DE4218916C2 - Verwendung einer Gitteranode zur elektrolytische Entgiftung oder Regeneration einer Cyanid enthaltenden wäßrigen Lösung - Google Patents
Verwendung einer Gitteranode zur elektrolytische Entgiftung oder Regeneration einer Cyanid enthaltenden wäßrigen LösungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Gitteranode zur elektrolytischen Entgiftung oder
Regeneration einer Cyanid enthaltenden wäßrigen Lösung.
Eine solche Gitteranode ist aus der DE 20 41 250 C3 bekannt; sie besteht aus Ventilmetall und
enthält einen Überzug, der Ventilmetalloxyd, ein Oxid eines Metalls der Platingruppe sowie Platinmetall
aufweist. Sie ist zum Einsatz in einer Elektrolysezelle vorgesehen.
Aus der DE-OS 26 00 084 ist die elektrochemische Behandlung von verdünnten Metallcyanid-Lösungen, wie sie beispielsweise in Form von Waschlösungen in Galvanisierungsanstalten auftritt,
bekannt, wobei Cyanid zu Cyanaten anodisch oxidiert wird unter gleichzeitiger kathodischer
Metallabscheidung. Anode und Kathode sind dabei als Netze bzw. Maschenkörbe ausgebildet,
wobei beide Elektroden aus platinisiertem Titan bestehen können; es ist jedoch auch
möglich, eine aus Kupfer hergestellte Kathode einzusetzen. Gemäß einem Ausführungsbeispiel
für die zu behandelnde Lösung sind neben Kupfercyanid auch Natriumcyanid und Natriumcarbonat
sowie Rochelle-Salz als Bestandteile der Lösung angegeben.
Für die Beseitigung der Cyanate aus dem Abwasser sind weitere Verfahrensschritte
erforderlich.
Als problematisch erweist sich bei der elektrolytischen Oxidation in niedrigen Konzentrationsbereichen
die unbefriedigende Stromausbeute, so daß bei den üblichen strengen behördlichen
Einleiterbedingungen (Umweltauflagen) der Einsatz eines weiteren Verfahrens zur Entgiftung
geringer Cyanid-Konzentrationen sich als unumgänglich erweist. Weiterhin entstehen an den
platinierten Titan-Elektroden hohe Abtragsraten (kurze Standzeiten), so daß das Verfahren der
elektrochemischen Cyanid-Oxidation in der Praxis aufgrund der hohen Folgekosten (Anodenkosten)
unter wirtschaftlicher Betrachtung wenig sinnvoll erscheint.
Weiterhin ist aus der DE-PS 28 36 720 ein Verfahren zur kontinuierlichen elektrolytischen Regenerierung
einer Silbercyanid enthaltenden Waschlösung, wie sie bei Galvanisierungs-Prozessen
anfällt, bekannt, wobei die Konzentration des Cyanids durch anodische Oxidation zu Ammoniak
stark verringert und gleichzeitig das Silber in schwammiger Form auf der Kathode abgeschieden,
von dort periodisch abgestreift und in einen am Boden der Regenerierzelle angeordneten
Trichter gesammelt und abfiltriert wird. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Anode
eine Titan-Platin-Plattierung auf, während die Kathode eine reine Silber-Plattierung enthält,
so daß auch hier das Problem der hohen Abtragsraten von platinierten Titan-Elektroden mit den
in der Praxis hohen Folgekosten auftritt.
Weiterhin ist aus der DE-OS 22 51 442 ein Verfahren zur elektrolytischen Entgiftung von Cyanid
im Durchlaufverfahren oder im Standverfahren bekannt, bei dem als Anodenmaterial VA-Material
verwendet wird und dem Elektrolyten Kupfersalze in Mengen von 50 mg Cu2+ bis 150 mg
Cu2+ pro Liter zugesetzt werden; mit der bei der elektrolytischen Oxidation üblichen Stromausbeute
von 65% kann das bekannte Verfahren bis zu einem Restgehalt von 0,5 g/l CN- im
Durchlaufverfahren oder im Standverfahren durchgeführt werden; daran kann eine chemische
Restentgiftung im Standardverfahren bis zu einem Restgehalt von 180 mg/l CN- angeschlossen
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die in der Metallindustrie, insbesondere in Galvanikbetrieben
anfallenden hohen Frachten an cyanidischen Abwässern auf elektrochemischem Wege
kostengünstig zu behandeln, wobei auch bei niedrigen Konzentrationen hohe Stromausbeuten
möglich sind und weitere Verfahren zur Entgiftung sich erübrigen.
