-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Estern
aus der Reaktion von organischen Säuren und Alkoholen.
-
Ester
sind organische Verbindungen mit signifikanter industrieller Bedeutung.
Beispielsweise werden sie als Lösungsmittel
und Reagenzien verwendet. Eine Möglichkeit
Ester herzustellen, ist die Reaktion von organischen Säuren mit
Alkoholen unter Bildung des Esters und von Wasser. Dies ist in Reaktion
(1) dargestellt
-
Viele
Systeme und Verfahren zur Veresterung nutzen die Abspaltung von
Wasser, um die Ausbeute und Umwandlung voranzutreiben. Das Entfernen
des Wassers verschiebt das Gleichgewicht zu Gunsten der Produkte,
die auf der rechten Seite der Gleichung (1) gezeigt sind. Diese
Veresterungsmethode wurde auf eine große Anzahl von organischen Säuren und
Alkoholen angewendet.
-
Beispielsweise
können
langkettige Alkohole, die mit Wasser heterogene Azeotrope bilden,
zur Entfernung des Wassers aus dem Reaktionsgemischen verwendet
werden. Das Entfernen von Wasser kann durch Verwendung verschiedener
Alkohole mit genügender
Löslichkeit
in Wasser auf einfache Art und Weise bewerkstelligt werden. Zusätzlich kann
ein Überschuss
an Alkohol dazu benutzt werden, die Reaktion vorwärts zu treiben.
-
Alternativ
kann bei der Veresterung mit niedrigsiedenden Alkoholen wie Ethanol
und Methanol ein zusätzliches
Azeotrop-bildendes Agens verwendet werden, um das Wasser aus der
Reaktion zu entfernen. Ein Beispiel für ein solches Azeotrop-bildendes
Agens ist Benzol.
-
Jedoch
ist diese Methode der Entfernung des Wassers, um die Reaktion vorwärts zu treiben,
weniger erfolgreich bei Systemen, bei denen die Reagenzien zur Bildung
von Dimeren, Oligomeren, Polymeren oder Nebenreaktion unter Wasserabspaltung
neigen. Die Veresterung von Milchsäure ist ein solches Beispiel.
In diesen Fällen
wurde der Fortschritt dadurch gehindert, dass die für die Verschiebung
des Gleichgewichts von Reaktion (1) notwendige Abspaltung
des Wassers gleichzeitig zum Auftreten von ungewollten Nebenreaktionen
durch Wasserabspaltung führt.
Diese können
die Bildung von Dimeren oder Oligomeren oder Milchsäure sein.
Dies führte
zu Ausbeuteverlusten.
-
Das
Problem der Oligomerbildung konnte in der Vergangenheit teilweise
durch den Einsatz erheblicher Mengen überschüssigen Alkohols behoben werden.
Dies führt
zu einer Unterdrückung
der zur Bildung von Dimeren und Oligomeren führenden Reaktion. Jedoch war
diese Methode nicht vollständig
erfolgreich und führte
zu höheren
Kosten, da zur Isolierung des Produkts große Mengen des überschüssigen Alkohols
entfernt werden mussten.
-
Eine
andere Methode nutzt einen einzigen Reaktor, in dem eine Charge
von Milchsäure
oder einer anderen Säure
dehydratisiert wird, oder in hoher Konzentration vorgelegt wird,
und wobei so stark erhitzt wird, dass bei Zugabe des Alkohols in
das Reaktionsgefäß der Ester,
der überschüssige Alkohol
und das gebildete Wasser unmittelbar aus dem Reaktor durch Verdampfen
entfernt werden.
-
Ein
Beispiel für
die Veresterung von Milchsäure
beschreiben Gabriel et al. (US-Patent 1,668,806), die 1-Butyllactat
durch Dehydratisierung von 70 % Milchsäure mit einem Überschuss
an 1-Butanol bei 117 °C,
anschließender
Zugabe eines HCl-Katalysators, gefolgt durch Refluxieren und Veresterung
mit zusätzlichem Überschuss
an 1-Butanol und Abziehen eines 1-Butanol-Wasser-Azeotrops herstellen.
Das Verfahren beinhaltet Dehydratisierung des Systems und Entfernen
des Wassers vor dem Veresterungsschritt.
-
Bannister
(US-Patent 2,029,694) beschreibt eine Methode zur Herstellung von
Estern, die einen Siedepunkt von mehr als 120 °C haben. Die Milchsäure und
der saure Katalysator werden im Reaktor vorgelegt und auf den Siedepunkt
des Esters oder mindestens 20 °C
darunter erhitzt. Der Alkohol wird unterhalb der Oberfläche der
heißen,
teilweise dehydratisierten Säure
in den Reaktor eingeleitet. Ester, Reaktionswasser und überschüssiger Alkohol
werden über
Kopf abgetrennt. Beispielsweise wird Methyllactat bei Temperaturen von
130 bis 140 °C
dadurch gebildet, dass Methanol in teilweise dehydratisierte Milchsäure eingeleitet
wird. Das abgetrennte Destillat besteht aus 8 bis 10 Gew.-% Wasser,
42 bis 42 Gew.-% Methanol, und 50 Gew.-% Methyllactat. Zur Herstellung
von 4,8 mol Methyllactat werden 17,9 mol Methanol in das System
eingespeist. Das über
Kopf abgetrennte Wasser (5,0 mol) stammt vollständig oder größtenteils
aus der Veresterungsreaktion. Effektiv eingespeist werden 0,2 mol
Wasser. Dies bedeutet, dass die Versorgungsströme weitestgehend wasserfrei
sind.
-
Weisberg,
Stimpson und Miller (US-Patent 2,465,772) mischen weitestgehend
wasserfreie Milchsäure mit
3 bis 20 Gewichtsanteilen aliphatischer Alkohole mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen
und lassen diese Mischung unterhalb des Siedepunktes reagieren.
Dann erhitzen sie die Mischung auf eine höhere Temperatur. Beispielsweise
ist bei der Bildung von Methyllactat das Molverhältnis von Methanol zu Milchsäure mindestens
8,5:1. Es kann aber auch bis zu 56 mol Methanol pro mol Milchsäure betragen.
-
Filachione
und Fisher (Industrial Engineering and Chemistry, Bd. 38, S. 228,
1946) stellen ein anderes Beispiel dieser Technologie vor. In ihrem
System wird ein Überschuss
an heißem
Alkohol, wie beispielsweise Methanol, bei einer Temperatur oberhalb
des Siedepunktes des Alkohols durch eine Lösung von teilweise dehydratisierter
Milchsäure
geleitet, wobei der hergestellte Milchsäureester sowie das entstandene
Wasser aus der Reaktionsmischung mit dem Alkoholdampf entfernt werden.
Bei einer 82 %-igen Lösung
werden pro mol Milchsäure
etwa 9 mol Methanol benötigt.
Bei Versorgung mit verdünnteren
Lösungen
der Milchsäure,
werden deutlich größere Mengen
an Methanol benötigt.
-
Die
oben beschriebenen Methoden benötigen üblicherweise
sowohl einen Überschuss
an Alkohol, als auch dehydratisierte Milchsäure. Sie sind nicht energieeffizient
und benötigen
eine Ausrüstung,
die groß und teuer
ist. In den Fällen,
in denen dehydratisierte Milchsäure
verwendet wird, ist die Reaktionstemperatur üblicherweise nahe der Siedepunkte
der Ester. In al len Fällen
ist die Reaktionstemperatur gleich der Siedetemperatur oder der
Temperatur des Stoffaustauschs.
-
Eine
alternative Vorgehensweise ist der Versuch die Reaktion ohne vorherige
Dehydratisierung der Milchsäure
durchzuführen.
Die folgenden beiden Referenzen illustrieren frühere Versuche, die unternommen wurden,
um einen solchen Ansatz zu nutzen.
-
Wenker
(US-Patent 2,334,524) beschreibt ein Verfahren, bei dem sowohl ein
Veresterungsreaktor als auch ein benachbarter Hydrolysereaktor Dampf
in eine gemeinsame Destillationskolonne speisen. Alkohol wird am
Kopf der Kolonne entnommen und wird in den Veresterungsreaktor zurückgeführt. Das
flüssige
Produkt vom Boden der Kolonne, größtenteils Ester und Wasser
enthaltend, wird in den Hydrolysereaktor eingespeist. Der Ester
wird in diesem Reaktor kontinuierlich zur freien Säure hydrolysiert.
