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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Produktion von Phytase in transgenen
Pflanzen und die Verwendung der so produzierten Phytase in industriellen
Prozessen.
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Hintergrund der Erfindung
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Phosphor
ist ein wesentliches Element für
das Wachstum sämtlicher
Organismen. Bei der Nutzviehproduktion muss das Futter mit anorganischem
Phosphor ergänzt
werden, damit eine gute Wachstumsleistung monogastrischer Tiere
(beispielsweise Schweine, Geflügel
und Fisch) erzielt wird.
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Kein
Phosphat muss dagegen zum Futter von Wiederkäuern gegeben werden. Im Pansen
vorhandene Mikroorganismen produzieren Enzyme, die die Umwandlung
von Phytat (Myoinositolhexakisphosphat) zu Inositol und anorganischem
Phosphat katalysieren.
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Phytat
tritt als Speicherphosphorquelle in fast allen Futtersubstanzen
auf, die pflanzlichen Ursprungs sind (für einen Überblick siehe: Phytic acid,
chemistry and applications, E. Graf (Hrsg.), Pilatus Press; Minneapolis,
MN, USA (1986)). Phytat ist in 1 bis 3% sämtlicher Nüsse, Cerealien, Hülsenfrüchte, Ölsamen,
Sporen und Pollen enthalten. Komplexe Salze der Phytinsäure werden
als Phytin bezeichnet. Phytinsäure
wird als antinutritiver Faktor angesehen, da es Chelate mit Mineralien
bildet, wie Calcium, Zink, Magnesium, Eisen, und es kann ebenfalls
mit Proteinen reagieren, wodurch die Bioverfügbarkeit der Proteine und von
Mineralien, die für
die Ernährung
wichtig sind, gesenkt wird.
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Phytatphosphor
gelangt durch den Magendarmtrakt der monogastrischen Tiere und wird
im Dung ausgeschieden. Das Phytat wird zwar in gewissem Maße im Kolon
hydrolysiert, jedoch hat das so freigesetzte anorganische Phosphor
keinen Nährwert,
da der anorganische Phosphor nur im Dünndarm absorbiert wird.
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Demzufolge
wird keine bedeutende Menge des für die Ernährung wichtigen Phosphors von
monogastrischen Tieren genutzt, obwohl es im Futter vorhanden ist.
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Die
Ausscheidung von Phytatphosphor im Dung hat weitere Konsequenzen.
Die intensive Viehzucht hat während
der vergangenen Jahrzehnte enorm zugenommen. Folglich nahm entsprechend
die Menge des erzeugten Dungs zu und hat Umweltprobleme in verschiedenen
Teilen der Welt hervorgerufen. Dies beruht zum Teil auf der Anreicherung
von Phosphat aus dem Dung in Oberflächengewässern, die eutrophiert wurden.
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Die
von den Mikroorganismen produzierten Enzyme, die die Umwandlung
von Phytat zu Inositol und anorganischem Phosphor katalysieren,
sind gemeinhin als Phytasen bekannt. Phytaseproduzierende Mikroorganismen
umfassen Bakterien, wie Bacillus subtilis (V.K. Paver und V.J. Jagannathan
(1982) J. Bacteriol. 151, 1102) und Pseudomonas (D.J. Cosgrove (1970)
Austral. J. Biol. Sci. 23, 1207); Hefen, wie Saccharomyces cerevisiae
(N.R. Nayini und P. Markakis (1984) Lebensmittel Wissenschaft und
Technologie 17, 24); und Pilze, wie Aspergillus terreus (K. Yamada,
Y. Minoda und S. Yamamoto (1986) Agric. Biol. Chem. 32, 1275). Verschiedene
andere Aspergillus-Arten produzieren bekanntlich Phytase, von denen
die von Aspergillus ficuum produzierte Phytase Bestimmungen zufolge
mit die höchsten
Mengen spezifischer Aktivität
aufweist, sowie bessere Thermostabilität als Phytasen, die von anderen
Mikroorganismen produziert werden (van Gorcom et al. (1991) Europäische Patentanmeldung
89202436.5, Veröffentlichung
Nr. 0 420 358, eingereicht am 27. September 1989).
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Phytasen
sind ebenfalls endogen in vielen Pflanzenarten vorhanden (siehe
Loewus, F.A. (1990) In: Plant Biology Bd. 9: "Inositol metabolism in Plants" (Hrsg. D.J. Morré, W.F.
Boss, F.A. Loewus)13). Gellatly, K.S. und Lefebvre, D.D. ((1990)
Plant Physiology (Anhang), 93, Abstract 562) erwähnen die Isolation und die Charakterisierung
eines Phytase-cDNA- Klons,
der von Kartoffelknollen erhalten wurde. Gibson, D.M. et al., und
Christen A.A. et al. ((1988) J. Cell Biochem., 12C Abstracts L407
bzw. L402) erwähnen
die Synthese der endogenen Phytase während der Keimbildung von Sojasamen.
Die Pflanzenphytasen werden jedoch normal in Mengen produziert,
die für
ihre Anwendung in industriellen Verfahren an sich unzureichend ist.
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Das
Konzept der Zugabe von mikrobieller Phytase zu den Futtermitteln
monogastrischer Tiere wurde zuvor beschrieben (Ware, J.H., Bluff,
L. und Shieh, T.R. (1967) US-Patent Nr. 3297548; Nelson, T.S., Shieh, T.R.,
Wodzinski, R.J. und Ware, J.H. (1971) J. Nutrition 101, 1289). Bisher
ließ sich
dieses Konzept nicht kommerziell anwenden, und zwar aufgrund der
hohen Kosten der Produktion der mikrobiellen Enzyme (Y.W. Han (1989)
Animal Feed Sci. und Technol. 24, 345). Aus ökonomischen Gründen wird
immer noch anorganischer Phosphor zum Futter monogastrischer Tiere
gegeben.
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Phytasen
haben ebenfalls andere industrielle Nutzen gefunden. Ein Beispiel
für solche
Nutzen ist ein industrielles Verfahren zur Produktion von Stärke aus
Getreide, wie Mais und Weizen. Abfallprodukte, die beispielsweise
Maisglutenfutter aus einem solchen Nass-Schrotverfahren umfassen, werden als
Tierfutter verkauft. Während
des Einweichverfahrens kann Phytase ergänzt werden. Die Bedingungen
(T ≈ 50°C und pH-Wert
= 5,5) sind ideal für
Pilzphytasen (siehe beispielsweise die europäische Patentanmeldung 0 321
004 von Alko Ltd.). Vorteilhafterweise enthalten Tierfutter, die
von Abfallprodukten dieses Verfahrens hergeleitet werden, Phosphat
anstelle von Phytat.
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Man überlegt
auch, dass Phytasen bei der Sojaverarbeitung verwendet werden können (siehe
FinaseTM Enzyme von Alko, eine Produktinformationsbroschüre, veröffentlicht
von Alko Ltd., Rajamäki,
Finnland). Sojamehl enthält
hohe Mengen des Antinährstofffaktors
Phytat, das diese Proteinquelle zur Anwendung in Babynahrung und
in Futter für
Fische, Kälber
und andere Nicht-Wiederkäuer
ungeeignet macht. Ein enzymatisches Aufwerten dieser wertvollen
Proteinquelle verbessert den Nähr-
und den kommerziellen Wert dieses Materials.
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Die
Möglichkeit
der Verwendung transgener Pflanzen als Produktionssystem für wertvolle
Proteine wurde vorgeschlagen. Bisherige Beispiele sind die Produktion
von Interferon in Tabak (Goodman, R.M., Knauf, V.C., Houck, C.M.
und Comai, L., (1987) PCT/WO 87/00865), von Enkephalinen in Tabak,
Brassica napus und Arabidopsis thaliana (Vandekerckhove, J., VanDamme,
J. Van Lijsebettens, M., Botterman, J. DeBlock, M., DeClerq, A.,
Leemans, J., Van Montagu, M. und Krebbers, E. (1989) Bio/Technol.
7, 929), von Antikörpern
in Tabak (Hiatt, A., Cafferkey, R. und Boedish, K. (1990) Nature
342, 76) und von Humanserumalbumin in Tabak und Kartoffel (Sijmons,
P.C. Dekker, B.M.M., Schrammeijer, B., Verwoerd, T.C., van den Elzen,
P.J.M. und Hoekema, A. (1990) Bio/Technol. 8, 217).
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In
der Praxis wurde die Transformation einer steigenden Anzahl von
Pflanzeneinheiten, insbesondere dikotyler Arten (beispielsweise.
Tabak, Kartoffel, Tomate, Petunia, Brassica) zu einem Routineverfahren
für den
Fachmann (Klee, H. Horsch, R. und Rogers, S. (1987) Annu. Rev. Plant
Physiol. 38, 467; Gasser C.S. und Fraley, R.T. (1989) Science 244,
1293). Strategien für
die Expression von Fremdgenen in Pflanzen wurden gut etabliert (Gasser
und Fraley, siehe oben). Es wurden regulatorische Sequenzen aus
Pflanzengenen identifiziert, die zur Konstruktion chimärer Gene
verwendet werden, die in Pflanzen und Pflanzenzellen funktionell
exprimiert werden können.
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Für die Einbringung
der Genkonstruktionen in Pflanzen sind mehrere Techniken verfügbar, wie
die Transformation mit Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium
rhizogenes. Mit dieser Strategie wurde eine Reihe von Pflanzengeweben
ausgenutzt, wobei die Auswahl stark von der Pflanzenart und seiner
Zugänglichkeit
in Gewebekulturen abhängt.
Erfolgreiche Beispiele sind die Transformation von Protoplasten,
Mikrosporen oder Pollen, und von Explantaten, wie Blättern, Stängeln, Wurzeln,
Hypokotylen und Kotylen. Zudem werden Verfahren zur direkten DNA-Einführung in
Protoplasten und Pflanzenzellen oder Geweben verwendet, wie Mikroinjektion,
Elektroporation, Teilchenbeschuss und direkte DNA-Aufnahme (Gasser
und Fraley, siehe oben).
