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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante Verfahren und Materialien
zur Herstellung von Polyketiden durch DNA-Rekombinationstechnologie
und Verfahren zur Modulierung der Polyketid-Congener-Verteilung
durch Modulieren der Sauerstoffspannung. Die Erfindung betrifft
die Gebiete Landwirtschaft, Tierhaltung, Chemie, Arzneimittelchemie,
Medizin, Molekularbiologie, Pharmakologie und Veterinärtechnologie.
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Hintergrund der Erfindung
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Polyketide
stellen eine große
Familie von verschiedenen Verbindungen dar, die aus 2-Kohlenstoffeinheiten
durch eine Reihe von Kondensationen und anschließenden Modifikationen synthetisiert
werden.
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Polyketide
treten in vielen Typen von Organismen auf, einschließlich Fungi
und Mycel-Bakterien,
insbesondere in den Actinomyceten. Es existiert eine breite Vielfalt
von Polyketid-Strukturen,
und die Klasse der Polyketide umfasst zahlreiche Verbindungen mit
diversen Aktivitäten.
Erythromycin, FK-506, FK-520, Megalomicin, Narbomycin, Oleandomycin,
Picromycin, Rapamycin, Spinocin und Tylosin sind Beispiele für solche Verbindungen.
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Angesichts
der Schwierigkeit bei der Herstellung von Polyketid-Verbindungen
durch traditionelle chemische Methoden und der typischerweise niedrigen
Produktion von Polyketiden in Wildtypzellen besteht beträchtliches
Interesse daran, verbesserte oder alternative Mittel zur Herstellung
von Polyketid-Verbindungen zu finden. Siehe die Veröffentlichung
Nrn.
WO 93/13663 ;
WO 95/08548 ;
WO 96/40968 ;
97/02358 ; und
98/27203 ;
US Patentschriften Nrn. 4,874,748 ;
5,063,155 ;
5,098,837 ;
5,149,639 ;
5,672,491 ;
5,712,146 ; und
5,962,290 ; und Fu et al., 1994, Biochemistry
33: 9321–9326;
McDaniel et al., 1993, Science 262: 1546–1550; und Rohr, 1995, Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 34(8): 881–888.
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Polyketide
werden in der Natur durch Polyketid-Synthase(PKS)-Enzyme synthetisiert.
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Diese
Enzyme, die Komplexe von mehreren großen Proteinen sind, sind den
Synthasen sehr ähnlich, die
die Kondensation von 2-Kohlenstoffeinheiten bei der Biosynthese
von Fettsäuren
katalysieren. PKS-Enzyme werden durch PKS-Gene codiert, die im Allgemeinen
aus drei oder mehr offenen (ORFs) bestehen. Zwei Haupttypen von
PKS-Enzymen sind bekannt; diese unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung
und der Syntheseweise. Diese zwei Haupttypen von PKS-Enzymen werden
im Allgemeinen als Typ-I- oder „modulare" und Typ-II „iterative" PKS-Enzyme bezeichnet. Ein dritter
Typ von PKS, der hauptsächlich
in Pilzzellen vorkommt, besitzt die Merkmale sowohl der Typ-I- als
auch der Typ-II-Enzyme und wird als „fungale" PKS-Enzyme bezeichnet.
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Modulare
PKSs sind für
die Herstellung einer großen
Anzahl von 12-, 14-, und 16-gliedrigen Macrolidantibiotika verantwortlich,
einschließlich
Erythromycin, Megalomicin, Methymycin, Narbomycin, Oleandomycin,
Picromycin, und Tylosin. Jedes ORF einer modularen PKS kann ein,
zwei oder mehr „Module" von Ketosynthaseaktivität einschließen, wobei
jedes Modul aus mindestens zwei (sofern ein Ladungsmodul) und typischer
aus drei (für
das einfachste Verlängerungsmodul)
oder mehr enzymatischen Aktivitäten
oder „Domänen" besteht. Diese großen multifunktionellen
Enzyme (> 300,000
kDa) katalysieren die Biosynthese von Polyketid-Macrolactonen durch
mehrstufige Wege, die decarboxylative Kondensationen zwischen Acylthioestern
und anschließende
Zyklen von variierenden β-Kohlenstoffprozessierenden
Aktivitäten
einschließen
(siehe O'Hagan,
D. The polyketide metabolites; E. Horwood: New York, 1991,).
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Während der
letzten Hälfte
des Jahrzehnts wurde die Untersuchung der modularen PKS-Funktion und -Spezifität großenteils
durch das Plasmid-basierte Streptomyces-coelicolor-Expressionssystem
erleichtert, das mit den 6-Deoxyerythronolid B (6-dEB)-Synthase(DEBS)-Genen entwickelt
wurde (siehe Kao et al., 1994, Science, 265: 509–512, McDaniel et al., 1993,
Science 262: 1546–1557,
und
US Patentschriften Nrn. 5,672,491 und
5,712,146 ). Die Vorteile
dieses Plasmid-basierten genetischen Systems für DEBS bestehen darin, dass
es die aufwendigen und begrenzten Techniken zur Manipulation des
natürlichen
DEBS-Wirtsorganismus,
Saccharopolyspora erythraea, abschafft, leichtere Konstruktion von
rekombinanten PKSs gestattet und die Komplexität der PKS Analyse durch Bereitstellen
eines „sauberen" Wirtshintergrundes
herabsetzt. Dieses System beschleunigte auch die Konstruktion der
ersten kombinatorischen modularen Polyketid-Bibliothek in Streptomyces
(siehe PCT Veröffentlichung
Nrn.
WO 98/49315 and
00/024907 ).
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Die
Fähigkeit
zur Kontrolle der Aspekte der Polyketid-Biosynthese, wie Monomer-Selektion
und β-Kohlenstoffprozessierungsgrad,
durch genetische Manipulation der PKSs hat großes Interesse an dem kombinatorischen
Engineering von neuen Antikörpern
hervorgerufen (siehe Hutchinson, 1998, Curr. Opin. Microbiol. 1:
319–329;
Carreras and Santi, 1998, Curr. Opin. Biotech. 9: 403–411; und
US Patentschriften Nrn. 5,712,146 und
5,672,491 ). Dieses Interesse
hat zu dem Klonieren, der Analyse und der Manipulation durch DNA-Rekombinationstechnik
von Genen geführt,
die PKS-Enzyme codieren. Durch die resultierende Technologie lässt sich
ein bekanntes PKS-Gencluster manipulieren, entweder um das durch
dieses PKS-synthetisierte Polyketid auf höherem Niveau zu produzieren
als es in der Natur vorkommt oder in Wirtszellen, die ansonsten
das Polyketid nicht produzieren. Die Technologie gestattet auch
die Produktion von Molekülen,
die strukturverwandt sind mit, jedoch von den aus bekannten PKS-Genclustern produzierten
Polyketiden verschieden sind.
