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B e s c ll r e 1 > i ii
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Strukturmustern
in plissierten Stoffbahnen sowie eine Vorrichtung zur Durchfiihrung des Verfahrens.
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In der Damenmode werden plissierte Stoffe zur Weiterverarbeitung zu
Röcken, Kleidern, Blusen usw. ständig verwendet, wenn auch - beeinflußt von den
sich ändernden Modetendenzen - in mehr oder weniger starkem Umfang. Dabei finden
insbesondere Stoffe mit sogenanntem Flachplissee Verwendung, weil dieses maschinell,
d.h. mit relativ günstigem Kostenaufwand herstellbar ist. Um solche flachplissierten
Stoffe modisch noch effektvoller zu gestalten, wurden sie zum Teil in plissiertem
Zustand, d.h. mit flach aufeinanderliegenden Falten im Transferdruck-Verfahren mit
einer von der Stoffbahn-Grundfarbe abweichenden Farbe bedruckt (DE-AS Z6 02 184p
DE-OS 28 36 933). Da beim Transferdruck nur die Stoffbereiche bedruckt werden, auf
denen das Thermodruckpapier auflicht, bleiben die innerhalb der Falten liegenden
Bereiche der Stoffbahn unbedruckt.
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Bei den aus derart bedruckten plissierten Stoffen hergestellten Kleidungsstücken
werden die unbedruckten Bereiche Je nach Verarbeitung der Stoffe und - insbesondere
- in Abhängigkeit von den Bewegungen der Trägerin mehr oder weniger sichtbar, was
interessante modische Effekte ergibt, die vor allem von jugendlichen Trägerinnen
geschätzt werden. Wegen der dauernd
wechselnden starken arbkontraste
sind die so im Transferdruck-Verfahren bedruck ten plissierten Stoffe aber weniger
für zurückhaltend elegante Kleidungs stücke geeignet.
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Der Erfindung liegt demgege}lütJer die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mit dem das Aussehen flachplissierter Stoffe modisch effektvoll verändert
wird, ohne daß dieser modische Effekt auf der Wirkung von unterschiedlichen Farben
beruht. Vielmehr soll der Effekt durch eine Strukturmusterung der - vorzugsweise
unifarbenen - plissierten Stoffbahn erreicht werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in die Vorderseite
der mit ihrer Rückseite auf einer elastischen Unterlage abgestützten flachplissierten
Stoffbahn bei flach aufeinanderliegenden Plisseefalten kontinuierlich oder absatzweise
ein Strukturmuster warm eingeprägt und durch anschließendes Abkühlen der Stoffbahn
dauerfixiert wird. Das Strukturmuster wird dabei hauptsächlich wiederum in den obenliegenden
Vorderseiten der Plisseefalten erzeugt, während die in den Falten liegenden Bereiche
unstrukturiert bleiben, so daß der modische Effekt also darin liegt, daß die Stoffbahn
zwischen den hauptsächlich sichtbaren streifenfdrmig strukturierten Bereichen unstrukturierte
Bereiche aufweist, die aber nur dann sichtbar sind, wenn die Plisseefalten sich
öffnen. Als besonders reizvoll haben sich dabei moire- oder holzmaserungsähnliche
unregelmäßige Strukturmuster herausgestellt,
obwohl mit dem erfindungsgelllaßerl
Verfahren ander erseits auch geometrisch klare Musterungen in der plissierten Stoffbahn
erzeugt werden können.
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In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens wird die maschinell
mit Flachplisseefalten versehene Stoffbahn kontinuierlich in den Walzenspalt eines
Kalanders mit einer beheizten, auf ihrem Umfang das negative Strukturmuster aufweisenden
und einer zweiten, mit einer elastischen Lage beschichteten Walze geführt, wobei
von den kontinuierlich angetriebenen Walzen das Negativ-Muster der beheizten Walze
in die plissierte Stoffbahn eingeprägt wird.
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Dabei empfiehlt es sich, zusammen mit der plissierten Stoffbahn eine
auf. deren Rückseite anliegende flache Mitlauf-Papierbahn durch den Walzenspalt
zu führen, welche die plissierte Stoffbahn stabilisiert und verhindert, daß sich
die flachliegenden Falten versehentlich aufziehen.
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Diese Mitlauf-Papierbahn kaiin während des Zuführens der Stoffbahn
zum Kalander von einer gesonderten Rolle abgewickelt und unter die Stoffbahn geführt
werden.
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Wenn die maschinell plissierte Stoffbahn nicht unmittelbar im Anschluß
an den Plissiervorgang strukturiert, sondern zunächst zu einer Rolle aufgewickelt
wird, empfiehlt es sich jedoch, die Mitlauf-Papierbahn bereits mit in die Rolle
einzuwickeln.
