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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft neue Zusammensetzungen und Verfahren für die orale
Verabreichung chemisch modifizierter Proteine. (Der Begriff "Protein" wird hier austauschbar
mit dem Begriff "Polypeptid" verwendet, es sei
denn, es ist anders bemerkt.) Ferner betrifft die Erfindung neue
Zusammensetzungen und Verfahren für die orale Verabreichung pegylierter
Proteine. Es sind neue Zusammensetzungen und Verfahren für die orale
Verabreichung von chemisch modifiziertem Granulozyten-Kolonie-stimulierenden
Faktor (G-CSF) und in einem weiteren Aspekt insbesondere die orale
Verabreichung von pegyliertem G-CSF offenbart, die nicht in den
Umfang der vorliegenden Erfindung fallen. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch Zusammensetzungen und Verfahren zur oralen Verabreichung
von chemisch modifiziertem Konsensus-Interferon und in einem weiteren
Aspekt die orale Verabreichung von pegyliertem Konsensus-Interferon.
Auch sind Verfahren zur Behandlung unter Verwendung solcher Zusammensetzungen
und Verfahren zur Herstellung solcher Zusammensetzungen offenbart.
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Hintergrund
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Gegenwärtig ist
eine Injektion die typische Verabreichungsart eines biologisch aktiven
Proteins an den Blutkreislauf. Eine Injektion ist jedoch in vielen
Fällen
unerwünscht.
Der Empfänger
kann sich unwohl fühlen oder
Schmerzen erleiden und müsste
möglicherweise
für die
Injektion eine Fachperson aufsuchen. Aufgrund dieser und anderer
Gründe
können
sich beim Einsatz einer Injektion als Verabreichungsart Probleme
bei der Bereitwilligkeit des Patienten ergeben. Eine Alternative
zu einer Injektion ist die orale Verabreichung biologisch aktiver
Proteine.
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Eine
orale Verabreichung war jedoch aus einer Vielzahl von Gründen problematisch.
Ein Hauptproblem ist der Abbau des biologisch aktiven Proteins im
Darm. Die Verwendung von Protease-Inhibitoren wurde angeregt. Es
gab auch verschiedene pharmazeutische Zubereitungen oraler Dosierungsformen
für verschiedene
Proteine, die das Protein vor einem Abbau schützen; vgl. z.B. die
EP 0 459 795 mit dem Titel "Oral dosage form
of biologically active proteins" (vgl.
auch US-Seriennr. 07/994,076; mit dem Titel "Oral Dosage Form of Biologically Active
Proteins") hier
unter Bezugnahme eingeschlossen. Die US-PS 4,925,673 (Steiner et
alo.) mit dem Titel "Delivery
Systems for Pharmacological Agents Encapsulated with Proteinoids" beschreibt die orale
Verabreichung von Insulin, Heparin und Physostigmin, das in bestimmten
Mikrosphären
mit einem vorherrschenden Durchmesser von weniger als etwa 10 Mikron
eingekapselt ist. Diese Proteinoide bestehen aus einem sauren Protein,
das laut Beschreibung in Gegenwart von Magenenzymen und -säure stabil
ist, jedoch den eingekapselten Wirkstoff im nahezu neutralen Blut
freisetzt. Die Verwendung dieser Mikrosphäre für eine orale Verabreichung
eines monoklonalen Antikörpers
wurde ebenfalls beschrieben.
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Andere
Arbeitsgruppen versuchten die orale Aufnahme von therapeutischen
Wirkstoffen durch deren Einbau in Polystyrol-Latex-Nanopartikel
und -Mikropartikel zu steigern. So wird das Arzneimittel nicht nur
vor der feindlichen Umgebung geschützt, sondern diese Partikel
auch sodann von dem enteralen System in dem systemischen Kreislauf
durch die Peyer Plaques aufgenommen; vgl. Jani et al., J. Pharm.
Pharmacol. 42:821–826,
1990, und Jani et al., Intl. J. Pharm. 86:239–246, 1992.
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Unter
Verwendung eines ähnlichen
Verfahrens für
den Schutz und die gesteigerte Aufnahme des Peptids oder Proteins
wurden Mikroemulsionen für
die orale Verabreichung von therapeutischen Wirkstoffen wie Insulin,
Calcitonin und Somatotropin oder Wachstumsfaktoren beschrieben;
vgl. PCT-Veröffentlichung
WO 90/03164. Ferner wurde die orale Verabreichung von therapeutischen
Wirkstoffen unter Verwendung von Liposomen untersucht; vgl. Aramaki
et al., Pharm. Res. 10:1228–1231,
1993. Die Liposomen bestanden aus Distearoylphosphatidylcholin,
Phosphatidylserin und Cholesterin oder Dipalmitoylphosphatidylcholin,
Phosphatidylserin und Cholesterin, die im Darm stabil waren und
durch die Peyer Plaques im unteren Ileum aufgenommen zu werden schienen.
Derzeit werden trotz der vorstehend genannten Berichte orale Dosierungsformen
biologisch aktiver Proteine nicht weit verbreitet klinisch verwendet.
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Ursache
dafür könnten die
technischen Probleme sein, die bei der Verabreichung eines therapeutischen
Proteins an den systemischen Kreislauf durch einen oralen Verabreichungsweg
auftreten. Zusammengefasst ist das Verdauungssystem per Definition
schädlich
für irgendein
aufgenommenes Protein. Der Gastrointestinaltrakt ist ein Organ,
das sich für
einen physikalischen und chemischen Abbau der aufgenommenen Nahrung
entwickelt hat und für
ihre Aufnahme in den Körper
und für
die Ausscheidung von Abfallstoffen verantwortlich ist. Aufgenommene
Nahrung wird unmittelbar im Magen abgebaut durch die Kombination
eines niedrigen pH-Werts,
typischerweise 1–3
(Dotevall, G. et al., Acta Med. Scand. 170:59, 1961) und der starken peristaltischen
Kontraktionen, die die Nährstoffe
im Magen halten, während
die Nahrung weiter physikalisch abgebaut wird. Zusätzlich wird
die Protease Pepsin in das Magenlumen aus den Magenhauptzellen sekretiert. Das
Ergebnis dieser außergewöhnlich feindlichen
Umgebung ist, dass die Nahrung gegebenenfalls in den Dünndarm,
insbesondere das Duodenum durch den Pylorus als kleine Partikel
von ~1 mm oder weniger freigesetzt wird (Mayer, E.A. et al., Gastroenterology
87:1264–1271,
1984). Der pH-Wert des Mageninhalts, der in das Duodenum eintritt,
erhöht
sich rasch auf pH 5–7
durch das Hydrogencarbonat im Gallen- und Pankreassekret. Zusätzlich werden
die Endoproteasen Trypsin, Chymotrypsin und Elastase in das Lumen
des Duodenums zusammen mit vielen Enzymen für die Spaltung von Polysacchariden
und Lipiden freigesetzt. Die Produkte dieser Proteasen sind im allgemeinen
kleine Peptide und diese werden wiederum zu Aminosäuren vor einer
Resorption durch Exopeptidasen im Bürstensaum der Enterozyten,
die den Darm säumen,
hydrolysiert (vgl. für
eine Zusammenfassung Kenny, A.J. und Fulcher, LS. in: Brush Border
Membranes, herausgegeben von R. Porter und G.M. Collins, Seiten
12–33,
1983, und Tobey, N. et al., Gastroenterology 88:913–926, 1985). Eine
Proteolyse und ein allgemeiner Abbau der Nahrung findet im ganzen
Dünndarm
statt, d.h. im Duodenum, Jejunum und Ileum, genauso wie die Aufnahme
der Abbauprodukte. Die Funktionen des Dickdarms, der aus dem Caecum
und dem Colon besteht, sind das Ausschleusen von Wasser und Elektrolyten
aus dem Lumen in den Körper
und die Lagerung und mögliche
Ausscheidung von Abfallstoffen.
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Die
Verdauungsprodukte werden im allgemeinen durch aktive Aufnahmeprozesse
für Aminosäuren und
Monosaccharide resorbiert, während
andere, insbesondere Lipide, durch einen eher passiven Diffusionsprozess
in die Enterozyten resorbiert werden, die den Darm auskleiden. Aktive
Aufnahmeprozesse sind auch für
manche Vitamine und andere größere, jedoch
essentielle Nährstoffe,
die nicht passiv resorbiert werden können, bekannt. Jedoch sind
die Enterozyten, die das Lumen des Darms abgrenzen, für die meisten
großen Moleküle eine
nicht-penetrierbare Barriere, die nicht überquert werden kann.
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Im
ganzen Darm resorbieren die Enterozyten, die das Intestinum auskleiden,
Verdauungsprodukte. Von großen
Molekülen,
wie denjenigen mit einem Molekulargewicht von mehr als etwa 500
bis 1000 Dalton ist nicht bekannt, dass sie passiv durch das Intestinum
resorbiert werden.
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Somit
rät der
Stand der Technik davon ab, die Größe eines biologisch aktiven
Proteins für
eine orale Verabreichung zu erhöhen.
Zum Beispiel vermutet man, dass Polyethylenglykol alleine den Intestinaltrakt
bei nur geringer oder keiner Resorption passiert (Ma et al., Gastroenterology
98:39–46,
1990; Sundquist et al., Gut 21:208–214, 1980).
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Ein
solches biologisch aktives Protein, das der Gegenstand der nachstehenden
Beispiele ist, ist der Granulozyten-Kolonie-stimulierende Faktor, "G-CSF". G-CSF verstärkt die
Bildung bestimmter Bakterien-bekämpfender
weißer
Blutzellen, die neutrophile Granulozyten oder "Neutrophile" genannt werden, aus Knochenmarkszellen.
Nach einer Freisetzung in den Blutkreislaus ermöglichen die neutrophilen Granulozyten
dem menschlichen Immunsystem eine Abwehr einer bakteriellen Infektion.
G-CSF induziert die rasche Vermehrung und Freisetzung neutrophiler
Granulozyten in den Blutkreislauf.
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Menschliches
G-CSF kann aus mehreren Quellen erhalten und gereinigt werden. Natürliches
menschliches G-CSF (nhG-CSF) kann aus den Überständen kultivierter menschlicher
Tumorzelllinien isoliert werden. Die rekombinante Herstellung von
G-CSF stellte ausreichende
Mengen von G-CSF mit gewünschter
therapeutischer Qualität
bereit (die rekombinante Produktion wird in der US-PS 4,810,643
(Souza, hier unter Bezugnahme eingeschlossen) beschrieben). Rekombinantes
menschliches G-CSF
(rhG-CSF) wurde erfolgreich zur Wiederherstellung der Immunfunktion
nach einer Chemotherapie und Bestrahlungstherapie und bei chronischen
Erkrankungen wie schwerer chronischer Neutropenie eingesetzt. Momentan
wird rekombinantes menschliches G-CSF (Freiname: Filgrastim) in
den Vereinigten Staaten unter dem Handelsnamen Neupogen® verkauft
und wird durch Injektion oder Infusion verabreicht.
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Proteine
können
vor einer Proteolyse durch Binden chemischer Reste geschützt werden.
Eine solche Bindung kann den physikalischen Kontakt des proteolytischen
Enzyms mit dem Protein-Rückgrat
selbst wirksam blockieren und somit einen Abbau verhindern. Polyethylenglykol
ist ein derartiger chemischer Rest, von dem gezeigt wurde, dass
er vor einer Proteolyse schützt
(Sada et al., J. Fermentation Bioengineering 71:137–139, 1991).
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Man
fand heraus, dass die chemische Modifizierung biologisch aktiver
Proteine zusätzlich
zu einem Schutz vor einer proteolytischen Spaltung weitere Vorteile
unter bestimmten Voraussetzungen bietet wie eine Erhöhung der
Stabilität
und Zirkulationszeit des therapeutischen Proteins und eine Verringerung
der Immunogenizität;
vgl. US-PS 4,179,337, Davis et al., erteilt am 18. Dezember 1979;
vgl. Übersichtsartikel
von Abuchowski et al., in "Enzymes
as Drugs" (J.S.
Holcerberg und J. Roberts, Hrsg., Seiten 367–383, 1981). Francis, Focus
on Growth Factors 3:4–10
(Mai 1992) (veröffentlicht
von Mediscript, Mountview Court, Friern Barnet Lane, London N20,
OLD, UK) ist ein Übersichtsartikel,
der Proteinmodifikation und Fusionsproteine beschreibt; vgl. auch
beispielsweise die
EP 0 401 384 mit
dem Titel "Chemically
modified Granulocyte Colony Stimulating Factor", die Materialien und Verfahren zur
Herstellung von G-CSF beschreibt, an das Polyethylenglykol-Moleküle gebunden
sind. Das Binden von Polyethylenglykol erhöht die Stabilität von G-CSF
bei einem physiologischen pH-Wert im Vergleich zu nicht-pegyliertem
G-CSF (ein derartig modifiziertes G-CSF wird hier als "pegyliertes G-CSF" oder "PEG-G-CSF" bezeichnet). Das
pegylierte Protein ist auch im Hinblick auf Salze stabilisiert.
Die vorteilhaften Wirkungen der Pegylierung auf die Stabilisierung
von Enzymen in organischen Lösungsmitteln
wurde auch beschrieben; vgl. Inada, Y. et al., Tibtech 190–194, 1986.
Das Letztere kann eine praktische Bedeutung bei der Formulierung
der G-CSF-Moleküle
in Tabletten haben.
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Es
wurde auch die Modifizierung von G-CSF und seinen Analoga beschrieben.
Die
EP 09 473 268 , "Continuous Release
Pharmaceutical Compositions Comprising a Polypeptide Covalently
Conjugated To A Water Soluble Polymer", beschreibt die Verwendung verschiedener
G-CSF-Moleküle
und Derivate, die kovalent mit einem wasserlöslichen Partikel-Polymer wie
Polyethylenglykol konjugiert sind. Natürlich erhöht sich die Größe des biologisch
aktiven Moleküls
bei einer Bindung von weiteren chemischen Resten.
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Die
US-Seriennr. 08/321,510 (hier unter Bezugnahme eingeschlossen) beschreibt
N-terminal chemisch modifizierte Proteinzusammensetzungen und Verfahren,
einschließlich
der Modifizierung von G-CSF und der chemischen Modifizierung eines
anderen Proteins, Konsensus-Interferon.
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Wie
nachstehend detaillierter beschrieben, zeigte chemisch modifiziertes
Konsensus-Interferon biologische Aktivität wie eine anti-virale Aktivität. Eine
orale Dosierungsform von chemisch modifiziertem Konsensus-Interferon,
der Gegenstand eines weiteren nachstehend beschriebenen Arbeitsbeispiels,
wäre auch
erwünscht.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die orale Verabreichung eines chemisch modifizierten
Proteins und die Verabreichung des Proteins an den Blutkreislauf,
um eine therapeutische Wirkung zu erzeugen. Wichtig ist und unerwartet
war, dass chemisch modifizierte biologisch aktive Proteine im Intestinum
(mit oder ohne zusätzliche
Formulierung) überleben
können
und die Auskleidung des Intestinums zum Blutkreislauf passieren.
Unerwarteterweise überlebte
pegyliertes G-CSF nicht nur, sondern rief auch messbare biologische
Wirkungen hervor.
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Die
nachstehenden Beispiele veranschaulichen dies. In einem Säugersystem
wird pegyliertes G-CSF direkt an das Intestinum verabreicht. Die
getesteten Tiere zeigten übereinstimmend
höhere
Gesamtzahlen an weißen
Blutkörperchen
als Tiere, die mit nicht-pegyliertem G-CSF oder dem Träger behandelt
wurden. Obwohl die genauen Mechanismen nicht bekannt sind, deuten
die ersten Beobachtungen darauf hin, dass die chemische Modifizierung
eine Proteolyse des Proteins verhindert und die Beseitigung des
Proteins aus dem systemischen Kreislauf verlangsamt. Der Mechanismus,
durch den die Auskleidung des Intestinums die Aufnahme des pegylierten
G-CSF in den Blutkreislauf ermöglicht,
ist jedoch unbekannt.
