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Verfahren zur Herstellung von Faserstoff-Formkörpern .Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein neuartiges und besonders vorteilhaftes Verfahren
zur Herstellung von Faserstoff-Formkörpern aus Faserstoffen und Bindemitteln.
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Nach bekannten Verfahren werden Faserstoff-Formkörper in der Weise
hergestellt, daß wäßrige _##,ufschwemmungen von feinteiligen, verfilzbaren Faserstoffen,
die gegebenenfalls mit Bindemitteln und/oder anderen Zusätzen versehen sind, in
Formkästen, in Formpressen, auf Langsiebmaschinen od. dgl. gleichzeitig entwässert
und vor,-\-formt werden und daß die auf diese Weise erhaltenen Naßformlinge bzw.
Feuchtkuchen dann getrocknet und damit vollends verfestigt werden. Über die Durchführung
dieses Verfahrens im einzelnen, z. B. hinsichtlich der Art, Menge und Einbringung
etwaiger Bindemittel und/oder anderer Zusätze, der Entwässerung, Vorverfestigung
und Formung sowie der Methoden der Trocknung, sind gleichfalls zahlreiche Vorschläge
gemacht worden und in das einschlägige Schrifttum eingegangen.
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Soweit im Rahmen dieser Verfahren die Faserstoff-Formkörper aus Holzfasern
aufgebaut sind, müssen diese zuvor erzeugt werden und es sind hierfür ebenfalls
die verschiedensten Verfahren vorgeschlagen und in Anwendung gebracht worden-. Das
älteste, bekannteste und wohl am meisten durchentwickelte Verfahren hierfür ist
das der Holzschleiferei, das auch für zahlreiche andere Verwendungsgebiete von Holzfasern
bzw. von
sogenanntem Holzschliff in Gebrauch ist. Andere diesbezügliche
Verfahren laufen darauf hinaus, mittels Dampfkraft eine Zerfaserung bzw. Zerreißung,
des Holzes herbeizuführen, oder darauf, durch gleichzeitige Anwendung von Hitze
und Druck und/oder dessen plötzlicher Entspannung eine gegenseitige Loslösung der
Holzfaser zu ermöglichen, oder darauf, Holzabfallschnitzel zunächst ,.einer Behandlung
bzw. Kochung in Chemikalien oder deren Lösungen zu unterwerfen und dann in Mahlgeräten
verschiedenster Art, wie Stift- oder Schlagkreuzn#.ühlen, Kollergängen, Halb- -und
Ganzzeugholländern od. dgl., zu zerquetschen und zu zerniahlen.
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Derartige Verfahren haben zwar einen zum Teil sogar weitgehenden Eingang
in die Praxis gefunden, sind aber doch entweder recht umständlich und kostspielig
oder führen zu bei der Formkörperherstellung bedingt oder nu ' r teilweise
brauchbaren Erzeugnissen. So haben schon Pappeplatten, die aus Holzschliff ähnlich
dem Papier auf den üblichen Papiermaschinen hergestellt werden, nur untergeordnete
Bedeutung. Außerdem erfordert die Holzschleiferei Vorrichtungen hohen Kraftbedarfs.
Als Ausgangsmaterial dienen dabei meist etwa o,5 bis i m lange, für eine Vorrichtung
stets gleich lange Hölzer wie Knüppel, Spreisel, Schälrestrollen u. dgl., die im
Hinblick auf das jeweils angestrebte Faserrnaterial, wie z. B. Weißschliff oder
Braunschliff, mit mehr oder weniger Frischwasseraufwand und dementsprechender Abfährung
der am Schleifstein auftretenden'Hitze dein Schleifprozeß unterworfen werden. Die
zum Verschleifen kleinerer S Vilckabf älle entwickelten Spanschleifer (ZVD1
68 [192,41, S. 1319) haben sich dagegen nicht bewährt. Der anfallende Holzschliff
wird von den Splittern befreit und in verschiedene Fraktionen zerlegt. Außer dem
für die Papierfabrikation angestrebten, für die Platten- und Formkörperherstellung
weniger erwünschten Feinschliff enthält er stets gewisse Mengen Mehlstoffe und Schleimstoffe
und damit Stoffe, die sich infolge geringer Faserlänge an den normalen Verfilzungsvorgängen
nicht mehr beteiligen-, dagegen aber die Entwässerungs- und Trockengeschwindigkeiten
der Formkörper noch stärker als Feinschliff herabsetzen und die Abwässer belasten.