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Es
bestand ein großes
Maß an
Interesse an der Expression von Polyketiden, die durch Typ-I- und Typ-II-PKS-Enzyme
in Wirtszellen produziert werden, die normalerweise solche Gene
nicht exponieren. Beispielsweise wurde bereits über die Produktion der fungalen
Polyketid-6-Methylsalicylsäure (6-MSA)
in heterologen E. coli-, Hefe-, und Pflanzenzellen berichtet. Siehe
Kealey et al., Jan. 1998, Produktion of a polyketide natural product
in nonpolyketideproducing prokaryotic and eukaryotic host, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 95: 505–9,
US Patentschrift Nr. 6,033,883 ,
und PCT Patentveröffentlichungen
Nrn. 98/27203 und 99/02669. Die heterologe Produktion von 6-MSA
erforderte oder war beträchtlich
erhöht
durch Coexpression einer heterologen Acyl-Carrier-Proteinsynthase
(ACPS) und das, für
E. coli, Medienanreicherungen hilfreich bei der Erhöhung der
Konzentration des Malonyl-CoA-Substrats
waren, das bei der 6-MSA-Biosynthese verwendet wird. Siehe auch
PCT Patentveröffentlichung
Nr. 97/13845.
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Die
Biosynthese von anderen Polyketiden erfordert Substrate, die anders
sind als, oder zusätzlich
zu, Malonyl-CoA. Solche Substrate umfassen beispielsweise Propionyl-CoA,
2-Methylmalonyl-CoA,
2-Hydroxymalonyl-CoA, und 2-Ethylmalonyl-CoA. Von den Abertausenden
von Wirtszellen, die zur Verwendung als Polyketid-produzierende
Wirte möglich
sind, produzieren viele von Natur aus solche Substrate nicht. Zusätzlich zu
der Manipulation von Ausgangssubstraten und Verlängerungsmolekülen gibt
es Manipulationen von Tailoring-Enzymen in verschiedenen Wirten,
um diverse Polyketidprodukte zu erzielen. Außerdem spielt der Wirt eine
signifikante Rolle bei der Polyketid-Congener-Produktion.
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Bakterien
werden als strikt aerob (Sauerstoff ist zum Wachstum notwendig),
fakultativ anaerob (Sauerstoff ist nicht notwendig, ergibt jedoch
ein schnelleres Wachstum), lufttolerant anaerob (Sauerstoff hat
auf das Wachstum keine Auswirkungen), strikt anaerob (Sauerstoff
verhindert das Wachstum), oder als microaerophil (niedrige Konzentrationen
von Sauerstoff sind für
das Wachstum erforderlich) klassifiziert. Sauerstoffabhängige, intrazelluläre Prozesse
in aeroben Baktieren werden durch Oxidase- und Oxygenase-Enzyme
vermittelt. Die meisten Myxobacteria und Actinomycetes sind Beispiele
für strikt
aerob. Das Wachstum von aeroben Bakterien unter mikroaeroben (sauerstoffarmen)
Bedingungen ist von Interesse, da das Wachstumsverhalten der Kultur
und die Produktion von primären
und sekundären
Metaboliten oft unterschiedlich ist von denjenigen, das typischerweise
unter einem Zustand überschüssiger Oxigenierung
beobachtet wird (Winkelheusen et al., 1996; Schneider et al., 1999;
Jensen et al., 2001; Liefke et al., 1990; Kaiser et al., 1994; Dick
et al., 1994). Referenzen sind nachfolgend nach Author und Jahr
der Veröffentlichung
in einer vollständigen
Liste angeordnet.
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Viele
sekundäre
Metaboliten, die durch die Mitglieder der Actinomycetales und Myxococcales
produziert werden, zeigen potente und verschiedenartige biologische
Aktivitäten.
Polyketide sind eine Klasse dieser Naturstoffe, die durch große multifunktionelle
Enzyme produziert werden, die Polyketidsyntasen (PKS) genannt werden,
worauf oft die Modifikation über
einen anschließenden
enzymatischen Weg folgt (Carreras et al., 2000). Die Wirkungen dieser
Tailoring-Enzyme im Reaktionsvorgang/Reaktionsablauf können Glycosilierungen,
Hydroxylierungen, Methylierungen, Epoxidierungen oder eine Anzahl
von anderen Änderungen
an der Kernstruktur des Moleküls
einschließen.
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Intermediäre Verbindungen
entlang dieser Tailoring-Wege besitzen oft biologische Potentiale,
die von der Endverbindung verschieden sind. Beispiele hierfür sind die
antibakteriellen Verbindungen Erythromycin B, C und D, die zu dem
potenteren Erythromycin A-Congener über einen enzymatischen Weg
prozessiert werden können,
der die sauerstoffabhängige
EryK-Hydroxylase
(siehe 1) umfasst. Erythromycin B und seine 13-substituierten
Analoge sind als Vorläufer
für die
halbsynthetische Produktion von prokinetischen gastrointestinalen
Mitteln, die Motilide genannt werden, geeignet. Allerdings ist Erythromycin
B ein sehr schlechtes Substrat für
das EryK-Enzym und ist im Wesentlichen ein nebensächliches
Endprodukt dieses Weges (Lambalot et al., 1995). Das ultimative
Schicksal eines Erythromycin D-Moleküls ist dann von einer kompetitiven
Reaktion zwischen der EryG-Methylase
und der sauerstoffabhängigen
EryK-Hydroxylase abhängig.
Es wurde bereits gezeigt, dass die gelöste Sauerstoffkonzentration
während
der S. erythraea-Biokonversionen von 6-Deoxyerhythronolid B (6-dEB)-Analogen
bei der Bestimmung kritisch ist, ob der Erythromycin A- oder B-Congener
das vorherrschende Endprodukt dieser Kultivierungen ist (Carreras
et al., 2002).
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Die
Epothilone (
2) haben neuerdings Interesse
als potentielle chemotherapeutische Nachfolger der potenten Antikrebsverbindung
Paclitaxel hervorgerufen (Bollag et al., 1995, Gerth et al., 1996).
Sowohl Paclitaxel (Taxol
®) als auch die Epothilone
stabilisieren die Microtubuli über
den gleichen Wirkmechanismus, jedoch sind die Epothilone wirksamer
gegen Paclitaxel-resistente Tumore und stärker wasserlöslich (Kowalski et
al., 1997, Su et al., 1997). Mindestens 39 verschiedene Epothilon-Varianten
und verwandte Verbindungen wurden bereits in der Fermentationslösung des
Wildtyp-produzierenden Organismus, Sorangium cellulosum, identifiziert
(Hardt et al., 2001). Es wird berichtet, dass Epothilon D den höchsten therapeutischen
Index der vier Haupt-Epothilon-Congener A, B, C oder D besitzt (Chou
et al., 1998, Chou et al., 2001), jedoch durch S. Cellulosum in
sehr geringer Menge produziert wird (Gerth et al., 2000). Die Acyl-Transferase
4 (AT4)-Domäne der
Epothilon-PKS kann entweder eine Malonyl-CoA- oder Amethylmalonyl-CoA-Verlängerungseinheit
umfassen, wobei diese Selektivität
das Endverhältnis
zwischen Epothilonen A und B oder zwischen Epothilonen C und D beeinflusst
(Gerth et al., 2000). Der Epothilon D-Congener ist ein direkter
Vorläufer
zur Epoxidierung zu Epothilon B (
3), die
durch die EpoK-Monooxygenase katalysiert wird (Julien et al., 2000,
Gerth, et al., 2001).
