DE3938879A1 - Siliziumnitridgrundstoff-sinterkoerper - Google Patents
Siliziumnitridgrundstoff-sinterkoerperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Siliziumnitridgrundstoff-
Sinterkörper, insbesondere einen verbesserten Körper,
der eine ausreichende Verschleißfestigkeit, Zähigkeit
und Stärke aufweist. Die vorliegende Erfindung ist für
Schneidwerkzeuge, verschleißfeste Teile, aufeinander
gleitende Teile und dergleichen anwendbar.
Übliche Siliziumnitrid-Sinterkörper, bei denen die
Oberfläche mit einem keramischen Material überzogen
ist, das eine große Härte und Verschleißfestigkeit
aufweist, um die Verschleißfestigkeit zu verbessern,
sind aus der japanischen Auslegeschrift Nr. 63-1 278
(1988) bekannt.
Ein weiterer Siliziumnitrid-Sinterkörper ist aus der
japanischen Auslegeschrift Nr. 63-35 594 (1988)
bekannt, bei dem Kristallphasen von sowohl α- als auch
β-Sialon homogen über den gesamten Körper verteilt
sind. Mit der Erfindung sollen die nachfolgenden
Probleme gelöst werden:
Bei dem zuerst genannten Sinterkörper ist es schwie
rig, eine ausreichende Haltekraft mit dem Substrat zu
erhalten, da unterschiedliche thermische Ausdeh
nungskoeffizienten und/oder chemische Affinitäten
zwischen dem keramischen Überzugsmaterial und dem
Siliziumnitridsubstrat vorhanden sind, aus denen sich
hohe Kosten ergeben, die als ökonomisches Problem
anzusehen sind. Aus diesem Grunde hat der zuerst
genannte Sinterkörper fast keine praktische Anwendung
gefunden.
Der zuletzt genannte Sinterkörper, der sowohl Kri
stallphasen von α- und β-Sialon gleichmäßig verteilt
über den gesamten Sinterkörper enthält, leidet unter
der Veränderung in seinen Eigenschaften, wenn ihre
Anteile sich ändern und kann nicht jede Eigenschaft
entfalten. Insbesondere wenn man versucht, eine
Eigenschaft zu verbessern, wird eine andere der
Eigenschaften zwangsweise verschlechtert, was in eine
mittelmäßige Leistungsfähigkeit beim Ausgleich beider
Eigenschaften resultiert.
Daher ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen neuen
Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper zu schaffen, der
die vorerwähnten Nachteile des Standes der Technik
beseitigt. Insbesondere ist es ein Ziel der Erfindung,
einen verbesserten Siliziumnitrid-Sinterkörper zu
schaffen, bei dem die Abnutzungsfestigkeit, Zähigkeit
und Stärke, die α- und β-Sialone besitzen, ausreichend
entwickelt werden kann und jede solche Eigenschaft
gegenüber einem üblichen Siliziumnitrid-Sinterkörper
verbessert ist.
Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird
ein Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper mit folgen
den Merkmalen geschaffen:
Ein Oberflächenbereich enthält α-Sialon oder α-Sialon
und ß-Sialon, wobei a-Sialon einen gemäß der Röntgen
strahlen-Spitzenintensitätsverhältnismethode gemesse
nen Anteil von wenigstens 0,6 bezüglich der Summe von
α-Sialon und β-Sialon hat und
einem inneren Teil, der β-Sialon oder β-Sialon und α- Sialon aufweist, wobei β-Sialon einen Anteil von wenigstens 0,6 bezüglich der Summe von α-Sialon und β- Sialon hat.
einem inneren Teil, der β-Sialon oder β-Sialon und α- Sialon aufweist, wobei β-Sialon einen Anteil von wenigstens 0,6 bezüglich der Summe von α-Sialon und β- Sialon hat.
Auf diese Weise ist der Siliziumnitridsubstanz-
Sinterkörper gekennzeichnet durch eine unterschied
liche Hauptkristallphase im Oberflächenbereich und im
Innenbereich. Aus diesem Grund ergibt sich die hohe
Verschleißfestigkeit von α-Sialon (im Oberflächen
bereich) sowie die hohe Zähigkeit und Festigkeit von
ß-Sialon (im Innenbereich), wobei jede Eigenschaft
auch besser als beim üblichen Siliziumnitrid-Sinter
körper ist.