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Allgemein
kann das G-CSF einer Form entsprechen, die aus Säugerorganismen isoliert wurde
oder alternativ ein Produkt einer chemischen Synthese oder der Expression
von exogenen DNA-Sequenzen in einem prokaryontischen oder eukaryontischen
Wirt ist, wobei die DNA-Sequenzen durch genomische oder cDNA-Klonierung
oder durch DNA-Synthese erhalten wurden. Geeignete prokaryontische
Wirte umfassen verschiedene Bakterien (z.B. E. coli). Geeignete
eukaryontische Wirte umfassen Hefe (z.B. S. cerervisiae) und Säugerzellen
(z.B. Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters, Affenzellen). In
Abhängigkeit
von dem verwendeten Wirt kann das G-CSF-Expressionsprodukt mit Kohlenhydraten
aus Säugern
oder anderen Eukaryonten glykosyliert sein oder es kann nicht-glykosyliert
sein. Das G-CSF-Expressionsprodukt kann auch einen anfänglichen
Methionin-Aminosäurerest
(an der Position –1)
umfassen. Die Erfindung sieht die Verwendung einer jeden und aller
dieser G-CSF-Formen
vor, obwohl rekombinantes G-CSF, insbesondere G-CSF, das von E.
coli abgeleitet ist, bevorzugt ist, da es unter anderem die größte kommerzielle
Praktikabilität
aufweist.
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Bestimmte
G-CSF-Analoga wurden auch als biologisch funktionell beschrieben
und diese können auch
chemisch modifiziert werden. Dabei werden z.B. ein oder mehrere
Polyethylenglykol-Moleküle
gebunden. Beispiele von G-CSF-Analoga, von denen eine biologische
Aktivität
beschrieben wurde, sind in der
EP
0 473 268 und in der
EP
0 272 423 beschrieben, obwohl die Aktivität eines
jeden beschriebenen Analogons nicht gezeigt ist.
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Die
vorgesehene chemische Modifikation ist die Bindung wenigstens eines
Restes an das G-CSF-Molekül
selbst, wobei der Rest (a) die Hemmung der Proteolyse und (b) die
Aufnahme aus dem Intestinum in den Blutkreislauf ermöglicht.
Ebenfalls erwünscht
ist die Erhöhung
der Gesamtstabilität
des Proteins und die Erhöhung
der Zirkulationszeit im Körper.
Beispiele solcher Reste umfassen: Polyethylenglykol, Copolymere
aus Ethylenglykol und Propylenglykol, Carboxymethylcellulose, Dextran,
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und Polyprolin; vgl. Abuchowski
und Davis, Soluble Polymer-Enzyme Adducts, in: "Enzymes as Drugs", Hocenberg und Roberts, Hrsg., Wiley-Interscience,
New York, NY, 1981, Seiten 367–383;
Newmark et al., J. Appl. Biochem. 4:185–189, 1982. Andere verwendbare
Polymere sind Poly-1,3-dioxolan und Poly-1,3,6-trioxocan.
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Der
bevorzugte chemische Rest ist Polyethylenglykol. Die bevorzugten
Polyethylenglykol-Moleküle sind
diejenigen, die die Halbwertszeit des Proteins in vivo erhöhen, typischerweise
die PEG-Moleküle
mit einem Molekulargewicht zwischen ungefähr 500 und ungefähr 50 000.
Der Begriff "etwa" wird verwendet,
um das ungefähre
durchschnittliche Molekulargewicht einer Polyethylenglykol-Zubereitung
wiederzugeben, wobei dem Rechnung getragen wird, dass manche Moleküle in der
Zubereitung mehr und manche weniger wiegen. Das in den nachstehenden
Arbeitsbeispielen verwendete PEG besaß ein Molekulargewicht von
etwa 6000.
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Die
Polyethylenglykol-Moleküle
(oder andere chemische Reste) sollten an das Protein unter Berücksichtigung
von Wirkungen auf funktionelle oder antigene Domänen gebunden werden. Das Bindungsverfahren für die Polyethylenglykol-Moleküle kann
verschieden sein und es gibt eine Reihe verfügbarer Verfahren; vgl. die
EP 0 401 384 , hier unter
Bezugnahme eingeschlossen, (es wird PEG an G-CSF gekoppelt), vgl.
auch Malik et al., Exp. Hematol. 20:1028–1035, 1992 (es wird die Pegylierung
von GM-CSF unter Verwendung von Tresylchlorid beschrieben). Zum
Beispiel kann Polyethylenglykol durch Aminosäurereste über eine reaktive Gruppe kovalent
gebunden werden wie eine freie Amino- oder Carboxylgruppe. Reaktive
Gruppen sind diejenigen, an die ein aktiviertes Polyethylenglykol-Molekül gebunden
werden kann. Die Aminosäurereste
mit einer freien Aminogruppe können
Lysinreste und die N-terminalen Aminosäurereste umfassen. Die Aminosäurereste
mit einer freien Carboxylgruppe können Asparaginsäurereste,
Glutaminsäurereste
und den C-terminalen Aminosäurerest
umfassen. Sulfhydrylgruppen können
auch als reaktive Gruppe für
ein Binden des Polyethylenglykol-Moleküls oder der Polyethylenglykol-Moleküle eingesetzt
werden. Für
therapeutische Zwecke ist Binden an eine Aminogruppe bevorzugt wie
das Binden an den N-Terminus oder an eine Lysingruppe. Ein Binden
an Reste, die für
eine G-CSF-Rezeptor-Bindung wichtig sind, sollte vermieden werden.
Ein Binden an Reste, die in den externen Schleifen, die alpha-Helices
verbinden, oder am N-Terminus liegen, ist bevorzugt; vgl. Osslund et
al., PNAS-USA 90:5167–5171,
1993 (es wird die dreidimensionale Konformation von rekombinantem menschlichen
G-CSF beschrieben), hier unter Bezugnahme eingeschlossen.
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Die
Anzahl der so gebundenen Polyethylenglykol-Moleküle kann verschieden sein und
der Fachmann wird in der Lage sein, die Wirkung auf die Funktion
festzustellen. Wie nachstehend genauer beschrieben, ist das hier
bevorzugte pegylierte G-CSF
vorherrschend mit PEG 6000 di-tri-tetra-pegyliert, d.h. eine Population von
G-CSF-Molekülen mit
2, 3 oder 4 gebundenen PEG 6000-Molekülen, wobei eine geringe Zahl
von Molekülen
mehr oder weniger gebundene Polyethylenglykol-Moleküle aufweist.
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Für eine Verwendung
sind hier orale feste Dosierungsformen vorgesehen, die allgemein
in Remingtons Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage, 1990 (Mack Publishing
Co., Easton, PA 18042), in Kapitel 89 beschrieben sind, hier unter
Bezugnahme eingeschlossen. Feste Dosierungsformen umfassen Tabletten,
Kapseln, Pillen, Pastillen oder Lutschpastillen, Kachets oder Streukügelchen.
Eine liposomale oder proteinoide Einkapselung kann auch für die Formulierung
der erfindungsgemäßen Zu sammensetzungen
eingesetzt werden (wie z.B. Protein-Mikrosphären, die in der US-PS 4,925,673 beschrieben
sind). Eine liposomale Einkapselung kann verwendet werden und die
Liposomen können
mit verschiedenen Polymeren derivatisiert werden (vgl. z.B. US-PS
5,013,556). Eine Beschreibung möglicher
fester Dosierungsformen für
das Arzneimittel findet sich in Marshall, K. in: Modern Pharmaceutics,
herausgegeben von G.S. Banker und C.T. Rhodes, Kapitel 10, 1979,
hier unter Bezugnahme eingeschlossen. Im allgemeinen wird die Formulierung
das chemisch modifizierte Protein und inerte Bestandteile umfassen,
die einen Schutz vor dem Milieu im Magen bieten und eine Freisetzung
des biologisch aktiven Materials im Intestinum erlauben.
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Eine
bevorzugte Zusammensetzung ist mit einem anionischen Lipid assoziiertes
PEG-G-CSF. Wie genauer in dem nachstehenden Beispiel 6 beschrieben,
zeigte das mit einem anionischen Lipid assoziierte PEG-G-CSF verstärkte biologische
Wirkungen bei einer Verabreichung an den Darm. Vorzugsweise wird
Dioleoylphosphatidylglycerin (DOPG) als anionisches Lipid verwendet,
es können
jedoch andere anionische Lipide verwendet werden. Die für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
verwendbaren Lipid-Vesikel sind negativ-geladene Liposomen, die
mit PEG-G-CSF interagieren können.
Spezifische Lipide, die für
eine Verwendung vorgesehen sind, umfassen: Dioleoylphosphatidylglycerin
(DOPG), Dimyristoylphosphatidylglycerin (DMPG), Dipalmitoylphosphatidylglycerin
(DPPG), Phosphatidylglycerin aus Eiern, Dioleoylphosphatidylethanolamin
(DOPE), Phosphatidylethanolamin aus Eiern, Dioleoylphosphatidsäure (DOPA),
Dimyristoylphosphatidsäure
(DMPA), Dipalmitoylphosphatidsäure
(DPPA), Dioleoylphosphatidylserin (DOPS), Dimyristoylphosphatidylserin
(DMPS), Dipalmitoylphosphatidylserin (DPPS), Phosphatidylserin aus
Eiern, Lysophosphatidylglycerin, Lysophosphatidylethanolamin und
Lysophosphatidylserin. In Abhängigkeit
von dem spezifischen verwendeten Lipid kann die Menge des Lipids
verschieden sein und kann in verschiedenen Kombinationen eingesetzt
werden. Weitere Materialien und Verfahren, die die Verwendung von
anionischen Lipiden betreffen, sind in der US-Seriennr. 08/132,413
mit dem Titel "Stahle
Proteins: Phospholipid Compositions and Methods", hier unter Bezugnahme eingeschlossen,
und in Collins et al. mit dem Titel "Enhanced stability of granulocyte colony
stimulating factor (G-CSF) after insertion into lipid membranes", J. Biochem. (in
Review) beschrieben, die unter Bezugnahme auch eingeschlossen ist.
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Der
bevorzugte Freisetzungsort ist das Duodenum, wie nachstehend gezeigt.
Obwohl eine Freisetzung im Duodenum für eine optimale biologische
Wirkung bei ei ner bestimmten Dosis bevorzugt ist, führt eine Freisetzung
im ganzen Darm zu einer Aufnahme des PEG-G-CSF, wie nachstehend
gezeigt wird. Der Fachmann verfügt über Formulierungen,
die sich im Magen nicht auflösen,
jedoch das Material im Duodenum oder anderswo im Intestinum freisetzen.
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Um
eine vollständige
Resistenz im Magen sicherzustellen, ist ein Überzug, der wenigstens bis
pH 5,0 undurchlässig
ist, notwendig. Beispiele der gewöhnlicheren inerten Bestandteile,
die als enterische Beschichtungen verwendet werden, sind Celluloseacetattrimellitat
(CAT), Hydroxypropylmethylcellulosephthalat (HPMCP), HPMCP 50, HPMCP
55, Polyvinylacetatphthalat (PVAP), Eudragit L30D, Aquateric, Celluloseacetatphthalat
(CAP), Eudragit L, Eudragit S und Schellack. Diese Beschichtungen
können
als gemischte Filme verwendet werden.
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Eine
Beschichtung oder ein Gemisch aus Beschichtungen kann auch auf Tabletten
eingesetzt werden, die nicht für
einen Schutz gegenüber
dem Magen vorgesehen sind. Dies kann Zuckerbeschichtungen oder Beschichtungen
umfassen, die ein Verschlucken der Tablette erleichtern. Kapseln
können
aus einer harten Schale (wie Gelatine) für eine Verabreichung trockener
Arzneimittel, d.h. eines Pulvers, bestehen. Für eine flüssige Form kann eine Weichgelatine-Schale
eingesetzt werden. Das Schalenmaterial von Kapseln könnte dicke Stärke oder
ein anderes essbares Papier sein. Im Fall von Pillen, Lutschpastillen,
gepressten Tabletten oder Tablettenpulvern können Feuchtpressverfahren eingesetzt
werden.
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Das
Arzneimittel kann in die Formulierung als feine Mikropartikel in
Form von Körnchen
oder Kügelchen
einer Partikelgröße von etwa
1 mm einverleibt werden. Die Formulierung des Materials für eine Verabreichung
als Kapsel könnte
auch als Pulver, leicht komprimierte Klumpen oder sogar als Tabletten
vorliegen. Das Arzneimittel könnte
durch Zusammendrücken
hergestellt werden.
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Farb-
und Geschmacksstoffe können
auch zugesetzt werden.
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Mit
einem inerten Material kann man das Arzneimittel verdünnen oder
sein Volumen erhöhen.
Diese Verdünnungsmittel
könnten
Kohlenhydrate, insbesondere Mannit, α-Laktose, wasserfreie Laktose,
Cellulose, Sucrose, modifizierte Dextrane und Stärke umfassen. Bestimmte anorganische
Salze könnten
auch als Füllstoffe
verwendet werden, einschließlich
Calciumtriphosphat, Magnesiumcarbonat und Natriumchlorid. Manche käuflich erhältlichen
Verdünnungsmittel
sind Fast-Flo, Emdex, STA-Rx 1500, Emcompress und Avicell.
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Sprengmittel
können
in die Formulierung des Arzneimittels in einer festen Dosierungsform
einverleibt werden. Als Sprengmittel verwendete Materialien umfassen
in nicht begrenzender Weise Stärke,
einschließlich
des käuflich
verfügbaren
Sprengmittels, das auf Stärke
basiert, Explotab. Natrium-Stärke-Glykolat,
Amberlit, Natriumcarboxymethylcellulose, Ultramylopektin, Natriumalginat,
Gelatine, Orangenschale, saure Carboxymethylcellulose, Naturschwamm
und Bentonit können
auch verwendet werden. Eine weitere Form der Sprengmittel sind die
unlöslichen
kationischen Austauschharze. Pulverisierte Harze können als
Sprengmittel und Bindestoffe verwendet werden und können z.B.
Agar, Karaya oder Tragakanth umfassen. Alginsäure und seine Natriumsalze
sind auch als Sprengmittel verwendbar.
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Bindemittel
können
verwendet werden, um den therapeutischen Wirkstoff für die Bildung
einer harten Tablette zusammenzuhalten, und umfassen Materialien
aus Naturprodukten wie Gummi arabicum, Tragakanth, Stärke und
Gelatine. Andere umfassen Methylcellulose (MC), Ethylcellulose (EC)
und Carboxymethylcellulose (CMC). Polyvinylpyrrolidon (PVP) und
Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) könnten beide in alkoholischen
Lösungen
für die
Granulierung des Arzneimittels eingesetzt werden.
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Ein
Schmiermittel kann in der Formulierung des Arzneimittels enthalten
sein, um ein Steckenbleiben während
der Formulierung zu vermeiden. Schmierstoffe können als Schicht zwischen dem
Arzneimittel und der Wand der Form eingesetzt werden und können in
nicht begrenzender Weise Stearinsäure, einschließlich seiner
Magnesium- und Calciumsalze, Polytetrafluorethylen (PTFE), flüssiges Paraffin,
Gemüseöle und Wachse
umfassen. Lösliche
Schmierstoffe können
auch verwendet werden wie Natriumlaurylsulfat, Magnesiumlaurylsulfat,
Polyethylenglykol verschiedener Molekulargewichte, Carbowax 4000
und 6000.
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Gleitmittel,
die die Flusseigenschaften des Arzneimittels während der Formulierung verbessern
könnten,
könnten
hinzugegeben werden, auch um eine Umlagerung während des Fressens zu unterstützen. Die Gleitmittel
können
Stärke,
Talkum, pyrogene Kieselerde und hydriertes Siliciumaluminat umfassen.
