DE2449340A1 - Verfahren zur herstellung von pyridin und 3-methylpyridin - Google Patents
Verfahren zur herstellung von pyridin und 3-methylpyridinInfo
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Description
4196 VO
DEUTSCHE GOLD- UND SILBER-SCHEIDEANSTALT VORMALS ROESSLER
Frankfurt am Main, Weißfrauenstraße 9
Verfahren zur Herstellung von Pyridin und 3-Methylpyridin
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Pyridin
und 3-Methylpyridin durch katalytische Umsetzung von
Acrolein mit Ammoniak in der Gasphase.
Es sind mehrere derartige Verfahren bekannt. Sie unterscheiden sich im wesentlichen in den zur Anwendung gelangenden
Katalysatoren. Als solche dienen vornehmlich Substanzen auf der Grundlage von Oxiden und Silikaten des Aluminiums. Es werden
Fluorverbindungen enthaltende Aluminiumoxide oder Aluminiumsilikate verwendet (DL-PS 58960) odsr Fluorokieselsäure
oder Fluoroborsäure enthaltende Aluminiumsilikate, die durch
Erhitzen auf 450° C vorbehandelt sind (DT-OS 1 917 O37). Auch
zeolytische Molekularsiebe mit Gehalten an Lantan werden eingesetzt
(DT-OS 2 O23 158). Die betreffenden Katalysatoren sind
nur mäßig wirksam, die Verfahren ergeben daher nur geringe Ausbeuten, bezogen auf die Katalysatortcenge und Umsetzungszeit,
Besser wirksam sind Katalysatoren, die bei Temperaturen von 550 bis 1200 C vorbehandelte Verbindungen aus den Elementen
Al, F und 0 sind, die zusätzlich mindestens ein Element der
zweiten, dritten oder vierten Gruppe des Periodensystems (DT-OS 2 151 417) oder-mindestens zwei Elemente der zweiten,
vierten, fünften oder sechsten Gruppe des Periodensystems (DT-OS 2 224 160) oder mindestens ein Element der zweiten
Hauptgruppe des Periodensystems (DT-OS 2 239 801) enthalten.
Die Katalysatoren v/erden im Festbett oder im Wirbelbett angevendet.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Pyridin und 3-Methylpyridin durch Umsetzung von Acrolein mit Ammoniak in
der Gasphase an einem Katalysator in einem Wirbelsehichtreakfcor
gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Acrolein
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und Ammoniak dem Reaktor voneinander getrennt gasförmig zugeführt
werden. Üblicherweise gelangen die Reaktionsgase miteinander vermischt in die Wirbelschicht. Durch die erfindungsgemäße
Trennung der Gasströme, die bewirkt, daß Ammoniak und Acrolein erst innerhalb der Wirbelschicht miteinander in Berührung
kommen, wird eine, bezogen auf die Katalysatormenge und Umsetzungszeit, wesentlich erhöhte Ausbeute erzielt."
Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Acrolein
und Ammoniak in üblicher Weise gasförmig eingesetzt. Im allgemeinen wird js Mol Acrolein mindestens 1 Mol Ammoniak
angewendet. Vorteilhaft ist es, Acrolein und Ammoniak im Molverhältnis
von 1,0 zu 1,0 bis 1,0 zu 3,0, insbesondere von 1,0 zu 1,3 bis 1,0 zu 2,5, zu nehmen. Zweckmäßigerweise wird
zusätzlich ein Inertgas, insbesondere Stickstoff, zugeführt, und zwar werden mit Vorteil je Mol Acrolein 0,5 bis 3.0 Mol,
insbesondere 1,0 bis 2,5 Mol, des Inertgases angewendet. Das Inertgas wird, ganz oder teilweise, gesondert oder mit dem
Acrolein oder dem Ammoniak vermischt eingespeist. Vorzugsweise wird das Inertgas bis zu etwa 1/5 seiner Gesamtmenge mit dem
Acrolein und im übrigen mit dem Ammoniak zugeführt. Durch den Anteil an Ammoniak und Inertgas an der Gesamtmenge ka in gegebenenfalls
in gewissem Umfang gesteuert werden, ob die Bildung von Pyridin oder 3-Methylpyridin begünstigt werden soll. Im
allgemeinen entsteht bei hohem Ammoniak-Anteil bevorzugt Pyridin und bei hohem Inertgas-Anteil bevorzugt 3-Methylpyridin.
