DE964986C - Verfahren zur Herstellung eines Epoxyharzes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines EpoxyharzesInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 29. MAI 1957
Ό 20627IVh139b
Die Erfindung betrifft ein neues und verbessertes Verfahren für die Gewinnung wertvoller Epoxyharze.
Unter dem Ausdruck »Epoxyharz« wird eine verhältnismäßig hochmolekulare Verbindung mit
einem Gehalt an einer Mehrzahl von Epoxygruppen verstanden, welche ferner mit anderen Verbindungen
oder unter sich unter Bildung wertvoller Reaktions- und bzw. oder vernetzter Produkte umgesetzt
werden können.
Epoxyharze sind bekannt, insbesondere solche, welche durch Veräthern von Diphenylolpropan mit
einem halogenierten Epoxyalkan, z. B. Epichlorhydrin, erhalten werden. Viele solcher Harze sind
zugänglich, aber besitzen den Nachteil, daß mit dem Erhöhen ihres Molekulargewichts ihre Reaktionsfähigkeit,
gemessen durch den im Molekül vorhandenen Epoxysauerstoff, abnimmt. Dies ist eine
Folge davon, daß die Epoxygruppen selbst an der Umsetzung, durch welche das Molekulargewicht
des Produkts vergrößert wird, beteiligt sind.
Eine andere Klasse von Epoxyharz, bei welcher dieser besondere Nachteil zum Teil überwunden
wurde, besteht aus Epoxyharzen, welche aus Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
durch Verätherung mit einem halogenierten Epoxyalkan, z. B. Epichlorhydrin, erhalten werden. Solche Harze
sind beispielsweise in der belgischen Patentschrift 5°3 549 beschrieben. Wenn solche Harze aus leicht
zugänglichen, verhältnismäßig wohlfeilen Phenolen, wie z. B. Phenol selbst, hergestellt werden, besitzen
sie den Nachteil, daß sie geringe Löslichkeit in Kohlenwasserstofflösungsmitteln aufweisen. Diese
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Tatsache verringert ihren Wert und hat auch Nachteile bei ihrer Herstellung. Aus substituierten
Phenolen erhaltene Harze, obwohl sie verbesserte Löslichkeit besitzen, wenn die Substituentengrupp
groß genug ist, weisen andere Nachteile auf. So ist es oft schwierig, die Art und das Molekulargewicht
des Phenol-Aldehyd-Kondensationsprodukts zu regeln, und von einem gegebenen Kondensationsprodukt
an besteht keine Möglichkeit, die Löslichkeit ίο in weiterem Umfange noch zu ändern. Überdies
sind substituierte Phenole, welche unter geeigneten Bedingungen Veranlassung zur Bildung geeigneter
Produkte geben können, kostspielig und nicht leicht erhältlich.
Ziel der Erfindung ist, ein neues und verbessertes Verfahren für die Gewinnung von Epoxyharzen mit
hoher Reaktionsfähigkeit im Verein mit hohem Molekulargewicht und, damit verbunden, Epoxyharze
mit guten Löslichkeitseigenschaften zu schaffen. Dabei eignet sich das Verfahren für die
Gewinnung von Epoxyharzen mit den oben dargelegten vorteilhaften Eigenschaften aus verhältnismäßig
wohlfeilen und leicht zugänglichen Rohstoffen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht das Verfahren zur Herstellung eines Epoxyharzes
darin, daß ein wie nachstehend definiertes Novolakharz mit einem ungesättigten aliphatischen oder
cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff modifiziert und das modifizierte Harz dann mit einem halogenierten
Epoxyalkan oder einer Verbindung, welche ein halogeniertes Epoxyalkan unter den Bedingungen
der Verätherungsreaktion erzeugt, veräthert wird.
