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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG 1. Bereich der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft grundsätzlich den
Bereich der Immunologie und im speziellen ein chemokinbindendes
Protein, das von mehreren Pockenviren codiert wird, sowie Verfahren
zu seiner Verwendung.
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2. Beschreibung des angrenzenden
Fachgebiets
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Es wird zunehmend deutlich, dass
Viren, die in Zellen höherentwickelter
Vertebraten leben, sich so entwickeln mussten, dass sie dem Immunsystem
ihres Wirtes entgehen (Gooding, L., Cell, 91: 5–7, 1992; Marrack, P. und Kappler,
J., Cell, 76: 323–332,
1994; Smith, G., Trends in Micro., 82: 80–88, 1994). Tatsächlich hängt das Überleben
eines Virus von dessen Strategien ab, den Myriaden von Wirtsreaktionen
auf einen fremden Eindringling zu entkommen, sie zu unterdrücken, zu
neutralisieren oder ihnen auf andere Art auszuweichen. Der Selektionsdruck,
der von den effektiven Waffen des Immunsystems ausgeht, kann eindeutig
ein machtvolles Element des Evolutionsdruckes sein und alle eukaryotischen
Viren, die es heutzutage gibt, enthalten Prägungen oder Erinnerungen von
ihren Kämpfen
mit dem Immunsystem, entweder als codierte Proteine oder an ihren
bestimmten biologischen Überlebensstrategien
erkennbar.
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Die größeren DNA-Viren (z. B. die
Adenoviren, Herpesviren, Iridoviren und Pockenviren) codieren spezifisch
Proteine, die das Virus davor schützen, vom Immunsystem des infizierten
Wirtes erkannt und/oder entfernt zu werden. Solche "subversiven" viralen Proteine
liefern nun Informationen, die die Funktionen des Immunsystems betreffen
und es ist wahrscheinlich, dass in Zukunft noch viele neue Mitglieder
dieser wachsenden Familie entdeckt und identifiziert werden.
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In den achtziger Jahren wurde zur
Beschreibung Virus-codierter Proteine, die von infizierten Zellen
abgesondert werden und extrazelluläre Signalmoleküle wie Cytokine
oder andere abgesonderte Regulatoren, die wichtig für das Immunrepertoire
des Wirtes sind, nachahmen, der Begriff "Virokine" vorgeschlagen (Kotwal, G. und Moss,
B., Nature, 335: 176–178,
1988). Später,
in den neunziger Jahren, wurde der Begriff "Viroceptor" eingeführt, um die Beobachtung zu
umschreiben, dass einige Virus-codierte Proteine wichtige zelluläre Rezeptoren
nachahmen und so funktionieren, dass sie Cytokine des Wirtes von
ihren normalen Rezeptoren wegleiten und dadurch den Regelkreis des
Immunsystems in seinen frühesten
Stadien unterbrechen (Upton, et al., Virology, 184: 370, 1991; Schreiber
und McFadden, Virology, 204: 692–705, 1994).
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Neueste Studien mit einem bestimmten
Pockenvirus, dem Myxomavirus, haben gezeigt, dass das Virus das
Immunsystem mit einer Vielzahl von Strategien stört (McFadden und Graham, Seminars
in Virology, 5: 421–429,
1994). Das Myxomavirus löst
bei Zuchtkaninchen die Myxomatose, eine virulente systemische Infektionskrankheit,
aus. Erstmals im vergangenen Jahrhundert beschrieben, war Myxoma
das erste pathogene Virus, das für
ein Labortier entdeckt wurde und das erste virale Mittel, das man
jemals absichtlich zum ausdrücklichen
Zweck einer Schädlingsausrottung
in die Umwelt eingebracht hat. Seit seiner Entlassung in die wilden
australischen und europäischen
Kaninchenpopulationen vor mehr als 40 Jahren waren beide Wildrassen, die
des Kaninchens und die des Virus, einem gegenseitigen evolutionären und
selektiven Druck ausgesetzt, der in ein enzootisches Gleichgewicht
in den beimpften Gebieten mündete
(Fenner, F. und Ratcliffe, F. N., "Myxomatosis", Cambridge University Press, London,
1965).
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Myxoma teilt viele biologische Merkmale
mit anderen Pockenviren, vor allem den cytoplasmatischen Replikationsort
und ein großes
doppelsträngiges
DNA-Genom (160 Kilobasen). Verschiedene Erkenntnisse deuten darauf
hin, dass Myxoma, wie alle Pockenviren, mehrere Genprodukte codiert,
deren Funktion die Ausbreitung und Fortpflanzung des Virus in einer
Vielzahl von Wirtsgeweben ist. Einige dieser viralen Proteine wirken
spezifisch gegen oder verhindern die Entwicklung der Entzündungsreaktion
des Wirtes und der erworbenen zellulären Immunität, und Pockenviren sind generell
eine reiche Quelle derartiger immunmodulierender Proteine (Turner,
P. C., und Moyer, R. W., Cur. Top. Microbiol. Imm., 163: 125–152, 1990;
Bullen, R. M. L., und Palumbo, G. J., Micro. Dev., 55: 80–122, 1991;
Smith, G. L., J., Gen. Virol., 94: 1725–1740, 1993; McFadden, G.,
(Ed.), "Viroceptors,
virokines and related immune modulators encoded by DNA viruses", R. G. Landes Co., Austin
Texas, 1995).
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Beispiele für solche immunmodulierenden
Genprodukte sind der Myxoma-Wachstumsfaktor
(MGF), der benachbarte Zellen in einer parakrinartigen Weise via
den zellulären
epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor stimuliert (Upton, et al.,
J. Virol., 61: 1271–1275,
1987; Opgenorth, et al., Virol., 186: 185–191, 1992; Opgenorth, et al.,
Virol., 192: 701–708,
1992; Opgenorth, et al., J. Virol., 66: 4720-4731, 1992); Serp 1, ein abgesondertes
Glykoprotein mit Serinprotease-Inhibitionsaktivität, das die
Entwicklung einer frühen
Entzündungsreaktion
verhindert (Upton, et al., Virol., 179: 628–631, 1990; Lomas, et al.,
JBC, 268: 516-521,
1993; Macen, et al., Virol., 195: 348–363, 1993); T2, ein abgesondertes
virales Homolog der zellulären
Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)Rezeptor-Superfamilie, das an den Kaninchen-TNF
bindet und ihn blockiert (Smith, et al., BBRC, 176: 335–342, 1991;
Schreiber, M. und McFadden, G., supra, 1994; Upton, et al., supra,
1991); T7, ein abgesondertes virales Homolog des zellulären Interferon-γ-Rezeptors,
der an den Interferon-γ-Rezeptor
des Kaninchens bindet und ihn blockiert (Upton, et al., Science,
258: 1369, 1992; Upton und McFadden, Methods in Molecular Genetics,
4: 383, 1994; Mossman, et al., In: "Viroceptors, virokines and related immune
modulators" S. 41–54 Ed.
McFadden, R. G. Landers, Co.,1995); und M11 L, ein Oberflächenrezeptor-ähnliches
Protein, das die Entzündungsreaktion
durch einen unbekannten Mechanismus stört (Opgenorth, et al., supra;
Graham, et al., Virol. 191: 112–124,
1992).
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Immunmodulierende Proteine umfassen
auch chemotaktische Cytokine, die man "Chemokine" nennt. Chemokine sind Immunliganden
mit geringem Molekulargewicht und chemischer Anziehungskraft für Leukozyten,
vor allem für
Neutrophile, Basophile, Monozyten und T-Zellen. Es gibt zwei Hauptklassen
von Chemokinen, die beide vier konservierte Cysteinreste enthalten,
die Disulfidbrücken
in der Tertiärstruktur
der Proteine bilden. Die α-Klasse
wird als C-X-C bezeichnet (wobei X für eine beliebige Aminosäure steht),
sie umfaßt
IL-8, CTAP-III, gro/MGSA und ENA-78; die β-Klasse, die als C-C bezeichnet
wird, umfaßt
MCP-1, MIP-1 α und β und reguliert,
wenn sie aktiviert ist, normales Texprimiertes und abgesondertes
Protein (RANTES). Die Bezeichnungen der Klassen beziehen sich darauf,
ob ein dazwischenliegender Rest die ersten zwei Cysteine im Muster
spaltet. Im allgemeinen sind die meisten C-X-C-Chemokine chemisch
anziehend für
Neutrophile, nicht jedoch für
Monozyten, während
C-C-Chemokine Monozyten
anzuziehen scheinen, nicht jedoch Neutrophile. Kürzlich wurde im Rahmen der
Entdeckung eines neuen Proteins, dem Lymphotactin, eine dritte Gruppe
von Chemokinen, die "C"-Gruppe, bestimmt
(Keiner, et al., Science, 266: 1395–1933, 1994). Man nimmt an,
dass die Chemokinfamilie bei der Infiltration von Entzündungsherden
durch Lymphozyten und Monozyten von entscheidender Bedeutung ist.
