DE4205590A1 - Feststellbremsanlage - Google Patents
FeststellbremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Feststellbremsanlage
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Personenkraftwagen beispielsweise der Fa. Mercedes Benz
AG sind mit Feststellbremsanlagen der eingangs genannten
Art ausgerüstet. Ein vom Fahrer mit dem linken Fuß zu be
tätigendes Bremspedal verrastet in der niedergedrückten
Stellung mittels einer Feststelleinrichtung (Sperrklinke
und Zahnsegment). Das Lösen der Feststellbremse erfolgt
über eine - vornehmlich am türseitigen Endabschnitt der
Armaturentafel angeordnete - Löseeinrichtung, die von
Hand betätigt wird. Der Hauptvorteil einer solchen fußbe
tätigten Feststellbremsanlage liegt darin, daß der Be
reich der Mittelkonsole, in dem bei herkömmlichen, als
Handbremsen ausgebildeten Feststellbremsanlagen der Hand
bremshebel plaziert wird, frei bleibt.
Bei der bekannten Feststellbremsanlage erweisen sich die
beiden unterschiedlichen Betätigungseinrichtungen zum
Feststellen und Lösen der Feststellbremse als nachteilig.
So kann nach einem mißglückten Anfahrversuch, beispiels
weise am Berg, eine nochmalige Feststellung der Bremse
nur durch umständliche Fußbetätigung erreicht werden, was
insbesondere bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe problema
tisch ist (vorheriges Auskuppeln erforderlich). Bremspe
dal und Löseeinrichtung beanspruchen jeweils einen eige
nen Einbauraum, was insbesondere bei der Löseeinrichtung
dazu führt, daß deren Bediengriff an einer ergonomisch
ungünstigen Stelle plaziert ist. Da mit der Betätigung
der Löseeinrichtung die Feststelleinrichtung schlagartig
freigegeben wird, wird insbesondere bei Fahrzeugen mit
Schaltgetriebe das Anfahren am Berg erschwert.
Bei der vom Gesetzgeber geforderten dynamischen Abbrem
sung eines Fahrzeuges mit der Feststellbremse bei einem
Komplettausfall der Betriebsbremse ist es erforderlich,
gleichzeitig zum Niederdrücken des Bremspedals den Be
diengriff der Löseeinrichtung zu betätigen, um die Not
bremsung dosieren zu können. Es ist jedoch davon auszuge
hen, daß ein durchschnittlicher Fahrer in einer solchen
Gefahrensituation mit der kombinierten Bedienung der bei
den Betätigungseinrichtungen überfordert ist.
Bei der Löseeinrichtung der bekannten Feststellbremsan
lage ist zudem keine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Lö
sen der Feststellbremse vorgesehen. Des weiteren ist die
Betätigung des Bremspedals mit Geräuschen infolge des
Entlangleitens der Sperrklinke an der Sperrverzahnung
verbunden.
Die Feststellbremskraft ist über das Bremspedal vom Be
diener unmittelbar aufzubringen, was einen entsprechenden
Kraftaufwand bedeutet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Kraftauf
wand bei Betätigung einer gattungsgemäßen Feststellbrems
anlage zu verringern.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst. Das Aufbringen der Bremskraft
durch eine Stelleinheit entlastet hierbei den Fahrer.
Besonders vorteilhaft ist es, die Stelleinheit gemäß An
spruch 2 und 3 anzusteuern. Hierdurch wird die Bedienung
der beiden Funktionen Feststellbremse spannen/lösen in
einer Betätigungseinrichtung, vorzugsweise einem Taster,
zusammengefaßt. Dieser Taster läßt sich ergonomisch gün
stig plazieren und zeichnet sich durch einfache Bedienung
aus. Durch die Dauer des Tastendruckes kann die Fest
stellbremswirkung sowohl in Brems- als auch in Löserich
tung dosiert werden. Bei einem mißglückten Anfahrversuch
ist ein erneutes Betätigen der Feststellbremse durch ein
fachen Tastendruck unproblematisch. Das langsame Einkup
peln bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe wird durch das Lö
sen der Feststellbremse von Hand über Tastendruck nicht
behindert.
Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Lösen der Feststell
bremse, beispielsweise durch spielende Kinder, läßt sich
in einfacher Weise z. B. dadurch realisieren, daß nach
Ausschalten der Zündung die Feststellbremse nicht mehr
gelöst werden kann.
Bei der vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach
Anspruch 4 kann die Betätigung der Feststellbremse in ei
nem Bewegungsablauf mit der Bedienung des Fahrzeug
getriebes in ergonomisch günstiger Weise erfolgen. Auch
besteht ein funktioneller Zusammenhang, da einer Betäti
gung der Feststellbremse in der Regel eine Änderung des
Betriebszustandes des Fahrzeuggetriebes vorausgeht. Durch
die Anordnung des Tasters in einer bereits im Fahrzeug
vorhandenen Bedieneinrichtung wird zudem kein zu
sätzlicher Einbauraum für den Taster beansprucht. Somit
bleibt der Vorteil einer herkömmlichen Fußfeststellbrems
anlage (Raumgewinn im Bereich der Mittelkonsole) erhal
ten, ohne den Nachteil einer umständlichen Bedienung der
Feststellbremse.
Mit der Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 5 kön
nen - wie in der noch nicht veröffentlichten Patentanmel
dung P 41 29 919 ausführlich beschrieben - vielfältige
Komfortfunktionen realisiert werden, wie z. B. automati
sches Festlegen des Fahrzeugs bei Stillstand oder akti
vierter Diebstahlwarnanlage, Anfahrhilfe am Berg etc.
Bei der Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 6 er
folgt auch bei Fremdkraftbetrieb die Betätigung der Fest
stellbremse über das Bremspedal, das über eine Koppe
lungsvorrichtung (Anspruch 7) von der Stelleinheit ver
schwenkt wird. Dieses Funktionsprinzip ermöglicht daher
auch die Nachrüstung einer herkömmlichen Fußfest
stellbremsanlage mit einer Stelleinheit.
Die Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 8 ermög
licht die Entkopplung des Bremspedals von der Stellein
heit.
Die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 9 gewähr
leistet die wahlweise Betätigung der Feststellbremse per
Muskelkraft oder durch Fremdkraft derart, daß jederzeit
eine Muskelkraftbetätigung möglich ist, z. B. auch zur
dynamischen Abbremsung.
Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung der Erfindung
gemäß Anspruch 10. Durch das selbsthemmende Getriebe
bleibt die Bremswirkung der Feststellbremse ohne zusätz
liche Feststelleinrichtung in jeder Stellung des Bremspe
dals erhalten (Arretierung ohne Einrastgeräusch). Zudem
läßt sich der Elektromotor über eine elektronische Steue
rungseinrichtung in einfacher und vielfältiger Weise an
steuern. Der Taster zur Bedienung der Stelleinheit kann
in vorteilhafter Weise als elektrischer Taster ausgeführt
werden.
Wird die Löseeinrichtung gemäß Anspruch 11 ausgeführt, so
verfügt der Fahrer über eine Wahlmöglichkeit zwischen ei
ner mechanischen Verriegelung, beispielsweise durch
Sperrklinke und Sperrsegment bzw. dem Verzicht darauf.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird
anhand von Zeichnungen nachfolgend näher erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht der im Fahrzeuginnenraum an
geordneten Komponenten einer erfindungsgemäßen
Feststellbremsanlage;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Koppelungsvorrich
tung;
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung der teilweise
geschnittenen Koppelungsvorrichtung;
Fig. 4a mit c eine zusammenfassende schematische Darstellung
der Funktion der Koppelungsvorrichtung.
In Fig. 1 sind die im Fahrzeuginnenraum angeordneten
Komponenten einer erfindungsgemäßen Feststellbremsanlage
dargestellt.