Die Konzentration der organischen Säure beträgt 70 bis 85 % und etwa 1,5
mol an Alkohol werden pro mol organischer Säure verwendet. Die Reaktionszeit
beträgt
für dieses
System 12 bis 16 Stunden. Die fraktionierende Kolonne befindet sich unmittelbar
oberhalb der beiden Reaktoren. Dieses Verfahren scheint eine relativ
geringe Menge an Alkohol zu benötigen,
doch ist dies lediglich die anfängliche
Charge dieses Systems in unbeständigem
Zustand. Dieses System ist nur für
Batch-Veresterungen geeignet. Am Ende steigt das Verhältnis von
Methanol zu Milchsäure
im Veresterungsreaktor auf ein Verhältnis von 20:1 oder mehr. Dies
kommt zu Stande, da während
des Verfahrens die Säure
nach und nach aus dem Veresterungsreaktor entfernt wird, während der
Alkohol kontinuierlich zurückgeführt wird.
Das Verfahren ist ziemlich energieintensiv, da gegen Mitte und Ende
des Ansatzes eine große
Menge an Methanol oder Alkohol in die Dampfphase überführt werden
muss. Daher ist dieses Verfahren für einen kontinuierlichen Betrieb
im großen
Maßstab
nicht geeignet. Das effektive durchschnittliche Verhältnis von
Methanol zu Milchsäure
wäre, wenn
dieses Verfahren in einer Anordnung mehrerer Behälter, wie es für den kontinuierlichen
Betrieb notwendig wäre,
durchgeführt
würde,
nahe bei 10 : 1. Der gewaltige effektive Überschuss an Methanol wird
benötigt,
um hohe Ausbeuten mit dieser Ausrüstung und dieser Anordnung
des Verfahrens zu erreichen.
-
Franke,
Gabsch und Thieme (DD-Patent 206 373, 25.01.1984) beschreiben ein ähnliches
Verfahren für
die Bildung von Milchsäureestern
von C1-, C2- und
C3-Alkoholen, wobei sowohl Reaktion als
auch Verdampfung unter vermindertem Druck und Temperatur in einem
modifizierten Vakuum Rezirkulationsverdampfer durchgeführt werden.
Sie verwenden verminderten Druck, um die Ausrüstung bei Temperaturen unterhalb
des Siedepunkts des Alkohols zu betreiben und verwenden hohe Anteile
an Schwefelsäure
als Katalysator. Zum Beispiel versetzen sie in ihrem Beispiel 2
15 l 80 %ige rohe Milchsäure
bei einem Druck von 50 Torr mit 2,0 l konzentrierter Schwefelsäure. Dies
entspricht mehr als 15 Gew.-% an Schwefelsäure in Bezug auf die ursprünglich eingesetzte
Milchsäure.
Das System wird unter vermindertem Druck auf 60 °C erhitzt, und 15 bis 20 l Methanol
werden kontinuierlich langsam unterhalb der Oberfläche zugegeben.
Sobald das Methanol in Kontakt mit der Milchsäure kommt, reagiert es zum
einen mit dieser, zum anderen verdampft es und transportiert das
heiße
Säure-Alkohol-Ester- Gemisch in den Heizrohrteil
und in den Flashteil des Reaktors. Das System wird durchmischt und
so betrieben, dass alle drei Teile des Reaktors – der Heizteil, der Verdampfungsteil und
der Einspeisungsteil – denselben
Druck haben und, dass die Temperaturen in allen drei Teilen ähnlich oder gegebenenfalls
im beheizten Verdampferbereich auf Grund der Wärmezufuhr Teil etwas höher ist
als im Reservoir. Die Flüssigkeit
im Reservoir wird durch Konvektion durch den Wärmeaustauscher in die Verdampfungskammer
aufwärts
gezogen. Durch Gravitation fließt
die Flüssigkeit
zurück
in das Reservoir. In der Kammer entsteht Flüssigkeit, die in das Reservoir
und den Dampf zurückfließt. Das
resultierende obere Kondensat besteht zu 50 Gew.-% aus Methyllactat.
Da die Flüssigkeit
durch Schwerkraft zurückfließt, müssen Verdampfungskammer
und Reservoir beim selben Druck sein. Wäre in der Verdampfungskammer
ein verringerter Druck, würde
die Flüssigkeit
nicht in das Reservoir zurückgelangen.
Daher funktioniert das System grundsätzlich wie ein einzelner beheizter
Reaktor. Andere solche Systeme sind vorstellbar. Beispielsweise
könnte
die Wärme
durch eine externe Rezirkulationsschlaufe oder eine interne Spirale
oder einen Mantel zugeführt
werden. In jedem Fall würde
der Dampf über
Kopf abgezogen werden, wie in diesem Patent beschrieben.
-
Diese
Erfindung ist auf C1-C3-Alkohole,
niedrigen Druck und niedrige Reaktionstemperaturen begrenzt. Diese
niedrigen Reaktionstemperaturen erfordern die erwähnten hohen
Mengen an Schwefelsäure,
um das Reaktorvolumen auf eine wirtschaftliche Größe zu begrenzen.
Jedoch können
die großen
Mengen an Schwefelsäure,
auch bei niedrigen Temperaturen, zu Nebenreaktionen durch Dehydratisierung
führen,
wie beispielsweise zur Bildung von Dialkylethern aus den Alkoholen
und auch zu Produkten durch Abbau der Milchsäure in Gegenwart von Schwefelsäure. Das
relative Ausmaß der
Nebenreaktionen bei diesen niedrigen Temperaturen ist nicht bekannt,
jedoch werden sie gering sein, da die in dem Patent für einen
längeren
Betrieb beschriebenen Ausbeuten bei 96 bis 98 % liegen.
-
Für das Beispiel
von Ethyllactat überschreitet
die Temperatur des Systems die 78 °C nicht. Diese Vorgehensweise ähnelt früheren Beschreibungen,
bei denen das Alkoholgemisch unterhalb der Oberfläche in das Gemisch
aus Milchsäure
eingeführt
wurde, und eine Mischung aus Wasser, Ester und Alkohol im oberen Dampf
entnommen wurde. In ihrem Anspruch 2 merken sie an, dass ein Druck
des Systems von 2,0 bis 6,7 kPa (15 bis 50 mm Hg) und eine Temperatur
von 40 bis 65 °C
bevorzugt sind. In ihren Ansprüchen
3, 4 und 5 zeigen sie auf, wie ein modifizierter Vakuum-Rezirkulations-Verdampfer
verwendet werden kann, um eine Durchführung ihres Verfahrens in semikontinuierlicher
Form (z. B. Semi-Batch) zu begünstigen.
Dies beinhaltet die Beschickung des Systems mit einer Charge von
Milchsäure,
und anschließendes
Betreiben des Systems mit einem kontinuierlichen Zulauf an Alkohol.
Nach einer gewissen Laufzeit ist die Milchsäure im Reaktor erschöpft und
eine neue Charge wird zugeführt.
Diese Ausrüstung
umfasst einen Thermosiphon-Wärmeaustauscher
(2), der die Flüssigkeit
aus dem Reaktor in die Dampf-Flüssigkeits-Abkoppelungskammer
(3) zieht, aus der die Flüssigkeit zurück in den
Reaktor (1) fließt.
Ein Ventil (9) reguliert den Fluss im Wärmeaustauscher. Über die
Notwendigkeit, Temperatur, Druck, Konzentration, Verweilzeit und
Katalysatorkonzentration auszugleichen, ebenso wie über die
für einen
erfolgreichen Betrieb benötigte
Menge Wasser, wird keine Aussage getroffen.
-
Das
Molverhältnis
von Methanol zu Milchsäure
in diesem Verfahren kann an Hand eines typischen Beispiels berechnet
werden. Ein Zulauf von 15 bis 20 l Methanol wird mit 80 Gew.-% Milchsäure in Kontakt
gebracht. Unter Berücksichtigung
der Dichte dieses Zulaufs, entspricht dies einem Molverhältnis von
Alkohol zu Säure
zwischen 3,3:1,0 bis 2,5:1,0. Das Molverhältnis des Zulaufs von Wasser
zu Milchsäure
ist ungefähr 1,24:1.