Dies bedeutet, daß der erfindungsgemäße Silizium
nitridgrundstoff-Sinterkörper die hohe Härte und den
geringen Verschleiß aufweist, die Eigenschaften von α-
Sialon sind, da das a-Sialonverhältnis im Oberflächen
bereich wenigstens 0,6 beträgt. Auf der anderen Seite
hat er in ausreichender Weise auch die hohe Zähigkeit
und Festigkeit, die Eigenschaften von β-Sialon sind,
weil das β-Sialonverhältnis wenigstens 0,6 im Innern
des Körpers beträgt. Dementsprechend kann der erfin
dungsgemäße Körper in ausreichender Weise die Eigen
schaften entwickeln, die jede der α- und b-Sialone
besitzen sollte und kann somit insgesamt verbesserte
Verschleißwiderstandsfähigkeit, Zähigkeit und Festig
keit gegenüber konventionellen Sinterkörpern auf
weisen, bei denen α-Sialon und b-Sialon gleichmäßig
über den gesamten Körper einschließlich dem Ober
flächenbereich und dem tiefer liegenden Bereich
verteilt sind.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter
Ausführungsbeispiele unter Bezug auf die Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine grafische Darstellung des Verhältnisses
von α-Sialon im Oberflächenbereich gegenüber
dem Verschleiß und der Härte,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt zur Veran
schaulichung der Gestalt eines Werkstückes,
das beim Schneidtest 1 verwendet wird,
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt zur Veran
schaulichung der Form eines Werkstückes, das
beim Schneidtest 2 verwendet wird und
Fig. 4 ein Y-Si-Al-O-N System Phasendiagramm.
In den Figuren bezeichnet das Bezugszeichen 1 ein
Werkstück, das Bezugszeichen 2 ein Schneidwerkzeug
(Spitze eines Siliziumnitrid-Sinterkörpers) und das
Bezugszeichen 3 einen Werkzeughalter.
Der Oberflächenbereich kann ausschließlich α-Sialon
oder sowohl α- als auch β-Sialon enthalten. Der
innenliegende Bereich kann aus β-Sialon oder sowohl β-
Sialon als auch α-Sialon bestehen. Das Verhältnis
eines der beiden Sialone bezüglich zur Summe von
sowohl α- als auch β-Sialon ist dasjenige, welches
durch Röntgenstrahlen-Diffraktionsmessungen errechnet
wird, die auf dem Intensitätsverhältnis der Röntgen
strahlenspektrumsspitzen (Röntgenstrahlen-Spitzenin
tensitätsverhältnismethode) beruhen. Die Dicke des
Oberflächenbereichs kann entsprechend dem Zweck, der
Anwendung, dem Produktionsprozeß und dergleichen
geändert werden und ist im allgemeinen nicht dicker
als 0,1 mm und vorzugsweise nicht dünner als 0,01 mm.
Bei der vorliegenden Erfindung kann der Grenzzustand
zwischen dem Oberflächenbereich und dem inneren
Bereich einen solchen Fall annehmen, bei dem das
Verhältnis sich nicht schnell ändert, das heißt sich
kontinuierlich und allmählich ändert. Es ist aus
reichend, die Forderung nach einem definierten
Zusammensetzungsverhältnis im Oberflächenbereich und
im Innenbereich jeweils zu erfüllen.
Das α-Sialon und β-Sialon liegen auf der Basis der
folgenden Grundlagen der vorliegenden Erfindung wie
folgt vor:
α-Sialon ist eine feste Lösung des Substitutions/Zwi
schenraum-Types, bei dem ein Teil der Siliziumelemente
in der α-Si3N4 Struktur durch Aluminium ersetzt ist
und ein Teil der N-Elemente in der gleichen Struktur
durch Sauerstoff ersetzt ist, wobei weiterhin Elemente
wie Li, Na, Mg, Ca, Y oder seltene Erdeelemente eine
feste Lösung bilden, die in den Zwischengitterraum
zwischen (Si, Al) und (O, N) eindringen. Im allgemei
nen wird ein solches α-Sialon durch die folgende
Formel beschrieben:
M x (Si, Al)12 (O, N)16,
wobei M = Li, Na, Mg, Ca, Y oder seltene Erdeelemente
und 0 < x 2 ist. Dieses α-Sialon hat eine höhere
Härte als β-Sialon oder Siliziumnitrid und hat eine
höhere Abnutzungsfestigkeit. Jedoch besteht die
Kristallkornstruktur hauptsächlich aus kugelförmigen
Körnern mit geringer Zähigkeit, was zu einem Nachteil
bezüglich der Zähigkeit führen würde, wenn α-Sialon
den Hauptbestandteil der Phase bilden würde.
