Cotyledonarknoten
wird dann mit einem chirurgischen Messer maceriert, indem mehrmals
entlang der Symmetrieachse eingekerbt wird. Es muss vorsichtig gearbeitet
werden, um nicht ganz durch das Explantat zur axialen Seite zu schneiden.
Explantate werden in grob 5 Minuten präpariert und dann für 30 Minuten
bei Raumtemperatur mit Bakterien, aber ohne Rühren inkubiert. Nach 30 Minuten
werden die Explantate in Platten mit demselben Medium, das mit Gelrite
(Merck & Company
Inc.), 0,2% G/V, verfestigt wurde, transferiert. Explantate werden
mit der adaxialen Seite nach oben eingebettet und mit der Oberfläche des
Mediums egalisiert und bei 22°C
für 3 Tage
unter kühlem
weißem
Fluoreszenzlicht, etwa 20 μEm–2·S–1, kultiviert.
-
Nach
3 Tagen werden die Explantate in flüssiges Gegenselektionsmedium,
das B5-Salze (G5893), 3,2 g/l; Saccharose, 2% G/V; BAP, 5 μM; IBA, 0,5 μM; Vancomycin,
200 μg/l;
Cefotaxim, 500 μg/l,
enthält
und mit MES, 3 mM, auf pH 5,7 gepuffert ist, transferiert. Explantate
werden in jeder Petrischale mit konstanter langsamer kreisförmiger Bewegung
bei Raumtemperatur für
4 Tage gewaschen. Das Gegenselektionsmedium wird 4-mal ersetzt.
-
Die
Explantate werden dann in mit Agarose verfestigtes Selektionsmedium,
das B5-Salze (G5893), 3,2 g/l; Saccharose, 2% G/V; BAP, 5 μM; IBA, 0,5 μM; Kanamycinsulfat,
50 μg/l;
Vancomycin, 100 μg/l;
Cefotaxim, 30 μg/l;
Timentin, 30 μg/ml,
enthält
und mit MES, 3 mM, auf pH 5,7 gepuffert ist, pikiert. Selektionsmedium
ist mit Seakem Agarose, 0,3% G/V, verfestigt. Die Explantate werden
in dem Medium mit der adaxialen Seite nach oben eingebettet und
bei 28° bei
einer Tageslänge
von 16 Stunden bei kalter weißer
Fluoreszenzbeleuchtung von 60 bis 80 μEm–2·S–1 kultiviert.
-
Nach
2 Wochen werden die Explantate erneut mit flüssigem Medium an einem Kreiselschüttler gewaschen.
Der Waschvorgang wird über
Nach in Gegenselektionsmedium, das Kanamycinsulfat, 50 μg/ml, enthält, durchgeführt. Am
folgenden Tag werden die Explantate auf Agarose/verfestigtes Selektionsmedium
pikiert. Sie werden in dem Medium mit der adaxialen Seite nach unten
eingebettet und für
einen weiteren 2-wöchigen
Zeitraum kultiviert.
-
Nach
1 Monat auf Selektionsmedium wird transformiertes Gewebe als grüne Sektoren
von regenerierendem Gewebe gegenüber
einem Hintergrund aus gebleichtem nicht-gesundem Gewebe sichtbar.
Explantate ohne grüne
Sektoren werden verworfen und Explantate mit grünen Sekto ren werden zu Elongationsmedium transferiert,
das B5-Salze (G5893), 3,2 g/l; Saccharose, 2% G/V; IBA, 3,3 μM; Gibberellinsäure, 1,7 μM; Vancomycin,
100 μg/l;
Cefotaxim, 30 μg/ml;
und Timentin, 30 μg/ml,
enthält
und mit: 3 mM MES auf pH 5,7 gepuffert ist. Das Elongationsmedium
wird mit Gelrite, 0,2% G/V, verfestigt. Die grünen Sektoren werden mit der
adaxialen Seite nach oben eingebettet und wie vorstehend beschrieben
kultiviert. Die Kultur wird auf diesem Medium mit Übertragungen
auf frische Platten alle zwei Wochen fortgesetzt. Wenn Schösslinge
eine Länge
von 0,5 cm haben, werden sie an der Basis ausgeschnitten und in
Bewurzelungsmedium in 13 × 100
ml-Teströhrchen
gelegt. Bewurzelungsmedium besteht aus B5-Salzen (G5893), 3,2 g/l;
Saccharose, 15 g/l; Nikotinsäure, 20 μM; Pyroglutaminsäure (PGA),
900 mg/l und IBA, 10 μM.
