DE19842867A1

DE19842867A1 - Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial und ein Verfahren zur Authentizitätsprüfung

Info

Publication number: DE19842867A1
Application number: DE1998142867
Authority: DE
Inventors: Erich Kranz; Karsten Suesenbach; Gerhard Storck
Original assignee: Stora Spezialpapiere GmbH
Current assignee: Mitsubishi HiTech Paper Flensburg GmbH
Priority date: 1998-09-19
Filing date: 1998-09-19
Publication date: 2000-03-30
Anticipated expiration: 2018-09-20
Also published as: DE19842867C2

Abstract

Die Erfindung betrifft ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem Sicherheitsmerkmal, aufweisend ein Trägerpapier mit einer auf einer Seite angeordneten Aufzeichnungsschicht, die unter Einwirkung von Wärme miteinander reagierende Farbbildner und organische Farbakzeptoren enthält. DOLLAR A In das Trägerpapier ist als Sicherheitsmerkmal ein mit bloßem Auge unsichtbarer wasserunlöslicher Azinfarbstoff eingearbeitet, der bei einer Oberflächenbenetzung der der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegenden Seite des Aufzeichnungsmaterials mit einem organischen Lösungsmittel oder einer Säure eine auffällige Färbung bewirkt. Auf die der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapiers ist zusätzlich eine Schicht aufgebracht mit einem im sauren oder neutralen pH-Bereich nur schwach sichtbaren Farbstoff auf Basis von Pyrensulfonaten, der im Kontakt mit einer alkalischen Substanz eine Farbreaktion eingeht, die zu einer bei Tageslicht fluoreszierenden beständigen Farbe führt.

Description

Die Erfindung betrifft ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem Sicherheitsmerkmal, aufweisend ein Trägerpapier mit einer auf einer Seite an geordneten Aufzeichnungsschicht, die unter Einwirkung von Wärme miteinander reagierende Farbbildner und organische Farbakzeptoren enthält. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Authentizitätsprüfung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials.

Wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien sind seit längerer Zeit bekannt. Überwiegend werden diese Materialien zur Aufzeichnung von Fernkopien ver wendet, die über öffentliche Fernsprechnetze - sogenanntes Telefaxver fahren - versandt werden. Ein an Bedeutung zunehmendes Einsatzgebiet für wär meempfindliche Aufzeichnungsmaterialien lag in letzter Zeit in der Verwendung als Kassenbon, Parkzetteln von Parkautomaten, Eintritts- und Fahrkarten sowie Belegen bei Glücksspielen aller Art.

Zur Vermeidung bzw. Erkennung von Fälschungen wurden in der Vergangen heit bereits verschiedene Lösungen vorgeschlagen. Neben der Verwendung von Wasserzeichen wurde insbesondere der Einsatz von unter ultravioletter Be strahlung fluoreszierenden Fasern vorgeschlagen, die dem Papierfaserstoff vor der Blattbildung in geringer Menge zugemischt werden. Entsprechende Vor schläge finden sich für nicht dem Gebiet der wärmeempfindlichen Aufzeich nungsmaterialien zuzurechnende Papiere in der AT E 37053 B und gemäß der DE 195 01 289 A1 für ein wärmeempfindliches Aufzeichnungspapier.

In der DE 25 18 871 A1 wird für beschichtete Papiere als Sicherheitsmerkmal offenbart, daß zwei Substanzen, die wenigstens einen Farbbildner als Azo- Verbindung und wenigstens einen Farbstoff oder ein Pigment enthalten, in bzw. auf das Trägerpapier aufgebracht sind. Zur Authentizitätsprüfung wird ein Rea genz mittels Stempel, Filzstift oder Walzeneinrichtung auf das Papier aufge bracht, wobei die Substanz in bzw. auf dem Trägerpapier zusammen mit dem Reagenz in Form von Farbbildung reagiert. Das so beschriebene Sicherheits merkmal kann mit anderen Sicherheitsmerkmalen wie Wasserzeichen entspre chend der angeführten Offenlegungsschrift kombiniert werden.

Sicherheitsmerkmale in der Art zugegebener Farbstoffe in der Papiermasse oder auf der Papieroberfläche werden ferner in der DE 296 17 106 U1 hinsichtlich der Zugabe von Pigmenten auf Anthrachinonbasis sowie in der EP 0072481 B1 hinsichtlich einer Beimischung von 2-(4'-Amino-3'-sulfophenyl)-6-methyl benzthiazol-7-sulfonsäure oder deren Salzen offenbart. Auch die zuletzt ge nannten Vorschläge beziehen sich nicht auf das Gebiet der wärmeempfindli chen Aufzeichnungsmaterialien. Darüber hinaus wird die Verwendung von Azinfarbstoff als Sicherheitsmerkmal nicht offenbart.

