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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren und Expressionssystem für die verstärkte Herstellung
von industriell und medizinisch wichtigen Exoproteinen in gram-positiven
Bakterien, besonders Arten der Gattung Bacillus.
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Hintergrund
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In
gram-positiven Bakterien sekretierte Proteine werden durch eine
Zellmembran und eine Zellwand exportiert und werden nachfolgend
in das Außenmedium
freigesetzt. Demgegenüber
sind gram-negative Bakterien von zwei Zell- (oder Oberflächen-) -membranen
umgeben; sie besitzen keine Zellwand. Bei gram-negativen Bakterien
werden die meisten exportierten Proteine nicht aus der Zelle freigesetzt,
sondern bleiben in dem periplasmatischen Raum zwischen den Membranen
und in der äußeren Membran.
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Es
sind zwei Typen von Komponenten der Sekretionsmaschinerie in E.
coli identifiziert worden: lösliche
cytoplasmatische Proteine und Membran-assoziierte Proteine (siehe
für einen Überblick
Wickner et al., (1991) Annu. Rev. Biochem., 60: 101-124). Lösliche cytoplasmatische
Proteine, einschließlich
SecB und Hitzeschockproteine, verhindern alle die Faltung der Vorläufer von
sekretierten Proteinen in eine Konformation, die mit einer Sekretion
nicht kompatibel ist. Der Satz von Membran-assoziierten Proteinen
schließt
das periphere Membranprotein SecA, die integralen Membranproteine
SecY, SecE, SecD, SecF und die Signalpeptidasen Lep und Lsp ein
(Überblick
in Hayashi, S. und Wu, H. C. (1990) J. Bioenerg. Biomembr., 22:
451-471; Dalbey, R. E. (1991) Mol. Microbiol., 5: 2855-2860). Diese
Membran-assoziierten Proteine sind in die Bindung des Vorläufers und
in seine Translokation durch die cytoplasmatische Membran, gefolgt
von der Spaltung des Signalpeptids und der Freisetzung des Proteins,
involviert.
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Das
Wissen über
die Sekretionsmaschinerie von gram-positiven Bakterien ist begrenzter.
Die verfügbaren
Daten über
B. subtilis, dem genetisch und physiologisch gut charakterisierten
Modellorganismus der Gattung, legen eine insgesamte Ähnlichkeit
mit der von E. coli nahe, jedoch ebenfalls Unterschiede in der Struktur
und Spezifität
von einzelnen Komponenten, welche möglicherweise die Anforderungen
reflektieren, welche durch die sehr unterschiedliche Zusammensetzung
und Architektur der jeweiligen Zellumhüllungen gestellt werden.
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Gram-positive
Bakterien, wie B. subtilis, B. amyloliquefaciens, B. licheniformis,
weisen eine sehr hohe Kapazität
für die
Sekretion von Proteinen auf, und in der Tat werden zahlreiche bakterielle
(„bacillar") extrazelluläre Enzyme
industriell genutzt. Da in grampositiven Bakterien sekretierte Proteine
kommerziell so wichtig sind, und da die gram-positiv sekretierten Proteine eine Zellumhüllung mit
einer Struktur durchqueren, die sehr unterschiedlich zu der von
E. coli ist, ist der molekulare Mechanismus der Proteinsekretion
bei gram-positiven Bakterien von beträchtlicher akademischer und
industrieller Wichtigkeit.
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In
Hinsicht hierauf haben wir kürzlich
eine neue Komponente, das PrsA-Protein, der Sekretionsmaschinerie
von B. subtilis entdeckt (Kontinen, V. P. und Sarvas M., (1988)
J. Gen. Microbiol. 134: 2333-2344; Kontinen, V. P. et al., (1991)
Mol. Microbiol. 5:1273-1283). Das prsA-Gen, welches das PrsA-Protein
kodiert, wurde am Anfang durch nicht-letale Mutationen definiert,
welche die Sekretion von einigen Exoproteinen herabsetzten (Kontinen,
V. P. und Sarvas M., (1988) J. Gen. Microbiol. 134: 2333-2344).
Basierend auf der DNA-Sequenz des klonierten prsA-Gens und unserer
nachfolgenden Arbeit mit diesem Gen und diesem Protein, stellen
wir fest, dass prsA ein Protein (PrsA) kodiert, das als ein Chaperon
wirkt und durch die cytoplasmatische Membran translokalisiert wird
(für die
anfängliche
Arbeit siehe Kontinen, V. P., et al., (1991) Mol. Microbiol. 5:
1273-1283). Für
das PrsA-Protein ist festgestellt worden, dass es einen limitierten
Grad an Sequenzhomologie (ungefähr
30 %) mit dem PrtM-Protein von Lactococcus lactis aufweist, einem
Protein, von dem angenommen wird, dass es die Reifung einer exportierten
Serinprotease unterstützt
(Haandrikman, A. J., et al., (1989) J. Bacteriol., 171: 2789-2794;
Vos, P., et al., (1989) J. Bacteriol., 171: 2795-2802). Eine ähnliche
Funktion ist nicht mit anderen bekannten Proteinen der Sekretionsmaschinerie
von Bakterien in Verbindung gebracht worden, was nahelegt, dass
das PrsA-Protein ein neuer Typ einer Komponente in dem Proteinsekretionsweg
ist, welches die Feisetzung und vermutlich die Faltung von sekretierten
Proteinen nach ihrer Tranlokation durch die cytoplasmatische Membran
in gram-positiven Bakterien erleichtert.
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Es
ist vorteilhaft, interessierende Proteine in Bakterien in sekretierter
Form herzustellen, da exportierte Proteine gewöhnlicherweise ihre native Konformation
beibehalten, im Gegensatz zu einer intrazellulären Herstellung, welche in
vielen Fällen
in der Aggregation des hergestellten Proteins resultiert. Ein anderer
Vorteil der Herstellung von industriell und medizinisch wichtigen
Proteinen in Bakterien in sekretierter Form ist es, dass die Sekretion
die Aufreinigung des Proteinprodukts erleichtert. Zusätzlich dazu
enthalten gram-positive Bakterien, wie Bacillus sp., im Unterschied
zu E. Coli, keine toxischen Verbindungen, wie Lipopolysacharid,
was sie zu besonders geeigneten Wirten für die Herstellung von medizinischen
und pharmazeutischen Proteinen macht.
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Eine
erhöhte
Ausbeute an sekretierten Proteinen wäre von großer Bedeutung, um die grampositiven bakteriellen
Stämme,
die in der industriellen Herstellung einer Anzahl von Exoenzymen,
wie alpha-Amylasen, Proteasen und Lipasen, verwendet werden, zu
verbessern. Die bislang hierfür
verwendete Strategie ist eine Überexpression
des gewünschten
Gens gewesen. Es sind bekannte und einfach verfügbare Verfahren vorhanden,
um dies durchzuführen,
wie ein Erhöhen
der Genexpression durch Verwenden von Plasmiden mit mehrfacher Kopienzahl
oder durch ein Verstärken
der Aktivität
des Gens durch Modifizieren seiner regulatorischen Elemente, z.B.
durch Verwenden von starken Promotoren oder mehreren Promotoren.
Auf diesem Weg sind dramatische Erhöhungen der Synthese von Exoproteinen
erzielt worden, bis zu einem Level, bei dem die Erhöhung der
Synthese nicht mehr von Vorteil ist, auf Grund von Engpässen in
der Sekretionsmaschinerie. Es wäre
wünschenswert,
die Kapazität
der Sekretion parallel zu einer erhöhten Synthese zu erhöhen. Bis
heute ist dies jedoch nicht möglich
gewesen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Engpass des Sekretionsmechanismus
in gram-positiven Bakterien zu verringern und ein Verfahren und
ein System bereitzustellen, wodurch die Level von Proteinen, die
normalerweise von gram-positiven Bakterien, wie Bacillus, sekretiert
werden, verstärkt
werden können,
wenn die Expression eines gegebenen homologen oder heterologen interessierenden
Proteins über
die Menge, die normalerweise in nicht modifizierten oder Wildtyp-Organismen
hergestellt wird, angehoben worden ist.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bakterielle
Wirte und Plasmide zu beschreiben, welche verwendet werden können, um
die Herstellung einer Vielzahl von kommerziell wichtigen Exoproteinen
zu verstärken.
