DE2842092C2 - - Google Patents
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von
Methacrolein und/oder Methacrylsäure aus ihren wäßrigen Lö
sungen, insbesondere ein wirksames Verfahren zum Abtrennen
und Gewinnen von Methacrylsäure und Methacrolein bei der
Herstellung von Methacrylsäure, bei der Methacrolein und/oder
eine Verbindung, die unter den Reaktionsbedingungen
Methacrolein ergibt, und molekularer Sauerstoff einer Gas
phasenoxidation in Gegenwart eines Katalysators unterwor
fen werden.
Beispiele für Verbindungen, die unter den Reaktionsbedin
gungen Methacrolein bilden (im folgenden: "Vorstufen [von
Methacrolein]") sind Isobuten und tert.-Butanol.
Bei der Oxidation von Methacrolein oder seiner Vorstufe in
der Gasphase zusammen mit Wasserdampf und molekularem Sauer
stoff (gewöhnlich Luft) in Gegenwart eines Oxidationskata
lysators erhält man ein gasförmiges Reaktionsgemisch, das
neben Methacrylsäure Essigsäure, Kohlenmonoxid, Kohlendi
oxid, nicht umgesetztes Methacrolein oder seine Vorstufe,
Sauerstoff, Stickstoff und dergl. enthält. Es ist daher
erforderlich, nicht nur Methacrylsäure, sondern auch Meth
acrolein aus dem Reaktionsgemisch auf wirksame Weise abzu
trennen.
Es sind verschiedene handelsübliche Katalysatoren für die
Oxidation von Methacrolein oder seiner Vorstufe zu Meth
acrylsäure bekannt, die jedoch im technischen Betrieb nicht
voll zufriedenstellen.
Die meisten derzeit bekannten Katalysatoren ermöglichen
unter Reaktionsbedingungen, bei denen der Methacrolein
umsatz niedrig ist, eine hohe Selektivität für Methacryl
säure, während sie unter Reaktionsbedingungen, bei denen der
Umsatz hoch ist, eine beträchtlich erniedrigte Selektivität
ergeben. Im Falle eines relativ niedrigen Methacroleinum
satzes ist daher die Entwicklung wirksamer Verfahren zur Ab
trennung von nicht umgesetztem Methacrolein aus der wäßri
gen Methacrylsäurelösung und zur Rückführung des Methacroleins
in den Oxidationsreaktor ein wichtiger Faktor, der die
Wirtschaftlichkeit der Herstellung von Methacrylsäure durch
Gasphasenoxidation von Methacrolein oder seiner Vorstufe
bestimmt.
In der JP-OS 1 11 017/1975 ist z. B. ein Verfahren zum Ab-
trennen von Methacrolein aus dem gasförmigen Reaktionsge
misch beschrieben, das im wesentlichen darin besteht, daß
man das methacroleinhaltige Gasgemisch in 50 bis 500 Mol
Wasser, bezogen auf 1 Mol Methacrolein, absorbiert und die
erhaltene wäßrige Lösung, die das abgetrennte Methacrolein
enthält, dann destilliert oder strippt, um das Methacrolein
zu gewinnen. Um das Methacrolein nach diesem Verfahren aus
dem gasförmigen Reaktionsgemisch abzutrennen, muß die Ab
sorption des Methacroleins unter hohem Druck oder bei nie
driger Temperatur oder mit einer großen Wassermenge oder
in einem Absorptionsturm mit außerordentlich großer Boden
anzahl durchgeführt werden. Da Methacrolein in Wasser nur
sehr wenig löslich ist (6,1 Gewichtsprozent bei 25°C), ist
die Absorption von Methacrolein in Wasser äußerst schwie
rig. Verwendet man eine große Wassermenge als Absorptions
lösungsmittel für das Methacrolein, müssen nicht nur der
Methacrolein-Absorptionsturm, sondern auch der Destilla
tions- und Strippturm, die auf den Absorptionsturm folgen,
vergrößert werden. Um die Absorption von Methacrolein bei
hohem Druck durchzuführen, muß der Betriebsdruck sämtlicher
Anlagen, einschließlich des Reaktors, die dem Methacrolein-
Absorptionsturm vorgeschaltet sind, mit der Steigerung des
Betriebsdruckes des Absorptionsturms ebenfalls erhöht wer
den. Dies ist jedoch mit großen Schwierigkeiten hinsicht
lich der Druckbeständigkeit und Sicherheit der Anlagen so
wie der Wirtschaftlichkeit verbunden. Auch die Absorption
von Methacrolein bei niedrigen Temperaturen oder mit Ab
sorptionstürmen, die eine große Bodenanzahl aufweisen, ist
wirtschaftlich nachteilig. Aus diesen Gründen ist die Ver
wendung von Lösungsmitteln, in denen Methacrolein wenig
löslich ist, z. B. Wasser, unvorteilhaft.
