Beschreibung
Verfahren zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial sowie Wasserstoffspeicher
Die vorliegende Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial. Weiterhin betrifft die Erfindung einen entsprechenden Wasserstoffspeicher.
Die vorliegende Erfindung betrifft folglich das technische Gebiet der Wasserstoffspeicherung, welches in letzter Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
Wasserstoff wird als Null-Emissions-Brennstoff (in bezug auf Emissionen von giftigen oder klimabeeinflussenden Prozeßgasen) angesehen, weil bei seinem Einsatz, beispielsweise in thermischen Brennkraftmaschinen, in Brennstoffzellen- Anwendungen oder dergleichen, nur Wasser erzeugt wird. Folglich ist die Schaffung geeigneter Speichermittel für die effiziente Speicherung von Wasserstoff ein bedeutendes Ziel, welches erreicht werden muß, bevor sich eine weitverbreitete Verwendung von Wasserstoff als Brennstoff einstellen kann.
Aus der WO 01/53199 A2 ist es bereits bekannt, dass molekularer Wasserstoff (H2) an Kohlenstoff-Nanomaterial in Form von sogenannten Single-Walled-Nanotube- Material (SWNT-Material) reversibel gespeichert werden kann. „Reversibel" bedeutet dabei im Lichte der vorliegenden Beschreibung, dass die Wasserstoffmoleküle an dem Kohlenstoff-Nanomaterial angelagert, das heißt gespeichert werden können, dass die Wasserstoffmoleküle aber auch wieder von dem Kohlenstoff-Nanomaterial abgelöst und abgegeben werden können. Die bekannte Lösung sieht vor, dass der molekulare Wasserstoff an den Oberflächen des SWNT-Materials anlagern, das
heißt adsorbieren kann, und dass dieser bei bestimmten Temperaturbedingungen wieder abgegeben, das heißt desorbiert wird.
Wasserstoffspeicherung in Kohlenstoff-Nanotubes (Kohlenstoff-Nanoröhrchen) mit molekularem Wasserstoff als zu speicherndem Medium umfasst die Schritte, dass zunächst geeignetes Kohlenstoff-Nanomaterial erzeugt und gereinigt werden muss, dass das Kohlenstoff-Nanomaterial anschließend molekularem Wasserstoff bei oder oberhalb von Atmosphärendruck ausgesetzt wird, dass der externe Wasserstoffdruck erhöht wird und dass die gespeicherten Wasserstoffmoleküle in dem Kohlenstoff- Nanomaterial gehalten werden müssen. Zum Freisetzen der gespeicherten Wasserstoffmoleküle wird das Kohlenstoff-Nanomaterial auf eine erhöhte Temperatur, die sogenannte Desorptionstemperatur, erhitzt.
Nachteilig bei der bekannten Lösung ist unter anderem, dass wegen der geringen Bindungsstärke zwischen den Wasserstoffmolekülen und dem Kohlenstoff- Nanomaterial bei normalen Umgebungsbedingungen nur eine begrenzte Menge an Wasserstoffmolekülen im/am Kohlenstoff-Nanomaterial gespeichert werden kann. Außerdem ist die Bindungsstärke zwischen den Wasserstoffmolekülen und dem Kohlenstoff-Nanomaterial im Speicherzustand relativ gering.
Ausgehend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum reversiblen Speichern von Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial sowie einen Wasserstoffspeicher bereitzustellen, mit dem die beschriebenen Nachteile vermieden werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das Verfahren mit den Merkmalen gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1 , den Wasserstoffspeicher gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 15 sowie die besondere Verwendung gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 20. Weitere Vorteile, Merkmale, Details, Aspekte und Effekte der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen. Merkmale und Details, die im
Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, gelten dabei selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Wasserstoffspeicher, und umgekehrt. Analoges gilt für die erfindungsgemäße Verwendung.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass nunmehr nicht mehr molekularer Wasserstoff (H2), sondern atomarer Wasserstoff (H) an/im Kohlenstoff- Mikro- und/oder -Nanomaterial gespeichert wird. Der Speicherung von Wasserstoff wird die Erzeugung von atomarem Wasserstoff gemäß
H2 + 4.5eV → H + H
vorangestellt. Dies gestattet eine maximale Speicherkapazität des Wasserstoffs an dem Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial. Ebenso ist die Bindungsstärke zwischen den Wasserstoffatomen und Kohlenstoffatomen hoch, so dass der Wasserstoff bei normalen Umgebungsbedingungen und darüber hinaus bis zur Desorptionstemperatur stabil im Kohelenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial gespeichert ist.
Gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Mikro- und/oder - Nanomaterial bereitgestellt, das durch folgende Schritte gekennzeichnet ist:
a) zum Speichern von atomarem Wasserstoff: Anlagern des atomaren Wasserstoffs an dem Kohlenstoff-Mikro- und/oder - Nanomaterial mittels Adsorption, insbesondere mittels Chemisorption;
b) zum Abgeben von atomarem Wasserstoff:
Erhitzen des Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterials zum Zwecke thermischer Desorption auf eine bestimmte Desorptionstemperatur, so dass sich der atomare
Wasserstoff vom Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial löst, und anschließende Rekombination des freigesetzten atomaren Wasserstoffs zu Wasserstoffmolekülen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht zunächst vor, dass der atomare Wasserstoff reversibel am/im Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial gespeichert werden soll. Das bedeutet, dass der Kohlenstoff sowohl am Kohlenstoff-Mikro- und/oder - Nanomaterial angelagert, das heißt gespeichert, als auch vom Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial wieder abgelöst, das heißt entfernt werden kann.
Bei Kohlenstoff-Mikromaterial handelt es sich um ein Material, das Partikel aufweist, deren Abmessungen im Bereich von Mikrometern liegen. Bei Kohlenstoff- Nanomaterial handelt es sich um ein Material, das Partikel aufweist, deren Abmessungen im Bereich von Nanometern liegen.
In einem ersten Schritt, dem Speicherschritt, ist zunächst vorgesehen, dass atomarer Wasserstoff an dem Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial angelagert wird, was erfindungsgemäß mittels Adsorption, insbesondere mittel Chemisorption, erfolgt. Adsorption bedeutet dabei generell die Anlagerung von Gasen oder gelösten Stoffen an der Grenzfläche einer festen oder flüssigen Phase. Bei der Chemisorption handelt es sich um einen Sonderfall der Adsorption, bei der die adsorbierten Atome an der Oberfläche eines Festkörpers, hier des Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterials, durch chemische Bindungen festgehalten werden.
Atomarer Wasserstoff wird dazu unter Energieaufwand aus molekularem Wasserstoff erzeugt.
In einem weiteren Schritt, dem Abgabeschritt, wird das Kohlenstoff-Mikro- und/oder - Nanomaterial zum Zwecke der thermischen Desorption bis auf eine bestimmte Temperatur, die sogenannte Desprotionstemperatur, erhitzt, so dass sich der gespeicherte atomare Wasserstoff vom Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial lösen kann. Bei der Desorption handelt es sich generell um die Rückreaktion der
Adsorption/Chemisorption, bei der jedoch meistens eine wesentlich höhere Aktivierungsenergie aufzubringen ist. Um den atomaren Wasserstoff, der sich im ersten Speicherschritt an den Oberflächen des Kohlenstoff-Mikro- und/oder - Nanomaterials angelagert hatte, vom Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial zu lösen und zurückzugewinnen, wird das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial folglich mindestens auf die Desorptionstemperatur erhitzt, bei der der atomare Wasserstoff zurückgewonnen werden kann.
Die Wasserstoffatome lösen sich vom Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial, das heißt sie werden freigesetzt, und rekombinieren anschließend zu Wasserstoffmolekülen (H2). Zusätzlich wird dabei Energie frei, die weiter genutzt werden kann, insbesondere zur Temperaturerhöhung des Speichermediums selbst. Hierauf wird im weiteren Verlauf der Beschreibung noch näher eingegangen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Wasserstoffatome an den Oberflächen von Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien adsorbiert/chemisorbiert werden können. Wasserstoff bleibt an den Oberflächen der Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien bis zur Desporptionstemperatur adsorbiert. Durch ein Erhitzen der mit Wasserstoff bedeckten/beschichteten Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien auf erhöhte Temperaturen größer/gleich der Desorptionstemperatur kann atomarer Wasserstoff zurückgewonnen und zu molekularem Wasserstoff rekombiniert werden.