WO 01/83800 beschreibt
rekombinante Wirtszellen der Subordnung Cystobacterineae und der
Art Myxococcus, die rekombinante Expressionsvektoren enthalten,
die heterologe PKS-Gene codieren. Diese Zellen werden als bei der
Produktion von Epothilonen und anderen Polyketiden als geeignet
beschrieben.
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Beispielsweise
berichtet
WO 01/83800 über die
Produktion von Epothilon D durch Myxococcus xanthus, Stamm K111-40.1,
der Epothilon PKS-Gene exprimiert, und mit einem nicht funktionellen
EpoK-Gen, wobei gelöster
Sauerstoff bei 50% oder bei mehr als 80% Sättigung kontrolliert wird.
WO 01/83800 beschreibt auch
die Produktion von Epothilon B durch Myxococcus xanthus, Stamm K111-32.25,
der Epothilon PKS-Gene exprimiert, und mit einem funktionellen EpoK-Gen,
wobei Sauerstoff bei mehr als 80% Sättigung gelöst ist.
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Erythromycin
B und Epothilon D werden als Beispiele für Zwischenstufen von Sekundärmetabolit-Tailoring-Wegen
präsentiert,
wobei die Zwischenstufe manchmal das gewünschte Produkt ist. Zusätzlich gibt
es viele weitere Beispiele für
Naturstoffe, in denen eine Monooxygenase-Enzymreaktion zur Prozessierung
einer Zwischenstufe auf dem Weg in das Endprodukt notwendig ist.
Beispiele umfassen die Biokonversion von Compactin zu dem Cholesterin-senkenden
Arzneimittel Pravastatin (Serizawa et al., 1991, Watanabe et al.,
1995); die Produktion des Pflanzenhormons, Gibberellin (Tudzynski
et al., 1998); die Produktion eines fungalen Mycotoxins, Sterigmatocystin
(Keller et al., 2000); und die Produktion von Doxorubicin, ein Antikrebsmittel
(Lomovskaya et al., 1999, Walczak et al., 1999).
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Die
Aktivität
dieser sauerstoffabhängigen
Enzyme kann durch genetische Mittel ausgeschaltet werden, jedoch
kann sich dieses Engineering aus verschiedenen Gründen als
schwer oder unmöglich
zu erreichen herausstellen. Die direkte genetische Inaktivierung
eines Monooxygenase-Enzyms erfordert Wissen über und Zugang zu seiner Sequenz
sowie die Fähigkeit
zur Manipulation der DNA des Wirtsorganismus. Die vorliegende Erfindung
stellt ein alternatives Verfahren zur Produktion dieser Zwischenstufen
als die Hauptprodukte bereit, ohne dass eine genetische Manipulation
der Tailoring-Enzyme erforderlich ist.
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Angesichts
des Potentials zur Herstellung wertvoller und geeigneter Polyketide
in großen
Mengen in heterologen Wirtszellen besteht Bedarf an Wirtszellen,
die in der Lage sind, Polyketide in der modifizierten Verteilung
von Congenern herzustellen. Die vorliegende Erfindung unterstützt dabei
das Bedürfnis
der Bereitstellung rekombinanter Wirtszellen, Expressionsvektoren
und Verfahren zur Herstellung von Polyketiden in verschiedenen Wirtszellen
zu erfüllen.
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Die
folgenden Druckschriften stellen Hintergrundinformationen für die vorliegende
Erfindung bereit.
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-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Beschrieben
wird hier ein Verfahren zur Modulation der Polyketid-Congener-Verteilung
in einer heterologen Wirtszelle ohne genetische Manipulation der
Polyketidsynthase(PKS)-Gene oder Tailoring-Enzyme. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Modulation des
Polyketid-Congener-Verteilungsproduktionsverhältnisses in einer myxobakteriellen
Wirtszelle bereit, welche ein aktives sauerstoffabhängiges Tailoring-Enzym
umfasst, wobei das Verfahren die Schritte des Kultivierens der Wirtszelle
unter Sauerstoffabgereicherter Kultivierung in Wachstumsmedium unter
Bedingungen, die zu der Produktion von Polyketiden führen, wobei
das Produktionsverhältnis
von Polyketid-Congenern von Epothilon A und Epothilon B zu Epothilon
C und D verschoben ist, umfasst.
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Beschrieben
werden hier metabolische, genetisch hergestellte heterologe Wirtszellen,
die manipuliert werden können,
um eine bestimmte Verteilung von Polyketid-Congenern zu produzieren,
durch Kontrolle der Sauerstoffspannung während der Kultivierung der
Wirtszellen.
-
Ebenfalls
beschrieben werden hier rekombinante Polyketid-produzierende Wirtszellen,
die, wenn sie unter modulierten Sauerstoffbedingungen kultiviert
werden, die Produktion von Congenern verschieben. Die rekombinanten
Wirtszellen können
Sorangium cellulosum-Wirtszellen
sein, die Epothilone A und B produzieren und die Produktion nach
Epothilon C und D verschieben, wenn sie unter Sauerstoff-abgereicherten
Bedingungen kultiviert werden.
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Das
durch die heterologe Wirtszelle produzierte Polyketid kann Epothilon
sein, und die Epothilon-Congener-Verteilung kann moduliert sein,
um Epothilon D zu produzieren, durch Modulieren der Sauerstoffspannung
während
der Kultivierung.
-
Die
Epothilon-Congener-Verteilung, die durch die Sauerstoffspannung
moduliert ist, kann zu einem höheren
Verhältnis
von Epothilon D-Congener zu Epothilon C-Congener unter überschüssiger Sauerstoffspannung
führen.
Das Verhältnis
von Epothilon C- zu Epothilon D-Congenern
kann unter Sauerstoff-abgereicherten Bedingungen zunehmen. Die Epothilon-Congenern können durch
einen heterologen Myxococcus xanthus-Stamm K111-32.25 produziert
werden. Die Epothilone A und B können
unter überschüssiger Sauerstoffspannung
produziert werden, und die Epothilone C und D können unter abgereicherter Sauerstoffspannung
im Stamm K111-32.25 produziert werden.
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Beschrieben
wird hier ein Verfahren zur Veränderung
der Spezifität
von Acetyl-Transferase(AT)-Domänen
von Epothilon durch Modulieren der Sauerstoffspannung von Modul
4 des Epothilon-Polyketid-Synthase(PKS)-Clusters ohne genetische
Manipulation. Die AT-Spezifität von Stamm
K111-32.25 kann zu Methylmalonyl-CoA verschoben werden, was zu einer
Verschiebung in Richtung Congenern mit einer Methylgruppe an C-12
(Epothilone B oder D) führt.
-
Ebenfalls
beschrieben werden hier neue Polyketide, die durch metabolisch hergestellte
heterologe Wirtszellen mit einer aktiven EpoK-Monooxygenase produziert
werden.
-
Das
durch Modulieren der Sauerstoffspannung während der Kultivierung einer
heterologen Wirtszelle produzierte neue Polyketid kann Epothilon
506 sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die Eryhtromycine B, C und D, die zu dem potenteren Erythromycin
A-Congener über
einen enzymatischen Weg prozessiert werden können, welcher die Sauerstoff-abhängige EryK-Hydroxylase
einschließt.