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Die Verfahren, welche ein Zerfasern bzw. Zerreißen des Holzes mittels
Dampfkraft herbeiführen, erfordern eine vorherige Zerkleinerung des Holzes auf Hackspäne
von etwa :2 X 5 cm Größe und eine Sichtung des Gutes zum Zwecke der Abscheidung
zu grober und zu feiner Anteile. Die Hackspäne werden sodann einem Koch- und/oder
Dämpfvorgang und zusätzlich einem Qu-etschvorgang unterworfen, oder es werden von
vornherein hühere Dampfdrucke angewandt und die Zerfaserung durch deren plötzliche
-Entspannung herbeigeführt. Die erhaltenen Faserstoffe werden je nach Anfall
-von groben Teilen und Splittern befreit, worauf sie dann weiter aufgeschlossen
und fraktioniert und etwaige Knoten und Faserbündel aufgefasert werden. Ähnliches
gilt auch bezüglich der mit Chemikalienbehandlung b2w. Kochungen arbeitendenVerfahren,
die zwar ebenfalls, wie die vorerwähnten sonstigen Wärmebehandlungen, zu weichen
Fasern führen, andererseits aber auch Faserschädigungen hervorrufen, und Holzbestandteile
herauslösen, die gegebenenfalls innerhalb der Weiterverarbeitungsprodukte an sich
erwünscht wären, und statt dessen die Abwässer belasten.
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Die, Faseraufschlußanlage einer Platten- oder Formkörperherstellung
mit den zusätzlichen Einrichtungen zur Sortierung und weiteren Aufbereitung usw.
erfordert nach allem in der Regel einen eigenen, nicht unwesentlichen Betriebsteil
mit einem beachtlichen Kraft- und Wärmeaufwand, eigener Abwasseraufarbeitüng und
weiteren Zusatzeinrichtun,-en, welche Nachteile alle in Kauf genommen werden müssen,
wenn befriedigende bzw. für den ihnen zugedachten Verwendungszweck geeignete, verfilzba.re
Holzfasern erhalten werden sollen.
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Bezüglich der im Rahmen der vorerwähnten bekannten Erzeugung von Faserstoff-Formkörpern
etwa mitverwendeten Bindemittel sind gleichfalls bereits hinsichtlich deren Art,
Zustandsform und Einbringungsmethoden zahlreiche Vorschläge gemacht worden und in
das einschlägige Schrifttum eingegangen. Ein Teil dieser Vorschläge und Verfahren
betrifft die Verwendung von Bindemitteln anorganischer Natur, wie z. B. Zemente,
Gips, Wasserglas und ähnliche Stoffe. Derartige Bindemittel führen aber zu Erzeugnissen
von mehr oder minder sprödem bis steinartigem Charakter und kommen daher nur für
geringerwertige Zwecke in Betracht, für welche auch die Art des verwendeten Fasermaterials
keine erhebliche Rolle spielt. Unter den in Betracht kommenden Bindemitteln organischer
Natur hat man zwischen entsprechenden Naturstoffen einerseits und Kunststoffen andererseits
zu unterscheiden.,Zu der ersteren Gruppe gehören z. B. die Eiweißleime, wie Albumin
und Kasein, Knochenleime, ferner Fischleime. Didselben kommen aber-für eine großtechnische
Verwendung praktisch nicht in Betracht, da sie mengenmäßig nur begrenzt zu haben
und auch vellhältnismäßig teuer sind. Für die Naturharze gilt vielfach ähnliches.
Außerdem erhöhen dieselben die Brennbarkeit der Erzeugnisse oft in unliebsamer Weise,
wie z. B. Kolophonium. Dagegen sind-verschiedene Kunststoffe bzw. Kunstharze mit
Vorteil in die Faserstoff - Formkörper - Fabrikation eingeführt worden.