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Höchstwahrscheinlich
wird man noch mehr immunmodulierende virale Gene entdecken. Diese
und verwandte Genprodukte liefern nicht nur nützliche Werkzeuge, um die verschiedenen
Waffen der antiviralen Abwehrmechanismen des Wirtes herauszufinden,
sondern sie ermöglichen
auch neue Untersuchungen zur Identifikation neuartiger Elemente
des zellulären
Immunrepertoires und neuer Klassen von Arzneistoffen, um Entzündung und
Dysregulation des Immunsystems zu unterdrücken.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung beschreibt
einen zufällig
entdeckten, neuen, löslichen,
virusspezifischen Inhibitor für
eine Cytokin-Klasse, die an der Chemotaxis der Leukozyten beteiligt
ist und in ihrer Gesamtheit als "Chemokine" bezeichnet wird.
Das Protein der Erfindung ist ein Typ I "chemokinbindendes Protein" (CBP-I) und ein
Genprodukt des T7-Gens des Myxomavirus, von dem man bereits nachgewiesen
hatte, dass es das Homolog des Interferon-γ-(IFN-γ)-Rezeptors codiert. In starkem
Gegensatz zur extremen Spezifität
des T7-Genproduktes für
den Liganden des Kaninchens (IFN-γ),
bindet das CBP-I vorliegender Erfindung jedoch sehr gut an Chemokine
der Maus und des Menschen. Das CBP-I und verwandte Homologe, die
von anderen Pockenviren codiert werden, sind anwendbar zur Behandlung
einer Vielzahl von Entzündungserkrankungen, bei
denen ein exzessiver Leukozyteneinstrom mit dem pathogenen Prozess
einhergeht.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1A zeigt
eine SDS-PAGE von I125-markiertem IL-8,
RANTES und MIP-1β nach
Exposition mit pockenviral-sekretierten Proteinen. 1B zeigt eine SDS-PAGE von I125-MIP-1β in Myxoma-
oder Ectromelia-Viren infizierten Zellen.
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2 zeigt
eine SDS-PAGE von I125-markiertem RANTES,
als Ligand für
Myxoma-sekretierte Proteine und Verdrängung mit nichtmarkiertem RANTES,
MIP-1β,
MIP-1α,
IL-8 und MCP-1.
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3A und 3B zeigt eine SDS-PAGE von
I125-markiertem MIP-1 β, als Ligand für sekretierte
Proteine des Pockenvirus und Verdrängung mit nichtmarkiertem MIP-1β,IFN-γ, MCAF, MIP-1α, RANTES
und IL-8. 3A zeigt Myxoma,
Vaccinia und SFV. 3B zeigt
Myxoma, Kuhpocken, Kaninchenpocken, Ectromelia und SFV.
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4 zeigt
eine SDS-PAGE von I125-markiertem IL-8,
als Ligand für
sekretierte Proteine von Myxoma und Verdrängung mit nichtmarkiertem MIP-1 β, IFN-γ, MCAF und
MIP-1 α.
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5 zeigt
einen Westernblot, der T7-Protein zeigt, nachdem es mit verschiedenen
Cytokinen (IL-1β, IL-2,
IL-3, IL-4, IL-6, IL-7, IL-8, IFNα und
IFN-γ) in
Wechselwirkung getreten ist.
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6 zeigt
einen Westernblot, der T7-Protein zeigt, nachdem es mit verschiedenen
Chemokinen (RANTES, MCP-1, MCP-3, IL-8, PF4, IP-10, NAP-2, MGSA
und Lymphotactin) in Wechselwirkung getreten ist.
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7 zeigt
eine SDS-PAGE sämtlicher
Proteine von Myxoma-infizierten BGMK-Zellen, halbgereinigten Proteinen
nach Mono-Q-Fraktionierung und gereinigten CBP-1(T7)-Proteinen nach
Superdex-75-Gelfiltration.
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8 zeigt
Bindung von menschlichem RANTES-Chemokin an gereinigtes/teilweise
gereinigtes CBP-1. Die Silberfärbung
zeigt einen kreuz verbundenen Komplex (CBP-I+Rantes) von ungefähr 47 kDa,
wenn entweder gereinigtes oder teilweise gereinigtes CBP-I mit Rantes
inkubiert wurde (Bahnen 2 und 4); ohne RANTES wurde kein durch Gelmobilität bewegter
Komplex beobachtet (Bahnen 1 und 3).
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9 zeigt
die Bindung von menschlichem RANTES-Chemokin an teilweise gereinigtes
CBP-I. Die Silberfärbung
bringt einen kreuz-verbundenen Komplex (CBP-I+Rantes) von ungefähr 47kDa
zum Vorschein, wenn CBP-I mit biotiniliertem Rantes (Bahnen 2–6) inkubiert
wird und diese Bindung kann mit abnehmenden Mengen des nicht-markierten
Chemokinliganden austitriert werden.
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10A zeigt
die Belags-Dicke/-Tiefe (mm) eines atherosklerotischen Belages in
einer arteriellen Verletzung im Rattenmodell 1 Monat nach CBP-1(T7)-Behandlung.
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10B und 10C zeigen die Belagsfläche (mm2) eines atherosklerotischen Belages in einer
arteriellen Verletzung im Rattenmodell 1 Monat nach CBP-1(T7)-Behandlung.
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11 zeigt
die Belagsdicke (mm2) eines atherosklerotischen
Belages in einer arteriellen Verletzung im Kaninchenmodell 1 Monat
nach CBP-1(T7)-Behandlung.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Ergebnisse vorliegender Erfindung
liefern eine wichtige neue Quelle antiimmuner Proteine, die das Potential
zur Behandlung einer großen
Auswahl immunpathologischer Beschwerden haben, die während einer Entzündung und
als Immunantwort auf Beschädigung,
Infektion und verschiedene Krankheitszustände einhergehen mit dem Umleiten
von Lymphozyten und Monozyten aus dem Kreislauf hin zu den Geweben.
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Das exemplarische Typ 1 chemokinbindende
Protein (CBP-I) vorliegender Erfindung ist das von Myxoma-Virus-infizierten
Zellen hauptsächlich
abgesonderte Protein und wird vom offenen M-T7-Lesebereich codiert
(Upton, et al., Science, 258: 1369, 1992; und GenBank Zugang Nr.:
M81919; SEQ ID Nr.: 1 und SEQ 1D Nr.: 2). Dieses Protein hat signifikante
Sequenzähnlichkeit
mit den Interferon-gamma (IFN-γ)-Rezeptoren
des Menschen und der Maus. Des weiteren bindet das Myxoma-M-T7-Protein
spezifisch an IFN-γ des
Kaninchens, nicht jedoch an IFN-γ der
Maus oder des Menschen (Mossman, et al., J. Biol. Chem., 270: 3031–3038, 1995).
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Der Begriff "chemokinbindendes Protein" bezieht sich auf
ein Protein, das an eines oder mehrere Chemokine bindet und sie
hemmt. Ein "Chemokin" ist eine Cytokinklasse,
die verantwortlich ist für
die Chemotaxis der Leukozyten. Die α-Klasse der Chemokine wird mit C-X-C
bezeichnet (wobei X für
eine beliebige Aminosäure
steht) und enthält
Interleukin-8 (IL-8), bindegewebsaktivierendes Protein III (CTAP-III),
Melanozytenwachstum-stimulierende Aktivität (MGSA) gro/MGSA, IFNγ-induzierbares
Protein (IP-10), Neutrophile-aktivierendes Peptid 2 (NAP2), β-Thromboglobulin und
aus dem Epithel stammende, Neutrophile-anlockende-78 (ENA-78); die β-Klasse,
bezeichnet als C-C, enthält
T-Zellen-aktivierendes Gen-3 (TCA-3), Monozyten-chemotaktische Proteine
(MCP-1, 2 und 3), Makrophagenentzündungsproteine (MIP-1 α und β) und während der Aktivierung
regulierbares, normales T-exprimiertes und abgesondertes Protein – (RANTES).
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Andere Chemokine können mit
den im Fachgebiet üblichen
Methoden ermittelt werden. Zum Beispiel kann man ein Molekül mit der
Boyden-Kammer testen, das das bevorzugte Versuchssystem für Mikrochemotaxis
für in
vitro-Untersuchung chemisch anziehender Substanzen ist. Man macht
in einen Plexiglasblock eine Reihe von Vertiefungen, wobei jede
Vertiefung aus zwei Kammern besteht, einer unteren und einer oberen, die
voneinander durch einige poröse
Filterarten, wie zum Beispiel Nitrozellulose und Polycarbonat, getrennt werden.
Die zu untersuchenden Zellen, zum Beispiel einkernige Zellen des
peripheren Blutes (PBMC), werden in die obere Kammer jeder Vertiefung
und die Testsubstanz, z. B., die chemisch anziehende Substanz, wird
in die untere Kammer hinzugefügt.
Falls nun die Zellen in der oberen Kammer von der Substanz in der
unteren Kammer angezogen werden, werden sie entlang des theoretischen
Konzentrationsgradienten, der für
die Lösung
gilt, wandern, durch die Poren des Filters gelangen und sich an
seiner Unterseite anlagern.
