-
Vorrichtung zum selbsttätigen Anzeigen der metazentrischen Höhe von
Schiffen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum selbsttätigen Anzeigen der
metazentrischen Höhe (Anfangsstabilität) von Schiffen.
-
Die Stabilität wurde bisher entweder auf rein rechnerischem Wege oder
durch den bekannten Krängungsversuch ermittelt. Bei diesem wird das Schiff einseitig
belastet und der Neigungswinkel der Schifshochachse gegen die Vertikale gemessen.
Dieser Winkel ist ein Maß für die Stabilität.
-
Bei diesem Versuch handelt es sich um ein ausgesprochen statisches
Verfahren, das kompliziert ist und den praktischen Verhältnissen, wie sie bei einem
im Seegang befindlichen Schiff auftreten, nicht weitgehend genug entspricht; denn
das im -Seegang befindliche Schiff unterliegt Einflüssen, die bei dem einfachen
Krängungsversuch im ruhigen Wasser nicht vorhanden sind. Überdies ist eine genaue
Messung des Neigungswinkels beim Krän.gungsversuch erfahrungsgemäß sehr schwierig.
-
Die beim Krängungsversuch nicht erfaßten Einflüsse der Wasserbewegung
sind vornehmlich dynamischer Art, ,die hauptsächlich in den Schlingerbewegungen
zum Vorschein kommen. Um sie zu berücksichtigen, soll inan nach einem bekannten
Vorschlage ein einseitig belastetes Schiff auf See hinausfahren, um während einer
längeren Zeitperiode seinen mittleren Krängungswinkel zu messen. Der Krängungswinkel
ist an sich der Winkel zwischen .dem wahren Lot und der Schiffshochachse. Er unterscheidet
sich daher wesentlich von dem Winkel, den die Schiffshochachse mit dem Scheinlot
bildet. Nur wenn man beide Winkel über einen längeren Zeitraum mittels, kommt dasselbe
Resultat heraus, so,daß man den mittleren Krängungswinkel des einseitig belasteten
schlingernden Schiffes auch mit Hilfe des Scheinlotes ermitteln kann. Auch dies
ist an sich bekannt.
-
Im Gegensatz zu diesen bekannten Methoden liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, daß die metazentrische Höhe automatisch und in jedem Augenblick
zur Anzeige gelangen soll. Als Lösung dieser Aufgabe ist bereits eine Vorrichtung
bekanntgeworden, bei der die metazentrische Höhe durch Division eines von der Winkelbewegung
des Schiffes um
seine Längsachse abgeleiteten Meßwertes durch einen
den Neigungswinkel :des Schiffes um dieselbe Achse wiedergebenden Meßwert gebildet
wird. Im einzelnen beruht sie _auf der Messung der metazentrischen Höhe aIG gemäß
der Formel
Hier ist 2Q der Trägheitsradius des Schiffes, bezogen auf die Schlingerachse, g
die Erdbeschleunigung und O der Schiingerwinkel. Diese Formel ist vollkommen äquivalent
mit
Nach dieser Formel wird die Beschleunigung des Schlingerwinkels ins Verhältnis gesetzt
zum Sinus des Schlingerwinkels.
-
Bei Seegang kann aber die genannte Formel keineswegs in allen Fällen
zur richtigen Berechnung der inetazentrischen Höhe verhelfen. Um nur ein Beispiel
zu nennen: Es würde die obige Formel beim Floß stets einen endlichen 111G-Wert liefern,
während in Wirklichkeit UG unendlich groß sein muß.
-
Gemäß der der Erfindung zugrunde liegenden Erkenntnis wird :die metazentrische
Höhe richtig gemessen, wenn man die in der letzten Formel stehende Winkelbeschleunigung
O auf das wahre Lot, den in sin 0 stehenden Winkel aber auf das Scheinlot bezieht.
Beim Floß ist dann der letztere Winkel stets Null, so-daß nach der neuen Regel die
metaventrische Höhe des Floßes richtig gemessen wird.
