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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Immunologie und der Vakzinologie.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf ein neues Adjuvans-System,
das eine wirksame Immunantwort gegen Antigene nach Wahl erzeugt.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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In
der letzten Dekade sind große
Fortschritte bei therapeutischen Ansätzen gemacht worden, die auf einer
Vakzinierung gegen Antigene beruhen, die auf Tumorzellen und infektiösen Pathogenen
vorhanden sind. Trotz der Fortschritte bei der Identifikation neuer
Antigene und der Aufklärung
von Mechanismen, die gezielte Immunantworten gegen derartige Antigene
erlauben, sind noch etliche Herausforderungen zu lösen. Eine
besondere Hürde
ist die Erzeugung einer ausreichend starken Immunantwort, selbst
nach der Identifikation neuer Antigene, da sich gezeigt hat, dass
viele vielversprechende antigene Ziele nur schwach immunogen sind.
Da solche schwachen Immunantworten wenig klinischen Nutzen bieten,
ist die Entwicklung wirksamer Adjuvanzien, um die Immunogenität von Ziel-Antigenen
zu verstärken,
zu einem Ziel mit zunehmender therapeutischer Bedeutung geworden.
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Immunisierungsstrategien,
um CD8+ T-Zell-Antworten effizient zu primen, sind in den Fokus
der Forschungsaktivität
in der derzeitigen Vakzinologie gerückt. Kürzliche Fortschritte bei der
Entwicklung wirksamer Adjuvanzien führten zu zwei alternativen
Hauptansätzen,
d. h. die Peptid- und DNA-basierten Vakzin-Zusammensetzungen.
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Bei
der genetischen Vakzinierung (Nukleinsäure, RNA oder DNA) handelt
es sich bei dem verabreichten "Vakzin" um eine Plasmid-DNA,
die Antigen-kodierende Sequenzen unter der Kontrolle heterologer
Promotoren enthält,
die zu einer Antigen-Expression in vivo und dessen immunogener Präsentation
führen.
Die Wirksamkeit zum spezifischen Primen einer TH1-begünstigenden
Immunität
macht die genetische Vakzinierung zu einem attraktiven Kandidaten
für die
prophylaktische oder therapeutische Immunisierung gegen intrazelluläre Pathogene
und Krebs.
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DNA-basierte
Vakzine enthalten nicht-methylierte CpG-Motive, die angeborene Abwehrmechanismen des
Wirtes stimulieren, indem sie die Produktion von TH1-ähnlichen
pro inflammatorischen Cytokinen, Interferonen und Chemokinen triggern.
(Gurunathan et al., 2000, Annu. Rev. Immunol. 18: 927–974). In ähnlicher Weise
sind synthetische Oligonukleotide (ODN) mit CpG-Motiven wirksame
Adjuvanzien, die ein Priming einer spezifischen TH1-Immunantwort gegen
eine Vielzahl von Pathogenen ermöglichen
(Krieg, 2002, Annu. Rev. Immunol. 20: 709–760). Folglich handelt es
sich bei CpG-enthaltenden ODN um attraktive Adjuvanzien zur Herstellung
von Vakzinen, die die Schlüsselzellantwort
des angeborenen oder spezifischen Immunsystem ausnutzen. Es wurde
gezeigt, dass sie bei der spezifischen Immuntherapie von Krebs und
Allergie in vorklinischen Modellen wirksam sind. Es wurde gezeigt,
dass ODN-gestütztes
Priming bezüglich
der Stärke
und der Langlebigkeit der CD8+ T-Zell-Immunität vielen alternativen Adjuvanzien überlegen
ist. Trotz zahlreicher Methoden zur Verabreichung von ODNs, einschließlich der
Injektion "nackter", in Liposomen eingeschlossener
und Polymer-absorbierter DNA oder RNA, wurde die optimale Verabreichungsform
von ODN als Adjuvans noch nicht gefunden.