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Polypeptide, die vermutlich Mitglieder
der Chemokinfamilie sind, können
jetzt mit Hilfe des CBP-I der Erfindung durchgemustert werden. Daher
liefert die Erfindung in einer Ausführungsform ein Verfahren zum Durchmustern
und Identifizieren neuartiger Chemokine umfassend das Inkontaktbringen
von freiem oder Matrixgebundenem CBP-I der Erfindung mit einer Zusammensetzung,
die vermutlich eines oder mehrere Chemokine enthält und den Nachweis der Bindung
von CBP-I an die Zusammensetzung. Nachweisverfahren der Bindung
von CBP-I an die Zusammensetzung (Chemokine) sind dem Fachmann bekannt
und schließen
die in den BEISPIELEN beschriebenen ein.
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Falls gewünscht, kann man verschiedene
Markierungen als Mittel zum Nachweis der Bindung von CBP-I an ein
Chemokin verwenden. Chemokine oder das CBP-I können direkt oder indirekt nachweisbar
markiert werden, zum Beispiel mit einem Radioisotop, einer fluoreszierenden
Verbindung, einer biolumineszenten Verbindung, einer chemolumineszenten
Verbindung, einem Metallchelator oder einem Enzym. Der Durchschnittsfachmann
wird noch andere passende Markierungen kennen oder in der Lage sein,
solche mit Routineversuchen herauszufinden.
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In einer anderen Ausführungsform
liefert die Erfindung die Verwendung eines entzündungshemmenden Typ I-Chemokin-bindenden
Proteins zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung einer
immunpathologischen Erkrankung in einem Individuum, wobei das entzündungshemmende
Protein dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein Molekulargewicht
von 30–40
kDa aufweist, abhängig
vom Glykosylierungsgrad, der mittels reduzierter SDS-PAGE ermittelt
wurde, dass es eine Aminosäuresequenzhomologie
mit dem Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomolog
hat und dass es die biologische Funktion des Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomologs
hat. Der Begriff "entzündungshemmend" bezieht sich auf
die Reduzierung oder Unterdrückung
einer Entzündungsreaktion.
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Die glykosylierte und sezernierte
Form des exemplarischen CBP-1 der Erfindung hat ein Molekulargewicht
von etwa 38 kDa, was unter reduzierenden Bedingungen an einer SDS-PAGE
ermittelt wurde. Zusätzlich hat
das Protein eine Homologie mit dem Myxoma-T7-IFN-γ-Rezeptorhomolog.
Der Begriff "Homologie" bezieht sich auf
den Grad der Identität
zwischen dem CBP-1 und dem viralen IFN-γ-Rezeptor auf Aminosäureebene. Bevorzugterweise
hat das CBP-1 zwischen 50–95%
Aminosäuresequenzhomologie
mit dem Myxoma-T7-IFN-γ-Rezeptor.
Die Homologie-Anforderung
ist nicht zwingend, das CBP-I muss jedoch die biologische Funktion
des Myxoma-T7-IFN-γ-Rezeptors
beibehalten. Mit anderen Worten, die Homolgie ist ausreichend, solange
das CBP-I an Chemokine bindet und sie hemmt.
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Die Erfindung schließt ein funktionelles
Polypeptid, das CBP-1, und funktionelle Fragmente davon ein. Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "funktionelles Polypeptid" auf ein Polypeptid,
das eine biologische Funktion oder Aktivität besitzt, die mittels definiertem
zweckmäßigen Versuch
ermittelt wird und verbunden ist mit einer bestimmten biologischen,
morphologischen oder phänotypischen
Antwort. Funktionelle Fragmente des CBP-I-Polypeptids umfassen Fragmente
des CBP-1, so lange die Aktivität
des CBP-1 bestehen bleibt (z. B. Bindung an Chemokine). Kleinere
Peptide, die die biologische Aktivität des CBP-I enthalten, gehören zur Erfindung.
Solche Peptide können
mit Methoden, die dem Durchschnittsfachmann allgemein bekannt sind,
einschließlich
der Methoden der hier beschriebenen BEISPIELE, auf ihre Bindung
an Chemokine hin überprüft werden.
Die biologische Funktion kann variieren von einem Polypeptidfragment,
das so klein ist wie ein Epitop an das ein Antikörpermolekül binden kann, bis hin zu einem
großen
Polypeptid, das in der Lage ist, an der charakteristischen Induktion
oder Programmierung phänotypischen
Veränderungen
innerhalb einer Zelle mitzuwirken. Ein "funktionelles Polynucleotid" bedeutet ein Polynucleotid,
das ein funktionelles Polypeptid, wie es hier beschrieben wird,
codiert.
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Kleinere Modifikationen der Hauptaminosäuresequenz
des CBP-I können
zu Proteinen führen,
die, verglichen mit dem hier beschriebenen CBP-I-Polypeptid, im
wesentlichen die gleiche Aktivität
haben. Derartige Modifikationen können beabsichtigt sein, wie
bei einer Genort-Mutagenese oder sie sind spontan. Sämtliche
durch diese Modifikationen produzierten Polypeptide sind hier eingeschlossen,
so lange die Aktivität
des CBP-1 erhalten bleibt. Des weiteren kann die Deletion von einer
oder mehreren Aminosäuren
ebenso zu einer Modifikation der Struktur des daraus resultierenden
Moleküls
führen,
ohne seine Aktivität
signifikant zu ändern. Dies
kann zur Entwicklung eines Moleküls
mit geringerer Aktivität
führen,
das breiter anwendbar ist. So ist es zum Beispiel möglich, Aminosäuren am
Amino- oder Carboxyl-Ende zu entfernen, die für die CBP-I-Aktivität nicht
benötigt
werden.
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Das CBP-I-Polypeptid der Erfindung
schließt
auch konservative Variationen der Polypeptidsequenz ein. Der Begriff "konservative Variation" wie er hier benutzt
wird, bedeutet den Ersatz eines Aminosäurerestes durch einen anderen,
biologisch ähnlichen
Rest. Beispiele für
konservative Variationen beinhalten den Ersatz eines hydrophoben
Restes wie etwa Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin durch einen
anderen, oder den Ersatz eines polaren Restes, wie etwa den Ersatz
von Arginin für
Lysin, Glutamin- für
Asparagin-Säure,
oder Glutamin für
Asparagin, usw. Der Begriff "konservative
Variation" beinhaltet
auch die Verwendung einer substituierten Aminosäure anstelle einer nicht-substituierten
ursprünglichen
Aminosäure,
vorausgesetzt, dass Antikörper,
die gegen das substituierte Polypeptid angezogen werden, auch mit
dem nicht-substituierten Polypeptid immunoreagieren.
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Beispiele für virale Quellen des CBP-1,
das im Verfahren vorliegender Erfindung verwendet wird, sind das
Myxomavirus, Kuhpocken-, Shope-Fibromavirus, Ectromelia-, Kaninchenpocken-
und andere Säuger-Pockenviren,
so lange das CBP-I die biologische Funktion eines entzündungshemmenden
Proteins hat, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es abhängig vom
Glykosilierungsgrad ein Molekulargewicht von 30–40 kDa aufweist, dass es eine
Homologie mit dem Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomolog hat und dass es die
biologische Funktion des Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomolog hat.
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Eine immumpathologische Erkrankung,
die mit dem Arzneimittel der Erfindung behandelt wird, kann verbunden
sein mit der Produktion von Chemokinen und daraus folgender Akkumulation
reaktiver Leukozyten in den betroffenen Geweben. Der Begriff "immunpathologische
Erkrankung" bezieht
sich auf jede Krankheit, die allgemein die Immunantwort oder die
Immunität
einschließt. "Therapeutisch wirksam" bezieht sich hier
auf die Menge an CBP-I, die ausreichend ist, um die Ursache der
immumpathologischen Erkrankung zu verringern. "Verringern" bezieht sich auf eine Verminderung
des schädigenden
Effektes der Erkrankung beim therapierten Patienten. Bevorzugter
Gegenstand der Erfindung ist der Mensch, es ist jedoch vorstellbar,
dass jedes Tier mit einer immumpathologischen Erkrankung mit dem
Verfahren der Erfindung behandelt werden kann, zum Beispiel eine
SCID-Maus, der menschliches Knochenmark transplantiert wurde (humanisierte
SCID). Beispiele für
immumpathologische Erkrankungen, die mit dem Verfahren der Erfindung
behandelt werden können, sind
die erworbene Immunschwäche-Erkrankung
(AIDS), das toxische Schocksyndrom, Allotransplantat-Abstoßungsreaktion,
artherosklerotisches Plaque-Wachstum, Ultraviolett- und Röntgenreaktionen,
sowie Erkrankungen, die während
der Immunreaktion und der Akutphase-Reaktion einhergehen mit einer
Aktivierung von T-Zellen, B-Zellen, Makrophagen und anderen Entzündungs-Leukozyten, sowie
Erkrankungen, die bei fortgeschrittener Krebserkrankung auftreten,
wie etwa die Tumornekrosefaktor-vermittelte Cachexie.
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Die Erfindung liefert ein Arzneimittel
zur Behandlung oder Linderung einer immunpathologischen Erkrankung,
einschließlich
Endotoxämie
oder septischem Schock (Sepsis) oder einem oder mehreren Sepsis-Symptomen,
umfassend die Anwendung einer therapeutisch wirksamen Menge von
CBP-I bei einem Individuum mit Sepsis-Symptomen oder mit dem Risiko
einer Sepsis-Entwicklung. Der Begriff "Linderung" bezieht sich auf eine Abnahme oder
eine Verringerung der Symptome der behandelten Erkrankung.