Durch die Nutzung des hoch spezifischen Oberflächenbereichs von Kohlenstoff- Mikro- und/oder -Nanorhaterial-Anordnungen lassen sich große Mengen an Wasserstoff speichern.
Dabei ist vorteilhaft vorgesehen, dass das Verfahren zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff in Form von Wasserstoffatomen (H) und/oder Deuteriumatomen (D) ausgebildet ist.
Vorzugsweise kann mit dem Verfahren atomarer Wasserstoff an dem Kohlenstoff- Mikro- und/oder -Nanomaterial mit einer maximalen Speicherkapazität von einem Wasserstoffatom pro Kohlenstoffatom, äquivalent mit 8 Gew-%, gespeichert werden.
Sofern atomarer Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Nanomaterial gespeichert wird, ist die vorliegende Erfindung nicht auf bestimmte Arten von Kohlenstoff-Nanomaterialien beschränkt. So kann das Verfahren beispielsweise zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Nanomaterial in Form von Nanoröhrchen (Nanotubes), insbesondere Single-Walled-Nanotubes (SWNT) oder Multi-Walled- Nanotubes (MWNT) und/oder Nanofasern (Nanofibres) und/oder Nanoshells (Nanoschuppen) eingesetzt werden. Das Kohlenstoff-Nanomaterial kann dabei beispielsweise in Form eine Pulvers vorliegen.
Vorteilhaft kann das Verfahren zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff an/in Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial in Form von orientiertem Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial eingesetzt werden. In weiterer Ausgestaltung können die Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien eine gerichtete Struktur aufweisen.
In bevorzugter Ausgestaltung sind die Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien helixförmig ausgebildet. Diese helixförmige Struktur kann beispielhaft mit der Form einer „Wendeltreppe" beschrieben werden. Die helixförmigen Nanostrukturen können vorteilhaft als helixförmige Karbon-Nanofasern ausgebildet sein, die somit zunächst eine äußere in einer Längsrichtung verlaufende Struktur in Form der Schraubenlinie und zusätzlich eine innere Struktur aufweisen. Diese innere Struktur, die in dem exemplarischen Beispiel der „Wendeltreppe" die einzelnen „Treppenstufen" bilden würde, umfaßt einzelne Kohlenstoffebenen. Eine solche Struktur hat wegen ihrer vielen Kanten (edges) erhebliche Vorteile.
Zur Durchführung des Verfahrens kann zunächst vorgesehen sein, dass in einem Herstellungsschritt atomarer Wasserstoff erzeugt wird. Dies kann auf
unterschiedlichste Weise geschehen, so dass die Erfindung nicht auf bestimmte Ausführungsformen beschränkt ist. Nachfolgend werden hierzu einige nicht ausschließliche Beispiele beschrieben.
Generell kann der atomare Wasserstoff zunächst in wenigstens einer Atomquelle erzeugt werden. Dabei kann es sich bei dem hergestellten atomaren Wasserstoff um thermischen (2000 K) Wasserstoff handeln.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der atomare Wasserstoff in wenigstens einer an sich bekannten, als Plasmaquelle ausgebildeten Atomquelle erzeugt wird. Als geeignete Plasmaquellen sind beispielsweise Niedrigtemperatur DC - (Low Temperature DC -), Mikrowellen -, HF -Plasmaquellen und dergleichen zu nennen.
In weiterer Ausgestaltung ist denkbar, dass der atomare Wasserstoff in einer als insbesondere erhitzte Wolfram-Kapillare ausgebildeten Atomquelle erzeugt wird. Bei der Lösung mit der Wolfram-Kapillare wird diese von molekularem Wasserstoff durchströmt, wodurch der molekulare Wasserstoff in atomaren Wasserstoff aufgespalten wird.
