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Pasten auf der Basis von Vinylchlorid-Polymerisaten, Verfahren zu
deren Herstellung und deren Verwendung 1, Priorität: 70. Juni 1972, Japan, Nr. 66
056/72 Die Erfindung betrifft neue Pasten auf der Basis von Vinylchloric-Polymerisaten,
ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung zur Herstellung von Ueberzügen
und Formkörpern.
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Es ist bekannt, daß feinpulvrige Vinylchlorid-Pastenharze mit einer
Teilchengröße von etwa 0,1 bis 2 µ zusammen mit Weichmachern relativ stabile Dispersionen
ergeben, die durch Erhitzen zu Schutzüberzügen oder Formkörpern geliert werden können.
Bei der Herstellung von Vinylchloridharz-Solen durch Anmischen des Vinylchlorid-Pastenharzes
mit Weichmachern, Stabilisatoren und anderen Zusätzen kommt es gelegentlich zu einer
Schaumentwicklung, die die OberflächengUte und Beschaffenheit des EndproåuXts und
damit seinen Handeiswert beeinträchtigt Da außerdem die mechanischen Eigenschaften
verschlechtert werden, entlüftet man das Gemisch gewöhnlich während oder nach dem
Knetvorgang unter vermindertem Druck Diese EntlllftungsmaI3iiahmen sind jedoch um-
g
ständlich und erfordern relativ lange Zeit, so daß sie die Wirtschaftlichkeit
der bekannten Herstellungsverfahren mindern.
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Vinylchlorid-Pastenharze werden Ublicherweise durch Emulsionspolymerisation
unter Verwendugn eines wasserlöslichen Katalysators oder durch Polymerisation von
Vinylchlorid in einem homogenisierten Reaktionsgemisch unter Verwendung eines öllöslichen
Katalysators hergestellt. Bei der Polymerisationsreaktion werden anionische grenzflächenaktive
Mittel, z.B. die Älkalimetallsalze oder Ammoniumsalze höherer ,ulfonsäureester oder
Alkylbenzolsulfonate, als Emulgatoren zugesetzt.
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Der durch Emulsionspolymerisation hergestellte Vinylchlorid-Polymerlatex
wird dann sprühgetrocknet, jedoch ist zur Erhöhung der mechanischen Stabilität des
Latex während des Trocknens bzw.
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zur Viskositätserniedrigung des aus dem Vinylchlorid-Polymerlatex
hergestellten Sols in manchen Fällen der Zusatz einer geeigneten Menge der vorstehend
genannten anionischen grenzflächenaktiven Mittel oder eines nichtionischen grenzflächenaktiven
Mittels,-z.B. eines Polyoxyäthylenalkyläthers, Polyoxyäthylen-Polyoxypropylen-Blockcopolymerisats,
Sorbitanesters oder Glycerinalkylesters, erforderlich.
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In üblichen Herstellungsverfahren ist jedoch auch bei Verwendung der
beschriebenen Emulgatoren während der Polymerisation dic Fähigkeit des erhaltenen
Sols zur Freigabe der eingeschlossenen Luft nur unbefriedigend, so daß dem Pastetharz
nur mindere Qualität zukommt.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein verbessertes Verfahren zur
Herstellung von Organosolen oder Plastisolen auf Basis von Vinylchlorid-Polymerisaten
zu schaffen, die unter Normalbedingungen oder unter vermindertem Druck die eingeschlossene
Luft leicht freigeben und somit weder die Anwendung extrem niedriger DrUcke noch
lange Entlüftungszeiten erfordern.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von
Pasten auf der Basis von Virnylchlorid-Polymerisaten, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man die Polymerisation des Vinylchlorids und/oder die Verarbeitung des
erhaltenen Vinylchlorid-Polymerisats zur Paste in Gegenwart mindestens eines Alkenylsulfonats
der allgemeinen Formel I R - CH = CH - SO3M (I) in der N ein Alkalinietall- oder
Ammoniumion bedeutet und F, einen geradkettigen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 6 bis 18 0-Atomen darstellt, durchführt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird monomeres Vinylchlorid in Gegenwart des genannten Alkenylsulfonats zu einem
Polyvinylchlorid-Pastenharz polymcrisiert, das dann zu einem Sol mit außerordentlich
verbesserter Entlüftbarkeit verarbeitet werden kann.