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Ein Patient, der Symptome einer immumpathologischen
Erkrankung aufweist, kann zusätzlich
zur Behandlung mit dem Arzneimittel, das das CBP-I enthält, mit
einem Antibiotikum oder einem antiviralen Mittel behandelt werden.
Typische Antibiotika sind Aminoglykoside, wie etwa Gentamycin oder
ein Beta-Lactam, wie etwa Penicillin, oder Cephalosporin. Deshalb
schließt
ein durch die Erfindung bereitgestelltes therapeutisches Verfahren
die Einnahme einer therapeutisch wirksamen Menge eines Arzneimittels,
das CBP-I enthält,
bei im wesentlichen gleichzeitiger Einnahme einer bakteriziden Menge
eines antibiotischen Mittels oder einer ausreichenden Menge eines
antiviralen Mittels, ein.
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Der hier verwendete Begriff "bakterizide Menge", bezieht sich auf
eine Menge, die ausreicht, um im Blut des Patienten, der behandelt
wird, eine bakterienabtötende
Konzentration zu erreichen. Die bakterizide Konzentration eines
Antibiotikums, die man zur Behandlung eines Menschen im allgemeinen
als sicher anerkennt, ist im Fachgebiet gut bekannt, und variiert,
wie man im Fachgebiet weiß,
mit dem spezifischen Antibiotikum und dem Typ der bakteriellen Infektion,
die behandelt wird. Vorzugsweise geschieht die Einnahme eines Arzneimittels,
das CBP-I enthält,
innerhalb von ungefähr
48 Stunden, noch besser innerhalb von ungefähr 2–8 Stunden und am besten im
wesentlichen gleichzeitig mit der Einnahme des Antibiotikums.
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Die Einnahme eines Arzneimittels,
das CBP-I enthält,
kann auch zur Linderung einer Postreperfusionsverletzung verwendet
werden. Bei der Behandlung einer arteriellen Thrombose ist die Auslösung einer
Repertusion durch Blutgerinnsel auflösende Mittel, wie etwa dem
Gewebe-Plasminogen-Aktivator (t-PA), häufig verbunden mit einer Gewebsschädigung.
Man nimmt an, dass ein derartiger Gewebeschaden zumindest teilweise
durch Leukozyten vermittelt wird, einschließlich, aber nicht begrenzt
auf, polymorphkernige Leukozyten (PMN). Deshalb würde die
Einnahme eines Arzneimittels, das CBP-I enthält, die Wechselwirkungen zwischen Leukozyten
oder PMN und Endothel blockieren und dabei eine Postreperfusionsverletzung
vermindern oder verhindern. Die Einnahme des Arzneimittels ist auch
nützlich
zur Prävention
eines Neubeginns und von wiederholtem artherosklerotischem Plaque-Wachstum nach einer
arteriellen Verletzung. Man nimmt an, dass Restenose und neues Wachstum
von Plaques durch die lokale Entzündungsreaktion an der inneren
Schicht der Arterienwand verschlimmert wird.
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Das Arzneimittel der Erfindung ist
auch nützlich
zur Behandlung einer Entzündung
aufgrund von allergischen – oder
Autoimmunerkrankungen. Beispiele für allergische Erkrankungen
sind allergische Rhinitis, Asthma, atopische Dermatitis und Lebensmittelallergien.
Beispiele für
Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem wirtseigenes Gewebe
angreift, sind unter anderem der Typ 1 Insulinabhängige Diabetes mellitus,
entzündliche
Darmerkrankung, Dermatitis, Meningitis, thrombotisch-thrombozytopenische
Purpura, Sjögren's Syndrom, Enzephalitis,
Uveitis, Leukozytenadhäsionsmangel,
rheumatoide und andere Formen einer immunbedingten Arthritis, rheumatisches
Fieber, Reiter's
Syndrom, psoriatische Arthritis, progressive systemische Sklerose,
primäre
biliäre
Zirrhose, Pemphigus, Pemphigoid, nekrotisierende Vaskulitis, Myastenia gravis,
multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Polymyositis, Sarkoidose,
Granulomatose, Vaskulitis, perniziöse Anämie, ZNS-Entzündung, Antigen-Antikörper-Komplex
vermittelte Erkrankungen, autoimmunbedingte hämolytische Anämie, Hashimoto's Thyreoiditis, Morbus
Basedow, habituelle spontane Aborte, Reynard's Syndrom, Glomerulonephritis, Dermatomyositis,
chronische aktive Hepatitis, Zöliakie,
autoimmunbedingte Komplikationen bei AIDS, atrophische Gastritis,
Spondylitis ankylosans und Addison-Krankheit.
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Das Arzneimittel ist auch verwendbar
zur Behandlung gutartiger oder immunologisch bedingter zellvermehrender
Krankheiten wie etwa Psoriasis, Pemphigus vulgaris, akutes respiratorisches
Insuffizienz-Syndrom (ARDS), ischämische Herzerkrankung, Artherosklerose,
Postdialysesyndrom, Leukämie,
erworbenes Immunschwächesyndrom,
septischer Schock und andere Formen einer akuten Entzündung, sowie
Lipid-Histiozytose. Grundsätzlich
wird jede Krankheit, die ätiologisch
verknüpft
ist mit dem entzündlichen
Prozess und mit einer durch die Chemokinproduktion (z. B., Induktion
einer IL-8-, MIP-1α-
oder β-Expression)
ausgelösten zellulären Infiltration,
als möglicherweise
behandelbar eingestuft.
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Das Arzneimittel der Erfindung ist
auch verwendbar zur Behandlung mikrobieller Infektionen. Viele Mikroben,
wie Bakterien, Rickettsien, verschiedene Parasiten und Viren, binden
an das vaskuläre
Endothel und an Leukozyten, und lösen eine Entzündungsreaktion
aus, die zum Beispiel zur Interleukinproduktion führt. Somit
kann das CBP-I, das im Verfahren der Erfindung verwendet wird, einem
Patienten gegeben werden, um eine mit derartigen Infektionen verbundene
Entzündung
zu verhindern.
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Der Dosierungsrahmen für die Einnahme
des Arzneimittels, das CBP-I enthält, ist somit groß genug, um
den erwünschten
Effekt bei dem die Symptome der Immunantwort in einem gewissen Grad
unterdrückt werden,
zu produzieren. Die Dosierung sollte nicht so hoch sein, dass es
zu ungünstigen
Nebenwirkungen, wie etwa unerwünschten
Kreuzreaktionen, anaphylaktischen Reaktionen usw. kommt. Im allgemeinen
variiert die Dosierung je nach Alter, Beschwerden, Geschlecht und
dem Ausmaß der
Krankheit des Patienten und kann vom Fachmann bestimmt werden. Die
Dosierung kann vom individuellen Arzt im Falle von Kontraindikationen
eingestellt werden. Die Dosierung kann variieren von etwa 10pg bis
100 μg pro
Dosierung, von einer oder mehreren Einnahmedosen täglich und
für einen
oder mehrere Tage.
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Das Arzneimittel, das CBP-I enthält, kann
auf jede passende Art eingenommen werden, einschließlich parenteraler,
subkutaner, intrapulmonaler, intraarterieller, intrarektaler, intramuskulärer und
intranasaler Einnahme. Parenterale Infusionen umfassen intramuskuläre, intravenöse, intraarterielle
oder intraperitoneale Einnahme. Das Arzneimittel kann zum Beispiel
auch transdermal in Form eines den Wirkstoff langsam abgebenden
subkutanen Implantates oder oral in Kapselform, als Pulver oder
als Granula eingenommen werden. Das Arzneimittel kann auch inhaliert
werden. So wäre
zum Beispiel bei einer therapeutischen Anwendung zur Behandlung
einer entzündlichen
Erkrankung der Lungen ein lungengängiges Aerosol die bevorzugte
Einnahmeart.
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Pharmazeutisch verträgliche Trägersubstanzen
zur parenteralen Einnahme umfassen sterile, wässrige oder nicht-wässrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele für nicht-wässrige Lösemittel sind Propylenglykol,
Polyethylenglykol, pflanzliche Öle
wie etwa Olivenöl
und injizierbare organische Ester wie etwa Ethyloleat. Wässrige Träger umfassen
Wasser, alkoholische/wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich physiologischer Kochsalzlösung und
gepufferter Medien. Parenterale Vehikel sind Natriumchloridlösung, Ringer's Dextrose, Dextrose
und Natriumchlorid, mit Milchzucker versetzte Ringerlösung oder
nicht-flüchtige Öle. Der
aktive therapeutische Bestandteil wird oft gemischt mit Excipienten,
die pharmazeutisch verträglich
und mit dem aktiven Bestandteil kompatibel sind. Passende Excipienten
sind Wasser, Salz, Dextrose, Glycerol und Ethanol oder Kombinationen
davon. Intravenöse
Vehikel umfassen Flüssigkeits- und
Nahrungsergänzungsmittel
sowie Elektrolytergänzer,
wie etwa diejenigen auf Basis von Ringer's Dextrose und ähnliche. Konservierungsmittel
und andere Zusätze,
wie zum Beispiel antimikrobielle, antioxidierende und chelierende
Mittel, inerte Gase und ähnliche,
können
auch hinzugefügt
werden.
