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Die Erfindung bezieht sich auf eine höhenverstellbare Sattelstütze bestehend aus zwei teleskopartig ineinander verschiebbaren Rohren, nämlich einem Hüllrohr zur Aufnahme eines Sattelstützrohres, ein auf das Sattelstützrohr einwirkendes Federelement, eine Verriegelungsvorrichtung, die am Hüllrohr angeordnet ist mit einem Verriegelungsstift, einer Führung für den Verriegelungsstift, Mitteln zur Verstellung des Verriegelungsstiftes in eine Raststellung und ein eine Ausraststellung, wobei der Verriegelungsstift orthogonal in Richtung zur Achse des Sattelstützrohres beweglich ist, wobei im Sattelstützrohr mindestens zwei axial beabstandete Bohrungen zur Aufnahme des Verriegelungsstiftes vorgesehen sind und wobei der Verriegelungsstift in der Raststellung durch eine Ausnehmung des Hüllrohres in eine der Bohrungen eingreift Sattelstützen zur Befestigung von Fahrradsätteln werden üblicherweise mit einer mechanischen Klemmschelle im Sattelrohr fixiert. Dabei ist das Sattelrohr in der Regel am oberen Ende geschlitzt so dass durch die Klemmwirkung der Umfang des Rohres verkleinert wird und so das Sattelrohr kraftschlüssig an der Sattelstütze anliegt. Die Klemmschelle wird mit einer Mutter festgezogen oder es wird eine Schnellspannvorrichtung verwendet, bei der die Klemmkraft durch umlegen eines Hebels erreicht wird. Mit einem solchen „Schnellspanner” ist es möglich den Sattel ohne Werkzeug in der Höhe zu verstellen und zu fixieren. Dies ist zum Beispiel dann notwendig, wenn das Fahrrad von Personen unterschiedlicher Größe gefahren werden soll oder wenn durch bestimmte Gegebenheiten die Sattelhöhe bei ein und demselben Fahrer angepasst werden soll. Letzteres ist beispielsweise bei Fahrten im schwierigen Gelände, wie es insbesondere beim Bergradfahren mit Bergrädern, die unter der englischen Bezeichnung „Mountainbikes” geläufig sind, der Fall. Bergauf muss die Sattelhöhe ergonomisch optimal eingestellt werden, um eine gute Kraftübertragung zu erreichen. Beim Bergabfahren muss der Fahrer seinen Schwerpunkt je nach Steilheit und Schwierigkeit nach hinten unten verlagern und muss dazu häufig sein Gesäß hinter den Sattel bringen. Je tiefer der Sattel, umso leichter kann der Fahrer seinen Schwerpunkt aktiv und dynamisch verlagern, verliert aber dadurch auch an Seitenführungskräften, die er bei entsprechend hochgestellten Sattel mit den Innenseiten seiner Schenkel gegen den Sattel aufbringen kann. Die optimale Höhe des Sattels ist daher abhängig von der jeweiligen Fahrsituation.
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Der Nachteil der beschriebenen Klemmvorrichtung liegt darin, dass der Fahrer jedes Mal absteigen und den Sattel in der Höhe justieren muss. Es wäre daher wünschenswert, eine Vorrichtung zur Höhenverstellung für einen Fahrradsattel zu schaffen, die der Fahrer während des Fahrens verstellen kann.
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Aus dem Stand der Technik sind höhenverstellbare Sattelstützen bekannt, die nach dem Prinzip der hydraulischen Arretierung funktionieren. Die in dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2007 014 515 U1 bzw. in der
US 7 083 180 B2 beschriebenen Sattelstützen arbeiten mit zwei Ölkammern, die über ein Ventil miteinander verbunden sind. Durch öffnen des Ventils mit dem Auslöser, lässt sich ein Rohr im Schaft auf und ab bewegen. Damit eine Kraftwirkung nach oben erreicht wird, wird die untere Ölkammer zusätzlich mit Luft befüllt. Dadurch wird die Stütze bei Ziehen des Auslösers und gleichzeitiger Entlastung nach oben gedrückt. Die Betätigung des Auslösers erfolgt jeweils am oberen Ende des Sattelstützrohres über einen Hebel. Dieser kann händisch direkt am Kopf der Sattelstütze betätigt werden. Alternativ ist auch die Anbringung eines Bowdenzug zur Fernbedienung der Vorrichtung über einen geeigneten Mechanismus vom Lenker aus möglich. Der Verstellbereich beträgt bei den oben beschriebenen, auf dem Markt erhältlichen Ausführungen derzeit max. 125 mm.