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Proteine
können
in Pflanzen mit einer Vielzahl von Expressionssystemen produziert
werden. Die Verwendung eines konstitutiven Promotors wie des 35S-Promotors des Blumenkohl-Mosaikvirus
(CaMV) (Guilley, H., Dudley, R.K., Jonard, G. Balazs, E., und Richards,
K.E. (1982) Cell 30, 763) führt
zur Anreicherung des exprimierten Proteins in allen Organen der
transgenen Pflanze. Alternativ können
Promotoren aus Genen verwendet werden, die Proteine kodieren, die
auf sehr gewebespezifische und stadienspezifische Weise exprimiert
werden (Higgins, T.J.V., (1984) Annu. Rev. Plant Physiol. 35, 191;
Shotwell, M.A. und Larkins, B. A. (1989) In: The Biochemistry of
Plants Bd. 15 (Academic Press, San Diego; Stumpf, P.K. und Conn,
E.E. Hrsg.), 297, d.h. die Gene werden nur während der gewünschten
Entwicklungsstufe im Zielgewebe exprimiert.
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Es
wird angenommen, dass ein ökonomisches
Verfahren zur Herstellung von Phytase u.a. für die Tierfutterindustrie von
Nutzen ist. Ein Verfahren zur Herstellung einer ökonomischeren Phytase ist die
Verwendung von DNA-Rekombinationstechniken zur Herstellung transgener
Pflanzen oder Pflanzenorgane, die Phytase exprimieren können, die
dann wiederum als solche zu Tierfutter oder Futtermittel zum direkten
Verbrauch durch das Tier gegeben werden können. Alternativ kann die Phytase,
die in diesen transgenen Pflanzen oder Pflanzenorganen exprimiert
wird, extrahiert werden und wenn gewünscht zur gewünschten
Anwendung gereinigt werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Expression mikrobieller Phytase
in transgenen Pflanzen oder Pflanzenorganen und Verfahren zur Herstellung
dieser Pflanzen bereit. Dies wird über die Einbringung eines aus
einer mikrobiellen Quelle erhaltenen Expressionskonstrukts, das
ein Protein mit Phytaseaktivität
kodiert, in die Pflanze erzielt.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
DNA-Expressionskonstrukte
zur Transformation von Pflanzen stehen unter der Kontrolle von regulatorischen
Sequenzen, die die Expression von Phytase steuern können. Diese
regulatorischen Sequenzen können
ebenfalls Sequenzen beinhalten, die die Transkription in Pflanzen je
nach der Verwendung der Pflanze oder deren Teile konstitutiv oder
stadien- und gewebespezifisch steuern können.
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Die
transgenen Pflanzen und Pflanzenorgane, die erfindungsgemäß bereitgestellt
werden, können
für eine
Vielzahl von industriellen Verfahren angewendet werden, und zwar
entweder direkt, beispielsweise in Tierfutter oder Futtermitteln
oder alternativ kann die exprimierte Phytase extrahiert und wenn
gewünscht
vor der Anwendung gereinigt werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1.
Strategie zur Klonierung der Phytase-cDNA.
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2.
Nukleotidsequenz des translatierten Bereichs des Phytase-cDNA-Fragmentes
und der abgeleiteten Aminosäuresequenz
des Phytaseproteins; der Start des reifen Phytaseproteins ist als
Position +1 angezeigt.
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3.
Binärer
Vektor pMOG23.
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4.
Oligonukleotid-Duplices, die bei der Klonierung verwendet werden.
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5.
Plasmid pMOG29. Plasmid-pUC18, das eine Expressionscassette zur
konstitutiven Expression in Pflanzen und eine Sequenz enthält, die
ein Tabak-Signalpeptid kodiert.
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6.
Die Wirkungen der Zugabe von gemahlenen Samen, die Phytase enthalten,
auf die Freisetzung von anorganischem Phosphor aus Phytat.
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7.
Dosisantwort-Beziehung von Aspergillus-Phytase in einem In-vitro-Verdauungsmodell.
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8.
Dosisantwort-Beziehung von Aspergillus-Phytase und Phytase, die in Tabaksamen
enthalten ist, in einem In-vitro-Verdauungsmodell.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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Erfindungsgemäß werden
transgene Pflanzen oder Pflanzenorgane erhalten, in denen mikrobielle Phytase
produziert wird. Dies wird erzielt über die Einbringung eines Expressionskonstruktes,
das eine aus einer mikrobiellen Quelle erhaltene DNA-Sequenz umfasst,
die ein Protein mit Phytaseaktivität kodiert.
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DNA-Expressionskonstrukte
werden erfindungsgemäß zur stabilen
Transformation von Pflanzen mit einem aus einer mikrobiellen Quelle
erhaltenen Gen, das eine Phytase kodiert, bereitgestellt. Diese
Konstrukte umfassen eine Phytase, die funktionsfähig an regulatorische Sequenzen
gebunden ist, die die Expression von Phytase steuern können. Diese
regulatorischen Sequenzen können
auch Sequenzen umfassen, die die Transkription in Pflanzen steuern
können,
und zwar entweder konstitutiv oder stadien- und/oder gewebespezifisch, je nach
der Verwendung der Pflanze oder deren Teile.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
Expressionskonstrukte können
in einen Vektor, vorzugsweise ein Plasmid, eingeführt werden,
das bei der bakterien-vermittelten Transformation des ausgewählten Pflanzenwirts
verwendet wird. Das Expressionskonstrukt wird dann vorzugsweise
in das Genom des Pflanzenwirts integriert.
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Im
erfindungsgemäßen Zusammenhang
umfasst der Begriff Phytase eine Familie von Enzymen, die Reaktionen
katalysieren, die die Freisetzung von anorganischem Phosphor aus
verschiedenen Myoinositolphosphaten beinhalten. Dies umfasst sämtliche
Proteine, die Phytaseaktivität
aufweisen.
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Die
Phytase kodierende DNA-Sequenz kann aus einer Vielzahl von mikrobiellen
Quellen erhalten werden, wie aus dem filamentösen Pilz Aspergillus. Am stärksten bevorzugte
DNA-Sequenzen werden erhalten aus Aspergillus ficuum, Aspergillus
niger, Aspergillus awamori und Aspergillus nidulans.
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Die
Klonierung eines Gens oder einer cDNA, die ein Phytaseprotein kodiert,
kann mit verschiedenen Verfahren erzielt werden. Ein Verfahren ist
durch Reinigung des Phytaseproteins, die anschließende Bestimmung
der N-terminalen und einiger interner Aminosäuresequenzen und das Screening
einer genomischen oder cDNA-Bank des Organismus, der die Phytase
produziert, unter Verwendung von Oligonukleotidsonden, die auf den
Aminosäuresequenz
basieren.
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Ist
zumindest eine Partialsequenz des Gens bekannt, kann diese Information
zur Klonierung der entsprechenden cDNA verwendet werden, beispielsweise
Polymerasekettenreaktion (PCR) (PCR-Technology: Principles and Applications
for DNA Amplifications (1989) H.A. Ehrlich, Hrsg. Stockton Press,
New York).
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Der
Fachmann ist sich darüber
bewusst, dass das vorstehend beschriebene klonierte Phytasegen in heterologen
Hybridisierungsexperimenten verwendet werden kann, die auf die Isolation
von Phytasekodierenden Genen aus anderen Mikroorganismen gerichtet
sind.
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Bei
einem anderen Aspekt kann das vorstehend beschriebene klonierte
Phytasegen als Ausgangsmaterialien zur Konstruktion von Phytasen
der "zweiten Generation" verwendet werden.
Phytasen der "zweiten Generation" sind Phytasen, die
durch Mutagenesetechniken verändert
wurden (beispielsweise stellengerichtete Mutagenese), die Eigenschaften
haben, welche von denen der Wildtyp-Phytasen abweichen, oder rekombinante
Phytasen, wie beispielsweise diejenigen, die durch die vorliegende
Erfindung produziert werden. Die Temperatur oder das pH-Wert-Optimum,
die spezifische Aktivität
oder die Substrataffinität,
können
so verändert
werden, dass sie sich besser zur Anwendung in einem definierten
Verfahren eignen.
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Die
Isolation der cDNA, die die Phytase kodiert, ermöglicht die Konstruktion von
Expressionskonstrukten, die die Produktion von Phytase im selektierten
Pflanzenwirt über
die Anwendung von DNA-Rekombinationstechniken,
wie dem Austausch regulatorischer Elemente, wie beispielsweise Promotoren,
sekretorischer Signale oder deren Kombinationen, steuern können.
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Phytase
kann konstitutiv in den transgenen Pflanzen, während sämtlicher Entwicklungsstadien
produziert werden. Je nach der Verwendung der Pflanze oder Pflanzenorgane
können
die Enzyme in einer stadienspezifischer Weise exprimiert werden,
beispielsweise während
der Knollenbildung oder Fruchtentwicklung. Auch können die
Enzyme je nach Verwendung gewebespezifisch exprimiert werden, beispielsweise
in Pflanzenorganen, wie Früchten,
Knollen, Blättern
oder Samen.
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Transgene
Pflanze, wie sie im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung definiert
sind, umfassen Pflanzen (sowie Teile und Zellen der Pflanzen) und
ihre Nachkommen, die mit DNA-Rekombinationstechniken modifiziert
wurden, so dass ihre Phytaseproduktion in der gewünschten
Pflanze oder dem gewünschten
Pflanzenorgan verursacht oder erhöht wird.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung steht der Ausdruck "eine erhöhte Phytasemenge" speziell für eine statistisch
signifikante Menge Pflanzengewebe, die im Durchschnitt eine statistisch
größere Menge
Phytase enthält
als die durchschnittliche Menge Phytaseenzym, die man in einer gleichen
Menge eines nicht-modifizierten Pflanzengewebes findet.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung umfassen auszuwählende Pflanzen
Feldfrüchte, die
essbare Blüten
bilden, sind aber nicht eingeschränkt auf; Blumenkohl (Brassica
oleracea), Artischocke (Cynara scolymus), Früchte, wie Apfel (Malus, bspw.
domesticus), Banane (Musa, bspw. acuminata), Beeren (wie die Johannisbeere,
Ribes, bspw. rubrum), Kirschen (wie die Süßkirsche, Prunus, bspw. avium),
Gurke (Cucumis, bspw. sativus), Weintraube (Vitis, bspw. vinifera),
Zitrone (Citrus limon), Melone (Cucumis melo), Nüsse (wie die Walnuss, Juglans,
bspw. regia; Erdnuss, Arachis hypogeae), Orange (Citrus, bspw. maxima),
Pfirsich (Prunus, bspw. persica), Birne (Pyra, bspw. communis),
Pflaume (Prunus, bspw. domestica), Erdbeere (Fragaria, bspw. moschata),
Tomate (Lycopersicon, bspw. esculentum), Blätter, wie Luzerne (Medicago,
bspw. sativa), Kohl (bspw. Brassica o1eracea), Endivie (Cichoreum,
bspw. endivia), Lauch (Allium, bspw. porrum), Salat (Lactuca, bspw.
sativa), Spinat (Spinacia bspw. oleraceae), Tabak (Nicotiana, bspw.
tabacum), Wurzeln, wie Pfeilwurz (Maranta, bspw. arundinacea), Rübe (Beta,
bspw. vulgaris), Karotte (Daucus, bspw. carota), Maniok (Manihot,
bspw. esculenta), Weißrübe (Brassica,
bspw. rapa), Rettich (Raphanus, bspw. sativus), Yams (Dioscorea,
bspw. esculenta), Süßkartoffel
(Ipomoea batatas) und Samen, wie Bohne (Phaseolus, bspw. vulgaris), Erbse
(Pisum, bspw. sativum), Sojabohne (Glycine, bspw. max), Weizen (Triticum,
bspw. aestivum), Gerste (Hordeum, bspw. vulgare), Mais (Zea, bspw.
mays), Reis (Oryza, bspw. sativa), Raps (Brassica napus), Hirse (Panicum
L.), Sonnenblume (Helianthus annus), Hafer (Avena sativa), Knollen,
wie Kohlrabi (Brassica, bspw. oleraceae), Kartoffel (Solanum, bspw.
tuberosum) und dergleichen.