Angesichts der geringen Löslichkeit von Methacrolein in Was
ser wird in der JP-OS 92 007/1974 die Verwendung von Alko
holen anstelle von Wasser als Lösungsmittel für die Meth
acroleinabsorption vorgeschlagen. Alkohole eignen sich zwar
für diesen Zweck; bei der Rückführung des Methacroleins
in das Oxidationssystem werden diese organischen Lösungsmit
tel, wenn auch nur in Spuren, zusammen mit dem abgetrennten
Methacrolein in das Oxidationssystem eingeführt, wo sie
verschiedene Schwierigkeiten, z. B. eine Vergiftung des Ka
talysators oder Oxidationshemmung, sowie unerwünschte Re
aktionen, z. B. Explosionen durch Verunreinigung des Dampfes
mit dem organischen Lösungsmittel, verursachen. Es ist da
her nicht immer von Vorteil, organische Lösungsmittel als
Lösungsmittel für die Methacroleinabsorption zu verwenden,
selbst wenn sie Methacrolein sehr gut absorbieren.
Bei der Suche nach Lösungsmitteln für die Absorption von
Methacrolein, die Methacrolein sehr gut absorbieren und
selbst bei der Rückführung in das Oxidationssystem zusammen
mit dem abgetrennten Methacrolein keine Schwierigkeiten,
z. B. keine Katalysatorvergiftung, verursachen, wurde nun
gefunden, daß eine wäßrige Methacrylsäurelösung weit bessere
Löslichkeit für Methacrolein besitzt als Wasser selbst; vgl.
Fig. 1.
Die US-PS 35 13 632 beschreibt ein Verfahren zur Trennung
von Acrylsäure und Acrolein durch Waschen des Gasgemisches
mit Wasser.
Die die Acrylsäure enthaltende Waschlösung wird einer
Strippbehandlung unterworfen, während das das Acrolein ent
haltende Gas in einem zweiten Absorber mit Wasser gewaschen
wird, wobei das Acrolein vollständig absorbiert wird.
Auf die angebliche Anwendbarkeit des Verfahrens zur Trennung
von Methacrolein von Methacrylsäure wird hingewiesen. Dieser
Hinweis wird aber in keiner Weise durch Beschreibung eines
Verfahrens oder durch Beispiele belegt und es ist nicht
selbstverständlich, daß die Reaktionsbedingungen sich ohne
weiteres auf die Trennung von Methacrolein und Methacryl
säure übertragen lassen.
Der DE-OS 14 43 695 liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Herstellung von Acrylsäure zu schaffen, bei dem die
das Reaktionsgefäß verlassenden Gase schnell abgeschreckt
werden, wodurch die unerwünschte Polymerisation des Acryl
säuremonomeren vermindert wird (S. 2, Zeilen 1 bis 5).
Das Verfahren besteht darin, daß das nach der Oxidation von
Acrolein erhaltene gasförmige Reaktionsgemisch mit einer ge
kühlten Flüssigkeit aus Acrylsäure oder einer wäßrigen Lö
sung von Acrylsäure abgeschreckt wird. Das Abkühlen erfolgt
durch direkte Berührung der Gase mit der vorgekühlten Flüs
sigkeit.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem Methacrolein vollständig von Methacrylsäure getrennt
werden kann, wobei die Konzentration der Säure in wäßriger
Lösung möglichst hoch gehalten wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Abtrennen von
Methacrolein und/oder Methacrylsäure aus gasförmigen Reak
tionsgemischen, die bei der katalytischen Gasphasenoxidation
von Methacrolein entstehen, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man das Gasgemisch aus dem Oxidationsreaktor, in dem die
katalytische Gasphasenoxidation durchgeführt worden ist, in
einen Kondensator einleitet, in dem man das Gasgemisch bei
100°C oder weniger in direkten Gegenstrom-Kontakt mit einem
Teil einer kondensierten Flüssigkeit bringt, die am unteren
Ende des Kondensators erhalten worden ist, wobei hauptsäch
lich das in dem Gasgemisch enthaltene Wasser und die
Methacrylsäure kondensieren. Wenn diese Kondensation in
einer Stufe durchgeführt wird, beträgt die Betriebstempera
tur 100°C oder weniger, vorzugsweise 30 bis 80°C. Wenn die
Kondensation in zwei Stufen durchgeführt wird, beträgt die
Betriebstemperatur in der ersten Stufe 100°C oder weniger,
vorzugsweise 30 bis 80°C, und liegt in der zweiten Stufe 10
bis 50°C unterhalb des Temperaturbereichs des ersten Konden
sators. Betriebstemperaturen oberhalb 100°C sind zu vermei
den, da sie zu einer Polymerisation von Methacrolein und
Methacrylsäure führen können.