Vorteilhaft ist vorgesehen, dass das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial zum Anlagern von atomarem Wasserstoff einem Strom von gasförmigem atomarem Wasserstoff ausgesetzt wird. Dabei kann beispielsweise vorgehen sein, dass das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial mit Wasserstoffatomen beschossen wird, die sich dann an das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial anlagern. Auch kann vorgesehen sein, dass das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial zum Anlagern von atomarem Wasserstoff in die wenigstens eine Atomquelle eingetaucht wird. In weiterer Ausgestaltung kann auch vorgesehen sein, dass zum Anlagern von atomarem Wasserstoff an dem Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial zunächst ein Metall auf dem Kohlenstoffmaterial aufgebracht wird und dass der an das Metall gebundene atomare Wasserstoff, der beispielsweise durch dissoziative Adsorption von molekularem Wasserstoff gemäß
H2 + 2*Metall → 2Η-Metall
Erzeugt wird, auf das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial übertragen wird. Ein Vorgang, der auch als „Spill-Over-Phänomen" bezeichnet wird.
Vorzugsweise kann der atomare Wasserstoff bei einer Temperatur zwischen 150 und 300 K, insbesondere bei einer Temperatur um 200 K, an dem Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial adsorbiert werden.
Wie weiter oben bereits beschrieben wurde, wird der atomare Wasserstoff nach dem Desorptionsschritt erneut zu Wasserstoffmolekülen rekombiniert. Dabei ist vorteilhaft vorgesehen, dass der desorbierte atomare Wasserstoff in der Gasphase rekombiniert wird.
Zum Zwecke der Desorption wird das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial vorteilhaft auf Temperaturen über 350 K, insbesondere auf Temperaturen im Bereich von 350 bis 1000 K, bevorzugt auf einen Bereich von 750 bis 800 K, erhitzt. Bei diesen Temperaturen lösen sich zunächst die Wasserstoffatome vom Kohlenstoff- Mikro- und/oder -Nanomaterial ab. Gleichzeitig rekombinieren die Wasserstoffatome bei diesen Temperaturen zu Wasserstoffmolekülen.
Bei dieser Reaktion wird Energie frei. Vorteilhaft kann die bei der Rekombination des atomaren Wasserstoffs frei werdende Energie weiteren Prozesse oder Prozeßschritten zur Verfügung gestellt wird.
Die Desorption von atomarem Wasserstoff und die anschließende Rekombination führen zu „heißen" Molekülen. Dies gestattet eine weitere Nutzung der bei der Speicherung durch die Herstellung von gasförmigem atomarem Wasserstoff investierten Energie. Die Rekombination von Wasserstoff in der Gasphase führt zu der Gleichung
2H — > H2 + 4.5 eV → heißes Gas
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Wasserstoffspeicher zum reversiblen Speichern von atomarem Wasserstoff bereitgestellt, aufweisend ein Speichermedium für die Speicherung des atomaren Wasserstoffs. Dieser Wasserstoffspeicher ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass das Speichermedium in Form von Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial ausgebildet ist. Zu den Vorteilen und Wirkungen dieser erfindungsgemäßen Lösung wird auf die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren Bezug genommen und verwiesen. Vorteilhaft ist dabei vorgesehen, dass der Wasserstoffspeicher Mittel zur Durchführung des wie vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens aufweist.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass das Speichermedium in einem Druckbehälter angeordnet ist. Dadurch ist eine besonders sichere Speicherung von Wasserstoff gewährleistet. Beispielsweise kann aus dem Speichermedium eine Feststoffüllung in einem Speicherbehälter gebildet werden, zumindest aber kann das Speichermedium Bestandteil einer solchen Füllung sein.
Das Speichermedium kann in beliebiger Form, beispielsweise in Form von Pulver und/oder Konglomeraten und/oder Pellets oder dergleichen ausgebildet sein.