-
Es
ist wichtig zu erwähnen,
dass beim Franke-Verfahren das Methanol nicht in den Reaktor sondern in
das Steigrohr, das den Verdampfer/Wärmeaustauscher versorgt, eingespeist
wird. Das Methanol tritt in Kontakt mit der heißen Milchsäure und neigt zur raschen Verdampfung,
wobei es die Mischung aus Methanol, Milchsäuredämpfen und Flüssigkeit,
gemeinsam mit Wasser und Methyllactat, aufwärts durch den Wärmeaustauscher
in die Entspannungskammer transportiert. Daher findet die Reaktion
mit Methanol hauptsächlich während Methanol
zugegeben wird, um die heiße
siedende Mischung durch das Reaktionsrohr und den Wärmeaustauscher
in die Entspannungszone zu transportieren, statt. Verweilzeit und
Temperatur in Entspannungszone und Reaktor sind gleich. Der Hauptunterschied
zwischen dem Franke-Verfahren
und dem von Filachione und Wenker ist die Apparatur und die Art
und Weise in der das Methanol zugegeben wird, so dass siedende Flüssigkeit
und Dämpfe
in den Wärmetauscher
transportiert werden.
-
Ihre
Apparatur ermöglicht
keinen Betrieb oberhalb der normalen Siedpunkte des Alkohols, besitzt
keine Möglichkeit
den Katalysator abzutrennen und verwendet eine unüblich große Menge
an Katalysator – 15 Gew.-%
Schwefelsäure.
Der übergehende
Dampf besteht zu 50 Gew.-% aus Milchsäure in Form von Methyllactat.
Dies entspricht einem hohen Anteil von Methyllactat in der übergehenden
Dampfphase. Dennoch ist dieses Verfahren nur begrenzt anwendbar.
-
Datta
und Tsai (US-Patent 5,723,639) verwenden einen moderneren Ansatz,
der Verdunstung durch eine Membran bzw. Dampfpermeation verwendet,
um die Dehydratisierung zu erreichen. Ein dreistufiges System, bestehend
aus einem Reaktor, einem Wasser-Permeationssystem
und einem Ester-Permeationssystem, wird verwendet. Eine Pervaporationsmembran
dient der Permaeation desim Reaktor gebildeten Wassers. Das Wasser
dringt in einen Raum mit vermindertem Druck. Ein zweites Abtrennungs-System
mit Membran wird verwendet, um den Ester der bei der Reaktion entsteht
selektiv abzutrennen. Wie bei früheren
Technologien, wird die Reaktion durch den Dehydratisierungsschritt
vorangetrieben.
-
Die
von den oben genannten Patenten nicht umfassend behandelte Frage
ist, wie man die Ausbeute der Reaktion erhöht, während man (1) die Produktion
unerwünschter
Nebenprodukte, wie Dimere, Oligomere, Polymere, erniedrigt, (2)
den Energieverbrauch minimiert, (3) einen effektiven kontinuierlichen
Betrieb mit niedrigen Kapitalkosten für die Ausstattung ermöglicht.
Daher besteht anhaltender Bedarf für verbesserte Verfahren zur
Produktion von Estern organischer Säuren.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Trennung der Zeitskalen. Es
wurde gefunden, dass unter bestimmten Bedingungen die Reaktion in
der Vorrichtung, in der Stoffaustausch auftritt, minimiert wird,
und daher die Bildung ungewollter Produkte aus Nebenreaktionen,
wie Dimeren und Oligomeren verhindert wird.
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Esters, das die folgenden Schritte beinhaltet: (a) In einen
ersten Behälter
wird ein Zulauf eingespeist, der organische Säure, Alkohol und Wasser umfasst,
wobei die organische Säure
und der Alkohol unter Bildung eines monomeren Esters und Wasser
reagieren und wobei ein erster flüssiger Austrag erzeugt wird,
der wenigstens etwas Ester, Alkohol und Wasser als Bestandteile
enthält,
wobei Bestandteile des ersten flüssigen
Austrags im Wesentlichen im Reaktionsgleichgewicht sind; und (b)
Der erste flüssige
Austrag wird einem zweiten Behälter
zugeführt,
wobei man einen dampfförmigen
Produktstrom und einen zweiten flüssigen Austragstrom erzeugt,
wobei der Dampfstrom Ester, Alkohol und Wasser umfasst und man den
zweiten Behälter
im Wesentlichen im Dampf-Flüssigkeit-Gleichgewicht,
aber im Wesentlichen nicht im Reaktionsgleichgewicht hält.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird der erste Behälter
bei einem Druck P1 und der zweite Behälter bei
einem Druck P2 betrieben, wobei P1 und P2 im Wesentlichen
gleich sind und die durchschnittliche Verweilzeit des Zulaufs im
ersten Behälter
mindestens zehnmal länger
als die durchschnittliche Verweilzeit des ersten flüssigen Austrags
im zweiten Behälter
ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird der erste Behälter
bei einer Temperatur T1 und der zweite Behälter bei
einer zweiten Temperatur T2 betrieben, die
ausreichend niedriger ist als T1, so dass
der Inhalt des zweiten Behälters
im Wesentlichen nicht nahe beim Reaktionsgleichgewicht ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird der erste Behälter
bei einem Druck P1, der in einem Bereich von
207 bis 3450 kPa (30 bis 500 psig) liegt, und der zweite Behälter bei
einem Druck P2, der in einem Bereich von
6,9 bis 97 kPa (1-14 psig) liegt, betrieben.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird im ersten Behälter
ein Katalysator in einer Menge zugegeben, die ausreicht, um die
Bildung des Esters zu katalysieren, und wenigstens ein Teil des
Katalysators wird aus dem ersten flüssigen Austrag vor der Zufuhr
in den zweiten Behälter
entfernt, damit der Inhalt des zweiten Behälters im Wesentlichen nicht
nahe am Reaktionsgleichgewicht ist. In gewissen, spezifischeren
Versionen der Ausführung
dieses Verfahrens liegt der Katalysator im ersten Behälter heterogen
vor und ist im zweiten Behälter
im Wesentlichen nicht vorhanden. Alternativ hierzu liegt der Katalysator
im ersten Behälter
homogen vor und wird im Wesentlichen vor Eintrag in den zweiten
Behälter
durch Waschen entfernt.
-
Eigenschaften
der verschiedenen Ausführungsformen
dieses Verfahrens, die die notwendige Trennung der Zeitskalen bewirken,
können
sein:
sowohl Temperatur als auch Druck im ersten Behälter sind
größer, als
die im zweiten Behälter;
der
zweite Behälter
wird mit einem Druck, der größer als
Atmosphärendruck
ist, und mit einer kurzen Verweilzeit (z. B. etwa 1 bis 10 min)
betrieben;
der erste Behälter
wird bei einer Flüssigkeitstemperatur
von 150 bis 220 °C
betrieben, und der zweite Behälter wird
mit einer Temperatur des austretenden Dampfes von 30 bis 100 °C betrieben;
der
erste Behälter
wird mit einem Druck, der größer als
Atmosphärendruck
ist, betrieben;
oder der erste Behälter wird im Wesentlichen in
flüssiger
Phase bei Drücken,
die zur Unterdrückung
der Verdampfung ausreichen, und bei Temperaturen von bis zu 220 °C, ohne Zufügen eines
Katalysators, betrieben. In diesen zuletzt beschriebenen Systemen
wirken die organischen Säure
(z. B. Milchsäure)
selbst als Katalysatoren der Reaktion.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die organische Säure
ausgewählt
unter Mono-, Di- und Tricarbonsäuren
mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die organische Säure
ausgewählt
unter Essigsäure,
Bernsteinsäure,
Zitronensäure, Äpfelsäure, Milchsäure, Hydroxyessigsäure, Brenztraubensäure, Itaconsäure, Ameisensäure, Oxalsäure, Propionsäure, beta-Hydroxybuttersäure und
Mischungen hiervon.
-
Der
Alkohol vorzugsweise ein aliphatischer Alkohol mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
und besonders bevorzugt ein aliphatischer Alkohol mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen.
Alkohole, die derzeit besonders bevorzugt sind, umfassen i-Butanol,
t-Butanol, n-Butanol, i-Propanol, n-Propanol, Ethanol und Methanol.
-
Der
Zulauf des ersten Behälters
kann bereitgestellt werden, indem ein einziger gemischter Strom
dem Behälter
zugeführt
wird. Alternativ hierzu kann eine Mehrzahl von Zulaufströmen zugeführt werden,
die jeweils eine oder mehrere Komponenten der Zulaufmischung enthalten.
Beispielsweise kann ein Zulauf im Wesentlichen aus Wasser bestehen.
-
Vorzugsweise
enthält
der Zulauf genügend
Wasser, um die Bildung von Oligomeren der Milchsäure und Oligomeren des Ethyllactats
im ersten flüssigen
Austrag und im zweiten flüssigen
Austrag im Wesentlichen zu unterdrücken. In einer Ausführungsform
der Erfindung ist der erste flüssige
Austrag im Wesentlichen flüssig.