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Die AusdrUcke Vinylchloridpaste und "Sol" sind AbkUrzung-i fUr Plastisole
bzw. Organosole aus einem Vinylchlorid-Pastenharz bzw. dessen bei der Emulsionspolymerisation
anfallenden Latex und einem Weichmacher.
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Im Verfahren der Erfindung wird das Vinylchlorid-Pastenharz durch
Polymerisation in Gegenwart eines speziellen Emulgators erhalten und/oder die Vinylchloridpaste
wird in Gegenwart des speziellen Emulgators hergestellt.
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Im Vergleich zur alleinigen Verwendung des Emulgators bei der Herstellung
der Vinylchloridpaste ergibt dessen Anwendung bei der Polymerisation ein Produkt
mit verbesserten Eigenschaften.
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Die besten Ergebnisse lassen sich jedoch dann erzielen, wenn der spezielle
Emulgator sowohl während der Polymerisation als auch bei der Herstellung der Paste
eingesetzt wird. Vinylchloridpasten enthalten üblicherweise Weichmacher in einer
Menge von etwa 30 bis 150 Gewichtsteilen, vorzugsweise 50 bis 100 Gewichtsteilen
pro 100 Gewichtsteile des Vinylchlorid-Pastenharzes.
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Die im Rahmen der Erfindung eingesetzten Meichmaciler unterliegen
keinen kritischen Bedingungen und können beliebig unter den für Vinylchloridpasten
eingesetzten Weichmachern ausgewählt werden.
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Die Erfindung bezieht sich in erster Linie auf die Polymerisation
in Gegenwart eines speziellen Emulgators und erst in zweiter Linie - da die Effekte
nicht mehr so hervortreten - auf die Herstellung der Vinylchloridpaste aus dem erhaltenen
Vinylchlorid-Pastenharz.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Vinylchloridpaste
besitzt die ausgeprägte Fähigkeit, eingeschlossene Luft unter Normalbedingungen
bzw. unter vermindertem Druck leicllt abzugeben. Unter Normalbedingrngen wird das
offene Stehenlassen #der Vinylchlordpaste unter Normaldruck verstanden, wobei die#
eingeschlossene
Luft entweicht. Unter vermindertem Druck wird das Stehenlassen der Paste bei einem
Druck von weniger als 760 Torr verstanden.
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Plastisole bestehen aus einem Vinylchlorid-Pastenharz bzw. dessen
bei der Polymerisation anfallenden Latex, einem Weichmacher und gegebenenfalls Stabilisatoren,
Pigmenten, Füllstoffen und anderen Zusätzen, während sich ein Organosol aus einem
Plastisol und einem Verdünnungsmittel zusammensetzt. Sowohl Plastisole als auch
Organosole fallen in den Rahmen der Erfindung.
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Bevorzugte Verbindungen unter der großen Anzahl der geeigneten Weichmacher
sind die Phthalsäureester, z.B. Dimethyl-, Diäthyl-, Dibutyl-, Dihexyl- und Dioctylphthalat,
Ester aliphatischer Dicarbonsäuren, z.B. Bernsteinsäuredi-isoiecylester, Adipinsäuredi-isodecylester
und Sebacinsäuredioctylester, Phosphate, wie Trikresylphosphat, Fettsäureester,
wie Butyloleat und Methylacetylricinoleat, Ester mehrwertiger Alkohole, wie Diäthylenglylçoldibenzoat
und Pentaerythritmethylester, Epoxyverbindungen, wie epoxydiertes Sojaöl und Polyester.
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Die Weichmacher werden in einer Menge von 30 bis 150 Gewichtsteilen,
vorzugsweise 45 bis 90 Gewichtsteilen, pro 100 Gewichtsteile des Vinylchlorid-Pastenharzes
verwendet.
