DE10013446A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Ortbetonpfahles - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines OrtbetonpfahlesInfo
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Abstract
Zur Herstellung eines Ortbetonpfahls im Boden wird ein Rohr (21) mit einer Rüttelvorrichtung (18) in den Boden eingerüttelt. Dabei wird mit einem Seilzug (15) eine stationäre Vortriebskraft ausgeübt. Das Rohr (21) ist an seinem unteren Ende mit einem lose aufgesetzten Deckel (22) unter Einschluß einer Dichtungsbahn abdichtend verschlossen. Nach dem Niederbringen des Rohres wird das Rohr (21) mit Beton gefüllt und anschließend zum Verdichten des Betons wieder gerüttelt. Schließlich wird das Rohr (21) unter Einsatz der Rüttelvorrichtung (18) zurückgezogen, wobei der Beton im Boden verbleibt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung eines Ortbetonpfahles durch Eintreiben eines Rohres
in den Boden und anschließendes Verfüllen des Rohres mit Beton.
Es ist bekannt, Ortbetonpfähle durch Einrammen eines Rohres,
dessen vorderes Ende mit einem Betonpfropfen verschlossen ist,
in den Boden herzustellen. Dabei wird ein Rammbär gegen den Be
tonpfropfen geschlagen, wodurch das Rohr niedergebracht wird.
Anschließend wird der Betonpfropfen aus dem Rohr ausgestoßen
und das Rohr wird mit Beton gefüllt. Anschließend wird das Rohr
zurückgezogen, wobei der Beton als Pfahl im Boden verbleibt.
Das Herstellen solcher Rammpfähle ist oft sehr langwierig und
mit einer Reihe von Problemen behaftet. Hierzu gehört, dass bei
der Ausübung von Schlägen auf das Rohr starke Vibrationen ent
stehen, die eine hohe Lärmbelastung bedeuten und sich im Boden
fortpflanzen und dadurch benachbarte Bauten beschädigen können.
Ferner erfolgt durch die Schläge eine Bodenverdichtung. Diese
ist für die Tragfähigkeit günstig. Sie tritt auch bei ein
vibrierten Rohren ein. Der Boden wird verdrängt und dadurch
verdichtet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Herstellung von Ortbetonpfählen anzugeben,
mit denen bei Verminderung der Umweltbelastung die Pfahlher
stellung beschleunigt und vereinfacht wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt bei dem Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und bei der Vorrichtung mit den Merk
malen des Anspruchs 5. Erfindungsgemäß wird der Ortbetonpfahl
im Verdrängungsverfahren, also ohne Bodenaushub, dadurch herge
stellt, dass ein Rohr, das am vorderen Ende mit einem Deckel
verschlossen ist, in den Boden eingerüttelt wird. Dieses Ein
rütteln erfolgt unter gleichzeitiger Aufbringung einer statio
nären Vortriebskraft. Überraschenderweise hat sich herausge
stellt, dass es möglich ist, in nicht bindigen oder kiesigen
Böden ein am vorderen Ende verschlossenes Rohr mit hoher Vor
schubgeschwindigkeit vorzutreiben, bei dem am rückwärtigen
Rohrende eine Rüttelvorrichtung befestigt wird. Solche Rüttel
vorrichtungen sind vom Eintreiben von Spundwänden her bekannt.
Es handelt sich um Rüttler, die eine Rüttelkraft ausschließlich
in Längsrichtung erzeugen, also um linear wirkende Rüttler. Bei
Verwendung eines solchen Rüttlers ist eine gewisse Abstimmung
von Rüttelfrequenz und Vortriebskraft erforderlich, um zu ver
meiden, dass die Vibrationen im Rohr unerwünschte Interferenzen
hervorrufen und sich gegenseitig teilweise auslöschen. Die zu
verwendende Frequenz, mit der die Rüttelvorrichtung betrieben
wird, richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls und insbesondere
nach der Rohrlänge. In der Praxis haben sich relativ
hohe Rüttelfrequenzen über 30 Hz als sehr günstig erwiesen.