Vorzugsweise enthält
der dampfförmige
Produktstrom des zweiten Behälters
jeweils mindestens 5 Gew.-% Ethyllactat, Ethanol und Wasser.
-
Der
zweite flüssige
Austrag kann gegebenenfalls in den ersten Behälter zurückgeführt werden.
-
Der
Zulauf kann eine Vielzahl von Formen annehmen. Beispielsweise kann
der Zulauf Milchsäure,
Oligomere der Milchsäure
und Ethanol enthalten. Als weiteres Beispiel kann die Zulaufmischung
eine oder mehrere Polymilchsäuren,
Polylactide, Polyhydroxybutyrate oder einen oder mehrere andere
Polyester aus im Wesentlichen reinen oder gemischten α- oder β-Hydroxysäuren und
außerdem
Wasser enthalten. Als weiteres Beispiel kann der Zulauf mehr als
einen Alkohol oder eine organische Säure enthalten, und als Resultat
hieraus werden gemischte Ester gebildet. Die Siedepunkte der Alkohole,
Ester und des Wassers sollten vorzugsweise in dieser Ausführungsform
nicht mehr als 110 °C,
bezogen auf den niedrigsten und den höchsten Siedepunkt, auseinander
liegen.
-
Die
vorliegende Erfindung ist nützlich
in Verbindung mit Fermentationsprozessen, daher kann der Zulauf
rohe oder teilweise gereinigte Brühe enthalten, die aus der Fermentation
von Zuckern stammt, und die so behandelt wurde, dass ein Strom mit
saurem pH-Wert entsteht. In dieser Situation wird der Zulauf typischerweise
eine oder mehrere Verunreinigungen enthalten, die unter anorganischen
Salzen, Proteinfragmenten, Zuckerrückständen, Ketonen und Metallionen
ausgewählt
sind.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
besteht die Zulaufmischung aus im Wesentlichen optisch aktiver Milchsäure, mit
einer Reinheit von mindestens 90 % und idealerweise von mindestens
99 % optischer Reinheit.
-
Anstatt
einen einzigen ersten Behälter
und einen einzigen zweiten Behälter
zu verwenden, kann bei dem Verfahren auch eine Vielzahl Beider verwendet
werden, die in Reihe betrieben werden. Beispielsweise wird in einer
Ausführungsform
der zweite Behälter
in mehrere in Reihe geschaltete Teilbereiche unterteilt, wobei Temperatur,
Druck, Katalysator und durchschnittlicher Verweilzeit so gewählt werden,
dass sie mit austretenden Dampf- und Flüssigkeitsströmen arbeiten,
die sich im Wesentlichen nicht im Reaktionsgleichgewicht befinden.
Außerdem
ist der dampfförmige
Produktstrom jedes Unterbehälters
reicher an Alkohol und Wasser, als der dampfförmige Produktstrom des darauf
folgenden Teilbereichs.
-
Wenn
der Zulauf Polymilchsäure
enthält,
kann der Zulauf gegebenenfalls mit heißem Wasser bei Temperaturen
von bis zu 240 °C
und Drücken
von bis zu 3450 kPa (500 psig) vorbehandelt werden, bevor er dem ersten
Behälter
zugeführt
wird.
-
Es
wird üblicherweise
wünschenswert
sein, die Schritte der Dehydratisierung und Reinigung des dampfförmigen Produktstromes
und die Abtrennung von Ester und Alkohol aus diesem Strom in das
Verfahren einzubeziehen.
-
Das
Verfahren und die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung sind effizient
für Reaktionssysteme,
bei denen die zugeführten
Säuren
und Alkohole oder beide dazu neigen, bei der Dehydratisierung ungewollte
Dimere, Oligomere und Polymere zu bilden, welche zu geringeren Ausbeuten
an den gewünschten
Estern führen.
Ein zweistufiges Verfahren und Vorrichtung werden verwendet, um
eine Trennung der Zeitskalen für
das Reaktionsgleichgewicht und für
das Stoffaustauschsgleichgewicht zu erhalten, während ein hohes Wasser-Level
aufrecht erhalten wird, das benötigt
wird, um die Bildung der unerwünschten
Oligomere zu unterdrücken. Diese
Erfindung ist von Vorteil, wenn der gebildete Ester flüchtiger
ist als der Zulauf an organischer Säure.
-
Ein
geeignetes Rückführungsreaktorsystem
kann zwei Behälter
oder eine Gruppe von Behältern
umfassen. Der erste Behälter
wird so betrieben, dass ein Produkt erhalten wird, das sich im Wesentlichen
nahe am Reaktionsgleichgewicht befindet. Der zweite Behälter umfasst die
Einstellung des Gleichgewichts zwischen Dampf und Flüssigkeit
und einen Phasenwechsel, und erzeugt einen flüssigen Reaktionsaustrag, der im
Wesentlichen weit vom Reaktionsgleichgewicht liegt. Die Dämpfe, die
vom zweiten Behälter
oder von den zweiten Behältern
entfernt werden, beinhalten Wasser, Ester und Alkohol. Ein Rückführungsstrom
kann von der Gruppe der zweiten Behälter zurück zum ersten Behälter oder
zur ersten Gruppe von Behältern
führen.
-
Für einen
erfolgreichen Betrieb müssen
die Bedingungen für
Temperatur, Druck, Verweilzeit, Konzentration des Reagens und Menge
des Katalysators im ersten Behälter
oder in der ersten Gruppe von Behältern so eingestellt werden,
dass das Reaktionsgleichgewicht annähernd erreicht wird, während die
Bedingung im zweiten Behälter
oder in der zweiten Gruppe von Behältern so sein müssen, dass
das Reaktionsgleichgewicht im flüssigen
Austrag im Wesentlichen nicht annähernd erreicht wird.
-
Für diese
Erfindung wird genügend
Wasser als Teil des Zulaufs der Veresterungsreaktion benötigt. Wenn
der Wassergehalt des Alkohols und der Säure, die als Einsatzmaterial
verwendet werden, zu gering ist, muss Wasser zugeführt werden.
Dies ist ungewöhnlich,
da Veresterungsreaktionen im Allgemeinen durch das Entfernen von
Wasser vorangetrieben werden. Neben dem benötigten Zulauf an Wasser ist
auch ein entsprechender Abgleich der Zulaufraten mit Alkohol und
Säure für den bestmöglichen
Betrieb notwendig.
-
Das
Verfahren und die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung können mit
großen
Mengen an Wasser im Reaktionssystem betrieben werden, und dies mit
guter Energieeffizienz und guten Ausbeuten.
-
Diese
Erfindung ist von besonderem Wert für Ester, die aus Reaktionen
von Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, Isobutanol, tert.-Butanol,
1-Butanol oder Pentanol mit jeder der folgenden organischen Säuren hergestellt
werden:
- – aliphatische α-Hydroxymonocarbonsäuren, die
2 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten, wie Hydroxyessigsäure, Milchsäure und α-Hydroxybuttersäure;
- – aliphatische β-Hydroxymonocarbonsäuren, die
2 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten, wie β-Hydroxypropionsäure und
2-Hydroxybuttersäure;
- – γ- und δ-Hydroxysäuren;
- – andere
polyfunktionelle Verbindungen, die sowohl Säure- wie auch Alkoholfunktionen
enthalten.
-
Die
vorliegende Erfindung unterscheidet sich von früheren Verfahren in vielfältiger Art
und Weise, wie beispielsweise durch die Fähigkeit, einen weiteren Bereich
von Alkoholen, höhere
Temperaturen, weniger Alkohol und mehr Wasser zu verwenden. Die
vorliegende Erfindung verwendet die Trennung von Behältern in einem
Veresterungssystem, um die unabhängige
Kontrolle von Temperatur, Verweilzeit, Rückführungsrate, Druck, Dampffraktionen,
Katalysatormenge und Zulaufverhältnissen
zu ermöglichen.
Ein Dehydratisierungsschritt des Zulaufs ist bei der vorliegenden
Erfindung nicht notwendig.
-
Kurze Beschreibung
der Abbildungen
-
1 ist
ein Flussdiagramm des Verfahrens für eine der Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
-
Beschreibung veranschaulichender
Ausführungsformen
-
Die
folgenden Definitionen wurden in diesem Patent verwendet:
Reaktionsgleichgewicht:
Die Bedingungen, unter denen sich die chemischen Spezies im Reaktionsgleichgewicht
innerhalb einer einzigen Phase, wie der flüssigen Phase, befinden.