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Zusammenfassung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren und Bakterien zum Verstärken der
Level von homologen oder heterologen Protein(en), die normalerweise
von gram-positiven Bakterien (wie Bacillus sp.) sekretiert werden, wenn
die Expression von homologen oder heterologen Protein(en) über nicht
modifizierte oder Wildtyp-Mengen angehoben worden ist, die von nicht
modifizierten oder Wildtyp-Organismen hergestellt werden, bereit.
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Die
Erfindung deckt ein gram-positives Bakterium ab, welches ein heterolges
interessierendes Exoprotein sekretiert, und welches umfasst
- (a) mehrere Kopien eines Gens, welches PrsA-Protein
im Chromosom kodiert;
- (b) ein Wildtyp-Gen, das PrsA-Protein im Chromosom kodiert und
ein Gen, das PrsA-Protein auf einem Plasmid mit mehrfacher Kopienzahl
kodiert; und/oder
- (c) veränderte
regulatorische Elemente, um die Expression eines Gens, das PrsA-Protein kodiert,
zu erhöhen.
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Die
Erfindung deckt ebenfalls zahlreiche Ausführungsformen hiervon ab, die
in der Beschreibung im Weiteren erwähnt werden. Die beanspruchte
Erfindung deckt ebenfalls ein Verfahren zum Erzeugen eines solchen
gram-positiven Bakteriums, das für
die verstärkte
Sekretion eines interessierenden Exoproteins verwendbar ist, ab,
wobei das Verfahren das Verstärken
der Expression des PrsA-Proteins umfasst, so dass das transformierte
Bakterium größere Mengen
an PrsA-Protein exprimiert, als das Bakterium sekretiert hat, bevor
es transformiert worden ist, und größere Mengen eines interessierenden
Exoproteins exprimiert, als das Bakterium sekretiert hat, bevor
es transformiert worden ist. Das Verfahren umfasst geeigneterweise
die Schritte; a) Identifizieren eines Gens von dem Wirtsmikroorganismus,
der PrsA-Protein kodiert; b) Verstärken der Expression eines in
Schritt a) identifizierten Gens, wobei das Bakterium (der Level
an Bakterien) größere Mengen
an PrsA-Protein und größere Mengen
eines interessierenden Exoproteins exprimiert, als das nicht transformierte Bakterium.
Diese Erfindung deckt ebenfalls die Verwendung von PrsA-Protein
zum Verstärken
der Sekretion eines Exoproteins durch Transformieren eines gram-positiven
Bakteriums ab, wobei das transformierte Bakterium ein Bakterium
gemäß der Erfindung
ist, wie oben beschrieben.
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Das
Verfahren und die Bakterien unserer Erfindung umfassen die Überproduktion
an PrsA-Protein in einem gram-positiven bakteriellen Wirt, der ebenfalls
in der Lage ist, mindestens ein homologes oder heterologes interessierendes
Exoprotein überzuproduzieren.
Gemäß der Lehre
der Erfindung bedeutet Überproduktion
eine Menge, die größer ist
als die des Wildtyps, d.h. größer ist
als die Menge des Proteins (PrsA oder eines funktionellen Homologs
hiervon oder eines interessierenden Exoproteins), die normalerweise
von Wildtyp-Bakterien hergestellt wird. Ebenfalls gemäß der Erfindung
wird eine Überproduktion
durch Standardmittel, die im Stand der Technik bekannt sind, erreicht,
z.B. durch die Verwendung von Plasmiden mit mehrfacher Kopienzahl,
mehrere Kopien der Gene, die PrsA oder ein funktionelles Homolog
hiervon, funktionelle Homologe hiervon und/oder das interessierende
Exoprotein in dem Chromosom des Wirts kodieren, kombiniert mit einer Veränderung
der regulatorischen Elemente, um die Expression zu erhöhen, z.B.
Verwendung von einem starken Promoter, Verwendung von starken Promotoren,
Verwendung von mehreren Promotoren, Verwendung von Enhancern usw.
Die Verwendung der Verfahren und Bakterien der Erfindung resultiert
in einer außerordentlich
verstärkten
Sekretion, z.B. soviel wie fünf-
bis zehnfach gegenüber
den Kontrollen, an synthetisierten Exoproteinen, in das Wachstumsmedium.
Sobald diese sekretierten Exoproteine sich einmal in dem Wachstumsmedium
befinden, können
sie in direkter Weise gewonnen und aufgereinigt werden.
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Die
Bakterien der Erfindung umfassen gram-positive Wirtsbakterien, z.B.
Arten von Bacillus, die in der Lage sind, größere Mengen an PrsA-Protein
als der Wildtyp zu exprimieren und größere Mengen an einem interessierendem
Exoprotein als der Wildtyp zu exprimieren, z.B. alpha-Amylase, Subtilisin,
Pneumolysin, Lipasen oder andere Exoproteasen von kommerziellem
Interesse. Das Verfahren der Erfindung umfasst das Verwenden dieses
Bakteriums, um die Herstellung von kommerziell wichtigen Exoproteinen
in gram-positiven Bakterien zu verstärken. Gemäß dem Verfahren wird mindestens
ein interessierendes Exoprotein in einem gram-positiven Wirtsbakterium überexprimiert,
welches ebenfalls PrsA-Protein überexprimiert
(d.h. größere Mengen
exprimiert, als die Mengen, die von den Wildtyp-Bakterien hergestellt
werden).
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Ein
bevorzugtes Mittel zum Transformieren von gram-positiven Wirtsbakterien,
wie Arten von Bacilli, so dass sie größere Mengen an PrsA-Protein
als der Wildtyp herstellen, ist es, den Wirt mit dem Plasmid pKTH277
zu transformieren, welches das prsA-Gen von Bacillus subtilis trägt.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart und schließt diese ein, Verfahren und
Konstrukte, die mit unserer Entdeckung in Zusammenhang stehen, dass
die Sekretion in gram-positiven Bakterien verstärkt werden kann, indem die
Menge an zellulärem
PrsA-Protein in grampositiven Wirten erhöht wird, die größere Mengen
an interessierenden Exoproteinen exprimieren, als der Wildtyp.
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In
einem Aspekt schließt
unsere Erfindung ein Bakterium gemäß der Erfindung zum Verstärken der Sekretion
von Exoproteinen in gram-positiven Bakterien ein, das ebenfalls
in der Lage ist, größere Mengen
von mindestens einem interessierenden Exoprotein als der Wildtyp
zu exprimieren, ein.
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In
einem anderen Aspekt schließt
unsere Erfindung ein gram-positives Bakterium gemäß der Erfindung
ein, welches weiterhin pKTH277 umfasst.
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In
noch einem anderen Aspekt schließt unsere Erfindung ein gram-positives
Bakterium gemäß der Erfindung
ein, welches weiterhin mindestens eines der Folgenden umfasst: mindestens
zwei Kopien des prsA-Gens von Bacillus subtilis, das prsA-Gen von
Bacillus sucbtilis, funktionsfähig
verknüpft
mit starken regulatorischen Sequenzen, was in einer Überexpression
des prsA-Gens resultiert.
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Ein
DNA-Konstrukt, welches das prsA-Gen von Bacillus subtilis oder ein
funktionelles Homolog hiervon unter der Kontrolle von Expressionssignalen
umfasst, welche die Überexpression
des prsA-Gens oder des funktionellen Homologs hiervon bewirken,
sowie ein Vektor, welcher weiterhin das prsA-Gen von Bacillus subtilis
oder ein funktionelles Homolog hiervon unter der Kontrolle von Expressionssignalen
umfasst, welche die Überexpression
des prsA-Gens bewirken, können
in der Erfindung verwendet werden.
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In
noch einem anderen Aspekt schließt unsere Erfindung ein Verfahren
zum Verstärken
der Sekretion eines interessierenden Exoproteins in einem gram-positiven
Bakterium gemäß der Erfindung
ein, welches das Exprimieren von größeren Mengen an PrsA-Protein
von Bacillus subtilis oder einem funktionellen Homolog hiervon als
beim Wildtyp in dem gram-positiven Bakterium umfasst.
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Diese
und andere Merkmale, Aspekte und Vorteile der Erfindung werden besser
verständlich
werden unter Bezugnahme auf die folgende(n) Beschreibung, Beispiele,
Verfahren und Materialien und angefügten Patentansprüche.