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2 zeigt
die chemische Struktur verschiedener Epothilone. (a) Epothilon A
(R1 = H; R2 = S);
Epothilon B (R1 = CH3;
R2 = S); Epothilon G1 (R1 = H; R2 = O); Epothilon
G2 (R1 = CH3; R2 = O). (b) Epothilon
C (R1 = H; R2 =
S); Epothilon D (R1 = CH3;
R2 = S); Epothilon H1 (R1 = H; R2 = O); Epothilon
H2 (R1 = CH3; R2 = O); (c) 10,11-Didehydro-Epothilon
A (R1 = H); 10,11-Didehydro-Epothilon B
(R1 = CH3). (d)
10,11-Didehydro-Epothilon C (R1 = H); 10,11-Didehydro-Epothilon
D (R1 = CH3).
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3 zeigt
den Epothilon D-Congener, der ein direkter Vorläufer für die durch die EpoK-Monooxygenase katalysierte
Epoxidierung zu Epothilon B ist.
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4 zeigt
die Kultivierung des Stammes K111-32.25 (EpoK+)
unter (a) überschüssiger oder
(b) abgereicherter Oxigenierung, wobei die abgereicherte Oxigenierung
zu einer 60% höheren
Zelldichte führt
als diejenige, die während
der Kultivierung des gleichen Stammes in Gegenwart von Sauerstoffüberschuss
erhalten wird.
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5 zeigt
HPLC-Chromatographien von Harzextrakten aus Fermentationen des Stammes K111-40.1
(EpoK+) kultiviert unter (a) Sauerstoffüberschussbedingungen,
die zur maximalen Aktivität
des EpoK-Enzyms und Produktion der Epothilone A und B als primäre Endprodukte
führt;
(b) abgereicherte Sauerstoffbedingung beschränkt die Aktivität dieses
Enzyms, was zur Produktion von Epothilonen C und D als die primären Endprodukte
führt;
(c) das Ergebnis dieser Kultivierungen unter abgereicherter Oxigenierung
entspricht denjenigen, die mit einem anderen Stamm (K111-40.1) unter überschüssiger Oxigenierung
erhalten werden, wobei die Aktivität des EpoK-Enzyms gentechnisch
ausgeschaltet wurde.
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6 zeigt
vinyloge Payne-Umlagerung von (a) 10,11-Didehydro-Epothilon B, das
sich in (b) Epo506 unter Sauerstoffüberschussbedingungen umlagert.
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7 zeigt
die Kultivierung von Stamm K165-79.7 sowohl unter abgereicherten
als auch überschüssigen Oxygenierungsbedingungen,
die zur Verschiebung des Congener-Verhältnisses zwischen 10,11-Didehydro-Epothilon
B und Epo506 führen.
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8 zeigt
die Modulierung der Sauerstoffspannung während der Kultivierung von
Sorangium cellulosum Stamm Soce K111-150.17, der die Epothilon-Produkt-Verteilung
verschiebt. (a) Zellwachstum unter 50% gelöstem Sauerstoff (DO); und (b)
und (c) niedrige Sauerstoffspannung.
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9 zeigt
den Titer-Zeitverlauf für
3 verschiedene gelöste
Sauerstoffbedingungen.
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10 zeigt
ein HPLC-Chromatogramm, das die Epo A und Epo B-Congener-Verteilung
von einer Bedingung mit 50% gelöstem
Sauerstoff bei t = 112 h zeigt.
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11 zeigt
ein HPLC-Chromatogramm der Epothilone A-, B-, C- und D-Peaks aus
der Bedingung mit 0% gelöstem
Sauerstoff bei 112 h.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein alternatives Verfahren zur Herstellung
von Polyketid-Zwischenstufen
als die Hauptprodukte bereit, ohne dass eine genetische Manipulation
der Tailoring-Enzyme erforderlich ist. Die vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren
verwenden Wirtszellen, die bei der American Type Culture Collection
(ATCC) unter dem Budapester Vertrag hinterlegt wurden und denen
Zugriffsnummern zugeordnet wurden. Myxococcus xanthus-Stamm K111-32.25
wurde am 1. Mai 2000 unter der Hinterlegungsbezeichnung PTA-1700 hinterlegt und
Myxococcus xanthus-Stamm K111-40.1 wurde am 18. Januar 2001 unter
der Hinterlegungsnummer PTA-2712 hinterlegt.
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Ein
Fed-Batch-Kultivierungsverfahren wurde bereits für die Produktion von Epothilon
D in dem heterologen M. xanthus-System beschrieben. Während dieser
Fed-Batch-Kultivierungen kann die gelöste Sauerstoffspannung aus überschüssigem Sauerstoff
moduliert oder reguliert werden, etwa 50% gemessene gelöste Sauerstoffsättigung
bis Sauerstoffabreicherung oder 0% gelöster Sauerstoff, um die Verschiebung
der Congener-Produktion zu erzielen. Während der Fed-Batch-Kultivierungen
wird die gelöste
Sauerstoffspannung bei 50% der Luftsättigung durch automatische
Kontrolle der Rührgeschwindigkeit
gehalten. Wenn der obere Bereich der Rührgeschwindigkeit auf einen
Wert begrenzt ist, der zur Aufrechterhaltung dieser gelösten Sauerstoffspannung
nicht ausreicht, kann die kontinuierliche Zunahme des metabolischen
Bedarfs der Kultur durch ihre zunehmende Zelldichte gegebenenfalls
das Kultivierungsmedium an Sauerstoff abreichern. Die Kultur ist dann
in einem metabolischen Zustand, in dem die Geschwindigkeit der Sauerstoffauflösung in
der Kulturlösung seiner
Verbrauchsgeschwindigkeit durch die Zelle entspricht. Dieser metabolische
Zustand fährt
zu einer Ablesung von 0 von der gelösten Sauerstoffsonde, was anzeigt,
dass keine Restsauerstoffaktivität
in der Kulturlösung
nachgewiesen wird. Dieser Kulturzustand kann dann genutzt werden,
um die Aktivität
der Sauerstoff-abhängigen
Tailoring-Enzyme des Prozessierweges zu minimieren, während immer
noch genügend
Sauerstoff bereitgestellt wird, um die Kultur-Überlebensfähigkeit aufrecht zu erhalten.
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Kulturen
von K111-32.25 (ATCC Hinterlegungsbezeichnung PTA-1700, 1. Mai 2000),
ein Epothilon-produzierender Stamm (EpoK+),
wurden bei überschüssiger (50%
Sättigung)
und abgereicherter (0%) gelösten
Sauerstoffspannungen während
der gesamten Epothilonproduktionsphase durch Kontrollieren der Rührgeschwindigkeit
gehalten (4a, b). Die Sauerstoff-Überschussbedingung
führt zu
einer maximalen Aktivität
des EpoK-Enzyms und zur Produktion von Epothilon A und B als primäre Endprodukte
(5a). Die abgereicherte Sauerstoffbedingung begrenzt
die Aktivität
dieses Enzyms, was zur Produktion der Epothilone C und D als primäre Endprodukte
führt (5b).