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Bei einem folgenden StruIttur-ienlngs-Prägevorgang braucht die Mitlauf-Papierbaiui
dann nicht mehr gesondert zugeführt und zur Stoffbahn ausgerichtet werden.
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Die beim maschinellen Plissieren zusammen mit der ursprünglich unplissierten
ebenen Stoffbahn beim Plissiervorgang mitgeführte dünne Unterlage-Papierbahn wird
nach dem Plissieren zweckmäßig nicht entfernt, sondern zumindest noch während des
Prägens des Strukturmusters mit der plissierten Stoffhahn verbunden gehalten.
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Auf die aus der Walzenspalte austretende strukturmustergeprägte Stoffbahn
kann zur schnellen Abkühlung und Fixierung des Strukturmusters kühle Luft aufgeblasen
werden, worauf die Stoffbahn dann vor der Weiterverarbeitung wieder zu einer Rolle
aufgewickelt wird. Wenn zwischen dem Warm-Prägevorgang und dem Aufrollen der fertig
geprägten Stoffbahn eine genügende Zeitdauer zur Verfügung steht, kann auf die Zwangskühlung
durch Aufblasen von Luft auch verzichtet werden.
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Zur Durchführung des erfindunersgemäBen Verfahrens wird zweckmäßig
ein Kalander mit zwei in einem Gestell drehantreibbar angeordneten, zwischen sich
einen Walzenspalt bildenden Kalanderwalzen verwendet, von denen wenigstens eine
beheizbar ist, wobei die Ausgestaltung so getroffen ist, daß die beheizbare Kalanderwalze
auf ihrer Umfangsfläche mit einem
negativ eingearbeiteten Strtlkturrlluster
versehen ist, während die Umfangsfläche der zweiten Kalanderwalze mit einer elastisch
eindrückbaren Schicht, z.B. einer Filzschicht od.dgl., belegt ist.
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Vor dem Kalander wird zweckmäßig ein Abwickelgestell zur drehbaren
Halterung von zu Rollen aufgewickelten Stoffbahnen angeordnet, wobei dann zwischen
dem Abwickelgestell und dem Walzenspalt des Kalanders eine das Durchhängen der Stoffbahn
und damit das Aufspringen der Falten verhindernde Führungsfläche vorgesehen ist.
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Hinter dem Walzenspalt des Kalanders wird dann zweckmäßig ein Aufwickelgestell
angeordnet, das mit einer motorisch antreibbaren Welle zum Aufwickeln der strukturgemusterten
Stoffbahn versehen ist.
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Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung in Verbindung mit
der Zeichnung näher erläutert, und zwar zeigt: Fig. 1 eine schematisierte Seitenansicht
einer zur herstellung von Strukturmustern in f'lachplissierten Stoffbahnen dienenden
Vorrichtung; Fig. 2 schematisch eine Seitenansicht eines kurzen Abschnitts einer
in bekannter Weise maschinell mit Flachplissee versehenen Stoffbahn, wobei die beim
Plissiervorgang mitgeführte Unterlage-Papierbahn und eine Mitlauf-Papierbahn schematisch
angedeutet sind;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den bereits s truk
tur-geiiius steten Stoffabschnitt mit aufeinanderliegenden Falten, gesellen iii
dichtung des Pfeils 3 in Fig. 2; und Fig. 4 eine Draufsicht auf den in Fig. 3 gezeigten
ot,offabschnitt mit auseinandergezogellen Falt en.
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In Figur 1 ist schematisch eine in ihrer Gesamtheit mit 10 bezeichnete
Vorrichtung zur Herstellung von Strukturmustern in eincrzuvor flachplissierte Stoffbahn
12 gezeigt, und zwar weist die Vorrichtung 10 einen Kalander 14 mit zwei motorisch
drehantreibbaren Kalanderwalzen 16 und 1;s auf, deren Umfangsflächen im Walzenspalt
20 mit regulierbarem Druck aneinander anliegen. Die obere Kalanderwalze 14 ist -
beispielsweise durch eine erwärmbare blfüllllng - auf die für den Musterprägevorgang
erforderliche Temperatur beheizbar, und in ihre Umfangsfläche ist ein aiif die Stoffbahn
12 zu übertragendes Prägemuster negativ eingearbeitet. Die Umfangsfläche der unteren
Kalanderwalze 18, die nicht belleiz!ar sein muß, ist dagegen 19 mit einer elastischen
Lage/ius wärmebeständigem Filz versehen, die von den erhabenen Abschnitten des Prägemusters
der Kalanderwalze 16 eindrückbar ist.