Die bei dem Verfahren der Erfindung verwendeten modifizierten Novolakharze sind thermoplastische
Produkte. Die Modifizierungsreaktion wird dadurch ausgeführt, daß das Novolakharz mit den
ungesättigten aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffen auf eine erhöhte Temperatur
in Gegenwart eines Alkylierungskatalysators erhitzt wird. Unter einem Novolakharz wird ein Harz
verstanden, welches durch Kondensation eines monohydrischen Phenols mit einem Aldehyd, vorzugsweise
Formaldehyd, gebildet wird und welches nicht in den unlöslichen unschmelzbaren Zustand
durch Erwärmen übergeführt werden kann, d. h. das Harz ist tatsächlich dauernd schmelzbar oder
thermoplastisch.
Jedes modifizierte Novolakharz eignet sich als Ausgangsmaterial für das Verfahren der Erfindung.
Jedoch ist die Erfindung besonders wertvoll, wenn die leicht zugänglichen Novolakharze verwendet
werden, welche durch übliche Verfahren aus einwertigen Phenolen, wie z. B. Phenol selbst, oder
seinen methylsubstituierten Homologen, wie den Kresolen, Xylenolen und deren Gemischen, hergestellt
werden. Diese Phenole sind leicht und wirtschaftlich in technischem Ausmaß erhältlich. Andere
einwertige Phenole, welche bei der Herstellung von Novolakharzen verwendet werden können und
welche zwecks Verwendung bei der vorliegenden Erfindung modifizierbar sind, schließen Äthylphenole,
p-tert.-Amylphenol, p-tert.-Octylphenol
und p-Phenylphenol ein.
Beliebige der niederen aliphatischen Aldehyde können bei der Herstellung der Novolakharze benutzt
werden, aber am besten werden Formaldehyd oder seine Polymeren, wie p-Formaldehyd, angewendet.
Das Verhältnis des Anteils an einwertigem Phenol zu dem bei der Herstellung der Novolakharze
angewendeten Aldehyd ist das in der Technik übliche. Die Hauptwirkung der Veränderung
im Phenol-Aldehyd-Verhältnis besteht darin, den Schmelzpunkt des modifizierten Novolakharzausgangsmaterials
zu ändern. Im allgemeinen sollten von 0,6 bis 1,6 Mol Aldehyd für jedes Mol bei der
Herstellung des ölunlöslichen Novolakharzes benutzten Phenols angewendet werden. Wenn das
Verhältnis von Aldehyd ziu Phenol bei der Herstellung der Novolakharze groß ist, wird sich nicht das
gesamte vorhandene Aldehyd mit dem Phenol verbinden; der Überschuß an Aldehyd wird während
der Isolierung des Novolakharzes entfernt.
Das Novolakharz kann nach beliebigen der üblichen bekannten Verfahren hergestellt werden. Im
allgemeinen wird die Kondensation des einwertigen Phenols und des Aldehyds in Gegenwart einer
freien Säure als Katalysator, wie Oxalsäure oder Chlorwasserstoff, ausgeführt, aber diese Kondensation
kann auch im wäßrigen Reaktionsgemisch durchgeführt werden, dessen pH-Wert sorgfältig geregelt wird, z. B. innerhalb des Bereichs von 4 bis 7
unter dem Einfluß verschiedener anderer Kondensationskatalysatoren.
Obwohl die Herstellung von Novolakharzen gewöhnlich unter sauren Kondensationsbedingungen
ausgeführt wird, sind einige Novolakharze hergestellt worden durch Ausführen der Kondensation unter sorgfältig kontrollierten
alkalischen Bedingungen (s. die deutschen Patentschriften 668 952, 673 828 und die britische Patentschrift
615488). Solche Harze, solange sie Novolakharze, d. h. thermoplastisch sind, können modifiziert
werden, um Ausgangsmaterialien zu geben, welche ganz geeignet für das Verfahren der Erfindung
sind.
Die ungesättigten aliphatischen und cycloaliphatischen, zur Modifizierung der Novolakharze
benutzten Kohlenwasserstoffe besitzen alle mindestens eine ungesättigte Äthylenbindung im Molekül.