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Der Nachteil dieser Stützen ist der relativ komplexe Aufbau des Hydrauliksystems. Zudem steigt mit dem Verstellbereich das im System benötigte Hydraulikmedium an und damit verbunden das Systemgewicht. Ein weiterer systembedingter Nachteil ist die notwendige Anbringung des Betätigungshebels am Stützenkopf. Soll Dieser über eine Fernbedienung am Lenker betätigt werden, muss die dafür vorgesehene – mechanische, hydraulische oder elektrische – Steuerungsleitung dem Verstellhub der Sattelstütze folgen.
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Aus der internationalen Patentanmeldung
WO 2007/117 884 A2 ist eine höhenverstellbare Sattelstütze bekannt, bei der in einer Raststellung von außen ein Bolzen durch eine Ausnehmung eines Hüllrohr in eine Ausnehmung eines Sattelstützrohres gebracht wird. Zur Verstellung der Sattelstütze wird der Bolzen mittels eines Magneten gesteuert. Der Mechanismus ist so ausgebildet, dass die Scherkraft den Verriegelungsbolzen solange in der Verriegelungsstellung hält, bis sich der Bolzen durch das Eigengewicht des Fahrers lösen kann. Damit ist es zum Beispiel nicht möglich, die Sattelstütze in der Höhe zu verstellen, so lange der Fahrer im Wiegetritt ist. Außerdem ist der Mechanismus relativ aufwendig und die Bohrungen sind in Fahrtrichtung vorne oder hinten eingebracht, so dass die Statik des Sattelstützrohres maximal geschwächt wird.
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Eine weitere mechanische Verriegelung ist aus der
US 6 354 557 B1 bekannt. Dabei wird eine Längsnut in das Sattelstützrohr eingebracht, die ebenfalls das Sattelstützrohr stark schwächt. In einer Ausführungsform wird eine Sperrklinke zur Arretierung der Sattelstütze verwendet, bei der eine Nase in Kombination mit einem Verriegelungsstift in jeweils eine Ausnehmung eingreift. Die Verstellung des Verriegelungsstifts erfolgt ohne Hebelwirkung.
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Das Dokument
DE 198 55 161 C1 zeigt eine höhenverstellbare Sattelstütze mit drei teleskopartig gegeneinander verschiebbaren Rohren, wobei das Sattelstützrohr mit Bohrungen versehen ist, wobei die Achsen der Bohrungen horizontal verlaufen und senkrecht zur Fahrtrichtung ausgerichtet sind.
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Aus dem Dokument
DE 20 2008 015 968 U1 ist eine Vorrichtung zur Höhenverstellung einer Sattelstütze bekannt, die ein Sattelstützrohr mit seitwärts ausgebildeten Ausnehmungen aufweist, wobei ein Verriegelungssbolzen tangential in die Ausnehmungen eingreift.
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Bei der aus dem Dokument
DE 42 37 864 A1 bekannten Sattelstütze wird ein Stift zur Positionierung der Höhe einer Sattelstütze verwendet. Die Fixierung der Sattelstütze erfolgt durch eine herkömmliche Klemmverbindung.