Dieselbe Rüttelvorrichtung, die für den Rohrvortrieb eingesetzt
wird, kann auch dazu benutzt werden, den Beton nach dem Einfül
len in das Rohr zu verdichten. Obwohl diese Rüttelvorrichtung
in Längsrichtung des Rohres rüttelt, übertragen sich die Vibra
tionen dennoch auf den Beton. In der Nähe der Rohrwand entsteht
eine wässerige Schicht, die die Wandreibung des Betons herab
setzt und auch das Ziehen des Rohres begünstigt. Während des
Ziehens des Rohres kann die Rüttelvorrichtung ebenfalls in Be
trieb sein. Das Rohr gleitet dann nahezu widerstandslos an dem
Beton entlang.
Bei einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung
hat der Deckel, der das vordere Rohrende verschließt, einen um
laufenden Kragen. Zwischen Rohr und Deckel ist eine elastische
Dichtungsbahn eingeklemmt. Diese Dichtungsbahn dichtet das Rohr
beim Niederbringen gegen eindringendes Wasser ab. Dadurch kann
gewährleistet werden, dass das Rohr beim Einfüllen des Betons
kein Wasser enthält. Die Dichtungsbahn wird zwar zwischen der
Stirnseite des Rohres und dem Deckel flachgedrückt, übertragt
aber dennoch die Vibrationen des Rohres auf den Deckel, weil
sie im flachgedrückten Zustand ihre Elastizitätseigenschaft
verloren hat. Im entlasteten Zustand ist die Elastizität wieder
vorhanden. Beim Ziehen des Rohres bleibt der Deckel als ver
lorenes Bauteil im Boden. Der Kragen trägt dazu bei, den Deckel
im Boden festzuhalten.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass das gesamte
System aus Rüttelvorrichtung, Stahlrohr, Dichtung und Deckel
ein in Sinuswellen schwingendes zusammenwirkendes System ist,
dem durch den Boden ein Widerstand entgegengesetzt wird. Dadurch
wird der Deckel, der das Rohr druckdicht verschließt,
während des Rüttelvorgangs nicht mehr entlastet, so dass weder
eine Zerstörung noch eine Reduzierung der Wasserdichtigkeit
auftritt. Das System eignet sich grundsätzlich zum Herstellen
von Pfählen in Böden mit oder ohne Grundwasser.
Durch die Technik des an einem Stück eingebauten Rohres, das
auch an einem Stück wieder gezogen wird, kann der gesamte
Pfahlbeton in einer Charge in das Rohr eingefüllt werden. Durch
die Wasserdichtigkeit kann der Beton auch ohne Kontraktorrohr
eingebaut werden. Beim Ziehen des Rohres durch die Vibrations
vorrichtung bleibt der Deckel im Boden und der Beton wird ver
dichtet.
Die erfindungsgemäße Herstellung von Pfählen ist einfach durch
führbar und risikolos. Das Einbringen der Verrohrung für einen
Pfahl erfolgt an einem Stück, wobei selbst größere Rohrlängen
von vielen Metern eingebracht werden können. Durch die Verdrän
gung des Bodens und durch die Vibration wird der Boden in dem
unmittelbar an den Pfahl angrenzenden Bereich verbessert. Das
Einbauen der Bewehrung und des Betons erfolgen im Trockenen.
Gegenüber üblichen Drehbohrverfahren kann die Leistung um das
10-fache erhöht werden.
Die Vortriebskraft wird als aktive Vortriebskraft zusätzlich zu
dem Rohrgewicht aufgebracht, an dem eine Seilwinde oder eine
andere Kraftquelle auf das Rohr einwirkt.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Aus
führungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung zur Herstellung von
Ortbetonpfählen,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Boden während des Nie
derbringens des mit einem Deckel verschlossenen Rohres,
Fig. 3 das Einsetzen einer Bewehrung in das Rohr,
Fig. 4 das Einfüllen von Beton in das Rohr,
Fig. 5 das Rütteln des Rohres zum Verdichten des Betons,
Fig. 6 das Ziehen des Rohres, und
Fig. 7 den fertigen Ortbetonpfahl.