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung
des Proteins der Erfindung zur Herstellung eines Medikamentes oder
Arzneimittels, das zur Therapie einer unerwünschten Immunantwort/Entzündungsreaktion
verwendet werden kann, wobei die Immunantwort zur Produktion von
Chemokinen führt,
die an das CBP-I vorliegender Erfindung binden.
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Die Erfindung liefert ein Arzneimittel
umfassend mindestens eine Dosis einer immuntherapeutisch wirksamen
Menge eines entzündungshemmenden
Proteins, das je nach Glykosylierungsgrad ein Molekulargewicht von
30–40
kDa, eine Aminosäuresequenzhomologie
mit dem Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomolog
und die biologische Funktion des Myxoma-T7-Interferon-γ-Rezeptorhomologs
hat, in einem pharmakologischen Träger.
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Die Erfindung liefert pharmazeutische
Zubereitungen und Arzneimittel, die das CBP-I der Erfindung enthalten
für vorstehend
beschriebene Verwendungen. Die Form hängt von der Einnahmeart ab.
So können zum
Beispiel Injektionszubereitungen in Form einer Ampulle geliefert
werden, wovon jede eine Dosiseinheit enthält oder in Form eines Behälters mit
mehreren Dosen.
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CBP-I kann in die therapeutische
Zubereitung als neutralisierte pharmazeutisch verträgliche Salzformen
formuliert werden. Diese umfassen die Säureadditionsalze, die mit anorganischen
Säuren
wie zum Beispiel Salz- oder Phosphorsäure oder mit organischen Säuren, wie
etwa Essigsäure,
Oxalsäure,
Weinsäure usw.
gebildet werden. Zu den Salzen gehören auch diejenigen, die aus
anorganischen Basen wie zum Beispiel Natrium-, Kalium-, Ammonium-,
Kalzium- oder Eisenhydroxiden und organischen Basen wie Isopropylamin, Trimethylamin,
Histidin, Procain usw. gebildet werden.
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Man erreicht eine kontrollierte Freisetzung,
indem man passende Makromoleküle
auswählt,
zum Beispiel Polyester, Polyaminosäuren, Polyvinylpyrrolidin,
Ethylenvinylacetat, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Protaminsulfat
oder Lactid/Glykolid Copolymere. Die Freisetzungsrate des CBP-1
ist durch Verändern der
Konzentration des Makromoleküls
kontrollierbar.
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Ein anderes Verfahren zur Kontrolle
der Wirkdauer umfasst das Einbinden von CBP-I in Teile einer polymeren
Substanz wie etwa Polyester, Polyaminosäuren, Hydrogelen, Polylactid/Glykolid-Copolymeren
oder Ethylenvinylacetat-Copolymeren. Alternativ ist es möglich, das
CBP-I in Mikrokapseln einzubauen, die zum Beispiel durch Coacervations-Techniken
oder durch Grenzflächen-Polymerisation,
zum Beispiel mittels Hydroxymethylcellulose- oder Gelatinemikrokapseln
bzw. Poly(methylmethacrolat)-Mikrokapseln oder in einem kolloidalen
System zur Freisetzung des Arzneistoffes, hergestellt wurden. Kolloidale
Dispersionssysteme umfassen Makromolekülkomplexe, Nanokapseln, Mikrospheren,
Perlen und Systeme auf Lipidbasis, einschließlich Öl-in-Wasser-Emulsionen, Micellen,
gemischte Micellen und Liposomen.
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Die folgenden Beispiele sollen die
Erfindung veranschaulichen, ohne sie jedoch zu begrenzen. Obgleich
sie üblicherweise
angewendet werden, kann der Fachmann alternativ andere Verfahren
verwenden.
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BEISPIEL 1
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Rattenmodell
der durch eine Verletzung ausgelösten
Artherosklerose
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Neun Sprague-Dawley-Ratten erhielten
eine durch Ballon-Angioplastie ausgelöste Verletzung der linken iliofemuralen
Arterie. Ein 1,5mm USCI Angioplastie-Ballonkatheter wurde rückläufig in
die Arterie geschoben via Schnitt und Arteriotomie unter Pentobarbitol-Vollnarkose
(6,5mg pro 100g Gewicht durch i. m. lnjektion, Somnotrol, MTC Pharmaceuticals,
Cambridge, Ontario). 500pg CBP-1 (6 Ratten) oder Salzlösung (5
Ratten) wurde mittels intra-arterieller Injektion des CBP-I oder
der Kontrolllösung
in das distale Lumen des Angioplastie-Ballonkatheters oberhalb der
durch den Ballon verletzten Stelle, gegeben. Dann wurde der Ballon
für 1,0 Minuten auf
einen Druck von 8 Bar aufgepumpt. Nach der Angioplastie wurde der
Ballon entleert und entfernt und die Arteriotomie-Stelle unter örtlicher
Applikation von n-Butylcyanoacrylatmonomer
(Nexaband, Veterinary Products Laboratories, Phoenix, Arizona) verschlossen.
Jede Ratte wurde bei rattenüblicher
Diät gehalten
und über
4 Wochen postoperativ beobachtet. Anschließend wurden die Ratten mit
2,0 ml Euthanyl pro kg getötet und
die Aorta wurde zur histologischen Untersuchung entnommen.
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Kaninchenmodell der durch eine Verletzung
ausgelösten
Artherosklerose Sieben mit Cholesterin gefütterte White-New-Zealand-Kaninchen
erhielten eine Ballon-Angioplastie der distalen abdominalen Aorta.
Alle Kaninchen (White New Zealand-Stamm) wurden an 4 Tagen/Woche
mit einer Diät
mit 2% Cholesterin in 10% Erdnußöl gefüttert, beginnend
2 Wochen vor der Verletzung durch den Ballon. Ein 3–3.5mm Angioplastie-Ballonkatheter
(≥ 1 : 1
Verhältnis
des Ballondurchmessers zum Aortadurchmesser) wurde via Femoralarterie
unter Anästhesie
(40 mg/kg Ketalean, 8 mg/kg Xylazen und 0,5 mg/kg Azepromazin durch
i. m. lnjektion) eingeführt. Der
Ballon wurde in der distalen Aorta mit einem Druck von 8 Bar aufgepumpt
und rückläufig zur
distalen Thorax-Aaorta geschoben. Der Ballon wurde bei jedem Kaninchen
unter fluoroskopischer Kontrolle 3mal vor- und zurückgeschoben,
um die endotheliale Denudierung sicherzustellen. Kontrastangiogramme
wurden vor dem und nach dem durch die Ballon-Angioplastie verursachten
Trauma aufgezeichnet, sowie 4 Wochen danach. Sofort nach dem femoralen
Zugang wurde Heparin (400 Einheiten) gegeben, um das Risiko einer
katheterbedingten Thrombose zu verringern.
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Gereinigtes CBP-1 -(T7)-Protein,
500pg pro Probe, wurde sofort nach der durch den Ballon verursachten
Verletzung in die distale abdominale Aorta der 4 Kaninchen injiziert.
Parallel dazu wurde eine Infusion mit Salzlösung bei 3 Kaninchen lokal
in die distale abdominale Aorta injiziert. Jedes Infusat mit einem
Total-Volumen von 10 ml gelöst
in steriler 0,9% Salzlösung
wurde sofort nach der durch den Ballon verursachten Verletzung via
Wolinsky-Katheter verabreicht. Sämtliche
Infusionen erfolgten via 3,25mm Wolinsky-Ballon (aufgepumpt auf
einen Enddruck von 6 ± 1
Bar für
2 Minuten) in die abdominale Aorta proximal zur iliakalen Bifurkation.
Der Wolinsky-Ballon wurde unter fluoroskopischer Kontrolle direkt
oberhalb der iliakalen Bifurkation angebracht, so dass sich der
Ballon regelmäßig zwischen
0,5–2,5cm oberhalb
der Bifurkation befand und als primärer Infusionsort galt. Stromaufwärts gelegene
sekundäre
Stellen wurden in der Region oberhalb 2,5cm proximal zur iliakalen
Bifurkation definiert. Bei allen Experimenten wurden die Infusionen
sofort nach der durch den Ballon verusachten Verletzung via Wolinsky-Katheter
mit einem Total-Volumen gelöst
in steriler 0,9% Kochsalzlösung
durchgeführt.
Sämtliche
Infusionen erfolgten via 3,25 mm Wolinsky-Ballon (aufgepumpt auf einen
Enddruck von 6±1
Bar für
2 Minuten) in die abdominale Aorta proximal zur iliakalen Bifurkation.
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CBP-I-Protein-Isolation
und Reinigung
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Das Myxoma T-7-Protein (CBP-I) wurde
isoliert und gereingt wie im BEISPIEL 4 beschrieben.
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Histologische
und morphometrische Analyse
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Die histologische Analyse wurde an
der ersten Stelle der Wolinsky-Infusion in der distalen abdominalen
Aorta (Kaninchen) oder in den oberen iliofemuralen arteriellen Verzweigungen
(Ratte) durchgeführt,
die den ersten Infusionsort, wie er durch die ursprüngliche
Position des Perfusionsballons definiert ist, repräsentieren.