Auf der anderen Seite ist β-Sialon eine feste Lösung
des Substitutionstypes, die durch eine feste Lösung
von Al2O3, AlN und SiO2 in β-Siliziumnitrid gebildet
wird, das heißt bei der Al und O ein Teil der Sili
ziumelemente und Stickstoffelemente jeweils im β-
Siliziumnitrid substituieren.
Dieses β-Sialon wird durch die Formel beschrieben:
Si6-z Al z O z N8-z wobei 0 < z 4.
Kristallkörner des b-Sialon wachsen leicht in einer
nadelförmigen Kristallform. Auf diese Weise wird
leicht ein Sinterkörper aus β-Sialon mit einer hohen
Zähigkeit und Festigkeit erhalten. Jedoch ist seine
Härte kleiner als die von α-Sialon, wobei diese
Tatsache einen Nachteil bezüglich der Verschleiß
festigkeit darstellt, falls dieses α-Sialon den
Hauptbestandteil des Sinterkörpers bildet.
Bei dem erfindungsgemäßen Sinterkörper übernimmt der
Oberflächenbereich die Rolle des Zur-Verfügung-
Stellens der Verschleißfestigkeit und der Innenbereich
übernimmt die Rolle des Bereitstellens der Zähigkeit
und der Festigkeit. Daher wird beabsichtigt, daß jeder
Beitrag ausreichend entwickelt wird, um alle Eigen
schaften zu erreichen. Aus diesem Grunde enthält der
Oberflächenbereich α-Sialon als Hauptphase, die besser
bezüglich der Verschleißfestigkeit unter den beiden
ist. Auf der anderen Seite enthält der Innenbereich β-
Sialon als eine Hauptphase, die bezüglich der Zähig
keit und Festigkeit unter den beiden überlegen ist.
Der Oberflächenbereich trägt zur Verschleißfestigkeit
bei, die bei einem bezüglich Verschleiß widerstands
fähigen Material erforderlich ist. Auf diese Weise ist
die Menge (Verhältnis) des α-Sialon im Oberflächen
bereich größer gewählt, um 0,6 oder mehr zu betragen,
da die verbesserte Härte mit einem reduzierten
Verschleiß innerhalb dieses Bereiches auf der Basis
des vergrößerten Anteils von α-Sialon darin erreicht
werden kann, wie in dem Ergebnis der nachfolgenden
Beispiele erwähnt ist. In anderen Worten, es kann
unterhalb dieses Verhältnisses von α-Sialon eine aus
reichende Verschleißfestigkeit nicht erreicht werden.
Der α-Sialonanteil an der Oberfläche beträgt vor
zugsweise 0,7 oder mehr.
Der Innenbereich liefert die Zähigkeit und/oder
Festigkeit des gesinterten Körpers. Aus diesem Grunde
ist das β-Sialonverhältnis im inneren tieferliegenden
Bereich auf 0,6 oder mehr erhöht, da diese vergrößerte
Menge von β-Sialon die Zähigkeit und Festigkeit
liefert, wie im Versuchsergebnis der nachfolgend
erwähnten Beispiele gezeigt ist.
Bezüglich der Korngröße hat β-Sialon vorzugsweise ein
hohes Längenverhältnis oder Streckungsverhältnis, da
die Zähigkeit und Festigkeit mit dem ansteigenden
Längenverhältnis ansteigt. Vorzugsweise beträgt das
Streckungsverhältnis des β-Sialon 2 bis 15. Jedoch
würde es einige Schwierigkeiten bereiten, Poren an
der Korngrenze zu beseitigen, wenn der Anteil solcher
Körner vergrößert wird. Daher wird vorgezogen, eine
Struktur zu machen, bei der eine geeignete Menge von
feinen sphärischen Körnern verteilt ist. Die feinen
sphärischen Körner können entweder β-Sialon-Körner,
die nicht genügend gewachsen sind, oder α-Sialon oder
übrig gebliebene α-Sialon-Nitridkörner sein, die aus
davon zugemischten Anfangsmaterialpartikeln herrühren.