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Über die vorerwähnten allgemeinen Gesichtspunkte hinaus spielen vor
allem auch die jeweiligen spezifischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften
der Bindemittel und deren Verhalten den Faserstoffen gegenüber eine gewichtige Rolle
im Rahmen der gesamten Formkörperf ertigung und für die Eigenschaften der
danach erhaltenen Erzeugnisse, insbesondere auch im Zusammenwirken mit den jeweils
verwendeten Faserstoffarten. Ist z. B. das Bindemittel wasserlöslich und durch keine
Mittel oder Maßnahmen aus seiner Lösung ausfällbar, so muß dem gesamten Wasserkreislauf
eine solche
Menge zugegeben werden, daß im Wassergehalt der Naßformlinge
der prozentuale Anteil, der dem Formkörper einverleibt werden soll, enthalten ist,
was zur Folge hat, daß mit etwaigen Abwässern die entsprechenden Verluste an Bindemitteln
auftreten würden.
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Man hat deswegen vielfach das Bindemittel in Pulverform angewandt
und darunter wieder solche bevorzu-t, die an den Fasern anhaften oder an sie fixiert
werden könnend. Die betreffenden Pulverstoffe müssen hernach jedoch zu verflüssigen
sein, damit sie sich verleimend betätigen können. Eine solche Verflüssigung wird
im allgemeinen durch Hitze, meist in Verbindung mit hohen Drücken, be-
wirkt.
In der sogenannten Preßkörperindustrie, die spezifisch schwere, nicht allzu groß
dimensionierte Gegenstände mit Kunststoffeigenschaften fabriziert, wird durchweg
in dieser Weise gearbeitet. Bei geringen Drücken und/oder geringprozentigen Beigaben
derartiger Pulver ist die Verleimung bzw. Imprägnierung oder Durchtränkung der ganzen
-Masse des Fasermaterials nur eine unvollständige, so daß derartige Gegenstände
im allgemeinen nur mit dem spezifischen Gewicht von etwa i und über i hergestellt
werden können und derartige Pulver für eine Erzeugung von Faserstoff-Forinkörpern
aus wäßrigen Aufschwemmungen von feinteiligen, verfilzbaren Faserstoffen praktisch
nicht in Betracht kommen.
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Bei der Verwendung von Kunstharzen, die in or,-anischen Lösungsmitteln
oder auch wäßrigen t' ZD Alkalien löslich sind, in Form von Lösungen, aus denen
die Kunstharze bei der Verdünnung mit Wasser und somit auch bei ihrer Zugabe zur
wäßrigen Faseraufschwemmung ausgefällt werden, ausel "eben entweder die flocken,
koagulieren usw., 01 Lösungsmittel verloren, da ihre Wiedergewinnung aus der entstandenen
hohen wäßrigen Verdünnung zu umständlich und oft nicht möglich ist, oder aber die
faserschädigenden Alkalien müssen neutralisiert werden, und die Neutralisationsprodukte
geraten anteilig und unerwünscht in die Endprodukte. Dies gilt insbesondere dann,
wenn die Aufschlämmflüssigkeit im Kreislauf geführt wird und sich daher mit diesen
Produkten anreichert. Stößt man dagegen die Aufschlämmflüssigkeit nach jedem Formungs-
und Entwässerungsvorgang oder auch sonst in kurzen Intervallen ab, so erhält man
ungemein große Abwassermengen für eine oft umständliche Reinigung, Entgiftung und
Weiterleitung oder Vernichtung* Bewährt haben sich dagegen wäßrige kolloide Lösun-en
vornehmlich von Kunstharzen, seien diese suspellsoiden oder emulsoideli Charakters,
und besonders auch Emulsionen (flüssig-flüssige polydisperse Systeme, deren gröbere
Teilchen schon im normalen Mikroskop gut erkennbar sind), und dies vor allem dann,
wenn die dispersen bzw. dispergierten Harze durch das Fasermaterial zur Ausfällung
gebracht bzw. die Emulsionen gebrochen werden. Eine solche Ausfällun- oder Ausflockungkarm
dabei auch durch bekannte Maßnahmen eingeleitet und/oder vervollständigt werden
Andererseits besteht aber bei der Verwendung von wäßrigen Bindemittelernulsionen,
vornehmlich solchen von Kunstharzen, wiederum die Schwierigkeit, daß bei dem Zusammenbringen
derartiger disperser Systeme mit wäßrigen Faseraufschwemmungen darin etwa anwesende-
Mehl- und Schleimanteile sowie Fasertrümmer od. dgl. besonders stark brechend bzw.