Beispiele solcher Verbindung sind Propen, Isobuten, Cyclopentadien, Methylcyclop'entadien und
ihre niederen Polymeren, wie das Dimere und Trimere des Propendiisobutens, Triisobutens und Dicyclopentadiene.
Besonders geeignet sind die ungesättigten aliphatischen und cycloaliphatischen
Äthylenkohlenwasserstoffe mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen im Molekül. Es· ist bekannt, daß solche Verbindungen
unter dem Einfluß von Alkylierungskatalysatoren sich mit aromatischen Verbindungen,
wie Benzol, unter Erzeugung aliphatisch substituierter Benzole umsetzen, und in gleicher Weise können
sie mit Novolakharzen unter Erzeugung modifizierter Produkte umgesetzt werden. Jeder ungesättigte
Kohlenwasserstoff, welcher verwendet
wurde, um substituierte aromatische Verbindungen aus aromatischen Verbindungen, wie Benzol, herzustellen,
kann bei der Gewinnung der Ausgangsstoffe für die vorliegende Erfindung benutzt werden.
Das Verhältnis von Novolakharz zu dem verwendeten ungesättigten, aliphatischen Kohlenwasserstoff bei der Gewinnung des Ausgangsmaterials kann in weitem Ausmaß geändert werden, aber im allgemeinen wird bevorzugt, mindestens 0,2 Gewichtsteile an Kohlenwasserstoff für jeden Gewichtsteil Novolakharz anzuwenden. Es besteht keine obere Grenze für die Menge an Kohlenwasserstoff, welche gebraucht werden kann, aber im allgemeinen wird kein Vorteil gewonnen durch Anwendung von mehr als 10 Gewichtsteilen Kohlenwasserstoff für jeden Gewichtsteil Novolakharz.
Das Verhältnis von Novolakharz zu dem verwendeten ungesättigten, aliphatischen Kohlenwasserstoff bei der Gewinnung des Ausgangsmaterials kann in weitem Ausmaß geändert werden, aber im allgemeinen wird bevorzugt, mindestens 0,2 Gewichtsteile an Kohlenwasserstoff für jeden Gewichtsteil Novolakharz anzuwenden. Es besteht keine obere Grenze für die Menge an Kohlenwasserstoff, welche gebraucht werden kann, aber im allgemeinen wird kein Vorteil gewonnen durch Anwendung von mehr als 10 Gewichtsteilen Kohlenwasserstoff für jeden Gewichtsteil Novolakharz.
Die bei der Modifizierungsreaktion benutzten Alkylierungskatalysatoren sind im allgemeinen stark
saure Verbindungen und an sich bei' der Gewinnung substituierter aromatischer Verbindungen wohlbekannt.
Sie sind besonders bekannt in Verbindung mit der Alkylierung aromatischer Verbindungen,
wie Benzol, mit Alkenen zur Gewinnung alkylsubstituierter Benzole. Geeignete Katalysatoren schließen
ein: Schwefelsäure, Perchlorsäure, Fluorwasserstoff, Fluorsul fonsäure, Borfluoressigsäure und
sauer reagierende Stoffe, wie Aluminiumchlorid, Stannichlorid, Bortrifluorid und deren Lösungen
oder Komplexe mit organischen Lösungsmitteln oder andere organische Verbindungen.
Die bei der Modifizierungsreaktion verwendete Katalysatormenge kann in weitem Umfange geändert
werden gemäß seiner Reaktionsfähigkeit und der Reaktionsfähigkeit des Harzes und des angewendeten
ungesättigten Kohlenwasserstoffs. Am besten liegt die angewendete Menge an Katalysator
im Bereich von 0,1 bis 1,5 Gewichtsprozent der Reaktionsmischung.