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Um
eine Auflösung
des Arzneimittels in der wässrigen
Umgebung zu unterstützen,
kann ein Tensid als Befeuchtungsmittel hinzugefügt werden. Tenside können anionische
Detergenzien wie Natriumlaurylsulfat, Dioctylnatriumsulfosuccinat
und Dioctylnatriumsulfonat umfassen. Kationische Detergenzien können verwendet werden
und können
Benzalkoniumchlorid oder Benzethomiumchlorid umfassen. Die möglichen
nicht-ionischen Detergenzien, die in der Formulierung als Tenside
enthalten sein können,
sind Lauromacrogol 400, Polyoxyl-40-Stearat, Polyoxyethylenhydrogeniertes
Castoröl
10, 50 und 60, Glycerinmonostearat, Polysorbat 40, 60, 65 und 80,
Sucrose-Fettsäureester,
Methylcellulose und Carboxymethylcellulose. Diese Tenside können in der
Formulierung des PEG-G-CSF entweder alleine oder als Gemisch in
verschiedenen Verhältnissen
vorkommen.
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Zusätze, die
möglicherweise
eine Aufnahme des Cytokins verstärken,
sind z.B. die Fettsäuren Ölsäure, Linolsäure und
Linolensäure.
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Eine
Formulierung für
eine gesteuerte Freisetzung kann erwünscht sein. Das Arzneimittel
könnte
in einer inerten Matrix eingebaut sein, die eine Freisetzung durch
Diffusion oder Aussickern erlaubt, d.h. Gummistoffe. Langsam zerfallende
Matrizes können
auch in die Formulierung einverleibt werden. Eine weitere Form einer
gesteuerten Freisetzung dieses Arzneimittels erfolgt durch ein Verfahren,
das auf dem Oros-therapeutischen System (Alza Corp.) basiert, d.h.
das Arzneimittel ist in einer semi-permeablen Membran eingeschlossen,
die ein Einbringen von Wasser und ein Herausdrücken des Arzneimittels durch
eine einzelne kleine Öffnung
aufgrund osmotischer Wirkungen ermöglicht. Manche enterische Beschichtungen
weisen auch die Wirkung einer verzögerten Freisetzung auf.
-
Andere
Beschichtungen können
für die
Formulierung eingesetzt werden. Diese umfassen eine Vielzahl von
Zuckern, die in einem Dragierkessel aufgebracht werden könnten. Das
Arzneimittel könnte
auch in einer filmbeschichteten Tablette verabreicht werden und
die dafür
verwendeten Materialien bestehen aus zwei Gruppen. Die ersten sind
die nicht-enterischen Materialien und umfassen Methylcellulose,
Ethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Methylhydroxy-Ethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropyl-Methylcellulose, Natriumcarboxy-Methylcellulose,
Providon und Polyethylenglykole. Die zweite Gruppe besteht aus den
bereits beschriebenen enterischen Materialien, die gewöhnlich Ester
von Phthalsäure
sind.
-
Ein
Gemisch von Materialien könnte
verwendet werden, um die optimale Filmbeschichtung bereitzustellen.
Eine Filmbeschichtung kann in einem Dragierkessel oder in einem
Fließbett
oder durch Pressbeschichtung erfolgen.
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Die
bevorzugte Formulierung für
eine orale Verabreichung von G-CSF ist rekombinantes menschliches
G-CSF (hergestellt in einem bakteriellen Wirt aufgrund der kommerziellen
Praktikabilität),
wie Neupogen®,
das von Amgen Inc., Thousand Oaks, Kalifornien 91320–1789 verfügbar ist,
wobei dieses G-CSF wie nachstehend genauer beschrieben di-tri-tetra-pegyliert
und formuliert ist, um das pegylierte G-CSF an den Dünndarm zu verabreichen. Wie
nachstehend gezeigt, ist der Dünndarm,
insbesondere das Duodenum, der bevorzugte Ort für eine Freisetzung des pegylierten
G-CSF aus inerten Materialien.
-
Auch
hier vorgesehen sind Verfahren zur Herstellung der vorstehend genannten
oralen Dosierungsformen und Verfahren zur Behandlung eines Säugers, der
einer solchen Behandlung bedarf, durch die orale Verabreichung einer
oralen Formulierung eines chemisch modifizierten Proteins. Bevorzugt
ist ein Verfahren zur Herstellung einer oralen Dosierungsformulierung
von G-CSF, umfassend: (a) chemische Modifizierung des G-CSF und
(b) Formulierung des so chemisch modifizierten G-CSF mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger für eine orale
Verabreichung.
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Medizinische
Verwendungen in einem Säuger
bezüglich
eines Zustands, der sich durch eine Verringerung der hämatopoetischen
Funktion auszeichnet, umfassend die orale Verabreichung von chemisch
modifiziertem G-CSF, die eine pharmazeutisch verträgliche orale
Formulierung umfassen kann, sind offenbart.
-
Formulierungen,
die für
bestimmte Indikationen spezifisch sind, können andere Stoffe umfassen,
die nicht inert sind, wie Antibiotika (z.B. Ceftriaxon) für die begleitende
Behandlung einer Infektion. Andere nicht-inerte Stoffe umfassen
Chemotherapeutika.
-
Zustände, die
durch die orale Verabreichung von chemisch modifiziertem G-CSF (oder
Analoga) gelindert oder moduliert werden, sind typischerweise diejenigen,
die sich durch eine verminderte hämatopoetische Funktion oder
Funktion des Immunsystems und insbesondere durch eine verringerte
Anzahl an Neutrophilen auszeichnen. Solche Zustände können im Verlauf anderer Therapieformen
für andere
Zwecke ausgelöst
werden wie Chemotherapie oder Bestrahlungstherapie. Solche Zu stände können aus
Infektionserkrankungen wie einer bakteriellen, viralen, durch Pilz
ausgelösten
oder anderen infektiösen
Erkrankungen resultieren. Zum Beispiel resultiert Sepsis aus einer
bakteriellen Infektion. Ein solcher Zustand kann auch erblich bedingt sein
oder durch die Umgebung hervorgerufen werden wie schwere chronische
Neutropenie oder Leukämien. Das
Alter kann auch eine Rolle spielen, da in der Geriartrie Patienten
eine verringerte Neutrophilen-Zahl oder eine verringerte Mobilisierung
der Neutrophilen aufweisen können.
Manche dieser Zustände
sind in Filgrastim (r-met Hu G-CSF) in Clinical Practice, Morstyn,
G. und T.M. Dexter, Hrsg., Marcel Dekker, Inc., N.Y., N.Y. (1993),
Seite 351ff dargestellt. Andere, weniger gut untersuchte Zustände, die
durch eine orale Verabreichung gelindert oder moduliert werden können, umfassen
die Senkung von Lipiden (oder Cholesterin) im Blutkreislauf und
bestimmte kardiovaskuläre
Zustände,
da G-CSF die Herstellung von Plasminogen-Aktivatoren induzieren kann.
Die Wirkweise von G-CSF (oder Analoga) ist in diesem Zusammenhang
momentan wenig bekannt.
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Die
Verabreichung kann in Kombination mit anderen Stoffen wie Antibiotika,
anderen hämatopoetischen
Faktoren wie Interleukinen (IL-1, IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6,
IL-7, IL-8, IL-9, IL-10, IL-11 und IL-12), frühzeitig wirkenden Faktoren
wie Stammzellenfaktor oder FLT3-L, Erythropoetin, GM-CSF, IGFs (wie
I und II), M-CSF, Interferonen (wie in nicht begrenzender Weise
alpha, beta, gamma und Konsensus), LIF und CSF-1 erfolgen. Der Fachmann
weiß,
wann eine Therapie die gemeinsame Verabreichung eines Mitglieds
der vorstehend genannten Gruppe entweder zugleich oder in einer
Folge erfordern wird. Die gleichzeitige Verabreichung kann über einen
anderen Weg (z.B. durch Injektion oder Infusion) oder oral, nasal
oder pulmonär
erfolgen.
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Mit
der Durchführung
weiterer Untersuchungen wird Information bezüglich geeigneter Dosismengen für die Behandlung
verschiedener Zustände
bei verschiedenen Patienten erhalten und der Fachmann wird bei der
Abwägung
der therapeutischen Umstände,
des Alters und des allgemeinen Gesundheitszustands des Empfängers in
der Lage sein, eine richtige Dosierung festzustellen. Im allgemeinen
wird die Dosis zwischen 0,01 μg/kg
Körpergewicht
(wobei das Gewicht von G-CSF alleine ohne chemische Modifikation
gerechnet ist) bis 100 μg/kg
(basierend auf dem gleichen) betragen.
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Konsensus-Interferon
ist ein weiteres Protein, das in den vorliegenden Arbeitsbeispielen
verwendet wurde. Unten ist die intraduodenale Verabreichung von
che misch modifiziertem Konsensus-Interferon gezeigt. Dieses wurde
ebenfalls in dem Blutstrom vom Darm aufgenommen. Daher betreffen
andere Aspekte der vorliegenden Erfindung Zubereitungen zur oralen
Verabreichung von chemisch modifiziertem Konsensus-Interferon.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet humanes Leukozyten-Konsensus-Interferon,
das hier als "Konsensus-Interferon" oder "IFN-con" bezeichnet wird,
ein nicht natürlich
vorkommendes Polypeptid, das hauptsächlich Aminosäurereste
einschließt,
die allen natürlich
vorkommenden humanen Leukozyten-Interferon-Subtypsequenzen gemeinsam
sind, und das mindestens eine Aminosäure an einer oder mehreren
Positionen einschließt,
wo keine gemeinsame Aminosäure
für alle
Subtypen vorhanden ist, die hauptsächlich an dieser Position vorkommt,
und das in keinem Fall einen Aminosäurerest einschließt, der
nicht in dieser Position in mindestens einem natürlich vorkommenden Subtypen
vorhanden ist. IFN-con umfasst die Aminosäuresequenzen, die als IFN-con1, IFN-con2 und IFN-con3 bezeichnet werden, die in den U.S.-PSen
4,695,623 und 4,897,471 offenbart sind, deren Inhalt hier unter
Bezugnahme vollständig
eingeschlossen ist. DNA-Sequenzen, die für IFN-con kodieren, können wie
in den oben beschriebenen Patenten oder durch andere Standardverfahren
synthetisiert werden. IFN-con-Polypeptide sind bevorzugt Produkte
der Expression von hergestellten DNA-Sequenzen, die in bakterielle
Wirte, insbesondere E. coli, transformiert oder transfiziert werden.
Das bedeutet, dass IFN-con rekombinantes IFN-con ist. IFN-con wird
vorzugsweise in E. coli hergestellt und kann durch für den Fachmann
bekannte Verfahren aufgereinigt werden, die allgemein von Klein
et al., J. Chromatog. 454: 205–215
(1988) für
IFN-con1 beschrieben sind. Gereinigtes IFN-con
kann ein Gemisch von Isoformen umfassen, z.B. gereinigtes IFN-con1 umfasst ein Gemisch aus Methionyl-IFN-con1, Des-Methionyl-IFN-con1 und Des-Methionyl-IFN-con1 mit einem blockierten N-Terminus (Klein
et al., Arc. Biochem. Biophys. 276: 531–537 (1990)). Alternativ kann
IFN-con eine spezifische, isolierte Isoform umfassen. Isoformen
von IFN-con werden voneinander durch Techniken wie isoelektrische
Fokussierung aufgetrennt, die für
den Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind.
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Daher
ist ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung die orale Verabreichung
von chemisch modifiziertem Konsensus-Interferon. Der Konsensus-Interferonrest
kann ausgewählt
sein aus der Gruppe bestehend aus IFN-con1,
IFN-con2, und IFN-cons. Die chemische Modifizierung besteht
in der Verwendung eines hier beschriebenen Polymers, das (i) eine
Resistenz gegenüber
einer Proteolyse des Konsensus- Interferonrests
verleiht und (ii) eine Aufnahme von Konsensus-Interferon in den
Blutstrom aus dem Darm ermöglicht,
wie PEG (oder andere wie oben beschriebene Polymere unter Bezug
auf chemisch modifiziertes G-CSF). Beispiel 7 zeigt hier ein chemisch
modifiziertes IFN-con1, das aus einem IFN-con1-Rest besteht, das an einem oder mehreren
Polyethylenglycolresten (PEG 6000 wurde verwendet) gebunden ist.
Wie unten gezeigt, besitzen die höher pegylierten Derivate nicht
nur eine höhere
Zirkulationszeit, sondern auch eine höhere Bioverfügbarkeit. Daher
ist eine bevorzugte Form der vorliegenden Erfindung ein pegyliertes
Konsensus-Interferon in einer pharmazeutisch verträglichen
oralen Dosierungsformulierung. Bevorzugt sind solche orale Dosierungsformulierungen,
die eine Population von chemisch modifizierten Konsensus-Interferonmolekülen als
Wirkstoff enthalten, worin eine Mehrzahl der chemisch modifizierten
Konsensus-Interferonmoleküle
solche sind, an denen ein oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Polyermermoleküle, die
eine Proteaseresistenz und Aufnahme in den Blutstrom aus dem Darm
ermöglichen,
wie die vorstehend beschriebenen, einschließlich Polyethylenglycolmoleküle, gebunden
sind. Daher hatte in dem Arbeitsbeispiel unten eine Population von
chemisch modifizierten Konsensus-Interferonmolekülen, bei denen nahezu alle
Mitglieder mindestens drei Polyethylenglycolmoleküle enthielten,
mehr als eine doppelt so hohe Bioverfügbarkeit als eine Population,
bei der mehr als die Hälfte
der Moleküle
weniger als zwei Polyethylenglycolreste enthielten.
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Als
weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden solche orale Dosierungsformulierungen
angesehen, die eine Population von chemisch modifizierten Konsensus-Interferonmolekülen als
Wirkstoff enthalten (vorzugsweise IFN-con1-Moleküle), worin
eine Mehrzahl der chemisch modifizierten Konsensus-Interferonmoleküle (wie
IFN-con1-Moleküle) solche sind, an denen ein
oder mehrere Polyethylenglycolmoleküle gebunden sind.
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Die
orale Dosierungsformulierung ist vorzugsweise eine, die eine Abgabe
des intakten Wirkstoffes an den Dünndarm ermöglicht, so wie die oben für PEG-G-CSF
beschriebenen Formulierungen. Die oben geführte Diskussion hinsichtlich
allgemeiner Formulierungen, Dosierungen und einer potentiellen Co-Verabreichung
mit anderen Zusammensetzungen trifft auch für die Herstellung und Verwendung
der vorliegenden oralen Dosierungsformen von chemisch modifiziertem
Konsensus-Interferon zu.
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Im
allgemeinen sind Zustände,
die durch Verabreichung des erfindungsgemäßen Polymer/Konsensus-Interferons
verbessert oder verändert
werden können,
solche, bei denen Konsensus-Interferon eingesetzt werden kann, und
diese umfassen Zellproliferationsstörungen, virale Infektionen
und Autoimmunkrankheiten, wie multiple Sklerose (McManus Balmer,
DICP, The Annals of Pharmacotherapy 24: 761–767 (1990) (Clinical use of
biologic response modifiers in cancer treatment: an overview. Part
I: The Interferons)). Verfahren und Zusammensetzungen für die Behandlung
von Zellproliferationsstörungen
unter Verwendung von Konsensus-Interferon sind beschrieben in PCT
WO 92/06707, veröffentlicht
am 30. April 1992. Zum Beispiel kann Hepatitis (wie A, B, C, D,
E) bei Verwendung der erfindungsgemäßen pegylierten Konsensus-Interferonmoleküle behandelbar
sein. Das Arbeitsbeispiel unten zeigt, dass chemisch modifiziertes
Konsensus-Interferon in-vivo in den Blutstrom über den Darm eintritt.
-
Die
nachstehenden Beispiele veranschaulichen die Durchführung der
Erfindung.
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Beispiel
1 stellt die Verfahren zur Herstellung von rekombinantem menschlichen
G-CSF und die Pegylierung
davon detailliert dar.
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Beispiel
2 beschreibt einen in vitro-Nachweis, dass ein chemisch modifiziertes
Protein (pegyliertes G-CSF) gegen Proteolyse durch Trypsin, das
im Intestinum auftritt, widerstandsfähig ist.