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Alle dem Anmelder bekannten höhenverstellbaren Sattelstützen, die nach dem Prinzip der Arretierung mittels eines Verriegelungsstiftes arbeiten, bringen die dafür notwendigen Bohrungen von vorne oder hinten – in Fahrtrichtung gesehen – in das Sattelstützrohr ein. Bezogen auf die statische bzw. Betriebsfestigkeit eines solchen Mechanismus handelt es sich dabei um die ungünstigste Position für die Arretierungsbohrung, da in diesem Bereich die durch die Betriebskräfte auftretenden Biegespannungen ein Maximum erreichen. Versuche haben jedoch gezeigt, dass bei den derzeit bekannten und sinnvoll für Sattelstützrohre verwendbaren Materialien, die vor allem bei Mountainbikes die Anforderungen an Steifigkeit, geringem Gewicht und Betriebsfestigkeit erfüllen müssen, die Sattelstütze durch die Bohrungen so geschwächt wird, dass die Gefahr des Rohrbruches- bzw. -knickes besteht. Die Schwächung einer Sattelstütze ist um ein Vielfaches größer, wenn die Bohrungen vorne oder hinten eingebracht sind, im Vergleich zu seitlich eingebrachten Bohrungen. Bei einem anzustrebenden Verstellhub von mehr als 150 Millimetern, werden bei einer solchen Konstruktion, bei denen die Bohrungen vorne oder hinten eingebracht sind, die gängigen Test für Sattelstützen bei Mountainbikes, welche von Prüfinstituten entwickelt wurden, nicht bestanden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute, wartungsfreundliche Stütze mit einer parallel am Hüllrohr abgehenden Fernbedienungsleitung zu schaffen, welche Verstellbereiche von mehr als 150 mm Hub ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Unteransprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Nach dem Stand der Technik werden zur Betätigung eines Bowdenzuges Daumenhebel oder ähnliche Betätigungsvorrichtungen vorgesehen, die am Lenker eines Fahrrades befestigt werden können, so dass der Fahrer im Fahrbetrieb die Auslösung der Höhenverstellung vornehmen kann. Durch die Umlenkung der Betätigung des Rastmechanismus ist es möglich, den Bowdenzug von unten, nah am Hüllrohr bzw. Sattelrohr anzubringen, so dass er den Fahrer nicht stört.
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„Bohrung” ist im Sinne der Anmeldung als Ausnehmung zu verstehen, dass heißt, es muss sich nicht zwingend um ein kreisförmiges Loch handeln sondern es können auch andere geometrische Ausnehmungen vorgesehen sein, z. Bsp. auch kegelförmige Ausnehmungen und/oder sacklochförmige Ausnehmungen, etc. „Bereich” ist im Sinne der Anmeldung so zu verstehen, dass der Mittelpunkt einer Bohrung bzw. Ausnehmung nicht exakt mit einem Punkt der neutralen Faser zusammenfallen muss, sondern dass es darauf ankommt, die Ausnehmungen in Bereiche einzubringen, die das Sattelstützrohr nicht zu sehr schwächen.
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Die Biegespannung in einem Sattelstützrohr entsteht durch die Belastung des Fahrers, dessen Gewichtskraft das Sattelstützrohr nach hinten und unten drückt. Dies ist dadurch bedingt, dass das Sattelrohr (das ist das Rohr des Fahrrades, das die Sattelstütze aufnimmt) von der Aufnahmeöffnung der Sattelstütze schräg nach vorne unten zum Tretlager verläuft. Die Biegespannung ist daher in der in Fahrtrichtung vorderen Faser des Sattelstützrohres maximal (entsprechend ist die Biegestauchung bzw. die negative Biegespannung in der in Fahrtrichtung hinteren Faser maximal). Die „neutrale” Faser eines Sattelstützrohres, liegt in Fahrtrichtung seitlich um 90 Grad versetzt von der maximal beanspruchten Faser. Der Bereich der neutralen Faser ist somit der Bereich der geringsten Biegespannung und damit der optimale Bereich der Anbringung der Verriegelung.
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Durch die Biegebelastung bewegt sich das Sattelstützrohr und damit die Bohrung des Sattelstützrohres minimal nach hinten (Angaben wie „hinten”, „vorne”, „seitlich” sind immer auf die Fahrtrichtung eines Fahrrades bezogen), so dass der eingerastete Verriegelungsstift unter Last in diese Richtung gedrückt wird. Es ist daher vorteilhaft, wenn der Verriegelungsstift in der Raststellung die Bewegung des Sattelstützrohres, die im Wesentlichen in Richtung und Gegenrichtung des Kreuzproduktes des Vektors der Längsachse des Hüllrohres mit dem Vektor der Längsachse des Verriegelungsstiftes stattfindet, mitmacht. Dieser Freiheitsgrad des Verriegelungsstiftes kann durch entsprechende Lagerung des Verriegelungsstiftes oder seiner Führung realisiert werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Verriegelungsstift im Umfangsbereich seines vorderen Endes eine erste Abflachung oder Phase auf. Dadurch wird das Einrasten des Verriegelungsstiftes in die Bohrung erleichtert.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Verriegelungsstift in den Teilbereichen seines Umfanges, an denen die Bohrungen des Sattelstützrohres die größte Relativbewegung gegenüber dem Verriegelungsstift aufweisen, zweite, größere Abflachungen aufweist, damit ein Einrasten auch dann gewährleistet ist, wenn die Verbiegung des Sattelstützrohres maximal ist.