-
Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht:
Die Bedingungen, bei denen es zwei Phasen gibt, eine davon Dampf
und eine davon Flüssigkeit,
und bei denen sich beide in einem physikalischen Gleichgewicht miteinander
befinden.
-
Milchsäure: Monomere
freier Milchsäure,
wie sie gemeinhin in verdünnter
wässriger
Lösung
vorliegt.
-
„88 % Milchsäure" und „kommerzielle
Milchsäure" bezieht sich auf
typischerweise kommerziell erhältliche
Milchsäure,
die eigentlich eine Mischung aus monomerer Milchsäure, linearer
dimerer Milchsäure
oder Lactoylmilchsäure,
kurzkettigen Milchsäureoligomeren,
Wasser und auch von kleinen Mengen cyclischer Milchsäuredimere
oder Lactide, ist. Wird diese Milchsäure in einem großen Überschuss
Wasser gelöst,
wird diese langsam hydrolysiert oder wandelt sich vollständig in
die monomere Form der Milchsäure
um.
-
Ethyllactoyllactat:
Diese Spezies wird gebildet, wenn Ethyllactat mit Milchsäure in einer
Veresterungsreaktion unter Abspaltung eines einzelnen Moleküls Wasser
reagiert. Ethyllactoyllactat hat drei funktionelle Gruppen, diese
beinhalten zwei Estergruppen und einen sekundären Alkohol. Die Spezies Ethyllactoyllactat kann
auch durch eine Veresterungsreaktion von Lactoyllactat mit Ethanol
unter Abspaltung von Wasser gebildet werden.
-
Ethyllactat:
Dieser Ester wird durch die Reaktion von Milchsäure und Ethanol gebildet.
-
Lactoylmilchsäure: Diese
Spezies wird gebildet, wenn zwei Milchsäuremoleküle in einer Veresterungsreaktion
unter Abspraltung eines einzelnen Wassermoleküls reagieren. Lactoylmilchsäure hat
drei funktionelle Gruppen – einen
sekundären
Alkohol, einen Ester und eine organische Säure.
-
Lactatoligomere:
kurzkettige Polyester auf Basis von Milchsäure. Das kürzeste Molekül, auf das
hier Bezug genommen wird ist Lactoyllactoylmilchsäure, dies
ist das lineare Trimer der Milchsäure. Das nächste in der Reihe ist Lactoyllactoyllactoylmilchsäure, dies
ist das lineare Tetramer der Milchsäure. Jedes Molekül der Milchsäure ist
hierbei mit dem nächsten
durch eine Esterbrücke
verbunden. Alle Lactatoligomere haben eine terminale freie organische
Säure,
einen freien sekundären
Alkohol und zwei oder mehr Esterverknüpfungen. Bei jeder zusätzlichen
Anknüpfung
eines Milchsäuremoleküls an die
Polyesterkette wird ein Molekül
Wasser eliminiert. Daher treiben Bedingungen, die zum Entfernen
des Wassers führen
die Bildung dieser Oligomere voran. Umgekehrt wird die Zugabe von
Wasser dazu führen,
dass das Reaktionsgleichgewicht zurück in Richtung der monomeren
Milchsäure
verschoben wird.
-
Ethyllactatoligomere:
Diese beziehen sich auf kurzkettige Polyester, ähnlich wie Lactatoligomere,
aber bei denen die freie organische Säure mit einem Ethanol reagiert
hat, wobei eine zusätzliche
Estergruppe gebildet wird. Daher enthalten Ethyllactatoligomere
keine freie organische Säuregruppe.
Die Ethyllactatoligomere können
auch durch sukzessive Reaktion von Milchsäure mit kürzerkettigen Ethyllactatoligomeren
oder mit Ethyllactat entstehen.
-
Der
Schlüssel
zu dieser Erfindung ist das bislang nicht beachtete Konzept, dass
die Separation der Zeitskalen besonders vorteilhaft bei Veresterung
von Mischungen, die unter Dehydratisierung zur Bildung von Oligomeren
und Polymeren neigen, genutzt werden kann. Um eine solche Trennung
der Zeitskalen zu erreichen, müssen
die Vorrichtungen, in denen die Prozesse des Reaktionsgleichgewichts
und des Dampfflüssigkeitsgleichgewichts
ablaufen, physikalisch getrennt sein. Das Reaktionsgleichgewicht
tritt in einem Behälter oder
in einer Gruppe von Behältern
auf, während
das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
in einem anderen Behälter
oder einer anderen Gruppe von Behältern auftritt. Der erste Behälter oder
die erste Gruppe von Behältern
kann sowohl das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht,
wie auch das Reaktionsgleichgewicht umfassen. Jedoch wird der zweite
Behälter
oder die zweite Gruppe von Behältern
einen flüssigen
Austrag haben, der sich im Wesentlichen nicht im Reaktionsgleichgewicht
befindet. Dieser flüssige
Austrag des zweiten Behälters
oder der zweiten Gruppe von Behältern
kann in den ersten Behälter
oder die erste Gruppe von Behältern
zurückgeführt werden.
-
Die
Separation der Zeitskalen in den beiden Behältern kann auf verschiedenen
Wegen erreicht werden.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden der erste und der zweite Behälter bei
dem selben Druck betrieben, jedoch ist die Verweilzeit im ersten
Behälter
so, dass nur 95 Annäherung
an das Reaktionsgleichgewicht erreicht werden, und die Verweilzeit
im zweiten Behälter
ist derart, dass sie ein Zehntel der Verweilzeit im ersten Behälter nicht überschreitet.
-
In
einer anderen Ausführung
der Erfindung wird die Separation der Zeitskalen dadurch erreicht,
dass der Druck im zweiten Behälter
soweit erniedrigt wird, so dass die Temperatur des flüssigen Austrags
niedrig genug ist, damit bei der dortigen Verweilzeit des flüssigen Stromes
keine wesentliche Annäherung
an das Gleichgewicht im zweiten Behälter besteht. Wenn der erste
Behälter
unter erheblichem Druck betrieben wird, wie 207 bis 3450 kPa (30
bis 500 psig), so dass die Reaktionstemperatur im ersten Behälter hoch
eingestellt werden kann und somit die Reaktionsrate im ersten Behälter groß ist, ist
dies die bevorzugteste Ausführungsform.
Der zweite Behälter
wird dann bei einem Druck von beispielsweise 6,9 bis 97 kPa (1 bis
14 psia) betrieben. Dieser Fall führt zu einem anderen Wirkungsgrad
bei der Energienutzung.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird die Separation der Zeitskalen dadurch erreicht,
dass im ersten und im zweiten Behälter unterschiedliche Mengen
an Katalysator verwendet werden. Im ersten Behälter muss genügend Katalysator
vorhanden sein, um das Gleichgewicht im Wesentlichen zu erreichen.
Der Katalysator, der in diesem Behälter verwendet wird, kann in
Form eines heterogenen Katalysators, beispielsweise als Ionenaustauscherharz,
vorliegen, das im Behälter
selbst oder in Verbindung mit dem ersten Behälter in ei ner Rückführungsschleife
vorliegen kann. Der Festphasenkatalysator wird dann entfernt, bevor die
Reaktionsflüssigkeit
dem zweiten Reaktor zugeführt
wird. Alternativ kann ein homogener Katalysator, wie Schwefelsäure, im
ersten Behälter
verwendet werden, der dann durch Fällung oder Ionenaustausch entfernt werden
kann, bevor der zweite Behälter
bespeist wird.
-
Diese
Methoden sind konträr
den üblichen
Methoden, die zur Veresterung genutzt werden, den sogenannten katalytischen
Destillationen, bei denen der Stoffaustausch und die Reaktion gemeinsam
in einer einzelnen Destillationskolonne stattfinden.
-
Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet die Kombination von zwei oder mehreren
der oben aufgeführten
Ansätze
für Verweilzeit,
Temperatur oder Druck und Katalysatormenge, um die gewünschte Separation
der Zeitskalen zu erreichen.
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist in 1 dargestellt
und umfasst einen ersten Behälter 4 und
einen zweiten Behälter 10,
die in Reihe geschaltet sind.
-
Die
Reaktion kann durch eine oder mehrere Methoden katalysiert werden.
Ein heterogener Katalysator kann in einer externen Rückführungsschleife
immobilisiert werden, die eine Zapfleitung 31, Pumpe 32,
Strom 33, heterogenes Katalysatorbett 34 und Rückführungsleitung 35 umfasst.