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Beschreibung
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Wenn
der Expressionslevel (die Synthese) eines exportierten Proteins
in gram-positiven Bakterien, wie Bacillus sp., hoch ist, ist die
Kapazität
des Sekretionsapparats ein beschränkender Faktor bei der Proteinsekretion
und der Herstellung dieser Proteine in sekretierter Form. Unsere
Erfindung stellt ein Bakterium und ein Verfahren zum Überwinden
dieser Beschränkung
oder dieses Engpasses bereit.
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Unsere
Erfindung basiert auf unserer anfänglichen überraschenden Entdeckung, dass
die Sekretion in gram-positiven Bakterien, wie Arten von Bacillus,
verstärkt
werden kann, indem die Menge an lediglich einer Komponente der bakteriellen
Exportmaschinerie erhöht
wird, d.h. die Menge an zellulärem
PrsA-Protein, in gram-positiven bakteriellen Wirten, welche größere Mengen
an interessierenden Exoproteinen exprimieren als der Wildtyp. Das
Verfahren und die Bakterien der Erfindung sind unabhängig davon verwendbar,
wie die interessierenden Proteine in dem gram-positiven bakteriellen
Wirt überproduziert
werden. Demnach kann das Verfahren und können die Bakterien verwendet
werden, um eine Vielzahl kommerzieller überproduzierender Stämme zu verbessern,
die gegenwärtig
bei industriellen Anwendungen verwendet werden.
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Das
Verfahren und die Bakterien der Erfindung können mit allen beliebigen grampositiven
Bakterien verwendet werden. Bakterien der Gattung Bacillus sind
bevorzugt. Besonders bevorzugt sind Bacillus alkalophilus, Bacillus
amyloliquefaciens, Bacillus brevis, Bacillus circulans, Bacillus
coagulans, Bacillus lautus, Bacillus lentus, Bacillus licheniformis,
Bacillus stearothermophilus, Bacillus subtilis und Bacillus thuringiensis.
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Das
Verfahren und System der Erfindung kann ebenfalls für jedes
beliebige gewünschte
interessierende Exoprotein verwendet werden. Beispiele von interessierenden
Exoproteinen, die gemäß dem Verfahren
und System der Erfindung hergestellt werden können, sind nachfolgend aufgelistet,
wobei die exemplarischen Exoproteine durch allgemeine Kategorien
dargestellt sind.
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Antigene
Proteine von Mikroben (Mikoroorganismen) und Protozoen: Kapselproteine,
Proteine der äußeren Membran
und Fimbriaproteine (Piliproteine) von allen beliebigen gram-negativen
Bakterien, jedoch besonders solche von: Bacteroides fragilis, Fusobacterium
spp., Bordetella pertussis, Haemophilus influenzae, Yersinia entercolitica,
Yersinia pestis, Branhamelia catarrhalis, Escherichia coli, Klebsiella
pneumonia, Vibrio cholerae, Proteus mirabilis, Pseudormonas aeruginosa,
Serratia marcescens, Legionella pneumophila, Neisseria gonrrhoeae,
Neisseria menengitidis, Salmonella typhimurium, Salmonella typhi,
Salmonella pararyphi B. Mycobacterium tuberculosis, Chlamydia trachomatis
und Shigella spp.
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Proteintoxine
oder sekretierte Proeine von allen beliebigen Bakterien, jedoch
besonders solche von: Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa,
Clostridium spp., Escherichia coli, Yersinia pestis, Vibrio cholerae,
Bordetella pertussis, M-Protein von dem Bakterium Streptococcus
pyogenes, exkretierte Enzyme von Mutanten von Streptococcus.
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Oberflächenproteine
von jedem beliebigen Mikroorganismus, jedoch besonders solche von
den folgenden Mikroorganismen (in allen Entwicklungsphasen): Plasmodium
spp., Toxoplasma spp., Leishmania spp., Schistosoma spp., Trypanosoma
spp., Adhäsionsprotein
von Streptococcus sp. und Adhäsionsprotein von
Staphylococcus aureus.
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Antigenproteine
oder Viren: HA- und NA-Proteine von Myxoviren (Influenza A H1 bis
H2, Influenza B, Influenza C): HN- und F-Proteine von Paramyxoviren
(Parainfluenza 1 bis 4, Newcastle disease virus, Measles virus (Masernvirus),
Respiratory Syncytial Virus, Parotitis Virus, Distemper Virus):
G-Protein des Rabies Virus (Tollwutvirus); E1- und E2-Proteine von alpha-Viren
(Chikungunya, Western, Easter, Venezuelan Equine Encephalitis Virus
(Virus der venezulanischen Pferdeenzephalitis) O'nyong-nyong Virus, Semliki Forest Virus, Sindbis
Virus); V1- und V3-Proteine von Flavinviren (Denque 1 bis 4, Japanese
Encephalitis Virus, Mite Encephalitis Viruses, Murray Valley Encephalitis
Virus, Kyasanur Forest Disease Virus, Looping I11 Virus, Omsk Hemorrhagic
Fever Virus); Oberflächenproteine
des German Measles Virus; Oberflächenproteine
des Hog Cholera Virus; Oberflächenproteine
des Equine Arthritisvirus; G1- und G2-Proteine von Bunyaviren (Rift
Valley Fever Virus, Crimean Hemorrhagic Fever Virus, California
Encephalitis Virus, Phlebotomus Fever Virus); G1- und G2-Protein
von Arenaviren (Lassa Fever Virus, Lymphocytic Chorion Menengitis
Virus); Proteine V 1 bis V4 von Picornaviren (Polio 1 bis 3, Coxsackie
A-Viren 1 bis 24, Coxsackie B-Viren 1 bis 6, ECHO-Viren 1 bis 8, 11
bis 34, Hepatitis A-Virus, Hepatitis B-Virus, Hepatitis C-Virus,
Human Rhino Virus 1 bis 113); Oberflächenproteine von Rotaviren;
Oberflächenproteine
von Herpesviren (HSV 1, 2, Cytomegalovirus, Eppstein-Barr-Virus,
Equine Abortion Virus); VP1- bis VP3-Proteine von Papovaviren (BK
Virus, Human Wart Virus); P-Proteine von
Parvoviren (Mink Enteritis Virus, Bovine Parvo Virus, Feline Parvo
Virus, Porcine Parvo Virus); Strukturproteine des humanen Hepatits
B-Virus; Oberflächenproteine
von Ebola- und Marburgviren; und Hexone-, Pentone- und Faserproteine
von Adenoviren (Humane Adenoviren 1 bis 33).
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Industrielle
Enzyme: Hinsichtlich industriell wichtiger Enzyme können solche
Enzyme ampholytische, lipolytische und proteolytische Enzyme, Carbohydrasen,
Transferasen, Isomerasen, Peroxidasen, Oxidoreduktasen, Oxidasen
usw. sein. Genauer kann das interessierende Enzym eine Protease,
eine Lipase, eine Kutinase, eine Amylase, eine Galactosidase, eine
Pullulanase, eine Cellulase, eine Glukoseisomerase, eine Proteindisulfidisomerase,
eine CGTase (Cyclodextringluconotransferase), eine Phytase, eine
Glucoseoxidase, eine Glycosyltransferase, Laccase, Bilirubinoxidase
oder eine Xylanase sein. Beispiele schließen ein, sind jedoch nicht
hierauf beschränkt:
alpha-Amylase, Aminoacidacylase,
Amyloglucosidase, Bromelain, Phisin, beta-Galactosidase, beta-Glucanase,
Glucoseisomerase, Glucoseoxidase, Hemicellulase, Invertase, Catalase, Collagenase,
Xylanase, Lactase, Lipase, Naringinase, Pancreatin, Papain, Pectinase,
Penicillinamidase, Pepsin, Protease, Pullulanase, Isoamylase, Rennin,
Ribonuclease, Cellulase, Streptokinase und Trypsin.
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Exoproteine
von medizinischem Interesse können
ebenfalls hergestellt werden. Solche Proteine schließen diagnostische
Antigene und Proteine, die als Impfstoffe und Pharmazeutika verwendet
werden können,
ein.
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Gemäß der Lehre
der Erfindung müssen
die interessierenden Exoproteine keine nativen Exoproteine sein,
sondern können
statt dessen neue Proteine sein, die unter Verwendung von gentechnischen
Techniken als Exoproteine gestaltet und erzeugt worden sind. Zum
Beispiel kann ein nicht sekretiertes Protein von einer Art (oder
ein technisch hergestelltes nicht natives Protein) technisch als
ein „Exo"-Protein hergestellt
werden, indem eine Signalsequenz zu der Sequenz hinzugefügt wird,
welche das Strukturprotein kodiert. Dieses technisch hergestellte
Exoprotein kann in einem gram-positiven Bakterium, wie einer Art
von Bacillus, exprimiert werden, welches PrsA-Protein überexprimiert.