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Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Kontur des Verriegelungsstiftes an seinem vorderen Ende an die Kontur des Sattelstützrohres angepasst ist. Dadurch liegt der Verriegelungsstift bereits flächig am Sattelstützrohr an und kann damit schneller in die Raststellung verbracht werden, zudem wird das Ausrasten dadurch erleichtert. Dies umso mehr, wenn es in Kombination mit den Abflachungen ausgeführt ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist der Verriegelungsstift so ausgestaltet, dass er in seiner Führung die Belastung in Richtung der Längsachse des Hüllrohres (28), bzw. des Sattelstützrohres flächig aufnimmt. In axialer Richtung muss der Verriegelungsstift fast die gesamte Gewichtskraft des Fahrers aufnehmen. Daher sollte die Kraftaufnahme möglichst flächig erfolgen.
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Der Verriegelungsstift sollte dabei die durch die Belastung der Sattelstütze verursachte Bewegung der Bohrung zulassen
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung erfolgt die Verstellung des Verriegelungsstiftes über eine Kulissenführungs-Mechanik. Eine solche Mechanik erlaubt einerseits eine besonders kleine Bauweise und andrerseits kann über die Gestaltung der Kulissenbahn der Weg-Kraftverlauf eingestellt und optimiert werden.
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Die Größe des Aufbaus der gesamten Vorrichtung kann in besonders vorteilhafter Weise dadurch verringert werden, dass ein Teil der Mechanik zur Betätigung des Verriegelungsstiftes um den Umfang des Hüllrohres (28) angeordnet ist.
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Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass das auf das Sattelstützrohr einwirkende Federelement eine Gasfeder ist. Dies ermöglicht eine relativ flache Federkennlinie und damit verbunden eine nahezu konstante Aushubkraft. Solche Gasfedern sind im Handel kostengünstig erhältlich.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Hüllrohr das Sattelrohr eines Fahrrades. Damit erspart man sich ein weiteres zusätzliches Rohr als Hüllrohr und kann die Vorrichtung leichter gestalten. Allerdings müsste das Sattelrohr bereits „werksseitig” entsprechend vorbereitet werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sollten Mittel vorgesehen sein, die ein Verdrehen des Sattelstützrohres gegenüber dem Hüllrohr verhindern. Dies erleichtert dem Fahrer wesentlich die Verstellung während der Fahrt, da sich sonst der Sattel bei der Verstellung leicht verdrehen kann und der Verriegelungsstift nicht einrasten würde.
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Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung besteht darin, dass ein Stiftlochverschluss zum Verschließen der Bohrungen vorgesehen ist, der gegen die Kraft des Verriegelungsstiftes 61 öffnet. Damit wird das Eindringen von Schmutz durch die Bohrungen verhindert.
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Weiter ist es vorteilhaft, das obere Ende des Gasfederaußenrohres der Gasfeder am oberen Ende des Sattelstützrohres zu fixieren. Damit wird verhindert, dass die Sattelstütze herausfallen bzw. ganz entnommen werden kann. Außerdem lässt sich dadurch der Endanschlag der maximale Auszugsstellung des Sattelstützrohres festlegen, der dann durch die Einstellung der Gasfeder auch noch in der Höhe justierbar ist.
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Schließlich besteht eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung darin, dass eine Abstreifvorrichtung vorgesehen ist, die einen Filzring umfasst. Dadurch wird das Eindringen von Schmutz verhindert. Der Filzring kann kann mit Öl getränkt werden, so dass das Sattelstützrohr durch die Auf- und Abewegung mit einem feinen Ölfilm versehen wird und so weniger Schmutz aufnimmt. Zusätzlich erhält man dadurch auch bessere Gleiteigenschaften.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. Dabei zeigen:
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1 einen Ausschnitt eines Fahrradrahmens mit einer höhenverstellbaren Sattelstütze mit Sattel
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2 eine Vorrichtung zur Höhenverstellung einer Sattelstütze im fertig montiertem Zustand
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3 eine Explosionszeichnung der Verriegelungsvorrichtung V mit Hüllrohr 28, etc.