Bei vielen Anwendungen, in denen gespeicherter Wasserstoff verwendet werden soll, kommt es darauf an, bei einem möglichst kleinen Speichervolumen und Speichergewicht der Speichervorrichtung eine möglichst große Gasmenge einspeichern zu können (möglichst hohe spezifische Speicherkapazität). Diese Forderung gilt insbesondere für mobile Anwendungen, also etwa bei Wasserstofftanks für Fahrzeuge, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Daher besteht ein Bedarf, die bisher erreichbare Speicherkapazität von Speichervorrichtungen für Gase, insbesondere Wasserstoff weiter zu erhöhen.
Vorzugsweise kann das Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial deshalb in Form von Konglomeraten ausgebildet sein, wobei die Erfindung nicht auf bestimmte Formen von Konglomeraten beschränkt ist. Bei den Konglomeraten kann es sich beispielsweise um Bündel von Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterial handeln, wie dies beispielsweise in der bereits erwähnten WO 01/53199 A2 beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt insoweit in die vorliegende Beschreibung mit einbezogen wird.
Eine Erhöhung der Speicherkapazität für das Gas kann auch erzeugt werden, wenn die Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien als zusammenhängende Konglomerate ausgebildet sind. Dadurch kann in ein vorgegebenes Speichervolumen eines Speicherbehälters mehr Material eingebracht werden, als dies durch einfaches Einfüllen von Kohlenstoffteilchen mit Mikro- und/oder Nanostruktur möglich wäre.
Dadurch ist eine solcher Wasserstoffspeicher sowohl für stationäre als auch für mobile Anwendungen einsetzbar.
Vorteilhaft sind zumindest einzelne Konglomerate mit gegenüber der Scheindichte der ursprünglich losen Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien erhöhter Scheindichte verdichtet. Auf diese Weise kann bei vergleichsweise kleinem Speichervolumen des Speicherbehälters eine große Menge an Gas gespeichert werden, da in das vorgegebene Speichervolumen des Speicherbehälters mehr Speichermasse eingebracht wird, als dies durch einfaches Einfüllen von Speichermasse möglich wäre. Als Scheindichte wird dabei das auf das Volumen des Konglomerats bezogene Gewicht verstanden. Vorteilhaft kann die Scheindichte der aus den ursprünglich losen Teilchen des Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterials hergestellten Konglomerate mindestens auf das 1 ,5-fache, vorzugsweise mindestens auf das 2-fache der ursprünglichen Scheindichte erhöht werden. Üblicherweise liegt
die ursprüngliche Scheindichte bei etwa 1 ,0 g/cm3, so daß die anzustrebenden Werte bei der Verdichtung vorzugsweise bei Mindestdichten von 1 ,5 bzw. 2,0 g/cm3 liegen.
Durch eine Verdichtung der Kohlenstoff-Mikro- und/oder -Nanomaterialien ist noch ein weiterer Vorteil verbunden. Dieser besteht darin, daß die einzelnen Teilchen zwangsläufig zusammengehalten werden, so daß damit beim Entladen des Speicherbehälters einem unerwünschten Austragen von kleinsten Partikeln mit dem entnommenen Gasstrom entgegengewirkt wird. Das Entweichen von Partikeln in nachgeschaltete Aggregate oder die Umwelt könnte nämlich unter Umständen zu technischen Problemen führen oder gegen Emmissionsvorschriften bzgl. Kleinstpartikel verstoßen.
Vorteilhaft ist das Speichermedium - wie weiter oben bereits beschrieben - in Gestalt von Kohlenstoff-Nanomaterialien in Form von Nanoröhrchen (Nanotubes), insbesondere Single-Walled-Nanotubes (SWNT) oder Multi-Walled-Nanotubes (MWNT) und/oder Nanofasern und/oder Nanoshells und/oder orientiertem Kohlenstoff-Nanomaterial ausgebildet. Natürlich kann das Speichermedium auch in Gestalt von Kohlenstoff-Mikromaterialien sein, die vorteilhaft ebenfalls eine wie vorstehend beschriebene Form aufweisen können.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann ein Kohlenstoff-Mikromaterial und/oder ein Kohlenstoff-Nanomaterial, insbesondere in Form von Nanoröhrchen (Nanotubes), insbesondere Single-Walled-Nanotubes (SWNT) oder Multi-Walled- Nanotubes (MWNT) und/oder Nanofasern und/oder Nanoshells und/oder orientiertem Kohlenstoff-Nanomaterial als Speichermedium für atomaren Wasserstoff verwendet werden.