In Fig. 1 ist ein fahrbarer Bagger 10 dargestellt, welcher die
Ausrüstung zur Herstellung von Ortbetonpfählen trägt. Zu dieser
Ausrüstung gehört ein Hilfsmast 11, der an dem Bagger 10 mit
Hilfe eines Hydraulikzylinders 12 aufgerichtet werden kann. An
dem Hilfsmast 11 ist der Hauptmast oder Mäkler 13 befestigt. An
dem Mäkler 13 ist ein Schlitten 14 längsverfahrbar montiert. An
diesem Schlitten greift ein Seilzug 15 an, welcher über eine
obere Umlenkrolle 16 am oberen Ende des Mäklers und über eine
untere Umlenkrolle 17 am unteren Ende des Mäklers läuft. Der
Seilzug 15 wird von (nicht dargestellten) Seilwinden reversier
bar angetrieben, so dass der Schlitten 14 an dem Mäkler verfah
ren werden kann. Der Schlitten 14 trägt eine Rüttelvorrichtung
18, die paarweise gegenläufige rotierende Exzentermassen ent
hält, welche vertikale Vibrationen erzeugen. Diese Vibrationen
sind ausschließlich vertikal, d. h. sie haben keine horizontalen
Komponenten. An dem unteren Ende der Rüttelvorrichtung befinden
sich hydraulisch betätigbare Backen 19, welche seitliche Flügel
eines Kopfstücks 20 festklemmen und dadurch das Kopfstück 20
derart mit der Rüttelvorrichtung 18 verbinden, dass die von der
Rüttelvorrichtung erzeugten Vibrationen auf das Kopfstück über
tragen werden. Das Kopfstück 20 ist auf dem oberen Ende des
Rohres 21 befestigt. Das Rohr 21 ist ein zylindrisches Stahl
rohr, welches als Schalungselement für den herzustellenden Ort
betonpfahl dient. Das Rohr weist an seinem oberen Ende einen
Flansch zur Befestigung an dem Kopfstück 20 auf, während das
untere Ende flanschlos ausgebildet ist. Das Rohr 21 hat in der
Regel eine Länge von mehreren Metern. Der Außendurchmesser des
Rohres beträgt beispielsweise 40 oder 60 cm oder auch 75 cm.
Das untere Ende des Rohres 21 ist mit einem Deckel 22 ver
schlossen. Der Deckel 22 besteht aus einer flachen Scheibe 23
mit einem umlaufenden Kragen 24, der das Rohrende umgibt. In
den Deckel 22 ist eine Dichtungsbahn 25 eingelegt, die die
Scheibe 23 bedeckt und innerhalb des Kragens 24 hochsteht. Die
Dichtungsbahn 25 besteht aus einem elastischen Kunststoff, der
das untere Ende des Rohres 21 wasserdicht abdichtet. Die Dich
tungsbahn 25 wird zwischen dem Kragen 24 des Deckels und dem
Rohrende festgeklemmt. Sie hat eine solche Festigkeit, dass sie
bei erheblichen axialen Druck des Rohres nicht ausgestanzt oder
abgeschärt wird. Im komprimierten Zustand überträgt sie die
axialen Vibrationskräfte vom Rohr 21 auf den Deckel 22.
In Fig. 2 ist das Einrütteln des Rohres 21 in den Erdboden
dargestellt. Das untere Rohrende ist mit dem Deckel 23 unter
Zwischenlage der Dichtungsbahn 25 verschlossen. Dadurch wird
das Eindringen von Wasser in das Rohr verhindert. Während des
Niederbringens des Rohres 21 wird über den Seilzug 15 eine Vor
triebskraft auf das Rohr ausgeübt, wodurch das Rohr gegen die
Bodensohle gedrückt wird. Diese Vortriebskraft ist größer als
die auf das Rohr 21 wirkenden Gewichtskräfte von Rohr und Rüttelvorrichtung.
Sie beträgt mindestens das Doppelte dieser Ge
wichtskraft. Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel hat die
Rüttelvorrichtung 18 ein Gewicht von 6 bis 9 t und das Rohr 21
ein. Gewicht von 1 t. Die zusätzlich durch den Seilzug 15 aufge
brachte vertikale Vortriebskraft beträgt 16 bis 20 t. Durch die
Vortriebskraft wird erreicht, dass die Vibrationsschwingungen
effektiv in Vortriebsleistung umgesetzt werden.
Fig. 3 zeigt das Rohr 21, das bis zu der gewünschten Tiefe
durch Rütteln niedergebracht wurde. Danach wurde die Rüttelvor
richtung 18 von, dem Kopfstück 20 entfernt und eine Eisenbe
wehrung 26 in das Rohr 21 abgesenkt.