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4 einen Auszug aus der Explosionszeichnung gemäß 3
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5 die Verriegelungsvorrichtung in Raststellung
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6 die Verriegelungsvorrichtung in Ausraststellung
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7 den Verriegelungsstift 61 in vergrößerter Darstellung
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8 einen Schnitt D-D durch die Verriegelungsvorrichtung V
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9 eine Explosionszeichnung der Verriegelungsvorrichtung V
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1 zeigt einen Ausschnitt eines Fahrradrahmens mit einer schematischen Ansicht einer höhenverstellbaren Sattelstütze S mit dem Sattelstützrohr 16 und der Sattelaufnahme SA. Die Verriegelungsvorrichtung V ist hier nur schematisch angedeutet. Innerhalb des Sattelstützrohres 16 befindet sich eine Gasdruckfeder GF. Ein Bowdenzug 30 führt von der Verriegelungsvorrichtung V am Oberrohr OR des Fahrradrahmens entlang zum Lenker L und endet dort am Hebel H. Über die Betätigung des Hebels kann die Verriegelungsvorrichtung V entriegelt werden und die Sattelstütze S durch das Gewicht des Fahrers nach unten gedrückt oder durch Entlastung während der Fahrt ausgefahren werden, wobei beide Hände am Lenker L bleiben können. Die konstruktive Ausgestaltung einer entsprechenden Fernbedienung (Hebel H plus Bowdenzug) liegt im Können des Fachmanns. Anstelle einer Gasdruckfeder GF kann auch eine gewöhnliche Spiralfeder etc. verwendet werden.
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2 zeigt eine Vorrichtung zur Höhenverstellung einer Sattelstütze im fertig montierten Zustand mit einer Sattelaufnahme SA auf der ein herkömmlicher Sattel befestigbar ist. Im Hüllrohr 28 ist das hier nicht sichtbare Sattelstützrohr 16 teleskopartig eingebracht. Das Hüllrohr 28 ist am unteren Ende mit einer Spannmutter 15 abgeschlossen, die beispielsweise mittels eines Gewindes mit dem Hüllrohr 28 verschraubt sein kann.
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Die Verriegelungsvorrichtung V, mit der das Sattelstützrohr 16 relativ zum Hüllrohr fixierbar ist, ist am oberen Ende des Hüllrohrs 28 angebracht. Die Verriegelungsvorrichtung V. kann dabei einstückig ausgeführt sein, sie kann aber als gesondertes Bauteil am Hüllrohr 28 zum Beispiel durch kleben angebracht werden. Der Bowdenzug 30 ist unten an der Verriegelungsvorrichtung V befestigt. Die Verriegelungsvorrichtung V ist mit der Abdeckung 5 des Grundkörpers GK versehen.
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3 zeigt eine Explosionsdarstellung der Verriegelungsvorrichtung V die am nur ausschnittweise gezeigten Hüllrohr 28 befestigt ist. Die Verriegelungsvorrichtung V (zu sehen ist der Grundkörper GK der Verriegelungsvorrichtung V) ist dabei viertelkreisförmig um das Hüllrohr 28 angeordnet. Der Grundkörper GK weist eine Führung für den Kulissenschieber 9 auf. Die Druckfedern 10 des Kulissenschiebers 9 stützen sich an der Nase 92 des Kulissenschiebers 9 ab.
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Der Verriegelungsstift 61 wird von der Führung 52 über die Laufrolle 8 aufgenommen. An der Achse 65 des Verriegelungsstiftes 61 wird der Kipphebel 6 angelenkt. Die Achsen 66 des Kipphebels 6 werden über die Laufrollen 7 in einer Ausnehmung 71 des Grundkörpers GK aufgenommen. Der gesamte Stift besteht vorteilhafterweise aus einem Hochleistungskunststoff, der einerseits die Anforderungen an die Festigkeit erfüllt und andrerseits gute Gleiteigenschaften bezüglich seiner Führung aufweist.