Bei der vorliegenden Erfindung beträgt die Summe von
α- und β-Sialonen vorzugsweise 60 bis 95 Volumen
prozent des gesamten Sinterkörpers. Oberhalb von 95
Volumenprozent sinkt die Sinterfähigkeit, während
unterhalb von 60 Volumenprozent die Eigenschaften von
α- und/oder β-Sialonen nicht ausreichend entwickelt
sind. Die Summe ist vorzugsweise 70 bis 95 Volumen
prozent.
Der Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper kann
Grenzphasenkomponenten oder zusätzlich weitere dritte
Komponenten enthalten, die keine Grenzphasenkomponen
ten sind. Die dritten Komponenten sind vorzugsweise
solche, die für eine weitere Verbesserung der Ver
schleißfestigkeit und/oder Zähigkeit wirksam sind und
können wenigstens ein Oxid, Carbid, Nitrid, Kohlen
stoffnitrid, Oxy-Kohlenstoffnitrid, Borid oder
dergleichen der Übergangsmetalle der Untergruppen IVa,
Va und VIa des internationalen Periodensystems sein.
Die Grenzphasen können ausschließlich Glasphasen oder
Glasphasen mit zusätzlichen verschiedenen Kristall
phasen sein. Bevorzugt sind TiN, ZrO2, TiC, WC, TiB2,
HfO2, ZrC und/oder Whisker, SiC und/oder Si3N4
vorzugsweise mit einem Durchmesser von 0,3 bis 2,0 µm
und einer Länge von 10 bis 100 µm.
Der erfindungsgemäße Siliziumnitridgrundstoff-Sinter
körper kann im Prinzip in der folgenden Weise herge
stellt werden. Zunächst wird eine Startpulvermischung
aus Bestandteilen, die α- und b-Sialon bilden, in
einem vorherbestimmten Verhältnis ausgewogen, gemischt
und zur Pulverisierung gemahlen. Das bedeutet, daß die
Ausgangspulvermischung Si3N4 und andere ausgewählte
Materialien aus der Gruppe wie Al2O3, AlN, SiO2, AlON,
Si2ON2, Y2O3, YN, MgO, CaO, Na2O, Oxiden oder Nitriden
von seltenen Erdeelementen und ähnliche umfaßt. Die
Ausgangspulvermischung wird in der gewünschten Gestalt
preßgeformt (kompaktiert) und anschließend gesintert.
Das Sintern wird im Prinzip unter einer nichtoxidie
renden Atmosphäre durchgeführt, die Stickstoff
enthält, um das Zersetzen von Si3N4 zu vermeiden.
Diese Sinteratmosphäre wird vorzugsweise bei einem
Druck von einer Atmosphäre oder mehr gehalten. Das
Sintern wird vorzugsweise bei einer Temperatur
durchgeführt, die im Bereich zwischen 1550-1800 Grad
und ganz besonders bevorzugt zwischen 1600 und 1750
Grad liegt. Um mögliche Defekte im Sinterkörper zu
beseitigen, und die Festigkeit weiter zu erhöhen, kann
HIP (Hot Isostatic Pressing - heißes isostatisches
Pressen) nach dem Sintern beispielsweise bei 1400-
1900 Grad (vorzugsweise 1500-1800 Grad) unter einem
Druck von 500 bis 2000 Atmosphären in N2 oder einem
Edelgas wie Argon durchgeführt werden.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Oberflächenbereich
in α-Sialon umzuwandeln, zum Beispiel:
- a) Sintern in einer leicht reduzierenden Atmosphäre (zum Beispiel bei 1550 bis 1800 Grad C, vorzugsweise 1600-1750 Grad C) für 0,5-5 Stunden (vorzugsweise 1-3 Stunden),
- b) Aufbringen einer Überzugsschicht aus Materialien, die geeignet sind, α-Sialon zu formen, wie zum Beispiel AlN, Y2O3 und/oder Sialonpulver, gefolgt von einem Heizschritt, um eine gesinterte Überzugs schicht zu bilden. Dieser Beheizungsschritt für die Überzugsschicht kann als das Nachsintern des gesinter ten Körpers (Substrat) durchgeführt werden. Das Substrat, auf dem die Überzugsschicht aufzubringen ist, kann entweder in einem kalzinierten Zustand oder einem gesinterten Zustand vorliegen. Die Überzugs schicht kann als eine Paste aus pulverförmigem Material aufgebracht werden oder durch das Beheizen des Preßkörpers, der in den pulverförmigen Materialien eingebettet ist, geformt werden oder
- c) Beheizen in einer speziellen Atmosphäre, zum Beispiel Stickstoff, Edelgas, CO, CO2 oder einem Gemisch dieser Gase.