Ein Bremspedal 1 ist über eine Drehachse 2 gegenüber ei
ner Befestigungsvorrichtung 3 drehbar gelagert. Die Befe
stigungsvorrichtung 3 ist unterhalb der Armaturentafel 4
an der Trennwand 5 zum Motorraum befestigt. Die Ausgangs
lage A des Bremspedals 1 wird durch einen Feststellbrems
lichtschalter 6 erfaßt. Das Bremspedal 1 kann durch
äußere Krafteinwirkung aus seiner Ausgangslage A in eine
Wirkstellung W gebracht werden. Das Bremspedal 1 ist als
zweiarmiger Hebel ausgebildet, an dessen vom Fahrer abge
wandten Hebelarm 7 ein Bremsseil 8 eingehängt ist. Das
Bremsseil 8 spannt bzw. löst die Feststellbremse an den
Fahrzeugrädern.
Eine in ihrer Gesamtheit mit 9 bezeichnete Feststellein
richtung ermöglicht die Festlegung des Bremspedals 1 in
einer beliebigen Wirkstellung W und somit die Aufrechter
haltung einer Bremskraft am Bremsseil 8 ohne fortdauernde
Betätigung des Bremspedals 1. Die Feststelleinrichtung 9
besteht aus einem am Bremspedal 1 angeordneten Sperrseg
ment 10 und einer an der Befestigungsvorrichtung 3 dreh
bar gelagerten, federbelasteten Sperrklinke 11, die in
die Verzahnung des Sperrsegments 10 eingreift.
Zur Aufhebung der Feststellwirkung ist eine in ihrer Ge
samtheit mit 12 bezeichnete Löseeinrichtung vorgesehen.
Die Löseeinrichtung 12 besteht aus einem Bediengriff 13,
der im Bereich eines Verkleidungsteils 14 unmittelbar un
ter der Armaturentafel 4 angeordnet ist, einem Bowdenzug
15, einem Lösehebel 16 sowie einem Verriegelungsschalter
17. Der Lösehebel 16 steht mit der Sperrklinke 11 in
Wirkeinheit: über den Bowdenzug 15 kann der Lösehebel 16
die Sperrklinke 11 aus dem Sperrsegment 10 heraus
schwenken und somit die Feststellwirkung der Feststell
einrichtung 9 aufheben.
Der Bediengriff 13 der Löseeinrichtung 12 kann in zwei
Stellungen arretiert werden: In der Grundstellung des Be
diengriffes 13 (durchgezogene Linie) sind Lösehebel 16
und damit auch Sperrklinke 11 im Uhrzeigersinn ver
schwenkt, die Feststellwirkung ist nicht gegeben. In der
gestrichelt gezeichneten inneren Position des Bedien
griffs 13 hingegen ist die Feststelleinrichtung 9 wirk
sam.
An der Befestigungsvorrichtung 3 ist des weiteren eine
Stelleinheit 18 befestigt, die aus einem Elektromotor 19
mit einem selbsthemmend ausgelegtem Getriebe 20 besteht.
Die verzahnte Abtriebswelle des Getriebes 20 steht mit
dem Getriebestirnrad 21 der Koppelungsvorrichtung 22 in
Eingriff (siehe Fig. 2 und 3).
Die Stelleinheit 18 wird über eine nicht dargestellte
elektronische Steuerungseinrichtung von einem Taster 23,
der sich im oberen Endbereich eines Bediengriffes 24 für
das Fahrzeuggetriebe befindet, angesteuert.
Die Stelleinheit 2 ist mit dem Bremspedal 1 über die Kop
pelungsvorrichtung 22 verbunden. Die Fig. 2 und 3 zei
gen den Aufbau dieser Koppelungsvorrichtung 22.