-
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Vorrichtung zum selbsttätigen
Anzeigen der metazentrischen Höhe von Schiffen, bei der die metazentrische Höhe
,durch Division eines von der Winkelbewegung des Schiffes um seine Längsachse abgeleiteten
Meßwertes durch einen .den Neigungswinkel des Schiffes um dieselbe Achse wiedergebenden
Meßwert gebildet wird, wobei erfindungsgemäß bei Bildung des von ,der Winkelbewegung
des Schiffes abhängigen Meßwertes durch einen Winkelbeschleunigungsmesser, der die
auf fas wahre Lot bezogenen Winkelbeschleunigungen mißt, die jeweilige Neigung des
Schiffes durch ein Scheinlotmeßgerät ohne vorherige Mittelwertbildung direkt ermittelt
wird.
-
Diese Vorrichtung löst nun die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
erstmalig und in jeder Hinsicht, indem sie die MG-Messung bei Seegang fortlaufend
automatisch und vor allem exakt ausführt.
-
Nach einem weiteren Erfindungsgedanken wird der in der Vorrichtung
gewonnene Momentanwert der metazentrischen Höhe über die Zeit Bemittelt.
-
Ferner kann das Scheinlotineßgerät eine quer zur Hochachse verschiebbare,
vorzugsweise in der Schlingerachse angeordnete Masse O enthalten, deren durch die
Winkelbewegung des Schiffes hervorgerufene llassLilkräfte den Meßwert liefern. Eine
weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet; daß die von der
Masse O ausgeübte Kraft entgegen einer vonl Winktlbeschleunigungsmesser erzeugten
Kraft -auf ein Hebelsystem wirkt, dessen t'bersetzungsverhältnis zur Herstellung
des Gleichgewiche s veränderlich ist und bei Gleich-e@t-icllt Ikil Quotienten der
Kräfte als Maß für die nietazentrische Höhe darstellt.
-
Schließlich können die @'rrtl der 1la ist (l und dem Winkelbeschleuniguilgsrile-sc
r :il.gcnommenen Meßkräfte zur Bildung ihrer ()uotienten mit Hilfe von Gestängen
in verhältnisgleiche Wege umgewandelt un,l diese in an sich bekannter Weise mit
Hilfe we=iterer Gestänge als rechtwinklige Koordinaten. in ein Koordinatensystem
eingeführt werden, so dal; der zugehörige Polarwinkel ein 'Maß für elie metazentrische
Höhe ist.
-
Die Zeichnungen veranschaulichen scheinatisch einige Ausführungsbeispiele
einer nach der Erfindung arbeitenden Aleßvorrichtung.
-
Abb. i veranschaulicht die auf das Schif' wirkenden Momente und dient
zur Erläuterung der -der Erfindung zugrunde liegenden Überlegungen; Abb. a zeigt
ein Ausführungsbeispiel, das darauf beruht, die beiden Meßkrä.fte einander auszuwiegen.
-
Abb.3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel, nach welchem nicht mit
-Meßkräfterl, i sondern mit Meßwegen gearbeitet wird.
-
Nach Abb. i wird eine beliebige Lage des Schiffes innerhalb seiner
Schlingerbewegun r angenommen. Im Schwerpunkt G des Schiti'c@s greift das GewichtP
an, :das im einfachsten i Falle, in welchem eine Tauchbewegung fehlt, gleich dein
Produkt aus der Masse m und der Erdbeschleunigung g ist. Tritt gleichzeitig mit
er Schlingerbewegun,g eine Tauchbewegung auf, so ist die Erdbeschleunigung g mit
1 der Orbitalbeschleunigung vektoriell zu a(1-dieren, so daß sich in Scheinlotrichtung
die (zur Wellenschrägew senkrechte) Resultierende g' ergibt. Damit wird das scheinbare
Gewicht P' gleich m - g'. Im Schwerpunkt F i der verdrängten Wassermenge wirkt auf
den Schiffskörper die Auftriebskraft A parallel zur Schei:nlotrichtung g', d. h.
senkrecht zur Wellenschräge 2o. Die Richtung der Auftriebskraft A schneidet
die Schiff shochachse H i: bekanntlich in dem Metazentrum 111. Bezeichnet
man den Abstand zwischen den einarider
parallelen und gleich großen
Kräften und P mit x, so wird das Stabilitätsmoment:
Der Hebelarm x ergibt sich aus den geometrischen Bedingungen nach Abb. i, wenn mit
(i . der Winkel zwischen der Schiff shochachse und dem Scheinlot bezeichnet
wird, zii
Dieser Wert, in nie Gleichung (I) eingesetzt, 1,erleutet
Die Summe des Stabilitätsmomentes und des Trägheitswiderstandes des Schiffes soll
gemäß dem Prinzip von d' A 1 e m.b e r t den Wert Null haben. Es bleibt also :der
Träglieitswiderstand zu errechnen.