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Die Vinylchloridpasten der Erfindung enthalten gegebenenfalls Ubliche
Stabilisatoren; spezielle Beispiele sind die Metallseifen, wie Calcium-, Barium-,
Zink- und Bleistearat, organische #Zinnstabilisatoren, wie Dibutylzinn-dimaleat
und Dibutylzinn- J
dilaurat, und Chelate, wie Xthylendiamintetraacetat.
Die Stabilisatoren verhüten die Verfärbung des Vinylchlorid-Polymerisats infolge
thermischer Zersetzung oder Strahlungsabbau, wenn das Plastisol bzw. Organosol des
Vinylchloridharzes durch Erhitzen geliert wird.
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Ublicherweise verwendet man den Stabilisator in einer Menge von etwa
0,1 bis 10 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile des Vinylchlorid-Pastenharzes.
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Gegebenenfalls können Pigmente zugesetzt werden, jedoch ist die Verwendung
giftiger Metallkomponenten zu vermeiden, wenn das Endprodukt zusammen mit Lebensmitteln
oder als Spielzeug angewandt werden soll. Als Pigmente kommen Metalloxide oder organische
Pigmente in Frage, wobei deren Menge Ublicherweise 1 bis 10 Gewichtsteile pro 100
Gewichtsteile des Vinylchlorid-Pastenharzes beträgt.
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irerdünnungsmittel dienen gegebenenfalls zum Einstellen der Viskosität
des Plastisols bzw. Organosols. Das VerdEmungsmittel ist üblicherweise ein Petroleumkohlenwasserstoff
mit einem Siedepunkt von etwa 50 bis 2500C. Zur Verleihung flammhemmender Eigenschaften
kann man Trichloräthylen oder Tetrachloräthylen einsetzen.
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Ftlllstoffe, wie Calciumcarbonat oder Ton, werden gewöhnlich in einer
Menge von 0 bis 200 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile des Vinylchlorid-Pastenharzes
eingesetzt.
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Die genannten BeStandteile werden mit Hilfe einer Nischvorrichtung,
z.B. einer Mahlanlage, einem Kneter, einem Hobart-Nischer, einem Walzenstuhl oder
einer Kugelmühle, zu einem Organosol oder Plastisol gleichmäßig vermengt. Das Verdünnungsmittel
wird lediglich in einer geeigneten Menge zugesetzt, um die gewünschte Organolsol-Viskosität
einzustellen.
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Die speziellen Emulgatoren der Erfindung werden entweder allein oder
in Kombination mit bekannten Emulgatoren bei der Polymarisation von monomerem Vinylchlorid
gegebenenfalls mit anderen copolymerisierbaren Monomeren, z.B. Monoolefinen, zugesetzt,
woein bei/außerordentlich stabiles Polymerisationssystem entsteht.
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Andererseits können die Emulgatoren der Erfindung im Anschluß an die
Polymerisation zugesetzt werden, wodurch z.B. dem bei der Polymerisation entstehenden
Latex gute mechanische Stabilität, dem erhaltenen Vinylchlorid-organosol bzw. -plastisol
gute Entlüftungseigenschaften und dem Endprodukt, z.B. dem gelierten Schutzüberzug
oder Formkörper, gute elektrische Eigenschaften verliehen werden. Die speziellen
Emulgatoren der Erfindung können daher in jeder Verarbeitungsstufe vom Latexstadium
bis zum Vinylchlorid-Pastenstadium eingesetzt werden, z.B. während der Trocknung,
dem Vermahlen und anderen Verarbeitungsschritten, die bei der Herstellung einer
Vinylchloridpaste aus einem Vinylchlorid-Pastenharz üblich sind. In der praktischen
Durchführung versetzt man den bei der Polymerisation entstehenden Latex mit dem
Emulgator, um ihm während des Trockenvorgangs, z.B. der Sprühtrocknung oder Tellertrocknung,
bzw. dem anschließenden Vermahden die gowünschten Eigenschaften zu verleihen, und
vermcngt g
ihn dann mit dem Weichmacher und den anderen Zusätzen.
