DE12238C - Neuerungen an Apparaten zur Carburirung von Leuchtgas. (I - Google Patents
Neuerungen an Apparaten zur Carburirung von Leuchtgas. (IInfo
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Description
1880.
Klasse 26.
HEINRICH VALE in HAMBURG. Neuerungen an Apparaten zur Carburirung von Leuchtgas.
Drittes Zusatz-Patent zu No. 2075 vom 1. Februar 1878.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Juni 1880 ab.
Längste Dauer: 31. Januar 1893.
Die vorliegende Erfindung betrifft Neuerungen an dem unter No. 2075 patentirten und durch
die Zusatz - Patente No. 8644 und 9840 geschützten Apparat zur Carburirung von Leuchtgas.
Bei diesem Apparat waren die Flammen, welche zur Erhitzung des Naphthalins dienten,
unterhalb der Naphthalinbehälter angebracht.
Es giebt aber viele Fälle, wo es vortheilhaft oder wünschenswerth ist, solche Behälter unterhalb
derjenigen Brenner anzubringen, welche von ihnen gespeist werden, und das nöthige Erhitzen
solcher Behälter dennoch durch diese Brenner allein zu hewirken.
Die vorliegenden Neuerungen beziehen sich nun auf Apparate, welche derart eingerichtet
•sind, dafs die Hitze der Gasflamme nach unten in den Naphthalinbehälter geleitet wird. Die
verschiedenen Einrichtungen zu diesem Zwecke sind. auf beiliegender Zeichnung veranschaulicht.
Fig. ι zeigt einen Verticalschnitt eines Apparates,
in welchem A einen Behälter vorstellt, der aus zwei Hälften besteht, welche gasdicht
zusammen verschraubt werden. In diesem Behälter befindet sich ein zweites Gefäfs B, das
von Glas oder Steingut sein kann und, lose in A eingesetzt, auf Vorsprüngen oder Rippen
am Boden des letzteren ruhen kann, um die Einströmung des Gases von Röhre C unterhalb
und um die. Seiten von B zu gestatten.
Das Gefäfs B wird mit Naphthalin angefüllt, und wenn ein flüssiger Kohlenwasserstoff gebraucht
wird, so kann solcher eingegossen werden, wenn der obere Theil des Apparates abgeschraubt
worden ist.
Wird Naphthalin gebraucht, so wird es vorzugsweise in Scheibenform mit centralem Loche K
angewendet.
Der Brenner D ist oben an einer kupfernen
Röhre E befestigt, welche viele seitliche Löcher hat und die einen porösen Docht F enthält.
Dicht am Brenner D sitzt in der Röhre E eine Masse G aus Kupfer von solcher Gestalt, dafs
sie eine bedeutende Quantität Wärme von der Gasflamme aufnimmt und nach dem Naphthalin
leitet. Fig. 2 zeigt einen Querschnitt des Brenners nebst Leitmasse G. Fig. 3 zeigt einen
horizontalen Querschnitt der Röhre mit dem Dochte.
Das Leuchtgas, welches durch C ein- und um B strömt, tritt in die Röhre E durch einige
der kleinen Seitenlöcher und gelangt nach dem Brenner D. Die Hitze der Flamme, welche
von G in die Röhre E geleitet wird, verdunstet einen Theil des Kohlenwasserstoffes, mit welchem
der Docht getränkt ist, und das auf diese Weise reichlich erzeugte Kohlenwasserstoffgas mischt
sich mit dem Leuchtgase, das nach dem Brenner strömt und ertheilt diesem somit grofse Leuchtkraft.
Ist der Kohlenwasserstoff von fester Natur, wie Naphthalin, so wird solcher allmälig von
der Hitze der Röhre E geschmolzen und von dem Dochte F aufgesogen.
Der Docht kann aus Asbest, in Drahtgewebe eingeschlossen, bestehen, und sollte derselbe die
Röhre E nicht ganz ausfüllen, so dafs ringsum ein kleiner Zwischenraum für den Durchflufs
von Gas und Kohlenwasserdampf entsteht.
Der Grad der Carburirung kann auf folgende Weise regulirt werden:
Am oberen Ende der Röhret ist ein Loch C1
angeordnet, das mehr oder weniger durch einen eingeschraubten Stiftjy geschlossen werden kann.
Soll das Leuchtgas weniger carburirt werden, so wird der Stift H weiter zurückgeschraubt,
so dafs ein gewisser Theil des Leuchtgases durch C1 nach dem Brenner strömen, kann,
ohne mit Naphthalindämpfen gemengt zu werden.
Fig. 4 zeigt einen Verticalschnitt einer modificirten Construction des Apparates, in welcher
das innere Gefäfs B weggelassen ist, indem der Kohlenwasserstoff durch ein Loch in den Behälter
A eingeführt wird, das dann mit einer Kappe L geschlossen wird.
In diesem Falle strömt das Leuchtgas durch Röhre M in den Behälter ein, welche Röhre
mit einem konischen Ansatz in den konischen Sockel der Gasröhre C eingepafst werden kann.
Die Röhre E kann mit Rippen N, wie in Fig. 5 im Schnitt angedeutet, versehen sein, um
die Hitze weiter in die Masse des Naphthalin hineinzuleiten.
