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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Aldehyden
und/oder Alkoholen nach dem Oxoverfahren durch-Umsetzen von olefinisch ungesättigten
Verbindungen mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff in Gegenwart von Carbonylkomplexen
von Metallen der VIII. Gruppe des Periodischen Systems, die durch sekundäre organische
Phosphine modifiziert sind.
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Ein allgemein in der Technik eingeführtes Verfahren zur Herstellung
von Aldehyden und Alkoholen ist die Oxosynthese, bei der olefinisch ungesättigte
Verbindungen insbesondere Olefine mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff, in Gegenwart
von Carbonylverbindungen von Metallen der VIII. Gruppe des Periodischen Systems
als Katalysator umgesetzt werden.
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Das Verfahren hat den Nachteil, daß in erheblichem Ausmaße verzweigte
Aldehyde und Alkohole, die weniger erwünscht sind, entstehen. Es ist auch schon
eine Reihe von Verfahren bekannt, bei denen man einen höheren Anteil an geradkettigen
Aldehyden und Alkoholen erhält. So wird in der britischen Patentschrift 903 598
beschrieben, daß man einen höheren Anteil an geradkettigen Verbindungen erhält,
wenn man die Oxoreaktion bei Temperaturen von 110 bis 130"C durchführt. Nachteilig
ist jedoch, daß bei niederen Temperaturen nur relativ geringe Umsätze erzielt werden.
Nach einem anderen bekannten Verfahren (französische Patentschrift 1 374 941) erhält
man durch Anwendung von hohen Drücken, z. B. 500 bis 1200 atü, einen höheren Anteil
an geradkettigen Oxierungsprodukten. DieAnwendung so hoher Drücke erfordert jedoch
einen unverhältnismäßig großen technischen Aufwand. Es wurde auch schon versucht,
durch Modifizierung der als Katalysatoren verwendeten Metallcarbonylkomplexe mit
sekundären organischen Phosphinen höhere Anteile an geradkettigen Verbindungen bei
der Oxoreaktion zu erzielen. So werden in der französischen Patentschrift 1 534
510 als Modifizierungsmittel für Kobaltcarbonylkomplexe bei der Oxoreaktion 1,35,7-Tetramethyl-2,48-trioxa-6-phosphaadamantan
und 2,4,6-Tris-isopropyl- 1,3-dioxa-5-phosphacyclohexan beschrieben. Gute Ausbeuten
an geradkettigen Verbindungen erhält man jedoch nur unter Verwendung sehr großer
Mengen an Katalysatoren und sehr großer Mengen an Lösungsmitteln.
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Abgesehen davon, daß die Mitverwendung großer Mengen an Katalysatoren
die Bildung von Nebenprodukten begünstigt, ist es in der Technik unerwünscht, große
Mengen an Lösungsmitteln zu verwenden, da dadurch wesentlich größere Reaktionsvolumina
benötigt werden. Ferner ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 1 909 619 bekannt,
daß sekundäre Phosphine in denen das Phosphoratom an eine nicht acetylenische Kohlenwasserstoffgruppe
und an eine Perhydropentalenylgruppe gebunden ist, als Modifizierungsmittel für
Katalysatoren bei der Oxosynthese geeignet sind. Schließlich werden in der deutschen
Offenlegungsschrift 1 909 620 als Modifizierungsmittel für die Katalysatoren bei
der Oxosynthese bicyclische, sekundäre Phosphine beschrieben. Die Verfahren haben
jedoch den Nachteil, daß die Bildung an geradkettigen Produkten noch nicht den technischen
Erfordernissen, insbesondere bei der Verwendung von höheren Olefinen, entspricht.
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Es wurde nun gefunden, daß man Aldehyde und/oder Alkohole nach der
Oxosynthese durch Umsetzen von olefinisch ungesättigten Verbindungen mit Kohlenmonoxid
und Wasserstoff bei erhöhter Temperatur
und unter erhöhtem Druck in Gegenwart von
Carbonylkomplexen von Metallen der VIII. Gruppe des Periodischen Systems, die mit
sekundären, organischen Phosphinen modifiziert sind, vorteilhafter als bisher erhält,
wenn man als Modifizierungsmittel sekundäre organische Phosphine der allgemeinen
Fnrmel
in der Rl für einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylrest steht, der inerte
Substituenten haben kann, und R2 einen Tricyclo-[2,2,1.02 "]-heptyl-3-Rest oder
Tricyclo - [4,3,0,12.1] - deca - 7 - (bzw. 8) - enyl - Rest, die inerte Substituenten
haben können, bedeutet. verwendet.
