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Es wurden verschiedentlich Vorschläge gemacht, Bauwerke im Gussbauverfahren herzustellen, wobei in der Regel ein statisches Traggerüst die Grundlage bildet, während die Wände selbst lediglich aus nichttragenden und mehr oder weniger wärmeisolierendem Material unter Verwendung verlorener und gleichzeitig als Putzträger dienender Schalungen oder vorgehaltener Platten- oder Bretterschalungen hergestellt werden. Die Verwendung selbsttragender
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fachwerksartigen Verbindungen der Einzelteile des Gerippes bringt gegenüber dem normalen
Bauverfahren keine wesentliche Vereinfachung und Verbilligung und unterliegt stets gewissen, an die Dimensionen der einzelnen Fertigteile gebundenen Normen.
Die nachstehend beschriebene
Gussbauweise gewährleistet hingegen durch die Verwendung von wiedergewinnbarer Roll-Knickschalungen leichtester Bauart unter Benützung eines einfachen Montagegerüstes gegenüber allen bisher bekannten Gussbauweisen eine erhebliche Einsparung an Zeit und Material bei völliger Unabhängigkeit von irgendwelchen Festmassen oder Einheitsformen.
Fig. 1 der beiliegenden Zeichnung zeigt zunächst eine einfache Ausführungsart der für die neue Bauweise wesentlichen Roll-Knickschalung in der Ansicht, Fig. 3 dieselbe im Längsschnitt a-a, Fig. 2 im Querschnitt b-b. Die Stäbe c aus Holz oder einem anderen geeigneten leichten Material sind erfindungsgemäss so angeordnet, dass sie in Verbindung mit den Gurten d ein Gerippe ergeben, welches in einer Richtung steif, in der dazu senkrechten Richtung jedoch beliebig biegsam und knickbar ist. Auf dieses Gerippe ist eine biegsame und knickbare Folie e aufgeklebt oder geheftet, welche wasserdicht imprägniert ist.
An einzelnen Stäben c'sind Ösen 1 angebracht, in welche z-förmige Halthaken g eingeschoben werden können, welche das Einlegen der Längsversteifungslatten h gestatten. Die Haken werden zweckmässigerweise in der Höhe abwechselnd versetzt angeordnet, so dass die Stossstellen der Längsversteifungslatten jeweils durch eine zweite Latte h'überbrückt werden können. Die Stärke der Versteifungsstäbe, die Breite der Schalbahnen sowie die Anzahl der Zuggurte und der Haltehaken richtet sich nach der Art und Grösse der
Beanspruchung durch das jeweilige Füllmaterial und nach dem besonderen Anwendungsfall.
Fig. 10 bis 15 zeigt verschieden mögliche Aus- führungsarten der Versteifungsstäbe und der
Schalbahn im Querschnitt.
In Fig. 10 sind einfache rechtwinkelige Holz- stäbe p in solchen Entfernungen angeordnet) dass eine Knickung der Schalung bis mindestens 90 möglich ist. In Fig. 11 sind die Versteifungs- stäbe q konisch abgefasst, wodurch auch bei engerer Anordnung eine Abknickung der Schalung bis 900 möglich wird. In Fig. 12 sind die Ver- steifungsstäbe r konische Blechprofile, welche ebenfalls eine sehr enge Anordnung gestatten.
In Fig. 14 sind die Stäbe so eng aneinander liegend angeordnet, dass die solcherart hergestellte
Schalung auch ohne Bespannung verwendet werden kann. Der einseitig angeordnete Zuggurt lässt jedoch die Knickung nur in einer Richtung zu.
In Fig. 13 ist eine Anordnung der Stäbe analog Fig. 10 dargestellt, bei welcher jedoch der Zuggurt t nicht in der Ebene der Bespannung liegt, sondern durch die Mitte der Stäbe durchzogen ist. In Fig. 15 ist eine analoge Anordnung der Stäbe wie in Fig. 14 dargestellt, bei welcher jedoch an Stelle der normalen Zuggurte elastische Bänder u verwendet werden, wodurch trotz der engen Anordnung der Stäbe eine Knickung nach beiden Seiten möglich ist. In Fig. 16 und 17 ist die Befestigung der Haken c in den Ösen w dargestellt. Fig. 18 zeigt einen Querschnitt durch einen mit einer
Gewinde-Bohrung x versehenen Haltehaken mit Flügelschraubey, welche die Fixierung der Versteifungslatten ermöglicht.
Fig. 7 zeigt ein einfaches Anwendungsbeispiel der beschriebenen Schalung. Auf einem Fundament z werden zunächst die Montagestützen 1 aufgestellt, eingelotet und im Fundament einbetoniert, hierauf werden die äusseren und inneren Schalbahnen 2 und 2'entlang der Stützen gespannt und nach der bereits beschriebenen Weise versteift. Der so gebildete Schalraum 3 wird nun mit einer Gussmasse ausgefüllt, wobei die Stützen gleich miteingegossen werden. Die solcherart hergestellten Mauern sind erfindungsgemäss tragende Mauern, die durch die Mitwirkung der eingegossenen Montagestützen einerseits und durch die während des Giessens hergestellten horizontalen Zwischen-und Ab-
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schlussroste 4 und 4', wie in Fig. 9 ersichtlich, noch verstärkt und gegen Rissbildung gesichert werden.
Die Türrahmen 5 werden ebenso wie die Montagestützen schon vor der Einschalung aufgestellt und gleichzeitig mit diesen eingegossen.
Die Fensterrahmen 6 werden am zweckmässigsten erst nach Fertigstellung der Mauer bis zur Parapethöhe aufgestellt und nach Anlegen der Schalung ebenfalls miteingegossen. Fig. 8 zeigt den Zustand der Einschalung nach Fertigstellung der Mauer bis zur Parapethöhe bzw. den Vorgang der Ausschalung. Nach Fertigstellung des obersten Abschlussrostes 4' (s. Fig. 9) kann mit der Verlegung der Decke und der Aufstellung des Dachstuhles und den sonstigen Ausbauten begonnen werden. Die Giebelmauern werden am zweck- mässigsten erstnach der Aufstellung des Dachstuhles hergestellt, wobei die Endgesperre zur Montage der Schalung mit herangezogen werden können.
Über die Verwendung der beschriebenen Schalung als reine Mauerschalung hinausgehend kann dieselbe auch als einseitige Schalung für Kellermauern, ferner als Schalung für runde Behälter, Schächte, als Leerschalung für Leichtgewölbe, Decken usw. verwendet werden. In den 1etztenAnwendungsfällensindledigIich Schablonen anzufertigen, über bzw. um welche die Rollknickschalung gespannt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Gussbauverfahren mit Roll-Knickschalungen, dadurch gekennzeichnet, dass mittels in einer Richtung beliebig biegsamen und knickbaren, in der dazu senkrechten Richtung durch Rippen versteiften, wieder gewinnbaren Schalbändern, welche durch vorher aufgestellte Montagestützen gehalten werden, Schalräume gebildet werden, welche mit einem selbsttragenden Material ausgegossen werden.