Das Ergebnis dieser Kultivierungen unter abgereicherter Oxigenierung
entspricht denjenigen, die mit einem anderen Stamm (K111-40.1, ATCC
Hinterlegungsbezeichnung PTA-2712, 18. Januar 2001) unter überschüssiger Oxigenierung
erhalten wurde, wobei die Aktivität des EpoK-Enzyms gentechnisch
ausgeschaltet wurde (5c).
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Die
Modulierung der gelösten
Sauerstoffspannung beeinflusst das Verhältnis zwischen den Epothilon A-
und B-(oder C- und D-)Congenern, zusätzlich zu dem maximalen Gesamttiter
der Epothilone (siehe Beispiel 2, Tabelle 1). Allerdings war die
Zeit, bei der diese maximalen Titer erreicht wurden, nicht von dem
Stammtyp oder dem Niveau der Oxigenierung in dem Bioreaktor abhängig, da
alle drei in Tabelle 1 beschriebenen Kultivierungsbedingungen ihren
maximalen Epothilon-Gesamttiter um den Tag 12 erreichten. Die Acyltransferase 4
(AT4)-Domäne der Epothilon-PKS
kann entweder eine Malonyl-CoA oder eine Methylmalonyl-CoA- Verlängerungseinheit
umfassen, wobei diese Selektivität
das Endverhältnis
zwischen diesem Epothilon-Congenern beeinflusst (17). Die Sauerstoffkonzentration
kann einen indirekten Einfluss auf die intrazelluläre Poolverteilung
zwischen Malonyl- und Methylmalonyl-CoA haben. Die Kultivierung
der Stämme
K111-40.1 (EpoK–) und K111-32.25 (EpoK+) mit überschüssiger Oxigenierung
führte
zu einer deutlichen Verschiebung in Richtung des Congeners mit der
Methylgruppe C-12 (Epothilone B oder D), was angibt, dass die Zellen
die Produktion und/oder den Einbau von Methylmalonyl-CoA unter dieser
Bedingung (Tabelle 1) favorisieren.
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Die
Kultivierung des EpoK+-Stammes mit abgereicherter
Oxigenierung führte
zu einer Zelldichte, die 60% höher
war als diejenige, die während
der Kultivierung des gleichen Stammes in Gegenwart von überschüssigem Sauerstoff
erhalten wurde (4a, b). Die exponentielle Wachstumsphase
der Sauerstoffüberschuss-Kultivierung
hörte am
Tag 7 auf, wonach die Zelldichte relativ konstant blieb
(4a). Die spezifische Wachstumsgeschwindigkeit
(μ) während dieser
exponentiellen Phase betrug 0,7 d–1.
Wenn allerdings die gelöste
Sauerstoffspannung in der abgereicherten Sauerstoff-Kultivierung
am Tag 4 auf Grund der Einschränkung
der Rührkaskadenreaktion
0 erreichte, verschob sich diese Kultur von ihrer exponentiellen
Wachstumsphase zu einer niedrigeren Wachstumsgeschwindigkeit (μ = 0,15 d–1)
was sich bis zum Tag 12 fortsetzte (4b). Ein ähnliches
Muster im Wachstumsverhalten und in der Zunahme der maximalen Zelldichte
wurde auch mit dem EpoK–-Stamm mit abgereicherter
Oxigenierung sowie mit anderen gentechnisch hergestellten M. xanthus-Stämmen festgestellt,
die neue Epothilone produzieren.
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Die
Zunahme in der Zelldichte bei den abgereicherten Sauerstoff-Kultivierungen
kann dem zugeschrieben werden, dass (i) die Zellen Nährstoffe
bei einer unterschiedlichen Geschwindigkeit oder in einem unterschiedlichen
selektiven Muster während
des langsamen durch die Sauerstoffbegrenzung vorgegebenen Wachstums
verwenden können,
wodurch die Erschöpfung
kritischer Nährstoffe
verschoben wird, (ii) die Kulturen verschiedene Typen oder Niveaus
von potentiell wachstumsinhibitorischen Metaboliten während der
Sauerstoffbegrenzung produzieren als wie unter überschüssiger Oxigenierung ausgeschieden
werden oder dass (iii) die Begrenzung von Sauerstoff die Expression
von Genen und die Aktivität
von Enzymen, die an bakteriellen Wachstums- und Respirationsprozessen
beteiligt sind, verstärkt
oder unterdrückt.
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Die
Kontrolle der gelösten
Sauerstoffkonzentration während
der Kultivierung von bakteriellen Kulturen kann eine dramatische
Auswirkung auf die Zelldichte der Kultur sowie auf Sekundärmetabolit-Titer
und ihre Congener-Verteilung haben. Die Sauerstoff-eingeschränkte Kultivierungsstrategie
kann zur Produktion der Zwischenstufen eines Sauerstoff-abhängigen Tailoring-Weges
als Primärprodukte
eingesetzt werden. Allerdings ist die Monooxigenase-Aktivität nicht
vollständig
ausgeschaltet, sondern bloß auf
einen Bruchteil der maximalen Geschwindigkeit herabgesetzt, die
typischerweise unter Sauerstoffüberschussbedingungen
festgestellt wird. Um diese Zwischenstufen daran zu hindern immer
noch bei einer niedrigeren Geschwindigkeit prozessiert zu werden,
kann es für
sie notwendig sein, in irgendeiner Weise stabilisiert zu werden.
Ein Beispiel hierfür
ist die kompetitive Reaktion zwischen der EryK-Hydrolase und der EryG-Methylase für das Erythromycin
D-Substrat (1). Wenn die Aktivität von EryK
herabgesetzt ist, ist EryG in der Lage die Umwandlung von Etythromycin
D zu Erythromycin B, einem schlechten Substrat für die EryK-Hydrolase, zu katalysieren.
Dies verursacht die Akkumulation der Zwischenstufe des enzymatischen
Weges, Erythromycin B. Dieser Weg enthält auch ein weiteres Sauerstoff-abhängiges Tailoring-Enzym
EryF (1), das die Fähigkeit
beibehält,
unter begrenzten Sauerstoffbedingungen 6-Deoxyerythronolid B (6-dEB)
zu Erythronolid B zu prozessieren.
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Ein
weiteres Beispiel für
diese Zwischenstufen-Akkumulation ist die Produktion von Epothilon
D während
der Kultivierung eines heterologen M. xanthus-Systems mit einem
aktiven EpoK-Enzym.
Diese Herabsetzung in der Aktivität eines Sauerstoff-abgereicherten
EpoK-Enzyms ist anscheinend ausreichend, um die Katalysierung der
Epothilon D-Zwischenstufe zu ihrem Epothilon B-Congener zu verlangsamen
und es Epothilon D zu erlauben, aus der Zelle heraus zu diffundieren
und durch das XAD-16-Harz in dem Bioreaktor gebunden und stabilisiert
zu werden. Es wurde gezeigt, dass die Zugabe von Epothilon C und
D zu Schüttelkolbenkulturen
eines nicht produzierenden Stamms von S. cellulosum, der die EpoK-Aktivität beibehält, zu der
Diffusion dieser Verbindungen zurück in die Zellen und zu ihrer
Transformation zu Epothilon A und B führt, wenn kein Harz vorhanden
ist. Julien und Mitarbeiter haben gezeigt, dass dies auch mit einem
Myxococcus xanthus-Stamm der Fall ist, wobei die Epothilon-PKS nicht
funktionell, jedoch EpoK-aktiv ist.