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Die
Auswahl der Pflanzenart wird hauptsächlich von der beabsichtigten
Verwendung der Pflanze oder ihrer Teile und der Zugänglichkeit
der Pflanzenart gegenüber
Transformation bestimmt.
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Es
sind mehrere Techniken zur Einbringung des Expressionskonstruktes,
das die phytasekodierende DNA-Sequenz
enthält,
in die Zielpflanzen verfügbar.
Solche Techniken umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf
die Transformation der Protoplasten mit dem Calcium/Polyethylenglycol-Verfahren,
Elektroporation und Mikroinjektion oder Beschuss (beschichteten)
Teilchen (Potrykus, I. (1990) Bio/Technol. 8, 535).
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Neben
diesen sogenannten direkten DNA-Transformationsverfahren
sind Transformationssysteme weithin erhältlich, die Vektoren umfassen,
wie virale Vektoren (beispielsweise aus dem Blumenkohlmosaikvirus
(CaMV) und bakterielle Vektoren (beispielsweise aus der Gattung
Agrobacterium) (Potrykus, siehe oben). Nach der Selektion und/oder
dem Screening können
die transformierten Protoplasten, Zellen oder Pflanzenteile zu ganzen
Pflanzen regeneriert werden, wobei Verfahren des Standes der Technik
verwendet werden (Horsch, R.B. Fry, J.E. Hoffmann, N.L. Eichholtz,
D., Rogers, S.G. & Fraley,
R.T. (1985) Science 227, 1229). Die Auswahl der Transformations-
und/oder Regenerationstechniken ist für diese Erfindung nicht entscheidend.
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Für dikotyle
Pflanzen verwendet eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung das Prinzip des binären
Vektorsystems (Hoekema, A., Hirsch, P.R., Hooykaas, P.J.J. und Schilperoort,
R.A. (1983) Nature 303, 179; Schilperoort, R.A., Hoekema, A. und
Hooykaas, P.J.K. (1984) europäische
Patentanmeldung Nr. 0 120 516), wobei Agrobacterium-Stämme verwendet
werden, die ein Vir-Plasmid mit den Virulenzgegenen und ein kompatibles
Plasmid enthalten, die das zu überführende Genkonstrukt
enthalten. Dieser Vektor kann in E. coli und in Agrobacterium repliziert
werden und ist von dem binären
Vektor Bin19 (Bevan, M. (1984) Nucl. Acids Res. 12, 8711) hergeleitet,
der in Einzelheiten verändert
ist, die erfindungsgemäß nicht
relevant sind. Die binären
Vektoren, wie sie in diesem Beispiel verwendet werden, enthalten
linke und rechte Grenzsequenzen der T-DNA, ein identisches NPTII-Gen,
das die Kanamycinresistenz kodiert (Bevan, siehe oben) und eine mehrfache
Klonierungsstelle zum Einklonieren der erforderlichen Genkonstrukte.
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Die
Transformation und Regeneration monokotyler Feldfrüchte ist
kein Standard-Verfahren. Jüngerer wissenschaftlicher
Fortschritt zeigt, dass Monokotyledonen gegenüber einer Transformation zugänglich sind, und
dass fertile transgene Pflanzen aus transformierten Zellen regneriert
werden können.
Die Entwicklung von reproduzierbaren Gewebekultursystemen für diese
Feldfrüchte,
zusammen mit den leistungsfähigen
Verfahren zum Einbringen von genetischem Material in die Pflanzenzellen
hat die Transformation erleichtert. Die Verfahren der Wahl für die Transformation
von Monokotyledonen sind derzeit Mikroprojektil-Beschuss von Explantaten
oder Suspensionszellen, und direkte DNA-Aufnahme oder Elektroporation
von Protoplasten. Transgene Reispflanzen wurden beispielsweise erfolgreich
erhalten mit dem bakteriellen hph-Gen, das die Hygromycin-Resistenz kodiert,
als Selektionsmarker. Dieses Gen wurde durch Elektroporation eingebracht
(Shimamoto, K., Terada, R., Izawa, T. und Fujimoto, H. (1989) Nature
338, 274). Transgene Maispflanzen wurden erhalten durch Einbringen
des Streptomyces hygroscopius-bar-Gens, das die Phosphoinothricinacetyltransferase (ein
Enzym, das das Herbizid Phosphoinothrizin inaktiviert) kodiert,
in embryogene Zellen einer Maissuspensionskultur durch Mikropartikelbeschuss
(Gordon-Kamm, W.J. Spencer, T.M., Mangano, M.L., Adams, T.R., Daines,
R.J. Start, W.G., O'Brien,
J.V., Chambers, S.A., Adams Jr., W.R., Willets, N.G., Rice, T.B.,
Mackey, C.J., Krueger, R.W., Kausch, A.P. und Lemaux, P.G. (1990)
The Plant Cell 2, 603). Die Einbringung von genetischem Material
in Aleuronprotoplasten anderer monokotyler Feldfrüchte, wie
Weizen und Gerste, wurde beschrieben (Lee, B., Murdoch, K., Topping,
J., Kreis, M. und Jones, M.G..K. (1989) Plant Mol. Biol. 13, 21).
Weizenpflanzenpflanzen wurden aus der embryogenen Suspensionskultur
durch Selektieren nur der gealterten kompakten und knotenförmigen embryogen
Kallusgewebe für
die Etablierung der embryogenen Supensionskulturen regeneriert (Vasil,
V., Redway, F. und Vasil, I.K. (1990) Bio/Technol. 8, 429). Die
Kombination mit den Transformationssystemen für diese Feldfrüchte ermöglicht die
Anwendung der vorliegenden Erfindung auf Monokotyledone. Diese Verfahren
können
ebenfalls für
die Transformation und Regeneration der Dikotyledonen angewendet
werden.
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Die
Expression des Phytasekonstruktes beinhaltet solche Einzelheiten,
wie die Transkription des Gens durch Pflanzenpolymerasen, Translation
von mRNA, usw. die dem Fachmann auf dem Gebiet der DNA-Rekombinationstechniken
geläufig
sind. Es werden nur Einzelheiten nachstehend erläutert, die für das korrekte Verständnis dieser
Erfindung relevant sind.
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Regulatorische
Sequenzen, die bekannt sind oder die Befunden zufolge die Expression
der Phytase verursachen, können
erfindungsgemäß verwendet
werden. Die Auswahl der verwendeten regulatorischen Sequenzen hängt vom
der Zielfrucht und/oder dem Zielorgan von Interesse ab. Diese regulatorischen
Sequenzen können
von Pflanzen oder Pflanzenviren erhalten werden oder können chemisch
synthetisiert werden. Diese regulatorischen Sequenzen sind Promotoren,
die bei der Steuerung der Transkription in Pflanzen je nach der Verwendung
der Pflanze oder von deren Teilen entweder konstitutiv oder stadien-
und/oder gewebespezifisch aktiv sind. Diese Promotoren umfassen,
sind aber nicht eingeschränkt
auf Promotoren, die konstitutive Expression aufweisen, wie der 35S-Promotor
des Blumenkohl-Mosaikvirus (CaMV) (Guilley et al., (1982) Cell 30, 763),
diejenigen für
blattspezifische Expression, wie der Promotor für das Gen der kleinen Untereinheit
der Ribulosebisphosphatcarboxylase (Coruzzi et al., (1984) EMBO
J. 3, 1671), diejenigen für
eine wurzelspezifische Expression, wie der Promotor aus dem Glutaminsynthasegen
(Tingey et al., (1987) EMBO J., 6, 3565), diejenigen für samenspezifische
Expression, wie der Cruciferin A-Promotor aus Brassica napus (Ryan
et. al., (1989) Nucl. Acids Res. 17, 3584), diejenigen für knollenspezifische
Expression, wie der Klasse-I-Patatin-Promotor aus Kartoffel (Rocha-Sosa
et al., (1989) EMBO J. 8, 23; Wenzler et al., (1989) Plant Mol.
Biol. 12, 41) oder diejenigen für
fruchtspezifische Expression, wie der Polygalacturonase (PG)-Promotor
aus Tomato (Bird et al., (1988) Plant Mol. Biol. 11, 651).
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Andere
regulatorische Sequenzen, wie die Terminatorsequenzen, und die Polyadenylierungssignale, umfassen
eine beliebige Sequenz, die als solche in Pflanzen wirkt, deren
Auswahl innerhalb des Könnens
des Fachmanns liegt. Ein Beispiel für eine solche Sequenz ist der
3'-flankierende
Bereich des Nopalinsynthasegens (nos) von Agrobacterium tumefaciens
(Bevan, M., siehe oben).
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Die
regulatorischen Sequenzen können
ebenfalls Enhancer-Sequenzen umfassen, wie sie in dem 355-Promotor von CaMV
gefunden werden, und mRNA-stabilisierende
Sequenzen, wie die Leadersequenz des Luzerne-Mosaik-Virus (AlMV)
RNA4 (Brederode, F.T., Koper-Zwarthoff, E.C. & Bol, J.F. (1980) Nucl. Acids Res.