Auf diese Weise kann das Verfahren der Erfindung verwendet werden,
um die Sekretion von diesen nicht nativen oder technisch hergestellten
interessierenden Proteinen zu verstärken.
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Um
nun auf die Aspekte unsere Erfindung zu kommen, illustrieren wir
eine Ausführungsform
unserer Erfindung und zeigen den Effekt, den die Überexpression
des prsA-Gens von Bacillus subtilis auf die Sekretion der zwei wichtigen
industriellen Exoenzymen von Bacilli, alpha-Amylase und Subtilisin,
aufweist. Für
diese Untersuchungen wurde ein Insert mit 5,3 kB, welches das vollständige prsA-Gen
von Bacillus subtilis enthielt, in ein Shuttle-Plasmid mit geringer
Kopienzahl (pKTH277) kloniert, welches dann verwendet wurde, um
zusätzliche
Kopien von prsA in Bacillus subtilis einzuführen. (Die DNA- und abgeleiteten
Aminosäurensequenzen
des prsA-Gens von Bacillus subtilis erscheinen in den EMBL/GenBank/DDBJ-Nukleotidsequenzdatenbanken
unter der Zugriffsnummer X57271.) (pKTH277 wurde durch Ligieren
des EcoRI-BamHI-Fragments mit 5,3 kB von pKTH268 mit dem Shuttle-Plasmid mit geringer
Kopienzahl pHP13, linealisiert durch Verdauung mit den jeweiligen
Restriktionsenzymen, und Transformieren in den Stamm E. coli TG1
erhalten. Die Größen von
pKTH268 und pKTH277 sind 8,5 kB bzw. 10,2 kB. Siehe ebenfalls Kontinen,
et al., (1991) Mol. Microbiol., 5: 1273-1283, hierin durch Bezugnahme
aufgenommen). Die Gegenwart von pKTH277 in B. subtilis erhöhte die
Menge an Protein, das dem PrsA-Protein
entsprach, um ungefähr
das 10-fache gegenüber
dem Wildtyp. Wenn die Gene von verschiedenen sekretierten Proteinen
in Stämmen
von Bacillus, welche diese erhöhten
Level an PrsA-Protein enthalten, exprimiert werden, wird der Level
an in das Kulturmedium sekretiertem Protein wesentlich erhöht. Zum
Beispiel wurde festgestellt, dass die Sekretion der alpha-Amylase
von Bacillus amyloliquefaciens um das 2,5-fache in diesem System
erhöht
wurde, der sekretierte Level der thermoresistenten alpha-Amylase von
Bacillus licheniformis wurde um das Sechsfache angehoben und Subtilisin
(alkalische Protease) von Bacillus licheniformis wurde um das Zweifache
gegenüber
dem Kontrolllevel sekretiert.
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In
diesen Untersuchungen wurden die Exoenzyme in Wirtsstämmen in
Mengen überexprimiert,
die wahrscheinlich die Sekretionsmaschinerie auslasten, entweder
indem das Gen, welches das Exoprotein kodiert, auf einem Plasmid
mit mehrfacher Kopienzahl platziert wird oder in das Chromosom des
Wirts eingefügt wird.
(In diesen Untersuchungen waren alle Plasmide mit mehrfacher Kopienzahl,
welche für
die Exoenzyme kodiert, Derivate von pUB110, welches einer von dem
Shuttle-Plasmid pKTH277 unterschiedlichen Inkompatibilitätsgruppe
angehört,
was ihre Replikation in derselben Wirtszelle erlaubte. Die Stabilität dieser
Plasmide wurde weiterhin in den meisten Fällen durch die Verwendung eines
recE4-Wirtsstammes erhöht,
welcher eine effiziente Rekombination zwischen homologen Sequenzen
verhindert (Dubnau et al., 1973; Keggins et al., 1978).
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Das
erste Exoenzym, welches untersucht wurde, um diesen Aspekt unserer
Erfindung darzustellen, war die alpha-Amylase von B. amyloliquefaciens
(AmyE), kodiert durch pKTH10 (Palva, I. (1982a) Gene, 19: 81-87;
Palva, I. et al., (1982b) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79: 5582-5586).
Wir haben herausgefunden, dass in dem Wildtyp-Stamm, welcher diese
alpha-Amylase hyperproduziert, die Gegenwart von pKTH277 in der
Tat die Sekretion der alpha-Amylase während der ganzen stationären Wachstumsphase
ungefähr
um das 2,5- bis 3-fache gegenüber
dem Level des Kontrollstamms, welcher PrsA nicht überexprimiert,
verstärkte.
Die höchste Konzentration
an alpha-Amylase in dem Kulturüberstand
(ungefähr
3400 Mikrogramm/ml wurde nach dem Wachsen für 24 Stunden festgestellt.
In der Abwesenheit von pKTH277 sekretierte der Stamm lediglich 1200 Mikrogramm/ml.
Qualitativ ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn die alpha-Amylase von einer Kopie des amyE-Gens
exprimiert wurde, welches in das Chromosom eingefügt wurde
und durch modifizierte Regulation in hohem Level transkribiert wurde.
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Das
zweite Exoprotein, das wir testeten, war die thermoresistente alpha-Amylase
von B. licheniformis (AmyL), die wichtigste verflüssigende
alpha-Amylase von industrieller Wichtigkeit (Ortlepp et al., 1983;
Diderichsen, B., et al., (1991) Res. Microbiol., 142, 793-796). Die Sekretion
dieses Enzyms in B. subtilis in Mengen, die mit solchen der alpha-Amylase von B. amyloliquefaciens
vergleichbar sind, wurde erzielt, indem das dazugehörige Gen
von dem Sekretionsveketor, der auf der Promoter- und Signalfrequenz
des Gens von dem letztgenannten Enzym basierte, exprimiert wurde
(Palva, I. (1982) Gene, 19: 81-87; Palva, I., et al., (1982) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 79: 5582-5586); Sibakov, M. (1986) Eur. J. Biochem.,
1sS, 577-581). Die Einführung
von pKTH277 in einen solchen Stamm (um IH6760 zu ergeben) erhöhte die
Menge an alpha-Amylase in dem Kulturmedium um das Sechsfache, mit
dem gleichen Unterschied; der von dem späten exponentiellen Zustand
zu Kulturen von 45 Stunden gesehen wurde.
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Die
alkalische Protease, Subtilisin, ist ein anderer Typ Exoprotein,
dessen Vorläufer
zusätzlich
zu der Signalsequenz eine weitere Verlängerung enthält, die
Prosequenz (Wells, et al., (1983) Nucleic Acids Res., 11: 7911-7925;
Wong, S.-L., et al., (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 81: 1884-11188).
Der Effekt einer erhöhten Menge
an PrsA auf dessen Sekretion wurde durch Vergleichen von zwei Stämmen untersucht,
einer mit einem erhöhten
Level an PrsA (IH6789), ein anderer mit dem Level des Wildtyps.
Beide sekretierten das heterologe Subtilisin von B. licheniformis
(SubC, welches als Waschpulver verwendet wird und ein wichtiges
industrielles Produkt darstellt), das kodiert wurde durch das Plasmid
mit mehrfacher Kopienzahl pMJ57 (Hastrup, S. und Jacobs, M. F. (1990)
in Zukowski, M. M., et al., (Hrsg.), Lethal phenotype conferred
by xylose-induced overproduction of apr-lacZ fusion protein, Bd.
3. Academic Press, Inc. San Diego, Californien, S. 33-41). In diesem Plasmid
steht das Gen subC unter der Kontrolle eines Xylose-induzierbaren
Promoters. Ein Vergleich der Sekretion von Subtilisin von diesen
zwei Stämmen
zeigte bei voller Induzierung, dass seine Menge in dem Kulturüberstand
von IH6789 (erhöhte
Menge an PrsA) zu allen überprüften Zeitpunkten
ungefähr
um das Zweifache höher
war als die von der Kontrolle IH6788.