Als Katalysatoren können alle Substanzen eingesetzt werden, die die Umsetzung von Acrolein mit Ammonia*, ζ·: Pyridin und
3-Methylpyridin zu katalysieren vermögen und sich in einer Wirbelschicht anwenden lassen. Bevorzugt werden die Katalysatoren
gemäß den DT-OS 2 151 kl!t 2 22^ 16O und 2 239 801,
Diese Katalysatoren sind besonders geeignet, wenn sie auf der
Grundlage eines Aluminiumoxids hergestellt sind, das eine
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Oberfläche (BET) zwischen 80 und UOO m /g hat und zweckmäßigerweise
außerdem ein Porenvolumen von 30 bis 60 ml/100 g,
einen mittleren Porendurchmesser von 50 bis 200 . 10 mm
und eine Bruchfestigkeit von 1 bis 10 kp aufweist. Die Katalysatoren
werden in der für Wirbelschichtverfahren üblichen Korngröße angewendet. Bevorzugt wird eine Korngröße von 0,1
bis 3,0 mm, insbesondere von 0,2 bis 2,0^m. . ^"
Die Umsetzung erfolgt bei Temperaturen etwa zwischen 300 und
500° C, insbesondere zwischen 38Ο und U80° C. Der Druck kann
weitgehend beliebig gewählt v/erden, jedoch empfiehlt es sich, damit einfache Apparate verwendet werden können, bei Normaldruck
oder nur mäßig erniedrigtem oder erhöhtem Druck bis zu etwa 3 bar zu arbeiten. Ein geringer Unterdruck oder Überdruck
ergibt sich gegebenenfalls dadurch, daß die Gase durch die Anlage gesaugt oder gedrückt werden.
Zur Ausführung des Verfahrens werden Wirbelschichtreaktoren üblicher Bauart eingesetzt. Jedoch sind diese Reaktoren erfindungsgemäß
so gestaltet, daß Acrolein und Ammoniak voneinander getrennt eingespeist werden können, damit diese Gase erst
in der Wirbelschicht zusammentreffen.
Der dem Reaktor zwecks Ausbildung der Katalysator-Wirbelschicht von unten zuzuführende Gasstrom kann wahlweise aus
dem Inertgas, dem Acrolein oder dem Ammoniak allein oder aus
einem Gemisch von Acrolein mit Inertgas oder aus einem Gemisch von Ammoniak mit Inertgas bestehen. Diejenigen Gasanteile von
Acrolein, Ammoniak und Inertgas, die dem Reaktor nicht von
unten zugeführt werden, werden an einer Stelle oder an mehreren Stellen in die Wirbelschicht eingespeist, Acrolein und
Ammoniak jedoch stets voneinander getrennt. Die Aufteilung der Gasströme richtet sich gegebenenfalls nach der Bauart des
Reaktors. Vorzugsweise wird das Ammoniak dem Reaktor von unten zugeführt und das Acrolein in die Wirbelschicht geleitet.
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Aus dem entstehenden Umsetzungsgemisch, das aus dem Reaktor zweckmäßigerweise oben abgezogen wird, wird das Pyridin und
3-Methylpyridin in üblicher Weise gewonnen, beispielsweise
durch Gaswäsche, extraktive Aufarbeitung der Waschflüssigkeit
und Destillation,
Die Katalysatoren bedürfen im allgemeinen von Zeit zu" Zeit
der Regenerierung. Mit Vorteil werden zu diesem Zweck die Katalysatoren, insbesondere die Katalysatoren nach den DT-OS
2 151 '+17, 2 224 160, 2 239 801, mit Sauerstoff oder mit einem
Sauerstoff enthaltenden Gas, vorzugsweise mit Luft, behandelt, und zwar annähernd bei den Temperaturen, bei denen die Umsetzung
des Acroleins mit dem Ammoniak erfolgt. Diese Behandlung des Katalysators kann erfolgen, indem durch den Reaktor statt
Acrolein und Ammoniak der Sauerstoff oder das Sauerstoff enthaltende Gas geführt wird. Es kann auch der Katalysator, gegebenenfalls
in Anteilen, in einen Regenorator übergeführt werden und in diesem in entsprechender Weise behandelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise in einer
Anlage gemäß Schema ausgeführt werden. Eine derartige Verfahrensweise
empfiehlt sich bevorzugt bei der Anwendung der Katalysatoren nach den DT-OS 2 I5I '+I7, 2 224 160 und 2 239 801.