8, 2213) oder eine beliebige andere Sequenz, die auf ähnliche
Weise funktioniert.
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Die
Phytase sollte in einer Umgebung exprimiert werden, die die Stabilität des exprimierten
Proteins ermöglicht.
Die Auswahl der zellulären
Kompartimente, wie des Cytosols, endoplasmatischen Reticulums, der Vakuole,
des Proteinkörpers
oder des periplasmatischen Raums, können je nach den biophysikalischen
Parametern der Phytase erfindungsgemäß verwendet werden, um eine
solch stabile Umgebung zu erzeugen. Diese Parameter umfassen, sind
aber nicht eingeschränkt
auf pH-Wert-Optimum,
Empfindlichkeit gegenüber
Proteasen oder Empfindlichkeit gegenüber der Molarität des bevorzugten
Kompartimentes.
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Zur
Erzielung der Expression im Cytoplasma der Zelle, sollte das exprimierte
Enzym kein sekretorisches Signalpeptid oder eine andere Zielsequenz
aufweisen. Zur Expression in Chloroplasten und Mitochondrien sollte
das exprimierte Enzym eine spezifische sogenannte Transitpeptid
zum Import in diese Organellen aufweisen. Die Targetingsequenzen,
die zu diesem Zweck an dem interessierenden Enzym gebunden sein können, sind
bekannt (Smeekens et al., (1990) T.I.B.S. 15, S. 73; van den Broeck
et al., (1985) Nature 313, 358; Schreier et al., (1985) EMBO J.
4, 25). Soll die Aktivität
des Enzyms in den Vakuolen gewünscht
sein, muss ein sekretorisches Signalpeptid sowie eine spezifische
Targetingsequenz vorhanden sein, die das Enzym zu diesen Vakuolen
führt (Tague
et al., (1988) Plant Phys. 86, 506). Das gleiche gilt für die Proteinkörper in
Samen. Die DNA-Sequenz, die das interessierende Enzym kodiert, sollte
derart modifiziert sein, dass das Enzym es eine Wirkung an der gewünschten
Stelle in der Zelle ausübt.
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Zur
Erzielung der extrazellulären
Expression der Phytase nutzt das erfindungsgemäße Expressionskonstrukt eine
sekretorische Signalsequenz. Es sind zwar Signalsequenzen bevorzugt,
die zur Pflanzenwirtsspezies homolog (nativ) sind, jedoch können heterologe
Signalsequenzen, beispielsweise diejenigen, die von anderen Pflanzenarten
abstammen oder von mikrobiellem Ursprung sind, genauso verwendet
werden. Diese Signalsequenzen sind dem Fachmann bekannt. geeignete
Signalsequenzen, die im erfindungsgemäßen Zusammenhang verwendet
werden können,
sind in Walter, P. und Blobel, G. (1986) Biochem. Soc. Symp., 47, 183;
Von Heijne, G. (1986) J. Mol. Biol. 189, 239 und Sijmons, P.C.,
Dekker, B.M.M, Schrammeijer, B., Verwoerd, T.C., van der Elzen,
P.J.M. und Hoekema, A. (1990) Bio/Technol., 8, 217 offenbart.
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Sämtliche
Teile der relevanten DNA-Konstrukte (Promotoren, regulatorische,
sekretorische, stabilisierende, Ziel- oder Terminationssequenzen)
der vorliegenden Erfindung können
modifiziert werden, wenn gewünscht,
so dass ihre Kontrolleigenschaften mit dem Fachmann bekannten Verfahren
beeinflusst wird.
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Es
wird hervorgehoben, dass erfindungsgemäß erhaltene Phytase enthaltende
Pflanzen, verwendet werden können,
damit Pflanzen oder Pflanzenorgane erhalten werden, die höhere Phytasemengen
aufweisen. Es kann beispielsweise möglich sein, solche Pflanzen
oder Pflanzenorgane durch die Verwendung von somoklonalen Variationstechniken
oder durch Kreuzzüchtungstechniken
zu erhalten. Diese Techniken sind dem Fachmann bekannt.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird eine doppelsträngige
cDNA, die Phytase kodiert, aus mRNA hergestellt, die aus Aspergillus
ficuum isoliert wird. Das DNA-Konstrukt wird unter die Steuerung der
regulatorischen Sequenzen des Gens, das das 125-Speicherprotein Cruciferin aus Brassica
napus kodiert, gestellt. Das Konstrukt wird hernach in einen binären Vektor,
wie pMOG23 (in E. coli K 12. Stamm DH5α, hinterlegt am Centraal Bureau
voor Schimmelcultures, Baarn, Niederlande am 29. Januar, 1990 unter
der Zugangsnummer CBS 102.90 hinterlegt) subkloniert. Dieser Vektor
wird in Agrobacterium tumefaciens eingeführt, das ein entschärftes Ti-Plasmid
enthält.
Bakterielle Zellen, die dieses Konstrukt enthalten, werden mit Geweben
aus Tabak- oder Brassica-Pflanzen cokultiviert, und transformierte
Pflanzenzellen werden durch Nährmedien
selektiert, die Antibiotika enthalten, und zur Regeneration in differenzierte
Pflanzen auf solchen Medien induziert. Die resultierenden Pflanzen
erzeugen Samen, die das DNA-Konstrukt enthalten und exprimieren.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Phytase-kodierende DNA-Konstrukt
unter die Kontrolle regulatorischer Sequenzen aus dem 35S-Promotor
des Blumenkohlmosaikvirus (CaMV) gestellt.
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Das
Konstrukt wird anschließend
in einen binären
Vektor subkloniert. Dieser Vektor wird dann in Agrobacterium tumefaciens
eingebracht, der ein entschärftes
Ti-Plasmid enthält. Bakterienzellen,
die dieses Konstrukt enthalten, werden mit Geweben aus Tabak- oder
Brassica-Pflanzen
cokultiviert, und die transformierten Pflanzenzellen werden durch
Nährmedien
selektiert, die Antibiotika enthalten, und zur Regeneration in differenzierte
Pflanzen auf solchen Medien induziert. Die resultierenden Pflanzen
enthalten und exprimieren das DNA-Konstrukt konstitutiv.
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Die
Phytaseaktivität
kann über
eine Reihe von Assays gemessen werden, deren Auswahl erfindungsgemäß nicht
entscheidend ist. Die Phytaseenzymaktivität des transgenen Pflanzengewebes
kann beispielsweise mit einem ELISA-Test, Western-Blotting oder
direkten Enzym-Tests
mittels Kolorimetrietechniken oder nativen Gelassays gemessen werden.
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Die
Pflanze oder das Pflanzenorgan, die Phytase enthält, wie sie erfindungsgemäß produziert
wird, kann dann in einer Vielzahl industrieller Verfahren verwendet
werden, die die Wirkung einer Phytase erfordern.
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Die
Pflanzen oder Pflanzenorgane, die die erfindungsgemäß produzierte
Phytase enthalten, kann in industriellen Verfahren verwendet werden,
die die Wirkung einer Phytase erfordern. Beispiele für solche
Anwendungen sind in den Futterzusätzen für Nicht-Wiederkäuer, bei der Soja-Verarbeitung
oder bei der Herstellung von Inositol oder Inositol-Phosphaten aus
Phytat. Andere industrielle Verfahren mit Phytat enthaltenden Substraten,
gibt es in der Stärkeindustrie
und den Fermentationsindustrien, wie in der Brauindustrie. Die Chelatbildung
der Metallionen durch Phytat kann bewirken, dass diese Mineralien
für die
Produktions-Mikroorganismen nicht verfügbar sind. Die enzymatische
Hydrolyse von Phytat verhindert diese Probleme.
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In
Pflanzen produzierte Phytase kann ebenfalls in einem Verfahren zum
Einweichen von Mais- oder Sorghum-Kernen verwendet werden. Das Pflanzengewebe
kann vor der Zugabe zu Einweichmais gemahlen werden. Phytase, die
aus dem Pflanzengewebe freigesetzt wird, kann auf Phytin wirken,
das in vielen Maispräparaten
vorhanden ist. Der Abbau von Phytin in Einweichmais ist für den zusätzlichen
kommerziellen Wert von Maisquellwasser vorteilhaft, das als Tierfutter
oder als Nährstoff
bei mikrobiellen Fermentationen verwendet wird. Der Abbau von Phytin
kann darüber
hinaus Probleme verhindern, die die Anreicherung von Ablagerungen
in Filtern, Rohren, Reaktorgefäßen usw.
während
der Konzentrierung, dem Transport und der Aufbewahrung von Maisquellwasser
betreffen (Vaara, T. et al., (1989) europäische Patentanmeldung 0 321
004). Die Wirkung der Phytase kann ebenfalls das Einweichverfahren
und die an der Maisnassschroten beteiligten Trennverfahren beschleunigen.
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Die
Pflanzen oder Pflanzenorgane können
direkt verwendet werden, d.h. ohne weitere Verarbeitung, oder können zuerst über herkömmliche
Maßnahmen
verarbeitet werden, wie Mahlen auf die gewünschte Konsistenz vor der Anwendung.
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Alternativ
kann die Phytase aus der Pflanze oder dem Pflanzenorgan extrahiert
werden und wenn gewünscht
vor der Verwendung mittels herkömmlicher
Extraktionsverfahren und Reinigungstechniken gereinigt werden.
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Die
Produktion von Phytasen in Pflanzen, die mit der angestrebten Anwendung
kompatibel sind, bieten Komfort und reduzieren die Produktionskosten
verglichen mit denen der mikrobiellen Phytasen, um deren ökonomische
Anwendung zu ermöglichen,
beispielsweise in Tierfutter, das schließlich zu einen Preis/In-vivo-Leistungsverhältnis führt, das
mit anorganischem Phosphat konkurriert. Als weiterer Vorteil wird
der Phosphorgehalt von Dung erheblich gesenkt.
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Man
beachte, dass die Anwendung von Phytasen, die bei einem Preis erhältlich sind,
der mit anorganischem Phosphat konkurrieren kann, die Freiheitsgrade
für die
Mischfutterindustrie erhöht,
so dass ein qualitativ hochwertiges Futter erzeugt wird. Wird beispielsweise
Futter mit Phytase ergänzt,
kann die Zugabe von anorganischem Phosphat entfallen, und der Anteil
verschiedener Materialien, die Phytat enthalten, kann erhöht werden.