ausflockend wirken. Dieser Nachteil ist besonders empfindlich bei Verwendung der
in erster Linie für eine solche Faserstoff-Formkörper-He7rstellung in Betracht kommenden
und herangezogenen Holzschliff- und ähnlichen Ausgangsmaterialien, da diese an derartigen
-Mehl- und Schleimanteilen besonders reich sind. Solche Stoffe entziehen nämlich
dem verfilzbaren Fasermaterial Bind--mittelanteile, die innerhalb desselben für
die Verleimung der Fasern notwendig sind. Außerdem bilden die harzangereicherten
Mehl- und Schleimstoffe häufig Klümpchen, Knötchen u. dgl., welche ihrerseits
wiederum die Homogenität der Fertigprodukte aufheben, den Erzeugnissen ein unschönes
fleckigesAussehen geben und die Bearbeitungswerkzeuge angreifen, da diese harzreichen
Klü.mpchen, Einlagerungen usw. oft mehr aus Kunststoff als aus Holzmasse bestehen.
Die hauchdünnen Leimfilme, welche die Fasern umkleiden bzw. das verfilzte Faserskelett
verbinden, belasten bzw. schädigen als solche die Bearbeitungswerkzeuge demgegenüber
nicht wesentlich.
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Die vorliegende Erfindun- fahrt nun einerseits ein neuartiges und
den bekannten Ausgangsstoffen gegenüber für die vorliegenden Zwecke vorteilhafteres
Fasermaterial in den gesamten Prozeß ein, das außerdem auch noch auf außerordentlich
einfache und wolilfeile Weise erzeugt werden kann, und läßt andererseits auch die
vor-erwähnten, für das Arbeiten mit wäßrigen Bindemittelemulsionen, insbesondere
solchen von Kunstharzen, bisher bestehenden Schwierigkeiten entfallen bzw. die diesem
arteigenenVorteile in ausgezeichneterWeise zur Auswirkung kommen, da bei diesem
Fasermaterial Mehl- und Schleimstoffe der vorerwähnten Art nicht oder nur in höchst
untergeordnetem -Maße auftreten.
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Der vorliegenden Erfindung liegt dabei der Gedanke zugrunde, nicht
von Holzteilchen zufällig an-fallender oder gegebener Beschaffenheit auszu-ehen,
sonderil Holz zielbewußt auf hierfür geeignete Weise in Holzspäne zu zerspanen,
welche eine für die ihnen zugedachten Zwecke besonders gute Eig,-nung aufweisen,
und diese dann bis zu der jeweils _gewünschten Verfilzungsfähigkeit weiter zu zerfasern.
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Von diesem Gedanken ausgehend, werden im Rahmen des vorliegenden Verfahrens
schüttfähige und damit entsprechend kurze, andererseits aber die jeweilige Faserlänge
nicht unterschreitende, unter sich gleichartige, zumindestens vorwiegend längs gefaserte
Holzspäne, die durch vorsätzliche Zerlegung von stückigern, nicht weiter vorbehandeltein
Holz mit Hilfe von eigens dafür bestimmten Schneidwerkzeugen hergestellt sind, im
Holländer oder sonstigen naß verarbeitenden Mahlvorrichtungen
der
Papierindustrie bis zu der jeweils gew(iinschten Verfilzungsfähigkeit weiter zerfasert.
Die so erhaltenen Faserstoffe werden dann nach Versetzen mit wäßrigen Bindemittelemulsionen,
vorzugsweise solchen von Kunstharzen, in an sich bekannter Weise auf Formkörper
verarbeitet. Dieses erfindungsgemäße Verfahren kann dabei mit Vorteil gegebenenfalls
auch derart durchgeführt werden, daß die Bindemittelemulsionen bereits der Mahlvorrichtung
zugeführt -werden, in welchem Falle ohne zusätzliche Maßnahmen eine besonders innige,
wechselseitige Durchdringung und alle sich aus einer solchen ergebenden Sondervorteile
erzielt werden können.
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In Ergänzung und Unterstreichung des- Obengesagten sind insbesondere
folgende, dem erfindungsgemäßen Verfahren arteigeneVorteile herauszustellen.