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In dieser Ausführungsform, bei der die speziellen Emulgatoren der
Erfindung nur bei- der Herstellung der Vinylchloridpaste angewandt werden, kann
die Polymerisation auch allein in Gegenwart eines bekannten Emulgators erfolgen.
Diese Ausführungsform ist jedoch nicht bevorzugt, da die erzielten Ergebnisse weniger
günstig liegen als bei Verwendung der speziellen Emulgatoren der Erfindung zur Polymerisation
oder insbesondere bei der Polymerisation und zur Herstellung der Paste.
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In all diesen Ausführungsformen ermöglicen jedoch die Emulgatoren
der Erfindung weit bessere Ergebnisse, als bekannte Emulgatoren. Die Emulgatoren
sind darüber hinaus weniger giftig als Übliche Emulgaturen; ferner werden sie durch
Mikroorganismen leicht abgebaut, so daß die Emulgatorabfälle lein: aufbereitet werden
können.
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Die Emulgatoren der Erfindung lassen sich bei der Emulsionspolymerisation
von Vinylchlorid bzw. bei der Verarbeitung zu Vinylchloridpasten einsetzen, ohne
daß die mit üblichen anionischen Emulgatoren, z.B. Alkalimetall- oder Ammoniumsalzen
höherer Sulfonsäureester, Alkalibenzolsulfonaten oder Dialkylsulfosuccinaten, verbundenen
Schwierigkeiten auftreten. Besonders gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn
man die Emulgatore zur Polymerisation einsetzt. In diesem Fall. besitzt das aus
dem erhaltenen Pastenharz hergestellte Sol die Fähigkeit, einge -schlossene Luft
leicht abzugeben, und es bilden sich praktisch keine polymeren Ablagerungen während
der Polymerisation.
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Spezielle Beispiele für die Emulgatoren der Erfindung sind Natrium-a-octenylsulfonat,
Natrium-a-decenylsulfonat, Natrium- '3 a-dodecenylsulfonat, Natrium-a-tetradecenylsulfonat,
Natrium-ahexadecenylsulfonat, Natrium-a-octadecenylsulfonat, Ammoniurn-aoctenylsulfonat,
Ammonium-a-decenylsulfonat, Ammonium--dodecenylsulfonat, Ammonium-a-tetradecenylsulfonat,
Ammonium-a-hexadecenylsulfonat und Ammonium-a-octadecenylsulfonat.
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Die Emulgatoren der Erfindung werden zur Emulsionspoiymerisation üblicherweise
in einer Menge von 0,05 bis 5,0 Geasichtsprozent, vorzugsweise 0,1 bis 2,0 Gewichtsprozent,
bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren, und bei Verwendung zur Pastenherstellung
in einer Menge von 0,001 bis 1,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent,
bezogen auf den Polymergehalt des Latex, eingesetzt.
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Auch bei Durchführung der Polymerisation mit einem Gemisch aus Emulgatoren-der
Erfindung und anderen üblichen anionischen und/ oder nichtionischen Emulgatoren
ist die Entlüftbarkeit des aus dem erhaltenen Pastenharz hergestellten Sols befriedigend.
orzugsweise machen jedoch die Emulgatoren der Erfindung mindestens 50 Gewichtsprozent
der zur Polymerisation bzw. zur Pastenherstellung insgesamt eingesetzten Emulgatoren
aus.
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Im Verfahren der Erfindung können natürlich Gemische der speziellen
Emulgatoren bzw. deren Gemische mit bekannten Emulgatoren mit dem gleichen Erfolg
eingesetzt werden. Die vorstehenden Mengenangaben finden dann entsprechende Anwendung.
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Die Herstellung des Vinylchlorid-Pastenharzes der Erfindung erfolgt
durch übliche Emulsionspolymerisation, z.B. durch Polymerisation unter -Verwendung
von Ausgangspolymerisat ("seeded polymerization11), Polymerisation unter Zusatz
des Emulgators (emulsifier addition method) oder homogener Polymerisation unter
Verwendung eines öllöslichen Katalysators.