Der aus dem Behälter hervorragende Theil der Röhre .E wird vorzugsweise mit einer Kappe O
von Glas oder sonstigem schlechten Wärmeleiter überdeckt, um Verlust der Wärme durch
Strahlung so viel wie möglich zu vermeiden.
Die Röhre i? und der Dochte können, wie
in Fig. 5 und 6 dargestellt, gestaltet sein, indem der Docht einen Hohlcylinder bildet, der
mit einer seitlichen Längenöffhung versehen ist, und die Röhre hat alsdann auch einen seitlichen
Schlitz e anstatt einer Anzahl kleiner Oeffnungen.
Der Docht kann mittelst einer inneren elastischen Bekleidung von Drahtgewebe an die
Röhre angeprefst werden. Derselbe kann aus einem Bündel feiner Kupferdrähte bestehen, wie
im Querschnitt, Fig. 7, angedeutet, indem ein ' solcher Docht die doppelte Function der Wärmeleitung
und des Aufsaugens des flüssigen Kohlenwasserstoffes versieht.
Der Grad der Carburirung des Leuchtgases kann mittelst eines Hahnes Q regulirt werden,
der das Gas entweder durch Röhre Ji oder S strömen läfst. Strömt das Gas durch Ji, so
wird es gegen die Fläche des Naphthalins gerichtet und nimmt somit den Dampf desselben
auf; strömt es zum Theil durch S, so entweicht dieser Theil direct in Röhre E durch deren
seitliches Loch, ohne mit den Dämpfen vermischt zu werden.
Fig. 8 zeigt eine weitere Modification, in welcher die Röhre E nicht in den Behälter hinunterreicht,
sondern blos ein röhrenförmiger Docht angewendet ist. Q ist ein Regulirhahn,
mittelst dessen die Gaszuleitungsröhre mit den beiden Röhren Ji S in Communication gebracht
werden kann.
Es können auch mehrere Brenner an Röhre E angebracht werden, wie in Fig. 9 angedeutet.
Fig. ι ο zeigt einen Verticalschnitt eines Apparates für eine Gruppe von Brennern. Fig. 11 und 12
zeigen in kleinerem Mafsstabe je einen Grundrifs und Ansicht desselben..
In diesem Falle ist die Röhre E oben mit einer Metallkrone T versehen, die von den
Flammen der Brenner die Hitze aufnimmt und diese an Röhre E abgiebt. Diese Röhre kann
mit mehr oder weniger weit sich erstreckenden Flügeln versehen sein und zum Drehen eingerichtet
werden, so dafs entweder die Flügel oder Vorsprünge oder die Zwischenräume zwischen
denselben über die Flammen gebracht werden können, wodurch eine gröfsere oder geringere Wärmemenge in Röhre E geleitet und
somit die Quantität des verdunsteten Naphthalins regulirt wird.
Das Gas strömt durch Röhre C und C1 nach dem Hahn Q, welcher so eingerichtet ist, dafs
das Gas entweder ganz oder theilweise durch eine Röhre C1 in den oberen Theil des Behälters
und in Berührung : mit dem Naphthalin strömt, oder dafs das Gas durch eine andere
Röhre C3 in den oberen Theil der Röhre E durch den Schlitz e geleitet wird und somit
ohne Aufnahme des Naphthalindampfes nach den Brennern entweicht. Die Krone T kann
durch eine gekrümmte Stange U mit dem Hahn Q verbunden sein, so dafs, wenn der Hahn gedreht
wird, um den Grad der Carburirung zu reguliren, die heruntergeleitete Wärme in gleichem Verhältnifs
in der oben beschriebenen Weise regulirt wird. Der obere Theil der Röhre E sowie der
Krone sind mit schlechtem, Wärmeleiter verkleidet, um Wärmeverlust durch Strahlung zu
verhindern.
Claims (4)
1. Die Construction von Carburirungsapparaten, bestehend aus einem Behälter, Kohlenwasserstoff
enthaltend, in welchen eine mit Löchern versehene oder geschlitzte Röhre eintaucht,
während oben an der Röhre der Gasbrenner nebst einer Metallmasse angebracht ist,
welche die Wärme nach dem Kohlenwasserstoff leitet und somit durch Verdunstung desselben das in den Behälter eintretende
und nach dem Brenner strömende Leuchtgas mit solchem Dampf schwängert.
2. Die Regulirung des Carburirungsgrades vermittelst eines durch eine Stange H verschliefsbaren
Loches C1 in der Röhre .£, Fig. 1, oder
vermittelst eines Hahnes Q in Verbindung mit zwei Röhren Ji und S, wie in' Fig. 4
und 8 dargestellt.
3. Die Anwendung einer beweglichen Krone T mit Flügeln oder Abzweigungen, die verstellt
werden können, um mehr oder weniger Wärme von den Gasflammen aufzunehmen, wie in Fig. 10, 11 und 12 dargestellt.
4. Die Verbindung der verstellbaren Krone T mit dem Regulirhahn Q, wie mit Bezug auf
Fig. 12 dargestellt, wodurch zu gleicher Zeit die Quantität der von den Brennern abgeleiteten
Wärme und der Carburirungsgrad des Gases regulirt werden.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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