-
Beispiel
3 beschreibt das in vivo-Modell, das für die orale Verabreichung eines
chemisch modifizierten Proteins eingesetzt wurde. In Ratten wurde
pegyliertes G-CSF direkt an das Duodenum verabreicht, entweder durch
eine Infusionspumpe oder durch eine Bolusverabreichung. Man ließ die Tiere
sich erholen und Blut wurde nach verschiedenen Zeiträumen entnommen,
um zwei Parameter zu bestimmen, die Gesamtzahl an weißen Blutkörperchen
und die Serummengen von G-CSF (mittels Antikörpernachweis). Die intraduodenale
Bioäquivalenz
im Vergleich zur intravenösen
Injektion wurde bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) die Tiere, denen
pegyliertes G-CSF so verabreicht wurde, eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen
gegenüber den
Kontrollen (nicht-pegyliertes G-CSF oder nur Träger) aufwiesen und (2) die
Tiere, denen pegyliertes G-CSF verabreicht wurde, erhöhte Serummengen
an G-CSF gegenüber
den Kontrollen (nicht-pegyliertes G-CSF oder nur Träger) aufwiesen.
Dies zeigt, dass das pegylierte, biologisch aktive G-CSF nicht nur
bei den Bedingungen im Duodenum überlebte,
sondern auch die Abgrenzung des Intes tinums durchtrat und Mengen in
den Blutkreislauf gelangten, die für die Stimulierung einer therapeutischen
Reaktion ausreichend sind.
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Beispiel
4 zeigt zusätzliche
Daten für
Serummengen von G-CSF, wobei iodiertes PEG-G-CSF verwendet wurde,
das eine höhere
Sensitivität
als ein Nachweis mit Antikörpern
ermöglicht.
Unter Einsatz des sensitiveren Tests sind die Serummengen des Proteins
im Fließgleichgewicht über den
Zeitraum einer intraduodenalen Infusion gezeigt.
-
Beispiel
5 beschreibt ein in vivo-Protokoll für die Bestimmung der optimalen
Stelle im Darm für
die Freisetzung des biologisch aktiven pegylierten G-CSF. Diese
Information ist für
die Bestimmung der genauen oralen Dosierungsformulierung aufschlussreich,
die der Fachmann für
die Freisetzung an diesem Zielort herstellen kann. Im allgemeinen
wurden in einem Rattenmodell Teile des Darms physikalisch durch
operatives Abbinden und Einschneiden der Abschnitte (am Duodenum,
Jejunum, Ileum oder Kolon) isoliert. Pegyliertes G-CSF wurde in
den isolierten Abschn itt des Intestinums verabreicht und Blutproben
wurden in Bezug auf Serummengen von rhG-CSF durch ELISA überwacht.
Obwohl nachweisbare Mengen von PEG-G-CSF im Serum aus allen Teilen
des Darms auftraten, zeigen die Ergebnisse, dass eine Verabreichung
von PEG-G-CSF an das Duodenum und das Ileum optimal ist (höchste Serummengen).
-
Beispiel
6 zeigt, dass mit einem Lipidträger
assoziiertes PEG-G-CSF die therapeutische Reaktion verstärkt, die
von an das Duodenum verabreichtem G-CSF hervorgerufen wird. PEG-G-CSF
wurde mit Hilfe eines anionischen Lipids formuliert und intraduodenal
verabreicht. Die Ergebnisse zeigen eine größere Zahl an weißen Blutkörperchen
im Vergleich zu PEG-G-CSF alleine.
-
Beispiel
7 zeigt die Herstellung und Charakterisierung von pegyliertem Konsensus-Interferon.
-
Beispiel
8 zeigt die Proteolyse von unmodifiziertem Konsensus-Interferon
bei Verwendung von Enzymen, die im Dünndarm vorgefunden werden,
was zeigt, dass nicht-modifizertes Protein leicht proteolysiert wird,
nachdem es den Magen erreicht.
-
Beispiel
9 zeigt die enterale Abgabe von Konsensus-Interferon. Wie bei pegyliertem
G-CSF geht pegyliertes Konsensus-Interferon durch die Darmauskleidung
hindurch und wird in Serum vorgefunden.
-
Die
unten beschriebenen Beispiele dienen zum Zwecke der Veranschaulichung
und sollen so verstanden werden, dass Variationen und Modifikationen
für den
Fachmann ersichtlich sind.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
den Gastrointestinaltrakt eines Nagers und stellt das in vivo-Modell
einer intraduodenalen Verabreichung, das hier eingesetzt wurde,
in einem Diagramm dar.
-
2 zeigt
die Widerstandsfähigkeit
von pegyliertem G-CSF gegenüber
Proteolyse durch Trypsin in einem in vitro-Test.
-
3 zeigt
die Gesamtreaktion weißer
Blutkörperchen
gegenüber
PEG-G-CSF, das durch eine Infusion in das Duodenum verabreicht wurde,
im Vergleich zu PEG-G-CSF,
das i.v. verabreicht wurde, und nicht-pegyliertem rhG-CSF und Träger, die
durch Infusion in das Duodenum verabreicht wurden.
-
4 zeigt
die Serummengen von rhG-CSF nach intravenöser und intraduodenaler Verabreichung durch
Infusion von PEG-G-CSF.
-
5 zeigt
die Gesamtreaktion weißer
Blutkörperchen
gegenüber
PEG-G-CSF, das durch einen intraduodenalen und intravenösen Bolus
verabreicht wurde, und gegenüber
nicht-pegyliertem G-CSF, das durch einen intraduodenalen Bolus alleine
verabreicht wurde.
-
6 zeigt
die rhG-CSF-Mengen im Serum in Reaktion auf eine Verabreichung durch
einen intraduodenalen und intravenösen Bolus von PEG-G-CSF. Ebenfalls
gezeigt ist die rhG-CSF-Menge im Serum in Reaktion auf eine Verabreichung
durch einen intraduodenalen Bolus von nicht-pegyliertem rhG-CSF.
-
7(a) zeigt einen Vergleich von Serummengen
an 125I-markiertem PEG-G-CSF bei einer intravenösen und
intraduodenalen Infusion durch eine Pumpe. 7(b) zeigt
einen Vergleich des AUC (Fläche
unter der Kurve) für
jede Ratte nach einer intravenösen
und intraduodenalen Verabreichung von 125I-PEG-G-CSF.
-
8(a) und (b) zeigen
Serummengen von rhG-CSF nach einer Verabreichung von PEG-G-CSF an verschiedene
Abschnitte des Rattendarms.
-
9 ist
ein Säulendiagramm,
das den durchschnittlichen Netto-AUC der Serummengen von rhG-CSF
nach einer Verabreichung von PEG-G-CSF an verschiedene Abschnitte
des Rattendarms zeigt.
-
10(a) ist eine grafische Darstellung,
die die Wirkung von DOPG auf die gesamte WBK-Reaktion zu einer intraduodenalen
Infusion von rhG-CSF zeigt. 10(b) ist
eine grafische Darstellung, die diese Reaktion bei Verwendung von
PEG-G-CSF zeigt.
-
11 ist
eine grafische Darstellung, die die Wirkung von DOPG auf die Serummengen
von PEG-G-CSF nach einer intraduodenalen Infusion durch eine Pumpe
zeigt.
-
12 ist
eine grafische Darstellung, die die Proteolyse von nicht-modifiziertem
Konsensus-Interferon durch Trypsin und Chymotrypsin zeigt.
-
13 ist
eine grafische Darstellung, die die Plasmaspiegel von nichtmodifiziertem
Konsensus-Interferon zeigt, was durch Antikörperdetektion nach einer intravenösen Verabreichung
oder intraduodenalen Verabreichung bestimmt wurde.
-
14 ist
eine grafische Darstellung, die die Plasmaspiegel von chemisch modifiziertem
Konsensus-Interferon zeigt, worin mehr als 50% des Konsensus-Interferons
mit einem 1:1-Verhältnis
von PEG:Proteinresten modifiziert ist, was anhand der Antikörperdetektion
nach intravenöser
oder intraduodenaler Verabreichung bestimmt wurde.
-
15 ist
eine grafische Darstellung, die die Plasmaspiegel von chemisch modifiziertem
Konsensus-Interferon zeigt, worin alle Moleküle drei oder mehr Polyethylenglykolreste
enthalten, was durch Antikörperdetektion
nach intravenöser
oder intraduodenaler Verabreichung bestimmt wurde.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Beispiel 1: Herstellung
von pegyliertem G-CSF
-
A. Herstellung von rekombinantem
menschlichen met-G-CSF
-
Rekombinantes
menschliches met-G-CSF wurde wie vorstehend beschrieben gemäß Souza,
US-PS 4,810,643, hergestellt. Das verwendete rhG-CSF war ein von
E. coli abgeleitetes rekombinantes Expressionsprodukt mit der (durch
die DNA-Sequenz kodierten) nachstehend gezeigten Aminosäuresequenz
(SEQ ID NOs:1 und 2):
-
-
(Dies
war auch die nicht-pegylierte Zusammensetzung, die für die Kontrolltiere
eingesetzt wurde.) Alternativ dazu kann man gekauftes Neupogen® für die nachstehenden
Pegylierungsverfahren verwenden (die US-Packungsbeilage davon ist
hier durch eine Referenz umfasst). Rekombinantes menschliches Material
wurde für
die hier beschriebenen Untersuchungen an Nagern eingesetzt. Natürlich kann
man bei der Behandlung von nicht-menschlichen Säugern, falls gewünscht, rekombinante
nicht-menschliches G-CSFs verwenden wie rekombinantes G-CSF aus
Maus, Rind, Kaninchen, usw.; vgl. z.B. WO 91/05798 und WO 89/10932.
-
B. Herstellung von chemisch
modifiziertem G-CSF
-
Rekombinantes
menschliches met-G-CSF mit vorherrschend 2, 3 oder 4 gebundenen
Polyethylenglykolmolekülen
wurde in den Beispielen mit pegyliertem G-CSF eingesetzt. Eine Bindung
erfolgte über
die reaktiven Aminogruppen. Das mittlere Molekulargewicht des pegylierten
G-CSF betrug zwischen etwa 36 500 Dalton und etwa 42 500 Dalton,
wobei das Molekulargewicht der Polyethylenglykolketten jeweils etwa
6000 Dalton betrug (das mittlere Molekulargewicht für dieses
Material betrug zwischen etwa 29 kDa und etwa 90 kDa, wie bestimmt
durch SDS-PAGE). Wie vorstehend beschrieben, können die verwendeten Polyethylenglykolmoleküle verschiedene
Größen besitzen.
Frühere
Untersuchungen zeigten jedoch (Daten nicht gezeigt), dass die Verwendung
von G-CSF, das vorherrschend mit 2 oder 3 PEG-2000-Molekülen pegyliert
ist, zu einer schnellen Beseitigung und daher zu keiner anhaltenden
Zirkulierung (die für
eine orale Verabreichung unerwünscht
sein kann) führt.
Der Grad der Derivatisierung mit Polyethylenglykol wurde auf folgende
Werte bestimmt: monopegyliert, 3,4%; dipegyliert, 31,9%; tripegyliert,
49,3% und tetrapegyliert, 15,4%. Die in vitro-biologische Aktivität (wie bestimmt
durch Aufnahmetests von 3H-Thymidin) wurde im Vergleich zu nicht-pegyliertem,
rekombinantem met-G-CSF auf 9% bestimmt. Die in vivo-biologische
Aktivität
wurde auf 268% von nicht-pegyliertem rekombinanten met-G-CSF bestimmt.
-
Das
nachstehende Verfahren wurde für
die Herstellung des pegylierten G-CSF verwendet, das in den hier
beschriebenen Untersuchungen eingesetzt wurde.
-
Das
Polyethylenglykol wurde in drei Schritten hergestellt: Zuerst erfolgte
die Synthese des Ethylesters von α-Carboxymethyl-ω-methoxypolyethylenglykol
(CM-MPEG). 8,3 mmol
Monomethoxypolyethylenglykol (MPEG) von Union Carbide (MW = 6000)
wurde in 300 ml t-Butanol bei 50°C
unter Stickstoff gelöst.
84 mmol Ethylbromacetat wurden sodann hinzugegeben und erneut über Nacht
bei 50°C
inkubiert. Nach Filtrierung durch einen gesinterten Glastrichter
und nach Zugabe von 200 ml Methylenchlorid wurde das Filtrat 5-fach
unter vermindertem Druck ein konzentriert. Der Ethylester von CM-MPEG
wurde sodann durch Zugabe von 1 Volumen des konzentrierten Filtrats
zu 5–10
Volumina Diethylether bei 4°C
gefällt
und auf einem gesinterten Glastrichter gesammelt und getrocknet.
-
Sodann
erfolgte die Synthese von α-Carboxymethyl-ω-methoxypolyethylenglykol
(CM-MPEG). 50 g des CM-MPEG-Ethylesters wurden in 200 ml 0,1 M NaOH
gelöst.
Nach Inkubation über
Nacht bei Raumtemperatur unter Stickstoff wurde die Lösung auf
4°C abgekühlt und
der pH-Wert auf 3 mit 2 N HCl eingestellt. NaCl wurde vor einer
Extraktion (3×)
mit gleichen Volumina Methylenchlorid bis zur Sättigung hinzugegeben. Die kombinierte
organische Phase wurde über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und auf ein Endvolumen
von 100 ml einkonzentriert. Das CM-MPEG wurde durch Zugabe zu 500
ml Diethylether bei 4°C gefällt, gesammelt
und 50 g wurden erneut in 150 ml 0,1 M NaOH gelöst. Das CM-MPEG wurde erneut
durch Zugabe zu 500 ml Diethylether bei 4°C gefällt, gesammelt und getrocknet.
-
Sodann
erfolgte die Vervollständigung
der Synthese des N-Hydroxysuccinimidylesters von Carboxymethylmethoxypolyethylenglykol
(SCM-MPEG). 5 mmol des CM-MPEG,
10 mmol N-Hydroxysuccinimid (NHS) und 10 mmol Dicyclohexylcarbodümid (DCC)
wurden in 120 ml wasserfreiem Methylenchlorid kombiniert. Nach 8-stündiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde der ausgefallene Dicyclohexylharnstoff
durch Filtration entfernt und das Filtrat vor einer Zugabe zu 600
ml Diethylether bei 4°C
auf 50 ml einkonzentriert.
-
Das
ausgefallene SCM-MPEG wurde durch Filtration auf einem gesinterten
Glastrichter gesammelt und erneut in wasserfreiem Methylenchlorid
gelöst.
Nach einer zweiten Fällung
in Diethylether wurde das SCM-MPEG gesammelt und getrocknet. Das
SCM-MPEG wurde durch eine spektroskopische Analyse und durch HPLC
vor einer Konjugation mit rhG-CSF charakterisiert.
-
Ein
15-facher molarer Überschuss
des N-Hydroxysuccinimidylesters von Carboxymethylmethoxypolyethylenglykol
(SCM-MPEG, wie vorstehend beschrieben hergestellt) wurde zu 100
ml einer Lösung
von rhG-CSF (10 mg/ml, in 100 mM Bicin, pH 8,0) gegeben. Es wurde
1 Stunde bei Raumtemperatur umgesetzt und sodann mit destilliertem
Wasser auf ein Gesamtvolumen von 500 ml verdünnt (5×). Der pH-Wert wurde mit 1 mM HCl auf 4,0 eingestellt.
-
Das
PEG-G-CSF wurde durch FPLC mit Hilfe einer Toyopearl SP 550C-Säule (5 × 17 cm)
(Pharmacia) gereinigt, die mit 700 ml 0,2 N NaOH vorgewaschen und
mit 1,3 1 Säulenpuffer,
20 mM Natriumacetat-Puffer, pH 4,0, vorequilibriert war. Das Reaktionsgemisch
wurde bei einer Flussrate von 8 ml/min auf die Säule geladen und die Säule sodann
mit 1 l des Säulenpuffers
gewaschen. 1,3 l Elutionspuffer (Säulenpuffer mit 1 M NaCl) wurde
auf die Säule
in einem Schrittgradienten gepumpt und das PEG-G-CSF bei 350 mM
NaCl eluiert.