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Das neue Verfahren hat den Vorteil, daß die Oxoreaktion unter Bildung
vorwiegend geradkettiger Verbindungen verläuft, insbesondere auch dann. wenn man
höhere Olefine als Ausgangsstoffe verwendet.
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Außerdem brauchen keine hohen Katalysatorkonzentrationen eingehalten
werden, und große Mengen an Lösungsmittel, die den Reaktionsraum vergrößern, mitverwendet
werden.
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Bevorzugt werden als Ausgangsstoffe aliphatische, cycloaliphatische
oder araliphatische olefinisch ungesättigte Verbindungen mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen.
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insbesondere mit 2 bis 16 Kohlenstoffatomen, verwendet. Die bevorzugten
olefinisch ungesättigten Verbindungen können mehrere Doppelbindungen. z. B.
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zwei nicht konjugierte Doppelbindungen oder unter Reaktionsbedingungen
inerte Substituenten. wie Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Carboxylgruppen,
Carbalkoxygruppen mit 2 bis 9 Kohlenstoffatomen oder Hydroxylgruppen haben. Besonders
bevorzugt werden olefinisch ungesättigte Verbindungen, die Kohlenwasserstoffstruktur
haben. als Ausgangsstoffe verwendet. Besondere technische Bedeutung haben Olefine
mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen.
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insbesondere mit 2 bis 16 Kohlenstoffatomen erlangt.
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Besonders hervorzuheben sind darunter die geradkettigen Olefine mit
endständiger Doppelbindung.
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Geeignete olefinisch ungesättigte Verbindungen sind beispielsweise
äthylen, Propylen, Hexen- 1 Octen-l, Decen- 1, Cyclohexen, Styrol, Propenylbenzol.
Allylalkohol, Allylmethyläther, Crotonsäuremethylester.
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Acrylsäureäthylester, Olefingemische, wie sie bei der Polymerisierung
von Propen und Buten anfallen, z. B.
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sogenanntes Trimerpropylen oder Codibutylen.
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Kohlenmonoxid und Wasserstoff werden im allgemeinen in einem Volumenverhältnis
von 1:0,5 bis 10, insbesondere in einem Verhältnis von 1:0,8 bis 3, verwendet.
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Es ist möglich, die olefinisch ungesättigten Verbindungen in stöchiometrischen
Mengen, bezogen auf das Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. einzusetzen.
Vorteilhaft verwendet man jedoch das genannte Gasgemisch in stöchiometrischem Uberschuß.
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Ferner ist es jedoch auch möglich, mehr als den stöchiometrischen
Uberschuß des Gasgemisches. z. B.
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bis zu 500% zu verwenden.
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Die Umsetzung führt man mit Vorteil bei Temperaturen von 140 bis
250°C durch. Besonders gute Ergebnisse erhält man, wenn man Temperaturen von 170
bis 230°C anwendet. Gute Ergebnisse erhält man, wenn man die Umsetzung unter Drücken
von 30 bis 350 atü, insbesondere bei Drücken von 60 bis 300 atü, durchführt.
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Es ist möglich, die Umsetzung ohnc zusätzliche Verwendung von Lösungsmitteln
durchzuführen. Die verwendeten olefinisch ungesättigten Verbindungen dienen in diesem
Falle als Lösungsmittel. Vorteilhaft verwendet man jedoch untcr Reaktionsbedingungen
inerte Lösungsmittel, wie Kohlenwusserstoffe, z. B.
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Cyclohexan oder Xylol, ferner Alkohole. wie Butanol.
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als Lösungsmittel. In der Technik verwendet man zweckmäßig die als
Rcaktionsprodukte anfallenden Stoffe als Lösungsmittel.