Die Art und Weise, in der das Gasgemisch in direktem Gegen
stromkontakt mit der kondensierten Flüssigkeit gebracht
wird, unterliegt keiner bestimmten Beschränkung und es kön
nen beliebige herkömmliche Apparaturen, z. B. Füllkörper-,
Siebboden-, Glockenboden- oder Sprühtürme, verwendet werden.
Das erhaltene methacroleinhaltige Gas vom oberen Ende des
Kondensators wird dann am Unterende eines Methacrolein-Ab
sorptionsturms eingeleitet, der bei einer Temperatur von
30°C oder weniger, vorzugsweise 0 bis 15°C betrieben wird.
In dem Turm wird das Gas in direkten Gegenstromkontakt mit
einer wäßrigen Lösung gebracht, die 5 Gewichtsprozent oder
mehr, vorzugsweise 10 Gewichtsprozent oder mehr, Methacryl
säure enthält und am oberen Ende des Turms eingespeist wird,
wobei das in dem Gas enthaltene Methacrolein in der Lösung
absorbiert wird. Am oberen Ende erhält man daher ein fast
methacroleinfreies Gas, während am unteren Ende eine wäßrige
Methacrylsäurelösung anfällt, die absorbiertes Methacrolein
enthält. Betriebstemperaturen des Methacrolein-Absorptions
turms von über 30°C sind zu vermeiden, da sie die Methacro
leinabsorption beeinträchtigen. Außerdem sind Methacrylsäu
rekonzentrationen von weniger als 5 Gewichtsprozent nachtei
lig, da dann die Löslichkeit des Methacroleins abnimmt und
somit die Absorptionsleistung beeinträchtigt wird.
Die Art des Methacrolein-Absorptionsturmes unterliegt keiner
bestimmten Beschränkung und es können beliebige herkömmliche
Türme verwendet werden, z. B. Füllkörper-, Siebboden-, Gloc
kenboden- oder Sprühtürme.
Die wäßrige Methacrylsäurelösung wird für die Methacrolein
absorption in einer Menge verwendet, daß das Molverhältnis
der Lösung zu dem in den Absorptionsturm eintretenden 8 oder
weniger, vorzugsweise 1 bis 5, beträgt.
Die absorbiertes Methacrolein enthaltende wäßrige Methacryl
säurelösung wird vom unteren Ende des Absorptionsturms ab
gezogen und am oberen Ende eines Methacrolein-Strippturms
eingeleitet, der bei 30 bis 100°C, vorzugsweise 50 bis 80°C,
betrieben wird. Gleichzeitig wird auch die in dem Kondensator erhaltene kondensier
te Flüssigkeit im mittleren Teil oder am oberen Ende
des Strippturms eingeleitet. Ein Inertgas - z. B. Stickstoff,
Luft, Kohlendioxid, Abgas, das bei der Oxidation von Meth
acrolein oder seiner Vorstufe entsteht, Abgas, das bei
der Verbrennung des erstgenannten Abgases entsteht, oder
ein Gemisch dieser Inertgase - wird am unteren Ende des Turms
eingeleitet, wobei die Gasmenge so eingestellt wird, daß
das Molverhältnis der insgesamt in den Turm eingeleiteten
Flüssigkeit zu dem Gas 3 bis 30, vorzugsweise 5 bis 20, be
trägt. Das in der wäßrigen Lösung und der kondensierten
Flüssigkeit enthaltene Methacrolein wird hierbei daraus ab
getrennt und am oberen Ende des Turms in Form eines Gasge
misches abgezogen, während die von Methacrolein praktisch
befreite wäßrige Methacrylsäurelösung am unteren Ende abge
leitet wird.