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Neue
Epothilone werden durch Stämme
erzeugt, in denen die Epothilon-Polyketid-Synthasesequenz manipuliert worden ist
(Julien et al., 2000, Tang et al., 2000). Die Modulierung der gelösten Sauerstoffspannung
in Kombination mit der Zugabe spezieller Vorläufer, wie Acetat und Propionat,
zu dem Produktionsmedium gestattet die Produktion von jedem der
4 Haupt-Epothilon-Congener A, B, C oder D (2) als das
Hauptprodukt aus einem einzigen M. xanthus-Stamm mit einem aktiven
EpoK-Enzym (Frykman et al., 2002).
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Die
Zunahme der Serinkonzentration in dem Produktionsmedium erhöht seinen
relativen Einbau durch die nicht ribosomale Epothilon-Peptid-Synthetase
(NRPS) in Epothilon an Stelle von Cystein (Frykman et al., 2002).
Die Anreicherung des Produktionsmediums des Stamms K111-32.25 mit
Serin in Verbindung mit der Modulation der gelösten Sauerstoffkonzentration
führt zur
Produktion von einem der Oxazol-Epothilone G2 oder
H2 (2) als das
Hauptprodukt. Die Anreicherung von Serin, Acetat und/oder Propionat
zu dem Produktionsmedium zusätzlich
zur Kontrolle der gelösten
Sauerstoffspannung gestattet die Akkumulation von einem der 8 Thiazol-
und Oxazol-Hauptverbindungen (Epothilone A, B, C, D, G1,
G2, H1 und H2) als das Hauptprodukt aus einem einzigen
M. xanthus-Stamm. Dieser Ansatz sollte auch die Produktion und die
Congener-Modulation der Oxazol-Gegenstücke von 10,11-Didehydroepothilon
D und Epo506 ebenso erlauben.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Wildtyp-Epothilon PKS nahezu 35 zusätzliche
Epothilon-Varianten
zusätzlich
zu den Epothilonen A bis D produziert (Hardt et al., 2001). Gleichermaßen wurde
festgestellt, dass die heterologe Expression der Epothilon PKS und
gentechnisch hergestellte Varianten zu einer Anzahl von neuen Verbindungen
zusätzlich
zu dem erwarteten Produkt führen.
Die Konzentration dieser Produkte kann durch die Kultivierungsbedingungen
verstärkt
oder unterdrückt
werden. Die Fähigkeit
zur Erzeugung neuer Verbindungen und zur Modulierung ihrer Verteilung
durch Manipulation der Kultivierungsbedingungen eines Stamms, der eine
einzige genetische Änderung
in seiner PKS-Sequenz
prozessiert, zeigt, wie mächtig
ein durch Engineering hergestelltes PKS-Werkzeug bei der schnellen
Erzeugung von neuen Naturstoffen mit sehr wirksamen biologischen
Aktivitäten
sein kann, wenn es mit einer geeigneten physiologischen Feinabstimmung
kombiniert wird.
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Da
eine ausführliche
Beschreibung der Erfindung vorstehend bereitgestellt wurde, werden
die folgenden Beispiele für
den Zweck der Erläuterung
der Erfindung angegeben.
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Beispiel 1
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Kultivierung von Wirtszellen unter modellierten
Sauerstoffspannungsbedingungen
-
Bakterienstämme.
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Die
Epothilon-Polyketid-Synthase wurde aus Sorangium cellulosum, SMP44
kloniert und in Myxococcus xanthus-Stamm DZ1 eingebaut (Julien et
al.). Der M. xanthus-Epothilon B-Producer
(K111-32.25) besitzt eine funktionelle EpoK-Epoxidase (EpoK+), während
dieses Enzym genetisch in dem Epothilon D produzierenden Stamm (K111-40.1)
inaktiviert worden ist. Die Aktivität der Enoyl-Reduktase (ER5)-Domäne der Epothilon-PKS
wurde durch Einbringen einer Punktmutation sowohl in den K111-32.25-
als auch in den K111-40.1-Stamm ausgeschaltet, um die Stämme K165-79.7
bzw. K165-76.2 zu produzieren. Die Stämme K165-79.7 und K165-76.2 wurden gentechnisch
hergestellt um 10,11-Didehydroepothilone B bzw. D zu produzieren
(2).
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Bioreaktor, Inoculum-Expansion.
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Sämtliche
Mediumkomponenten wurden von Sigma (St. Louis, MO) erhalten, wenn
nicht anders angegeben. Sämtliche
M. xanthus-Kulturen wurden durch Wiederbeleben eines tiefgefrorenen
1 ml Zellbankröhrchens
in einem sterilen 25 ml Glasröhrchen
initiiert, das 3 ml CYE-MOM-Medium (10 g/l Casiton, ein Pankreasverdau
von Casein (Difco, Detroit, MI), 5 g/l Hefeextrakt (Difco), 1 g/l
MgSO4·7H2O (EM Science, Gibbstown, NJ) und 2 ml/l
Methyloleat (Emerest 2301, Cognis Corporation, Cincinnati, OH))
enthielt, für
2 Tage bei 28°C und
175 U/min. Der gesamte Inhalt dieses Röhrchens wurde für 1 Tag
in 50 ml CYE-MOM in einem 250 ml Erlenmeyer-Kolben mit Prallblech
expandiert, und anschließend
wurde dieser Kolben zur Beimpfung von 500 ml CYE-MOM in eine 2,8
l kultivierten Fernbach-Kolben mit Prallblech für einen Tag verwendet.
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Fed-Batch-Bioreaktor-Kultivierung.
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100
g XAD-16 hydrophobes Harz (Rohm und Haas, Philadelphia, PA) und
10 mg MgSO4·7H2O
wurden in 4,5 l deionisiertem Wasser kombiniert und sterilisiert
(90 min, 121°C)
in einem 5 l Bioreaktor (B. Braun, Allentown, PA). Dieses Harz wird
in das Produktionsmedium eingebracht, um die Epothilone zu binden
und sie vor einem Abbau zu stabilisieren. Zwei getrennte Zufuhrschleifen
einer 250 g/l Lösung
des Caseinverdaus und von Methyloleat wurden an den Bioreaktor angeschlossen,
und eine ausreichende Menge dieser beiden Nährstoffe dem Bioreaktor zugesetzt,
um die initiale Caseinverdau- und Methyloleat-Konzentration auf 5 g/l bzw. 2 ml/l
zu bringen. Schließlich
wurden 25 ml von einer 0,22 μm-filtersterilisierten
Spurenelementlösung
(1% Vol./Vol.) konzentrierte H2SO4, 14,6 g/l FeCl3·6H2O, 2,0 g/l ZnCl3,
1,0 g/l MnCl2·4H2O,
0,43 g/l CuCl2·2H2O,
0,31 g/l H3BO3,
0,24 g/l CaCl2·6H2O,
und 0,24 g/l Na2MO4·2H2O aseptisch zugesetzt. Anschließend wurde
der Bioreaktor beimpft (5% Vol./Vol.) mit der CYE-MOM-Saatkultur,
wobei der Caseinverdau (2g/l/Tag) und Methyloleat (3 ml/l/Tag)-Zufuhr
48 h nach der Beimpfung gestartet wurde. Der Luftstrom wurde in
dem Bioreaktor konstant bei 0,4 vvm (Luftstromvolumen pro Gefäßvolumen
pro min) gehalten.