Bei den Kaninchen wurden die inneren Kontrollbereiche von einem
stromabwärts
gelegenen, nicht-infusionierten Bereich nahe der iliakalen Bifurkation
(0,5cm oberhalt) der Bifurkation bis 0,5cm unterhalb der Bifurkation)
und einem stromaufwärts
gelegenen, nicht-infusionierten Bereich (die obere Aorta, 2,5cm–3,5cm oberhalb
der iliakalen Bifurkation) entnommen. Das Gebiet von 1,5–2,5cm oberhalb
der iliakalen Bifurkation wurde je nach Ballonplazierung als Grenzzone
mit möglicherweise
variablen Infusionsdosen betrachtet und daher nicht in die Analyse
einbezogen. Bei den Flatten wurden die ersten Ballonstellen sowohl
für T-7-behandelte
als auch für
Kochsalzlösung-infundierte
Ratten zur histologischen Beurteilung verwendet. Die Hämatoxylin-
und Eosin-Färbung
der mit Formalin fixierten Proben wurde wie bereits beschrieben,
durchgeführt.
Kurz gesagt wurde jede Probe, wie bereits beschrieben, in 10% (v/v)
Natriumphosphat gepuffertem Formalin fixiert, bearbeitet, imprägniert,
in Paraffin eingebettet und mit dem Mikrotom in 5 μm Schnitte
geschnitten. Schnitte jeder Probe (mindestens 2 Schnitte pro Probe)
wurden dann mit Hämatoxylin
und Eosin gefärbt
und mit dem Lichtmikroskop untersucht.
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Schwartzman-Reaktion
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Weibliche White-New-Zealand-Kaninchen
mit 3kg Gewicht bekamen eine Lipopolysaccharid (LPS) -Injektion
des E, coli Serotyps 0111: B4 (Sigma) und CBP-1 (T7)-Protein, das
mittels Säulenchromatographie homogenisiert
worden war. Acht intradermale Injektionen (jede mit 0,1 ml) von
jeweils 50–100μg LPS mit
und ohne 0,1–1,0 μg CBP-1 wurden
in den Kaninchenrücken
appliziert; 4 Injektionsstellen an jeder Seite, etwa 2,5cm voneinander
getrennt. 24 Stunden später
wurden dem Kaninchen 100 μg
LPS intravenös
in die kleine Ohrvene verabreicht. Etwa 4–6 Stunden nach der intravenösen Injektion
entwickelte sich eine nekrotische Entzündung an den Stellen der intradermalen
Injektion. Sobald die Entzündung
sichtbar war, wurde das Kaninchen mit einer letalen Euthanolinjektion
getötet.
Größe und Rötungsgrad
der krankhaften Veränderungen
wurden bewertet und Gewebeproben gesammelt.
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BEISPIEL 2
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CYTOKINBINDUNG
AN EIN NEUARTIGES VIRALES PROTEIN
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Erst vor kurzem hat man eine Vielzahl
menschlicher Cytokine mit 125I radioaktiv
markiert, sie den abgesonderten Proteinen aus BGMK-Kontrollzellen
oder Pockenvirus-infizierten BGMK-Zellen exponiert, sie vernetzt
und dann mittels SDS-PAGE
auf neuartige Cytokin/Protein-Komplexe hin untersucht.
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Überraschenderweise
enthüllte
der Vernetzungs-Test eindeutig ein neuartiges virusspezifisches
Protein, das an jedes der drei menschlichen Chemokine gebunden hat,
das getestet wurde: IL-8, RANTES und MIP-1β (1). 1A zeigt Gel-Mobility-Shift-Assays
mit iodierten Liganden und Gewebekulturüberständen. Gewebekulturüberstände (Sups)
wurden folgendermaßen
hergestellt: BGMK (Babynierenzellen der grünen Meerkatze) wurden mit Myxoma
(MYX), mit dem Vacciniavirus (VV) oder mit dem Shope-Fibroma-Virus
(SFV) mit dreifacher Infektionsrate (MOI) infiziert. Um frühe Sups
zu erhalten, wurde die infizierte einzellige Schicht dreimal mit
phophatgepufferter Kochsalzlösung
gewaschen und mit serumfreiem Medium wieder aufgefüllt, das
4 Stunden p. i. (E) eingesammelt wurde. Späte Sups wurden durch dreimaliges
Waschen der einzelligen Schicht mit PBS hergestellt und 4 Stunden
p. i. mit serumfreiem Medium wieder aufgefüllt; diese Sups wurden dann
18 Stunden p. i. (L) eingesammelt. Pseudo-Sups wurden genauso hergestellt,
aber ohne Virus. Die Sups wurden mittels Amicon-Konzentraten ungefähr 15-fach
konzentriert. Die menschlichen Chemokine IL-8, RANTES und MIP-1 β wurden gemäß der Herstellerprotokolle
unter Anwendung von iodperlen (Pierce) mit 125I
markiert.
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Die Gel-Mobility-Shift-Assays wurden
folgendermaßen
ausgeführt:
5 μl des
iodierten Liganden wurde gemischt mit 10 μl SUP und für 2 Stunden bei Zimmertemperatur
belassen. Dann wurden 2 μl
des chemischen Vernetzungsmittels 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodümid (EDC)
(200mM in 100mM Kaliumphosphat, pH 7,5) für 15 Minuten hinzugefügt, gefolgt
von weiteren 2 μl
für 15
Minuten. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 2 μl Tris-HCl (1,OM, pH 7,5) gequencht.
Die entstandene Mischung wurde mittels SDS-PAGE und Autoradiografie
analysiert. Die Pfeile zeigen die gewanderten Komplexe an.
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1B zeigt
das gleiche Experiment wie 1A,
jedoch wurde iodiertes MIP-1β mit Pseudo-Sups, MYX-Sups
oder Ectromelia-Sups (ECT) zur Reaktion gebracht.
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Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem
Shope-Fibroma-Virus (SFV) oder mit Myxoma (MYX) infizierte Zellen
ein neuartiges Protein absonderten, das eine vernetzte Species (durch
einen Pfeil markiert) von etwa 50kDa bildete, was darauf schließen ließ, dass
die unbekannte Species, die mit den 12kDa-Liganden gebunden hat,
etwa 38kDa aufwies. Bedeutenderweise wurde der neuartige Komplex
nicht in Überständen von
Kontrollzellen, die scheininfiziert worden waren oder von Zellen,
die mit dem Vaccinia-Virus (VV) oder einem Pockenvirus einer anderen
Art (Orthopockenvirus) als das SFV oder Myxoma (Leporipockenvirus)
infiziert worden waren, gefunden.
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2 zeigt
Gel-Mobility-Shift-Assays mit 125I-RANTES
und Konkurrenten. iodiertes RANTES wurde gemischt mit dem 0, 1,
10 und 100-fachem molarem Überschuß eines
nicht-markierten menschlichen RANTES, MIP-1β, MIP-1α, IL-8 oder MCAF. Diese Mischung
wurde dann mit Pseudo- oder frühen
Myxoma-Sups wie in 1A beschrieben
in Reaktion gebracht und mittels SDS-PAGE und Autoradiografie analysiert.
Die Abbildung zeigt Selbst-Verdrängung
mit RANTES sowie Kreuz-Verdrängung
mit MIP-1β,
MIP-1α,
IL-8 und MCAF. Die Pfeile zeigen auf die gewanderten Komplexe.
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In 3A wurde
iodiertes MIP-1β gemischt
mit dem 0, 1, 10 und 100-fachen molaren Überschuß eines nicht-markierten menschlichen
MIP-1β,
IFN-γ, MCAF,
MIP-1α, RANTES
oder IL-8. Die Mischung wurde dann mit Pseudo-Sups oder frühen Myxoma-Sups
wie in 1A beschrieben
in Verbindung gebracht und mittels SDS-PAGE und Autoradiografie analysiert.
Die Abbildung zeigt Selbst-Verdrängung
mit MIP-1β sowie Kreuz-Verdrängung mit
IFN-γ, MCAF,
MIP-1α,
RANTES und IL-8. Die Pfeile zeigen auf die gewanderten Komplexe.
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In 3B wurde
iodiertes MIP-1β mit
Pseudo-, MYX-, Kuhpockenvirus- (CPV), Kaninchenpockenvirus- (RPV),
ECT-, SFV- oder VV-Sups gemischt unter Anwendung von SDS-PAGE und
Autoradiografie. Die Pfeile zeigen die gewanderten Komplexe und
den freien Liganden.
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In 4 wurde
iodiertes IL-8 gemischt mit dem 0, 1, 10 und 100-fachen molaren Überschuß eines nicht-markierten
menschlichen MIP-1β,
MIP-1 a, MCAF oder IFN-γ.
Diese Mischung wurde dann in Reaktion gebracht mit Pseudo- oder
frühen
Myxoma-Sups wie
in 1A beschrieben und
mittels SDS-PAGE und Autoradiografie analysiert. Die Abbildung zeigt
Selbst-Verdrängung
mit IL-8 sowie Kreuz-Verdrängung mit MIP-1α, MCAF und
IFN-γ. Die
Pfeile zeigen auf die gewanderten Komplexe.