-
Die
PEG-G-CSF enthaltenden Fraktionen wurden gepoolt, auf etwa 100 ml
in einer Amicon-Zelle mit einem Rührwerk unter Verwendung einer
YM 10 Diaflo-Ultrafiltrationsmembran mit einem Durchmesser von 76
mm (Amicon) einkonzentriert. Es erfolgte sodann ein Puffer-Austausch
des PEG-G-CSF unter Verwendung von 600 ml Formulierungspuffer (10
mM Natriumacetat, pH 4,0, 5% Mannit und 0,004% Tween 80). Die A280 wurde bestimmt und das Protein auf 1
mg/ml mit Formulierungspuffer verdünnt, filtersterilisiert und
in Gefäße verteilt.
-
Die
in vitro-biologische Aktivität
des pegylierten G-CSF wurde durch Messung der stimulierten Aufnahme
von 3H-Thymidin in Knochenmarkszellen von
Mäusen
vor einer Verwendung in den nachstehenden Untersuchungen bestimmt.
Die in vivo-biologische
Aktivität
wurde auch vor der Verwendung durch eine subkutane Injektion von
Hamstern (20 oder 100 μg/kg
PEG-G-CSF) und Messen der Gesamtzahl an weißen Blutkörperchen (WBK) bestimmt. Die
Bioaktivität
wurde im Vergleich zu nicht-pegyliertem G-CSF als Fläche unter
der WBK/Zeit-Kurve nach Subtraktion der Träger-Kontrollkurve berechnet.
Die relative Bioaktivität
des PEG-G-CSF wurde als Prozent der Bioaktivität im Vergleich zu nicht-modifiziertem
G-CSF ausgedrückt
(AUCtest/AUCG-CSF × 100).
-
Beispiel 2: In vitro-Schutz
vor im Intestinum auftretenden Proteasen
-
Diese
Untersuchung zeigt, dass pegyliertes G-CSF in vitro extrem widerstandsfähig (ohne
eine andere protektive Formulierung) gegenüber einer Proteolyse durch
das Enzym Trypsin, das im Intestinum auftritt, ist. Obwohl nicht
maßgebend,
ist dieses Modell ein Hinweis auf die in vivo-Bedingungen im Intestinum,
da etwa die gleichen Verhältnissen
an Enzymen und physiologischen Bedingungen (pH-Wert, Temperatur,
Salzgehalt) verwendet wurden.
-
Im
allgemeinen wurde pegyliertes G-CSF (wie vorstehend beschrieben
hergestellt) mit Trypsin inkubiert und die Reaktion nach verschiedenen
Zeiträumen über eine
Inkubationszeit von 4 Stunden abgebrochen. Die zu diesen Zeitpunkten
entnommenen Proben wurden durch SDS-PAGE und Western-Blotting in
Bezug auf den Abbaugrad getestet, wobei Antikörper gegen G-CSF verwendet
wurden, die mit iodiertem Protein A nachgewiesen wurden. Die Ergebnisse,
die in der grafischen Darstellung in 2 gezeigt
sind, zeigen die schützenden
Wirkungen der Pegylierung: nach 30 Minuten waren mehr als 90% des
pegylierten Materials intakt, während
etwa 55% des nicht-pegylierten Materials intakt waren. Nach 240
Minuten waren immer noch wenigstens 90% des pegylierten Materials
vorhanden, während
das nicht-pegylierte Material weniger als 30% betrug. In vivo gäbe es andere
Enzyme und weitere Faktoren, die die Abbaugeschwindigkeit beeinflussen
würden.
-
Die
Verfahren waren wie folgt: rhG-CSF oder PEG-G-CSF, die wie vorstehend
beschrieben hergestellt wurden, wurden bei 100 μg/ml in einem Gesamtvolumen
von 5 ml phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) bei 37°C mit Trypsin
(1 μg/ml,
Sigma, St. Louis, MO) inkubiert. Die Zeiten sind angegeben. Bei
den entsprechenden Zeitpunkten wurde eine 200 μl-Probe entnommen und zu einem
Eppendorf-Röhrchen
bei 4°C
mit 9 μl
eines Protease-Inhibitor-Cocktails gegeben, der aus N-Tosyl-L-lysinchlormethylketon
(TLCK), 20 μg;
(4-Amidinophenyl)-methansulfonylfluorid (APMSF), 16 μg; und alpha-2-Macroglobulin,
1 IU (alle von Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) bestand. Nach
sorgfältigem
Mischen wurden 5 μl
der Probe (5 μg
G-CSF) auf 5 μg/ml
in PBS verdünnt.
50 ng des Proteins wurden unter reduzierenden Bedingungen wie von
Lämmli
(Nature 227:680–685
(1970)) beschrieben auf einem SDS-PAGE (Integrated Separations Systems
oder ISS, Natich, MA) aufgetrennt. Nach einem Transfer wurde das
Protein durch Inkubation mit einem polyklonalen Antikörper gegen
rhG-CSF nachgewiesen. Der gebundene anti-G-CSF-Antikörper wurde
sodann durch Inkubation des Blots mit 125I-Protein
A (Amersham, Arlington Heights, IL) und Autoradiographie nachgewiesen.
Eine Quantifizierung des verbleibenden intakten Proteins und der
Abbauprodukte erfolgte durch Ausschneiden und Auszählen des
Immobilons unter Verwendung des Autoradiogramms als Vorlage.
-
Beispiel 3: In vivo-duodenale
Verabreichung von pegyliertem G-CSF führt zu biologischen Wirkungen
-
Das
in vivo-Rattenmodell, bei dem PEG-G-CSF direkt an das Duodenum verabreicht
wird, ist ein Hinweis für
eine orale Verabreichung, da es, wie vorstehend beschrie ben, Formulierungen
für eine
Verabreichung von Arzneimitteln an das Intestinum, jenseits der
feindlichen Umgebung des Mundes, des Ösophagus und des Magens gibt.
Die Tiere, denen pegyliertes G-CSF so verabreicht worden war, zeigten
eine erhöhte
Anzahl von weißen
Blutkörperchen
gegenüber
den Kontrollen (nur Träger).
Dies zeigt, dass das pegylierte, biologisch aktive G-CSF nicht nur
bei den Bedingungen im Duodenum überlebte,
sondern auch die Abgrenzung des Intestinums an den Blutkreislauf
durchtrat.
-
Eine
weitere Untersuchung verglich die Wirkungen einer intraduodenalen
Verabreichung gegenüber einer
intravenösen
Verabreichung. Diese Bioäquivalenzanalyse
zeigte, dass im Vergleich zu einer intravenösen Verabreichung intraduodenal
verabreichtes PEG-G-CSF (1) 4–5%
der biologischen Wirksamkeit besaß (wie bestimmt durch die Gesamtzahl
an weißen
Blutkörperchen
nach 90 Stunden) und (2) etwa 2% der Serummenge aufwies (wie bestimmt
durch ELISA nach 90 Stunden). Die Art der Dosierung wurde auch verglichen, d.h.
eine chronische Verabreichung gegenüber einer akuten Verabreichung.
Dabei wurden die Reaktionen gegenüber durch eine Infusion und
durch einen Bolus verabreichtem PEG-G-CSF verglichen.
-
Materialien und Verfahren
-
A. Tiere.
-
Männliche
SPF-Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 250–350 g,
die in Übereinstimmung mit
allen anwendbaren Gesetzen und Regulierungen behandelt wurden, wurden
eingesetzt. Für
jede Kohorte wurden nachstehend 4 oder 5 Tiere verwendet.
-
B. Operativer Eingriff.
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Die
Tiere wurden mit 50 mg/kg intraperitonealem Nembutol betäubt. Das
Duodenum aller Tiere wurde freigelegt und ein kleiner Einschnitt
erfolgte in der Wand des Duodenums. Ein Katheter (für die Verabreichung des
Arzneimittels verwendet) [10 cm Silastic-Medizinschlauch, 0,02 × 0,037
Zoll, Baxter, Irvine, CA] wurde in das distale Ende des Duodenums
(etwa 8 cm) inseriert, so dass das PEG-G-CSF durch den operativen
Einschnitt nicht in den Blutkreislauf eintreten würde (wodurch
es ein Artefakt hervorrufen würde).
Zudem stellt die Freisetzung des Arzneimittels am distalen Ende
des Duodenums (in dem Teil, der nahe zum Jejunum liegt) einen Anhaltspunkt
für die
Wirkung einer Formulierung bereit, die für die Freisetzung einer aktiven
Verbindung in das Duodenum geschaffen wurde (d.h. die typische Freisetzung
könnte
gerade oberhalb der Duodenum-Jejunum-Grenze erfolgen). Eine Freisetzung am
distalen Ende vermeidet den Influx aus der Galle, der Proteasen enthält. Nach
einer Verabreichung von PEG-G-CSF wurde der Einschnitt mit einer
Tabaksbeutelnaht geschlossen und die Tiere gewöhnlich gehalten.
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C. Verabreichung.
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Die
Verabreichung des pegylierten G-CSF erfolgte auf zwei Wegen: (1)
durch eine direkte Bolusverabreichung durch den Katheter und (2)
durch Infusion mit einer implantierten Pumpe (für eine Dauerverabreichung über einen
Zeitraum von 24 Stunden). Für
jeden Verabreichungstyp wurden eine Kontrollgruppe mit nicht-pegyliertem
G-CSF und Träger-Kontrollen
verwendet.
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Für eine intraduodenale
Bolusverabreichung wurde PEG-G-CSF (wie vorstehend beschrieben hergestellt)
in eine 1 cc-Spritze mit einem Schlauchadapter gegeben und sodann
durch den Katheter direkt in das Duodenum injiziert. Die Proteine
wurden bei den angegebenen Dosen in das Duodenum in 200 μl Formulierungspuffer
(10 mM Natriumacetat, pH 4,0 und 0,004% Tween 80) injiziert. Der
Katheter wurde entnommen und die Sutur fest verschlossen. Das Tier
konnte sich erholen.
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Für eine intravenöse Bolusverabreichung
(als Kontrollen verwendet) wurden 200 μl Formulierungspuffer mit der
erforderlichen Proteindosis durch die Penisvene verabreicht.
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Für die intraduodenale
Pumpeninfusion wurde eine osmotische Pumpe [Alzet, miniosmotische
Pumpe, Modell 2001D (Alza), Palo Alto, CA] an der Spitze des Katheters
angebracht, die in der Peritonealhöhle lag (vgl. 1).
Vor der Anbringung wurde die Pumpe mit pegyliertem G-CSF (wie vorstehend
beschrieben hergestellt) oder mit Kontrollen in der angegebenen
Dosis in 221 μl
Formulierungspuffer gefüllt
und die Pumpe durch Osmose aktiviert (durch Absorption von Wasser
aus dem Tier, um das Arzneimittel herauszudrücken), um 8–9 μl/h 24 Stunden lang zu verabreichen.
In allen Fällen
betrifft der für
die Dosis angegebene Wert die Gesamtdosis über 24 Stunden. Der Einschnitt
wurde geschlossen und das Tier konnte sich erholen.
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Für die intravenöse Pumpeninfusion
des Proteins erfolgte ein Einschnitt (etwa 3–4 cm) unter dem Nacken der
Ratte. Die linke Halsvene wurde freigelegt und der 10 cm Silastic-Katheter
2 cm in die Vene eingeführt.
Die Alzet-Pumpe mit den Proteinen wurde an den Katheter angebracht
und in das Genick zwischen den Schulterblättern implantiert.
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D. Dosierung.
-
Für eine intraduodenale
Infusion wurden die Proteine, PEG-G-CSF und nicht-pegyliertes G-CSF, in Dosen
von mehr als 750 μg/kg über 24 Stunden
an die Tiere verabreicht (für
die tatsächlichen
Mengen vgl. die Figuren). Für
die intravenöse
Infusion betrugen die Proteindosen weniger als 50 μg/kg über 24 Stunden.
Den Tieren, die Proteine über
eine intraduodenale Bolusverabreichung erhielten, wurden Dosen von
500 μg/kg
verabreicht, während
die intravenöse
Bolus-Dosis ~5 μg/kg
betrug.
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E. Aufzeichnung.
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Für die intraduodenalen
Infusionsuntersuchungen wurden Blutproben (500 μl) aus der Schwanzvene aller
Test- und Kontrollgruppen in 12 Stunden-Intervallen 96 Stunden lang
entnommen. Im Fall der Untersuchungen mit der Bolus-Injektion wurden
intraduodenale oder intravenöse
Blutproben (500 μl)
durch einen Dauerkatheter in der rechten Halsvene entnommen. Die
Katheter wurden 2 Tage vor der Verabreichung des Arzneimittels implantiert,
damit sich die Tiere erholen konnten und wurden durch zweifaches
Spülen
pro Tag mit 100 μl
Salzlösung
mit 20 U/ml Heparin durchgängig
gehalten.
-
Die
Gesamtzahl an weißen
Blutkörperchen
wurde mit Hilfe eines Sysmex (Baxter, Irvine, CA) F-800-Mikrozellen-Zählgeräts bestimmt.
Serum wurde durch Zentrifugation der Blutproben in einer Eppendorf-Zentrifuge
bei 12 000 Upm (11 750 × g)
für 15
Minuten hergestellt. Das Serum wurde entfernt und bei –80°C bis zur
Durchführung
eines ELISA für
rhG-CSF gelagert.
-
Die
Serummengen von PEG-G-CSF und nicht-pegyliertem G-CSF wurden durch
ELISA mit einem monoklonalen Antikörper, der für G-CSF spezifisch war, bestimmt
(Quantikine, erhältlich
von R&D Systems,
Indianapolis, Indiana, US), wobei gemäß den Herstelleranleitungen,
die hier durch eine Referenz umfasst sind, vorgegangen wurde. Die
Standardkurven wurden mit 5000 pg/ml bis 78 pg/ml genau des gleichen
Proteins, das an die Tiere verabreicht worden war, erstellt. Die
Serummengen der Proteine wurden sodann aus der relevanten Kurve
bestimmt.
-
Ergebnisse
-
1. Intraduodenale Infusion
(3 und 4).
-
Wie
in 3 zu erkennen, wies die Kohorte, die intraduodenal
PEG-G-CSF erhielt, viel höhere
Gesamtzahlen an weißen
Blutkörperchen
nach 12 Stunden (~36 000/μl)
auf als die intraduodenalen nicht-pegylierten Kontrollen (~16 000/μl). Man kann
auch erkennen, dass die letzte Gruppe, genauso wie die i.d. Trägergruppe
die WBK-Zahl der Basislinie (T=0) nicht überschreitet (vgl. 3).
Ein interessanter Punkt ist, dass das intraduodenal verabreichte
PEG-G-CSF eine frühere
Erhöhung
der weißen
Blutkörperchen
stimuliert als eine intravenöse
Verabreichung. Die Dosen für
die intraduodenale und intravenöse
Verabreichung sind jedoch sehr unterschiedlich (da der Vergleich
dieser Reaktionen für
die Bestimmung der Bioäquivalenz
erfolgte, vgl. Tabelle 2). Diese frühere Erhöhung der WBK-Zahl kann das
Ergebnis der verschiedenen Dosen oder Verabreichungswege sein, dadurch,
dass (a) es einen Unterschied in der Geschwindigkeit der Produktion
weißer
Blutkörperchen
gibt oder (b) es einen Unterschied in der Aktivierung von Neutrophilen
und daher der Margination gibt oder (c) eine Kombination aus beidem.
Eine weitere Beobachtung ist, dass weder das nicht-pegylierte G-CSF
noch die Träger-Kohorten
eine erhöhte
Anzahl an weißen
Blutkörperchen
bis nach 48 Stunden (nachdem sich die PEG-G-CSF-Reaktion zu erhöhen begann)
zeigten und dies kann auf der Abstoßung der osmotischen Pumpe
oder auf anderen Artefakten des Immunsystems beruhen.
-
Die
Serummengen für
das gleiche Experiment sind in 4 gezeigt.