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Die
in dem Bioreaktor gelöste
Sauerstoffspannung wurde unter Verwendung eines polarografischen
in situ-Sauerstoffsensors aufgezeichnet. Diese Sonde wurde bei 0%
gelöster
Sauerstoffspannung durch Equilibrieren des Produktionsmediums mit
100% Stickstoff und bei einer 100% gelösten Sauerstoffspannung durch Equilibrieren
des Produktionsmediums mit Luft geeicht. Die initiale Rührgeschwindigkeit
wurde auf 400 U/min eingestellt, ohne zusätzlichen Bioreaktor-Rückdruck,
der während
der Kultivierungen verwendet wurde. Die Sättigungskonzentration von Sauerstoff
beträgt
ungefähr
7,7 mg/ml bei 28°C
(Pirt, S. J., 1975). Die gelöste Sauerstoffspannung
wurde bei einem Minimum von 50% Luftsättigung (3,9 mg/l O2) durch eine Rührkaskade in den überschüssigen Sauerstoffkultivierungen
gehalten, wobei die Rührgeschwindigkeit
auf ein Maximum von 450 U/min in den verarmten Sauerstoffkultivierungen
begrenzt war. Der pH-Einstellpunkt von 7,4 wurde durch automatische
Zugabe von 2,5N H2SO4 und
2,5N KOH gehalten. Aus den Bioreaktoren wurden täglich Proben für 12 bis
14 Tage genommen, worauf die Ernte des Harzes folgte.
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Die quantitative Bestimmung von Zelldichte
und Epothilon-Titern.
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Eine
50 ml Kulturprobe wurde täglich
aus dem Bioreaktor in ein konisches Röhrchen entnommen und die Nährlösung von
dem Harz abdekantiert. Ein 1 ml Aliquot der Nährlösung wurde in einem 1,5 ml
Eppendorf-Röhrchen
bei 12.000 g 5 min lang zentrifugiert, und der Überstand wurde mit einer Pipette
entfernt. Das Zellpellet wurde mit deionisiertem Wasser bis auf
ein Gesamtvolumen von 1 ml resuspendiert, und die Extinktion dieser
Zellsuspension spektralfotometrisch bei 600 nm (Genesys 20, Thermo
Spectronic, Rochester, NY) gemessen. Myxococcus xanthus-Kulturen
wachsen als diskrete unizelluläre
Stäbchen,
was die genauen Messungen der optischen Dichte (OD-Messung) erleichtert.
Eine OD-Messung von 1,0 Extinktionseinheiten korreliert mit einem
Trockenzellgewicht von ungefähr
0,3 g/l, wobei diese Korrelation linear in dem Bereich von 0 bis 40
OD-Einheiten ist.
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Das
XAD-16-Harz wurde einmal mit 45 ml deionisiertem Wasser gewaschen,
worauf es wiederum abdekantiert wurde. Das Harz wurde in 25 ml analysereinem
Methanol 30 min extrahiert, und die Epothilon-Titer entweder durch
HPLC oder LC/MS quantitativ bestimmt. Die HPLC-Analyse wurde unter
Verwendung eines Hewlett Packard 1090 HPLC (Palo Alto, CA) mit einer
UV-Detektion bei 250 nm durchgeführt.
Ein 50-μl-Aliquot der
Methanolextrahierten Lösung
wurde über
zwei 4,6 × 10
mm Guard-Säulen
(MetaChem Inertsil C18 ODS 3,5 μm,
Ansys, Lake Forest, CA) injiziert, und eine längere Säule aus dem gleichen Material
für die
chromatographische Trennung (4,6 × 150 mm) injiziert. Das Verfahren
war isokratisch mit 70% Acetonitril und 30% Wasser während eines
12-minütigen
Laufs. Die LC/MS-Analyse wurde mit den gleichen Proben durch Injektion
in ein PE Sciex AP1100LC (Perkin-Elmer, Shelton, CT) unter Verwendung
einer APCI-Quelle und der gleichen Guard- und Chromatographie-Säulen, wie
zuvor beschrieben, durchgeführt.
Das chromatographische Verfahren war ein Acetonitril/Wasser-Gradient
der linear von 30% auf 100% während
eines 10-minütigen
Zeitraums anstieg.
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Beispiel 2
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Produktion neuer Epothilon
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Die
Epothilon-PKS wurde genetisch verändert um erfindungsgemäße Stämme zu erzeugen,
die neue Epothilone produzieren, die potentiell erhöhte Wasserlöslichkeit
und/oder Wirksamkeit gegen Tumorzelllinien aufweisen können. Das
erfindungsgemäße Oxigenierungs-Kontrollverfahren
wurde auf einem durch Engineering hergestellten Myxococcus xanthus-Produktionsstamm
(Stamm K165-79.7, EpoK+) angewandt, der
genetisch hergestellt wurde, um ein neues Epothilon, 10,11-Didehydroepothilon
B (2) herzustellen. Wenn sein Gegenstück, der
Stamm K165-76.2 (EpoK–) unter einer Oxigenierungsüberschuss-Bedingung
kultiviert wurde, wurden die 10,11-Didehydroepothilone C und D (2)
als einzige Produkte gefunden. Es wurde erwartet, dass das aktive
EpoK-Enzym in Stamm K165-79.7 die Epoxidierung dieser 10,11-Didehydroepothilon
D-Zwischenstufe zu 10,11-Didehydroepothilon B (6a)
in Gegenwart eines Sauerstoffüberschusses
katalysiert. Allerdings wurde diese Verbindung nicht nachgewiesen;
stattdessen war ein neues Isomer (Epo506) das Hauptprodukt dieser
Kultivierungen (6b). Die hoch auflösende Massenspektrometrie
und die ein- und zweidimensionale NMR wurden zur Entwicklung der
Struktur dieses Tetrahydrofuran-Produkts
verwendet (siehe Beispiel 1).
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Dieses
beobachtete Ergebnis kann das Produkt eines Verfahrens sein, wobei
das unter diesen Sauerstoffüberschuss-Bedingungen
gebildete 10,11-Didehydroepothilon B anschließend zu Epo506 über eine
vinyloge Payne-Umlagerung umgewandelt wird, wie in 6 zusammengefasst.
Diese Reaktion wird auf Grund der Epoxid-Öffnung begünstigt, um eine relativ stabile
allylische Carbocation-Zwischenstufe zu ergeben. Die Kultivierung
des Stamms K165-79.7 sowohl unter abgereicherten und überschüssigen Oxigenierungsbedingungen
führte
zur Verschiebung des Congener-Verhältnisses zwischen 10,11-Didehydroepothilon
D und Epo506 (7), was der Congener-Verschiebung
zwischen den epoxidierten und nicht epoxidierten Epothilon-Verbindungen
entsprach, die durch Kultivierung des Elternstamms, K111-32.25 unter
diesen beiden gelösten
Sauerstoff-Konzentrationen erhalten wurden (Tabelle 1).