Die Beziehung zwischen α- und β-Sialon wird unter
Bezug auf Fig. 4 (Y-Sialon System Phasendiagramm)
erklärt. Fig. 4 ist ein pseudo-sechsfaches Phasen
diagramm in einer Dreieckprismenstruktur des Systems
Si3N4-SiO2-AlN-Al2O3-YN-Y2O3, bei dem α-Sialon und β-
Sialon an den Stellen markiert sind, an denen sie
auftreten, vorausgesetzt daß β-Sialon an der Boden
fläche auftritt, die durch die Al2O3-AlN-Si3N3-SiO2-
Punkte definiert ist. Das bedeutet, daß falls Si3N4
(als Startmaterial) zusammen mit Al, Y, O, N und
dergleichen vorhanden ist, diese Elemente eine feste
Lösung in Si3N4 während des Sinterprozesses bilden, um
primär β-Sialon zu bilden. Dies ist der Fall, weil
reines Si3N4 stabil in dem β-Typ bei einer hohen
Temperatur ist und zuerst β-Sialon wird. Daher
erstreckt sich der Bereich, wo α-Sialon auftritt,
nicht zur Si3N4-Ecke in Fig. 4 und ist begrenzt statt
dem β-Sialonbereich. Jedoch gibt es einen Fall, bei
dem α-Sialon erhalten wird in Abhängigkeit von dem
Verhältnis der Elemente und den Synthetisierungs
bedingungen. Wie sich aus Fig. 4 ergibt, ist ein
solcher Fall charakterisiert, durch:
- 1) Fall, bei dem Elemente existieren, wie zum Beispiel Y usw., die eine Elektronegativität von 0,1 bis 1,3 und einen Ionenradius von 0,107 nm oder weniger haben, wobei diese Elemente den interstitiel len Raum des Sialon einnehmen können, um eine feste Lösung zu bilden und es elektrisch zu neutralisieren; oder
- 2) der Fall, bei dem das Verhältnis von O und N größer in α-Sialon als β-Sialon ist, das heißt der Substitutionsbetrag von O ist kleiner in α-Si3N4 als β-Si3N4.
Dementsprechend a) wie oben ist wirksam um den
Substitutionsbetrag von O im Fall (2) oben zu reduzie
ren (eine geringfügig reduzierende Atmosphäre ist
wirksam O daran zu hindern, N zu ersetzen),
b) wie oben wird (1) und (2) verwendet, wobei YN, AlN usw. besonders zweckmäßig als solche Pulver sind,
c) ist mit (2) oben verwandt, wobei die Substitution von Al und O für Si3N4 verhindert ist. ln der Brenn kapsel aus Si3N4 kann die durch Zerfallen von Si3N4 in Si und N erzeugte Atmosphäre das Zerfallen des zu sinternden Preßkörpers durch den besonderen Gasdruck verhindern. Das Abdichten der Brennkapsel ist nicht notwendig und es mag von einem Ausmaß sein, daß diese Atmosphäre sich nicht verflüchtigt, zum Beispiel durch eine N2 Gasströmung usw.
b) wie oben wird (1) und (2) verwendet, wobei YN, AlN usw. besonders zweckmäßig als solche Pulver sind,
c) ist mit (2) oben verwandt, wobei die Substitution von Al und O für Si3N4 verhindert ist. ln der Brenn kapsel aus Si3N4 kann die durch Zerfallen von Si3N4 in Si und N erzeugte Atmosphäre das Zerfallen des zu sinternden Preßkörpers durch den besonderen Gasdruck verhindern. Das Abdichten der Brennkapsel ist nicht notwendig und es mag von einem Ausmaß sein, daß diese Atmosphäre sich nicht verflüchtigt, zum Beispiel durch eine N2 Gasströmung usw.