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Die Umsetzung wird in Gegenwart von Carbonylkomplexen von Metallen
der VIII. Gruppe des Periodischen Systems durchgeführt. Bevorzugte Carbonylkomplexe
von Metallen der VIII. Gruppe des Periodischen Systems sind diejenigen von Kobalt
und Rhodium. Besonders gute Ergebnisse erhält man mit Kobaltcarbonylkomplexen. Als
Modifizierungsmit tel werden sekundäre organische Phosphine der allgemeinen Formel
in der R, für einen Alkylrest. Cycloalkylrest, Aralkvirest oder Arylrest steht.
die unter Reaktionsbedingungen inerte Substituenten haben können. und R2 Tricydo-[2,2
1 .(Y J-heptyl-3- oder Tricyclo-L4.3.0. 12 deca-7-(bzw. 8)-enyl-Reste bedeutet.
die unter Reaktionsbedingungen inerte Substituenten haben können.
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verwendet. In bevorzugten Modifirierungsmitteln der obengenannten
Formel steht R, für einen bevorzugt geradkettigen Alkylrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen,
einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 Kohlenstoffatomen, einen Aralkylrest mit 7 bis
17 Kohlenstoffatomen oder einen Phenyl- oder Naphthylrest. wobei die genannten Reste
als inerte Substituenten l bis 2 Hydroxylgruppen. Carboxylat oder Carboxylgruppen,
Carbalkoxygruppen mit 2 bis 9 Kohlenstoffatomen oder Athoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
enthalten können. R2 bedeutet in den bevorzugten Modifizierungsmitteln der obengenannten
Formel Tricyclo - [2.2.1,02,6] - heptyl - 3 - oder Tricyclo-[4.3,0, 5]-deca-7-(bzw.8)-enyl-Restez
die ein bis zwei Hydroxylgruppen. Carboxylat oder Crboxy1-gruppen, Carbalkoxygruppen
mit 2 bis 9 Kohlenstoffatomen oder Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Hydroxyalkylgruppen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen oder Acylreste mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen.
insbesondere solche. die sich von Fettsäuren ableiten, als Substituenten haben können.
Besondere Bedeutung haben Modifizierungsmittel der obengenannten Formel erlangt.
in denen R, einen geradkettigen Alkylrest mit 7 bis 70 Kohlenstoffatomen bezeichnet,
der ein bis zwei Carboxyl- oder Carboxylatgruppen oder Carbalkoxygruppen mit 2 bis
5 Kohlenstoffatomen als Substituenten hat. und R, für einen Tricyclo-[2,2,02,6]-heptyl-3-oder
Tricyclo-[4,3,0,12,5]-deca-7-(bzw. 8)-enyl-Rest steht. Geeignete sekundäre Phosphine
sind beispielsweise (Tricyclo-[2,2, 1 ,02 1 6]-heptyl-3)-(n-dodecyl- l )-phosphin,
Tricyclo-[4,3,0,12,5]-deca-7-(bzw.8)-enyl)-(n-dodecyl-l )-phosphin.
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(5-(bzw. 6)-Acetyl-bicyclo-[2,2. 1 ] -heptyl-2)-(n-octyl- l )-phosphin.
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(5-(bzw. 6)-a-Hydroxyäthyl-bicyclo-[2.2. l]-heptyl-2)-(n-octyl-l
)-phosphin,
(5-(bzw. 6)-Carboxy-bicyclo- [2,2,1 ]-heptyl-2)-(n-octyl-l )-phosphin.
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(5-(bzw.6)-Carbäthoxy-bicyclo-[2,2,1]-heptyl-2)-(n-octyl- 1 )-phosphin.
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Die genannten Phosphine sind zugänglich z.B.
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durch Anlagerung von primären Phosphinen an Doppelbindungen in bicyclischen
Verbindungen, z. B.
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Norbornadien, Norbornen oder Dicyclopentadien, die gegebenenfalls
substituiert sind. Vorteilhaft wendet man die Modifizierungsmittel in solchen Mengen
an, daß das Katalysatormetall und Phosphor im Atomverhältnis wie 1:1 bis 8, insbesondere
im Verhältnis wie 1:1 bis 4, vorliegen.
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Vorteilhaft verwendet man die Katalysatoren in Mengen von 0.1 bis
2 Gewichtsprozent, berechnet als Metall und bezogen auf die eingesetzten olefinisch
ungesättigten Verbindungen, an. Besonders gute Ergebnisse erhält man. wenn man 0,2
bis 1 Gewichtsprozent verwendet. Es ist möglich, die Katalysatoren vor der Reaktion
herzustellen. Andererseits ist es auch möglich. die Katalysatoren in situ während
der Reaktion us den einzelnen Bestandteilen, z.B. fettsauren Salzen der genannten
Metalle und den angegebenen sekundären organischen Phosphinen zu erzeugen.