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Ein
hoch auflösendes
Massenspektrum von Epo506 wurde mit einem Mariner TOF-Spektralphotometer
(Applied Biosystems, Foster City, CA) konfiguriert mit einer Turbo-Ionensprayquelle
im positiven Ionenmodus erhalten. 1-D und 2-D NMR-Spektren von Epo506
wurden bei 300K mit einem DRX 400-Spektrometer (Bruker, Billerica,
MA), ausgestattet mit einem QNP z-Achsen Gradienten Sondenkopf,
aufgezeichnet. Die chemischen Verschiebungen wurden als δ 7,26 und
77,0 für
die 1H- bzw. 13C-Spektren
bezeichnet.
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Die
Molekülformel
von Epo506 wurde als C
27H
39NO
6 durch HREIMS-Messung des [M+H]
+-Peaks bei m/z 506,25887
(berechnet für
C
27H
40NO
6S 506,25709) bestimmt, was den Einbau von
einem Sauerstoffatom bezüglich
10,11-Didehydroepothilon D angab. Das
13C-Spektrum
gab an, dass Epo506 eine Doppelbindung weniger als 10,11-Didehydroepothilon
D besaß,
was nahe legt, dass Epo506 einen zusätzlichen Ring enthält (HSQC-,
HMBC-, COSY- und TOCSY-Daten erlaubten eine eindeutige Zuordnung
der Kohlenstoff-Konnektivität.
Die chemischen Verschiebungen bei den Kohlenstoffen 3, 7, 10 und
13 gaben an, dass alle vier dieser Kohlenstoffe an Sauerstoffatome
gebunden waren. Zwei dieser oxigenierten Kohlenstoffe wurden als
Teil eines zyklischen Ethers postuliert, der für die Molekülformel verantwortlich war.
Die Hydroxylprotonen an Kohlenstoff 3 und 13 waren sowohl in 1-D-
als auch 2-D-Spektren sichtbar, und ihre HMBC- und COSY-Korrelationen
zu benachbarten Atomen bestätigten
diese Zuordnungen. Darum muss der zyklische Ester die Kohlenstoffe
7 und 10 einschließen,
was eine Tetrahydrofuran-Struktur anzeigt. Signifikante Na
+- und K
+-Addukte in dem Massenspektrum
bestätigten
auch, dass das bei 506,3 durch LC/MS festgestellte Ion tatsächlich das
Molekülion
ist und kein Fragment, das bei Ionisierung eines hypothetischen
Elterndiols erzeugt wird. Tabelle 1. Epothilon-Congener-Verschiebungen
in dem Stamm K111-40.1
Kultivierungsbedingungen (Stamm,
Sauerstoff-Niveau) | Peak
Epothilon B-Titer (mg/l) | Peak
Epothilon-D-Titer (mg/l) | Gesamter (A–D) Epothilon-Titer (mg/l) | Epothilon
B:A Congener-Verhältnis | Epothilon
D:C Congener-Verhältnis |
K111-32.25 (EpoK+) Sauerstoffüberschuss | 48 | 3 | 60 | 5,8:1 | 3,6:1 |
K111-32.25 (EpoK+) Sauerstoff-Abreicherung | 3 | 19 | 34 | 2,5;1 | 1,7:1 |
K111-40.1 (EpoK–)
Sauerstoffüberschuss | 0 | 30 | 36 | - | 5,2:1 |
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Beispiel 3
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Modulierte Epothilon-Congener-Produktion
in Sorangium cellulosum-Stamm Soce90 K111-150.17
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Die
Modulierung von gelöstem
Sauerstoff während
der Kultivierung von heterologen Wirtszellen hat gezeigt, dass die
Polyketid-Congener-Verteilung verschoben wird. In diesem Beispiel
wurde ein Epothilon-produzierender Stamm einer Sauerstoffspannung
unterzogen, was bei Kultivierung unter Sauerstoff-Abreicherungs-Bedingungen
zu einer Verschiebung der Epothilon-Congener-Verteilung führte. Sorangium
cellulosum, Stamm Soce90 K111-150.17 ist eine Rifamycin-resistente
Mutante, die sich von dem Elternstamm Soce90 durch UV-Mutagenese ableitet
(B. Julien, unveröffentlichte
Ergebnisse). Die Kultivierungsmethoden und analytischen Methoden,
die bei diesem Beispiel eingesetzt wurden, wurden wie in Beispiel
1 vorstehend beschrieben, vorgenommen.
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Sorangium
cellulosum-Stamm Soce90 K111-150.17 ist ein Epothilon A- und B-Produzent,
der ein aktives EpoK-Gen aufweist. 8a erläutert das
Zellwachstum während
der Zeit, das durch optische Dichte (OD) bei 600 nm unter drei verschiedenen
gelösten
Sauerstoff (DO)-Bedingungen
gemessen wurde, und der Luftstrom wurde in lpm (Liter pro min) gemessen.
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8b zeigt
die Auswirkung der gelösten
Sauerstoffmodulation auf die Epothilon-Produktverteilung. Der Sorangium cellulosum-Stamm
Soce90 K111-150.17, ein Epothilon A- und B-Produzent, produziert die Epothilone
C und D bei 0% abgereicherten gelösten Sauerstoffbedingungen.
Tabelle 2 zeigt die beobachteten Epothilon-Titer, die durch den
Stamm K111-150.17 unter verschiedenen Sauerstoffspannungsbedingungen produziert
wurden. Die beobachtete Produktion von Epothilon D ist mehrfach
höher unter
0% abgereichertem gelöstem
Sauerstoff als bei 50% gelöstem
Sauerstoffüberschuss
für den
Stamm K111-150.17. Tabelle 2. Epothilon-Congener-Verhältnisverschiebungen
unter abgereichertem Sauerstoff in Stamm K111-150.17
DO
konz. | LPM | v/v/m | EpoA
(mg/l) | EpoB
(mg/l) | EpoC
(mg/l) | EpoD
(mg/l) |
50% | 1 | 0,2 | 13,3 | 6,54 | 0 | 0,08 |
0% | 0,4 | 0,2 | 3,87 | 2,06 | 0,66 | 0,35 |
0% | 0,3 | 0,15 | 3,04 | 1,71 | 0,4 | 0,32 |
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9 zeigt
einen zeitlichen Verlauf der Epothilon A-, B-, C-, und D-Produktion
durch den Stamm K111-150.17 bei drei verschiedenen gelösten Sauerstoffvorgaben,
die höhere
Epothilon D-Produktion unter den niedrigeren Sauerstoffspannungs-Bedingungen
zeigen. HPLC-Chromatogramme
aus den Fermentationen, die unter 50% gelöster Sauerstoffspannung und
0% gelöster
Sauerstoffspannung durchgeführt
wurden zeigen die fast ausschließliche Epothilon A- und B-Produktion
bei 50% Sauerstoffspannung und die höheren Mengen an Epothilon C
und D, die unter einer geringen Sauerstoffspannung produziert werden.
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Die
vorgenannten Beispiele dienen der Erläuterung der vorliegenden Erfindung.