Keine Werte sind für
die Kontrollgruppe mit nicht-pegyliertem G-CSF gezeigt, da mit dem
ELISA-Test keine
nachweisbaren Serummengen von rhG-CSF (d.h. weniger als 50 pg/ml)
nachgewiesen werden konnten. Die Serummengen, die durch eine intraduodenale
und intravenöse
Infusion von PEG-G-CSF erreicht wurden, sind aufgrund der verschiedenen
Dosen nicht direkt vergleichbar. Anstelle dessen wurden diese Daten
für die
Bestimmung einer Bioverfügbarkeit
eingesetzt und sind in Tabelle 2 gezeigt. Man kann jedoch erkennen,
dass die Serummengen von PEG-G-CSF nach einer intraduodenalen Infusion
des Proteins stark erhöht
sind, während
die nach einer Verabreichung über
denselben Weg von nicht-pegyliertem G-CSF nicht nachweisbar sind.
-
2. Bolusverabreichung
(5 und 6).
-
Wie
in 5 zu erkennen, betrug die Gesamtzahl an WBK für die Testgruppe
nach 5 Stunden etwa 21 500/μl,
während
im Fall der G-CSF-Kontrollgruppe die Menge nach 5 Stunden viel geringer
war (etwa 16 000/μl)
und nicht signifikant gegenüber
der Basislinie (T=0) erhöht
war. Wie in dieser Figur ebenfalls zu erkennen, erzeugte G-CSF alleine
eine Wirkung in dem kurzen Zeitraum, was zeigt, dass die Abgrenzung
des Intestinums ein Überschreiten
der größeren pegylierten
und der kleineren nicht-veränderten
Moleküle
ermöglichte.
Die fortwährenden
WBK-Mengen für
das pegylierte Produkt zeigen einen Schutz vor der Umgebung des Duodenums
und eine erhöhte
Zirkulationszeit im Serum im Vergleich zu nicht-pegyliertem G-CSF.
Der gleiche schnelle Anstieg der WBK ist bei der i.d.-Verabreichung
im Vergleich zu der i.v.-Verabreichung zu erkennen. 6 zeigt
die durch ELISA bestimmten Serummengen an PEG-G-CSF, das durch den
i.d.- und i.v.-Weg verabreicht wurde und von nicht-pegyliertem Material,
das durch den i.d.-Weg verabreicht wurde. Im Fall der pegylierten
Kohorte blieben die Serummengen während der ersten 6 Stunden
relativ konstant und erhöhten
sich danach allmählich,
wobei die Erhöhung
eine Parallele zu dem i.v. verabreichten Material bildete. Wie zu
erkennen, entsprachen die Serummengen des nicht-pegylierten G-CSF
den halben Werten der PEG-G-CSF-Gruppe und waren extrem variabel
(manche Tiere wiesen nicht-nachweisbare Mengen auf) und lagen unterhalb
der Nachweisgrenze in der gesamten Gruppe nach 6 Stunden.
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3. Bioäquivalenz-Untersuchung.
-
Eine
Untersuchung wurde durchgeführt,
um die intraduodenale Verabreichung der Proteine mit einer intravenösen Verabreichung
zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine intraduodenale
Verabreichung durch das Infusionsverfahren etwa 4% bis 5% der biologischen
Wirksamkeit ("Bioäquivalenz") von intravenös verabreichtem
pegylierten G-CSF aufweist, wie durch die Anzahl an weißen Blutkörperchen
bestimmt wurde. Daten, die diese WBK-Anzahl betreffen, sind in der
nachstehenden Tabelle 1 gezeigt. Die Bioverfügbarkeit, die durch die Serummengen
(1,8%) bestimmt wurde, ist etwas niedriger als die aufgrund der
WBK bestimmte (4,6%). Die Daten, die die Serummengen betreffen,
sind in der nachstehenden Tabelle 2 gezeigt.
-
Im
allgemeinen wird der prozentuale Wert für eine Bioäquivalenz durch Messen der
Fläche
unter der Kurve für
die Anzahl der weißen
Blutkörperchen
("AUC") für intraduodenal
verabreichtes ("id") Material (für den Träger berichtigt)
und Dividieren dieser Zahl durch den AUC für intravenös ("iv")
verabreichtes Material (erneut für
den Träger
berichtigt) bestimmt. Diese Zahl wird mit der reziproken Dosis multipliziert.
Das Produkt wird mit 100 für
die prozentuale Angabe multipliziert. Für eine Bioverfügbarkeit
im Hinblick auf das Serum ist die Berechnung die gleiche.
-
Die
Gleichung kann wie folgt dargestellt werden:
-
-
In
den nachstehenden Tabellen bedeutet "NN" nicht
nachweisbar.
-
Tabelle
1 Bioäquivalenz
von PEG-G-CSF
id gegenüber PEG-G-CSF
iv,
wie bestimmt anhand der Anzahl an weißen Blutkörperchen
-
Tabelle
2 Bioverfügbarkeit
von PEG-G-CSF
id gegenüber PEG-G-CSF
iv wie
bestimmt anhand von Serummengen
-
Somit
zeigt Tabelle 1, dass nach einer id-Infusion für 24 Stunden von PEG-G-CSF
das Material in den Blutkreislauf eingetreten war und eine messbare
biologische Reaktion aufweist, die viel stärker (4,6%) ist als für natives
rhG-CSF (0%). Tatsächlich
stimuliert nicht-pegyliertes rhG-CSF bei einer id-Infusion keine
Reaktion weißer
Blutkörperchen
und es treten keine nachweisbaren Mengen des Proteins im Serum auf.
-
Im
Gegensatz dazu führte
eine Bolusverabreichung von PEG-G-CSF und rhG-CSF nicht zu solch
großen
Unterschieden zwischen den zwei Proteinen. Der Grund für die nahezu
gleichen WBK-Reaktionen für
das PEG-G-CSF und für
natives G-CSF liegt möglicherweise
in der Tatsache, dass die erfassten Zeitpunkte nicht jenseits von
24 Stunden lagen und daher der Hauptteil der PEG-G-CSF-Reaktion,
d.h. ein langdauernder erhöhter
WBK-Wert, nicht gemessen wurde. Ein Vergleich der Se rummengen von
PEG-G-CSF und rhG-CSF über
ausschließlich
den 24 Stunden-Zeitraum
zeigt eine viel stärkere
Bioverfügbarkeit
des pegylierten Proteins, wobei der AUC 10-fach höher ist.
Man kann jedoch erkennen, dass die Serummengen nach der Bolusverabreichung
von PEG-G-CSF viel geringer sind als nach der Infusion (0,05% Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu 1,8%). Es scheint, dass die Infusion des Proteins
die beste Bioverfügbarkeit
und therapeutischen Reaktionen bereitstellt und dass eine Tablettenformulierung,
die eine Langzeit- oder Dauerexposition des Darms gegenüber PEG-G-CSF
bereitstellt, bevorzugt wäre.
-
Diese
Daten sind ferner in 3 veranschaulicht. Wie zu erkennen,
weist intraduodenal verabreichtes PEG-G-CSF eine frühere Wirkung
auf die Anzahl weißer
Blutkörperchen
auf als intravenös
verabreichtes PEG-G-CSF. Ebenfalls gezeigt sind die Kontrollen mit
Träger
und nicht-pegyliertem G-CSF, die keine solche Erhöhung der
Anzahl an weißen
Blutkörperchen
aufweisen. Die nach 24 Stunden für
den Träger
gezeigte Erhöhung
kann auf einer Abstoßung
der osmotischen Pumpe oder auf anderen Artefakten des Immunsystems beruhen.
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4 veranschaulicht
weiter die intravenöse
und intraduodenale Verabreichung von PEG-G-CSF. Obwohl die verabreichten
Dosen sehr unterschiedlich sind, zeigt 4, dass
die Beseitigungsgeschwindigkeit des id verabreichten PEG-G-CSF ähnlich zu
der für
intravenös
verabreichtes Material ist. Erneut waren wie durch die Daten der
Tabelle 1 gezeigt die Serummengen an nicht-pegyliertem G-CSF nicht
messbar.
-
Somit
zeigen die hier aufgeführten
in vivo-Untersuchungen die Verfügbarkeit
eines chemisch modifizierten Proteins für die Aufnahme durch das Intestinum
und die therapeutische Aktivität
eines solchen Proteins. Insbesondere zeigen die Untersuchungen,
dass an das Intestinum verabreichtes, pegyliertes G-CSF im Blutkreislauf
auftritt und eine Erhöhung
der Anzahl an weißen
Blutkörperchen
hervorruft. Es wird deutlich, dass die orale Formulierung einer
derartigen Zusammensetzung ein nützliches
Arzneimittel sein wird.
-
Beispiel 4: Bestätigung der
Serummengen
-
Eine
interessante Beobachtung bei Einsatz des ELISA-Tests war, dass im
Fall des Infusionssystems die Serummengen an PEG-G-CSF abnahmen,
während
die Pumpe aktiv war. Zusätzlich
war die Bioverfügbarkeit
des Proteins, dargestellt durch die Serumwerte, durchwegs niedriger
als die Bioäquivalenzwerte,
d.h. die Reaktion, und dies galt insbesondere für die Bolusverabreichung. Um
diese Daten zu bestätigen,
wurde ein sensitiverer Test eingesetzt. Die Daten wurden bestätigt (vgl.
nachstehende Tabelle 3). Eine Erklärung dafür ist, dass die anfängliche
Reaktion gegenüber
PEG-G-CSF eine rasche Erhöhung
der Menge an Neutrophilen hervorruft. Das Auslösen dieses raschen Anstiegs
erhöhte
auch die apparente Beseitigung des Proteins, möglicherweise aufgrund einer
Erhöhung
der Anzahl an G-CSF-Rezeptoren auf den Neutrophilen. Mit dem Anstieg der
Neutrophilenzahl scheinen die Serummengen des Proteins abzunehmen
(da es an die Neutrophilen gebunden wird und so nicht im Serum erscheint;
es tritt somit keine Anhäufung
von PEG-G-CSF im Serum auf). Dies stimmt mit den veröffentlichten
Ergebnissen überein;
vgl. G. Morstyn et al., TIPS 10:154–159 (1989); Layton et al.,
Blood 74:1303–1307
(1989).
-
Für diesen
Test wurde 125I-markiertes PEG-G-CSF in
den vorstehend beschriebenen Verfahren mit einer iv- und id-Verabreichung
verwendet. Der Unterschied liegt in der Dosierung, da hier 1/1000
der in den vorhergehenden Untersuchungen verwendeten Dosis eingesetzt
wurde: 661 ng/kg für
die intravenöse
Verabreichung und 728 ng/kg für
die intraduodenale Verabreichung (während Mikrogramm-Mengen zuvor
verwendet wurden). Die Gesamt-Blutmengen an TCA-präzipitierbarem 125I-Marker
wurden in einem Cobra 5000 Gamma-Zähler (Packard, Downers Grove,
IL) bestimmt und die Daten in Picogramm pro ml umgerechnet.
-
Die
Ergebnisse der intravenösen
und intraduodenalen Verabreichung des 125I-markierten
PEG-G-CSF sind in 7a gezeigt. Wie zu erkennen,
wurden durch die Verabreichung von niedrigen, nicht-therapeutischen
Dosen des Proteins, wobei eine Erhöhung der Neutrophilen nicht
stimuliert wurde, Mengen im Fließgleichgewicht an PEG-G-CSF
durch beide Verabreichungswege erreicht. Sobald die Pumpen nach
24 Stunden fertig waren, nahmen parallel dazu die Mengen des Proteins
im Blut ab, wie man erwarten würde.
Selbst mit der erhöhten
Nachweis-Sensitivität
dieses Verfahrens sind Blutmengen unter 20 pg/ml nicht nachweisbar (vgl.
die id-Verabreichung).
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Eine
Berechnung des einzelnen AUC für
jedes Tier in der Kohorte ist in 7b gezeigt
und dies ist ohne die Veränderung
bei der Beseitigung des Proteins ein genaueres Maß für die eigentliche
Bioverfügbarkeit.
Die Daten sind in der nachstehenden Tabelle 3 zusammengefasst.
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Tabelle
3 Bioverfügbarkeit
von
125I-markiertem PEG-G-CSF
id gegenüber
125I-markiertem PEG-G-CSF
iv, wie
bestimmt unter Verwendung von Gesamt-Blutmengen.
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Die
Daten für
den AUC ergeben einen Wert für
die Bioverfügbarkeit
von 3,5% im Vergleich zur intravenösen Verabreichung, die dem
Wert von 4,6% für
die in Tabelle 1 dargestellte Bioäquivalenz näher kommt.
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Beispiel 5: Lokalisierung
des Verabreichungsziels im Dünndarm
-
Wie
vorstehend beschrieben, ist eine Vielzahl oraler Dosierungsformulierungen
verfügbar
und in einem Aspekt erfolgt die Formulierung derart, dass sich die
Tablette (oder Kapsel, usw.) an einem gewünschten Ort im Darm auflöst. Diese
in situ-Untersuchung erfolgte, um die Stelle im Dünndarm aufzufinden,
bei der die Bioverfügbarkeit,
die anhand der Serummengen des Proteins bestimmt wurde, optimal
(in diesem Fall maximal) war. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Verabreichung
an das Duodenum und das Ileum die höchsten Serummengen des Proteins
liefern.
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Materialien
und Verfahren
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Das
hier verwendete in sihi-geschlossene Schleife-Tiermodell war eine
modifizierte Version des von Schilling und Mitra, Pharm. Res. 9:1003–1009 (1992)
beschriebenen.
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Tiere:
-
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 200–250 g hungerten 16–20 Stunden
vor dem Experiment. Wasser wurde ad libitum gegeben. Die Tiere wurden
durch eine intraperitoneale Injektion eines Gemisches aus 90 mg/kg
Ketamin und 10 mg/kg Xylazin anästhetisiert.
Ein Drittel bis eine Hälfte
der ursprünglichen
Dosis wurde danach alle 45–60
Minuten verabreicht, um den Zustand der Anästhesie/Analgesie aufrechtzuerhalten.
Die innere Körpertemperatur
wurde auf 37°C
gehalten, indem das Tier auf ein Heizkissen gelegt wurde.
-
IV-Katheterisierung.
-
Die
Kanülierung
der rechten externen Halsvene erfolgte durch Insertion eines 10
cm langen Stücks eines
Silastic-Schlauchs (Baxter, Irvine, CA). Ein Kragen aus einem 1
cm langen Stück
eines PE 200 Polyethylenschlauchs wurde am äußeren Ende des Silastic-Schlauchs
angebracht. Vor einer Insertion wurde die Kanüle mit einer Salzlösung mit
10 U/ml Heparin gefüllt.
Eine 23 Gauge-Nadel
wurde in die Kanüle
inseriert und zusammen mit einer heparinisierten 1 ml-Spritze für das Entfernen
von Blutproben eingesetzt.
-
Katheterisierung des Gallengangs.
-
Eine
Kanülierung
des Gallengangs war notwendig, um eine übermäßige Anhäufung von Galle in dem nicht-abgebundenen
Darm über
die 4 Stunden des Experiments zu verhindern. Ein abdominaler Einschnitt
an der Mittellinie erfolgte und das Duodenum und ein kleiner Teil
des Intestinums wurden herausgezogen und auf ein Mullkissen gelegt,
das mit physiologischer Salzlösung
befeuchtet war, um den Gallengang zu exponieren. Es erfolgten zwei
Ligaturen, wobei eine Ligatur unmittelbar vor dem Pankreasgewebe
fest abgebunden wurde, um den Gallenfluss zu vermeiden und die zweite
Ligatur teilweise 5 mm von der ersten Ligatur und in der Nähe der Leber
abgeschnürt
wurde. Ein Polyethylenschlauch (0,28 mm id und 0,61 mm od), der
an einem Ende abgeschrägt
war, wurde in den Gallengang in Richtung der Leber durch einen feinen
Einschnitt eingebracht. Der Katheter wurde jenseits der zweiten
Ligatur vorgeschoben, die sodann geschlossen wurde, um den Katheter im
Gallengang zu sichern. Die freien Enden der ersten Ligatur wurden
sodann gesichert.
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ID-Verabreichung.
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Sodann
wurden die Abschnitte des Intestinums mit einer Schnur gemessen.