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Wir
untersuchten ebenfalls den Effekt von pKTH277 auf die naturgemäß auf geringem
Level erfolgende Expression auf geringem Level von endogenen Exoenzymen
in einem Stamm ohne irgendeine Plasmid-verursachte Hypersekretion.
Die Menge an sekretierter alpha-Amylase und den gesamten Proteasen
in der späten
exponentiellen Wachstumsphase oder in Über-Nacht-Kulturen war die
gleiche in Stämmen,
die pKTH277 oder den Klonierungsvektor pHP13 trugen. Basierend auf
diesen Ergebnissen hat es den Anschein, dass die erhöhte Menge
an PrsA-Protein die Sekretion lediglich von hyperproduzierten Exoenzymen
verstärkt.
-
Um
die Rolle von PrsA in der Verstärkung,
die durch das Fragment mit 5,3 kB in den obigen Plasmiden bewirkt
wurde, zu bestätigen,
inaktivierten wir das prsA-Gen in dem Plasmid pKTH277 durch Insertionen
in der EcoRV-Stelle dieses prsA-Gens (an dem Nukleotid 382). In
pKTH3261 war das Insert ein Fragment mit 560 Bp des blaP-Gens von
B. licheniformis, welches durch Translationsstop-Kodons flankiert
wurde und in pKTH3262 war es ein EcoRV-Fragment mit 4,6 kB des Phagen
Lambda. Eine SDS-PAGE-Analyse
der gesamten Zellproteine von E. coli, welche diese Plasmide trugen,
zeigte kein PrsA-Protein in voller Größe, exprimiert von beiden Plasmiden,
und ein putativ verkürztes
PrsA der erwarteten Größe (14 kDa),
exprimiert von pKTH3261 (Daten nicht gezeigt). Als Kontrolle konstruierten
wir pKTH3253, in welchem das Fragment mit 5,3 kBp um 1,9 kBp stromabwärts von
prsA, verkürzt
wurde, was dieses Gen intakt ließ. In B. subtilis (IH6624,
welcher pKTH10 trug) verstärkten
die zwei Plasmide mit einer Insertion in prsA die Sekretion von
alpha-Amylase nicht, während
pKTH3253 dies tat.
-
Eine
verstärkte
Sekretion, die durch die Überproduktion
von prsA erhalten wird, ist von offensichtlichem Vorteil für die industrielle
Herstellung von Exoenzymen in großem Maßstab. Für diese Anwendungen ist es
manchmal wünschenswert,
die Verwendung von möglicherweise
nicht stabilen Plasmiden mit mehrfacher Kopienzahl zu vermeiden.
Eine Strategie ist es, eine oder wenige Kopien des Strukturgens
des Exoenzyms in das Chromosom einzufügen, kombiniert mit dem Verändern seiner
regulatorischen Elemente, um die Expression zu erhöhen. Wir überprüften daher
den Effekt einer Überproduktion
von PrsA auf die Sekretion von alpha-Amylase in einem solchen System,
in dem eine Kopie von amyE in das Chromosom eingefügt wurde,
fusioniert mit der Zielsequenz des regulatorischen Proteins DegQ
in einem Stamm, der DegQ überexprimiert
(A. Palva, persönliche
Kommunikation). In diesem Stamm wurde ebenfalls der hohe Sekretionslevel
an alpha-Amylase ungefähr
um das Dreifache verstärkt,
indem die Menge an PrsA-Protein erhöht wurde (Tabelle 1, Stämme BRB764
und IH67703). Dies zeigt an, dass die Verstärkung der Sekretion erzielt
wird, wenn der Ausgangslevel der Expression des Exoproteins hoch
ist, unabhängig
davon, wie die erhöhte
Expression des Zielgens erhalten worden ist.
-
Um
nun auf die Gegenwart von PrsA in gram-positiven Bakterien, die
andere sind als Bacillus subtilis, zu kommen, haben wir die Gegenwart
von PrsA oder PrsA-Homologen in anderen Arten bestätigt, z.B.
Bacillus amyloliquefaciens und Bacillus licheniformis bestätigt. Die
Menge an PrsA-Protein in Bacillus amyloliquefaciens ist ähnlich zu
der Menge in Zellen von Bacillus subtilis, während die Menge von PrsA-Protein
in Zellen von Bacillus licheniformis geringer zu sein scheint. Zusätzlich sind
die Komponenten der Sekretionsmaschinerie in diesen gram-positiven
bakteriellen Stämmen ähnlich zu
denen von Bacillus subtilis. Bacillus amyloliquefaciens und Bacillus
licheniformis sind zwei der am meisten verwendeten Arten von Bacilus
in industriellen Verfahren für
die Herstellung von sekretierten Proteasen und Amylasen in großem Maßstab. Das
Verfahren der Erfindung, welches die Überproduktion von PrsA-Protein
verwendet, um die Sekretion von homologen und heterologen Exoproteinen
zu erhöhen,
ist für
diese Stämme
besonders wertvoll.
-
Als
ein Teil unserer Erfindung lehren wir ebenfalls, wie das prsA-Gen
unter die Kontrolle von Expressionssignalen gebracht wird, die in
den interessierenden Arten aktiv sind, um in dem hohen Expressionslevel (jedoch
nicht letal) des prsA-Gens zu resultieren. Dies kann auf eine Vielzahl
von Wegen erzielt werden, einschließlich:
- (1)
Dem Transfer des Plasmids pKTH277 in die interessierenden Arten.
Der Transfer kann durch jedes beliebige Verfahren zur Transformation
erfolgen, das für
diese Arten anwendbar ist, wie Transformation, Transduktion, Protoplastentransformation,
Elektroporation oder Konjugation. pKTH277 wird in zahlreichen anderen
grampositiven Arten, andere als Bacillus, als Plasmid mit mehrfacher
Kopienzahl beibehalten und die Expressionssignale des prsA-Gens
in diesem Plasmid sind in zahlreichen gram-positiven Arten aktiv.
- (2) Einfügen
des SacI-Fragments mit 5,3 kB von pKTH277 in jedes beliebige andere
Plasmid, welches mit den interessierenden Arten kompatibel ist,
und dessen Beibehaltung in einer geeigneten Kopienzahl für einen
hohen, jedoch nicht letalen Expressionslevel von prsA, relativ zu
der Aktivität
des prsA-Gens von B. subtilis in diesen Arten. Das Plasmid wird
dann in diese Arten transferiert, unter Verwendung eines beliebigen
Verfahrens zur Transformation, welches für diese Arten anwendbar ist.
- (3) Einfügen
des DNA-Fragments von pKTH277, welches die Signalsequenz und den
reifen Teil des PrsA-Proteins kodiert, in einen Expressionsvektor,
der für
die interessierenden Arten geeignet ist, unter der Kontrolle von
Expressionssignalen in diesem Plasmid, um einen hohen Expressionslevel
an prsA zu erzielen.
- (4) Die DNA-Konstruktionen der obigen Absätze (2) und (3) können anstelle
eines Plasmids in das Chromosom der interessierenden Arten eingeführt werden.
In diesem Fall müssen
Expressionssignale gewählt werden,
die aktiv genug sind, um einen hohen Expressionslevel an PrsA sicherzustellen,
obwohl dort nur eine Kopie des Gens pro Genom vorhanden ist.
-
Als
Erfinder, die ebenfalls ihre Basis als Naturwissenschaftler haben,
wurde durch Konzeption und Notwendigkeit ein Großteil unserer Arbeit unter
Laborbedingungen oder simulierten industriellen Bedingungen durchgeführt. Durch
die Hilfe von industriellen Mitarbeitern ist jedoch gezeigt worden,
dass das Verfahren und das Bakterium unserer Erfindung sehr gut
mit kommerziell verwendbaren bakteriellen Stämmen unter industriellen Fermentationsbedingungen
arbeiten.
-
Verfahren
und Materialien, die in unseren Untersuchungen verwendet wurden,
und Beispiele von unserer Erfindung sind nachfolgend eingeschlossen,
um dem Fachmann eine weitere Hilfe beim Praktizieren des Verfahrens
und beim Bakterium unserer Erfindung darzustellen.
-
Materialien und Methoden
-
Bakterienstämme und
Plasmide
-
prs-Mutanten
von Bacillus subtilis Marburg 168 und ihre Elternstämme sind
in Tabelle 1 gezeigt. Aufgeführt
sind ebenfalls Stämme
von B. subtilis und E. coli, welche das PrsA-Protein überexprimieren, und Stämme von
B. subtilis mit verstärkter
Sekretion von Exoenzymen auf Grund einer erhöhten zellulären Menge an PrsA-Protein und
ihre dazugehörigen
Kontrollstämme.