-
Das .auf eine Masse ausgeübte Drehmoment illd ist bekanntlich gleich
dem Produkt aus dem Massenträgheitsmornent T und der Winkelbeschleunigung (p1. Es
ist also zu schreiben:
Dabei ist @1 der Schlingerwinkel, d. h. der Winkel zwischen Schiffshochachse und
wahrem Lot.
-
Das Massenträgheitsmoment J kann ausgedrückt werden :durch das Gewicht
und den Trägheitsradius i:
Der Wert i ist vielfach annähernd konstant, da er sich mit der Beladung nur unbedeutend
ändert.
-
Im übrigen ist es ohne weiteres möglich, nicht den Wert 117G allein
als für die Stabilität kennzeichnend anzusprechen, sondern den Quotienten Dieser
isst nach der Gleichung (V) verhältnisgleich. dem *Quotienten :aus der Winkelbeschleunigung
der Schlingerbewegung und dem Produkt
Es bestände nun die Möglichkeit, das Produkt
durch Messen der beiden einzelnen Faktoren, d. h. so zu ermitteln, daß g' als in
Richtung des Scheinlotes liegende Beschleunigung und der Scheinlotwinkel 99, gemessen
wird.
-
Im folgenden soll nun gezeigt werden, daß sich auf sehr einfache Weise
sogleich das Produkt von g' # .sin q#2 ermitteln und dadurch die Messung erheblich
vereinfachen läßt.
-
Wird im Schiff eine Masse O so untergebracht, daß sie quer zur Hochachse
H beweglich ist und infolgedessen Massenkräfte in Richtung der Seitenbeschleunigung
ausüben kann, so unterliegt diese Masse .genau so wie das Schiff als Ganzes .der
in Scheinlotrichtun:g durch den Massenschwerpunkt gehenden Beschleunigung g', deren
quer zur Hochachse H gerichtete Komponente g' # sin 9p, ist. Es braucht danach nur
die von der Masse 0 unter derEinwirkung derSeitenbeschleunigung ausgeübte Kraft
gemessen zu werden. Dieser Wert ist dann verhältnisgleich der Größe g' # sin cp2.
Damit sind dann aber die Veränderlichen .in der Gleichung (II), und zwar durch einen
Meßwert gegeben.
-
Grundsätzlich ist es gleichgültig, an welcher Stelle des Schiffes
der Winkelbeschleunigungsmesser und die Masse 0 angeordnet werden. Bezüglich der
Masse O ist nur darauf Bedacht zu nehmen, daß die von der Masse abgeleiteten Meßwerte
nicht durch Bewegungseinflüsse verfälscht werden, die sich aus der Lage der Masse
in bezug auf die Drehachse des Fahrzeuges relativ zum Wasser ergeben. Aus diesem
Grunde empfiehlt es sich, die Masse, wenn irgend möglich, in diese Drehachse zu
legen, weil sie dann die dem Stabilitätsmoment verhältnisgleichen Beschleunigungen
unverfälscht ergibt. In vielen Fällen wird eine Anordnung in der Fahrzeughochachse
genügen. Sollten sich dabei noch verfälschende Einflüsse bemerkbar machen, so können
diese durch Zu-
Satzkräfte kompensiert werden, die sich nach (lern
Abstand der Masse von der Drehachse richten und die proportional der auftretenden
Winkelbeschleunigung sind. Die Anwendung derartiger Kompensationshilfskräfte wird
vornehinlich in den Fällen geboten sein, in denen die Drehachse nur schwer zugänglich
ist, z. B. unterhalb des Schiffskörpers liegt.
-
Das Instrument zur Quotientenbildungkann entweder darauf beruhen,
daß die von der Winkelbeschleunigung herrührenden Kräfte und die von der Masse 0
abgeleiteten Beschleunigungskräfte gegeneinander geschaltet, d. h. miteinander ausgewogen
werden. Ein anderer Weg ist der, von diesen beiden Beschleunigungskräften verhältnisgleiche
Steuerwege zu erzeugen und diese Wege als Koordinaten in ein Koordinatensystem einzusteuern.