Die Modifizierung des Novolakharzes mit dem ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoff kann
unter beliebigen geeigneten Bedingungen und vorzugsweise durch unmittelbare Reaktion des ungesättigten
aliphatischen Kohlenwasserstoffs mit dem geschmolzenen Novolakharz ausgeführt werden. In
der Praxis werden die Novolakharze nach üblichen Verfahren hergestellt und durch Destillation unter
verringertem Druck oder durch azeotropisthe Destillation in Gegenwart eines geeigneten Lösungsmittels
entwässert, um das Novodakharz in flüssiger Form zu ergeben. Die Modifizierungsreaktion wird
dann durch Zusatz des ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoffs unmittelbar zu dem flüssigen
Novolakharz entweder ansatzweise oder vorzugsweise in kleinen Anteilen über eine gewisse Zeit
zustande gebracht. Der Katalysator kann entweder unmittelbar zu dem flüssigen Novolakharz zugesetzt
oder mit dem ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoff zugegeben werden.
Die Temperatur, bei welcher die Modifizierungsreaktion
durchgeführt wird, kann in weitem Grade geändert werden gemäß den Reaktionsfähigkeiten
der Bestandteile der Reaktionsmischung und der des angewendeten Katalysators. Die Reaktion wird
bei einer Temperatur über 50° eingeleitet und dann unter Rückfluß durchgeführt. Zur Vollendung der 6g
Reaktion ist es mitunter ratsam, das Reaktionsgemisch nach Einleitung der Reaktion auf eine erhöhte
Temperatur, beispielsweise auf über 1500, zu
erhitzen.
Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß durch Verändern des Anteils
des zur Modifizierung des Novolakharzes benutzten ungesättigten Kohlenwasserstoffs die Löslichkeit
des sich ergebenden Epoxyharzes in willkürlicher Weise geändert werden kann. Je größer
der Anteil an Kohlenwasserstoff, um so größer ist die Löslichkeit der Epoxyharze in Kohlenwasserstoff
lösungsmitteln.
Das Verätherungsmittel, welches die Epoxygruppen in das modifizierte Kondensationsprodukt
einführt, ist ein halogeniertes Epoxyalkan oder eine Verbindung, welche unter den Reaktionsbedingungen
ein halogeniertes Epoxyalkan liefert. Ein halogeniertes Epoxyalkan hat die Formel
X-(Qn-C-C-
worin X ein Halogenatom, beispielsweise Chlor oder Brom, η eine ganze Zahl mit einem Wert von
vorteilhafterweise nicht größer als 8 bedeutet und die ungesättigten Valenzen der Formel durch
Wasserstoff oder Kohlenwasserstoffgr.uppen abgesättigt sind. Das bevorzugte halogenierte Epoxyalkan
ist Epichlorhydrin. Verbindungen, welche halogenierte Epoxyalkane unter den Reaktionsbedingungen liefern, sind beispielsweise die Halogenhydrine,
von welchen die α- und /3-Dichlorhydrine und Dibromhydrine bevorzugt sind.
Die Verätherung der phenolischen Hydroxylgruppen mit Verätherungsmitteln, wie Epichlorhydrin,
ist bekannt, und jedes der bekannten Verfahren kann leicht für das Verfahren der Erfindung
angepaßt werden.
Die geeignetsten Verätherungsverfahren zur Verwendung bei dem Verfahren der Erfindung bestehen
aus dem Umsetzen des modifizierten Harzes mit dem Verätherungsmittel in einem alkalischen
Medium. Die Verätherungsreaktion verläuft ge- no maß dem folgenden Schema:
EX
-ROE+ H2O
X"
worin ROH die Phenolgruppen des öllöslichen Harzes, EX ein aus der Halogensäure H X abgeleitetes
Verätherungsmittel und OH" das Alkali darstellt. Wie aus diesem Schema ersichtlich, verbraucht
die Verätherungsreaktion, um das verätherte Produkt R O E zu ergeben, Hydroxylionen
aus dem Alkali und führt zur Erzeugung von sauren Anionen X~. Daher muß ausreichend
Wasser in dem System zugegen sein, um das Auftreten solcher Ionen zu ermöglichen. Die bevorzugten
Alkalien zur Verwendung bei dem Verätherungsverfahren
sind Alkalihydroxyde, wie Natrium- oder Kaliumhydroxyd. Sie geben Veranlassung
zur Entstehung von Alkalimetallionen in dem in der Reaktionsmischung vorhandenen Wrasser. Wenn
verhältnismäßig kleine Wassermengen zugegen sind, wird die wäßrige Lösung an den Alkalimetallionen
und den Ionen der starken Säure gesättigt, und dies veranlaßt Ausfällung des Alkalisalzes
der starken Säure, welche so aus der Reaktionssphäre entfernt wird.