Ein homogener Katalysator kann dem Behälter 4 durch die Versorgungsleitung 36 oder
durch die Rückführungsleitung 14 zugeführt werden.
Die Reaktion kann auch durch die Säureeigenschaften eines der
zugeführten
Reagenzien, wie durch den Zulauf an organischer Säure 1,
autokatalysiert werden. Andere Versorgungsströme beinhalten Alkohol 2 und
optional Wasser 3. Hier sei bemerkt, dass ausreichend Wasser
zugeführt
werden muss, wenn der Zulauf im Wesentlichen dehydratisiert ist.
Auch sei bemerkt, dass für
den optimalen Betrieb das Verhältnis
der Versorgung mit organischer Säure 1,
der Versorgung mit Alkohol 2, der Versorgung mit Wasser 3,
und des Rückführungsstroms 14 korrekt
eingestellt werden müssen,
um die Reaktionsbedingungen im ersten Behälter 4 und die Bedingungen
des Stoffaustauschs im zweiten Behälter 10 im Gleichgewicht
zu halten.
-
Der
Druck und die Temperatur im ersten Behälter 4 werden bevorzugt
mit Anzeige 41 überwacht,
die die Flüssigkeitstemperatur,
den Dampfdruck und gegebenenfalls die Dampftemperatur anzeigt. Das
Flüssigkeitsniveau 6 im
ersten Behälter 4 ist
oberhalb des Punktes, an dem das flüssige abfließende Reaktionsprodukt 5 dem
Behälter
entnommen wird.
-
Das
Reaktionsprodukt 5 aus dem ersten Behälter 4 wird durch
die optionale Katalysator-Entfernungseinheit 37 und
das optionale Ventil 7 in den zweiten Behälter 10 geleitet.
Die Katalysator-Entfernungseinheit 37 kann im Falle einer
heterogenen Katalyse ein Filter oder eine Zentrifuge oder ein anderer
Apparat zur Trennung von Fest-Flüssig-
oder Fest-Dampfgemischen
sein. Im Falle der homogenen Katalyse, kann die Katalysator-Entfernungseinheit
ein schwach basisches anionisches Austauscherbett sein oder ein
Waschschritt mit kaltem Wasser oder ein anderer Schritt um den homogenen
Katalysator zu entfernen. In der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein solcher Apparat nicht verwendet, da die Trennung
der Zeitskalen dadurch erreicht wird, dass Temperatur, Druck und
Verweilzeit variiert werden.
-
Der
Strom 38 durchläuft
das Druckminderungsventil 7 und der druckgeminderte Strom 8 durchläuft ein zweites
Gefäß 10.
Das Flüssigkeitsniveau 18 oder
die Menge an Flüssigkeit,
die in diesem Behälter
vorhanden ist, wird optimalerweise auf einem niedrigen Stand gehalten,
um die Verweilzeit zu minimieren. Wenn die Reaktion im ersten Behälter 4 hauptsächlich in
der flüssigen
Phase stattfindet, dann sollte in jedem Fall Wärme der Flüssigkeit im zweiten Behälter 10 in
an sich bekannter Weise zugeführt
werden. Als Beispiel ist eine Rückführungsschleife
gezeigt, in der der flüssige
Strom 11 die Pumpe 12 durchfließt und Strom 13 in
Strom 14 und 15 unterteilt wird. Strom 15 wird
im Wärmetauscher 16 erhitzt
und der aufgeheizte Strom 17 wird in den zweiten Behälter 10 zurückgeführt. Alle
anderen bekannten Möglichkeiten
der Flüssigkeit
in Behälter 10 Wärme zuzuführen, können genutzt
werden.
-
Der
zweite Behälter 10 weist
bevorzugterweise auch Vorrichtungen zum Messen des Druckes und der Temperatur 42 enthalten.
-
Wenn
die Reaktion im ersten Behälter 4 hauptsächlich in
der Dampfphase stattfindet, dann kann der zweite Behälter 10 auch
partielle Kondensation statt partieller Verdampfung beinhalten.
Die Entfernung der Wärme
aus dem Flüssigkeitsstrom
in Behälter 10 kann
durch jede bekannte Art und Weise geschehen. Dies ist in 1 nicht
dargestellt.
-
Der
aus dem zweiten Behälter 10 entfernte
Dampf kann aus einem oder mehreren Dampfströmen bestehen. Diese Dampfströme 19 enthalten
den gebildeten Ester, Wasser und jeden beliebigen Überschuss
an Alkohol. Die Dämpfe
durchlaufen einen beliebigen Schritt einer Vielfalt von Trennverfahren 20,
wie Dampfphasenpermeation, partielle Kondensation, Absorption, Adsorption,
Destillation, extraktive Destillation oder Kondensation und Pervaporation.
Das Ziel dieser Vielzahl von Verfahren 20 ist es, das gebildete
Esterprodukt von den Alkohol- und Wasserströmen abzutrennen. Einer der
Ströme 21 aus
einem dieser Verfahren wird irgendein optionales Kondensationssystem 22 durchlaufen,
möglicherweise
einen Auffangbehälter 25.
Ein Produktstrom 27 wird dem Auffangbehälter 25 entnommen,
und gegebenenfalls einem Vakuum- oder Druckkontrollsystem 28 zugeführt. Dieses
System 28 wird von Bedeutung sein, da es den sich ergebenden
Druck in Behälter 10 kontrolliert.
Die Kontrolle des Drucks in Behälter 10 ist
wichtig, um die Temperatur und somit die Reaktionsrate in Behälter 10 zu
kontrollieren.
-
Der
Auffangbehälter 25 weist
bevorzugterweise Temperatur- und Druckmessgeräte 43 auf. Auch kann ein
Bodenstrom dem Auffangbehälter 25 entnommen
werden.
-
Wie
oben besprochen, erfordert die Trennung der Zeitskalen, dass die
Reaktionsrate im zweiten Behälter 10 niedrig
genug ist, damit der Stoffaustausch auftritt, ohne dass dabei eine
wesentliche Annäherung des
Austrags der flüssigen
Phase 14 aus dem Behälter 10 an
das Reaktionsgleichgewicht stattfindet. Hierbei sei bemerkt, dass
falls das System kontinuierlich betrieben wird, einer oder mehrere
Versorgungsströme
Salze, Zucker oder andere nicht-flüchtige Verunreinigungen enthalten
können.
Da die Rückführungsschleife
zwischen Behälter 4 und 10 über einen
Zeitraum betrieben wird, wird die Konzentration der Verunreinigungen
in dem System auf ein Niveau ansteigen, das es notwendig macht,
dass diese durch eine verfahrensinter ne Methode, wie Adsorption,
Fällung,
Filtration, etc. oder alternativ durch einen Säuberungsstrom 51,
entfernt werden.
-
Obwohl
das Verfahren an Hand eines einzelnen Behälters 4 und eines
einzelnen Behälters 10 beschrieben
ist, kann alternativ auch eine Vielzahl solcher Behälter verwendet
werden. Beispielsweise kann man eine Vielzahl von ersten, in Reihe
geschalten Behältern
verwenden, wobei der flüssige
Austrag des letzten dieser Serie den ersten einer Serie von zweiten
Behältern,
die ebenfalls in Reihe geschaltet sind, speist. Andere Anordnungen,
die mehrere Reaktionsbehälter
verwenden, sind auch möglich.
Die Behälter
können
beispielsweise ein kontinuierlich gerührter Tanktypreaktor (CSTR),
ein Pipeline- oder Pfropfenströmungsreaktor
(PSR) oder jeder andere gebräuchliche
Behälter
oder Gruppe von Behältern,
die für
den Betrieb von Flüssig-
oder Dampfphasenreaktionen geeignet sind, sein.
-
Die
vorliegende Erfindung kann ferner ausgehend von den folgenden Beispielen
ver standen werden.
-
Beispiel 1: Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
in Behälter 2
-
Ein
Glasbehälter
wurde, wie in Tabelle 1 gezeigt, mit einer Mischung aus Milchsäure, Wasser,
Ethyllactat und Ethanol beladen. Es wurde zum Sieden erhitzt und
gerührt.
Die oberen Dämpfe
wurden über
Kopf, über
eine Dampfleitung in einen Kühler
abgezogen. Eine Mischung von Ethanol, Ethyllactat und Wasser wurde,
wie in Tabelle 1 gezeigt, kontinuierlich über einen Zeitraum von 5 Stunden
und 44 Minuten über
eine unterhalb der Oberfläche
angebrachte Flüssigkeitsversorgungsleitung
zugeführt.