Zusammenfassend ist die vorliegende Erfindung folglich unter anderem durch folgende Merkmale und Aspekte gekennzeichnet:
Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (beispielsweise Single-wall carbon nanotubes - SWNT, Multi-walled carbon nanotubes - MWNT oder dergleichen) sind mit chemisorbiertem atomarem Wasserstoff H (Deuterium D) beschichtet
Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (beispielsweise Multi-walled carbon nanotubes - MWNT) mit Durchmessern, eingestellt gemäß einer bevorzugten Bindungsstärke (bonding strength) zwischen den Oberflächen- (Röhrchenoberflächen) Atomen und den chemisorbierten Atomen, die mit chemisorbiertem atomarem Wasserstoff H (Deuterium D) beschichtet sind.
Die Herstellung von H oder D beschichteten Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (etwa SWNT, MWNT oder dergleichen), wobei die Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien auf einem geeigneten Substrat Strömen von H oder D Atomen ausgesetzt werden.
• Die Herstellung von H oder D beschichteten Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (etwa SWNT, MWNT oder dergleichen), wobei die Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien auf einem geeigneten Substrat Strömen von H oder D Atomen ausgesetzt werden, wobei die Ströme in einem geeigneten Niedrigtemperatur DC -, Mikrowellen - oder HF-Plasma erzeugt wurden.
• Die Herstellung von H oder D beschichteten Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (etwa SWNT, MWNT oder dergleichen), wobei die Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien in ein geeignetes
Niedrigtemperatur DC -, Mikrowellen - oder HF-Plasma eingetaucht werden.
• Die Herstellung von H oder D beschichteten Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (etwa SWNT, MWNT oder dergleichen), wobei die Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien als Wasserstoffelektrode in einer elektrochemischen Zelle verwendet werden.
• Die Herstellung von H oder D beschichteten Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien (etwa SWNT, MWNT oder dergleichen), wobei Metall auf den Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien abgelagert/aufgebracht wird und das sogenannte „Spill-over-Phänomen" (Überlauf-Phänomen) genutzt wird, um H oder D, das dissoziativ auf der Metallkomponente adsorbiert ist, auf die Oberfläche der Mikromateriaiien und/oder Nanomaterialien zu übertragen.
• Ein Verfahren zum Speichern von Wasserstoffatomen an den äußeren und/oder inneren Oberflächen von Mikromateriaiien und/oder
Nanomaterialien.
• Ein Verfahren zum Rückgewinnen von gespeicherten Wasserstoffastomen, indem Wasserstoff bei erhöhten Temperaturen desorbiert wird, wie durch Desorptionsspektren belegt/bestimmt wird .
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen die Figuren 1 bis 5 jeweils Diagramme, in denen Ergebnisse unterschiedlicher Spektroskopie- Messungen dargestellt sind.
Bei dem Ausführungsbeispiel wurde Kohlenstoff-Nanomaterial in Form von Single- Walled-Carbon-Nanotubes (SWNT) auf einer pyrolytischen Graphitprobe aufgebracht (nachfolgend NT-Probe genannt) aufgebracht. Die NT-Probe wurde als Substrat für die Interaktion mit thermischen Wasserstoffatomen verwendet. Das SWNT-Material hatte eine Reinheit von ungefähr 85 wt% (Gewichtsprozent), der Durchmesser der Nanoröhrchen lag zwischen 1.2 bis 1.4 nm, und deren Länge lag im μm bis einige 10 μm - Bereich. Hauptverunreinigungen sind geringe Mengen an Nickel- und Cobalt Katalysatorpartikeln. Das Kohlenstoff-Nanomaterial zeigte eine Bündelstruktur. Die Reinheit wurde bestätigt durch EDX (in situ) und Auger-Elektronen-Spektroskopie (in situ) - Messungen, deren Ergebnisse in Figur 1 dargestellt sind.