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Das Verfahren der Erfindung ist somit auf kein spezielles Emulsionspolymerisationsverfahren
beschränkt, da die Emulgatoren der Erfindung in all diesen Fällen verbesserte Ergebnisse
liefern. Überall dort, wo der Emulgiereffekt von Bedeutung ist, ist das Verfahren
der Erfindung mit Vorteil anwendbar. Spezielle Beispiele für geeignete Polymerisationsverfahren,
bei denen die Emulgatoren der Erfindung anwendbar sind, sind in den US-Patentschriften
3 551 399, 3 324 097 und 2 520 959 beschrieben. Die erstgenannte Patentschrift betrifft
ein Verfahren zur Emulsionspolymerisation unter Verwendung eines öllöslichen Peroxids
in einem homogenen Reaktionssystem. Die Emulgatoren der Erfindung werden hierbei
vorzugsweise allein und gegebenenfalls in einem breiteren Prozentbereich angewandt.
Ein Emulsionspolymerisationsverfahren unter Verwendung von Ausgangspolymerisat ist
z.B. in I.N. Kolthoff, E. J. Meenan ud C. W. Carr, Journal of Polymer Science, Bd.
7 (1951), S. 577 beschrieben.
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Der Ausdruck "Vinylchlorid-Pastenharz" umfaßt nicht nur Vinylchlorid-Homopolymerisate
sondern auch Vinylchlorid-Copolymerisate. Diese Copolymerisate für die Pastenherstellung'enthalten
mindestens 50 Gewichtsprozen-t, vorzugsweise mindestens 70 Ge-
wichtsprozent,
Vinylchlorid, das mit anderen monoolefinischen Monomeren copolymerisiert ist. Spezielle
Beispiele für derartige Monoolefine sind Vinylacetat, Vinylidenchlorid, Acrylnitril,
Acrylsäureester und ungesättigte Säuren, wie Maleinsäure.
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Während der Polymerisation können höhere aliphatische Säuren, wie
Palmitinsäure oder Stearinsäure, höhere Alkohole, wie Dodecylalkohol und Stearylalkohol,
Metallsalze, wie Natriumsulfat und Natriumphosphat, oder Kohlenwasserstoffe, wie
Alkylbenzol oder Dodecan, als Dispersionsstabilisatoren zusammen mit dem Emulgator
eingesetzt werden. Schließlich kann man die genannten, nichtionischen Emulgatoren
zusammen mit den Emulgatoren der Erfindung verwenden.
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Die Beispiele erläutern die Erfindung.
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B e i s p i e l 1 Ein 300 Liter fassender, mit Glas ausgekleideter
Autoklav wird mit 125 kg voll entsalztem Wasser und 5 kg eines Latex aus g). ei
chfdrmigem Vinylchlorid-usgangspolymerisat mit einer Teilcher.grbBe von 0,4 P beschickt,
das 2 kg Polyvinylchlorid enthält. Nach Vertreiben des Sauerstoffs wird das Gemisch
mit 100 kg monomerem Vinylchlorid versetzt. Hierauf wird bei etwa 500C und einem
Druck von 7,5 atü in Gegenwart von Kaliumpersulfat polymerisiert, wobei Uber die
gesamte Polymerisationsdauer 0,05 Gewichtsprozent (3,5 g/Stunde) Vinylchlorid kontinuierlich
in den Autoklaven geleitet werden. Vom Zeitpunkt eines erreichten Polymerisationsgrades
von 18 Prozent bis zur @vollständigen Polymerisation wird der in Tabelle I angegebene
Emulgator
kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von 0,025 Gewichtsprozent/Stunde (insgesamt
0,35 Gewichtsprozent), bezogen auf das monomere Vinylchlorid, in den autoklaven
eingespeist. Nach 14 Stunden wird die Polynerisation unterbrochen und das nicht
umgesetzte Monomere abgezogen. Polymere Agglomerate im Latex bzw. Ablagerungen auf
dem Rührerblatt und an den Autoklavenwänden werden gesammelt, getrocknet und gewogen.