Die Experimente wurden mit einzelnen Tieren durchgeführt, um
die Resorption von PEG-G-CSF aus dem Duodenum (11 cm vom Pylorus),
dem proximalen Jejunum (20 cm vom Pylorus), dem distalen Ileum (6
cm oberhalb des Caecums) und des Kolons (10 cm vom Caecum) zu testen.
Der gewünschte
Abschnitt wurde an jedem Ende geöffnet
und ein Stück
eines Tygon-Schlauchs (4 mm o.d. von VWR Scientific, Cerritos, CA)
wurde in die proximale Öffnung inseriert.
Eine Peristaltik-Pumpe wurde verwendet, um 30 ml physiologische
Salzlösung
(Abbott Laboratories, Chicago, IL) bei 37°C und 2 ml/min in das Intestinum
zu perfundieren, um den restlichen Darminhalt zu entfernen. Jeder
Abschnitt (10 cm) wurde über
und unter den Einschnitten geschlossen, um einen Flüssigkeitsverlust zu
verhindern und Luft wurde durch den Abschnitt gepumpt, um die restliche
Salzlösung
zu entfernen. Eine PEG-G-CSF-Lösung
in 500 μl
Formulierungspuffer (10 mM Natriumacetat, pH 4,0, 5% Mannit und
0,004% Tween 80) wurde bei einer Dosis von 750 μg/kg in den mittleren Teil des
Abschnitts mit Hilfe einer 27 Gauge-Halbzollnadel injiziert. Der
Abschnitt wurde vorsichtig in seine ursprüngliche Position innerhalb
der Peritonealhöhle
zurückgebracht
und die Abdomenhöhle
mit Operationsklammern verschlossen. Blutproben (250 μl) wurden
0, 2, 5, 10, 15, 30, 60, 120, 180 und 240 Minuten nach einer Verabreichung
für die
Bestimmung der rhG-CSF-Konzentrationen im Plasma entnommen. Die
Volumina der Blutproben wurden während
des gesamten Experiments durch das gleiche Volumen physiologischer
Salzlösung
in dem Tier ersetzt.
-
Intravenöse Verabreichung.
-
Für die Bestimmung
der Bioverfügbarkeit
von enteral resorbiertem PEG-G-CSF wurde das pegylierte Cytokin
durch die Penisvene (50 μg/kg
in 100 μl
Formulierungspuffer) an eine nüchterne,
mit Kanülen
versehene (iv und Gallengang) Ratte verabreicht. Blutproben wurden
genauso wie bei der id-Verabreichung entnommen.
-
Analyse.
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Plasma
wurde abgetrennt, dadurch, dass das Blut zuerst in ein EDTA-beschichtetes Eppendorf-Röhrchen,
das auf Eis gehalten wurde, gegeben und sodann bei 10 000 Upm 15
Minuten zentrifugiert wurde. Serumproben wurden eingefroren und
bei –80°C bis zur
Untersuchung auf rhG-CSF durch einen ELISA von R&D Systems gelagert.
-
Die
Ergebnisse sind in 8 gezeigt. Die
Daten sind Mittelwerte aus 3 unabhängigen Experimenten. Die Fehlerrate,
wie durch Fehlerbalken gezeigt, kann zum Teil darauf beruhen, dass
die 3 Tiere der Gruppe an getrennten Tagen untersucht wurden. Dies
würde die
Unterschiede in jeder Untersuchung erhöhen, obwohl Berichtigungen
für bestimmte
Veränderungen
erfolgten, d.h. das Gewicht der Ratten, usw. 8 zeigt
jedoch, dass die höhergelegenen
Bereiche des Darms, d.h. das Duodenum und das Ileum, in Bezug auf
eine Resorption von PEG-G-CSF im Vergleich zu den niederen Bereichen,
wie das Kolon, bevorzugt sind.
-
Diese
Tatsache wird durch die AUC-Analyse für Serummengen des Proteins
bestätigt,
die in 9 gezeigt sind. Unerwarteterweise zeigen die Daten
deutlich, dass der Dünndarm
die bevorzugte Stelle für
eine orale Verabreichung von PEG-G-CSF ist, im Gegensatz zum Dickdarm,
der nicht bevorzugt ist. Man nimmt im allgemeinen an, dass das Kolon
die durchlässigste
Region des Darms ist und abgesehen von der vorhandenen Bakterienflora
für Proteine
weniger kritisch ist als die Proteaseaktiveren Regionen des Duodenums,
Jejunums und Ileums.
-
Weitere
Untersuchungen können
weitere Information in Bezug auf die Dosierung und die Extrapolierung
der optimalen Formulierung von Spezies zu Spezies bereitstellen.
-
Beispiel 6: Formulierung
von PEG-G-CSF mit Dioleoylphosphatidylglycerin
-
Rekombinantes
menschliches G-CSF kann stark mit einem negativ geladenen Lipid
interagieren, das die Stabilität
des G-CSF-Proteins erhöht.
PEG-G-CSF bildet ebenfalls diese starke Interaktion mit schützenden
Wirkungen. Dieses Beispiel zeigt, dass die schützenden Wirkungen eine positive
Wirkung auf die intraduodenale Bioverfügbarkeit von PEG-G-CSF nach
Formulierung des Proteins mit einem negativ geladenen Lipid aufweisen.
-
Dieses
Beispiel betrifft das negativ geladene Lipid Dioleoylphosphatidylglycerin
(DOPG). Andere Formulierungen, bei denen negativ geladene Lipide
zusammen mit Proteinen verwendet werden, die den geschmolzenen Globularzustand
bilden können,
sind in der zugleich anhängigen
U.S.S.N. 08/132,413, "Stable Proteins:
Phospholipid Composition and Methods" beschrieben, die hier durch eine Referenz
umfasst ist. Die Verwendung solcher negativ geladener Lipide als
Binder in oralen Dosierungsformulierungen wurde zuvor gezeigt und
kann bei den hier beschriebenen oralen Dosierungsformen hilfreich
sein.
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Verfahren.
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DOPG
von Avanti Polar Lipids Inc., Alabaster, Alabama, wurde in wasserfreiem
Chloroform in einer Endkonzentration von 100 mg/ml gelöst. 100 μmol des Lipids
(797 μl)
wurden unter vermindertem Druck getrocknet und sodann 1 ml Milli-Q-Wasser
hinzugefügt,
um eine 100 mM-Lösung
des Lipids herzustellen. Diese Lösung
wurde 5 Minuten in einem Sonifizierungswasserbad (Modell G 112SP1T
von Laboratories Supply Inc., Hicksville, NY) sonifiziert oder bis
die Lipidlösung
klar war. 9 μmol
der DOPG-Lösung
(90 μl)
wurden zu 90 nmol rhG-CSF oder PEG-G-CSF, das wie vorstehend beschrieben
hergestellt wurde, in 1 mM HCl hinzugegeben. Die Lösung wurde
gevortext und auf ein Endvolumen von 2 ml mit 1 mM HCl eingestellt.
Die Lösung
wurde sodann in die Alzet-osmotischen Pumpen gegeben und in die
Tiere wie zuvor beschrieben implantiert. Die Dosen sind in 10 gezeigt.
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Ergebnisse.
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Die
Ergebnisse sind in 10, in der eine
Wirkung auf die Anzahl der weißen
Blutkörperchen
dargestellt ist, und in 11 gezeigt,
in der die Serummengen dargestellt sind. Bei der Gesamtzahl der
weißen
Blutkörperchen
erzeugte die Verwendung von PEG-G-CSF eine stärkere Reaktion selbst im Vergleich
zu nicht-pegyliertem G-CSF + DOPG (vgl. 10(a) und 10(b)). Ein Vergleich von PEG-G-CSF ohne
DOPG und PEG-G-CSF + DOPG in 10(b) verdeutlicht,
dass DOPG die biologische Wirkung in Bezug auf die erhöhte Gesamtzahl
weißer
Blutkörperchen
von an den Darm verabreichtem PEG-G-CSF verstärkt. Die Verstärkung durch
PEG-G-CSF + DOPG entsprach nahezu dem zweifachen Wert von PEG-G-CSF alleine.
-
Die
Ergebnisse werden durch die Serummengen des Proteins bestätigt, die
in 11 gezeigt sind. Wie zu erkennen, führt eine
enterale Infusion von PEG-G-CSF + DOPG zu einer wenigstens zweifachen
Erhöhung
der Serummengen des Proteins gegenüber PEG-G-CSF alleine. Die
Pharmakokinetiken des derivatisierten Proteins sind jedoch unverändert.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung eines anionischen Lipids
wie DOPG in einer oralen Formulierung von PEG-G-CSF die therapeutische
Reaktion erhöht,
die durch das derivatisierte Protein ausgelöst wird. Die verstärkte Reaktion
scheint das Ergebnis einer besseren Bioverfügbarkeit des PEG-G-CSF zu sein.
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Beispiel 7: Herstellung
und Charakterisierung der Pegylierung von IFN-Con1
-
Für die vorliegenden
Studien wurde pegyliertes IFN-Con1, wie
beschrieben in den U.S.-PSen 4,695,623 und 4,897,471, verwendet.
Das pegylierte Material wurde präpariert
und gemäß dem Derivatisierungsgrad
fraktioniert.
-
Verfahren.
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20
mg IFN-Con1 (1 μmol wurde mit einem 20-fachen
molaren Überschuss
6K SCM-MPEG (Union Carbide, S. Charleston, WV) (123 mg oder 20 μmol in 6,26
ml 1× PBS
bei pH 7,0 vermengt. Die Reaktion wurde für eine Stunde bei Raumtemperatur
vor Verdünnung
(x3) auf 20 ml mit destilliertem Wasser gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde
vor der Aufreinigung unter Verwendung von FPLC auf einer S-Sepharose-HP-Säule (1,6 × 10 cm)
(Pharmacia, Piscataway, NJ), die mit 40 ml 0,2 N NaOH vorgewaschen
und mit 100 ml Säulenpuffer,
20 mM Natriumcitratpuffer pH 3,5 (Puffer A) vorequilibriert war,
mit 20 mM Natriumcitrat, pH 3,5 verdünnt (2×). Das Reaktionsgemisch wurde
auf die Säule
bei einer Flussrate von 1 ml/Minute geladen. Die Säule wurde dann
mit 60 ml des Säulenpuffers
gewaschen. Das PEG-IFN-Con1 wurde mit 20
Säulenvolumina
(oder 400 ml) Elutionspuffer, 20 mM Natriumcitrat, pH 3,5, der 1
M NaCl enthielt, (Puffer B) eluiert, der als ein linearer Gradient
mit 0 bis 45% und dann mit einem Säulenvolumen (oder 20 ml) eines
linearen Gradienten aus 45%–70% aufgetragen
wurde. Puffer B wurde bei 70% für
drei Säulenvolumina
(oder 60 ml) gehalten. Das PEG-IFN-Con1 wurde
von der Säule
zwischen 30–70%
Puffer B eluiert.
-
Ergebnisse.
-
Für die vorliegenden
Studien wurde IFN-Con1, das zu unterschiedlichen
Graden mit SCM-MPEG derivatisiert war, verwendet. Gruppen von fünf Fraktionen
wurden gesammelt und von der FPLC gepoolt und diese Fraktionen wurden
dann konzentriert und charakterisiert.
-
Charakterisierung durch
Größenausschlusschromatographie
-
Verfahren.
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Bei
den Fraktionen wurde der Puffer gegen 1 × PBS auf PD-10-Säulen (Pharmacia,
Piscataway, NJ) ausgetauscht. Das PEG-IFN-Con1 befand
sich in einem Endvolumen von 3,5 ml und die Proteinkonzentration wurde
durch Absorption bei A280 bestimmt (Extensionskoeffizient = 1,14).
Die Fraktionen wurden durch Größenausschlusschromatographie
auf einer Superdex 200-Säule
(Pharmacia, Piscataway, NJ) charakterisiert, mit 100 mM NaPO4, pH 6,9 eluiert und bei 280 nm durch einen
UV-Detektor detektiert. Die Fraktionen wurden auch auf einer 4–20% SDS-PAGE
analysiert (Novex, San Diego, CA).
-
Ergebnisse.
-
Das
PEG-IFN-Con1 wurde in Gruppen mit unterschiedlichen
Pegylierungsgraden des Proteins aufgeteilt, wie zusammengefasst
in Tabelle 4. "Kein
PEG" bezeichnet
solche Moleküle,
bei denen nachweisbare Polyethylenglykolreste fehlen. Die Verhältnisse
(" 1:1", "2:1", etc.) bezeichnen
die PEG-Rest:IFN-Con1-Rest-Verhältnisse
in jeder Fraktion ("F1" bis "F6"). Es geht hervor,
dass Fraktion 1 den größten Anteil
von Tri-, Tetra- und Penta-pegylierten IFN-Con1-Molekülen enthielt.
-
Tabelle
4 Fraktionen
von PEG-IFN-Con
1.
-
Zur
Bestimmung der Wirkung der Pegylierung auf die enterale Bioverfügbarkeit
des Proteins wurden die Fraktionen F1 (bei der nahezu alles Protein
mindestens 3 Polyethylenglykolmoleküle enthält) und F5 (bei der eine Mehrzahl
der Moleküle
weniger als drei gebundene Polyethylenglykolreste aufweist) in den
Tierstudien verwendet.
-
In vitro-Bioaktivität.
-
Das
F5-derivatisierte Material zeigte eine Aktivität in vitro, was durch Messung
der Inhibition der viralen Replikation in einer kultivierten Zelllinie
bestimmt wurde, jedoch zeigte das F1-Material keine solche Aktivität.
-
Verfahren.
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HeLa-Zellen
wurden in Platten mit 96 Vertiefungen mit 15 000 Zellen/Vertiefung
ausplattiert und für
24 Stunden bei 37°C
bei 5% Kohlendioxid in Grundmedium (Dulbecco's modified Eagles Medium (DMEM), das 100
Einheiten/ml Penicillin, 100 mg/ml Streptomycin, 2 mM L-Glutamin,
1 Gew.-% nicht-essentielle Aminosäuren, 0,1 Gew.-% Gentamicinsulfat
und 1% HEPES-Puffer enthielt) mit 10% FBS inkubiert. IFN-Con1 wurde mit mehreren Verdünnungen im Bereich von 40 bis
0,02 ng/ml (40 000 bis 19,53 Einheiten) in Grundmedium und 0,2%
FBS hergestellt. Einhundert Mikroliter von jedem Standard und des
geeigneterweise verdünnten PEG-IFN-Con1 wurden zu jeder Vertiefung zugegeben. Für die Positiv(kein
IFN-Con1) und Negativ- (kein Virus) Kontrollen
wurden 100 μl
Grundmedium alleine zugegeben. Nach der weiteren Inkubation für 19 bis
23 Stunden wurde das Medium abgesaut und mit 100 μl des Anregeviruses,
d.h. Enzephalomyocarditisvirus (EMCV) bei einer Verdünnung, die
100–1000
Gewebekultur-Infektionsdosis (TCID)-Einheiten entspricht, in DMEM
mit 1% FBS ersetzt. Die Platten wurden weiter für ungefähr 22 Stunden inkubiert, das
Medium wurde entfernt und die Zellen wurden mit 200 μl wasserfreiem
Methylalkohol für
fünf Minuten
fixiert. Das Fixat wurde entfernt und die Zellen wurden es wurde
30 Minuten in 0,5% Gentian-Farbstoff gefärbt, dann vom Farbstoff freigespült und für eine halbe
bis 2 Stunden luftgetrocknet. Der Farbstoff wurde mit 200 μl Ethylenglykolmonomethylether
eluiert und es wurde 30 Minuten geschüttelt. Die Absorption von jeder
Vertiefung bei 650 nm wurde in einem V-max-kinetischem Mikroplattenlesegerät, Modell
88026 (Molecular Devices) bestimmt. Die Ergebnisse für den Standard
wurden als log-Konzentration von IFN-Con1 gegenüber dem
Prozentsatz der Farbstoffaufnahme grafisch aufgetragen. Eine Regressionsanalyse
des linearen Teils der Kurve zwischen 10 bis 83% Farbstoffaufnahme
wurde durchgeführt
und die Bioaktivität
des PEG-IFN-Con1 wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
5 wiedergegeben.
-
Ergebnisse.