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Kind
L. S. et al. ("Antigenic
Adjuvant and Permeability Enhancing Properties of Melittin in Mice" (1981); Allergy,
36: 155–160)
offenbaren, dass Melittin Eigenschaften als Adjuvans hat, dass es
die Bildung von IgE in Mäusen
ohne die Verwendung von Adjuvanzien induziert, als Adjuvans für Ovoalbumin
in Mäusen
wirkt und die vaskuläre
Permeabilität
verstärkt,
die durch Antigen-Antikörper-Interaktionen
in der Haut von Mäusen
initiiert wird. Bramwell V. W. et al. ("Adjuvant Action of Melittin Following
Intranasal Immunisation with Tetanus and Diphtheria Toxoids" (2003) Journal of
Drug Targeting; 11: 525–530)
offenbaren die Adjuvans-Wirkung von Melittin nach intranasaler Immunisierung
mit Tetanus- und Diphtherie-Toxoiden. Es wurde gezeigt, dass Melittin Potenzial
als ein neues mukosales Adjuvans für Antigene hat, die über den
nasalen Weg verabreicht werden. Zhao Z. et al. („Immunogenicity of Dinitrocarboxyphenylated
Melittin: the Influence of C-terminal Chain Shortening, N-terminal
Substitution and Prolin Insertion At Positions 5 and 10." (1995), Journal
of Peptide Science; Band 1: 140–148)
offenbaren die Immunogenität
von Melittin-Peptiden, denen die C-terminalen 6 Aminosäuren fehlen,
gekoppelt an einen Dinitrocarboxyphenylrest und die Induktion von
Antikörpern
anti-Dncp durch den Melittin-Rest. Hoffmann P. et al. ("Induktion of an Epitope-specific
Humoral Immune Response by Lipopeptide-hapten Conjugates: Enhancement
of the Anti-melittin Response by a Synthetic T Helper (Th)-cell
Epitope" (1997);
FEMS-Immonology and Medical Microbiology; 17: 225–234) offenbaren
Melittin und Melitthin-Fragmente, die die Aminosäuren 17–26 von Melittin umfassen und
die Induktion von anti-Melittin-Antworten unter Verwendung von Lipopeptiden
als Adjuvanzien.
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Jedoch
kann die Verabreichung sowohl von polykationischen Peptiden als
auch von CpG-enthaltenden
Oligonukleotiden trotz ihrer Versprechungen als wirksame Adjuvanzien
toxische Wirkungen auf den Wirt ausüben, was ihre Nützlichkeit
im klinischen Zusammenhang limitiert.
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Es
wäre daher
wünschenswert,
Adjuvans-Systeme zu entwickeln, die eine wirksame Immunstimulation
zur Verfügung
stellen, während
sie das Risiko toxischer Nebenwirkungen reduzieren oder eliminieren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Adjuvans-Systeme zur Verfügung, die
das Risiko toxischer Nebeneffekte, die mit der Verwendung von bekannten
Adjuvanzien verbunden sind, reduzieren, während sie eine wirksame Stimulation
von Immunantworten gegen Ziel-Antigene
bereitstellen. Diese neuen Adjuvans-Systeme basieren auf dem Gift
der Honigbiene, Melittin (SEQ ID Nr. 12), oder spezifischen kationischen
Peptiden, die von Melittin abgeleitet sind und in der Lage sind,
starke Immunantworten gegen Ziel-Antigene hervorzurufen. Um ihre
Immunogenität
weiter zu verstärken,
können
diese optional mit synthetischen Oligonukleotiden (ODNs) kombiniert
werden, denen immunstimulatorische Sequenzen, wie z. B. CpG-Motive,
fehlen,
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Folglich
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein immunstimulatorisches
Peptid, das die Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr. 2, 3 oder 11 umfasst; oder aus einer Aminosäuresequenz
besteht, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID Nr. 1, 2, 3 oder 11.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass ODNs,
die keine immunstimulatorischen Sequenzen enthalten, verwendet werden
können,
um Immunantworten gegen Antigene zu verstärken, wenn diese mit von Melittin
abgeleiteten Peptiden kombiniert werden, und die Risiken der Toxizität, die mit
CpG-ODNs assoziiert sind eliminieren, und neue und sicherere therapeutische
Ansätze
ermöglichen.
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Folglich
ist die vorliegende Erfindung außerdem auf eine immunstimulatorische
Zusammensetzung gerichtet, die ein immunstimulatorisches Peptid
umfasst, das das Peptid gemäß Anspruch
1 oder 2 umfasst, und die weiterhin wenigstens ein Oligonukleotid
umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das wenigstens
eine Oligonukleotid ein nicht-CpG- Oligonukleotid. In einer bevorzugteren
Ausführungsform
ist das wenigstens eine Oligonukleotid mit dem immunstimulatorischen
Peptid komplexiert oder mit dem immunstimulatorischen Peptid, einem
Ziel-Antigen oder einer Fusion davon, kovalent verbunden.