Die Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren zur elektrolytischen Entgiftung
oder Regeneration einer Cyanid enthaltenden wäßrigen Lösung durch Verwendung einer
Gitteranode aus Ventilmetall mit einem Überzug aus Ventilmetalloxid, einem Oxid eines
Metalls der Platingruppe sowie aus Platinmetall als Anode in einer Elektrolysezelle gelöst, wobei
Cyanid mittels anodischer Oxidation in Kohlendioxid und Stickstoff und Ammoniak umgewandelt
wird, wobei zur Verbesserung des Wirkungsgrades der Cyanid-Oxidation in die Lösung
auf ein auf kathodischem Potential liegendes Metall und/oder Metallionen eingebracht werden
und wobei die Cyanid-Oxidation bei einer anodischen Stromdichte im Bereich von 100-2500 A/m²
und bei einer kathodischen Stromdichte im Bereich von 50-1500 A/m² solange
durchgeführt wird, bis eine Endkonzentration der Lösung von 0,2 mg/l Cyanid erreicht wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 13 angegeben.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist darin zu sehen, daß aufgrund des hohen Wirkungsgrades
ein rascher Reaktionsablauf erzielt wird, wobei sowohl die Stromkosten als auch die
Elektrodenkosten (Beschichtungskosten) verhältnismäßig gering gehalten werden können.
Ein weiterer Vorteil wird durch die Wiederverwendung des kathodisch abgeschiedenen metallischen
Anteils aus der Cyanid-Verbindung erzielt.
Der in Anspruch 8 genannte Begriff Streckmetallgitter bezieht sich auch auf eine
Streckmetall-Folie.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung der Gitteranode in einer Elektrolysezelle ist darin zu sehen,
daß die Anode aufgrund ihrer dimensionsstabilen Struktur und hohen Beständigkeit ihrer
Beschichtung eine hohe Standzeit ermöglicht. Weiterhin lassen sich aufgrund des hohen Wirkungsgrades
die Baugröße der Vorrichtung und somit die Anlagenkosten verhältnismäßig gering
halten.
Im folgenden wird der Gegenstand der Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
Zur elektrolytischen Entgiftung einer rein cyanidischen Lösung mit einem Anteil von
5-100 g/l Cyanid ist eine elektrochemische Zelle mit einem Lösungsbehälter vorgesehen, der
ein aufgesetztes Zellengehäuse aufweist, in dem sich ein Elektrodenpaket mit langgestreckten
plattenförmigen parallel und im Abstand angeordneten Elektroden befindet, wobei die Anoden
mittig und die Kathoden endständig angeordnet sind. Die Kathode besteht dabei aus einem
Streckmetallgitter aus verkupfertem Titan (Kupferoberfläche), während als Anode eine bekannte
dimensionsstabile Anode auf der Basis von Titan verwendet wird, deren elektrokatalytische
Beschichtung aus Oxiden von Platingruppenmetallen und Titanoxid sowie aus Platingruppenmetallen
besteht. Der prinzipielle Aufbau solcher Anoden ist aus der eingangs genannten DE
20 41 250 C3 bekannt. Das Volumen des Lösungsbehälters liegt im Bereich von 50-1000 l; die
anodische Stromdichte liegt im Bereich von 100-2500 A/m². Der Elektrodenabstand liegt im Bereich
von 0,5-5 cm. Die Umsetzung erfolgt bei einer Temperatur im Bereich von 20-50°C. Die
elektrolytische Entgiftung wird solange durchgeführt, bis eine Endkonzentration an Cyanid von
0,2 mg/l und an Kupfer von 0,1 mg/l erzielt ist.
Bei Behandlung einer dem Beispiel 1 entsprechenden Lösung mit Kupferzusatz im Bereich von
10-500 mg/l Kupferionen ist es auch möglich, die erste Behandlungsphase (1. Fahrt) mit einer
Kathode aus Titanstreckmetall ohne verkupferte Oberfläche bzw. Kupferbeschichtung durchzuführen.