Der erhaltene Latex wird unter konstanten Bedingungen sprühgetrocknet und zu einem
Vinylchlofldharz pulverisiert. Die Menge der Polymeragglomerate sowie die Fähigkeit
der aus den einzelnen Pastenharzen hergestellten Sole zur Freigabe von eingeschlossener
Luft unter Normalbedingungen bzw. unter vermindertem Druck sind in Tabelle I angegeben.
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Tabelle 1 Poly- Emulgator mittlere (a) (b) (c) merisat Teilchengröße
des Polymerisats (;l) A Natrium-a-tetrade- 0,8 0,1 4 0 cenylsulfonat B Natrium-α-dodece-
0,8 0,05 1 0 nylsulfonat Vergleichsbeispiel C Natriumdodecylben- 0,8 °'5 30 18 zolsulfonat
D Natriumlaurylsulfat 0,8 0,4 12 5 Anmerkung: (a) Menge der Polymeragglomcrate als
Prozentsatz des Monomergewichtes; (b) Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen; (c)
Entlüftbarkeit unter vermindertem Druck.
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Die Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen bzw. unter vermindertem
Druck wird folgendermaßen bestimmt: 60 g des Vinylchlorid-Pastenharzes, 40 g Dioctylphthalat
und 1 g eines Cd-Ba-Zn-Flüssigkeitsstabilisators werden miteinander vermengt, und
das erhaltene Plastisol wird in ein 500 ml Becherglas geben. Im Falle der Entlüftbarkeit
unter vermindertem Druck wird das Becherglas mit dem Plastisol in einen Vakuumexsikkator
gestellt und 5 Minuten bei 50 Torr entschäumt. In beiden Fällen wird dann das Sol
1 Stunde bei Raumtemperatur stehengelassen, hierauf auf eine Glasplatte gegossen
und nach dem Einstellen einer Schichtdicke von 0,2 mm mit Hilfe einer Rakel durch
5minütiges Erhitzen auf 1700C in einem Ofen geliert.
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Anschließend wird die Anzahl der Schaumblasen in Kreisen von 0,5 mm
Durchmesser an drei willkürlicl?'en Punkten des erhaltenen Films mit Hilfe eines
Mikroskops ermittelt. Der erhaltene Mittelwert ist dann ein Maß für die Entlüftbarkeit,
wobei niedrigere Werte als besseres Ergebnis zu werten sind.
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Aus den in Tabelle 1 zusammengestellten Ergebnissen geht hervor, daß
das unter Verwendung von Natrium-a-olefinalkylsulfonaten als Emulgatoren hergestellte
Vinylchloridsol ausgezeichnete Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen bzw. unter
vermindertem Druck besitzt, und daß nur geringe Mengen an Polymeragglomeraten entstehen.
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Beispiel 2 Ein 300 Liter fassender, mit Glas ausgekleideter Autoklav
wird mit 200 kg voll entsalztem Wasser, 100 kg Vinylchlorid, 0,05 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Monomere a,a'-Azobis-
butyrovaleriansäurenitril,
0,6 Gewichtsprozent, bezogen auf das Monomere, Cetylalkohol und 0,6 Gewichtsprozent,
bezogen au das Monomere, des in Tabelle II angegebenen Emulgators beschickt. Die
entstehende Polymerlösung wird dann 3 Stunden bei Raumtemperatur mit Hilfe eines
Homogenisators gerührt. Hierauf polymerisiert man 13 Stunden bei etwa 500C und einn
Druck von 7,5 atü bis zur vollstandigen Polymerisation. In jedem Fall sind praktisch
keine Polymeragglomerate im entstandenen Latex feststellbar; auch das Rührerblatt
und die Autoklavenwandung weist keine Polymerablagerungen auf.
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Gemäß Beispiel 1 wird aus dem Latex eine Paste hergestellt, die ebenfalls
gemäß Beispiel 1 auf ihre Entlüftbarkeit geprüft wird. Die erzielten Ergebnisse
sind in Tabelle II wiedergegeben.