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Die
Elimination der Notwendigkeit immunogener Sequenzen in den Oligonukleotiden,
die verwendet werden, stellt einen klaren Vorteil des Adjuvans-Systems
gemäß der vorliegenden
Erfindung dar, da es die Verwendung von nicht-toxischen DNA- und
RNA-Sequenzen erlaubt, um die Immunreaktionen gegen spezifische Antigene
zu stimulieren, ohne das Risiko einer systemischen Immunogenität und Toxizität für den Patienten.
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Um
die immunstimulatorische Wirkung von Melittin oder von Melittin-abgeleiteten
Peptiden, die optional mit ODNs komplexiert sind, auf spezifische
antigene Ziele zu richten, kann die Aminosäuresequenz eines Antigens von
Interesse zu der Melittin-abgeleitetes Peptid/ODN-Mischung gegeben
werden und an das Individuum verabreicht werden. Die genannten Ziel-Antigene können Peptide,
Proteine, Kohlenhydrate, kleine Moleküle und Nukleinsäuren umfassen,
die spezifische B- und T-Zell-Antigene darstellen, sind jedoch nicht
auf diese beschränkt.
Ein spezielles Beispiel für
ein Antigen, das in den Beispielen erfolgreich verwendet wird, ist das
Malaria-Antigen UK39 (siehe unten).
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Folglich
umfasst die vorliegende Erfindung außerdem eine immunstimulatorische
Zusammensetzung, die Melittin oder von Melittin abgeleitete Peptide
und die optionalen ODNs umfasst sowie weiterhin ein Ziel-Antigen
umfasst.
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Ebenfalls
umfasst von der vorliegenden Erfindung sind Fusionsproteine, die
einen Teil der Aminosäuresequenz
von Melittin umfassen, fusioniert mit einem Ziel-Antigen. In einer
Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind das immunstimulatorische Peptid und das Ziel-Antigen
durch chemische Konjugation verbunden. In einer weiteren Ausführungsform
sind das immunstimulatorische Peptid und das Ziel-Antigen durch
eine Peptidbindung verbunden. Wenn sie fusioniert sind, können das
Peptid und das Antigen durch Spacer-Aminosäuren oder Spacer-Gruppen separiert
werden.
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Um
die immunstimulatorische Wirkung der Melittin oder der Melittin-abgeleiteten
Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung weiter zu potenzieren, können die Zusammensetzungen,
die Melittin-abgeleitete immunstimulatorische Peptide, Ziel-Antigene
und optional ODNs umfassen, weiterhin ein Liefer-Vehikel umfassen.
Das Liefer-Vehikel ist ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Liposomen, Virus-ähnlichen Partikeln und Virosomen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist wenigstens eines der immunstimulatorischen Peptide, Oligonukleotid,
Ziel-Antigen-Peptide oder irgendeiner Fusion davon mit der Oberfläche von
Liefer-Vehikeln verbunden.
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Alternativ
ist wenigstens eines der immunstimulatorischen Peptide, Oligonukleotid,
Ziel-Antigen-Peptide
oder irgendeiner Fusion davon in das Liefer-Vehikel eingekapselt.
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Ebenfalls
Teil der Erfindung ist eine Zusammensetzung, worin wenigstens eines
der immunstimulatorischen Peptide, Oligonukleotid, Ziel-Antigen-Peptide
oder irgendeiner Fusion davon in die Liefer-Vehikel eingekapselt
ist und worin wenigstens eines der immunstimulatorischen Peptide,
Oligonukleotid, Ziel-Antigen-Peptide oder irgendeiner Fusion davon
mit der Oberfläche
der Liefer-Vehikel verbunden ist.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die geeignet ist, um die cytotoxische Immunantwort
durch Aktivierung von CD8+ Zellen zu triggern, ist eine immunogene
Zusammensetzung, die ein von Melittin abgeleitetes Peptid zusammen
mit einem Oligonukleotid und einem Ziel-Antigen eingekapselt in
ein Virosom, umfasst.