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Vor dem Kalander 14 ist ein Abwickelgestell 22 angeordnet, in dem
die zur Rolle 24 aufgewickelte plissierte Stoffbahn 12 drehbar gehaltert ist. An
diesem
Abwickelgestell 22 kanll eia zusätzliche Halterung 26 für
ein zu einer Rolle 2 jii1tewickelte Mitlauf-Papierbahn 30 vorgeselieti sEItL, welche
gleichzeitig mit der Stoffbahn 12 abte.iclselt und in den Walzenspalt 20 geführt
wird. Zwischen dem Abwickelgestell 22 und dem Walzenspalt 20 ist eine das Durchhängen
der Stoffbahn 12 verhindernde plattenförmige Führungsfläche 32 angeordnet.
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Hinter dem Kalander 14 ist ein Aufwickelgestell 34 mit einer motorisch
antreibbaren Aufwickelwelle 36 aufgestellt, auf welche die Stoffbahn 12 nach dem
Durchtritt durch den Walzenspalt 20 wieder zu einer Rolle 38 aufgewickelt werden
kann. Die Drehgeschwindigkeit der Welle 36 wird zweckmäßig in Abhängigkeit von der
Arbeitsgeschwindigkeit der Kalanderwalzen 16, 18 und der sich ändernden Dicke der
Rolle 38 so gesteuert, daß die strukturierte Stoffbahn ohne Längsspannung oder Stoffstau
aufgewickelt wird. Durch Abtasten des sich beim Aufwickeln ändernden Durchmessers
der Rolle 38 einerseits und des Glattliegens der Stoffbahn 12 auf einer dem Walzenspalt
20 nachgeschalteten plattenförmigen Führungsfläclle 40 andererseits können die für
die Steuern der Drehgeschwindigkeit der Aufwickelwelle 36 erforderlichen Steuersignale
entwickel und einer die Drehzahl der Aufwickelwelle 36 entsprechend verändernden,
nicht gezeigten Steuereinheit zugeführt werden, deren Aufbau im vorliegenden Zusammenhang
nicht erfindungswesentlich ist, und die daher auch nicht näher beschrieben wird.
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Wenn die Arbeitsgeschwin@igkeit des kalandcrs so hoch ist, daß eine
hinreichende Abkühlung der Stoffbahn 12 nach dem Austritt aus dem Walzenspalt 20
vor dem Aufwickeln auf die Rolle 38 nicht erfolgt, kann eine Zwangskühlung durch
Aufblasen von Kaltluft erfolgen, wofür zwischen dem Kalander 14 und dem Aufwickelgestell
34 ein Blaskasten 42 mit einer quer zur Transportrichtung der Stoffbahn 12 verlaufenden
langgestreckteii Schlitzdüse 4li licht oberhalb der Stoffbahn 12 angeordnet wird.
Die Kühlluft wird dem Blaskasten 42 von einem (nicht gezeigten) Gebläse zugeführt.
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In Figur 2 ist ein kurzer Abschnitt der Stoffbahn 12 schematisch dargestellt,
wobei die in Wirlclichkeit flach aufeinanderliegenden Plisseefalten der besseren
Deutlichkeit halber etwas auseinandergezogen oder gesperrt dargestellt sind. Ersichtlich
ist, daß dem direkten Angriff der Kalanderwalze 16 nur streifenförmige Bereiche
der Stoffbahn 12 zugänglich sind, während dazwischenliegende streifenförmige Bereiche
unter die zugänglichen Bereiche zurückgefaltet sind.
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In Fig. 2 ist schematisch dann noch die in der Regel aus dünnem Seitenpapier
bestehende, beim Plissiervorgang mitgeführte und daher in die Plissierfalten mit
eingefaltete Unterlage-Papierbahn 46 sowie die oben erwähnte Mitlauf-Papierbahn
30 schematiscl dargestellt.
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Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf den in Ii. 2 dargestellten Stoffabstchnitt,
wobei schematisch ein eingeprägtes moire- oder holzmaserungsähnliches
Muster
angedeutet ist.
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Wenn die in Fig. 3 mit aufeinanderliegenden Falten gezeigte Stoffbahn
glatt auseinandergezogen wird, entsteht das in Fig. 4 gezeigte Bild, bei dem streifenförmige
strukturierte Bereiche 4ti jeweils von unstrukturierten Bereichen 50 unterbrochen
sind.
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Bei diesen unstrukturierten Bereichen handelt es sich um die in die
Plisseefalten zurückgefalteten und daher beim Prägevorgang nicht direkt von der
Uidängsfläche der Kalanderwalze 16 berührten Bereiche.
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Es ist nunmehr klar, daß bei der Verarbeitung eines in der erfindungsgemäßen
Weise strukturierten plissierten Stoffs die unstrukturierten Bereiche 50 je nach
dem Aufspringen der Piisseefalten mehr oder weniger stark sichtbar sind, so daß
sich das Aussehen des Strukturmusters des fertigen Kleidungsstücks ständig ändert.