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An die Stelle eines der Zerfaserung dienenden, besonderen, umfangreichen
Betriebsteiles mit Sortierer sowie gegebenenfalls Raffineur, Hackerei,
Ab-
wasseranfall und Kalorienverbrauch usw. tritt lediglich eine nach bestimmten
Gesichtspunkten durchgefiffirte Zerspanungsvorrichtung von stückigem, nicht weiter
vorbehandeltem Holz. Eine solche Zerspanung von Holz gänzlich oder volrnehmlich
in der Faserrichtung erfordert dabei geringsten Kraftverbrauch für das ohnehin schon
ökonomische Verfahren.
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Das bei einer solchen Zerspanung anfallende Spanmaterial ist außerordentlich
gleichmäßig und füir eine Weiterzerkleinerung bzw, Zerfaserung bestens geeignet,
so daß auch diese mit geringstmöglichem Kraftbedarf auf die erwähnte, außerordentlich
einfache Weise ausgeführt werden kann.
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Aus der Gleichmäßigkeit des Spanmaterials resultiert ein ebenfalls
weitgehend gleichmäßiges Fasermaterial, das die längstmöglichen Fasern der jeweilig
zerkleinerten Holzart enthält und sich durch eine gute Verfilzbarkeit auszeichnet,
die sich wieder auf das vorteilhafteste im Endprodukt auswirkt.
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Im Gegensatz zu den üblicherweise dem Holländer oder entsprechenden
Mahlgeräten zugeführten Faserausgangsmaterialien treten in dem für die Mahlung bestimmten
Spangut keine Mehl- oder Schleimstoffe auf. Die anschließende Mahlung kann nun so
geführt werden, daß genügend verfilzbare Fasern und Faserbändel erzielt werden,
gegebenenfalls noch mit Beimischungen das Gefüge erfahrungsgemäß nicht störender
kleiner #Splitter, *während andererseits noch keine Schleim- und Mehlstoffbildung
auftritt.
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Bei dem stetig und harmonisch arbeitenden Zerfaserungsvorgang in der
sowieso betrieblich gebrauchten, naßarbeitenden Mafilvorrichtung kann nämlich der
Vorgang bei allen Chargen mit Sicherheit bei dem jeweils gewünschten Mahlgrad abgebrochen
werden.
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Da also Mehl- und Schleimstoffe praktisch nicht auftreten, verringern
sie auch nicht die Faserausbeute und belasten auch keine Abwässer, adsorbieren keine
Bindemittelemulsion und bilden keine Klumpen mit derselben, die das Produkt inhornogenisieren
und dessen Aussehen und Bearbeitbarkeit ungünstig beeinflussen.
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Die den Aufteilungsprodukten eigene Langfaserigkeit fährt zu einem
sehr guten Verfilzungsgefüge, welche die ihnen ebenfalls arteigene Gleichfaserigkeit
und gleichmäßige Verleimungsflächen bedingt und damit eine weitestgehende Bindemittelausnutzung
ermöglicht.
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Die vorerwähnte, vorsätzliche Zerlegung von stückigem, nicht weit-er
vorbehandeltem Holz mit Hilfe von eigens dafür bestimmten Schneid-werkzeugen wird
zweckmäßig in der Weis6 durchgeführt, daß! dabei-im wesentlichen längs gefaserte
Holzspäne anfallen, welche spindel- bis fadenförmige Gestaltung aufweisen und mehr
oder weniger in der Längsrichtung aufgespalten und gekräuselt sind oder bei ungefähr
rechteckig-streifenförmiger Ausdehnung und im wesentlichen zweibis eindimensionaler
Ausbildung in sich quer zu ihrer Längsrichtung gestaucht sind und damit Längsbrüchigkeit
und die Neigung zum Zerfall in längs gefaserte Nadeln aufweisen. Zur Erzeugung solcher
Späne haben sich vor allem zwei Zerspanungsarten als besonders zweckmäßig erwiesen.
Die eine derselben besteht im wesentlichen darin, daß von dem Holz in seiner Wuchsrichtung
Späne mittels kreisender Schneidwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz sowohl
in der Flugkreisebene als auch tangential zu dem Flugkreis unter schälender und
stemmender Wirkung angreifen und wobei entweder die Werkzeuge oder das Holz in Abhängigkeit
von der jeweils gewünschten Spangestaltung beliebig zur Flugkreisebene bewegt werden
können.