Die Rate der Wärmezufuhr
des Reaktionsbehälters
wurde so eingestellt, dass ein konstantes Niveau im Reaktionsbehälter erhalten
wurde. Die Temperatur der Flüssigkeit
im Behälter
betrug etwa 105 °C
und die des Dampfes 101 bis 103 °C.
-
Drei
Proben des oberen Dampfes, die während
des Laufes entnommen wurden, wurden analysiert und zeigten ähnliche
Konzentrationen. Die Zusammensetzung der zweiten dieser Proben ist
in Tabelle 1 gezeigt. Die endgültige
Flüssigkeit
im Behälter
ist ebenfalls in Tabelle 1 gezeigt.
-
Hierbei
sei bemerkt, dass in diesem Versuch der unterhalb der Oberfläche eingespeiste
Zulauf keine Milchsäure
enthielt. Dieser Test sollte der Untersuchung des Dampf-Flüssigkeit-Gleichgewichts dienen
und sollte bestimmen, ob ein oberer Dampf, der reich an Ethyllactat
ist, einer langsam oder nicht-reagierenden Brühe entnommen werden kann.
-
Das
molare Verhältnis
der gesamten Ethylgruppen zu den gesamten Lactylgruppen im oberen
Dampf beträgt
in diesem Fall etwa 6:1. Die Flüssigkeit
befindet sich in einem Reaktionsgleichgewicht, mit einem K-Wert
von 2,80, wobei K dem Verhältnis
der molaren Konzentrationen K = [Ethyllactat] × [Wasser] : ([Ethanol] × [Milchsäure]) entspricht.
Hier bedeutet [] mol pro Liter. Dies stellt die Begrenzung der zuvor
berichteten Technologie dar, bei der ein relativ hohes Verhältnis von
Ethanol zu Milchsäure
verwendet werden muss, wenn das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
und das Reaktionsgleichgewicht im selben Behälter auftreten. Um eine höhere Effizienz
der Verwendung von Ethanol und niedrigere Kosten für Dampf
und Energie zu erzielen, ist eine effektivere Methode notwendig,
um den Prozess des Reaktions- und Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichts zu steuern.
Hierbei sei bemerkt, dass dieses Beispiel und Beispiel 2 Verfahren
beschreiben, deren kommerzieller Nutzen fraglich ist. Dies liegt
daran, dass der Zulauf bei beiden Beispielen eine Mischung ist,
die ausschließlich aus
Ethyllactat, Ethanol und Wasser besteht. Dieser Strom wird in den
Reaktionsbehälter
als Teil der Dampf-Flüssigkeit-Gleichgewichtsbedingungen
eingespeist. Die Ergebnisse dieser Studie werden dann für Kalkulationsmodelle
des Verfahrens, welches das Reaktionsgleichgewicht in Behälter 1 und
das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
in Behälter 2 verbindet,
genutzt.
-
-
Beispiel 2: Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
in Behälter 2
-
Dieses
Beispiel unterscheidet sich von dem Fall in Beispiel 1 dadurch,
dass der Behälter
bei einer höheren
Temperatur betrieben wurde und dass die Zulaufmischung mit einer
höheren
Rate zugeführt
wurde. Die vollständige
verwendete Zeit für
dieses Experiment betrug 3 Stunden und 2 Minuten.
-
Der
Mischung wurde kein Katalysator zugegeben, wodurch man ein Verfahren
simuliert, bei dem die Reaktionsmischung dadurch hergestellt wird,
dass ein heterogener Katalysator im Reaktionsbehälter verwendet wird.
-
Analytische
Ergebnisse für
Proben dieser Reaktion sind in Tabelle 2 gezeigt. Die Böden hatten
ein K-Verhältnis
von 4,74. Dies zeigt, dass im Nicht-Reaktionsgleichgewicht Flüssigkeiten
in den Böden
erhalten werden können,
die sich im Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht
mit den oberen Dämpfen
befinden. Die durchschnittliche Temperatur des Reaktionsbehälters betrug
117 °C und
die durchschnittliche Temperatur der oberen Dämpfe betrug 110 °C. In diesem
Fall betrug das Verhältnis
der gesamten Ethylgruppen zu den gesamten Lactylgruppen in den oberen
Dämpfen
5,05:1,0.
-
Dieses
Beispiel zeigt noch einmal das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht, aber
zeigt kein durchführbares
Verfahren auf, da die eingespeiste Mischung, wie in Beispiel 1,
eine Mischung die ausschließlich
aus Ethyllactat, Ethanol und Wasser bestand war und keine Milchsäure enthielt.
-
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass bessere Verhältnisse von Ethylgruppen zu
Lactylgruppen erhalten werden können,
wenn sich die Flüssigkeit
im letzten Behälter
nicht im Reaktionsgleichgewicht befindet.
-
Beispiel 3: Simuliertes
Verfahren mit Rückführung und
zwei Behältern
-
Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtswerte
wurden verwendet, um ein Simulationsmodell von zwei Behältern, die
durch eine Rückführungsleitung
verbunden sind, zu erstellen. Der erste Behälter wurde in der Simulation
so betrieben, dass Temperatur, Druck, Verweilzeit und Katalysatormenge
ausreichend waren, damit sich der flüssige Austrag im Wesentlichen
im Reaktionsgleichgewicht befand. Der zweite Behälter wurde so betrieben, dass
sich eine oder mehrere der Variablen Temperatur, Verweilzeit oder
Katalysatormenge auf einem niedrigeren Niveau als im ersten Behälter befanden,
so dass der flüssige
Austrag des Behälters 2 sich nicht
annähernd
im Reaktionsgleichgewicht befand.
-
Eine
Versorgung von 30.948 kg/h (68.229 lb/h) eines nassen Ethanolstroms,
enthaltend 90 % Ethanol und 10 % Wasser, wurde dem Behälter 1,
zusammen mit 12.760 kg/h (28.120 lb/h) einer Lösung, die nominal aus 80 %
Milchsäure
und 20 % Wasser bestand, zugeführt.
Einer oder beide Ströme
können
wesentliche Verunreinigungen enthalten, obwohl sie in diesem Beispiel
nicht so modellisiert wurden. Zusätzlich wurde dem Behälter 1 ein
rückgeführter Strom
aus Behälter 2 zugeführt. Dieser
Strom kann dabei eine Auswahl von Flussraten annehmen, wie im nächsten Beispiel
gezeigt wird. Für
dieses Beispiel wurde eine Flussrate von 27.000 kg/h (59.500 lb/h)
gewählt.
Die drei Versorgungsströme
wurden verbunden. Das molare Reaktionsverhältnis K der vereinten Versorgungsströme betrug
1,96. Dies war niedriger als der Gleichgewichtswert von 2,85, und
daher konnte die Reaktion zur Bildung von Ethyllactat im ersten
Behälter
ablaufen.
-
Behälter 1 funktionierte
als Pfropfenflussreaktor und erreichte das Reaktionsgleichgewicht.
Ethanol, Ethyllactat, Milchsäure
und Wasser befanden sich im Reaktionsgleichgewicht. Die Gleichgewichtskonstante hängt von
der Menge an Ethanol, der Temperatur und der Menge an Wasser ab.
Unter diesen Bedingungen wurde zum Zweck der Erläuterung ein Wert von 2,85 für die molare
Reaktions-Gleichgewichtskonstante gewählt. Der flüssige Austrag von Behälter 1 enthält näherungsweise
folgendes: Ethanol 23.998 kg/h (52.908 lb/h); Wasser 8.550 kg/h
(18.446 lb/h); Ethyllactat 31.520 kg/h (69.494 lb/h) und Milchsäure 6.800
kg/h (15.000 lb/h). Dieses erläuternde
Beispiel berücksichtigt
nicht die Dimere und Oligomere der Milchsäure und des Ethyllactats. Allerdings
werden wir in späteren
Beispielen sehen, dass dies die allgemeine Beschaffenheit der Ergebnisse
nicht erheblich beeinträchtigt.