Das Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 beruht auf dein erstgenannten Prinzip. Es besteht
im wesentlichen aus einem Winkelbeschleunigungsinesser i und einem Seitenbeschleunigungsine:sser
z. Der Wink elbeschleunigungsmesser i ist .als ein Schwenkarm mit zwei Massen 3
und ¢ ausgebildet und an einer horizontalen Schwenkachse 5 gelagert. An dieser Achse
ist ein Hebelarm 6 befestigt. Die Masse 0 ist nach Art eines Pendels an einer horizontalen
Achse 7 aufgehängt. Zwischen dem senkrechten Pendelarm und dein Hebelarm 6 ist ein
Verhältnisschieber 8 vorgesehen, der an den Enden je eine Rolle 9 bzw. io trägt.
An diesen Rollen werden der Pendelarm und der Hebelarm 6 kraftschlüssig in Anlage
gehalten. Der Verhältnisschieber 8 ist in einer Gewindemutter i i quer zur Gewindeachse.
verschiebbar geführt. Die Gewindemutter kann mit Hilfe einer Spindel 12 in Längsrichtung
des Hebelarmes 6 zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses verstellt werden.
Die Spindel wird in Abhängigkeit von den auf den Verhältnisschieber 8 ausgeübten
Kräften mit Hilfe eines Motors 13 gesteuert, z. B. in der Weise, daß dem Hebelarm
6 und dem Pendelarm je ein Kontakt 14 bzw. 15 zugeordnet wird. Diese Kontakte schließen
den Stromkreis des Motors 13 in der einen oder der anderen Umlaufrichtung.
-
Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Wenn die von dem Pendelarm ausgeübte
Kraft (Seitenbeschleunigung) mit der vom Winkelbeschleunigungsmesser i ausgeübten
Gegenkraft (Winkelbeschleunigung) im Gleichgewicht ist, behält der Verhältnisschieber
seine Stellung bei, weil der Motor 13 aus-,r SC haltet bleibt. Sobald eine der Beschleunigun
gen überwiegt, wird der Hebelarm 6 oder der Pendelarm ausgeschwenkt und dadurch
der Motor 13 in der einen oder anderen Umlaufrichtung in Bewegung versetzt. Die
Anordnung ist nun so getroffen, daß die durch die Motorbewegung verursachte Verlagerung
des Verhältnisschiebers 8 in Längsrichtung der Spindel 12 das Hebelsystem wieder
ins Gleichgewicht zurückführt. Die Verlagerung des Verhältnisschiebers 8 stellt
ein Maß für den zu ermittelnden Quotienten, d. h. mit anderen Worten, ein Maß für
die gesuchte Stabilität dar. Demgemäß kann an dem Verhältnisschieber 8 ein Zeiger
16 angebracht werden, der über einer Skala 17 spielt.
-
Bei Verwendung des bekannten Fliissigkeitswinkelbeschleunigungsmessers,
der aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Ring besteht, hat man die Möglichkeit, in
einfacher Weise den Einfluß der Dämpfungswirkung des Wassers auf die Schlingerbewegung
zu berücksichtigen. Zu diesem Zweck kann in den Flüssigkeitsring eine Drossel eingebaut
werden, so daß der in die Meßvorrichtung eingesteuerte Winkelbeschleunigungswert
frei von jenen Unregelmäßigkeiten ist, die durch die Dämpfungswirkung des äußeren
Wassers auf das Schiff verursacht werden. Diese Unregelmäßigkeiten werden nämlich
durch die Drosselwirkung innerhalb des Beschleunigungsmessers weitgehend kompensiert.
-
Bei dem Meßgerät nach Abb. 2 ist die Utnschaltgeschwindigkeit des
Motors 13 begrenzt. Es besteht deshalb die Möglichkeit, daß aus diesem Grunde die
Meßwerte nicht in allen Fällen genau die Bewegungsverhältnisse des Schiffes wiedergeben.
Wenn es darauf ankommt, für wissenschaftliche Zwecke die Bewegungen des Schiffes
genau zu registrieren, kann in Abweichung von dem Ausführungsbeispiel nach Abb.