Die Koppelungsvorrichtung 22 besteht aus einem Tragkörper
25, welcher deren einzelne Komponenten aufnimmt. Der
stelleinheitseitige Abschnitt des Tragkörpers 25 ist als
Getriebestirnrad 21 ausgebildet und wird von der Ab
triebswelle der Stelleinheit 18 bewegt. Entsprechend dem
begrenzten Schwenkwinkel des Bremspedals 1 ist auch die
gerade Stirnverzahnung 26 nur über einen kleinen Winkel
des Getriebestirnrades 21 vorgesehen. Der mittlere zylin
drische Teil des Tragkörpers 25 trägt eine Keilwellenver
zahnung 27, auf der ein im wesentlichen kreisringförmiges
Schiebeteil 28 drehfest und axial verschieblich geführt
ist. Am bremspedalseitigen Endabschnitt des Tragkörpers
25 ist ein scheibenförmiges Druckteil 29 gegenüber dem
Tragkörper 25 drehbar gelagert, aber in axialer Richtung
festgelegt.
Schiebeteil 28 und Druckteil 29 stehen über als Rollen 30
ausgeführte Wälzkörper im Eingriff. Die Rollen 30 sind im
Druckteil 29 drehbar gelagert, mit Drehachsen 32, die ra
dial zur Längsachse 31 des Tragkörpers 25 verlaufen. Die
stelleinheitseitig über das Druckteil 29 hinausragenden
Rollen 30 finden in Aussparungen 33 des Schiebeteils 28
Platz. Diese aus bremspedalseitiger Sicht kreisbogenför
migen Aussparungen 33 erstrecken sich mindestens über den
maximalen Verschwenkungswinkel des Bremspedals 1. Die
Aussparungen 33 laufen an ihrem der Richtung 34 der
Bremspedalbetätigung entgegengesetzten Ende in Flanken 35
aus. Tellerfedern 36 zwischen Getriebestirnrad 21 und
Schiebeteil 28 bewirken eine Vorspannung des Schiebeteils
28 auf die Rollen 30. Das Druckteil 29 weist Öffnungen 37
auf, in die nicht dargestellte bremspedalseitige Mitneh
mer eingreifen.
Das Zusammenwirken von Schiebeteil 28 und Druckteil 29
über die Rollen 30 ist in den einzelnen Darstellungen der
Fig. 4 näher erläutert.
Fig. 4a zeigt den Regelfall des Fremdkraftbetriebes der
Feststellbremsanlage (Fußmoment MF=0). Die Stelleinheit
18 verschwenkt über die Koppelungsvorrichtung 22 das
Bremspedal 1 und spannt bzw. löst somit die Feststell
bremse. Durch das selbsthemmend ausgelegte Getriebe 20
der Stelleinheit 18 ist das Bremspedal 1 bei Stillstand
des Elektromotors 19 automatisch festgelegt
(Feststellbremswirkung).
An dem mit dem Bremspedal 1 verbundenen Druckteil 29
wirkt das Pedalmoment MP, das von der Kraft im Bremsseil
8 hervorgerufen wird und aus der Bremsenspannkraft und
der Bremsenrückzugskraft resultiert. Wird die Stellein
heit im Sinne des Spannens der Feststellbremse angesteu
ert, so wirkt am Schiebeteil 28 das Motormoment MM, das
dem Pedalmoment MP entgegengesetzt gerichtet ist. Über
die Flanke 35 an der Aussparung 33 im Schiebeteil 28 wird
die Rolle 30 entgegen der Richtung des Pedalmoments MP
mitgenommen. Durch die formschlüssige Verbindung zwischen
Rolle 30 und Druckteil 29 wird mit dem Schiebeteil 28
auch das Druckteil 29 und damit das Bremspedal 1 ver
schwenkt.
Zum Lösen der Feststellbremse wird die Drehrichtung an
der Stelleinheit 18 umgekehrt; die Richtungen des Motor
moments MM und des Pedalmoments MP bleiben jedoch unver
ändert, da die Stelleinheit 18 dem Bremspedal 1
"nachgibt", somit das Bremspedal 1 in seine Ausgangslage
A zurückführt und die Feststellbremse löst.