Das Bewurzelungsmedium wird mit 3 mM MES auf pH 5,7 gepuffert und
mit Gelrite mit 0,2% G/V verfestigt. Nach 10 Tagen werden die Schösslinge
auf dasselbe Medium ohne IBA oder PGA transferiert. Schösslinge
werden wurzeln gelassen und in diesen Röhrchen unter denselben Umgebungsbedingungen
wie vorher gehalten.
-
Wenn
sich ein Wurzelsystem gut entwickelt hat, wird das Pflänzchen in
sterile Erde transferiert. Temperatur, Lichtperiode und Lichtintensität bleiben
dieselben wie vorher.
-
Die
Expression von Avidin in transgenischen Sojabohnenpflanzen wird
durch ELISA bestätigt
und quantifiziert, und das Vorliegen des Gens wird durch PCR und
Southern blotting bestätigt.
Die Expressionsstabilität
kann durch dieselben Verfahren über
sukzessive Generationen beurteilt werden. Es wird festgestellt, dass
Sterilitätsprobleme
mit einer Expression von Avidin in den Sojabohnen in Korrelation
stehen.
-
BEISPIEL 3: Herstellung
von männlich
sterilen Sonnenblumenpflanzen durch Expression von Avidin.
-
Eine
Expressionskassette, die für
Avidin kodiert, wird verwendet, um transgenische Sonnenblumenpflanzen
und -samen zu erzeugen. Die DNA-Sequenz, die für Avidin kodiert, wird in eine
Expressionskassette unter Kontrolle des Ubiquitin-Promotors insertiert.
Diese Expressionskassette wird dann unter Verwendung der EcoRI-Stelle
in einen binären
Vektor, z. B. PHI 5765, subkloniert. Der binäre Vektor wird dann in einen
Agrobacterium tumefaciens-Helferstamm transferiert.
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Sonnenblumenpflanzen
werden mit Agrobacterium-Stamm LBA4404 nach Mikropartikel-Bombardement transformiert,
wie es von Bidney et al., Plant Mol. Biol. 18: 301 (1992) beschrieben
wurde. Kurz zusammengefasst, Samen der Pioneer-Sonnenblumen-Linie
SMF-3 werden geschält
und oberflächensterilisiert.
Die Samen werden im Dunklen bei 26°C für 18 Stunden auf Filterpapier,
das mit Wasser angefeuchtet ist, gequollen. Die Cotyledonen und
die Wurzel werden entfernt und Meristemexplantate werden auf 374BGA-Medium (MS-Salze,
Shephard- Vitamine,
40 mg/l Adeninsulfat, 3% Saccharose, 1,8% Phytagar pH 5,6 plus 0,5
mg/l BAP, 0,25 mg/l, IAA und 0,1 mg/l GA) kultiviert. Vierundzwanzig
Stunden später
werden die ersten Blätter
entfernt, um das apicale Meristem freizulegen und die Explantate
werden mit dem apicalen Dom nach oben in einen 2 cm-Kreis in der
Mitte einer 60 mm × 20
mm Petrischale, die Wasseragar enthält, gelegt. Die Explantate werden
zweimal mit Wolframpartikel, die in TE-Puffer suspendiert sind,
oder mit Partikeln, die mit einem Expressionsplasmid, das das Avidin-Gen
enthält,
verbunden sind, bombardiert. Die Meristemexplantate werden auf 374BGA-Medium
im Licht bei 26°C
für weitere
72 Stunden Co-Kultur co-kultiviert.
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Mit
Agrobacterium behandelte Meristeme werden nach dem 72 Stunden-Co-Kultur-Zeitraum auf Medium
374 (374BG mit 1% Saccharose und ohne BAP, IAA oder GA3)
und supplementiert mit 250 μg/ml
Cefotaxim transferiert. Die Pflänzchen
werden sich für
weitere 2 Wochen unter Inkubationsbedingungen von 16 Stunden Tag
und 26°C
zu grün
oder bleich entwickeln gelassen. Pflänzchen werden in Medium, das
Kanamycin enthält,
transferiert und wachsen gelassen. Das Vorliegen von Avidin in den
Pflänzchen
wird wie in Beispiel 2 beschrieben bestätigt und quantitativ bestimmt.
Es wird festgestellt, dass das Vorliegen von männlicher Sterilität in Korrelation
mit der Expression von Avidin durch die Pflanzen steht.