Volltexte und Digitalisate
Die Volltexte und Digitalisate der in dieser Vitrine ausgestellten Exponate sowie weiterer Fundstücke zum Thema finden Sie hier.
Kriegswirren
Einige brutale Beispiele von Soldatenopfern in dem Jahrzehnt vor 1817:
- Bei der Installation des Rheinbunds 1806 mussten sich die Mitgliedsstaaten verpflichten, ein Kontingent von 63.000 Soldaten für durch Frankreich geführte Landkriege zur Verfügung zu stellen.
- Auf der Gegenseite sammelte Preußen im Okt. 1806 für den 4. Koalitionskrieg gegen Napoleon über 120.000 Soldaten um sich. Allein die Schlacht bei Jena und Auerstädt forderte ca 50.000 Tote.
- Ende Dezember 1806 sammelte Russland 600.000 Soldaten gegen Napoleon, welcher wiederum seine entsprechende Verstärkung in Frankreich, Deutschland und Italien zusammenzog. In der Schlacht bei Preußisch-Eylau, Anfang Februar 1807 gab es ca. 30.000 Tote und 50.000 Verwundete.
- 1812 mussten über 7000 Soldaten vom Land Baden an Napoleons Russlandfeldzug teilnehmen. Fast alle sind bei diesem Einsatz umgekommen.
- 1813 welchselte Baden zur antifranzösischen Koalition ("Befreiungskriege"). Die Oberrheingegend wurde zum Auf- und Durchmarschgebiet vieler Heere. Daraus ergab sich die Verpflichtung zur Einquartierung verbündete Armeeangehöriger - im Raum Freiburg betraf dies mehr als eine halbe Million Soldaten. Dazu kam die medizinische Versorgung von Verwundeten. Viele starben!
Kontinentalsperre (1806-1813)
Rotteck spricht in seinem Aufsatz über die Kontinentalsperre von elenden "Surrogaten". Genau mit diesen befasst sich Gmelin ausführlich in seinem 1809 erschienenen Buch "Ueber den Einfluß der Naturwissenschaft auf das gesammte Staatswohl". Folgende "Kolonialwaren" (Lebens-/Genussmittel/Arzneien/Drogen), sollen infolge der Kontinental-sperre durch Surrogate ersetzt werden:
- Zucker
- Caffee
- Indigo
- peruvianische oder Chinarinde
- Campher
- Mohnsaft, Opium
- virginische Schlangenwurzel
- Sarsaparille
- Cacao-Bohnen
- arabisches Gummi
Schlechte Zeiten und Zukunftsängste
Kein Wunder, dass in der breiten Bevölkerung ständig gefragt wurde: "Wer schickt uns dieses Elend? Was bedeutet das für unsere Zukunft, Geht die Welt bald unter?
"Willkommene" Ereignisse, um Zukunftsängste zu schüren, sind Kometen-Erscheinungen. Tatsächlich wurden in den Jahren 1807 und 1811 auffällige Kometen über Baden beobachtet. Die damit verbundene "göttliche Botschaft" wurde teils sehr leidenschaftlich und fortdauernd diskutiert.
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