2 das Meßgerät so gestaltet «-erden, daß es nicht auf dein Auswiegen von Kräften,
sondern auf der Einsteuerung von den Beschleunigungen verhältnisgleichen Wegen beruht.
-
Ein Beispiel hierfür veranschaulicht Abb.3. Auch hier ist wieder der
Winkelbeschleunigungsniesser mit den beiden Gewichten 3 und .I vorgesehen, die um
die Achse 5 schwenkbar gelagert sind. Ebenso dient zur Einsteuerung der Seitenbeschleunigung
die an der Achse 7 pendelartig aufgehängte Achse o.
-
Die von dein Winkelbeschleunigungsinesser einerseits und der Masse
0 andererseits ausgeübten Beschleunigungskräfte werden in verhältnisgleiche Wege
umgesetzt. Zu dieseln Zweck ist sowohl der Schwenkarm des Winkelbeschleunigungsmessers
als auch der Pendelarin der Masse 0 durch Federn 18, i9 gefesselt. Dabei ist darauf
Bedacht zu nehmen, daß die den Beschleunigungskräften verhältnisgleichen Wege genügend
klein sind, urn t Fehler bei dieser Umsetzung auszuschließen. Die von dein Schwenkarm
der beiden Ge-
Wichte 3 und ¢ einerseits und der Pendelmasse 0 andererseits
zurückgelegten Wege werden über noch zu beschreibende Lenkersysteme einem Kugelgelenk
2o mitgeteilt, .das durch zwei Arme 2i, 22 nach Art eines Kardangelenkes mit einer
Welle 23 verbunden ist. Die Welle 23 trägt einen Zeiger 2q., der über einer Skala
25 spielt und wie der Zeiger 16 nach Abb. a den gesuchten Quotienten anzeigt.
-
Es sollen min die Steuerausschläge des Winkelbeschleunigungsmessers
und die der Hilfsmasse 0 einander richtig überlagert werden. Dies ist nicht einwandfrei
möglich, wenn der Pendelarm und der Schwenkarm des Winkelbeschleunigungsmessers
unmittelbar an das Kugelgelenk 2o .angreifen. Vielmehr sind nach Abb. 3 zur übertragung
der beiden Steuerausschläge je ein Parallellenker und eine Gradführung vorgesehen.
Der Schwenkarm des Winkelbeschleunigungsmessers ist mit einem Lenker 26 und dieser
mit einem Lenker 27 verbunden, der einefeste Schwenkachse 28 hat. An dem Lenker
26 ist ein Arm 29 befestigt. An den Enden des Armes 29 ist je ein Lenker 3o bzw.
31 angeschlossen, die beide in der Zeichenebene liegen. Diese beiden -sind an einen
Arm 32 angelenkt, der an das Kugelgelenk 2o angreift. Die Teile 26 und 27 stellen
einen Parallellenker und die Teile 29, 30, 31 und 32 eine Gradführung dar; denn
der Arm 29 ist unter einem solchen Winkel an dem Arm 26 befestigt, daß das Kugelgelenk
2o eine geradlinige Bahn beschreibt, wenn unter Festhalten des Armes 29 die beiden
Lenker 30 und 31
verschwenkt werden.
-
Genau den gleichen Aufbau hat das zwischen die Pendelmasse 0 und das
Gelenk 2o geschaltete Lenkersystem (vgl. Arm 26a, 27a, 2911 und Lenker 30a,
31' sowie Arm 32a).
-
Die Anordnung ist im übrigen, wie aus Abb. 3 ersichtlich, so getroffen,
daß die freie Bewegung des Armes 32 .in dessen Längsrichtung mit der Bewegungsrichtung
der erzwungenen Parallelverlagerung des Armes 32a zusammenfällt. Dadurch wird gewährleistet,
daß die beiden Einzelausschläge als Koordinaten, d. h. geradlinig und zueinander
rechtwinklig in das Gelenk 2o eingesteuert werden.