Für die Verwendung als Schneidwerkzeug werden die
Seitenflächen (zwei oder Ecke) des gesinterten Körpers
gewöhnlich in einen nichtgesinterten Zustand verwen
det. Aus diesem Grunde sollte der Oberflächenzustand
nicht rauh gemacht werden. Der Oberflächenbereich kann
auch in einem Zustand verwendet werden, bei dem
wenigstens ein Teil des betroffenen Oberflächenab
schnitts übrig bleibt nach dem Fertigbearbeiten (zum
Beispiel der Oberflächenbereich ist nicht vollständig
durch Schleifen beseitigt).
Die α-Sialonkörner sollten so fein wie möglich sein
und vorzugsweise 10 µm oder weniger (ganz bevorzugt
3 µm oder weniger) Größe haben. Die β-Sialonkörner
haben vorzugsweise eine nadelförmige Form, insbeson
dere eine stark abgeplattete Gestalt. Eine Größe von
20 µm oder weniger in Richtung der Längsachse ist
bevorzugt (ganz besonders bevorzugt 10 µm oder
weniger). Das α-Sialon im Oberflächenbereich ist
vorzugsweise 5 µm oder weniger und kleiner in der
Größe als dasselbe im inneren Bereich.
Typischerweise hat die Startpulvermischung die
folgende Zusammensetzung:
Si₃N₄ 50-95 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 60-90 Gewichtsprozent,
Sinterhilfe* 5-30 Gewichtsprozent, vorzugsweise 10-20 Gewichtsprozent,
dritte Komponente** 30 Gewichtsprozent oder weniger, vorzugsweise 25 Gewichtsprozent oder weniger.
Sinterhilfe* 5-30 Gewichtsprozent, vorzugsweise 10-20 Gewichtsprozent,
dritte Komponente** 30 Gewichtsprozent oder weniger, vorzugsweise 25 Gewichtsprozent oder weniger.
*Sinterhilfe: Al₂O₃, AlN, Y₂O₃, MgO, SiO₂, AlON,
Si₂ON₂ oder dergleichen,
**TiN oder dergleichen.
**TiN oder dergleichen.
Die durchschnittliche Partikelgröße der Anfangspulver
mischung vor dem Sintern ist vorzugsweise 5 µm oder
weniger und ganz besonders bevorzugt 2 µm oder
weniger.
Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung im Detail mit Bezug auf die
Beispiele beschrieben.
Rohmaterialpulver wurden in einer Zusammensetzung
ausgewogen, wie sich aus der TABELLE ergibt, naßgemah
len in einer Kugelmühle für 48 Stunden, mit einem
Binder versehen und anschließend getrocknet. Die
folgenden Rohmaterialpulver wurden verwendet:
Si3N4-Pulver mit einer durchschnittlichen Partikel
größe von 0,6 µm (wenigstens 90 Volumenprozent α-
Phase); α-Al2O3 und MgO mit einer durchschnittlichen
Partikelgröße von 0,5 µm; AlN-Pulver mit einer
durchschnittlichen Partikelgröße von 1,3 µm; Y2O3-
Pulver mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von
1,2 µm und TiN-Pulver mit einer durchschnittlichen
Partikelgröße von 1,4 µm.
Die resultierenden getrockneten Pulvermischungen
(Startpulvermischung) wurden mit Hilfe von Metall
formen preßgeformt, um Preßkörper zu bilden, die in
Brennkapseln aus Siliziumnitrid eingebracht wurden.
Die Brennkapseln wurden in einen Kohlenstoffbehälter
plaziert und bei 1650-1750 Grad C gesintert, um
Sinterkörper zu erhalten. Die Brennkapsel ist ein
Behälter, der aus einem feuerfesten Material herge
stellt ist, in dem Artikel (Preßkörper) aufgenommen
und gehalten werden, um den Einfluß der Flamme, Asche
und/oder Ruß zu vermeiden und um einen Stapel solcher
Brennkapseln nach dem Einbringen in den Ofen zu
ermöglichen. Das Sintern wurde in einer leicht
reduzierenden Atmosphäre durchgeführt, um Sinterkörper
zu machen. Das Sintern in der Siliziumnitridbrenn
kapsel dient vermutlich dazu, zu verhindern, daß sich
eine rauhe Oberfläche formt und fördert die α-Sialon
bildung. Das Sintern in dem Kohlenstoffbehälter hat
den gleichen Effekt wie das Sintern in der Silizium
nitrid-Brennkapsel.