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Auf der rechten Seite des Grundkörpers GK wird mittels der Befestigungsschrauben 271 der Bowdenzughalter 27 angebracht. Der Bowdenzughalter 27 bildet zusammen mit dem Grundkörper GK einen Hohlraum, der als Führung für den Kulissenschieber 9 dient. Außerdem nimmt er den Bowdenzug 26 auf. Über den Bowdenzug 26 wird der Schieber 273 betätigt der mit seiner Laufrolle 272 in die Kulissenführung 91 des Kulissenschiebers 9 eingreift.
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In 3 ist weiter ein Vorabstreifring 1, ein Abstreifring 2, ein Filzring 3, eine Spannmutter 4 sowie eine Kunststoffbuchse 23 gezeigt. Vorabstreifring 1, Abstreifring 2, Filzring 3 und die Spannmutter 4 bilden eine Abstreifvorrichtung 11. Der Vorabstreifring 1 soll dabei den gröberen Schmutz abstreifen, wenn die Sattelstütze nach unten gedrückt wird. Der Abstreifring 2 übernimmt dann die Feinarbeit. Besonders Vorteilhaft ist die Verwendung des Filzringes 3. Dieser kann mit Öl getränkt werden, so dass das Sattelstützrohr immer mit einem feinem, schmutzabweisenden Ölfilm benetzt ist.
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Die Kunststoffbuchse 23 dient dazu, dass das Sattelstützrohr 16 leicht im Hüllrohr 28 gleitet. Sie nimmt außerdem die radialen Kräfte der Sattelstütze auf. Der Vorabstreifring 1 wird auf die Spannmutter 4 geschraubt und fixiert dabei den Abstreifring 2 und den Filzring 3. Die Spanmutter 4 selbst wird wird auf das Hüllrohr 28 geschraubt und fixiert dabei die Kunststoffbuchse 23.
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4 zeigt einen vergrößerten Auszug aus der Explosionszeichnung gemäß 3. Die bereits aus 3 Bekannten Teile sind mit denselben Bezugszeichen versehen. Der Verriegelungsstift 61 ist zusammen mit dem Kipphebel 6 und dem Kulissenschieber 9 im zusammengesetzten Zustand dargestellt. Der Verriegelungsstift 61 hat in seiner Führung 52 ein Spiel in Richtung des Doppelpfeils SP, wobei sich die Richtung des Doppelpfeiles SP aus dem Kreuzprodukt des Vektors der Längsachse A28 des Hüllrohres 28 mit dem Vektor der Längsachse A61 des Verriegelungsstiftes 61 ergibt. Dadurch kann der Verriegelungsstift 61 in seiner Führung 52 um seine Achse 65 rotieren. Wegen der Linearbewegung des Kulissenschiebers 9 und der Radialbewegung des Kipphebels muss ein Ausgleich für die bei der Bewegung entstehenden Längenunterschiede vorgesehen werden. Dazu ist die Ausnehmung 71 in die die Achse 66 des Kipphebels 6 vermittels der Laufrolle 7 eingreift entsprechend ausgebildet und die Achsaufnahme des Kipphebels 6, welche die Achse des Kulissenschiebers aufnimmt, ist als Langloch ausgeführt. Der Verriegelungsstift 61 hingegen wird über seine Achszylinderolle 65 in der Führungsnut 68 so geführt, dass sie kein seitliches Spiel hat. Es ist aber auch möglich, die Achse 66 des Kipphebels 6 spielfrei in der Ausnehmung 71 zu fixieren und die Achsaufnahme des Kipphebels 6, welche die Achse 65 des Verriegelungsstift 61 aufnimmt, ebenfalls als Langloch auszubilden.
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Die 5 und 6 zeigen die Verriegelungsvorrichtung V im montierten Zustand mit aufgeschnittenem Bowdenzughalter 27, zur besseren Erkennung der Position des Kulissenmechanismus. 5 zeigt die Verriegelungsvorrichtung V in der Raststellung und 6 zeigt die Verriegelungsvorrichtung V in der ausgerasteten Stellung. In der eingerasteten Stellung gemäß 5 ist der am Bowdenzug 26 befestigte Schieber 273 über die Druckfeder 274 in die obere Stellung gedrückt und hat so über die Kulisse 91 den Kulissenschieber 9 nach außen gedrückt, so dass der Stift 61 über den Kipphebel 6 nach innen gedrückt worden ist. In der Darstellung gemäß 6 wurde der Bowdenzug 26 gegen die Kraft der Druckfeder 274 gespannt so dass der Schieber 273 nach unten gezogen wird und der Kulissenschieber 9 gegen die Kraft der in 6 nicht sichtbaren Druckfedern 10 nach innen verbracht ist.