Bei einer Betriebstemperatur des Methacrolein-Strippturms unter
30°C ist der Methacrolein-Dampfdruck
niedrig, so daß der Strippeffekt beeinträchtigt wird. Bei
Temperaturen über 100°C kann es zu einer Polymeri
sation von Methacrolein und Methacrylsäure kommen.
Die Art des Strippturms unterliegt keiner bestimmten Be
schränkung und es können beliebige herkömmliche Türme ver
wendet werden, die einen Gas-Flüssigkeits-Kontakt ermögli
chen, z. B. Füllkörper-, Siebboden-, Glockenboden- oder
Sprühtürme.
Die Betriebstemperatur des Absorptionsturms und des Stripp
turms können auf verschiedene Weise eingestellt werden,
je nach der Art des Turms. Beispielsweise kann man den Turm
mit einem Mantel versehen, oder ein Heizmedium durch den
Mantel oder eine Wendel zuführen.
Die wäßrige Lösung, die 5 Gewichtsprozent oder mehr Meth
acrylsäure enthält und als Absorptionslösungsmittel für
Methacrolein am oberen Ende des Methacrolein-Absorptions
turms zugeführt wird, kann eine wäßrige Methacrylsäurelösung
sein, die unabhängig vom erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
wurde, oder ein Teil der Bodenflüssigkeit des Methacrolein-
Strippturms sein. Im letztgenannten Fall wird die Boden
flüssigkeit abgekühlt und in den Absorptionsturm rückge
führt.
Das methacroleinhaltige Inertgasgemisch vom oberen Ende des
Strippturms kann zur Herstellung von Methacrolein oder für
andere Zwecke verwendet werden oder zusammen mit einem
Inertgas zu dem Reaktor für die katalytische Gasphasenoxida
tion von Methacrolein oder seiner Vorstufe rückgeführt wer
den.
In der Zeichnung ist die Erfindung näher erläutert:
Fig. 2 ist ein Fließbild einer Ausführungsform der Trennung
von Methacrolein und Methacrylsäure, bei der die Kondensa
tion des Gasgemisches aus dem Reaktor in zwei Stufen durchge
führt.
Das Gasgemisch aus dem Reaktor 3 für die katalytische Gas
phasenoxidation von Methacrolein und/oder seiner Vorstufe
wird über die Leitung 4 dem unteren Ende eines ersten Konden
sators 5 zugeführt. Hierauf bringt man das Gas in direkten
Gegenstromkontakt mit einer methacrylsäurehaltigen Flüssigkeit,
die über die Leitung 6, den Kühler 8 und die Leitung 9 im
Kreislauf geführt wird, wobei die in dem Gasgemisch enthal
tene Methacrylsäure und der Wasserdampf kondensieren.
Die methacrylsäurehaltige Flüssigkeit wird vom unteren Ende
des ersten Kondensators 5 über die Leitung 7, den Wärmeaus
tauscher 24 und die Heizvorrichtung 25 dem mittleren Teil
des Methacrolein-Strippturms 31 zugeführt. Das Kopfgas des
ersten Kondensators 5 wird über die Leitung 10 dem unteren
Ende des zweiten Kondensators 11 zugeführt, der bei niedri
gerer Temperatur als der erste Kondensator 5 betrieben
wird. Das Gas wird dann in direkten Gegenstromkontakt mit
einer methacrylsäurehaltigen Flüssigkeit gebracht, die
durch die Leitung 12, den Kühler 14 und die Leitung 15 im
Kreislauf geführt wird, wobei große Teile der in dem Kopf
gas aus dem ersten Kondensator verbliebenen Methacrylsäure
bzw. Wasserdampf kondensiert werden. Die methacrylsäurehal
tige Flüssigkeit vom unteren Ende des zweiten Kondensa
tors 11 wird dann über die Leitung 13 und den Wärmeaustau
scher 23 dem mittleren Teil des Strippturms 31 zugeführt.
Die Leitung 7 zum Abziehen der ersten kondensierten Flüs
sigkeit und die Leitung 13 zum Abziehen der zweiten konden
sierten Flüssigkeit können (wie in Fig. 2 gezeigt) getrennt
mit dem Strippturm 31 verbunden sein oder zusammengeführt
und mit dem Strippturm 31 verbunden werden.