Wie aus dem obigen Schema ersichtlich, sollte ίο die Menge des bei dieser Art des Verätherungsverfahrens
anwesenden Alkali mindestens chemisch äquivalent zur Anzahl der phenolischen Hydroxylgruppen
sein, welche zu veräthern gewünscht wird, daher sollte ein leichter Überschuß an Alkali über
dieser Menge angewendet werden. Es ist auch vorteilhaft, einen Überschuß an dem Verätherungsmittel
zu benutzen. Wenn eine Verbindung wie a- oder /S-Dichlorhydrin als Verätherungsmittel benutzt
wird, ist ein höherer Anteil von Alkali erforderlich, um jegliche bei der Bildung der Epoxygruppen
entwickelte Säure zu neutralisieren.
Das Reaktionsgemisch, in welchem das obenerwähnte Verätherungsverf ahren durchgef übrt wird,
sollte während der Reaktion gut gerührt werden, um gute Berührung zwischen den verschiedenen
Reaktionsteilnehmern darin aufrechtzuerhalten. Dieses Rühren wird durch mechanische Mittel zustande
gebracht, aber es kann auch dadurch bewirkt oder wenigstens unterstützt werden, daß die
Reaktionsmischung unter Rücknußbedingungen gehalten wird. Wenn das letztere Verfahren angewendet
wird, ist es notwendig, daß ein überschüssiges Verätherungsmittel vorhanden ist, welches
am Rückfluß erhitzt wird, oder es ist ein übliches Verdünnungs- oder Lösungsmittel für das öllösliche
Harz zur Reaktionsmischung zuzufügen, welches einen geeigneten Siedepunkt hat, so daß
die Reaktion unter dem Rückfluß dieses Verdünnungs- oder Lösungsmittels durchgeführt werden
kann. Es ist auch vorteilhaft, die Verätherungsreaktion in Gegenwart von überschüssigem Verätherungsmittel
oder von inertem Verdünnungsmittel durchzuführen, weil ein solches Verfahren die unerwünschte Möglichkeit verringert, daß die
Epoxygruppen der neu gebildeten Epoxyharze mit unverätherten phenolischen Hydroxylgruppen reagieren
können.
-Für beste Ergebnisse sollte die Menge an im Reaktionsgemisch vorhandenem Wasser nicht die
Mindestmenge von Wasser überschreiten, welche notwendig ist, um die Verätherungsreaktion zustande
zu bringen. Es wurde gefunden, daß überschüssige Wassermengen dazu neigen, mit dem
Verätherungsmittel zu reagieren, was eine Verschwendung dieses Mittels darstellt und tatsächlich
zur Erzeugung von verätherten Produkten mit niedrigen Verätherungsgraden führen kann.
Das bevorzugte Verätherungsverfahren besteht
darin, daß das modifizierte Harz mit dem Verätherungsmittel gemischt wird, wobei das letztere
entweder in einem beträchtlichen Überschuß angewendet oder statt dessen ein inertes Lösungs- oder
Verdünnungsmittel benutzt wird. Ein Teil des erforderlichen Alkalis zusammen mit der erforderlichen
Wassermenge wird dann zum Gemisch zugesetzt, welches unter Rückflußbedingungen erwärmt
wird, und der Rest an dem zur Vollendung der Reaktion notwendigen Alkali wird in kleinen
Anteilen zugegeben. Andere Verfahren, bei denen das Alkali zuerst in der Mindestwassermenge aufgelöst
wird oder bei welchem das Verätherungsmittel langsam zu einer Mischung des modifizierten
Harzes, Wassers und Alkalis zugesetzt wird, können statt dessen angewendet werden.