Die erhaltenen Sinterkörper wurden bezüglich des α-
Sialonverhältnisses (nachfolgend α-Verhältnis) im
Oberflächenbereich und bezüglich des β-Sialonverhält
nisses (nachfolgend β-Verhältnis) im inneren Bereich
durch die Röntgenstrahlen-Spitzenintensitätsverhält
nismethode ausgemessen, wobei:
Die Ergebnisse sind in der TABELLE dargestellt. Die
Summe (Volumenprozent) von α- und β-Sialonen in dem
gesamten Sinterkörper wurde durch ein Reflexions
elektronenbild gemessen, das mit Hilfe eines SEM
(Scanning Electron Microscope = Elektronenabtast
mikroskop) aufgenommen wurde, wobei das Bild einer
Bildverarbeitungsanalyse unterworfen wurde. Die
Ergebnisse sind ebenfalls in der TABELLE dargestellt.
Der Oberflächenbereich wurde auch bezüglich der Dicke
vermessen, indem eine Oberflächenentfernung durch
Schleifen und eine Mikrozonenröntgenstrahlenanalyse
erfolgte, wobei sich eine Dicke von ungefähr 0,01 bis
in die Größenordnung von 0,1 mm ergab.
Für Schneidtests wurden die Sinterkörper maschinell
bearbeitet (geschliffen), um eine Form mit den
Dimensionen von "SNMN432<( JIS B4 103) zu erhalten,
wobei lediglich die Oberseiten und Bodenseiten
feingeschliffen wurden und zwei Seitenflächen als
ungesinterter Zustand verblieben und Teststücke
(Spitzen) 2 ergaben. Die Dimensionen wurden nach dem
Formpressen angepaßt. Zwei Schneidtests wurden zur
Auswertung (auf Härte und Verschleiß) ausgewertet und
die Ergebnisse sind in der TABELLE und Fig. 1 darge
stellt. Die Schneidbedingungen sind wie folgt:
Das Bezugszeichen 3 in den Figuren bezeichnet einen
Werkzeughalter. In der TABELLE repräsentieren VB1 und
VB2 das Verschleißmaß auf der Seitenfläche infolge des
Schnittestes 1 und des Schnittestes 2. Die Härte
(H 45N) wurde gemäß JIS Z 2245 gemessen.
Wie in Fig. 1 dargestellt, steigt die Härte im
Vergleich zum Vergleichsmuster 4 mit dem α-Verhältnis
von 0,53 und dem Vergleichsmuster 5 mit dem α-Verhält
nis 0 signifikant an, wenn das α-Verhältnis 0,6
übersteigt, wobei eine signifikante Reduzierung des
Verschleißes als Begleiterscheinung auftritt. Aus
diesem Grunde ergibt das α-Verhältnis von 0,6 oder
mehr eine bedeutsame Verbesserung bezüglich der
Verschleißfestigkeit. Die Muster 2 und 5 wurden
geschliffen, um die Oberfläche mit einer Tiefe von
0,2 mm oder mehr zu entfernen, wobei der gesamte
Oberflächenbereich beseitigt und der Innenbereich
freigelegt wurden, um Vergleichsmuster 1 und 2 jeweils
vorzubereiten. Diese beiden Beispiele oder Muster
unterlagen einem besonders großen Verschleiß. Auf der
Grundlage dieser Ergebnisse ist demonstriert, daß der
Oberflächenbereich von jedem Beispiel überlegen ist.
Vergleichsmuster 3 führte beim Schneidtest 1 (VB1) zu
einem Bruch, bei dem die Schneidbedingungen härter und
der resultierende Verschleiß größer ist, da das β-
Verhältnis des Innenbereichs nur 0,5 ist. Dieser Bruch
wurde durch den Verlust an Festigkeit durch Verschleiß
auf den Seitenflächen bei fortschreitendem Verschleiß
verursacht. Bei allen Beispielen 1 bis 5 ist das β-
Verhältnis zwischen 0,85 und 1,0 groß, wobei eine
höhere Festigkeit und Härte vorliegt, und daher kein
Bruch auftrat, selbst wenn der Verschleiß in ähnlicher
Weise fortgeschritten war.