Als alleiniges Sicherheitsmerkmal offenbart die DE 27 47 349 C2 für fäl schungssichere Papiere, die insbesondere als für von Hand auszufüllende Zahlungsanweisungen eingesetzt werden sollen, die Verwendung von Pyren sulfonsäuren oder deren Metallsalzen in der Papiermasse oder auf der Pa pieroberfläche.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, für wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien eine Kombination aus Sicherheitsmerkmalen zu schaffen, womit zum einen die einfache Durchführung einer Authentizitätsprü fung realisiert wird und womit zum anderen ein wirksamer Schutz vor Fäl schungsversuchen geschaffen wird, der gleichsam als eine Kreuzprüfung zur Authentizitätsfeststellung genutzt werden kann.

Nach umfangreichen Versuchsarbeiten wurde erkannt, daß bei einem wär meempfindlichen Aufzeichnungsmaterial entsprechend dem Gattungsbegriff von Patentanspruch 1 die Aufgabe zu lösen ist, wenn in das Trägerpapier ein mit bloßem Auge unsichtbarer wasserunlöslicher Azinfarbstoff eingearbeitet ist, der bei einer Oberflächenbenetzung der der Aufzeichnungsschicht gegenüberlie genden Seite das Aufzeichnungsmaterials mit einem organischen Lösungsmittel oder einer Säure eine auffällige Färbung bewirkt, während auf die der Aufzeich nungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapiers eine Schicht aufge bracht ist, die einen im sauren oder neutralen pH-Bereich nur schwach sichtba ren Farbstoff auf Basis von Pyrensulfonaten enthält. Im Kontakt mit einer alkali schen Substanz geht der Farbstoff eine Farbreaktion ein, die zu einer bei Ta geslicht fluoreszierenden beständigen Farbe führt.

Die so offenbarten Sicherheitsmerkmale können bei Bedarf durch weitere Si cherheitsmerkmale ergänzt werden.

Die Menge des eingearbeiteten Azinfarbstoffes liegt zwischen 0,005 bis 0,1 Gew.-% bezogen auf das "atro" (absolut trocken)-Gewicht des Trägerpapiers, wobei der bevorzugte Bereich zwischen 0,01 und 0,03 Gew.-% liegt.

Die flächenbezogene Masse des Farbstoffes auf Basis von Pyrensulfonaten in der Schicht, die auf die der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapieres aufgebracht ist, liegt zwischen 0,01 und 40 mg/m². Besonders gute Ergebnisse ohne störende, wenn auch wenig sichtbare Verfärbung des Trägerpapiers sind im Bereich von 0,05 und 7,5 mg/m² festzustellen.

Als Trägerpapiere werden vorzugsweise holzfreie Papiere mit beliebiger flä chenbezogener Masse eingesetzt. Die Aufzeichnungsschicht wird auf einen ge gebenenfalls verwendeten Vorstrich aufgebracht. Die der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapieres besteht vorzugsweise aus einer Stärkeschicht.

Zur Authentizitätsprüfung des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials wird auf die Oberfläche der der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegenden Seite ein organisches Lösungsmittel, eine Säure oder eine Mischung aus einer Säure und einem organischen Lösungsmittel in möglichst geringer Menge aufgetragen. Zu diesem Zweck sind ein Teststift, Schwamm, Stempelkissen oder eine vergleich bare einfache technische Vorrichtung zu benutzen. Eine auffällige Färbung der benetzten Oberfläche läßt auf die Echtheit des untersuchten wärmeempfindli chen Aufzeichnungsmaterials schließen, wobei möglichst eine der Farbreaktion des Azinfarbstoffes mit dem organischen Lösungsmittel oder der Säure entspre chende Farbreaktion in der Aufzeichnungsschicht zu vermeiden ist.

Wird die der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapiers zusätzlich mit einem Tintenkiller oder mit einer entsprechenden alkalischen Substanz bestrichen, kann die Authentizität als bewiesen betrachtet werden wenn eine bei Tageslicht fluoreszierende und zugleich beständige Farbreaktion festzustellen ist. Die zuletzt geschilderte Untersuchungsmethode ist gleichzeitig ein wirksamer Schutz vor Fälschungsversuchen.

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung:

Beispiel 1

Im Rahmen eines Produktionsversuchs wird in den Zellstoffeintrag für das auf einer Langsieb-Papiermaschine herzustellende Trägerpapier mit einer flächen bezogenen Masse von 80 g/m² Azinfarbstoff eingegeben mit einer Menge von 0,015 Gew.-% Handelsware bezogen auf das "atro"-Gewicht des Trägerpapiers. Der auf die Rückseite des Trägerpapiers aufzubringende Stärkestrich enthält ein Pyrensulfonat, das im rückseitigen Stärkestrich mit einer flächenbezogenen Masse von 7 mg/m² vorliegt. Auf einen vorderseitig aufgebrachten Pigmentvor strich wird eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht aufgetragen.