Ein typisches Verfahren bei der Benutzung von Epichlorhydrin als Verätherungsmittel ist folgendes:
Das modifizierte Harz wird in überschüssigem Epichlorhydrin oder in einem ausreichend
Epichlorhydrin enthaltenden inerten Lösungsmittel gelöst, die Mischung wird auf eine Temperatur
zwischen 60 und iio° erwärmt, und dann wird ein Teil des für die Reaktion erforderlichen Alkalis
zusammen mit der zur Einleitung der Reaktion notwendigen Mindestmenge an Wasser zugegeben.
Die Reaktion wird bei dieser Temperatur mit zeitweiliger Zufügung der restlichen Anteile des erforderlichen
Alkalis voranschreiten gelassen. Dieses Verfahren kann dadurch abgeändert werden, daß
etwas von dem bei der Verätherungsreaktion gebildeten Wasser, so wie es sich bildet, entfernt
wird. Dies kann dadurch bewerkstelligt werden, daß die Reaktion am Rückfluß in Gegenwart eines
geeigneten Verdünnungsmittels, welches ein azeotropisches Destillat mit dem Wasser bildet, durchgeführt und das Wasser aus dem Destillat entfernt
wird. Eine weitere Abänderung dieses bevorzugten Verfahrens besteht d'arin, daß das Alkali, aufgelöst
in Wasser, in zeitlichen Abständen dem Reaktionsgemisch zugefügt wird und das. Wasser
so schnell, wie es eingeführt wird, abdestilliert wird.
Wenn die Reaktion vollendet ist, wird das bei der Reaktion gebildete Salz durch Abfiltrieren oder
Abschleudern entfernt, und daher sollte, um die Ausfällung des Salzes zu verursachen, die Wassermenge
im Reaktionsgemisch so klein wie möglich gehalten werden. Der Rest des bei der Reaktion gebildeten
Salzes zusammen mit jeglichen bei der Reaktion gebildeten Hydrolyseprodukten können
durch Auswaschen des. Produkts mit Wasser entfernt werden.
Eine Ausführungsweise der Erfindung, welche zu Harzen mit verbesserter Farbe bei Verwendung
von Epichlorhydrin als Verätherungsmittel führt, besteht darin, daß eine kleine Menge einer
organischen Säure, ausreichend, um die .Mischung leicht sauer zu machen, vor dem Abfiltrieren des
Salzes und Abdestillieren des Lösungsmittelis und überschüssigen Epichlorhydrins aus der Mischung
zugesetzt wird.
Ein besonderer Vorteil der ausgezeichneten Löslichkeit der Epoxyharze gemäß der Erfindung in
Kohlenwasserstofflösungsmitteln besteht darin, daß sie aus dem rohen Reaktionsgemisch, in welchem
sie gebildet sind, mit solch einem Lösungsmittel -extrahiert werden können, welches dann vom rest-
lichen Salz durch Wasserwäsche befreit werden kann. Wenn das verätherte Harz von dem in dem
Reaktionsgemisch gebildeten Salz abfiltriert ist, zeigt sich, daß das entfernte Salz immer noch beträchtliche
Mengen an veräthertem Produkt enthält. Diese restlichen Harzmengen werden leicht
durch Extrahieren mit einem geeigneten Kohlenwasserstofflösungsmittel gewonnen', und so wird
die Gesamtausbeute an dem Produkt beträchtlich
ίο vergrößert.
Die Epoxyharze nach der Erfindung können mit Hilfe von Reifemitteln, wie Aminen, Polyaminen,
Amiden und Carbonsäuren, gereift werden. Sie finden viele Verwendung als Oberflächenüberzüge
oder Schichtkörper, Klebmittel oder elektrotechnische Einbettungsmassen.