Das Kopfgas aus dem zweiten Kondensator 11, aus dem große
Anteile Methacrylsäure und Wasserdampf im ersten Kondensa
tor 5 und zweiten Kondensator 11 entfernt worden sind, wird
dann über die Leitung 16 dem unteren Ende des Methacrolein-
Absorptionsturms 17 zugeführt. Am oberen Ende des Absorp
tionsturms 17 wird über die Leitung 26 eine wäßrige
Methacrylsäurelösung als Lösungsmittel für die Methacrolein-
absorption eingeleitet. Die Lösung wird in Gegenstrom
kontakt mit dem aufsteigenden methacroleinhaltigen Gas ge
bracht, so daß sie Methacrolein absorbiert. Das methacrolein
freie Kopfgas aus dem Absorptionsturm 17 wird über die Lei
tung 20 abgezogen und über eine Abgas-Behandlungszone in
die Atmosphäre abgeblasen. Die wäßrige Methacrylsäurelösung,
die absorbiertes Methacrolein enthält, wird über die Leitung
19 abgezogen und dem oberen Ende des Strippturms 31 über
den Wärmeaustauscher 21 und die Heizvorrichtung 22 zugeführt.
Vorzugsweise betreibt man den Absorptionsturm 17 bei mög
lichst niedriger Temperatur, (nämlich bei 30°C oder weniger, vor
zugsweise 0 bis 15°C), um die Menge des absorbierten Meth
acroleins zu erhöhen. Zu diesem Zweck muß die Temperatur ge
regelt werden, indem man den Turm mit einem Mantel und/oder
einer Kühlschlange im Inneren versieht und ein Kühlmedium
zirkulieren läßt. Die durch die Leitung 26 zugeführte wäß
rige Methacrylsäurelösung kann ein Teil der zirkulierenden
Bodenflüssigkeit aus dem Strippturm 31 oder aber eine wäßri
ge Methacrylsäurelösung sein, die unabhängig vom erfindungs
gemäßen Verfahren erhalten wurde.
In den Strippturm 31 wird über die Leitung 32 ein Inertgas
eingeleitet, z. B. Luft, Stickstoff, Kohlendioxid, Abgas,
das bei der Oxidation von Methacrolein und/oder seiner
Vorstufe erhalten wurde, oder Abgas, das bei der Verbren
nung des erstgenannten Abgases entsteht. Methacrolein wird
daher aus den durch die Leitungen 19, 13 und 7 zugeführten
Flüssigkeiten abgestreift, während am oberen Ende ein
methacroleinhaltiges Gasgemisch über die Leitung 27 abgezo
gen wird.
Dieses Gasgemisch kann zur Herstellung von Methacrolein
oder für andere Zwecke verwendet oder über die Heizvorrich
tung 28 und die Gaszuführleitung 1 in den Reaktor 3 rückge
führt werden. Die Bodenflüssigkeit aus dem Strippturm 31
wird durch die Leitung 29 geleitet, in den Wärmeaustau
schern 23 und 24 gekühlt und über die Leitung 30 als prak
tisch methacroleinfreie wäßrige Methacrylsäurelösung abge
zogen. Die Lösung wird einer Reinigungsstufe für Methacryl
säure oder anderen Stufen zugeführt. Ein Teil der Boden
flüssigkeit aus dem Strippturm 31 kann dem Absorptionsturm
17 als Lösungsmittel für die Methacroleinabsorption über
den Wärmeaustauscher 21, die Leitung 26 und den Kühler 18
zugeführt werden.
In dem Methacrolein-Strippturm 31 sinkt die Betriebstempera
tur, da ein großer Teil des Methacroleins und etwas Wasser
verdampfen. Um die Betriebstemperatur daher innerhalb des
erforderlichen Bereiches zu halten, muß der Turm mit einem
Mantel oder einer Heizspirale versehen werden, durch die ein
Heizmedium zirkuliert. Die Anordnung der Wärmeaustauscher 21,
23 und 24, der Heizvorrichtungen 22 und 25 und des Kühlers 18
in dem Mantelsystem oder dem Heizschlangensystem des Absorp
tionsturms und des Strippturms muß nicht unbedingt dem Fließ
bild von Fig. 2 entsprechen, wenn die Betriebstemperaturen
des Absorptionsturms und des Strippturms innerhalb der er
forderlichen Bereiche gehalten werden. Diese Vorrichtungen
können gegebenenfalls weggelassen oder zusätzlich verwendet
werden.