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Um
die humorale Antwort auszulösen,
umfasst die bevorzugte Zusammensetzung ein von Melittin abgeleitetes
Peptid und ein Ziel-Antigen, gekoppelt an die Oberfläche eines
Virosoms.
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Ein
Verfahren zum Potenzieren oder Hervorrufen einer Immunantwort, das
den Schritt des Verabreichens einer der oben beschriebenen Zusammensetzungen
an ein Individuum umfasst, ist ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
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Weiterhin
von der vorliegenden Erfindung umfasst ist die Verwendung des immunstimulatorischen Peptides,
das wenigstens eine Wiederholung der SEQ ID Nr. 1 umfasst, zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung zum Stimulieren oder Hervorrufen
der Immunantwort gegen ein Antigen. In einer Ausführungsform
umfasst das genannte Arzneimittel zum Stimulieren der Immunantwort
zusätzlich
wenigstens ein Oligonukleotid. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das wenigstens eine Oligonukleotid ein nicht-CpG-Oligonukleotid. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst das genannte Arzneimittel zum Stimulieren der Immunantwort
zusätzlich
das genannte Antigen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt,
dass die Adjuvans-Wirkung des von Melittin-abgeleiteten Peptids,
kombiniert mit einem Antigen und einem Oligodeoxynukleotid, das
kein CpG oder irgendwelche anderen immunstimulatorischen Motive
hat, mit IRIVs als Liefer-Vehikel weiter synergetisch wirkt. C57BI/6-Mäuse wurden
i. m. mit 100 μl
PBS enthaltend: 100 μg
pCI/Ovalbumin (OVA), 50 μg
Cys-OVA257-64, 50 μg
Cys-OVA257-64 + 30 μg
ODN-1982, 50 μg Cys-Mel-OVA257-64
+ 30 μg
ODN-1982, Virosomen mit 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64
kreuzvernetzt mit der Oberfläche,
Virosomen mit 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64
kreuzvernetzt mit der Oberfläche
+ 30 μg ODN-1982
oder als Kontrolle nur mit PBS injiziert. Milzzellen, die 12 Tage
nach der Vakzinierung von den immunisierten Mäusen erhalten wurden, wurden
in vitro mit dem OVA257-64 Peptid restimuliert. Es sind Durchschnittszahlen
von Peptid-spezifischen IFNγ+
CD8+ T-Zellen/106 T-Zellen ± SD gezeigt
(3 Mäuse
pro Gruppe).
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2 zeigt,
dass ein von Melittin-abgeleitetes Peptid (KRKRQKRKRQ; SEQ ID Nr.
2) eine signifikante Adjuvans-Aktivität zeigt, wenn es mit einem
Ziel-Antigen (T4) und einem Oligodeoxynukleotid kombiniert wird. Bemerkenswerterweise
hängt die
Adjuvans-Aktivität des Melittin-abgeleiteten
Peptids nicht von dem Vorhandensein von CpG-Motiven in dem Oligodeoxynukleotid ab.
Die Adjuvans-Aktivität
des Melittin-abgeleiteten Peptids wirkt folglich synergistisch,
selbst mit Oligodeoxynukleotiden, denen jegliche immunstimulatorischen Sequenzen
fehlen.
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C57BL/6
(B6)-Mäuse
wurden entweder nicht immunisiert (Gruppe 1) oder i. m. mit 35 nmol
des Peptids alleine (Gruppe 2) oder gemischt mit Oligodeoxynukleotid
(Gruppe 3) vakziniert, ohne CpG-Motive (A; NSS+ ODN-1982; SEQ ID
Nr. 7), oder mit CpG-Motiven (B; ISS+ ODN-1826; SEQ ID Nr. 6). Milzzellen,
die 12 Tage nach der Vakzinierung von immunisierten Mäusen erhalten
wurden, wurden ex vivo mit dem T4-Peptid VVYDFLKCM (Kb/T404-412,
SEQ ID Nr. 4) restimuliert. Es sind Durchschnittszahlen spezifischer
IFNγ± CD8+
T-Zellen/105 CD8+ T-Zellen ± SD (6
Mäuse pro
Gruppe), deren Durchschnitt aus zwei unabhängigen Experimenten gebildet
wurde, angegeben.