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Die
folgenden Beispiele werden bereitgestellt, damit der Fachmann eine
vollständige
Offenbarung und Beschreibung darüber
erhält,
wie man die Erfindung produziert und nutzt, und sie sollen den Schutzbereich der
Erfindung, die die Erfinder als ihre ansehen, keinesfalls einschränken. Die
verwendeten Zahlen wurden möglichst
genau angegeben (beispielsweise Mengen, Temperatur, pH-Wert usw.),
aber einige experimentelle Fehler und Abweichungen sollten berücksichtigt
werden. Wenn nicht anders angegeben, ist die Temperatur in °Celsius und
der Druck ist Atmosphärendruck
oder fast Atmosphärendruck.
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Beispiel 1
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Isolation von polyA+-RNA aus Aspergillus ficuum
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Der
A. ficuum-Stamm NRRL 3135 wird in einem Medium gezüchtet, das
22,72 g/l Maismehl (amylasebehandelt bei pH-Wert 7 bei 85°C während 15
min), 9,36 g/l Glucose, 2,9 g/l KNO3, 0,142
g/l KCl, 0,142 g/l MgSO4·7 H2O
und 56,8 mg/l FeSO4·7 H2O
enthielt. Nach 6 Tagen wird das Mycel geerntet.
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Trockenes
Mycel (0,5 g) wird mit flüssigem
Stickstoff eingefroren und gemahlen. Anschließend wird das Material mit
einem Ultra Turrax (volle Geschwindigkeit, 1 min) bei 0°C in 3 M
LiCl, 6 M Harnstoff homogenisiert und über Nacht bei 4°C gehalten,
wie von Auffray und Rougeon (1980) Eur. J. Biochem. 107, 303 beschrieben.
Gesamt-Zell-RNA wird nach der Zentrifugation bei 16000 × g erhalten,
wonach zwei aufeinanderfolgende Extraktionen mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol
(50:48:2) folgen. Die RNA wird mit Ethanol gefällt und in 1 ml 10 mM Tris-HCl
(pH-Wert 7,4), 0,5% SDS erneut gelöst. Für eine polyA+-Selektion wird die
Gesamt-RNA-Probe 5 min bei 65°C
erwärmt,
auf 0,5 M NaCl eingestellt und anschließend auf einer Oligo(dT)-Cellulose-Säule aufgetragen.
Nach mehreren Wäschen
mit einer Lösung,
die 10 mM Tris, pH-Wert
7,0, 1 mM EDTA, und 0,1 mM NaCl, enthielt, wird die poly A+-RNA durch Elution mit 10 mM Tris pH-Wert
7,0 und 1 mM EDTA gesammelt.
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Beispiel 2
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Präparation und Klonierung einer
Phytase-kodierenden cDNA
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Für die Erststrangsynthese
der cDNA werden 5 μg
Poly-A+-RNA, isoliert gemäß Beispiel
1, in 16,5 μl H2O gelöst,
und die folgenden Komponenten werden zugefügt: 2,5 μl RNasin (30 U/μl), 10 μl eines Puffers,
der Tris-HCl, pH-Wert
7,6, 6 mM MgCl2 und 40 mM KCl, 2 μl 1 M KCl,
5 μl 0,1
M DTT, 0,5 μl
Oligo(dT)12-18 (2,5 mg/ml), 5 μl 8 mM dNTP-Mix,
5 μl BSA
(1 mg/ml) und 2,5 μl
Moloney MLV reverse Transkriptase (200 U/μl) enthielt. Das Gemisch wird
für 30
min bei 37°C
inkubiert. und die Reaktion wird durch Zugabe von 10 μl 0,2 M EDTA
und 50 μl
H2O gestoppt. Eine Extraktion erfolgt mittels
110 μl Chloroform,
und nach der Zentrifugation für
5 min werden 5 M NH4Ac und 440 ml absoluter
Ethanol (–20°C) zum Überstand
zugegeben. Die Fällung erfolgt
in einer Trockeneis/Ethanol-Lösung
für 30
min. Nach der Zentrifugation (10 min bei 0°C) wird das cDNA/mRNA-Pellet mit 70% eiskaltem
Ethanol gewaschen. Das Pellet wird getrocknet und in 20 μl H2O gewaschen.
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Die
Isolation der Phytase kodierenden cDNA erfolgt mit der Polymerasekettenreaktion
(PCR) in zwei Fragmenten. Die beiden Fragmente werden vereinigt,
wobei die BamHI-Stelle innerhalb des Gens zur Erzeugung einer Vollängen-cDNA
verwendet wird. Die Strategie für
die Klonierung der Phytase-cDNA ist in der 1 gezeigt.
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Die
partielle Sequenzierung des Phytasegens (Van Gorcom et al., siehe
oben) ergibt die Anwesenheit einer BamHI-Stelle bei etwa 800 Basenpaaren
vom Initiationscodon. Die Nukleotidsequenz um diese BamHI-Stelle, sowie die
Nukleotidsequenz, die diesem Start-Codon vorausgeht, und die Nukleotidsequenz
hinter dem Stopcodon des Phytasegens werden zum Entwurf eines Oligonukleotids
für die
PCR verwendet.
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Die
Polymerasekettenreaktion erfolgt gemäß dem Hersteller der Taq-Polymerase
(Cetus) mittels 1,5 μl
der Lösung,
die das Reaktionsprodukt der Erststrangsynthese und jeweils 0,5 μg der Oligonukleotide
enthält. Die
Amplifikation erfolgt in einem DNA-Amplifikator von Perkin-Elmer/Cetus.
Nach 25 Zyklen von 2 min bei 94°C,
2 min bei 55°C
und 3 min bei 72°C
wird das Reaktionsgemisch durch anschließende Phenol- und Chloroform-Extraktionen
deproteiniert. Die DNA wird gefällt,
erneut in einem Puffer gelöst,
der 10 mM Tris, pH-Wert 7, und 0,1 mM EDTA enthält, und anschließend mit
geeigneten Restriktionsenzymen gespalten.
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Für die Amplifikation
des Fragmentes, das den N-terminalen
Teil des Proteins kodiert, werden die beiden folgenden Oligonukleotide
verwendet:
Oligo 1: 5' GGGTAGAATTCAAAAATGGGCGTCTCTGCTGTTCTA
3'
Oligo 2:
5' AGTGACGAATTCGTGCTGGTGGAGATGGTGTCG
3'
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Das
amplifizierte Fragment wird mit EcoRI gespalten und in die EcoRI-Stelle
von pTZ18R (vertrieben von Pharmacia) kloniert. Die Restriktionsstellenkartierung
und Nukleotidsequenzierung zeigen die Authentizität des Fragmentes.
Das resultierende Plasmid wird als pGB925 bezeichnet.
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Für die Amplifikation
des zweiten Fragmentes werden die folgenden Oligonukleotide verwendet:
Oligo
3: 5' GAGCAACCAGCTGAAGGRTCC
3'
Oligo 4:
5' AAACTGCAGGCGTTGAGTGTGATTGTTTARAGGG
3'
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Das
amplifizierte Fragment wird mit BamHI und PstI gespalten und anschließend in
mit BamHI und PstI gespaltenen pTZ18R kloniert. Die Restriktionsstellenkartierung
und die Nukleotidsequenzierung zeigen, dass das korrekte Fragment
isoliert ist. Das resultierende Plasmid wird als pGB926 bezeichnet.
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Zur
Isolation einer Vollängen-cDNA
wird pGB925 mit EcoRI und BamHI gespalten und das Fragment, das
die Phytase kodierende DNA enthält,
wird isoliert. Dieses Fragment wird in mit EcoRI und BamHI gespaltenes
Plasmid pGB926 kloniert, so dass das Plasmid pGB927 erhalten wird.
Das Plasmid pGB927 enthält
eine Phytase kodierende Vollängen-cDNA,
mit einer ungefähren
Größe von 1,8
kbp. Die Sequenz des cDNA-Bereich, der das Phytaseprotein kodiert,
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
des Phytaseproteins, sind in der 2 gezeigt.
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Beispiel 3
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Konstruktion des binären Vektors
pMOG23
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In
diesem Beispiel wird die Konstruktion des binären Vektors pMOG23 (in dem
E. coli K12-Stamm DH5α,
der am 29. Januar 1990 am Centraal Bureau voor Schimmelcultures
unter der Zugangsnummer CBS 102.90 hinterlegt wurde) beschrieben.
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Der
binäre
Vektor pMOG23 (2) ist ein Derivat des Vektors
Bin19 (Bevan, M. siehe oben). Zur Gewinnung von pMOG23 wird der
Vektor Bin19 auf eine Weise geändert,
die für
die vorliegende Erfindung nicht essentiell ist, wobei Techniken
verwendet werden, die dem Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie geläufig sind.
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Zuerst
werden die Positionen der linken Grenze (LB) und der rechten Grenze
(RB) in Bezug auf das Neomycinphosphotransferase-Gen II (NPTII-Gen)
geändert.
Zweitens wird die Orientierung des NPTII-Gens umgekehrt, so dass
die Transkription in der LB-Richtung erhalten wird. Schließlich wird
der Polylinker von Bin19 durch einen Polylinker mit den folgenden
Restriktionsenzymerkennungsstellen ersetzt: EcoRI, KpnI, SmaI, BamHI,
XbaI, SacI, XhoI, und HindIII.
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Beispiel 4
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Klonierung der Phytase-cDNA
von Aspergillus ficuum in einem Expressionskonstrukt für die konstitutive
Expression in Pflanzen
-
Das
Phytase-Gen von Aspergillus ficuum wird angepasst und in ein Expressionskonstrukt
zur konstitutiven Expression stromabwärts des Blumenkohlmosaikvirus-35S-Promotors
kloniert. Das Expressionskonstrukt enthält auch die kodierende Information
für eine
Signalpeptidsequenz pflanzlichen Ursprungs.
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Die
Phytase-cDNA wird in das Expressionskontrukt auf dem Plasmid pMOG29
(beschrieben unter a)) kloniert. Anschließend wird das gesamte Konstrukt
in den binären
Vektor pMOG23 eingebracht und in Agrobacterium tumefaciens-Stamm
LBA4404 überführt.