Stämme
von E. coli, die als Klonierungswirte mit Plasmidvektoren verwendet
wurden, waren HB101, TG1 und DHScc ( Sambrook J., et al., (1989)
Molecular cloning. A laboratory manual. Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, New York) und mit Lambda, Kw25 1 (Promega,
Madison, Wisconsin).
-
pHP13
(Haima, P., et al., (1987) Mal. Gen. Genet., 209: 335-342), pJH101
(Ferrari, F. A., et al., (1983) J. Bacteriol., 154: 1513-1515),
pGEM3sf(+) (Promega) und pDR540 (Pharmacia, Upsala, Schweden) wurden als
Klonierungsvektoren für
das prsA-Gen und seine Fragmente verwendet. Eigenschaften dieser
Plasmidvektoren und konstruierten Plasmidderivate, welche das prsA-Gen
mit 5,3 kB- (pKTH277 und pKTH268) oder 3,4 kB- (pKTH3253) Insert
tragen, sind in Tabelle 2 gezeigt. Das prsA-Gen in pKTH3253 wurde
durch Einfügen eines
Fragments entweder vom blaP-Gen von B. licheniformis (0,5 kB) oder
von dem Genom des Bakteriophagen Lambda (4,6 kB) in die einzige
EcoRV-Stelle in dem ORF (offenem Leserahmen) von prsA unterbrochen (die
resultierenden Plasmide waren pKTH3261 und pKTH3262). pKTH10 (Palva,
I. (1982a) Gene, 19: 81-87; Palva, I., et al., (1982b) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 79: 5582-5586) und pMJ57 (Hastrup, S. und Jacobs,
M. F. (1990) in Zukowski, M. M., et al., (Hrsg.), Lethal phenotype
conferred by xylose-induced overproduction of apr-lacZ fusion protein,
Bd.3. Academic Press, Inc., San Diego, Californien, S.33-41) sind
Plasmide mit mehrfacher Kopienzahl, die große Mengen der alpha-Amylase
(AmyE) von B. amyloiquefaciens und Subtilisin (SubC) von B. licheniformis
herstellen, welche jeweils in das externe Medium sekretiert werden.
pKTH1582 ist durch Klonieren des amyL-Gens von B. licheniformis über ein
Sekretionsvektorsystem von B. subtilis konstruiert worden (BRB360
in Sibakov, M. (1986) Eur. J. Biochem., 1sS, 577-581; Palva, I.
(1982a) Gene, 19: 81-87; Palva, I., et a1., (1982b) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 79: 5582-5586).
-
Wachstumsmedien
und Kulturbedingungen
-
Die
Bakterien wurden in modifizierter L-Brühe (1 % Trypton, 0,5 % Hefeextrakt,
0,5 % NaCl) unter Schütteln
bei 37 °C
oder auf L-Platten, welche 1,5 % Agar (Difco, Detroit, Michigan)
mit geeigneten Antibiotika enthielten, bei + 37 °C wachsen gelassen (Kontinen,
V. P., et al., (1991) Mol. Microbiol. 5: 1273 – 1283); die Platten wurden
für die
alpha-Amylase- (5
% Stärke
und 2,5 % Agar) und Subtilisin-überexprimierenden
Stämme
(0,2 % Xylose und 1 % Milchpulver) modifiziert. Die L-Brühe wurde
mit 2 % löslicher
Stärke
(Merck, Darmstadt, Deutschland) ergänzt oder als 2-fach konzentriertes
Medium für
die Herstellung von Exoenzymen verwendet. Stämme, die Subtilisin herstellen,
wurden auf L-Platten,
die 1 % Milchpulver enthielten, wachsen gelassen. Die Herstellung
von Exoenzymen wurde in zweifach konzentrierter L-Brühe unter
kräftigem
Schütteln untersucht.
Das Wachstum wurde durch eine Trübung
der Kultur angezeigt, welche mit einem KlettSummerson Kolorimeter
(Klett Manufacturing Co., Inc. N.Y.) unter Verwendung eines Filters
Nr. 66 gemessen wurde.
-
Enzymassays
-
Die
alpha-Amylase wurde anhand von Phadebas-Tabletten (Pharmacia) untersucht,
wie beschrieben in Kontinen, V. P. und Sarvas, M., (1988) J. Gen.
Microbiol., 134: 2333-2344.
Für den
Plattenassay wurden Bakterien auf einer L-Platte ausgestrichen,
welche 5 % Stärke
enthielt, und die Höfe
rund um die Kolonien wurden nach einer Inkubation der Platten bei
4 °C gemessen.
Typischerweise erschien keine Zone rund um die Kolonien des Wildtyps,
der endogene alpha-Amylase produziert, während die von Stämmen, welche
pKTH10 trugen, mehr als 2 mm betrug, abhängig von dem Alter der Platten.
Subtilisin von B. licheniformis und chromosomal kodierte Proteasen
wurden in 1 ml 0,1 M Tris-0,01 M CaCl
2 (pH
8,0) mit einem chromogenen Peptidsubstrat Succinyl-AlaAla-Pro-Phe-p-Nitroannilid untersucht
(Del Mar, E. G., et al., (1979) Anal. Biocehm., 99:316-320). Der
Hydrolysegrad wurde anhand eines Hewlett Packard-Spektrometers mit
Diodenanordnung („Hewlett
Packard diode array spectrophotometer") bei 410 nm gemessen. Um die spezifischen
Aktivitäten
von alpha-Amylasen und Subtilisin zu bestimmen, wurden ihre Mengen
in einer Probe des Kulturüberstandes
bewertet, entweder wie in Kontinen, V. P. und Sarvas, M., (1988)
J. Gen. Microbiol., 134: 2333-2344 beschrieben oder durch SDS-PAGE, angefärbt mit
Coommassie Blue. Die Enzymmengen wurden als Mikrogramm/ml ausgedrückt. Tabelle
1. Bakterienstämme
- 1)
pKTH 1743 ist ein Derivat von pUB 110, welches ein Insert von 0,3
kBp mit einem ORF für
das decQ-Gen von B. subtilis trägt
- 2) The Bacillus Genetic Stock Center, The Ohio State University,
Ohio
Tabelle
2. Plasmide
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Verstärkung der Sekretion von alpha-Amylase
in B. subtilis, wenn eine erhöhte
Menge an PrsA-Protein vorhanden ist
-
Die
folgende Tabelle (Tabelle 3) stellt die Verstärkung der Sekretion von α-Amylase
in Bacillus subtilis unter verschiedenen Bedingungen dar, wenn der
gram-positive Bakterienwirt ebenfalls PrsA-Protein überexprimiert. Tabelle
3. Verstärkung
der Sekretion von α-Amylase
in B. subtilis durch Überexpression
des PrsA-Proteins
- a) pKTH10 mit amyE von B. amyloliquefaciens
- b) Eine Kopie von amyE unter einem Promoter mit erhöhter Aktivität
- c) Die Aktivität
der α-Amylase
des Kulturüberstandes
wurde in der späten
stationären
Wachstumsphase untersucht
-
Beispiel 2
-
Verstärkung der Sekretion von alpha-Amylase
in B. amyloliquefaciens, wenn eine Hyperexpression von PrsA-Protein
erfolgt
-
Dieses
Beispiel demonstriert den Effekt der Überproduktion des PrsA-Proteins
von B. subtilis in B. amyloliquefaciens, wenn der gram-positive
Bakterienwirt ebenfalls PrsA-Protein
hyperexprimiert.
-
ALK02732
ist ein Derivat von ALK02100 und enthält das Plasmid mit mehrfacher
Kopienanzahl pKTHIO, welches die α-Amylase
von B. amyloliquefaciens kodiert. Der Stamm enthält somit zehn Kopien des α-Amylasegens
und sekretiert ungefähr
20-fach mehr α-Amylase
als der Wildtyp-Stamm ALK02100 (Vehmaanperä et al., J. Biotechnol. 1991,
19, 221-240). Ein Immunoblotting von Zellen von ALK02732 mit anti-PrsA-Antiserum zeigte,
dass die Menge an PrsA-Protein ähnlich
gering in ALK02732 wie in ALK02100 war, worauf nachfolgend Bezug
genommen wird. Somit ist PrsA beschränkend für den Grad der Proteinsekretion in
ALK02732.