Aus der Darstellung der Fig. 4b geht eindeutig hervor,
daß der Bediener jederzeit im Sinne eines Spannens der
Feststellbremse (Fußmoment MF<0) in das System eingrei
fen kann. Hierbei sind grundsätzlich vier Fälle denkbar:
- 1. Der Elektromotor 19 der Stelleinheit 18 hat sein maximales Motormoment MM erreicht und selbsttätig abgeschaltet (Strombegrenzung). Die Feststellbrems kraft ist jedoch noch nicht ausreichend (z. B. bei Halt eines Kraftfahrzeuges mit Anhänger am Berg); der Fahrer bringt durch Niederdrücken des Bremspe dals 1 eine zusätzliche Bremskraft auf.
- 2. Dynamische Abbremsung (Fahrzeuggeschwindigkeit v<0)
- 3. Ausfall des Fremdkraftsystems, der Fahrer ver schwenkt das Bremspedal 1 aus dessen Ausgangslage A per Muskelkraft.
- 4. Der Fahrer betätigt während eines Bremsvorgangs durch die Stelleinheit 18 zusätzlich das Bremspedal 1.
Die zum Fremdkraftbetrieb erforderlichen Komponenten der
Feststellbremsanlage sind hierbei beispielsweise auf die
gesetzlichen Anforderungen (Komfortbetrieb - Fall 1) aus
gelegt, um eine Überdimensionierung dieser Komponenten
(vor allem Elektromotor) zu vermeiden. Die Komponenten,
die bei einer mechanischen Betätigung durch Muskelkraft
beansprucht werden, können auf die höheren Anforderungen
der dynamischen Abbremsung ausgelegt werden (Fälle 2, 3
und 4).
In allen vier Fällen liegen vor der Übernahme durch die
Muskelkraft des Bedieners die Rollen 30 an den Flanken 35
des Schiebeteils 28 an. Durch das Niederdrücken des
Bremspedals 1 bewegen sich das Druckteil 29 und damit
auch die Rollen 30 weg von den Flanken 35 in Richtung des
Freiraums der Aussparung 33 im Schiebeteil 28. Das
Bremspedal 1 ist somit in jedem Fall gegenüber der Stell
einheit 18 freigängig.
Fällt das Fremdkraftsystem bei angezogener Feststell
bremse, d. h. nach unten verschwenktem Bremspedal 1 aus,
kann das Bremspedal nicht mehr fremdkraftbetätigt seine
Ausgangslage A einnehmen. Zur Aufhebung der Feststell
bremswirkung muß das Bremspedal 1 vom Bediener per Mus
kelkraft nach oben zurückgeschwenkt werden (Fig. 4c).
Das zum Zurückschwenken des Bremspedals 1 erforderliche
Drehmoment bestimmt sich aus der Steilheit der Flanken 35
und der Federvorspannung der Tellerfedern 36; unterstützt
wird die Entkoppelung durch das infolge der Bremsseil
kraft wirkende Pedalmoment MP.
Ist die Funktionsfähigkeit des Fremkraftsystems wieder
hergestellt, muß die Stelleinheit 18 über die elektroni
sche Steuerungseinrichtung so angesteuert werden, daß die
Stelleinheit 18 ihre Nullage einnimmt.
Neben den anhand der Fig. 4a mit c beschriebenen Kon
stellationen sind des weiteren folgende Funktionsüber
schneidungen zwischen Fremdkraft- und Muskelkraftbetrieb
denkbar:
Wird bei niedergetretenem Bremspedal 1 die Stelleinheit
18 im Sinne eines Spannens der Feststellbremse angesteu
ert, wird das Schiebeteil 28 bis zum Anschlag an den Rol
len 30 verdreht. Liegt nunmehr das Motormoment MM über
dem Pedalmoment MP, so wird die Feststellbremse bis zum
maximalen Motormoment MM weiter angezogen. Ist jedoch das
Motormoment MM kleiner als das bereits aufgebrachte Pe
dalmoment MP wird die Feststellbremse nicht weiter ange
zogen; bei einem Nachlassen des Bremspedals 1 durch den
Fahrer übernimmt jedoch die Stelleinheit 18 aufgrund der
Selbsthemmung des Getriebes 20 das durch die Motorstel
lung vorgegebene Pedalmoment MP.