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Nach der anderen bevorzugten Zerspanungsart wird in der Weise gearbeitet,
daß von dem Holz längsseitig, und zwar senkrecht zu seiner Wuchsrichtung, längs.
gefaserte Späne mittels'kreisender Schälwerkzeuge abgehoben werden, welche das Holz
tangential zu dem Flugkreis angreifen und wobei entweder die Werkzeuge oder das
Holz in der Flugkreisebene bewegt werden.
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Im einzelnen kann danach die Zerspanung beispielsweise wie folgt vorgenommen
werden: Man nehme einen normalen Fräskopf, dessen Schneiden einige Zentimeter lang
sind, und lege ihn an das Holz, das man sich einfachheitshalber als einen Balken
vorstellen möge, dessen Länge mit der Faserrichtung (Hauptfestigkeitsrichtung, Wachstumsrichtung)
zusammenfällt, derart an, daß- die Antriebswelle des Fräskopfes der Hauptfestigkeitsrichtung
parallel läuft. Zur Spanabhebung wird sodann das Holz oder das Werkzeug quer zu
dieser Hauptfestigkeitsrichtung bzw. tangential zum Flugkreis des Fräskopfes vorgeschoben.
Beihoher Drehzahl des vorteilhaft mit mehreren Messern besetzten Fräskopfes und
relativ geringer Vorschubgeschwindigkeit erhält man entsprechend dünnscheibige,
rechteckig#streifenförmige, zum Zerfall in längs gefaserte Nadeln neigende Späne.
Die Längsseit-en dieser rechteckig-streifenförmigen Gebilde fallen mit der Hauptfestigkeitsrichtung
zusammen
und ihre Länge ist gleich der Messerlänge der Fräsköpfe,
während die Länge der quer zur Faserrichtun- verlaufenden, im allgemeinen recht
kurzen Rechteckseiten durch das Maß der Beistellung des Holzes bestimmt ist. Die
Späne sind außerordentlich gleichmäßig und dünnscheibig herstellbar, zerfallen dementsprechend
leicht und ergeben bei der erfindungsgemäßen Weiterverarb,-itung ein recht einheitliches
Fasermaterial in der längstmöglichen Faserlänge der jeweils angewandten Holzart.
Legt man das Holz bezüglich seiner Faserrichtung nicht genau parallel, sondern leicht
gewinkelt, etwa einseitig mit einer geringen Voreile oder etwa so an, daß die Verlängerung
seiner Hauptfestigkeitsrichtung mit derjenigen der Antriebswelle des Fräskopfes
weit außerhalb der Apparatur unter einem spitzen Winkel zusammenstoßen würde, so
verläuft im Spanstreifen die Faserrichtung leicht schräg oder aber es werden auf
die Spanlänge einzelne Jahresringe angeschnitten. Derartige Späne zerfallen meist
schon bei ihrer Herstellung in längs gefaserte -'\Tadeln, die sich besonders leicht
weiter zerkleinern lassen. Ähnliche Effekte treten auf, wenn der Wachstumsverlauf
im zu zerspanenden Holz kein ganz regelmäßiger ist, wie z. B. bei Krümmungen, Verwerfungen
im Holz, Drehwuchs u. d-I.
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Die Weiterzerkleinerung der erhaltenen Späne erfolgt in einer gebräuchlichen,
na-Barbeitenden Mahlvorrichtung der Papierindustrie, beispielsweise einem Holländer
oder einem Kollergang, bis zum gewünschten Zerkleinerungs- oder Mahlgrad bzw. der
jeweils gewünschten oder erforderlichen Verfilzungsfähigkeit. Nach Erreichen derselben
wird das derart entstandene, aus gleichartigen Spänen weitgehend gleichmäßig anfallende
Fasermaterial mit der Bindemittelemulsion und gegebenenfalls anderweitigen gegebenen
Zusätzen versetzt und in bekannter Weise auf die Forinkörper weiterverarbeitet.
Die Zugabe der Bindemittelemulsion und etwaiger weiterer Zusätze sowie ihre Verteilung
und Einarbeitung erfolgt, wie oben bereits allgemein erwähnt, vorteilhaftindembenutzten
Mahlgerät, so daß zumindestens ein Teil des in diese Vorrichtung einzusetzenden
Kraftaufwandes und der Mahldauer für die Vorgänge der Durchmischung und Durcharbeitung
dieser Stoffe mit dem Faserrnaterial ausgenutzt wird.