Danach wird gemäß Fig. 4 Beton 27 von oben her in das Rohr 21
eingefüllt. Durch den abdichtend angebrachten Deckel 22 ist
sichergestellt, dass sich in dem Rohr kein Wasser befindet, so
dass der Beton die vorgesehene Konsistenz beibehält. Das Rohr
27, das über den Erdboden hinausragt, wird ein Stück weit über
die vorgesehene Pfahllänge hinaus mit Beton gefüllt. Beim nach
folgenden Rütteln setzt sich dieser Beton, so dass das obere
Niveau schließlich auf die gewünschte Höhe abgesenkt wird. Das
Maß der Überhäufung des Betons wird an dem ersten herzustel
lenden Pfahl empirisch festgestellt und dann bei den nachfol
genden gleichen Pfählen wiederholt. Es ist also möglich mit
fest bemessenen Betonmengen zu arbeiten.
Nach dem Füllen des Rohres 21 mit Beton 27 wird die Rüttelvor
richtung 18 mit den Backen 19 wieder an dem Kopfstück 20 be
festigt und in Funktion gesetzt. Dabei wird das Rohr 21 gemäß
Fig. 5 vertikalen Vibrationen ausgesetzt. Hierbei verdichtet
sich der Beton, wobei sich längs der Rohrwand eine wässrige
Schicht 28 bildet. Gemäß Fig. 6 wird das Rohr 21 mit dem Seil
zug 15 hochgezogen, noch bevor der Beton 27 abgebunden hat. Dabei
bleibt der Deckel 22 in der Dichtungsbahn 25 im Boden zu
rück. Das untere Rohrende hebt von dem Deckel, der nur lose
aufgesetzt war, ab. Das Hochziehen des Rohres 21 erfolgt unter
weiterer Betätigung der Rüttelvorrichtung 18. Das Zurückziehen
des Rohres ist infolge der Rüttelbewegung glatt und störungs
frei, so dass keine abrupten Stöße auftreten. Dadurch ist eine
gleichbleibend hohe Qualität des Ortbetons sichergestellt.
Fig. 7 zeigt den fertigen Ortbetonpfahl 30 im Böden. Der Be
tonpfahl steht noch auf dem Deckel 22, welcher die Dichtungs
bahn 25 enthält. Diese Teile bilden verlorene Schalungsteile.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Ortbetonpfahls (30) mit den
Schritten
- - Einbringen eines Rohres (21), das am vorderen Ende mit einem vorgesetzten Deckel (22) abgeschlossen ist, in den Boden durch Betätigung einer auf das rückwärtige Rohrende aufgesetzten Rüttelvorrichtung (18),
- - Einfüllen von Beton (27) in das Rohr (21),
- - Verdichten des Betons durch Rütteln des Rohres (21),
- - Zurückziehen des Rohres (21) unter Zurücklassung des Betons.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
während der Betätigung der Rüttelvorrichtung (18) eine
stationäre Vortriebskraft (15) auf das Rohr (21) ausgeübt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Deckel (22) mit einem umlaufenden Kragen (24)
unter Einschluß einer Dichtungsbahn (25) auf das vordere
Rohrende aufgesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Verdichten des Betons (27) unter Einsatz
derselben Rüttelvorrichtung (18) wie das Einbringen des
Rohres (21) erfolgt.
5. Vorrichtung zur Herstellung eines Ortbetonpfahls (30), mit
einem langgestreckten Mäkler (13), einem längs des Mäklers
(13) verfahrbaren Schlitten (14), der eine Rüttelvorrich
tung (18) trägt, einem an der Rüttelvorrichtung (18) be
festigten, den Vibrationen der Rüttelvorrichtung ausge
setzten Rohr (21), einem das vordere Ende des Rohres (21)
verschließenden losen Deckel (22) und einem Seilzug (15)
zum Aufbringen einer Vortriebskraft auf das Rohr (21) und
zum Zurückziehen des Rohres.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Deckel (22) einen umlaufenden Kragen (24) hat und dass
zwischen dem Rohr (21) und dem Deckel (22) eine elastische
Dichtungsbahn (25) eingeklemmt ist.
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