Wie oben demonstriert, zeigen die Beispiele 1 bis 5
eine größere Verschleißfestigkeit und Zähigkeit und
entwickeln vollkommen die Leistungsfähigkeit, wenn der
Oberflächenbereich und der Innenflächenbereich ein α-
Verhältnis und ein β-Verhältnis von 0,6 oder mehr
haben.
Eine Überzugsschicht kann vorzugsweise auf den
erfindungsgemäßen Sinterkörper aufgebracht werden,
wobei die Überzugsschicht aus Al2O3, TiC, TiN, AlON
oder dergleichen mit einer Stärke von 0,5 bis 10 µm
gebildet wird.
Es sollte bemerkt werden, daß Abwandlungen in der
Vorgehensweise durchgeführt werden können, ohne vom
Grundgedanken und Konzept der vorliegenden Erfindung,
wie sie hier beschrieben ist und in den Rahmen der
beigefügten Ansprüche fällt, abzuweichen.
Claims (16)
1. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper, gekenn
zeichnet durch einen Oberflächenbereich, der α-Sialon
oder α-Sialon und b-Sialon enthält, wobei α-Sialon ein
Verhältnis von wenigstens 0,6 bezüglich der Summe von
α-Sialon und β-Sialon hat, das gemäß der Röntgenstrah
len-Spitzenintensitätsverhältnismethode gemessen
worden ist, und
durch einen inneren Bereich, der β-Sialon oder β-
Sialon und α-Sialon enthält, wobei β-Sialon in einem
Verhältnis von wenigstens 0,6 bezüglich der Summe von
α-Sialon und β-Sialon vorliegt.
2. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper gemäß
Anspruch 1, bei dem α-Sialon im Oberflächenbereich ein
Verhältnis von wenigstens 0,7 bezüglich der Summe von
α-Sialon und β-Sialon hat.
3. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem das β-Sialon im inneren Bereich
einen Anteil von 0,85 bis 1,0 bezüglich der Summe von
α-Sialon und β-Sialon hat.
4. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 2, bei dem das β-Sialon im inneren Bereich
einen Anteil von 0,85 bis 1,0 im Verhältnis zur Summe
aus α-Sialon und β-Sialon hat.
5. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem der Oberflächenbereich 0,01 bis
0,1 mm dick ist.
6. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 4, bei dem der Oberflächenbereich 0,01 bis
0,1 mm dick ist.
7. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem die Summe des α-Sialon und β-
Sialon zwischen 60 und 95 Volumenprozent des Sinter
körpers beträgt.
8. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 6, bei dem die Summe des α-Sialon und β-
Sialon zwischen 60 und 95 Volumenprozent des Sinter
körpers beträgt.
9. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem der Oberflächenbereich wenigstens
auf einer Oberfläche des Sinterkörpers vorgesehen ist.
10. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 8, bei dem der Oberflächenbereich wenigstens
auf einer Oberfläche des Sinterkörpers vorgesehen ist.
11. Schneidwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus einem Sinterkörper gemäß Anspruch 1 hergestellt
ist.
12. Schneidwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus einem Sinterkörper gemäß Anspruch 10 hergestellt
ist.
13. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem der Restbereich eine Grenzphase
oder eine Grenzphase mit einer dritten kristallinen
Phase verschieden von α- und β-Sialonen ist.
14. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 13, bei dem die dritte kristalline Phase
wenigstens eine Verbindung eines Oxid, Carbit, Nitrid,
Carbonitrid, Oxycarbonitrid und Borid der Übergangs
metalle der Untergruppe IVa, Va und VIa des inter
nationalen Periodensystems ist.
15. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 1, bei dem Whiskers vorgesehen sind, wobei
die Whiskers eine Dicke von 0,3 bis 2,0 µm und eine
Länge von 10 bis 100 µm aufweisen.
16. Siliziumnitridgrundstoff-Sinterkörper nach
Anspruch 15, bei dem die Whiskers aus SiC und/oder
Siliziumnitrid bestehen.
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