Falls die Kondensation des Gasgemisches nicht wie in Fig. 2
bei zwei Temperaturniveaus, sondern nur einem Temperatur
niveau durchgeführt wird, erfolgt dies unter Weglassung des
zweiten Kondensators 11, der Leitungen 12, 13, 15 und 16,
des Kühlers 14 und des Wärmeaustauschers 23, indem man den
ersten Kondensator 5 direkt über die Kopfgasleitung 10 mit
dem Absorptionsturm 17 verbindet.
Die Betriebstemperatur des Kondensators wird vorzugsweise so
gewählt, daß gewöhnliches Kühlwasser als Kühlmedium in den
Kühlern 8 und 14, die an den Kondensator angeschlossen sind,
verwendet werden kann. Ferner ist aus wirtschaftlichen Grün
den eine möglichst niedrige Betriebstemperatur bevorzugt,
da auf diese Weise die Polymerisation von Methacrylsäure in
der kondensierten Flüssigkeit verhindert werden kann, die
Wasserdampfmenge, die in dem Kopfgas aus dem zweiten (oder
ersten) Kondensator, welches dem Methacrolein-Absorptions
turm 17 über die Leitung 16 (oder 10) zugeführt wird, ent
halten ist, abnimmt und somit die Kühlleistung des Ab
sorptionsturms 17 und des Kühlers 18 verringert werden kön
nen. Zu niedrige Betriebstemperaturen sind jedoch nachteilig,
da bei einer zu geringen durchschnittlichen Temperatur
differenz zwischen der Betriebstemperatur und dem Kühl
medium eine außerordentlich große Wärmeübertragungsfläche
in den Kühlern 8 und 14 erforderlich ist. Bei alleiniger
Verwendung des ersten Kondensators ist daher eine Betriebs
temperatur von 30 bis 80°C bevorzugt. Bei Verwendung von
zwei Kondensatoren beträgt die Betriebstemperatur des
ersten Kondensators vorzugsweise 30 bis 80°C, während die
des zweiten Kondensators 10 bis 50°C unterhalb des Tempe
raturbereichs des ersten Kondensators liegt. Die Wahl
eines Einkondensatorsystems, Zweikondensatorsystems oder
Mehrkondensatorsystems richtet sich daher nach folgenden Faktoren:
Erforderliche Wärmeübertragungsfläche der Kühler 8 und 14, die mit den jeweiligen Kondensatoren verbunden sind, und Kühlleistung des Absorptionsturms und des Kühlers 28. Die jeweiligen Vorteile der beiden Systeme lassen sich somit nicht von vornherein angeben.
Erforderliche Wärmeübertragungsfläche der Kühler 8 und 14, die mit den jeweiligen Kondensatoren verbunden sind, und Kühlleistung des Absorptionsturms und des Kühlers 28. Die jeweiligen Vorteile der beiden Systeme lassen sich somit nicht von vornherein angeben.
Der Betriebsdruck der Kondensatoren 5 und 11, des Meth
acrolein-Absorptionsturms 17 und des Methacrolein-Stripp
turms 31 wird in Abhängigkeit von dem Betriebsdruck des
Reaktors 3 für die katalytische Gasphasenoxidation von
Methacrolein oder seiner Vorstufe gewählt. Vorzugsweise
wählt man jedoch Betriebsdrücke, die erreicht werden
können, ohne daß die Leitung 16 oder 27 zur Druckerhöhung
mit einem Kompressor versehen werden muß; üblicherweise
101 bis 811 kPa, vorzugsweise 152 bis 507 kPa.
Fig. 1 zeigt die Henry-Koeffizienten von Methacrolein in
Wasser und wäßriger Methacrylsäurelösung.
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Trennung von Meth
acrolein und Methacrylsäure nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. In den Beispielen
genannte Bezugszeichen beziehen sich auf Fig. 2.