Die folgenden Beispiele erläutern besondere Verfahren, nach welchen das Verfahren der Erfindung
in der Praxis ausgeführt werden kann, wobei die Teile gewichtsmäßige sind.
3000 Teile Phenol werden in 1800 Teilen
40°/oigen Formalins und 18 Teilen Oxalsäure, gelöst in 30 Teilen Wasser, gemischt. Die Mischung
wird am Rückfluß bis zum Trübwerden und dann noch weiter 20 Minuten gekocht. Sie wird vom
Wasser durch Destillation im Vakuum bis zu 8o° befreit und dann gegossen, um ein .weiches, wasserhelles
Novolakharz zu ergeben. 150 Teile dieses Harzes werden mit 55 Teilen Triisobuten geschmolzen
und die Temperatur auf 85° eingestellt. 2 Teile eines Bortrifluorid-Essigsäure-Komplexes
mit einem Gehalt an etwa 40% Bortrifluorid werden zugesetzt und die Temperatur auf 2000 gesteigert.
Das so erhaltene modifizierte Novolakharz ist ein brauner, klebriger, fester Stoff vom
Schmelzpunkt 43°.
140 Teile des modifizierten Harzes werden in 465 Teilen Epichlorhydrin gelöst und die Temperatur
auf 8o° eingestellt. 2,6 Teile Wasser und 6 Teile Natriumhydroxydkügelchen werden zugesetzt
und die Temperatur auf den Rückflußpunkt unter starkem Rühren gesteigert. Nach 20 Minuten
werden weitere 7 Teile Natriumhydroxyd zugesetzt und vier gleiche Zusätze in je 20 Minuten
Abstand hinzugegeben. Nach Beendigung dieser Zusätze wird das Gemisch 30 Minuten am Rückfluß
gekocht und das überschüssige Epichlorhydrin durch Vakuumdestillation bis zu 1500 abdestilliert.
Das Harz wird in 197 Teilen gelöst und filtriert, um Natriumchlorid, zu entfernen. Das klare Filtrat
wird unter verringertem Druck bis zu 1700 destilliert
und ergibt ein Epoxyharz, welches löslich in Kohlenwasserstoffen und Ketonen ist und einen
Epoxysauerstoffgehalt von 6,2% besitzt.
Im wesentlichen gleiche Epoxyharze werden erhalten, wenn das zum Modifizieren des Novolakharzes
benutzte Triisobuten durch ein äquivalentes Gewicht Isobuten, Diisobuten, Propen oder
einem Dimer oder Trimer von Propen ersetzt wird, vorausgesetzt, daß geeignete Vorsichtsmaßregeln
bezüglich des Siedepunkts des ungesättigten aliphatischen jeweils angewendeten Kohlenwasser-Stoffs
getroffen sind.
Die Verwendung von anderen Alkylierungskatalysatoren bei der Modifizierungsreaktion des
Novolakharzes ändert im wesentlichen nichts an der Art des schließlichen Epoxyharzes. Beispielsweise
führt Wiederholung des Verfahrens bei Beispiel ι unter Verwendung von Schwefelsäure, AIuminiumtrichlorid
oder Stannichlorid an Stelle von Bortrifluorid zum Entstehen ähnlicher Epoxyharze.
Ein ähnliches Epoxyharz wird erhalten, wenn das verwendete Epichlorhydrin durch α- oder
/9-Dichlorhydrin ersetzt wird, vorausgesetzt, daß
genügend Alkali zum Reaktionsgemisch gegeben wird, um jeglichen bei der Entstehung der Epoxygruppen
gebildeten Chlorwasserstoff zu neutralisieren.