Es wird ein mit Kühl- und Heizeinrichtungen versehener röhrenförmiger
Reaktor (1O) verwendet. Der Reaktor enthält zweckmäßigerweise
im Mittelteil (11) Gasverteilungsböden als Einbauten,
jedoch im unteren Teil (12) und im oberen Teil (13) frsie Räume. Das eine Reaktionsgas (14) wird dem Reaktor von
unten zugeführt und so bemessen, daß der im Reaktor befindliche Katalysator eine Wirbelschicht bildet. Das andere Reaktionsgas
(15) wird in die Wirbelschicht eingeleitet. Aus dem Reaktor wird oben das Umsetzungsgemisch (16) abgezogen. Ein
Anteil (17) des. Katalysators wird stetig aus dem Reaktor (1O) in einen Regenerator (20). übergeführt. Dieser Regenerator ist
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vorteilhafterweise ähnlich wie der Reaktor (1O) gestaltet.
Auch der Regenerator enthält zweckraäßigerweise im Mittelteil
(21) Gasverteilungsböden als Einbauten, jedoch im unteren Teil (22) und im oberen Teil (23) freie Räume. In*den Regenerator
(20) wird der Sauerstoff oder das Sauerstoff enthaltende Gas (2h) von unten eingeführt. Der Gasstrom wird so
bemessen, daß der im Regenerator befindliche Katalysator eine
Wirbelschicht bildet. Die aus dem Regenerator entweichenden Gase (25) werden verworfen. Ein Anteil (26) des Katalysators
wird stetig aus dem Regenerator (20) in den Reaktor (1O) zurückgeführt.
Eine bevorzugte Arbeitsweise ist, einen Reaktor zu verwenden, in dem der Raum (11), der Gasverteilungsböden enthält, 3- bis
20tnall so hoch ist, vorzugsweise 5- bis 12mal so hoch ist, wie
der freie Raum (12) unterhalb der Böden. Die Gasverteilungsböden bestehen mit Vorteil aus Drahtnetzen. Ihre Maschenweite
richtet sich nach der Korngröße des Katalysators und ist zweckmäßigerweiso 2- bis 20mal so groß, insbesondere 3" bis
12mal so groß, wie der Druchmesser des größten Katalysatorkorns Der Abstand der Drahtnetze untereinander beträgt zweckmäßiger"
weise 1 bis 20 cm, insbesondere 2 bis 10 cm.
Der Gasstrom wird, gegebenenfalls durch Zusatz von Inertgas, vorteilhafterweise so auf den Querschnitt des Reaktors abgestimmt,
daß die Katalysator-Wirbelschicht bis zur oberen Grenze des mit Gasverteilungsböden versehenen Raumes (11) reicht,
also nur den Raum (I3) freiläßt. Die Gasgeschwindigkeit beträgt
hierbei bevorzugt das 1,5- bis 5»0fache, insbesondere
das 2,0- bis 4,Ofache, der Lockerungsgeschwindigkeit.
Das, gegebenenfalls durch Inertgas . verdünnte, Ammoniak wird dem Reaktor von unten zugeführt; das Acrolein wird flüssig in
einen vorgeschalteten Verdampfer eingespeist, in diesem verdampft
und mit Stickstoff verdünnt und dann in den Reaktor
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(ΐθ) an einer Stelle oder an mehreren Stellen in den unteren
freien Raum (12) eingeführt, und zwar in das mittlere Drittel dieses Raumes. Die Acrolein-Einspeisung wird zweckraäßigerwelse
so gewählt, daß das aus dem Reaktor austretende Umsetzungsgemisch
(16) möglichst wenig freies Acrolein, vorzugsweise kein freies Acrolein, enthält. Es werden im allgemeinen
je Gewichtsteil Katalysator im Reaktor stündlich 0,1. lyis 2,0,
insbesondere 0,4 bis 1,6, Gewichtsteile Acrolein aingesotzt.
Die Kataly&atoriTienge, die der Regenerierung zugeleitet wird,
kann beliebig groß sein, beträgt jedoch zweckmäßigerweise stündlich 5 bis 500 $ der Gesamtmenge an Katalysator im Reaktor,
insbesondere 10 bis 250 $. Es kann vorteilhaft sein,
einen Regenerator zu verwenden, der dem Reaktor in Grüße und
Bauart gleicht. In diesem Fall ist es im allgemeinen zweckmäßig,
die Katalysatormenge so abzustimmen, daß im Reaktor
und Regenerator etwa die gleiche Menge .Katalysator vorliegt.