Wird der Bediengriff 13 der Löseeinrichtung 12 vor oder
während einer Feststellbremsbetätigung in die innere Po
sition "Verriegelung durch Sperrklinke und Sperrsegment"
gebracht, so kann das Bremspedal 1 entweder über Fremd-
oder Muskelkraft nur noch (weiter) in Richtung "Bremse
spannen" verschwenkt werden. Diese mechanische Verriege
lung kann ausschließlich durch Ziehen des Bediengriffs 13
in die äußere Stellung aufgehoben werden. Ging der Ver
riegelung durch die Feststelleinrichtung 9 eine reine
Muskelkraftbetätigung des Bremspedals 1 voraus, wird
hierbei das Bremspedal 1 schlagartig freigegeben. Bei
vorangegangener (teilweise) Fremdkraftbetätigung des
Bremspedals 1 bewirkt die Aufhebung der mechanischen Ver
riegelung ein Zurückschwenken des Bremspedals 1 bis zum
Anliegen am von der Stelleinheit 18 teilweise verdrehten
Schiebeteil 28. Das vollständige Lösen der Feststell
bremse muß über die Stelleinheit 18 erfolgen.
Bei ausschließlicher Fremdkraftbetätigung der Feststell
bremse und gleichzeitiger Verriegelung durch die Fest
stelleinrichtung 9 liegt gewissermaßen eine doppelte me
chanische Verriegelung vor. Um diesem Zustand vorzubeu
gen, kann bei der inneren Position des Bediengriffs 13
über den Verriegelungsschalter 17 die Aktivierung der
Stelleinheit 18 blockiert werden. Bei wirksamer Fest
stelleinrichtung 9 entstünde zudem bei der an sich ge
räuschlosen Fremdkraftbetätigung der Feststellbremse
durch das Entlanggleiten des Sperrsegments 10 an der
Sperrklinke 11 ein Feststellgeräusch ebenso wie bei Fuß
betätigung des Bremspedals 1.
Da die oben beschriebene erfindungsgemäße Feststellbrems
anlage als komfortable Fremdkraftbremsanlage ausgelegt
ist, ist die Feststelleinrichtung 9 normalerweise nicht
aktiviert. Die mechanische Verriegelung erfolgt aus
schließlich über die Selbsthemmung des Getriebes 20 der
Stelleinheit 18. Außerdem ist hierbei eine dosierte dyna
mische Abbremsung bei einem Komplettausfall der Betriebs
bremse durch Niedertreten und Lösen des Bremspedals 1 un
eingeschränkt möglich.
Über die elektronische Steuerungseinrichtung können Zu
satzfunktionen in einfachster Weise realisiert werden:
Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Lösen der fremd
kraftbetätigten Feststellbremse erfolgt beispielsweise
nach Abschalten der Zündung dadurch, daß die Stelleinheit
18 elektrisch nicht mehr angesteuert werden kann.
Durch die Erfassung des Betriebsstroms des Elektromotors
19 ( Bremskraft) und des Verdrehwinkels des Ge
triebestirnrades 21 ( Bremsseilweg) ist eine Aussage
über den Zustand der Reibbeläge der Feststellbremse
(Verschleiß) und den Zustand der bremskraftübertragenden
Verbindungselemente möglich (z. B. gerissenes Bremsseil,
festgerostete Festspannorgane in der Feststellbremse).
Außerdem kann die Bremskraft kennfeldgesteuert über den
Betriebsstrom des Elektromotors 19 aufgebracht werden.
Ferner ist eine vom Bremsseilweg abhängige Betätigungsge
schwindigkeit realisierbar.