Die Zugabe des Kupferzusatzes erfolgt dabei entweder in Form von Kupfersulfat (fest
oder gelöst) oder in Form einer Kupfer-Ionen enthaltenden Abwasser-Lösung. Die übrigen Verfahrensparameter
des Beispiels 1 sowie der aus der DE 20 41 250 C3 bekannte Aufbau der dimensionsstabilen
Anode und der zuvor beschriebene Elektrodenabstand bleiben erhalten.
Es wird eine Silbercyanidlösung mit ausgearbeitetem Silber (Silber-Ionen-Konzentration unterhalb
0,1 mg/l) und 8,6 g/l freiem Cyanid einer entsprechend aufgebauten elektrochemischen
Zelle zugeführt, deren Kathode aus verkupfertem Titanstreckmetall besteht. Stromdichte und
Elektrodenabstand sowie Betriebstemperatur werden dabei entsprechend den vorgenannten
Beispielen aufrechterhalten. Die elektrolytische Entgiftung (anodische Oxidation) wird solange
durchgeführt, bis ein Cyanidgehalt von 0,1 mg/l zu messen ist.
In einer Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren der Beispiele 1 bis 3 wird unter Verwendung
einer dimensionsstabilen Anode mittels Umwälzvorrichtung dem Zellengehäuse im Bereich
seines Gehäusebodens Lösung zugeführt und nach Durchlaufen des Elektrodenpakets
mittels Überlauf über die Seitenwände des Zellgehäuses einem kaskadenartig angeordneten
Ablaufbehälter mit einem eigenen Überlauf zwecks Entgasung zugeführt; nach Passieren eines
zweiten Überlaufs wird die nunmehr weitgehend entgaste Lösung wieder in den Lösungsbehälter
geleitet und erneut umgewälzt und einer elektrochemischen Behandlung bis zum Erreichen
der gewünschten bzw. gesetzlich vorgeschriebenen Restkonzentration weiter zugeführt.
Claims (13)
1. Verwendung einer Gitteranode aus Ventilmetall mit einem Überzug aus Ventilmetalloxid,
einem Oxid eines Metalls der Platingruppe sowie aus Platinmetall als Anode in einer Elektrolysezelle
zur elektrolytischen Entgiftung oder Regeneration
einer Cyanid enthaltenden wäßrigen Lösung, wobei Cyanid mittels anodischer Oxidation
in Kohlendioxid und Stickstoff und Ammoniak umgewandelt wird, wobei zur Verbesserung
des Wirkungsgrades der Cyanid-Oxidation in die Lösung ein auf kathodischem Potential
liegendes Metall und/oder Metallionen eingebracht werden und wobei die Cyanid-Oxidation
bei einer anodischen Stromdichte im Bereich von 100 bis 2500 A/m² und bei einer kathodischen
Stromdichte im Bereich von 50 bis 1500 A/m² solange durchgeführt wird, bis
eine Endkonzentration der Lösung von 0,2 mg/l Cyanid erreicht wird.
2. Verwendung einer Gitteranode nach Anspruch 1, wobei in die Lösung ein Metall, dessen
Oberfläche wenigstens aus Kupfer besteht, eingebracht wird.
3. Verwendung einer Gitteranode nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Lösung Kupferionen
zugegeben werden.
4. Verwendung einer Gitteranode nach Anspruch 1, wobei in die Lösung ein Metall, dessen
Oberfläche wenigstens aus Silber besteht, eingebracht wird.
5. Verwendung einer Gitteranode nach Anspruch 1 oder 4, wobei der Lösung Silberionen
zugegeben werden.
6. Verwendung einer Gitteranode gemäß Anspruch 1 in einer Elektrolysezelle, wobei der
Abstand zwischen dieser Anode und einer Kathode im Bereich von 5 bis 50 mm liegt.
7. Verwendung einer Gitteranode nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der das Ventilmetall
Titan ist.
8. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle gemäß Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus Streckmetallgitter besteht.
9. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus einem Metallblech mit einer Dicke im Bereich von 0,5 bis 2,5 mm
besteht.
10. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus verkupfertem Titan besteht.
11. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus Kupfer besteht.
12. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus versilbertem Titan besteht.
13. Verwendung einer Gitteranode in einer Elektrolysezelle nach Anspruch 1 oder 6, wobei
die Kathode aus Silber besteht.
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