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Tabelle II Polyme- Emulgator mittlere Teil- (b) (c) Tisat chengröße
des Polymerisats (u) E Natrium-a-stearenyl- 0,8 0 0 sulfonat F Natrium-a-tetradecenyl-
0,8 0 0 sulfonat Vergleichsbeispiel G Natriumdodecylbenzol- 0,8 31 18 sulfonat H
Natriumlaurylsulfat 0,8 19 10 Anmerkung: (b) und (c) siehe Tabelle 1.
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Beispiel 3 Gemäß Beispiel 2 werden 90 kg Vinylchlorid und 10 kg Vinylacetat
anstelle von 100 kg VinYlchlorid polymerisiert. In jedem Fall lassen sich auf dem
Rührerblatt und an der Autoklavenwandung keine Polymerablagerungen feststellen.
Aus dem entstehenden Latex wird gemäß Beispiel 1 eine Paste hergestellt, die ebenfalls
gemäß Beispiel 1 auf ihre Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen bzw. unter vermindertem
Druck geprüft wird. Die erzielten Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengestellt.
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Tabelle III Emulgator mittlere Teil- (b) (c) chengröße des Polymerisats
(y) I Natrium-a-stearenyl- 0,8 0 0 sulfonat J Natrium-a-tetradecenyl- 0,8 0 0 sulfonat
Vergleichsbeispiel K Natriumdodecylbenzol- 0,8 4,6 19 sulfonat Natriumlaurylsulfat
0,8 20 6 Anmerkung: (b) und (c) siehe Tabelle I.
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Aus den Tabellen II und III geht hervor, daß die nach dem Verfahren
der Erf.indung hergestellten Produkte ausgezeichnete Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen
und unter verminderten Druck aufweisen. Beim Vergleich der Beispiele 2 und 3 mit
der Polymerisation unter Verwendung eines Ausgangspolymerisats aus Beispiel 1 zeigt
sich, daß die Vcrgleichsbeispiele 2 und 3 bessere Enlüftbarkeit unter Normalbedingungen
und unter ver-
mindertem Druck ergeben als Vergleichsbeispiel 1.
Jedoch ist die Entlüftbarkeit der durch Polymerisation in Gegenwart eines öllöslichen
Katalysators und der erfindungsgemäßen Emu3gatoren hergestellten Produkte weit überlegen.
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Beispiel 4 Die Polymerlatices @ A, C, D, G und H aus den Beispielen
1 und 2 werden zur Herstellung einer Vinylchloridpaste mit 0,1 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Polymergewicht, Natrium-adodecenylsulfonat als Emulgator vermengt.
Die Latices werden dann gemäß Beispiel 1 getrocknet und zu den Vinylchlorid-P.<stenharzen
A1, C1, D1, G1 und H1 pulverisiert.
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Daneben werden durch Zusatz von 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Polymergewicht, der zur Herstellung der Polymerisate C, D, G und H in den Beispielen
1 und 2 verwendeten Polymerisationsemulgatoren zu den Polymerlatices C, D, G und
H die Pastenharze C2, D2, G2 und 112 hergestellt.
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Die unter Verwendung der erhaltenen Pastenharze hergestellten Sole
werden gemäß Beispiel 1 auf ihre Entlüftbarkeit unter Normalbedingungen und unter
vermindertem Druck geprüft. Die erzielten Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengestellt.
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Tabelle IV Polymerisat Emulgator (b) (c A1 Natriumdodecenylsulfonat
O 0 C1 1 ?1 10 3 Dz " " 4 1 G1 " n 9 q 3 " " 5 1 Vergleichsbeispiele C2 Natriumdodexylbenzol-
zahlreiche Schaumsulfonat blasen D2 Natriumlaurylsulfat 19 8 G2 Natriumdodecylbenzol-
zahlreiche Schaumsulfonat blasen H2 Natriumlaurylsulfat 28 13 Anmerkung: (b) und
(c) siehe Tabelle I.
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Die Ergebnisse zeigen, daß die Emulgatoren der Erfindung auch als
Zusätze bei der Herstellung von Pasten Sole mit ausgezeichneter Entlüftbarkeit ergeben.