Die Temperatur im Regenerator wird vorteilhafterweise ein
wenig, insbesondere 10
Temperatur im Reaktor.
Temperatur im Reaktor.
wenig, insbesondere 10 bis 30 C, niedriger gewählt als die
Es wurde eine Anlage gemäß Schema verwendet. Reaktor (10) und
Regenerator (20) bestanden aus Rohren von.70 mm Weite, die
unten einen freien Raum (12, 22) von 200 mm Höhe hatten, darüber (11, 21) in Abständen von je 50 ram mit 40 Drahtnetzen von
5 mm Maschenweite versehen waren und oben einen freien Raum
(13.23) von 600 mm Höhe und bis zu 160 mm Weite hatten.
In den Reaktor (1O) wurde gasförmig in gleichmäßigem Strom
stündlich von unten (14) ein Gasgemisch aus I500 Normalliter
Stickstoff und 2150 Normalliter Ammoniak und von der Seite
(15) in die Wirbelschicht, und zwar 130 mm über dem Boden des
Reaktors, aus einem Acroleinverdampfer ein Gasgemisch aus
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2700 g Acrolein und 210 Nortnalliter Stickstoff eingeleitet.
Der Reaktor enthielt 2,0 kg Katalysator, der gemäß der DT-OS 2 239 801 aus Aluminiumoxid, Magnes iuuinitrat und Animoniumhydrogenfluorid
hergestellt -worden war und ein atomares Verhältnis Aluminium zu Magnesium zu Fluor von 1000 zu 50 zu
aufwies. Der Katalysator hatte eine Korngröße zwischen 0,4 und 1,0 mm. Die Temperatur im Reaktor wurde auf 460 *G gehalten.
Das Umsetzungsgemisch (16), das frei von Acrolein \rar,
wurde mit einer Temperatur von 250 C in eine Gaswaschanlage
geleitet, in der mittels Wasser Pyridin und 3-Methylpyridin ausgewaschen wurden. Das verbliebene Restgas aus Ammoniak 'ind
Stickstoff wurde im Kreislauf in den Reaktor zurückgeführt.
Der Regenerator (20) enthielt weitere 2,0 kg dos Katalysators.
In den Regenerator wurden stündlich 3OOO Normalliter Luft von
unten eingeführt. Die Temperatur wurde im Regenerator auf 44O° C gehalten. Stündlich wurden in stetigem Strom 1,4 kg
des Katalysators aus dem Reaktor in den Regenerator übergeführt und ebenfalls 1,4 kg aus dem Regenerator in den Reaktor
zurückgeführt.
Der Aoroleinumsatz war 100 $. Es wurden stündlich 426 g Pyridin
und 1042 g 3-Methylpyridin gewonnen. Das entsprach einer
Ausbeute an Pyridin von 22,4 $ und an 3-Methylpyridin von
46,7 °ß>i bezogen auf eingesetztes Acrolein. Die Ausbeute betrug
734 g Pyridin und 3-Methylpyridin je kg Katalysator im Reaktor und Stunde.
Es wurde wie nach Beispiel 1 verfahren, jedoch wurden stündlich statt 27OO g nur 216O g Acrolein eingespeist. Der Acroleinumsatz
war 100 ^. Es wurden stündlich 378 g Pyridin und 87O g 3-Methylpyridin gewonnen. Das entsprach einer Ausbeute
an Pyridin von. 24,8 $ und an 3-Methylpyridin von 48,5 $, bezogen
auf eingesetztes Acrolein. Die Ausbeute betrug 624 g Pyridin
und 3-Methylpyridin je kg Katalysator im Reaktor und Stunde. - 8 -
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Claims (1)
- Patentansprüche1.! Verfahren zur Herstellung von Pyridin und 3-Methylpyridin ^ durch Umsetzung von Acrolein mit Ammoniak in der Gasphase an einem Katalysator in einem Wirbelschichtreaktor, dadurch gekennzeichnet, daß Acrolein und Ammoniak dem^JReaktor voneinander getrenxit gasförmig zugeführt werden.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Reaktor das Ammoniak von unten und das Acrolein in die Wirbelschicht eingeführt werden.3· Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniak und beziehungsweise oder das Acrolein mit Inertgasen vermischt zugeführt werden.15. 10. 72^
L»r.Bie-Ta609817/1 179
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