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7 zeigt den Verriegelungsstift 61 in vergrößerter Darstellung. Er weist einen quaderförmigen Körper 611 auf, an dem die Achse 65 angeformt ist. Der quaderförmige Körper 611 ist an seinen Längsseiten aus fertigungstechnischen Gründen abgerundet. Am vorderen Ende des Verriegelungsstiftes 61 ist eine zylinderförmige Nase 62 angebracht. Diese Nase 62 weist an ihrem vorderen Umfangsbereich eine Abflachung 63 auf. Dadurch wird das Einrasten in die in 9 gezeigten Bohrungen 29, 29', 29'' erleichtert. Seitlich an der Nase 62 sind zweite Abflachungen 64 angebracht, die im Vergleich zu den ersten Abflachungen 63 größer ausgeführt sind. Diese Maßnahme ist deshalb getroffen, weil der Verriegelungsstift 61 in seiner Ausgangsstellung maximal um seine Achse verdreht sein könnte. Durch die zweiten Abflachungen 64 kann er auch dann sicher wieder einrasten.
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8 zeigt eine Schnittdarstellung D-D der Verriegelungsvorrichtung V. Zunächst soll ein wichtiger Punkt der Erfindung erwähnt werden, nämlich, dass die Fahrtrichtung in Richtung des Pfeils 11 angezeigt ist und der Verriegelungsstift 61 von der Seite, das heißt 90° versetzt zur Fahrtrichtung, eingreift. Der Grundkörper GK ist hier einstückig um das Hüllrohr 28 ausgebildet und an diesem z. Bsp durch kleben befestigt. Der Verriegelungsstift 61 kann in seiner Führung 52 frei laufen und in Eingriff mit den Bohrungen 29, 29', 29'' des Sattelstützrohres 16 gebracht werden. In das Hüllrohr 28 sind drei Führungsnuten 171 für die Nutensteine 17 (9) zur Sicherung gegen eine Verdrehung des Sattelstützrohres 16 gegenüber dem Hüllrohr 28 eingebracht. Dabei sind zwei Führungsnuten im vorderen Bereich eingebracht und nehmen dort die Last der belasteten Sattelstütze über die Nutensteine 17 (9) auf. Die Kontur des vorderen Endes 62 des Verriegelungsstiftes 61 ist an die Kontur des Sattelstützrohres 16 angepasst, so dass der Verriegelungsstift 61 direkt an diesem anliegt.
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Im Schnitt D-D ist ein Stiftlochverschluss 22 zu sehen, dessen dreidimensionale Darstellung in 9 gezeigt ist. Dieser ist z. Bsp. aus Kunststoff und dient dazu, die Bohrungen 29, 29', 29'' zu verschließen und damit das Eindringen von Schmutz zu verhindern. Vorzugsweise sind solche Stiftlochverschlüsse 22 für die Bohrungen 29, 29', 29'' vorzusehen, die sich außerhalb des Hüllrohres 28 befinden können, es kann aber auch für jede Bohrung ein Stiftlochverschluss 22 vorgesehen werden. Zur Fixierung des Stiftlochverschlusses 22 kann in besonders vorteilhafter Weise eine Ansenkung 291 im Sattelstützrohr 16, z. Bsp. durch bohren oder fräsen, eingebracht werden. In diese Ansenkung 291 rastet die Rastnase 221 des Stiftlochverschlusses 22 ein. Das Einbringen der Ansenkung 291 ist besonders einfach, da sie der jeweiligen Bohrung 29, 29', 29'' direkt gegenüberliegt. Außerdem befindet sie sich ebenfalls in Fahrtrichtung seitlich, so dass die Schwächung des axialen Widerstandsmomentes (wie weiter oben bereits ausgeführt) – in Belastungsrichtung – vernächlässigbar ist.