-
Das
Plasmid pKTH277 wurde durch Elektroporation in den Stamm ALK02732
von B. amyloliquefaciens transferiert, um ALK02732 (pKTH277) herzustellen.
Die Menge an PrsA in ALK02732 (pKTH277) war um ein Vielfaches höher als
in ALK02732, wie anhand von Immunoblotting bestimmt wurde. Dies
ist in guter Übereinstimmung
mit dem ähnlichen
Anstieg an PrsA-Proteinen in Stämmen
von B. subtilis, die mit pKTH277 transformiert wurden.
-
Der
Stamm enthält
somit zehn Kopien des α-Amylasegens
und sekretiert ungefähr
20-fach mehr α-Amylase
als der Wildtyp-Stamm ALK02100 (Vehmaanperä et al., J. Biotechnol. 1991,
19, 221-240). Ein Immunoblotting von Zellen von ALK02732 mit anti-PrsA-Antiserum zeigte,
dass die Menge an PrsA-Protein ähnlich
gering in ALK02732 wie in ALK02100 war, worauf nachfolgend Bezug
genommen wird. Demnach ist PrsA beschränkend für den Grad der Protiensekretion
in ALK02732.
-
Das
Plasmid pKTH277 wurde durch Elektroporation in den Stamm ALK02732
von B. amyloliguefaciens transferiert, um ALK02732 (pKTH277) herzustellen.
Die Menge an PrsA in ALK02732 (pKTH277) war um ein Vielfaches höher als
in ALK02732, wie anhand von Immunoblotting bestimmt wurde. Dies
ist in guter Übereinstimmung
mit dem ähnlichen
Anstieg von PrsA-Proteinen in Stämmen
von B. subtilis, die mit pKTH277 transformiert wurden.
-
Die
Menge an α-Amylase,
das in das Wachstumsmedium (Luria-Brühe von doppelter Stärke mit
2 % löslicher
Stärke)
durch ALK02732 und ALK02732 (pKTH277) sekretiert wurde, wurde während der
logarithmischen und der frühen
stationären
Wachstumsphasen (Schüttelflaschenkulturen)
bestimmt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 4-1 (Exp. 1) und 4-2
(Exp. 2) gezeigt. Es ist zu sehen, dass in zwei separaten Experimenten
die Menge an α-Amylase in dem Kulturmedium
von ALK02732 (pKTH277) das 1,5- bis 2,5-fache Menge von der Menge
in dem Wachstumsmedium von ALK02732 war. Tabellen
4-1 und 4-2. Der Effekt von pKTH277 auf die Sekretion von α-Amylase
von B. amyloliquefaciens (ALK02732). Tabelle
4-1, Experiment 1.
Tabelle
4-2, Experiment 2.
- *
Die Dichte der Kultur, wie an Hand des Klett-Summerson-Kolorimeters
unter Verwendung eines Filters Nr. 66, angezeigt in Klett-Einheiten.
-
Material und Methoden,
die in diesem Beispiel verwendet wurden
-
Bakterienstämme und
Plasmide: Stamm ALK02732 von B. amyloliquefaciens (beschrieben von
Vehmaanperä et
al., 1991) wurde für
die Transformations- und Wachstumsexperimente verwendet. ALK02732 (pKTH277)
wurde durch Transformieren des Plasmids pKTH277 in ALK02732 (diese
Untersuchung) hergestellt und in den Wachstumsexperimenten verwendet.
Das Plasmid pKTH277, welches das PrsA-Gen trägt, wird von Kontinen et al.
(1991) beschrieben.
-
Transformation
von pKTH277 in ALK02732 durch Elektroporation: Das Plasmid pKTH277
wurde unter Verwenden des alkalischen Lysisverfahrens isoliert und
mit BamHI-Methylase (New England Biolabs) methyliert gemäß den Instruktionen
der Hersteller. Ungefähr
0,5 μg der
methylierten Plasmid-DNA wurde für
die Elektroporation verwendet. Die Elektroporation wurde, wie von
Vehmaanperä (1989)
beschrieben, durchgeführt. Die
Zellen wurden in 0,2 cm Probenküvetten
(Bio-Rad Laboratories) mit einem Gene PulserTM -Apparat (Bio-Rad
Laboratories), der auf 1,5 kV, 25 μF und 400 Ω eingestellt war, pulsiert.
Die Transformanten wurden auf Chloramphenicolresistenz auf Luria-Kanamycin
(10 μg/ml) – Chloramphenicol
(5 μg/ml) – Platten
hin gescreened. (Kanamycin befand sich ebenfalls auf den Platten,
um einen Verlust von pKTH10 zu vermeiden, da ALK02732 pKTH10, das
eine Kanamycinresistenz überträgt, enthält.
-
Wachstumsexperimente
und Probensammlung: Zuerst wurden ALK02732 und ALK02732 (pKTH277) über Nacht
auf Luria-Platten wachsen gelassen. Von den Platten wurden Bakterien
zu 10 ml Luria hinzugefügt und
sie wurden bis zur logarithmischen Phase (Klett 100) wachsen gelassen.
Dann wurde ein 1 ml Glycerol (1/10 des Kultivierungsvolumens) hinzugefügt und die
Zellsuspension wurde eingefroren und aufbewahrt bei – 70 °C. Wachstumsexperimente
wurden gestartet, indem Klett 100-Zellen 1:100 oder 1:200 in 2 × Luria
+ 2 % Stärke
verdünnt
wurden. Das in den Wachstumsexperimenten verwendete Luria enthielt
kein Salz. Das Kultivierungsvolumen betrug 20 ml und das Wachstum
erfolgte in Flaschen bei 37 °C
unter kräftigem
Schütteln.
Für beide
Stämme
wurde Kanamycin (10 μg/ml)
und für
ALK02732 (pKTH277) ebenfalls Chloramphenicol (5 μg/ml) dem Wachstumsmedium zugegeben.
Das Wachstum wurde durch Messungen mit einem Klett-Summerson-Kolorimeter
(Klett Manufacturing Co., Inc. N.Y.) unter Verwenden eines Filters
Nr. 66 angezeigt. 0,5 ml Proben wurden während des Wachstums entnommen,
die Proben wurden zentrifugiert und die Kulturüberstände wurden bei –20 °C für α-Amylase-Assays
aufbewahrt.
-
α-Amylase-Assays: α-Amylasen
in den Kulturüberständen wurden
unter Verwendung von Phadebas-Tabletten (Pharmacia) bestimmt. Die
Proben wurden für
1 Stunde bei 37 °C
in 1 ml Puffer (50 mM MES pH 6,8, 50 mM NaCl, 100 μM CaCl2), enthaltend 1/4 einer dispergierten Phadebas-Tablette,
inkubiert, wonach 50 μl
5 M NaOH hinzugegeben wurde, um die Reaktion zu stoppen. Nach einer
Filtration durch Whatman-Filterpapier Nr. 1 wurde die Absorbanz
des Filtrats gemessen unter Verwendung von 616 bis 624 nm als analytischer
Wellenlängenbereich
und 800 bis 804 nm als ein Referenzwellenlängenbereich. Eine kommerziell
erhältliche α-Amylase
von B. amyloliquefaciens (Sigma) wurde als Standard verwendet und
die Ergebnisse wurden als mg Enzym pro L ausgedrückt.
-
Referenzen:
Kontinen V., Saris P. und Sarvas M. (1991): A gene (prsA) of Bacillus
subtilis involved in a novel, late stage of protein export. Mol.
Microbiol. 5: 1273-1283. Vehmaanperä, J. (1989): Transformation
of Bacillus Amyloliquefaciens by electroporation. FEMS Microbiol.
Lett. 61: 165-170. Vehmaanperä J.,
Steinborn G. und Hofemeister J. (1991): Genetic manipulation of
Bacillus amyloliquefaciens. J. Biotechnol. 19: 221-240.
-
Beispiel 3
-
Verstärkung der Sekretion von Subtilisin
von B. lentus, wenn eine Hyperexpression von PrsA-Protein erfolgt
-
Dieses
Bespiel zeigt das Verfahren und Bakterium der Erfindung bei der
Verstärkung
der Sekretion von überexprimierten
Exoproteinen in B. lentus, wenn der gram-positive Bakterienwirt
ebenfalls PrsA-Protein hyperexprimiert.