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Das Verfahren nach der Erfindung führt man beispielsweise aus. indem
man in ein senkrecht stehendes } lochdruckrohr von unten im angegebenen Verhältnis
Olefine, ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff und Katalysator. gegebenenfalls
zusammen mit einem gecigneten Lösungsmittel zuführt und unter den angegebenen Druck-
und Temperaturbedingungen die Umsetzung durchführt. Das Reaktionsgemisch wird nach
dem Entspannen von dem Katalysator befreit. z. B. durch Destillation, und anschließend
nach bekannten Methoden, wie fraktionierte Destillation, in die einzelnen Bestandteile
zerlegt. Es ist möglich, nicht umgesetzte Olefine oder nicht verbrauchtes Gemisch
aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff wieder der Reaktion zuzuführen.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Aldehyde und Alkohole
eignen sich zur Herstellung von Lösungsmitteln und Weichmachern für Polymere sowie
für Waschmittel.
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Das Verfahren nach der Erfindung sei in folgenden Beispielen veranschaulicht.
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Beispiel 1 In einem Autoklav aus rostfreiem Stahl mit 21 Inhalt werden
200 g Octen-l vorgelegt. Anschließend wird der Autoklav mit Stickstoff gespült und
dann ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff (Volumenverhältnis 1 2) bis zu
einem Druck bis zu 20 atü aufgepreßt. Dann erhitzt man auf 190 C.
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wobei der Druck auf 32 atü ansteigt. Dann wird eine Lösung von 118
mg Kobalt als 2-Äthyl-hexanoat und 1.17 g (Tricyclo-[2,2,1,02.6]-heptyl - 3)-(n-dodecyl-l)-phosphin,
gelöst in 24 g Octen. eingepreßt. Der Druck von 80atü wird durch Nachpressen des
oben angegebenen Gemisches aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff fortlaufend aufrechterhalten.
Nach 120 Minuten wird die Umsetzung abgebrochen und das Reaktionsgemisch nach Abkühlen
und Entspannen gaschromatographisch analysiert. Die darin enthaltenen C-9-Aldehyde
und C-9-Alkohole bestehen zu 74% aus Nonanal-l und Nonanol-l.
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Beispiel 2 Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben verwendet jedoch
die doppelte Menge an (Tricyclo-[2,2,1 6]-heptyl-3)-(n-dodecyl-1)-phosphin, so daß
das Verhältnis von Kobalt zu Phosphor wie 1:4 beträgt. Die erhaltenen C-9-Aldehyde
und C-9-Alkohole bestehen zu 80% aus Nonanal-1 und Nonanol-1.
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Beispiel 3 Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet
jedoch so viel (Tricyclo-[4q30,12 5]-deca-7-(bzw. 8)-enyl)-(n-dodecyl- 1 )-phosphin,
so daß das Verhältnis von Kobalt zu Phosphor wie 1:2 beträgt.
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Die erhaltenen Aldehyde und Alkohole bestehen zu 76% aus Nonanal-1
und Nonanol-1.
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Beispiel 4 Man verfährt wie im Beispiel 3 beschrieben, verwendet
jedoch so viel (Tricyclo-[4,30,12 5]-deca-7-(bzw. 8)-enyl)-(n-dodecyl- 1)-phosphin,
so daß das Verhältnis von Kobalt zu Phosphor wie 1:4 beträgt.
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Die erhaltenen C-9-Aldehyde und C-9-Alkohole bestehen zu 84,5% aus
Nonanal-1 und Nonanol-1.
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Beispiel 5 Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben. verwendet
jedoch so viel (5-(bzw. 6)-a-Hydroxyäthylbicyclo-[2,2, 1]-heptyl-2)-(n-octyl- 1
)-phosphin, daß das Verhältnis von Kobalt zu Phosphor wie 1:4 beträgt.
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Die erhaltenen Aldehyde und Alkohole bestehen zu 86% aus Nonanal-t
und Nonanol-1.
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Beispiel 6 Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet
jedoch so viel (5-(bzw.6)-Acetyl-bicyclo-[2,2, 1]-heptyl-2)-(n-octyl-1)-phosphin
daß das Verhältnis von Kobalt zu Phosphor wie 1:4 beträgt. Die erhaltenen Aldehyde
und Alkohole bestehen zu 85% aus Nonanal-l und Nonanol-1.