Alternativ zur Ansteuerung der Stelleinheit 18 über den
Taster 23 kann die Fremdkraftbetätigung auch durch Antip
pen des Bremspedals 1 und damit Ansprechen des Feststell
bremslichtschalters 6 eingeleitet werden - allerdings
ausschließlich bei Fahrzeugstillstand. Durch Betätigung
von Kupplungs- oder Gaspedal erfolgt das automatische Lö
sen der Feststellbremse.
Durch die Verarbeitung von Fahrzeugkenngrößen ist darüber
hinaus ein selbsttätiges Bremsen und Lösen der Feststell
bremse durch die Stelleinheit 18 ohne unmittelbare An
steuerung durch den Fahrer möglich.
Claims (11)
1. Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge, insbeson
dere Personenkraftwagen, mit einem fußbetätigten, um
eine Drehachse verschwenkbaren Bremspedal, welches
über Verbindungselemente auf zumindest eine Rad
bremse wirkt sowie einer Feststelleinrichtung und
einer handbetätigten Löseeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bremspedal (1) mit
einer zusätzlichen fremdkrafterzeugenden Stellein
heit (18) betätigbar ist.
2. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fremdkraftbetrieb
der Feststellbremsanlage willkürlich durch den Be
diener erfolgt.
3. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1 und/oder An
spruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit (18)
unter Zwischenschaltung einer Steuerlogik von einem
Taster (23) gesteuert wird, wobei durch Tastendruck
die Wirkrichtung der Stelleinheit (18) jeweils umge
kehrt wird.
4. Feststellbremsanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Taster (23) am Be
diengriff (24) für das Fahrzeuggetriebe angeordnet
ist.
5. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fremdkraftbetrieb
der Feststellbremsanlage in Abhängigkeit von Fahr
zeugkennwerten selbsttätig erfolgt.
6. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit (18)
über eine Koppelungsvorrichtung (22) das Bremspedal
(1) bewegt.
7. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Koppelungsvorrich
tung (22) aus einem mit der Stelleinheit (18) in
Wirkeinheit stehenden Schiebeteil (28) besteht, das
in Umfangsrichtung mindestens eine Aussparung (33)
aufweist, in die zumindest ein Wälzkörper, der mit
dem Bremspedal (1) fest verbunden ist, formschlüssig
eingreift.
8. Feststellbremsanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schiebeteil (28) ge
gen Federkraft axial verschieblich ist und die Aus
sparung (33) im Schiebeteil (28) in Umfangsrichtung
an dem Ende, an dem sie mit dem Wälzkörper in
Wirkeinheit steht, von einer axialkrafterzeugenden
Flanke (35) begrenzt ist.
9. Feststellbremsanlage nach Anspruch 7 und/oder An
spruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Aussparung (33)
in Umfangsrichtung über einen Winkel erstreckt, der
mindestens dem größtmöglichen Verschwenkungswinkel
des Bremspedals (1) entspricht.
10. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
angegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit (18)
als Elektromotor (19) mit selbsthemmendem Getriebe
(20) ausgebildet ist.
11. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
angegangenen Ansprüche mit einer Löseeinrichtung,
deren Bediengriff in einer ersten Stellung
"Arretierung des Bremspedals entgegen der Löserich
tung der Radbremse" verrastbar ist und aus der er
sten Stellung zum Lösen der Feststellbremse in eine
zweite, nicht verrastbare Stellung gebracht werden
kann,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bediengriff (13) der
Löseeinrichtung (12) auch in der zweiten Stellung
verrastbar ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19924205590 DE4205590C2 (de) | 1992-02-24 | 1992-02-24 | Feststellbremsanlage |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924205590 DE4205590C2 (de) | 1992-02-24 | 1992-02-24 | Feststellbremsanlage |
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---|---|
DE4205590A1 true DE4205590A1 (de) | 1993-08-26 |
DE4205590C2 DE4205590C2 (de) | 1995-10-26 |
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DE19924205590 Expired - Fee Related DE4205590C2 (de) | 1992-02-24 | 1992-02-24 | Feststellbremsanlage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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