-
Der
Effekt der Hyperexpression von PrsA wurde in Bezug auf die Sekretion
von Subtilisin von B. lentus, kommerziell erhältlich als ExperaseTM, und beschrieben in WO 89/06279 (im Namen
von Novo Nordisc A/S) untersucht. Das Subtilisin wird von dem Plasmid
pPL1800, welches auf dem Expressionsvektor pPL1759 (Hansen, C.,
Thesis, 1992, Technische Universität Dänemark) basiert, mit einem
pUB 110-Ursprung und dem Promoter und Signalpeptid von der alpha-Amylase
von B. licheniformis (amyL) transkribiert. Das Plasmid pSX94 ist
in WO 89/06279 beschrieben. Der Stamm SHa273 von B. subtilis, der
für die
Herstellung verwendet wurde, ist ein Protease-schwaches Derivat
von DN1885 (Jorgensen, P. L. et al., (1991) FEMS Microbiol. Lett., 77:
271-276), in welchem
zwei zusätzliche
Proteasen, apr und npr, inaktiviert worden sind. Die Sekretion des Subtilisins
von B. lentus wurde bei Stämmen,
entweder mit (MOL253) oder ohne (MOL252) das prsA-Plasmid pKTH277,
gemessen und das Wachstum wurde bei 30 °C in Soja-Brühe BPX, ergänzt mit Kanamycin und Chloramphenicol,
durchgeführt.
-
Die
Messungen der Level an Subtilisin von den zwei Stämmen nach
fünf Tagen
zeigen, dass der Stamm mit dem prsA-Plasmid eine vierfach höhere Sekretion
an Subtilisin von B. lentus aufweist (160 Mikrogramm/ml) im Vergleich
zu dem Stamm ohne dieses Plasmid (40 Mikrogramm/ml).
-
Das
verwendete BPX-Medium wies die folgende Zusammensetzung auf:
Liste
der Stämme:
-
Der
Stamm RUB 200 wird von Yoneda et al., 1979, Biochem Biophys. Res.
Common. Bd. 91, 1556-64 beschrieben.
-
Beispiel 4
-
Tabelle
5 stellt eine Zusammenfassung der grob geschätzten Menge an PrsA in den
verschiedenen Stämmen
dar.
-
Tabelle
5. Ungefähre
Menge an PrsA-Protein, die in Zellen von Stämmen von Bacillus während der frühen stationären Wachstumsphase
festgestellt wurden (bei einer Zelldichte von Klett 400). Die Schätzungen basieren
auf Western Blots und sind vorläufig.
- 1) Die Zellen wurden aus der mittleren logarithmischen
Wachstumsphase (bei einer Dichte von Klett 100) gesammelt und die
PrsA-Werte geschätzt,
die einer Dichte von Klett 400 entsprechen.
- 2) Dies ist ein Überproduzierer
an PrsA, auf Grund des Gehalts an pKTH277.
-
Materialien und Methoden,
die in diesem Beispiel verwendet wurden
-
Bacillus
subtilis IH6074. Dieser ist metB5 sacA321. Ref. M. Sibakov et al.
1983. Bacillus subtilis IH6774. Dieser wird von IH6064 erhalten
und enthält
die Plasmide pKTH10 (welches das α-Amylasegen
trägt) und
pKTH277 (welches das für
PrsA kodierende Gen trägt).
-
Wachstumsmedien:
Luria-Agarplatten (L-Platten); Doppelt konzentrierte Luria-Brühe (2 × L).
-
Aufgereinigtes
PrsA-Protein: PrsA wurde aufgereinigt von pKTH277 enthaltendem B.
subtilis von M. Lauraeus.
-
Immunserum:
Von E. Coli produziertes PrsA von B. subtilis, welches über ein
SDS-Gel laufen gelassen wurde und aus diesem ausgeschnitten wurde.
-
Chemikalien:
Phenylmethylsulfonylfluorid, Sigma P-7626. 100 mM in Ethanol bei –20 °C. EDTA,
Titriplex-III p.a. Merck 8418. Als eine 0,5 M-Lösung, pH 8. Lysozym, Sigma
L-6876. Dies wurde
als 1 mg/ml in der folgenden Lösung
verwendet: 20 mM Kaliumphosphat, pH 7, 15 mM MgCl2,
20 % Saccharose. TCA 100 % BCA†-Proteinassayreagens
von Pierce.
-
SDS-PAGE-
und Western Blot-Ausrüstung
und Chemikalien gemäß BioRad.
Die Blots wurden mit 4-Chlor-1-naphtol angefärbt.
-
Kulturbedingungen
und Probenzubereitung für
die Gelelektrophorese: Die Bakterien wurden über Nacht bei 37 °C auf L-Platten
wachsen gelassen. Kolonien wurden mit einem Glasstab gepickt und
in ein vorgewogenes Eppendorf-Röhrchen
gebracht und gewogen. Probenpuffer wurde hinzugefügt, um entweder
10 oder 100 mg Zellen (ww)/ml zu erhalten. Die Proben wurden 10
Min. bei 100 °C
erhitzt.
-
Die
Bakterien wurden in 2 × L-Brühe unter
Rühren
bei 37 °C
wachsen gelassen. Um die Proteasewirkung zu minimieren, wurden die
Bakterien (von –20 °C) zunächst zu
Klett 100 wachsen gelassen (dies entspricht ungefähr 1-2 mg
Zellen ww/ml oder ungefähr
109 Zellen/ml). Dies wurde als ein Inoculum
bei einer 10–2-Verdünnung verwendet.
20 ml der Bakterien wurden in Klettflaschen wachsen gelassen und
4 ml Proben wurden bei Klett 100, bei Klett 100 + 2 Std. (Klett
ungefähr
400) und bei Klett 100 + 4 Std. (Klett ungefähr 550) entnommen.
-
Die
Proben wurden unmittelbar in ein Eisbad transferiert, PMSF wurde
bis 1 mM und EDTA bis 10 mM hinzugefügt. Die Zellen wurden von dem
Kulturüberstand
durch Zentrifugation bei 12.000 × g für 10 Min. separiert und mit
Lysozym 15 Min. bei 37 °C
in einem 1/20-Volumen behandelt. Ein gleiches Volumen Probenpuffer
wurde hinzugefügt.
Der Kulturüberstand
wurde in 10 % TCA ei 4 °C
präzipitiert
und 20-fach in Probenpuffer konzentriert.
-
Die
Proben wurden über
12-iges % SDS-PA-Gele laufen gelassen, mit Coomassie Brillant Blue
R angefärbt
oder gemäß BioRad
auf PVDF-Filter geblotted.
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PrsA
wurde mit dem spezifischen anti-PrsA-Kaninchenantiserum KH 1283
detektiert.
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Beispiel 5
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Verstärkte Sekretion von Lipase von
Pseudomonas mendocina in Bacillus subtilis, welcher PrsA-Protein überproduziert
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Unter
Verwendung des prsA-Gens in pKTH277 haben Wissenschaftler von Genencor
International, Süd
San Francisco, CA, USA, gezeigt, dass, wenn Bacillus subtilis sowohl
PrsA-Protein als auch Lipase (von Pseudomonas mendocina, einem gram-negativen
Bakterium) überexprimiert,
die Menge an in das Medium sekretierter Lipase ungefähr 3,5- fach größer ist
als in der Kontrolle, die das prsA-Gen nicht überexprimiert. Die Wissenschaftler
von Genencor International verwendeten industrielle Stämme von
Bacillus und industrielle Fermentationsbedingungen (Daten nicht
gezeigt).
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Zusammenfassung
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Demnach
kann festgestellt werden, dass die vorliegende Erfindung ein Verfahren
und Bakterien zum Verstärken
der Produktion von industriell und medizinisch wichtigen Exoproteinen
in gram-positiven Bakterien offenbart. Ohne den Sinn und den Schutzbereich
dieser Erfindung zu verlassen, kann der Fachmann zahlreiche Änderungen
und Modifikationen der Erfindung vornehmen, um es an zahlreiche
Nutzungen und Bedingungen anzupassen. Als solche sind diese Änderungen
und Modifikationen regelrecht (genau), fair (gerecht) und dazu gedacht,
in dem vollen Equivalenzbereich der nachfolgenden Patentansprüche zu liegen.
Zahlreiche Merkmale der Erfindung sind ebenfalls offensichtlich
aus den nachfolgenden Patentansprüchen.