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Wie in 2 gezeigt,
war es mit 125I-markiertem RANTES als Ligand
möglich,
die Bindung mit einer Vielzahl von kalten Chemokin-Konkurrenten
einschließlich
RANTES, MIP-1β,
MIP-1α,
und MCP-1 herzustellen, nicht jedoch mit IL-8. In ähnlicher
Weise wurde mit 125I-MIP-1β als dem
markierten Liganden eine Verdrängung
mit nicht-markiertem MIP-1β,
MCAF, MIP-1α und
RANTES beobachtet, nicht jedoch mit IL-8 oder menschlichem IFN-γ (3). Bei Verwendung von markiertem
IL-8 als Ligand, wurde jedoch eine Verdrängung mit kaltem IL-8 sowie
mit MIP-1α,
MIP-1β und
MCAF beobachtet, aber nicht mit IFN-γ (4).
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Es ist interessant, dass die C-X-C-
und die C-C-Chemokine dieses seltsame Muster von Kreuz-Verdrängung haben,
aber möglicherweise
hängt das
mit den verschiedenen Affinitätskonstanten
dieser unterschiedlichen menschlichen Chemokine mit dem viralen
Protein zusammen. Das offensichtlich weite Spektrum von Chemokin-Bindung
an eine virale 38kDa Protein-Species läßt vermuten, dass dieses Protein
ein allgemeiner Inhibitor vieler menschlicher Chemokine sein könnte und
dadurch die Chemotaxis einer großen Vielzahl von Leukozyten
verhindert.
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In 5 wurde
das T7-Protein (CBP-1) (siehe auch Beispiel 3) gereinigt, mit den
genannten Cytokinen gemischt, verknüpft und mit SDS-PAGE analysiert;
gefolgt von einem Westernblot mit anti-T7-Antikörpern. Von den getesteten Cytokinen
bildete nur menschliches IL-8 und Kaninchen-IFN-γ hochmolekulare Komplexe mit T7,
was auf die Spezifität
dieser Bindung hinweist.
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In 6 wurde
ein Spektrum repräsentativer
Chemokine der drei Hauptklassen (CXC, CC und C) hinsichtlich einer
Bindung an das T7-Protein (CBP-I) getestet, wie in 5 beschrieben. Sämtliche getesteten Chemokine
haben das T7-Protein gleich gut gebunden.
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BEISPIEL 3
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REINIGUNG VON CBP-I
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Zur Reinigung von CBP-I wurden von
Myxoma-infizierten Zellen abgesonderte Proteine konzentriert und
dann erst mittels Mono-Q-Chromatografie und dann mit Größenfiltrationschromatografie
fraktioniert. 7 zeigt
die Reinigung von CBP-1 bis zur Homogenität aus Überständen der Myxoma-Virus infizierten
Zellen. Kurz gesagt wurden Überstände von
eine Nacht lang mit dem Myxoma-Virus-infizierten Babynierenzellen
der grünen
Meerkatze (BGMK) geerntet, bei 10.000 RPM 1 Stunde lang zentrifugiert
und mit einer gerührten
Ultrafiltrationszelle (Amicon) 10-fach konzentriert. Virus-freie
konzentrierte Myxoma-Überstände (Sups)
wurden in 20mM bis-Tris pH 6,0 (Sigma) dialysiert und vor der Reinigung
bei 4°C
aufbewahrt (Reihe 1). CBP-1 wurde aus Myxoma-Überständen mit einer 2-stufigen Reinigungsprozedur
mittels Fast Protein Liquid Chromatography (FPLC) bis zur Homogenität gereinigt.
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Kurz gesagt wurden 5mls Myxoma-Überstände auf
eine Mono-Q-HR 5/5 (Pharmacia) Anionen-Austauschersäule geladen,
die zuvor mit einem Startpuffer (20 mM bis-Tris pH 6,0) von geringer
lonenstärke
ins Gleichgewicht gebracht worden waren. Die Proteine wurden aus
der Säule
durch stufenweises Steigern des Elutionspuffers (1 M NaCl 20mM bis-Tris
pH 6,0) auf 500mM NaCl eluiert. Proteinfraktionen wurden gesammelt,
mit SDS-PAGE aufgetrennt und mit Silberfärbung analysiert. Die Analyse
der Proteine, die zwischen 150–200mM
NaCl (Fraktionen 21–27)
eluiert worden waren, erbrachte eine auffällige Bande von ungefähr 37.000
MW (CBP-I) und ein unbekanntes, kontaminierendes Protein mit ähnlicher
Größe wie das
Rinderserumalbumin (Reihe 2). Anschließend wurden gepoolte MonoQ-Fraktionen
#21–27
auf eine HiLoad 16/60 Superdex 75 Gelfiltrationssäule (Pharmacia)
geladen und mit 20mM bis-Tris pH 6,0 bei einer Flußrate von
0,5 ml/min eluiert. Es wurden Fraktionen vom Ägivalent von 2 Säulenbettvolumina
gesammelt, mit SDS-PAGE aufgetrennt und mittels Silberfärbung analysiert.
Die Fraktionen #26–31
aus dem Superdex 75 Durchflußvolumen brachten
eine einzige Proteinspecies mit etwa 37 kDa entsprechend dem gereinigten
CBP-I (Reihe 3) hervor.
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Das endgültige CBP-1-Produkt (7) war ein glykosyliertes
Protein von 38 kDa, das mit einer kleineren Komponente (35 kDa)
zusammen gereinigt wurde, die eine weniger glykosylierte CBP-1-Variante
zu sein schien.
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1 μg
des gereinigten oder teilweise gereinigten CBP-1 wurde für 2 Stunden
mit oder ohne 1 μg
des rekombinanten menschlichen RANTES bei Zimmertemperatur (RT)
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Proteine durch Zugabe
von EDC (Sigma) zu 40mM (Endkonzentration) für 30 Minuten bei Zimmertemperatur kreuz-verknüpft und
durch Zugabe von 1/10 Volumen 1 M Tris (pH7,5) gequencht. Zu den
Mischungen wurde SDS-loading-Puffer hinzugefügt, die Proben wurden für 3 Minuten
gekocht, einer SDS-PAGE unterworfen und durch Silberfärbung überprüft. Die
Silberfärbung
brachte einen kreuz-verknüpften
Komplex (CBP-I + RANTES) von ungefähr 47kDa hervor, wenn entweder
gereinigtes oder teilweise gereinigtes CBP-I mit RANTES (Reihen 2
und 4) inkubiert worden war, in Abwesenheit von RANTES (Reihen 1
und 3) konnte jedoch kein durch Gelmobilität bewegter Komplex beobachtet
werden.
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Wenn man das teilweise gereinigte
(z. B., MonoQ allein) oder vollständig gereinigte CBP-I in Standard-Kreuz-Verknüpfungs-Assays
mit menschlichem RANTES getestet hat, wurde – falls die Bindungsaktivität eine Eigenschaft
von CBP-I allein (8 und 9) war – wie erwartet, der geeignete
gewanderte 1 : 1 Komplex der CBP-I/Chemokine
festgestellt. 9 zeigt
die Bindung von menschlichem Rantes-Chemokin an teilweise gereinigtes CBP-1.
1 μg des
teilweise gereinigten CBP-1 wurde mit (Reihe 1) oder ohne (Reihe
2–6) zunehmenden
Mengen des rekombinanten menschlichen Rantes für 2 Stunden bei Zimmertemperatur
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Proteine 30 Minuten lang
durch Zugabe von EDC (Sigma) zu 40mM (Endkonzentration) bei RT verknüpft und
durch Zugabe von 1/10 Volumen 1 M Tris (pH 7,5) gequencht. Zu den
Mischungen wurde SDS-loading-Puffer hinzugefügt, die Proben wurden 3 Minuten
gekocht, einer SDS-PAGE unterworfen und mittels Silberfärbung überprüft. Die
Silberfärbung
offenbarte einen kreuz-verknüpften
Komplex (CBP-I + RANTES) von ungefähr 47kDa bei Inkubation von
CBP-I mit Rantes (Reihen 2–6)
und diese Bindung kann durch abnehmende Mengen des Chemokin-Liganden
austitriert, werden. Eine einzelne, kontaminierende Bande von ungefähr 66kDa
die auftaucht, ist ein unbekanntes Protein, das während der
MonoQ-Chromatografie
zusammen mit CBP-I fraktioniert, das aber durch Superdex 75 Chromatografie
entfernt wird.