-
Dieses
Beispiel verwendete berechnete Schätzgrößen des Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichts. Der Austrag
aus Behälter 1 wurde
dem Behälter 2 zugeführt. Genügend Wärme und/oder
Vakuum wird auf Behälter 2 angewendet,
um die oberen Dämpfe
der folgenden Zusammensetzung zu entfernen: Ethanol 22.600 kg/h (49.900
lb/h); Wasser 7.670 kg/h (16.900 lb/h); Ethyllactat 13.400 kg/h
(29.500 lb/h) und eine kleine Menge an Milchsäure. Der flüssige Rückstand in Behälter 2 enthielt
den Rest des Materials: Ethanol 1.360 kg/h (3.000 lb/h); Wasser
680 kg/h (1.500 lb/h); Ethyllactat 18.100 kg/h (40.000 lb/h) und
Milchsäure
6.800 kg/h (15.000 lb/h). Dieser flüssige Rückstand bildete die 27.000
kg/h (59.500 lb/h), die dem ersten Behälter zurückgeführt wurden. Das molare Reaktionsverhältnis K
für diesen
Strom betrug 59,34. Dies lag weit über dem Wert für das Gleichgewicht
von 2,85 und verdeutlicht, dass sich Behälter 2 nicht nahe
dem Reaktionsgleichgewicht befindet.
-
Der
Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtsprozess,
der in Behälter 2 auftritt,
wurde hier annähernd
modellisiert, und daher war dieses Beispiel eine nahe aber nicht
exakte Darstellung des realen Verhaltens. Die molaren Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichts-Werte
K in diesem Modell waren die folgenden: Ethyllactat 0,5, Wasser
1,0 und Ethanol 3,8. Unter ähnlichen
Bedingungen wurden in obigem Beispiel 1 reale experimentelle K-Werte
beobachtet, die für
Ethyllactat bei 0,49, für
Wasser bei 1,05 und für
Ethanol bei 3,80 lagen.
-
Beispiel 4: Veränderung
der Rückführungsrate
-
Ein
Beispiel ähnlich
dem Beispiel 3 wurde mit einer veränderten Rückführungsrate modellisiert. Der Ethanolzufluss
betrug 15 t/h an 90 % Ethanol und 10 % Wasser. Der Zufluss an Milchsäure betrug
5.100 kg/h (5,6 t/h), die nominal zu 80 Gew.-% aus Milchsäure und
zu 20 aus Wasser bestanden. Der Rückflussstrom aus Behälter 2 zu
Behälter 1 wurde
in einem Bereich von 4.500 kg/h (5 t/h) bis zu 907.000 kg/h (1000
t/h) variiert.
-
Es
wird beobachtet, dass bei einer Rückführungsrate von weniger als
11 t/h die Menge an Milchsäure in
Behälter 1 zu
gering ist, um die Reaktion voran zu treiben. Demnach kann bei einem
nicht ausreichenden Rückfluss
die Reaktion nicht weiter fortfahren. Bei einer Rückflussrate
von 9.000 kg/h (10 t/h), müsste
die Gleichgewichtskonstante in Behälter 1 bei 3,091 liegen,
damit die Reaktion weiter fortfahren kann. Dies ist höher als
der wahre Wert, der bei diesem System zwischen 2,56 und 2,85 liegt.
Als die Rückflussrate
auf einen Wert von 73.000 kg/h (80 t/h) erhöht wurde, sank das K-Verhältnis der
Reaktion der Reagenzien, die Behälter 1 versorgten,
auf einen Wert von 2,061. Bei diesem Verhältnis wird die durchschnittliche
Reaktionsrate in Behälter 1 am
größten sein.
-
Es
wurde gefunden, dass bei einer Rückführungsrate
von mehr als 73.000 kg/h (80 t/h) das K-Verhältnis erneut anzusteigen begann.
Daher stellt eine Rückführungsrate
von 80 t/h ein Optimum bezüglich
der durchschnittlichen Reaktionsrate dar. Hierzu sei bemerkt, dass
eine Erhöhung
des Rückflussverhältnisses
tendenziell zu einer Erhöhung
des Massenflusses im Reaktor führt.
Die optimale Reaktorgröße wird
durch eine Kombination des Effektes der Rückflussverhältnisse auf die Rate und den
Effekt des Rückflussverhältnisses auf
die Massenrate bestimmt. Das Optimum für diese Gruppe von Bedingungen
liegt zwischen 18.000 und 45.000 kg/h (20 und 50 t/h). Dies stellt
eine Rückführungsrate
von 0,44 bis 1,10 kg/h (0,97 bis 2,43 lb/h) an zurückgeführter Masse
pro lb/h der gesamten Versorgungsströme dar.
-
Beispiel 5
-
Eine
Mischung aus Milchsäure,
Ethyllactat, Ethanol und Wasser wurde vorbereitet, indem eine Mischung
von Ethyllactat, Milchsäure,
Wasser und Ethanol über
Nacht (für
12 h) mit 0,1 Gew.-% Schwefelsäure bei
Atmosphärendruck
unter Rückfluss
erhitzt wurde. Eine Probe dieser Mischung wurde analysiert und enthielt
folgendes: Ethanol 19,53 Gew.-%, Wasser 9,68 Gew.-%; freies Milchsäuremonomer
16,4 Gew.-% und Ethyllactat 48,95 Gew.-%. Eine kleine Dampfprobe,
die während
der Äquilibrierung
oberhalb dieser Probe entnommen wurde, enthielt: Ethanol 80,41 Gew.-%;
Wasser 19,56 Gew.-%; freies Milchsäuremonomer 0,018 Gew.-%; und
Ethyllactat 5,34 Gew.-%. Dies zeigt, dass der Dampf über einer
siedenden Reaktionsgleichgewichts-Mischung unter diesen Bedingungen
relativ wenig Ethyllactat enthält.
Dieses Refluxieren repräsentiert den
Behälter 1.
-
Die
flüssige
Mischung wurde mit 10 g/min einem Wischfilmverdampfer, der bei einem
Druck von 3,5 × 104 Pa (260 mm/Hg absoluter Druck) betrieben
wurde, zugeführt.
Das Heizelement wurde so eingestellt, dass ein Massenverhältnis von
oberem gesammeltem Kondensat zur Bodenflüssigkeit von 1:1,98 erhalten
wurde. Dies stellt eine Rückflussrate
von 1,98 lb/h der zurückgeführten Masse
für jedes
lb/h der gesamten Versorgungsströme
dar. In diesem Fall ist der Wischfilmverdampfer der Behälter 2.
Hier sei bemerkt, dass der flüssige Austrag
sich nicht im Reaktionsgleichgewicht für die Bildung von Ethyllactat
befand. Auch sei bemerkt, dass zwei andere berechnete Konstanten
für die
Bildung von Milchsäuredimeren
und für
die Bildung von Ethyllactyllactat-Oligomeren drastisch in den Böden des
Wischfilmverdampfers angestiegen sind. Dies zeigt, dass sich das
System nicht im Reaktionsgleichgewicht befand als es Behälter 2 verließ. Es sei
bemerkt, dass der Katalysator nicht aus der Flüssigkeit entfernt wurde. Eine
Wischergeschwindigkeit von 120 Upm wurde in der Wischfilmdestillationsapparatur
verwendet.
-
-
Beispiel 6
-
Ein
Versuch, ähnlich
dem zuvor gezeigten Beispiel wurde durchgeführt, jedoch wurden die Böden viermal
nacheinander, hier als Lauf 1, 2, 3 und 4 bezeichnet, aus Behälter 2,
dem Dampf-Flüssigkeits-Trennungs-Gerät oder Wischfilmverdampfer,
zum Behälter 1,
dem Reaktions-Gleichgewichts-Behälter,
zurückgeführt. Nach
jeder Rückführung wurde
frisches Ethanol und 88 %ige Milchsäure den Böden zugeführt, bevor in Behälter 1 Wärme zugeführt wurde
und zur Reaktion gebracht wurde. Katalysator wurde beim ersten Zyklus, aber
nicht bei den darauf folgenden Zyklen, zugegeben. Das gesamte Gewicht
an verarbeitetem Material in Behälter 1 für jeden
Zyklus betrug, für
die Läufe
1 bis 4 jeweils, 3.386 g, 3.083 g, 2.987 g und 2.830 g. Diese Material
wurde dann dem Behälter 2 zugeführt. Die
Menge an gesammeltem oberen Dampf war jeweils 1.524, 1.445, 1.357
und 1.349 g. Dies stellt in Summe einen Betrieb von etwa 20 h für die vier
Rückführungstests
dar. Erneut können
wir den K-Wert für
die Probe der Flüssigkeit
aus dem endgültigen
Behälter 2 berechnen
und wir werden feststellen, dass es weit entfernt vom Reaktionsgleichgewicht
ist. Die oberen Dämpfe
sind in jedem Fall reich an Ethyllactat, dem gewünschten Produkt.
-