-
Aus der Darstellung nach Abb.3 geht weiter hervor, daß die Achse 23
des Zeigers 24. senkrecht auf der Zeichenebene steht,. d. h. senkrecht auf der Bewegungsebene
der beiden Arme 32 und 3211. Andererseits ist ein an der Welle 23 befestigter Querarm
33 stets senkrecht zu derjenigen Ebene, welche die nur drehbare Achse 23 enthält
und in welcher unter dem Einfluß der Steuerbewegungen der ideelle Gelenkpunkt des
Gelenkes 2o wandert. Solange das Gelenk 2o sich in Richtung radial zur Achse 23
bewegt, führen die Arme Z1 und 2a lediglich eine Schwenkung um den Querarm 33 aus,
ohne der Achse 23 eine Drehung zu erteilen. jede Abweichung von dieser Bewegungsrichtung
hat eine Drehung der Welle 23 nach Maßgabe der Abweichung zur Folge.
-
Betrachtet man z. B. den Fall, in welchem der Schwenkarm der beiden
Gewichte 3 und 4 entgegengesetzt dem Umlaufsinn des Uhrzeigers ausschlägt, so wird
der Arm 32 parallel zu sich selbst aufwärts verlagert. Dieser Verlagerung folgt
der Arm 32a; indem er sich in seiner Längsrichtung verschiebt und dabei den Lenkern
3oa und 3ra eine Schwenkbewegung erteilt. Dabei bleibt die Stellung der Pendelmasse
O unbeeinflußt. Umgekehrt behält der Schwenkarm 3, q. seine Lage unverändert bei,
wenn nur die Hilfsmasse O ausschlägt. In diesem Falle wird dem Arm 322'
eine
Parallelverschiebung aufgezwungen, der Arm 32 aber nur in seiner Längsrichtung bewegt
unter Schwenken der Lenker 30 und 3i. Die erzwungene Parallelverlagerung
der Arme 32 und 32a hat eine Bewegung des Gelenkes 20 zur Folge, aus der sich, wie
oben erläutert, eine Drehung der Welle 23 ergibt, sofern nicht der O:uotient aus
den beiden Bewegungen konstant bleibt.
-
Die schon eingangs erwähnte Bildung eines Mittelwertes aus mehreren
Augenblickswerten des Quotienten kann beim Ausführungsbeispiel nach Abb. 3 dadurch
verwirklicht werden, daß die Zeigerwelle 23 mit einer Dämpfung versehen wird, indem
z. B. die Welle 23 eine Kupferscheibe 34 erhält, die zwischen den Polen eines Magneten
35 umläuft und dadurch gedämpft wird.
-
Zu bemerken ist noch, daß die zur Umsetzung der Beschleunigungskräfte
in verhältnisgleiche Wege vorgesehenen Federn i9 (welche die Pendelmasse 0 an ihre
Mittellage fesseln) benutzt werden können, um Einflüsse zu berücksichtigen, welche
die sogenannte Formstabilität des Schiffes auf den zu messenden Quotienten haben
kann. Zu diesem Zweck wäre in Abweichung von der dargestellten Ausführung der Angriff
der Federn am Pendelarm der Masse 0 derart zu verlagern, daß die Längsachse der
Federn gegen den Arm geneigt ist. Das bedingt eine Beeinflussung der Größe des Pendelausschlages
im Sinne einer Einsteuerung der Formstabilität. .
-
Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele beruhen auf dem Prinzip
der unmittelbaren Ouotientenbildung aus den beiden Einzelbeschleunigungen. Für die
Auswertung der grundlegenden erfinderischen Erkenntnis ist eine solche Ouotientenbildung
nicht unbedingt erforderlich, vielmehr wäre
auf Grund der Gleichung
(IV) die Quotientenermittlung auch z. B. durch eine Addition der beiden Einzelmeßwerte
möglich, die praktisch ohne Schwierigkeiten durchführbar ist. Werden die beiden
Seiten der Gleichung (IV) (unter Vernachlässigung der algebraischen Vorzeichen)
addiert und die beiden Summanden durch i= -dividiert, so ergibt sich
Nach Addition von g' # sin cp, und P1 muß die Konstante
so lange durch Probieren geändert werden, bis die Gleichung erfüllt ist, d. h. also
bis der Summenwert mit keiner der beiden Einzelmeßwerte mitschwingt, sondern konstant
bleibt. In diesem Falle ist dann die durch Probieren gefundene Einstellung des Meßgerätes
ein Maß für die gesuchte Stabilitätsgröße.