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BEISPIEL 4
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ANALYSE DER WIRKSAMKEIT
VON CBP-I (T-7) ALS ANTI-RESTENOSE-PROTEIN WIE SIE BEI DER DURCH
BALLON-ANGIOPLASTIE VERURSACHTEN VERLETZUNG DER FEMURALEN ARTERIEN
VON RATTEN GEZEIGT WURDE
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Man hat Entzündung assoziiert mit einer
beschleunigten atherosklerotischen Belagsentwicklung in der arteriellen
Wand. Es gibt eine hohe Rate wiederkehrender Beläge, die sog. Restenose, nach
der Anwendung von Ballon-Angioplastie und anderen verwandten Angioplastie-Vorrichtungen,
die man zur Öffnung
von verstopften Arterien entwickelt hat. Es wurde auch von beschleunigtem
atherosklerotischem Belagswachstum berichtet unter Bedingungen,
die zu arteriellen Verletzungen führen, wie Virusinfektionen,
Vaskulitis, Homocysteinurie, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Hyperlipidorie,
Rauchen und durch einen Immunkomplex erzeugte Störungen. Die größeren DNA-Viren
haben mit den entzündungshemmenden
Proteinen Mechanismen entwickelt, die es dem Virus ermöglichen,
sich im Wirt bei abnehmender Hemmung durch dessen Immun- und Entzündungsabwehrmechanismen
zu vermehren. Diese Beispiele demonstrieren die Verwendung viraler
Proteine als potentielle entzündungshemmende
Mittel zur Behandlung oder Prävention
immunbedingter Störungen. CBP-I
R-7) wurde als ein potentielles therapeutisches Mittel zur Prävention
des Belagswachstums nach einer Angioplastie getestet. CBP-1 soll
als Interferon-Gamma-Rezeptorhomolog und als Chemokin-Inhibitor wirken. CBP-1
wurde in 2 Tiermodellen (Ratte und Kaninchen) zur verletzungsbedingten
Atherosklerose getestet und die Ergebnisse zeigen eine signifikante
Abnahme der Belagsbildung 4 Wochen nach der Infusion.
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Nach der CBP-I-Infusion kam es im
Vergleich zur Kochsalzlösungs-Infusion
zu einer signifikanten Abnahme des Belagswachstums (10A–C). Im Rattenmodell wurde
4 Wochen nach der CBP-I-Infusion (p < 0,0003) eine mittlere Belagsfläche von
0,005 ± 0,002
mm2 (10B, C) und eine mittlere Belagsdicke
von 8,33 ± 4,01 μm (10A ) ermittelt. 4 Wochen
nach der Infusion mit Kochsalzlösung
(p < 0,0001) betrug
die Belagsfläche
0,036 ± 0,006
mm2 und die Belagsdicke 62 ± 7,35 μm. Dies stellt
eine. 7-fache Abnahme der Belagsfläche und der Belagsdicke bei
der CBP-I-Infusion
dar. Die Abnahme der Belagsentwicklung wurde 4 Wochen nach nur einer
einzigen CBP-I-Infusion direkt vor der ballonbedingten Verletzung
beobachtet. Die sichtbaren Verletzungen bestanden vorwiegend aus
zellulären
proliferativen Veränderungen
der glatten Muskeln, die charakteristisch für das Verletzungsmodell der
Rattenarterien (10)
waren.
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Auch beim Kaninchenmodell gab es
im Vergleich zu den mit Kochsalzlösung behandelten Kontrollen eine
signifikante Abnahme bei der Belagsfläche und -Dicke. 4 Wochen nach
der CBP-I-Infusion lag der Mittelwert der Belagsdicke bei 30 ± 21,6 μm und bei
600 ± 200 μm nach der
Kochsalzlösungs-Infusion
(p < 0,02). In diesem
Fall entsprach der beobachtete Belag dem üblicherweise bei Cholesterin-gefütterten
Kaninchenmodellen (11)
zu beobachtenden Belag aus Zellen mit fibrösem und fettigem Schaum.
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Untersuchung der Anwendung eines
viralen entzündungshemmenden
Proteins in 2 Modellen einer verletzungsbedingten Atherosklerose
(Kaninchen und Ratte). Bei beiden Modellen war bei der histologischen Analyse
eine signifikante Abnahme der darauffolgenden Belagsbildung erkennbar.
In jedem Fall wurde sofort nach der ballonbedingten Verletzung nur
eine einzige Infusion des Proteins gegeben.
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BEISPIEL 5
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SCHWARTZMAN-REAKTION
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Ein klassisches Beispiel für eine nekrotisierende
Entzündung
ist die Schwartzman-Reaktion,
bei der ein Lipopolysaccharid (LPS) zuerst unter die Kaninchenhaut
injiziert wird und dann, 24 Stunden später, wird das gleiche LPS in
einer zweiten intravenösen
Dosis gegeben. Binnen Stunden nach der zweiten LPS-Injektion, lösen infiltrierende
Makrophagen eine reproduzierbare nekrotisierende Antwort an der
ersten Injektionsstelle aus, die hochgradig reproduzierbar und leicht
quantifizierbar ist. Die Fähigkeit
von CBP-I, den Einstrom und die Aktivierung der Makrophagen an der
ersten Injektionsstelle zu hemmen, wurde untersucht.
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LPS wurde mit oder ohne gereinigtem
T7-Protein intradermal am Rücken
eines Kaninchens injiziert und 24 Stunden später wurde eine intravenöse LPS-Injektion
verabreicht. An den Stellen der intradermalen Injektion kommt es
schnell zu einer Entzündung
und die Tiere wurden eingeschläfert
und Daten gesammelt.
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TABELLE
1
Schwartzman-Reaktion bei Kaninchen
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Die Verletzungen wurden wie folgt
bewertet: 1–10
mm Durchmesser, geringfügig
gerötet,
nicht erhaben (+); 1–10
mm Durchmesser, rot, 1–2
mm erhaben (++); 10-15
mm Durchmesser, intensiv gerötet,
2–3 mm erhaben
(+++); mehr als 15 mm Durchmesser, intensiv rot mit einem dunklen
hämorraghischen
Zentrum, 2–3 mm
erhaben (++++).
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Die LPS (100μg) bedingten Verletzungen waren
hämorraghisch
und geschwollen, während
die mit LPS(100 μg)
plus CBP-1 (T7)-Protein behandelte Haut leicht gerötet und
erhaben war. Wurde eine Dosis von 50 μg LPS verwendet, verhinderte
1 μg CBP-I sämtliche
sichtbaren Zeichen der Schwartzman-Reaktion vollständig. CBP-I
allein intradermal injiziert, mit anschließender intravenöser LPS-Injektion,
löste keine
Entzündung
aus. Rinderserumalbumin (1,0 μg)
injiziert mit 100μg
LPS, mit anschließender
intravenöser
LPS-Injektion, konnte eine Entzündung
nicht verhindern. Diese Experimente (n = 2) zeigen, dass gereinigtes
CBP-I-Protein das Kaninchen vor der lokalisierten Schwartzman-Reaktion
schützen
kann.
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Nachdem gezeigt werden konnte, dass
T7 sowohl IFN-γ als
auch Chemokine wie IL-8
und RANTES bindet, ist die Beteiligung dieser Cytokine an der Schwartzman-Reaktion von Interesse.
Die Schwartzman-Reaktion beteiligt auf komplexe Art die Cytokine
IL-12, IFN-γ,
TNFα (Ozmen
et al., J. Exp. Med., 180: 907–915, 1994)
und IL-8 (Harada,
et al., Int. Immunol., 5: 681–690,
1993). So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass neutralisierende
Antikörper
für IFN-γ (Billiau
et al., Euro. J. Immunol., 17: 1851–1854, 1987; Heremans, J. Immunol.,
138: 4175–4179,
1987) oder IL-8 (Harada et al., supra.) die Schwartzman-Reaktion
blockieren oder hemmen. Somit könnte
der inhibierende Effekt von CBP-I auf die Schwartzman-Reaktion beim
Kaninchen auf seiner Fähigkeit
beruhen, IFN-γ oder
Chemokine oder beide zu binden. Da CBP-I artspezifisch an IFN-γ, nicht jedoch
an Chemokine bindet, werden diese Experimente mit Ratten wiederholt,
um zwischen der IFN-γ-
und der Chemokin-Bindungsaktivität von T7
in diesem Entzündungsmodell
zu unterscheiden.
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ZUSAMMENFASSUNG:
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Das geklonte und sequenzierte Myxoma
CBP-I-Gen ist kein sezerniertes Homolog der bekannten Chemokin-Rezeptoren,
die alle sieben membrandurchspannende Domänen haben (und als "Serpentine" bezeichnet werden)
und in zahlreichen neueren Veröffentlichungen
beschrieben werden (Kelvin, D. J., et al., J. Leukocyte Biol., 54:
604–612,
1993; Murphy, P. M., Ann. Rev. Imm., 12: 593–633, 1994; Horuk, R., Imm.
Today., 15: 169–174,
1994; und Horuk, R., Trends in Pharm. Sci., 15: 159–165, 1994).
Obgleich einige DNA-Viren tatsächlich
Homologe dieser Serpentinen-Rezeptoren
codieren (Ahuja, S. K., et al., Imm. Today, 15: 281–287, 1994),
einschließlich
mindestens eines Genkandidaten in einem Pockenvirus (Massung, R.
F., et al., Virology, 197: 511–528,
1994), ist das CBP-1 der vorliegenden Erfindung kein Mitglied dieser
besonderen Rezeptortamilie. Somit repräsentiert CBP-1 eine neue Klasse
entzündungshemmender
Proteine, das vermutlich wirkt, indem es ein Spektrum von Chemokinen
in behandelten Geweben moduliert.
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Obwohl die Erfindung unter Bezugnahme
auf die derzeit bevorzugte Ausführungsform
beschrieben wurde, sollte es klar sein, dass verschiedene Modifikationen
möglich
sein können,
ohne von der Erfindung abzuweichen.
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Dementsprechend wird die Erfindung
nur durch die folgenden Patentansprüche begrenzt.