-
Das
F1 zeigte keine messbare in vitro-Bioaktivität. F5 hatte mindestens eine
24,5%ige Aufrechterhaltung der ursprünglichen in vitro-Bioaktivität im Vergleich
zu dem nicht-modifizierten IFN-Con1 (siehe
Tabelle 5). Es ist anzumerken, dass, obwohl das Material der Fraktion
1 (höhere
Pegylierung) keine detektierbare Aktivität in diesem in vitro-Assay
zeigte, dies nicht mit der in vivo-Aktivität korrelieren muss.
-
Tabelle
5 Bioaktivität von PEG-IFN-Con
1.
-
Beispiel 8: Proteolyse
von IFN-Con1
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass in der Abwesenheit einer chemischen Modifikation
Konsensus-Interferon durch Proteasen, die im Darm vorliegen, proteolysiert
wird.
-
Verfahren.
-
Das
Proteolyseprotokoll für
IFN-Con1 entsprach im Wesentlichen dem für PEG-G-CSF
und G-CSF beschriebenen. Trypsin lag mit 0,5 μg/ml, Chymotrypsin mit 0,5 μg/ml und
35S-markiertes IFN-Con1 lag mit 50 μg/ml in einem
Gesamtvolumen von 525 μl
PBS vor. Die Inkubation wurde bei 37°C durchgeführt. Zu den geeigneten Zeitpunkten,
die 0, 15, 30, 60, 120, 240 und 360 Minuten entsprachen, wurden
50 μl der
Probe abgenommen und in ein Eppendorf-Gefäß bei 4°C gegeben, das 7 μl eines Proteaseinhibitorcocktails
enthielt, der aus 2,5 μg
N-Tosyl-L-Lysinchlorethylketon (TLCK); 1,6 μg (4-Amidinophenyl)methansulfonylfluorid (APMSF)
und 0,25 IU α-2-Makroglobulin,
jeweils von Boehringer Mannheim (Indianapolis, IN), bestand. Die Probe
wurde dann mit 14 μl
4X Reduktionspuffer (0,5 M Tris, 75% Glycerin, 1% Bromphenolblau,
20% SDS, 2% β-Mercaptoethanol)
verdünnt
und 500 ng des Proteins wurde auf einem 17–27% SDS-PAGE-Gel von Integrated
Separation Systems (ISS) (Natick, MA) laufen gelassen. Das Gel wurde
dann auf Immobilon (ISS) unter Verwendung eines semi-dry-Elektroblotters
(ISS) überführt. Das
Immunoblotting wurde unter Verwendung eines Anti-IFN-Con1-Antikörpers
als dem primären
Antikörper
durchgeführt.
Die entstehenden Immunoblots wurden auf einem Molecular Dynamics
Phosphorimager (Sunnyvale, CA) analysiert.
-
Ergebnisse.
-
Die
Anfälligkeit
des IFN-Con1-Proteins gegenüber den
Darmproteasen Trypsin und Chymotrypsin ist in 12 dargestellt.
Die grafische Darstellung zeigt die folgenden Daten:
-
Tabelle
6 Daten
für die
Proteolyse von INF-Con
1 (Figur 12)
-
Es
geht hervor, dass IFN-Con1 am meisten für Trypsin
anfällig
ist und gegenüber
Chymotrypsin resistenter ist. Die Protease Trypsin ist fähig, >80% des Cytokins innerhalb
von 30 Minuten zu verdauen, was einem Verdau von G-CSF ähnelt ( 2). Ähnliche
Spiegel des Verdaus mit Chymotrypsin wurden lediglich nach zwei
Stunden Inkubation beobachtet. Eine Regressionsanalyse der Daten
(nicht gezeigt) zeigt, dass unter den verwendeten Bedingungen in
diesem in vitro-Proteolyse-Assay IFN-Con1 einen
T1/2 für
dessen Verdau von 5,9 Stunden in der Gegenwart von Trypsin, 7,25
Stunden mit Chymotrypsin und 5,1 Stunden sowohl mit Trypsin als
auch Chyrnotrypsin zusammen aufweist.
-
Beispiel 9: Intraduodenale
Verabreichung von PEG-IFN-Con1
-
Dieses
Beispiel zeigt die intraduodenale Verabreichung sowohl von pegyliertem
IFN-Con1 als
auch von dem nicht-modifizierten Material. Es wurde sowohl intravenöse als auch
intraduodenale Verabreichung durchgeführt und Serumproben wurden
auf das Vorliegen von IFN-Con1 unter Verwendung
eines Antikörperassays
analysiert. Wie aus den Ergebnissen hervorgeht, war Konsensus-Interferon
im Blutstrom nach einer intraduodenalen Verabreichung vorhanden.
Je mehr das Protein pegyliert war, umso höher war der Serumspiegel des
IFN-Con1.
-
Verfahren.
-
Die
verwendeten Verfahren sind ähnlich
denen, wie sie oben für
PEG-GCSF verwendet
wurden. Alzet-Pumpen (24 Stunden Infusion) wurden wie zuvor für eine Verabreichung
an männliche
Sprague-Dawley-Ratten (durchschnittliches Körpergewicht 350 +/– 6,7 g)
verwendet. Es wurden sowohl intravenöse als auch intraduodenale
Vergleiche zur Bestimmung der Bioverfügbarkeit durchgeführt. Das
Material wurde in PBS formuliert. Der Dosierungsplan war wie folgt:
-
-
-
Verfahren für den Antikörperassay:
-
Zum
Testen wurden Blutproben von den Ratten (250 μl) entnommen und es wurde Serum
präpariert. Platten
mit 96 Vertiefungen wurden mit 100 ml/Vertiefung mit einem 1:1000-verdünnten von
Kaninchen abgeleiteten polyklonalen Antikörper gegen IFN-Con1 (Amgen
Inc., Thousand Oaks, CA) in 15 mM Natriumcarbonat und 35 mM Natriumbicarbonat,
pH 9,2, beschichtet. Die Beschichtung wurde durchgeführt, indem
mit dem Antikörper
bei Raumtemperatur für
2 Stunden mit einer anschließenden
Inkubation über
Nacht bei 4°C
inkubiert wurde. Nach der Dekantierung wurden 300 μl einer Blockierungslösung, die
aus PBS, das 5% Rinderserumalbumin (BSA) und 0,1% NaN3 enthielt,
zusammengesetzt war, in den Vertiefungen bei Raumtemperatur für eine Stunde
inkubiert. 50 μl
eines TNE-Puffers, der aus 50 mM Trizma-Base, pH 7,4, bestand und
der 150 mM NaCl, 13 mM EDTA und 0,25 mM Thimerosol enthielt, wurden
mit 0,1% Tween 20 zu den Vertiefungen zusammen mit 50 μl Standard
oder verdünnter
Probe gegeben. Die Standardkurven wurden in dem Assay etabliert, indem
entweder nichtmodifiziertes IFN-Con1 oder
PEG-IFN-Con1 verwendet wurde, was von der
jeweiligen Verabreichung an die Testratte abhing. Die EIA-Platten
wurden dann für
2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert und für weitere zwei Stunden bei
37°C. Nach
der Dekantierung wurden die Platten zweimal mit einer Standardwaschlösung gewaschen
(Kirkegaard & Perry
Laboratories, Gaithersburg, MD, Kat. Nr. 50-63-00). Ein monoklonaler
Antikörper
der Maus gegen IFN-Con1 (Amgen Inc., Thousand
Oaks, CA), der 1:4000 in TNE-Puffer mit 10% FBS verdünnt war,
wurde zugegeben und die Probe wurde über Nacht bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach der Dekantierung wurde die EIA-Platte zweimal gewaschen
und ein von Ziege abgeleiteter Anti-Maus-IgG-Antikörper, der mit Meerrettichperoxidase
konjugiert war (HRPO) (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN), wurde
mit einer Verdünnung
von 1:2000 zugegeben. Nach der Inkubation für 2 Stunden bei Raumtemperatur
wurden die Platten dekantiert und viermal gewaschen. 100 μl der TMB-Peroxidasesubstratlösung (Kirkegaard & Perry Laboratories,
Kat. Nr. 50-76-00) wurden dann zugegeben und die Probe wurde für 5 Minute
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zusatz von
50 μl 1
M H3PO4 abgestoppt
und die Absorption wurde bei 450 nm gemessen.
-
Ergebnisse:
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass chemisch modifiziertes Konsensus-Interferon über den
Darm in den Blutstrom gelangt. Es wurden Vergleiche zwischen intravenös und intraduodenal
in fundiertem IFN-Con1 und PEG-IFN-Con1 durchgeführt. Die Serumspiegel des therapeutischen
Proteins sind in den 13, 14 und 15 gezeigt.
-
Intravenöse Verabreichung.
-
Die
intravenösen
Verabreichungsdaten zeigen, dass eine Pegylierung zu einer Anhäufung von IFN-Con1 im Serum führt. Spiegel im Fließgleichgewicht
von PEG-IFN-Con1 werden bei ungefähr 30 bis
35 ng/ml für
sowohl F5- (niedrig), als auch F1- (hoch) Materialien erreicht,
siehe 14 bzw. 15. Nicht-modifiziertes
IFN-Con1 erreicht jedoch Serumspiegel im
Fließgleichgewicht
bei viel geringeren Mengen, 3–5
ng/ml (13), selbst wenn ähnliche
Dosen des Proteins intravenös
infundiert wurden. Die Daten sind unten gezeigt:
-
Tabelle
7 Daten
für die
Infusion von IFN-Con
1 (Figur 13)
-
Tabelle
8 Daten
für die
Infusion von PEG-IFN-Con
1 (F5) (Figur 14)
-
Tabelle
9 Daten
für die
Infusion von PEG-IFN-Con
1 (F1) (Figur 15)
-
Eine
sehr ungenaue Bestimmung der Clearance der drei Proteine kann durchgeführt werden,
nachdem die Pumpen mit der Abgabe aufgehört haben, beginnend beim 24
Stunden-Zeitpunkt bis zu einem Zeitpunkt von 96 Stunden. Durch eine
einfache Regressionsanalyse kann ein T1/2 bestimmt
werden und diese Werte sind in Tabelle 10 zusammengefasst.
-
Tabelle
10 T
1/2 von IFN-Con
1 und
PEG-IFN-Con
1.
-
Die
Differenz bei der Clearance von PEG-IFN-Con1 im
Vergleich zu nichtmodifiziertem IFN-Con1 ist sehr
hoch, insbesondere im Vergleich zu G-CSF und PEG-G-CSF. Selbst wenn
hoch pegyliertes G-CSF bei hohen Dosen verwendet wird, beträgt der T1/2 für
nicht-modifiziertes Protein 0,95 Stunden im Vergleich zu 2,3 Stunden
für PEG-G-CSF.
-
Intraduodenale Verabreichung.
-
Die
Serenspiegel des Cytokins nach einer intraduodenalen Verabreichung
sind auch in den 13–15 wiedergegeben.
Je stärker
das Protein pegyliert war, um so höher war der Serumspiegel von IFN-Con1, was unerwartet war. Das höher pegylierte
Cytokin (F1) (15) besaß einen höheren Serumspiegel nach einer
intraduodenalen Verabreichung als das Material mit weniger PEG-Resten
sowie das nicht-modifizierte Material. Diese Korrelation ist überraschend,
wenn man das große
Molekulargewicht des hoch derivatisierten IFN-Con1 (tri-,
tetra-, pentapegyliert) im Vergleich zu der Form mit weniger PEG-Resten
(F5-, mono-, dipegyliert) bedenkt. Während der Grund dafür nicht
ganz klar ist, könnte
dies eine merklich höhere
Zirkulationszeit des pegylierten Proteins widerspiegeln (Tabelle
10). Zusätzlich
oder alternativ kann eine Pegylierung die Fähigkeit des Proteins beeinflussen,
die Darmbarriere zu überwinden.
Bei einer intraduodenalen Verabreichung war das Material mit der
geringeren Pegylierung im Serum 2,4-fach konzentrierter als nicht
modifiziertes Protein, aber das höher pegylierte Material war
13-fach höher
konzentriert (als nicht modifiziertes Protein). Bei dem am meisten
pegylierten IFN-Con1 waren erhöhte und
messbare Serenspiegel des Proteins bis nach 72 Stunden detektierbar.
-
Ratten,
die nicht modifiziertes IFN-Con1 erhielten,
wiesen erhöhte
Spiegel des Proteins nach 6 Stunden auf, aber diese fielen schnell
auf ungefähr
150 pg/ml ab (dies kann eine geringere Detektionsgrenze bedeuten,
da die Serenspiegel auf einem Plateau von 150 pg/ml nach 96 Stunden
blieben).
-
Bioverfügbarkeit.
-
Das
höher pegylierte
Material zeigte eine höhere
Bioverfügbarkeit
als das Material mit weniger PEG-Resten. Die Bioverfügbarkeit
wurde berechnet, indem die Serenspiegel nach einer intravenösen Verabreichung
mit denen nach einer intraduodenalen Verabreichung verglichen wurden
(13 bis 15). Es
geht daraus hervor, dass die Serenspiegel nach einer intravenösen Infusion
nach 96 Stunden nicht vollständig
auf den Grundwert für
das pegylierte IFN-Con1 zurückgingen.
Jedoch wurden Werte für
die Bioverfügbarkeit,
die von der Fläche
unter der Kurve bestimmt wurden (AUC), ermittelt und sie sind in
Tabelle 11 unten zusammengefasst.
-
Tabelle
11 AUC
und Bioverfügbarkeit
von nicht pegyliertem und pegyliertem IFN-Con
1.
-
Obwohl < 1% des intraduodenal
verabreichten PEG-IFN-CON1 (im Vergleich
zu intravenös
verabreichtem) im Blutstrom vorhanden war, zeigen diese Daten, dass
die hoch pegylierte Form (F1) tatsächlich eine fünffach höhere Bioverfügbarkeit
hatte als die derivatisierte Form (F5) mit weniger Polyethylenglykolresten
pro Proteinmolekül.
-
Ein
anderer Weg, die Daten zu betrachten, ist es, die pegylierte Form
des Proteins, die intraduodenal infundiert wurde, direkt mit dem
nicht-modifizierten Protein, das intravenös infundiert wurde, zu vergleichen. Dieser
Vergleich liefert einen Maßstab
für die
Gesamtwirkung der Pegylierung des Proteins auf die Aufnahme aus
dem Darm. Die Ergebnisse sind in Tabelle 12 zusammengefasst, die
auch einige der PEG-G-CSF-Daten wiederholt:
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Tabelle
12 Wirkung
der Pegylierung auf die enterale Bioverfügbarkeit eines Cytokins.
-
Das
vorstehend verwendete PEG-G-CSF war eine Population von Molekülen, in
der eine Mehrzahl wenigstens drei Polyethylenglykolmoleküle in einer
Bindung enthielt (vgl. infra). Somit war der Grad der Derivatisierung ähnlich dem
des stärker
deriva tisierten PEG-IFN-Con1 (F1). Die Ergebnisse
in Tabelle 12 zeigen, dass diese zwei derivatisierten Proteine eine ähnliche
Bioverfügbarkeit
aus dem enteralen Weg aufweisen, falls sie mit dem nicht-modifizierten
Protein bei einer intravenösen
Infusion verglichen werden. Daher ist eine bevorzugte Form eines
pegylierten Cytokins für
eine enterale und daher orale Verabreichung ein stark pegyliertes
Derivat.
-
Im
allgemeinen wird für
pegyliertes G-CSF und pegyliertes IFN-Con1 eine
viel stärkere
enterale Bioverfügbarkeit
gezeigt als für
das enteral infundierte nicht-pegylierte Cytokin. Obwohl die genaue
Ursache nicht bekannt ist, könnte
die Erhöhung
der Bioverfügbarkeit
auf der Widerstandsfähigkeit
der pegylierten Form gegenüber
Proteasen, der längeren
Zirkulationszeit des derivatisierten Proteins, was eine Anhäufung im
Körper ermöglicht,
eine Wirkung auf das Durchdringen des Proteins durch die enterale
Schranke oder auf einer Kombination dieser Faktoren beruhen.
-
-