Nachdem die NT-Probe einem zunehmenden Strom von thermischen (2000 K) Wasserstoffatomen bei 200 K ausgesetzt worden war, wurden Desorptionsspektren aufgenommen sowie eine offenbarte Desorption von molekularem Wasserstoff bei ungefähr 780 K (Figur 2a). Dieser Wasserstoff rührt her von der rekombinierten und atomaren Desorption von Wasserstoffatomen, die an den Oberflächen der Nanoröhrchen in der NT-Probe chemisorbiert sind.
Desorptionsspektren, die aufgenommen wurden, nachdem die NT-Probe molekularem Wasserstoff ausgesetzt wurde, offenbaren hingegen nur ein Hintergrundsignal, welches herrühren mag von einer geringen Menge an metallischen Verunreinigungen, die in der NT-Probe noch von deren Herstellung verblieben sind (Figur 2b).
Ein Vergleich der Wasserstoff-Desorptionsspektren von pyrolytischem Graphit, der eine Wasserstoffdesorption bei 500 K aufweist (Figur 2c), oder HOPG-Oberflächen (highly oriented pyrolytic graphite) mit Desorptionsspektren von Wasserstoff von der NT-Probe (Figur 2a), zeigt eine stärkere Bindung der Wasserstoffatome an der Oberfläche der NT-Probe.
Elektronen-Verlust-Spektren (electron loss spectra), die die Oberflächen- Elektronendichte durch die π-Plasmon Anregung in dem Substrat aufspüren, sind in Figur 3 für reine und D (Deuterium) beschichtete HOPG (Figur 3a) und NT-Proben - Oberflächen (Figur 3b) dargestellt. Das Absinken des Plasmon-Verlust-Peaks stellt die Bildung von chemischen C-D-Bindungen an den Probenoberflächen dar.
Vibrationale Spektren, die mittels High-Resolution-Electron-Energy-Loss- Spectroscopy (HREELS) erzielt wurden, sind in Figur 4 dargestellt. Das HREELS- Spektrum von reinem HOPG zeigt die Graphit-Oberflächen-Phonon-Verluste (Figur 4a). Das HREELS-Spektrum von mit Wasserstoff bedecktem HOPG zeigt zusätzlich noch die Verluste, die von normalen und parallelen Schwingungen (vibrations) von
chemisorbiertem Wasserstoff an HOPG herrühren (Figur 4b). Das HREELS- Spektrum von mit D bedecktem HOPG zeigt zusätzlich noch die Verluste, die von normalen und parallelen Schwingungen (vibrations) von chemisorbiertem D an HOPG herrühren (Figur 4c). Das HREELS-Spektrum von reinen NT-Proben- Oberflächen zeigt nur einen breiten Hintergrund (Figur 5a). Die HREELS-Spektren, die an H oder D beschichteten NT-Proben gemessen wurden (Figuren 5b, 5c), zeigen die normalen Vibrationen von an den Nanoröhrchen in der NT-Probe adsorbiertem H oder D, und die jeweilige parallele Vibration von H.
Diese Spektren zeigen unzweifelhaft, dass H(D)-Atome an den Oberflächen der NT- Probe chemisorbiert werden, was sich auch schon aus den Desorptionsspektren ergeben hat.
Interessanterweise wurden die normalen und parallelen Vibrations-Frequenzen von H(D) an der NT-Probe hin zu höheren Frequenzen verschoben, im Vergleich zu H(D) an HOPG. Das macht deutlich, dass H(D) stärker an der NT-Probe angebunden ist, als dies bei HOPG der Fall ist. Dies ist in Übereinstimmung mit den Schlüssen, die sich aus den thermischen Desorptionsspektren ziehen lassen.
Aus diesen experimentellen Daten wird deutlich, dass H und D-Atome an den Oberflächen von SWNTs adsorbieren. Nach Anlagerung von H (D) Atomen an den SWNT-Oberflächen offenbaren die gemessenen Spektren rekombinative molekular H2 (D2) und atomare H (D) Desorption zwischen 350 K (400 K) und 950 K (1000 K), mit einem Hauptpeak bei ungefähr 760 K (790 K). Die C-H(D)-Bindungsstärke ist größer als diejenige, die auf den ebenen (0001) Oberflächen von Graphit zu beobachten ist.