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a) Konstruktion von Expressionsvektor
pMOG29
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Das
Expressionskonstrukt von ROK1 (Baulcombe et al., (1986) Nature 321,
446) wird als ein EcoRI/HindIII-Fragment in pUC18 kloniert. Dieses
Konstrukt enthält
den Blumenkohlmosaikvirus(CaMV)-355-Promotor auf einem EcoRI/BamHI-Fragment
und den Nopalinsynthase(nos)-Transkriptionsterminator auf einem BamHI/HindIII-Fragment.
Das Promotorfragment besteht aus der Sequenz von –800 bis
+1 des CaMV-35S-Promotors. Die enthaltene Position +1 ist die Transkriptionsinitiationsselle
(Guilley et al., siehe oben). Die Sequenz stromaufwärts der
NcoI-Stelle an der Position –512
ist deletiert, und diese Stelle ist zu einer EcoRI-Stelle geändert. Dies
erfolgt durch Schneiden des in pUC18 vorhandenen Expressionskonstruktes mit
NcoI, Auffüllen
der einzelsträngigen
Enden mit Klenow-Polymerase und Ligation eines EcoRI-Linkers. Das resultierende
Plasmid wird mit EcoRI gespalten, was zur Deletion des EcoRI-Fragmentes führt, das
die Sequenz des 35S-Promotors stromaufwärts der ursprünglichen
NcoI-Stelle trägt.
Das BamHI/HindIII-Fragment, das den nos-Terminator enthält, wird
durch ein synthetisches DNA-Fragment (Oligonukleotid-Duplex A, 4),
das die Leader-Sequenz
von RNA4 des Luzerne-Mosaikvirus (AlMV) (Brederode et al., siehe
oben) enthält,
ersetzt. Dies erfolgt durch Spaltung mit BamHI, anschließende Spaltung
mit HindIII und Ligation des synthetischen DNA-Fragmentes. Die BamHI-Stelle
und drei stromaufwärts
befindliche Nukleotide werden durch stellengerichtete Mutagenese
deletiert. In dem resultierenden Plasmid wird das BamHI/HindIII-Fragment,
das die nos-Terminatorsequenz
enthält,
wieder eingebracht. Das Gen, das die β-Glucuronidase kodiert (und
die aus dem Plasmid pRAJ 275 stammt; Jefferson, R.A. (1987) Plant
Mol. Biol. Reporter 5, 387), wurde als NcoI/BamHI-Fragment einligiert,
was das Plasmid pMOG14 ergab. Aus der Literatur ist bekannt, dass
die Duplikation der Sequenz zwischen –343 und –90 die Aktivität des 355-Promotors steigert
(Kay, R. Chan., A., Dayly, M. & McPherson,
J. (1987) Science 236, 1299). Zur Gewinnung eines Promotorfragmentes
mit einer doppelten, sogenannten Enhancersequenz werden die folgenden
Schritte, die dem Fachmann bekannt sind, durchgeführt. Von
dem Plasmid pMOG14 wird das Enhancer-Fragment auf einem AccI/EcoRI-Fragment
isoliert, und anschließend
mit Klenow-Polymerase stumpfendig gemacht. Das erhaltene Fragment
wird in mit EcoRI gespaltenes pMOG eingebracht, und so stumpfendig
gemacht, dass die Grenze zwischen den stumpfendigen EcoRI- und AccI-Stellen eine neue
EcoRI-Stelle ergibt. Das resultierende Plasmid (pMOG18) enthält den 35S-Promotor
mit einer doppelten Enhancer-Sequenz, die Leader-Sequenz von RNA4 aus AlMV und den nos-Terminator
in einem Expressionskonstrukt, das noch auf einem EcoRI/HindIII-Fragment
zugegen ist. Schließlich
wird das NcoI/BamHI-Fragment, das die β-Glucuronidase kodiert, durch
das synthetische DNA-Fragment B (4) ersetzt,
das von der PROB12-cDNA hergeleitet ist (Cornelissen, B.J.C., Hooft
van Huijsduijnen, R.A.M. & Bol,
J.F. (1986) Nature 321, 531). Dieses Fragment kodiert das PR-Protein,
PR-S-Signalpeptidsequenz von Tabak Samsun NN. Eine SphI-Stelle wird
in der Signalpeptid kodierenden DNA-Sequenz erzeugt, indem ein Nukleotid
geändert
wird. Diese Änderung ändert die
Aminosäuresequenz
des kodierten PR-S-Signalpeptids nicht. Das resultierende Plasmid
wird als pMOG29 bezeichnet (5).
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b) Klovierung des Phytasegens
aus Aspergillus ficuum in dem binären Vektor
-
Oligonukleotid-Duplex
C (4) wird in Plasmid pMOG29 kloniert, mit SphI und
BamHI gespalten, so dass das Plasmid pMOG407 erhalten wird. Der
Oligonukleotid-Duplex
enthält
die kodierende Information für die
letzten 2 Aminosäuren
des Signalpeptids von PR-S, gefolgt von den ersten 6 Aminosäuren der
reifen Phytase.
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Das
Plasmid pGB927, das die Vollängen-Phytase-cDNA
enthält,
wird mit XhoI (partiell) und PstI gespalten. Das XhoI/PstI-Fragment,
umfassend die DNA-Sequenzen, die die reife Phytase von Aminosäure 6 aufwärts kodieren,
wird in das mit XhoI und PstI linearisierte Plasmid pMOG407 kloniert,
was das Plasmid pMOG417 ergibt. Das gesamte Konstrukt, das das Chimäre Phytasegen
enthält,
wird als EcoRI/HindIII-Fragment in den mit EcoRI und HindIII linearisierten
binären
Vektor pMOG23 eingebracht. Das resultierende binäre Plasmid pMOG413 wird in
einer triparenteralen Kreuzung mit dem E. coli K-12-Stamm RK2013
(der das Plasmid pRK2013 enthält)
(Ditta, G., Stanfield, S., Corbin, D & Helinski, D.R. (1980) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77, 7347), in Agrobacterium tumefaciens-Stamm LBA4404
mobilisiert, der ein Plasmid mit den Virulenzgenen enthält, die
für die
DNA-Übertragung
in die Pflanze notwendig sind.
-
Beispiel 5
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Transiente Expression
von chimärem
Phytasegen in Tabak-Protoplasten
-
Protoplasten
von Tabak werden mit Plasmid-DNA transformiert, die das Chimäre Phytasegen
unter der Regulation des konstitutiven CaMV-35S-Promotors enthält. Nach
72 Std. werden die behandelten Protoplasten auf transiente Expression
des eingebrachten Phytasegens untersucht.
-
Protoplasten
werden aus keimfrei gezüchteten
1–2 Monate
alten Tabakpflanzen (Nicotiana tabacum SR1) hergestellt. Das gesamte
Verfahren ist von Rodenburg, K.W., DeGroot, M.J.A. Schilperoort,
R.A. & Hooykaas,
P.J.J. ((1989) Plant Mol. Biol. 13, 711) beschrieben. Für die Transformation
wird eine Anzahl von 5 × 105 Protoplasten mit 40 μg DNA des Plasmids pMOG417)
elektroporiert. Nach der Elektroporation werden die Protoplasten
in 3 ml K3G-Medium resuspendiert. Für den Phytaseaktivitätsassay
werden die Protoplasten pelletiert, und 3 ml Überstand werden über Nacht
gegen einen Überschuss
Wasser dialysiert. Das Dialysat wird gefriergetrocknet und in 300 μl 25 mM Natriumacetat,
pH-Wert 5,5, resuspendiert. Der Assay wird dann wie eingehend in
Beispiel 10 beschrieben durchgeführt,
mit der einzigen Ausnahme, dass statt 250 mM Glycin-HCl-Puffer, pH-Wert 2,5,
ein 25 mM Natriumacetatpuffer, pH-Wert 5,5 verwendet wird.
-
In
diesen Experimenten wird eine Phytaseeinheit (PTU) als 1 μmol Phosphat
definiert, das aus 1,5 mM Natriumphytatlösung pro min bei 37°C bei pH-Wert
5,5 freigesetzt wird.
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Bei
unbehandelten Protoplasten wird keine erfassbare Aktivität gefunden.
Protoplasten, die mit Plasmid pMOG417 elektroporiert wurden, zeigen
eine Aktivität
von 0,26 PTU pro mg Protein im Überstand.
-
Beispiel 6
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Stabile Expression eines
chimären
Phytasegens in Tabakpflanzen unter der Kontrolle des CaMV-35S-Promotors
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Tabak
wird transformiert durch Cokultivierung von Pflanzengewebe mit Agrobakterium
tumefaciens-Stamm LBA4404, der den binären Vektor pMOG413 mit dem
chimären
Phytasegen unter der Regulation des CaMV-35S-Promotors enthält. Die Transformation erfolgt
durch Cokultivierung von Blattscheiben aus Tabak (Nicotiana tabacum
SRI) gemäß Horsch
et al., siehe oben. Transgene Pflanzen werden aus Sprossen regeneriert,
die auf Selektionsmedium (100 mg/l Kanamycin) wachsen, und nach
der Wurzelbildung auf Boden überführt. Junge
Pflanzen werden auf NPTII-Aktivität (Kanamycin-Resistenz) untersucht,
bis zur Reife gezüchtet,
und zur Selbstbestäubung
und zum Samenansatz gelassen.
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Für die Phytaseaktivitätsassays
der Blätter
von transgenen Pflanzen wurde ein Segment von etwa 5 mm Durchmesser
von einem jungen Blatt von jeder Pflanze entnommen, und in 300 μl 25 mM Natriumacetat-Puffer,
pH-Wert 5,5, entnommen. Anschließend wurden die Phytaseassays
durchgeführt,
wie für
die transienten Assays beschrieben. In 32 untersuchten unabhängig transformierten
Tabakpflanzen wurde eine maximale Aktivität von 2 PTU/mg lösliches
Gesamtprotein in den Extrakten beobachtet. Dies entspricht insgesamt 1,7%
löslichem
Gesamtprotein. In den Samen dieser transformierten Tabakpflanzen
wurde eine maximale Phytaseexpressionsmenge von 0,4% des löslichen
Gesamtsamenproteins beobachtet. Es konnte keine Phytaseaktivität in nicht-transformierten
Pflanzen erfasst werden.
-
Zwei
transgene Pflanzenlinien, 413.25 und 413.32, wurden auf der Basis
ihrer hohen Expressionsspiegel der Phytase selektiert.