Ein 310°C heißes Gasgemisch, das 1,62 Volumenprozent
Methacrolein, 1,57 Volumenprozent Methacrylsäure, 0,52 Vo
lumenprozent Essigsäure, 42,75 Volumenprozent Dampf und
53,53 Volumenprozent nichtkondensierbare Gase, wie Sauer
stoff, Stickstoff, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid, enthält,
wird in einer Menge von 4528 Nl/Std. einem mit Raschig-
Ringen gefüllten Porzellanturm als erstem Kondensator zu
geführt. In dem ersten Kondensator werden 1698 g/Std. eines
Kondensats erhalten, dessen Temperatur 45 bis 50°C be
trägt. Die Konzentrationen an Methacrylsäure, Methacrolein
und Essigsäure in der Flüssigkeit betragen 15,24 Ge
wichtsprozent, 0,18 Gewichtsprozent bzw. 3,37 Gewichtspro
zent.
Das am oberen Ende des ersten Kondensators 5 abgezogene Gas
enthält 2,65 Volumenprozent Methacrolein, 0,13 Volumenpro
zent Methacrylsäure und 8,08 Volumenprozent Dampf und wird
in einer Menge von 2723 Nl/Std. (Gesamtvolumen) einem
mit Raschig-Ringen gefüllten Porzellanturm als zweitem
Kondensator 11 zugeführt. In dem zweiten Kondensator werden
94,66 g/Std. eines Kondensats erhalten, dessen Temperatur
32 bis 35°C beträgt. Die Konzentrationen von Methacrylsäure,
Methacrolein und Essigsäure in der Flüssigkeit betragen
10,19 Gewichtsprozent, 0,74 Gewichtsprozent bzw. 4,567 Ge
wichtsprozent. Das am oberen Ende des zweiten Kondensators
11 abgezogene Gas enthält 2,75 Volumenprozent Methacrolein,
0,04 Volumenprozent Methacrylsäure und 4,62 Volumenpro
zent Dampf und wird in einer Menge von 2619 Nl/Std. (Ge
samtvolumen) dem unteren Ende eines mit Raschig-Ringen ge
füllten Edelstahlturms als Methacrolein-Absorptionsturm 17
zugeführt. Als Lösungsmittel für die Methacroleinabsorp
tion kühlt man einen Teil der Bodenflüssigkeit aus dem
Methacrolein-Strippturm 31 (die 15,1 Gewichtsprozent
Methacrylsäure, 3,46 Gewichtsprozent Essigsäure und 0,20 Ge
wichtsprozent Methacrolein enthält) auf 8 bis 10°C ab und
speist sie in einer Menge von 6378 g/Std. am oberen Ende des
Absorptionsturms 17 ein.
Am unteren Ende des Absorptionsturms 17 werden 6689 g/Std.
einer methacroleinhaltigen Flüssigkeit erhalten, die 3,55 Ge
wichtsprozent Methacrolein, 14,46 Gewichtsprozent Methacryl
säure und 3,40 Gewichtsprozent Essigsäure enthält. Am
oberen Ende des Absorptionsturms 17 werden 2451 Nl/Std.
eines Gases abgezogen, das 60 ppm Methacrolein enthält. Der
Methacrolein-Absorptionsturm (Durchmesser 55 mm; Höhe des
Füllkörperbereichs 6 m) ist mit einem Mantel versehen und
wird bei 5 bis 15°C betrieben. Sowohl das erste als auch das
zweite Kondensat werden im mittleren Teil des Methacrolein-
Strippturms 31 eingeleitet, während die erhaltene, absorbier
tes Methacrolein enthaltende Flüssigkeit dem oberen Ende
zugeführt wird. Am unteren Ende des Strippturms 31 werden
692 Nl/Std. Stickstoff eingeleitet. Am oberen Ende des
Strippturms werden 847 Nl/Std. eines Gases erhalten, das
8,48 Volumenprozent abgestreiftes Methacrolein und 10,0 Vo
lumenprozent Dampf enthält. Dieses Gas wird auf 280°C er
hitzt und in den Oxidationsreaktor 3 rückgeführt. Am unteren
Ende des Methacrolein-Strippturms 31 erhält man 8183 g/Std.
einer Bodenflüssigkeit, die 15,1 Gewichtsprozent Methacryl
säure, 3,46 Gewichtsprozent Essigsäure und 0,20 Gewichtspro
zent Methacrolein enthält. Ein Teil der Bodenflüssigkeit
(6378 g/Std.) wird als Lösungsmittel für die Methacrolein
absorption rückgeführt, während der Rest (1805 g/Std.) als
Produkt abgezogen wird. Der Strippturm (Durchmesser 55 m,
Höhe des Füllkörperbereichs 3 m) ist ein mit Raschig-Ringen
gefüllter Edelstahlturm, der mit einem Mantel versehen ist
und bei 60 bis 70°C betrieben wird.