Beispiel 2

Auf ein für ein handelsübliches Ticketpapier vorgesehenes Trägerpapier, das dem vorstehend beschriebenen Trägerpapier entspricht, jedoch eine flächenbe zogene Masse von 67 g/m² aufweist, wird rückseitig ein Stärkestrich und vorder seitig ein Pigment-Vorstrich aufgebracht. Auf den Pigment-Vorstrich wird zu nächst eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht aufgetragen und an schließend getrocknet. Auf dem rückseitig aufgetragen Stärkestrich wird ab schließend eine Beschichtung mit einem Pyrensulfonat aufgebracht, das schließlich mit einer flächenbezogenen Masse von 2,9 mg/m² vorliegt.

Beispiel 3

Zwecks Authentizitätsprüfung von Aufzeichnungsmaterialien, die entsprechend der vorliegenden Erfindung produziert sind, wird ein Filzstift hergestellt, der als Prüfsubstanz eine Mischung aus 70% Milchsäure, 15% Ethanol und 15% Iso propylalkohol enthält. Mit Hilfe dieser Prüfsubstanz ist es möglich, durch Oberflächenbenetzung der der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegenden Seite des Aufzeichnungsmateri- als eine Färbung zu bewirken durch Anlösen des Azinfarbstoffes. Dabei bleibt eine entsprechende Farbreaktion der Aufzeichnungsschicht aus. Diese würde sich bei der Verwendung von Lösungsmittel genauso einstellen wie bei einem zu starkem Auftrag der Prüfsubstanz.

Unter Benutzung eines handelsüblichen Tintenkillers wird anschließend eine al kalische Substanz auf die der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegenden Seite des Aufzeichnungsmaterials aufgebracht. Die Reaktion der Farbstoffe auf Py rensulfonat-Basis mit der alkalischen Substanz führt augenblicklich zu einer bei Tageslicht fluoreszierenden beständigen Farbe.

Claims

1. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem Sicherheitsmerkmal, aufweisend ein Trägerpapier mit einer auf einer Seite angeordneten Auf zeichnungsschicht, die unter Einwirkung von Wärme miteinander reagierende Farbbildner und organische Farbakzeptoren enthält, dadurch gekennzeich net, daß als Sicherheitsmerkmal ein mit bloßem Auge unsichtbarer wasser unlöslicher Azinfarbstoff in das Trägerpapier eingearbeitet ist, der bei einer Oberflächenbenetzung der der Aufzeichnungsschicht gegenüberliegenden Seite des Aufzeichnungsmaterials mit einem organischen Lösungsmittel oder einer Säure eine auffällige Färbung bewirkt, und daß auf die der Aufzeich nungsschicht gegenüberliegende Seite des Trägerpapiers eine Schicht auf gebracht ist mit einem im sauren oder neutralen pH-Bereich nur schwach sichtbaren Farbstoff auf Basis von Pyrensulfonaten, der im Kontakt mit einer alkalischen Substanz eine Farbreaktion eingeht, die zu einer bei Tageslicht fluoreszierenden beständigen Farbe führt.

2. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß in das Trägerpapier Azinfarbstoff in einer Menge von 0,005 bis 0,1 Gew.-% eingearbeitet ist.

3. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in das Trägerpapier Azinfarbstoff in einer Menge von 0,01 bis 0,03 Gew.-% eingearbeitet ist.

4. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die flächenbezogene Masse des Farb stoffes in der Schicht, die auf die der Aufzeichnungsschicht gegenüberlie gende Seite des Trägerpapiers aufgebracht ist, zwischen 0,01 und 40 mg/m² liegt.

5. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die flächenbezogene Masse des Farb stoffes in der Schicht, die auf die der Aufzeichnungsschicht gegenüberlie gende Seite des Trägerpapiers aufgebracht ist, zwischen 0,05 und 7,5 mg/m² liegt.

6. Verfahren zur Authentizitätsprüfung des wärmeempfindlichen Aufzeich nungsmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich net, daß die Oberfläche der Schicht, die der Aufzeichnungsschicht gegen überliegt, mit einer Mischung aus einem primären Alkohol, einem sekundären Alkohol und einer Säure benetzt wird.

7. Verfahren zur Authentizitätsprüfung des wärmeempfindlichen Aufzeich nungsmaterials nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Benet zung mittels eines Teststiftes, Schwammes, Stempels oder einer vergleichba ren einfachen Vorrichtung erfolgt.