-
Beispiel 7
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Klonierung der Phytase-cDNA
aus Aspergillus ficuum in einem samenspezifischen Expressionskonstrukt
-
Ein
Expressionskonstrukt wird derart konstruiert, dass eine samenspezifische
Expression erhalten wird, wobei Sequenzen des 12S Speicherprotein-Gens
Cruciferin aus Brassica napus verwendet werden (cruA; Ryan et al.,
siehe oben). Diese Sequenzen können
durch solche aus ähnlichen
samenspezifischen Genen ersetzt werden, so dass das gleiche Ziel
wie in der erfindungsgemäßen Aufgabe
erreicht wird.
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Die
Phytase-cDNA wird in das Expressionskonstrukt kloniert. Schließlich wird
das gesamte Konstrukt in Agrobacterium tumefaciens eingebracht,
das zur Transformation verwendet wird.
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Für sämtliche
E. coli-Transformationen in diesem Beispiel wird der E. coli-K12-Stamm
DH5α verwendet.
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a) Konstruktion des Expressionskonstrukts
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Für die Konstruktion
des Expressionskonstrukts zur samenspezifischen Expression wurden
die Promotor- und Terminatorsequenzen aus dem Cruciferin A (cruA)-Gen
von Brassica napus cv. Jet Neuf mittels PCR-Technologie mit isolierter
genomischer DNA (Mettler, I.J. (1987) Plant Mol. Biol. Rep. 5, 346)
als Matrize synthetisiert. Dieses Gen zeigt samenspezifische Expression,
und seine kodierenden und flankierenden Sequenzen wurden bestimmt
(Ryan et al., siehe oben).
-
Zwei
Sätze Oligonukleotide
werden synthetisiert. Einer zur Ermöglichung der Amplifikation
des cruA 5'-flankierenden Bereichs
und eines Teils der Signalpeptid kodierenden Sequenz als EcoRI/NcoI-Fragment:
5' GTTCGGAATTCGGGTTCCGG
3' und 5' AACTGTTGAGCTGTAGAGCC
3'.
-
Der
andere zur Amplifikation der 3'-flankierenden
Sequenz als BglII/HindIII-Fragment:
5' CTTAAGATCTTACCCAGTGA 3' und 5' CGGAGAAGCTTGCATCTCGT
3'.
-
Die
Oligos werden so entworfen, dass sie geeignete Restriktionsstellen
an ihren Enden enthalten, so dass ein direkter Zusammenbau des Expressionskonstruktes
nach der Spaltung der Fragmente mit den Restriktionsenzymen ermöglicht wird.
-
Das
5'-Fragment des
cruA-Gens, die 54 Nukleotide der Sequenz beinhalten, die das Signalpeptid
kodieren, wird in den Vektor pMOG445 (Oligonukleotid-Duplex E (4),
in Vektor pUC18 kloniert, mit SstI und EcoRI linearisiert) kloniert,
mit EcoRI und NcoI gespalten, so dass der Vektor pMOG24 erhalten
wird. Der synthetische Oligonukleotid-Duplex D (4),
umfassend die letzten 5 kodierenen Triplets für die Signalsequenz von Brassica
napus Cruciferin, die Sequenz, die die Aminosäuren 1 bis 6 der reifen Phytase
kodiert, und eine Mehrfachklonierungsstelle, werden in Vektor pMOG24
kloniert, der mit NcoI und HindIII gespalten ist. Der resultierende
Vektor wird als pMOG425 bezeichet. Das 3' cruA-PCR-Fragment wird als BglII/HindIII-Fragment
in mit BglII und HindIII gespaltenes pMOG425 kloniert, so dass pMOG426
erhalten wird.
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b) Klonierung des Phytasegens
aus Aspergillus ficuum in den binären Vektor
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Plasmid
pGB927, das die kodierende Vollängen-Sequenz für Aspergillus
ficuum Phytase enthält,
wird mit XhoI (partiell) und mit PstI gespalten. Das XhoI/PstI-Fragment,
das die DNA-Sequenzen umfasst, die die reife Phytase von Aminosäure 6 aufwärts kodiert,
wird in mit XhoI und PstI gespaltenen Vektor pMOG426 kloniert. Aus
dem resultierenden Vektor pMOG428 wird das gesamte Konstrukt, das
das Chimäre
Phytasegen enthält,
als EcoRI/HindIII-Fragment in den mit EcoRI und HindII linearisierten
binären
Vektor pMOG23 eingeführt.
Der resultierende binäre
Vektor pMOG429 wird in einer triparenteralen Kreuzung mit dem E.
coli K12-Stamm RK2013 (der das Plasmid pRK2013 enthält) (Ditta
et al., siehe oben) in den Agrobacterium-Stamm LBA4404 (Hoekema
et al., 1983, siehe oben) mobilisiert, der ein Plasmid mit den Virulenzgenen
enthält,
die für
die T-DNA-Übertragung
in die Pflanze notwendig sind.
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Beispiel 8
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Stabile samenspezifische
Expression von Phytase in Tabaksamen unter der Kontrolle eines Cruciferin-Promotors
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Der
Agrobacterium-Stamm LBA4404, der den binären Vector pMOG429 mit der
Phytase-cDNA unter der Kontrolle des Cruciferins-Promotors enthält, wird
für Transformationsexperimente
verwendet. Die Transformation von Tabak (Nicotiana tabacum SR1)
erfolgt unter Cocultivierung der Blattscheiben gemäß dem Verfahren
von Horsch et al., siehe oben. Transgene Pflanzen werden aus den
Sprossen regneriert, die auf Selektionsmedium (100 mg/ml Kanamycin)
wachsen. Junge Pflanzen werden auf NPTII-Aktivität (Kanmycinresistenz) untersucht,
bis zur Reife gezüchtet
und zur Selbstbestäubung
und zum Samenansatz gelassen. Die Samen aus einzelnen Transformanten
werden vereinigt, und ein Teil der Samenprobe wird auf die Anwesenheit von
Phytase untersucht. Von Klonen mit den höchsten Expressionswerten, verglichen
mit den nicht transformierten Kontrollsamen, werden die verbleibenden
Samen auf Kanamycin (200 mg/l) gekeimt. Aus Daten bezüglich der
resultierenden S2-Samen, werden Samen, die für NPTII (und somit auch für Phytase)
homozygot sind, selektiert und zur Massenvermehrung von Pflanzen
verwendet, die die höchsten
Mengen Phytase produzieren können.
Diese können
dann für
Spaltungsexperimente verwendet werden.
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Zur
Bestimmung der Phytaseaktivität,
die in den transgenen Samen gefunden wird, werden etwa 50 mg Samen
verwendet und mit einem Pistill in einem eiskalten Mörser in
1 ml 25 mM Natriumacetatpuffer pH-Wert 5,5 homogenisiert. Nach der
Zentrifugation wird der Überstand
wie für
die transienten Assays beschrieben untersucht, In 55 unabhängig transformierten Tabakpflanzen,
wurde eine maximale Phytaseexpressionsmenge von 0,15 des löslichen
Gesamtsamenproteins beobachtet. Die Phytaseaktivität wurde
nicht in Stängeln,
Wurzeln und Blättern
der transgenen Pflanzen beschrieben. Keine Phytaseaktivität konnte
in untransformierten Pflanzen nachgewiesen werden.
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Beispiel 9
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Transformation von Raps
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In
diesem Beispiel wurde die Transformation von Raps durch Cokultivierung
von Pflanzengewebe mit Agrobacterium tumefaciens, das einen binären Vektor
mit dem chimären
Phytasegen enthält,
beschrieben. Transgene Pflanzen können auf Antibiotikaresistenz
selektiert werden. Die transgenen Pflanzen können auf Phytaseaktivität untersucht
werden. Hochexprimierer können
sorgfältiger
untersucht und in weiteren Experimenten verwendet werden.
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Das
gleiche Chimäre
Phytasekonstrukt in einem binären
Vektor (pMOG429) wird in Agrobacterium tumefaciens-Stamm LBR4404
auf ähnliche
Weise, wie in Beispiel 7 beschrieben mobilisiert. Dieser Stamm kann
zur Transformation von Raps (Brassica napus cv. Westar) verwenet
werden. Dazu werden oberflächensterilisierte
Stängelsegmente
von 5- bis 6 Wochen alten Pflanzen unmittelbar vor dem Blühen entnommen,
für 24
Std. auf MS-Medium (Fry et al., (1987) Plant Cell Reports 6, 321)
mit 1 mg/l BAP vorkonditioniert und dann für 48 Std. mit 48 Std. Agrobacterium
auf frischen Platten mit dem gleichen Medium cokultiviert. Transgene Pflänzchen wurden
aus Sprossen regeneriert, die auf Selektionsmedium (500 mg/l Carbenicillin,
40 mg/l Paromycin) wachsen, und weiter wie in Beispiel 8 für Tabak
analysiert.
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Beispiel 10
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Phytaseaktivitätsassay
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Eine
Menge transgenes Pflanzenmaterial wurde gemahlen, das insgesamt
etwa 0,25 PTU enthält (PTU
= Phytase-Einheiten. Eine Einheit der Phytaseaktivität ist definiert
als diejenige Menge Enzym, die anorganischen Phosphor aus 1,5 mM
Natriumphytat in einer Rate von 1 μmol/min bei 37°C und bei
einem pH-Wert von
2,5 freisetzt). Alternativ kann diese Phytasemenge aus dem Pflanzenmaterial
extrahiert werden.
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Das
gemahlene Pflanzenmaterial wurde in einem Gesamtvolumen von 50 ml
eines 250 mM Glycine/HCl-Puffers,
pH-Wert 2,5, mit 0,86 g Natriumphytat·11 H2O-inkubiert. Aspergillus-Phytase
exprimiert zwar bei einem pH-Wert-Optimum bei 2,5 sowie bei 5,5,
jedoch wird der niedrigere pH-Wert zum Ausschließen von Pflanzenphytaseaktivität gewählt.
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Das
resultierende Gemisch wird für
15 und 60 min bei 37°C
inkubiert. Die Umsetzung wird durch Zugabe von 5 ml aus dem Inkubat
in 5 ml 10% TCA (Trichloressigsäure)
gestoppt. Anschließend
wurden 10 ml Indikatoreragenz (3,66 g FeSO2·7H2O in 50 ml Ammoniummolybdat-Lösung (2,5
g (NH4) 6Mo7O24·4
H2O und 8 ml konz. H2SO4, mit entmineralisiertem Wasser auf 250
ml verdünnt)
zu der gestoppten Enzymlösung
zugegeben. Die Intensität
der blauen Farbe wird spektralphotometrisch bei 700 nm gemessen.