100 Teile eines Gemisches von einwertigen Phenolen mit einem Gehalt von 50 bis 52%
m-Kresol und entsprechend dem Grade C der British Standard Specification 521/1955, 64 Teile
4O%igen Formalins und 0,6 Teile Oxalsäure, aufgelöst in ι Teil Wasser, werden am Rückfluß zusammen
bis zum Trübwerden gekocht. Das Rückflußkochen wird 20 Minuten fortgesetzt und die
Mischung unter Vakuum bis zu einer Temperatur von 8o° destilliert, um ein im wesentlichen ölunlösliches
Novolakharz zu ergeben.
216 Teile dieses Novolakharzes werden geschmolzen, die Temperatur auf 1250 eingestellt
und ι Teil Fluorsulfonsäure eingerührt. 205 Teile
Dicyclopentadien werden in langsamem Strom zugegeben, wobei die Geschwindigkeit des Zusatzes
so eingestellt ist, um die sich ergebende exotherme Reaktion zu regeln. Wenn das gesamte Dicyclopentadien
zugesetzt ist, wird die Temperatur langsam auf 2oo° gesteigert, um ein stark gefärbtes
festes Harz zu erhalten.
215 Teile dieses Harzes werden in 372 Teilen Epichlorhydrin gelöst, die Temperatur auf 8o° eingestellt,
2,6 Teile Wasser und anschließend ein Anteil von 41 Teilen Natriumhydroxyd dann zugesetzt
und das Gemisch am Rückfluß erhitzt. Die Reaktion wird unter Rückflußkochen durch den Zusatz
des Restes der 41 Teile des Natriumhydroxyds in kleinen Portionen weitergeführt und das Gemisch
schließlich noch unter Rückfluß 30 Minuten gekocht. Das überschüssige Epichlorhydrin und
Wasser werden durch Vakuumdestillation bis zu 1500 entfernt und das Harz dann in Toluol gelöst.
2,2 Teile Oxalsäure werden zugegeben und die Mischung filtriert.
Das Lösungsmittel wird aus dem Filtrat durch Vakuumdestillation bis zu 1500 entfernt, und es
hinterbleibt ein braunes, sprödes, festes Epoxyharz mit einem Epoxysauerstoffgehalt von 3,5 °/o, löslich
in Kohlenwasserstoffen und Ketonen.
Ein anderes Epoxyharz kann nach dem Verfahren des Beispiels 2 hergestellt werden, wenn das
dabei verwendete m-Kresol-Novolakharz durch
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eine gleiche Menge eines Novolakharzes aus einem Gemisch von Kresolen und Xylenolen, bekannt als
»American Duty Free Cresol«, ersetzt wird, wobei 2300 Teile dieser Phenolmiscbung mit 1400 Teilen
400/oigen Formalins und 12 Teilen Oxalsäure, gelöst
in 20 Teilen Wasser, während 70 Minuten unter Rückfluß gekocht und das Harz in üblicher
Weise gewonnen wird.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung eines Epoxyharzes, dadurch gekennzeichnet, daß ein Novolakharz in Gegenwart von Katalysatoren durch Umsetzen mit einem ungesättigten aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff modifiziert und dann das so gewonnene Harz mit einem halogenieren Epoxyalkan oder einer Verbindung, welche ein halogeniertes Epoxyalkan unter den Bedingungen der Verätherungs- 2» reaktion ergibt, verethert wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Novolakharz in Gegenwart von Katalysatoren durch Umsetzen mit Propen, Isobuten, Cyclopentadien, Methylcyclopentadien oder einem ihrer niederen Polymeren modifiziert wird.
- 3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verätherung das modifizierte Novolakharz in überschüssigem Epkhlorhydrin oder in einem inerten, ausreichend Epichlorhydrin enthaltenden Lösungsmittel gelöst und dann die zur Einleitung der Verätherungsreaktion notwendige Mindestmenge an Wasser zusammen mit einem Teil des erforderlichen Alkalis zugesetzt wird, wobei das übrige Alkali beim Fortschreiten der Reaktion in Teilmengen zugefügt wird.© «09 737/370 12.56 (709 524/359 5. 57)
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