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9 zeigt die gesamte Vorrichtung zur Höhenverstellung einer Sattelstütze in Explosionsdarstellung. Auf die bereits im Zusammenhang mit den 1–8 beschriebenen Bestandteile soll hier nicht mehr eingegangen werden. An der Aufnahme für den Sattel SA ist nochmals durch den Pfeil F die Fahrtrichtung angezeigt und es ist deutlich zu erkennen, dass die Bohrungen 29, 29', 29'' im rechten Winkel zur Fahrtrichtung F in das Sattelstützrohr 16 eingebracht sind.
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Die Explosionszeichnung gemäß 9 zeigt zusätzlich die Bestandteile der Gasdruckfeder, nämlich den Kolben 12, die Kolbenstange 13, dass Gasfederaussenrohr 20 dem Dichtverschluss 21, dem Deckel 19. Gasfeder GF und die Befestigungsschrauben 24 der Gasfeder. Die Gasfeder GF ist mit der Justierscheibe 14 im Hüllrohr 28 zentriert. Weiter sind am Sattelstützrohr 16 die Nutensteine 17 eingebracht sowie ein Gasfederhalter 18. Mit dem Bezugszeichen 22 ist der anhand von 8 beschriebene Stiftlochverschluss 22 bezeichnet.
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Das Gasfederaußenrohr der Gasfeder GF (1) wird mittels der Fixierhülse 18 im Sattelstützrohr 16 fixiert. Dazu wird die Fixierhülse 18 oben im Sattelstützrohr 16 beispielsweise durch kleben befestigt und das Gasfederventil 25 von unten durch die Fixierhülse 18, die dazu entsprechend ausgebildet ist, gesteckt und von oben mit der Befestigungsschraube 24 befestigt. Dies hat den Vorteil, dass erstens das Sattelstützrohr 16 nicht komplett aus dem Hüllrohr 28 austreten kann und zweitens die Gasfeder GF den Endanschlag der maximale Auszugsstellung bestimmt. Außerdem ist dieser Endanschlag durch die Einstellung der Gasfeder GF in der Höhe justierbar.
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Die gezeigten Teile werden nachfolgend in der Bezugszeichenliste aufgeführt.
1 | Vorabstreifring |
11 | Abstreifvorrichtung |
2 | Abstreifring |
23 | Kunststoffbuchse |
29, 29', 29'' | Bohrungen |
291 | Ansenkung im Sattelstützrohr 16 |
3 | Filzring |
4 | Spannmutter |
5 | Abdeckung Grundkörper |
51 | Grundkörper |
52 | Führung Verriegelungsstift |
6 | Kipphebel |
61 | Verriegelungsstift |
62 | vorderes Ende des Verriegelungsstiftes |
63 | erste Abflachung (Verriegelungsstift) |
64 | zweite Abflachungen |
65 | Achse des Verriegelungsstiftes 61 |
66 | Achse des Kipphebels 6 |
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68 | Führungsnut des Achszylinders 67 |
7 | Laufrollen Kipphebel (2) |
71 | Ausnehmung GK für Laufrollen des Kipphebels |
8 | Laufrollen Verriegelungsstift |
9 | Kulissenschieber |
91 | Kulise des Kulissenschiebers |
92 | Nase des Kulissenschiebers |
10 | Druckfedern des Kulissenschiebers |
12 | Kolben |
13 | Kolbenstange |
14 | Justierscheibe |
15 | Spannmutter |
16 | Sattelstützrohr |
17 | Nutensteine |
171 | Nuten zur Führung der Nutensteine |
18 | Fixierhülse |
19 | Deckel Gasfeder |
20 | Gasfederaussenrohr |
21 | Dichtverschluss Kolbenstange |
22 | Stiftlochverschluss (Verschluß für Bohrungen 29, 29', 29'' |
221 | Rastnase des Stiftlochverschlusses |
23 | Kunststoffbuchse |
24 | Befestigungsschraube Gasfeder |
25 | Gasfederventil |
26 | Bowdenzug |
261 | Bowdenzugsele |
27 | Bowdenzughalter |
271 | Befestigungsschrauben Bowdenzughalter (2) |
272 | Laufrolle Kulisse |
273 | Schieber (für Kulisse) |
274 | Druckfeder Schieber |
28 | Hüllrohr |
A28 | Mittelachse des Hüllrohres |
L | Langloch |
V | Verriegelungsvorrichtung |
S | Höhenverstellbare Sattelstütze |
GF | Gasdruckfeder |
OR | Oberrohr |
H | Hebel |