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Der
Gehalt an anorganischem Phosphat zum Zeitpunkt T = 0 dient als Leerwert.
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Die
Messungen zeigen die Menge an freigesetztem Phosphat an, in Bezug
auf eine Phosphat-Kalibrierungskurve
im Bereich von 0 bis 1 mM.
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Beispiel 11
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Inkubation von gemahlenem
Nicotiana-tabacum-Pflanzenmaterial
mit Futtermitteln
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In
einem üblichen
Experiment wird 0,25 g Lösungsmittel-extrahiertes
Sojamehl mit einer Menge von gemahlenem Nicotiana-tabacum-Pflanzenmaterial
inkubiert, das etwa 0,25 PTU wie oben beschrieben enthielt, außer der
Zugabe von Natriumphytat. In diesem Fall besteht das zugegebene
Inkubationsmittel aus einem Gemisch von 410 ml Puffer und 90 ml
entmineralisiertem Wasser.
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Die
Freisetzung von Phosphat aus Phytat in Lösungsmittel-extrahiertem Sojamehl
ist in der 6 beschrieben. Ohne Zugabe von
gemahlenem Pflanzenmaterial wird keine Aktivität beobachtet.
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In
einem fast identischen Experiment werden ähnliche Ergebnisse mit Maisglutenfutter
als Substrat erhalten. Die Ergebnisse mit transgenen Samen sind
in der 6 gezeigt.
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Keine
Aktivität
wird bei Fehlen des gemahlenen Pflanzenmaterials beobachtet oder
wenn gemahlenes Pflanzenmaterial zugegeben wird, das keine Phytaseaktivität enthält.
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Beispiel 12
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In-vitro-Untersuchung
von transgenem Pflanzenmaterial mit Phytase unter Bedingungen, die
den Verdauungstrakt von Geflügel
simulieren
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Zur
Bestimmung der Effizienz von Phytase, die in transgenem Tabakpflanzenmaterial
produziert wird, wird die Aktivität von Phytase aus Aspergillus
in einem Modell bestimmt, das die Bedingungen simuliert, die man
im Verdauungstrakt in Geflügel
vorfindet.
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Eine
Standard-Geflügelfutterprobe
wird zuerst bei 1 g/15 ml entmineralisiertem Wasser für 60 min
bei 39°C
zur Simulation der Bedingungen in den Feldfrüchten der Tiere inkubiert.
Anschließend
werden 5 ml einer Pepsinlösung
(Merck: 5,28 g/l, pH-Wert 3,0 – eingestellt
mit HCl) zugegeben, der pH-Wert mit HCl auf einen Wert von 3,0 eingestellt,
und die Inkubation weitere 90 min bei der gleichen Temperatur fortgesetzt,
zur Simulation der Bedingungen im Darm.
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Während des
Inkubationszeitraums wurden die Proben entnommen, um die Menge an
Phosphat zu bestimmen, die aus dem im Futter vorhandenen Phytat
freigesetzt wurde.
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Die
Wirkung der Pilzphytase geht aus der 7 hervor.
Eine Steigerung der Phytasedosierung von 250 auf 1000 PTU/kg Futter
führt zu
einer erhöhten
Freisetzung des Phosphates aus der Futterprobe.
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Wird
eine Probe von transgenem Tabakpflanzenmaterial, entweder Samen
oder Blatt (die Linien 413.25 und 413.32; nach dem Mahlen in einem
Mörser)
anstelle der Pilzphytase zugefügt,
wird eine ähnlich erhöhte Phosphatfreisetzung
beobachtet (8). Kontroll-Tabakpflanzenmaterial,
das keine Phytase enthielt, wurde ebenfalls getestet. Keine Phosphatfreisetzung
wurde verglichen mit der Leerwertkontrolle beobachtet.
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Ein
Vergleich der Ergebnisse mit 50 g transgenem Samen/kg Futter mit
denjenigen, die mit 500 und 750 PTU/kg Futter erhalten wurden, zeigt,
dass 1 g Tabaksamen etwa gleich 12 PTU in diesem In-vitro-Geflügel-Verdauungsmodell
ist. Ein Probenvergleich mit Blattmaterial zeigt, dass 1 g (Frischgewicht)
Tabakblattmaterial etwa 25 PTU enthält.
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Beispiel 13
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Tieruntersuchung
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Es
wurden Versuche mit Broilern durchgeführt, um die Effizienz der in
Pflanzensamen exprimierten Phytase sowie das Fehlen jeglicher negativer
Wirkung der Samen von Tabak auf zootechnische Ergebnisse aufzuzeigen.
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Es
werden Phytase-exprimierende als auch Kontroll-Tabaksamen geerntet. Die Samen wurden
in 100 g-Portionen
mit einem Sieb (Retch-Mill ZM1) mit 500 μm Poren, geerntet, wobei die
Samen unbedingt gekühlt gehalten
wurden.
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Ein
Tag alte männliche
Broilerküken
(Hybro) werden in zwei Reihen Batteriekäfigen (0,45 m2)
gehalten. Die Umgebungstemperatur beträgt während der ersten zwei Tage
32°C und
wird in der ersten Woche um 4°C
gesenkt. Nach jeder folgenden Woche wird die Temperatur um 2°C gesenkt.
Die Broiler werden in einem 1-Std.-Licht- und 3-Std. Dunkel-Schema
gezüchtet.
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Die
Vögel werden
gegen die New-Castle-Erkrankung im Alter von 1 Tag mit dem Klon-30-Impfstoff
geimpft. Während
der Experimente erhalten die Broiler die experimentellen Futter
alle als Brei und ad libitum. Wachstum und Futter/Zunahme-Verhältnisse
werden während
der experimentellen Perioden gemessen. Die apparente Verfügbarkeit
von Gesamtphosphor wird in einem Dreitageszeitraum gemessen, wobei
währenddessen
der Futterverbrauch als Aufnahme von Trockensubstanz und Exkremente
quantitativ erfasst wird.
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Die
apparente Verfügbarkeit
von Phosphor ist definiert als Differenz zwischen der Aufnahme von Phosphor
und Exkretion von Phosphor mit den Exkrementen.
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Die
folgenden Kontrollfutter ohne Zugabe von Phytase werden verwendet:
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Es
wird kein Qualitäts-Futterphosphat
zu Futter 1 (Basisfutter) zugegeben. Die Futter 2 und 3 werden mit
Calcium und Phosphor aus einem Gemisch aus wasserfreiem Dicalciumphosphat
und Monoammoniumphosphat (Verhältnis
5:1) ergänzt.
Sämtliche
experimentellen Futter werden durch Zusätze zum Basisfutter erhalten
(siehe Tabelle 1).
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Das
experimentelle Futter 4 enthält
mikrobielle Phytase in einer Konzentration von 400 PTU/kg Futter, hergestellt
wie von Van Gorcom et al., siehe oben, beschrieben.
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Das
experimentelle Futter 5 ist wie Futter 4, aber gemahlene Samen von
nicht-transgenem Tabak werden zu dem Futtergemisch zur Erzielung
eines endgültigen
Verhältnisses
von 3 kg/90 kg Futter zugegeben.
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Das
experimentelle Futter 6 ist ebenfalls wie Futter 4, jedoch wurden
3 kg gemahlene Samen von transgenem Tabak (Linie 413.25) zu einem
Gemisch aus 90 kg Futter zugegeben, so dass eine Endkonzentration
von 400 PTU/kg Futter erhalten wurde.
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Das
Experiment erfolgt mit 176 Broilern in 16 Batteriekäfigen (11
pro Batteriekäfig)
bis zum Alter von 24 Tagen. Die Behandlungen (Futter) werden zweimal
wiederholt und werden zufällig
den Käfigen
innerhalb jeder Reihe zugeordnet.
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Die
Verfügbarkeit
von Phosphor wird im Alter von 21 bis 24 Tagen gemessen.
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Die
Ergebnisse in Bezug auf die Phosphorverfügbarkeit und das Wachstum der
Tiere, denen die Futter 4, 5 und 6 zugeführt wurden, zeigen jeweils
die positive Wirkung der Zugabe von Phytase (Tabelle 2). Ein Vergleich
der Futter 4, 5 und 6 zeigt ebenfalls, dass die Aufnahme von Tabaksamen
im Futter vergleichbar ist mit der Wirkung von mikrobieller Phytase
im Margendarmtrakt von Stalltieren, wie Broilern, und zeigt keine
negative Wirkung auf die zootechnischen Ergebnisse.
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Die
vorliegende Erfindung wurde zwar anhand ihrer spezifischen Ausführungsformen
beschrieben, jedoch sollte es für
den Fachmann selbstverständlich
sein, dass verschiedene Änderungen
vorgenommen werden können
und Äquivalente
ersetzt werden können,
ohne dass man vom wahren Geist und Schutzbereich der Erfindung abweicht.
Zudem können
viele Modifikationen durchgeführt
werden, um eine bestimmte Situation, Material, Pflanze, Samen, Verfahren,
Verfahrensschritt oder -schritte, an die Aufgabe, den Geist und
den Schutzbereich der Erfindung anzupassen. Sämtliche dieser Modifikationen
sollen im Schutzbereich der hier beigefügten Ansprüche liegen. Tabelle
1. Zusammensetzung des Basisfutters in Experimenten mit Broilern
- * Zugeführte
Menge pro kg Futter: 12000 IU Vitamin A; 2000 IU Vitamin D3; 5 IU Vitamin E; 1,5 mg Vitamin K3; 1 mg Thiamin; 5 mg Riboflavin; 1 mg Pyridoxin;
30 mg Nikotinsäure,
7,5 mg D-Pantothensäure; 0,015
mg Vitamin B12; 0,5 mg Folsäure; 350
mg Cholinchlorid; 75 mg Ethoxychin; 9,5 g CaCO3;
2,5 g NaCl; 0,26 g FeSO4; 0,24 g MnSO4; 45 mg CuSO4; 60
mg ZnSO4; 105 mg KI-Gemisch.
- ** ( ) Analysiert für
die Experimente 1 bzw. 2.
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