Das Verfahren wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, jedoch
läßt man den zweiten Kondensator 11 weg und führt das Kopf
gas des ersten Kondensators 5 direkt dem unteren Ende des
Methacrolein-Absorptionsturms 17 zu, der eine Höhe des
Füllkörperbereichs von 6,5 m aufweist. Am oberen Ende des
Absorptionsturms 17 wird ein Gas erhalten, das 65 ppm
Methacrolein enthält, während am unteren Ende des Turms
6778 g/Std. einer Flüssigkeit anfallen, die 3,52 Gewichts
prozent absorbiertes Methacrolein, 14,41 Gewichtsprozent
Methacrylsäure und 3,34 Gewichtsprozent Essigsäure enthält.
Die Zusammensetzungen und Durchsatzmengen in den anderen
Bereichen entsprechen im wesentlichen denen von Beispiel 1.
Claims (4)
1. Verfahren zum Abtrennen von Methacrolein und/oder Meth
acrylsäure aus methacrylsäurehaltigen gasförmigen Reak
tionsgemischen, die bei der Gasphasenreaktion von Meth
acrolein und/oder einer Verbindung, die unter den Reak
tionsbedingungen Methacrolein ergibt, und molekularem
Sauerstoff bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines
Oxidationskatalysators erhalten worden sind, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das gasförmige Reaktionsgemisch aus
dem Reaktor, in dem die Gasphasenreaktion durchgeführt
worden ist, in einem Kondensator bei einer Temperatur von
nicht mehr als 100°C in direkten Gegenstromkontakt mit
einem Teil einer kondensierten Flüssigkeit bringt, die am
unteren Ende des Kondensators erhalten worden ist, so die
Methacrylsäure und den Wasserdampf des Reaktionsgemischs
kondensiert und den größeren Teil des Methacroleins sowie
nicht kondensierbare Gase von dem Reaktionsgemisch ab
trennt, das erhaltene Gas am unteren Ende eines Methacro
lein-Absorptionsturms, der bei einer Temperatur von nicht
mehr als 30°C betrieben wird, einleitet, das in dem Gas
enthaltene Methacrolein bei einem Flüssigkeits/Gas-Mol
verhältnis von 8 oder weniger in einer wäßrigen Lösung,
die nicht weniger als 5 Gewichtsprozent Methacrylsäure
enthält, absorbiert, und die man am oberen Ende des Ab
sorptionsturms zuführt, die erhaltene methacroleinhaltige
wäßrige Methacrylsäurelösung am unteren Ende des Turms
abzieht und dem oberen Ende eines Methacrolein-Stripp
turms, der bei einer Temperatur von 30 bis 100°C betrie
ben wird, zuführt, gleichzeitig die durch Kondensation
des gasförmigen Reaktionsgemisches erhaltene kondensierte
Flüssigkeit in den mittleren Teil oder am oberen Ende des
Strippturms einleitet und ein Inertgas in einem Flüssig
keits/Gas-Molverhältnis von 3 bis 30 am unteren Ende des
Turms zuführt und aus der methacroleinhaltigen wäßrigen
Methacrylsäurelösung oder aus der aus dem Kondensator zu
geführten kondensierten Flüssigkeit das Methacrolein ab
trennt und am oberen Ende des Strippturms abzieht und die
Methacrylsäure als wäßrige Lösung am unteren Ende des
Strippturms abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man den direkten Gegenstromkontakt zwischen dem gasförmi
gen Reaktionsgemisch und einem Teil der vorher in dem
Kondensator erhaltenen kondensierten Flüssigkeit bei
100°C oder weniger in mehreren Stufen durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Teil der wäßrigen Methacrylsäurelösung vom
unteren Ende des Methacrolein-Strippturms als Absorp
tionslösungsmittel für den Methacrolein-Absorptionsturm
einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das methacroleinhaltige gasförmige Gemisch vom oberen
Ende des Methacrolein-Strippturms im Kreislauf zum Einlaß
des Oxidationsreaktors zurückführt.
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Free format text: TAUCHNER, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HEUNEMANN, D., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT., PAT.-ANWAELTE, 8000 MUENCHEN |