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3 zeigt,
dass die humorale Immunantwort (B-Zell-Immunität) gegen ein Antigen, das an
die Oberfläche
eines IRIV gekoppelt ist, weiter durch die Zugabe von Melittin (SEQ
ID Nr. 12) verstärkt
werden kann. Balb/c-Mäuse
wurden mit 100 μl
PBS enthaltend: das Malaria-Mimetikum UK39 (20 μg UK39) in Verbindung mit einem
IRIV mit oder ohne 10 μg
Melittin immunisiert. Für
den UK39-ELISA wurden ELISA-Platten über Nacht bei 4°C mit 10 μg/ml UK39
in PBS beschichtet. Nach dem Waschen mit PBS 0,05% Tween20 wurden die
Platten mit 5% Trockenmilch in PBS 2 Stunden bei 37°C geblockt.
Maussera der Tage 1 und 35 wurden zunächst 1:10 verdünnt und
in seriellen 1:2 Verdünnungen
in PBS 0,05% Tween20 0,5% Trockenmilch titriert. Nach 2 Stunden
Inkubation bei 37°C
wurden die Platten gewaschen und mit Ziege α-Maus IgG HRP Ab (BD Bioscience)
(1:5000 in PBS 0,05% Tween20 0,5% Trockenmilch) 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
Die Platten wurden mit OPD-Substrat (OPD (O-Phenylendiamin-Tabletten,
Fluka, Schweiz, 1 Tablette in 50 ml Citrat-Puffer +50 μl H2O2) für 30 Minuten
entwickelt. Die Reaktion wurde mit 1 M H2SO4 gestoppt, und die Platten wurden bei 492
nm ausgelesen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue Adjuvans-Systeme zur Verfügung, die
auf einem Set von neuen Peptiden beruhen, die von dem Giftprotein
der Honigbiene, Melittin (SEQ ID Nr. 12), abgeleitet sind, die in
der Lage sind, eine starke Immunantwort gegen Ziel-Antigene nach
Wahl hervorzurufen.
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In
Kombination mit Oligonukleotiden (ODNs), denen jegliche bekannten
immunstimulatorischen Sequenzen wie z. B. CpG-Motive fehlen, kann
die immunpotenzierende Wirkung der offenbarten Peptide synergistisch
verstärkt
werden, ohne das Risiko von toxischen Nebenwirkungen, die mit der
Verwendung bekannter Adjuvanzien assoziiert sind.
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Immunstimulatorische
ODNs wurden zuvor als DNA-Vakzine verwendet, jedoch wurde bisher
angenommen, dass ihre Immunogenität mit ihrer Sequenz korreliert,
dass sie z. B. nicht-methylierte
CpG-Motive umfassen, die von dem Immunsystem des Wirtes als fremd
oder bakterieller oder viraler Herkunft erkannt werden und dadurch
eine Immunantwort auslösen.
Jedoch ist die Sequenz, die für
diese Adjuvans-Wirkung verantwortlich ist, gleichzeitig für dessen
Toxizität
gegenüber
dem Wirt verantwortlich. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass selbst
in relativ geringen Dosen die Verabreichung von ODNs, die immunstimulatorische
Motive enthalten, inflammatorische Reaktionen und Sepsis induzieren
kann, die zu einem septischen Schock in dem Wirt führt, von
denen keine der beiden eine akzeptable Nebenwirkung bei klinischen
Anwendungen wäre.
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Die
unerwartete Entdeckung der vorliegenden Erfindung, dass die immunogene
Wirkung ODNs, die keine immunstimulatorische Sequenzen enthalten,
verwendet werden kann, um die Immunantworten gegen Antigene zu potenzieren,
wenn diese mit Melittin-abgeleiteten Peptiden kombiniert werden,
beseitigt die mit CpG-ODNs assoziierten Risiken der Toxizität und ermöglicht neue
und sicherere therapeutische Ansätze. Folglich
ist die Entdeckung, dass die synergistische immunstimulatorische
Wirkung von Oligonukleotiden, die mit Melittin-ableitenden Peptiden
komplexieren, nicht von dem Vorhandensein immunstimulatorischer CpG-Sequenzen
abhängig
ist, von großer
Wichtigkeit.
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass das Fusionieren eines Beispiel-Antigens
mit einem von Melittin abgeleiteten Peptid und das Binden von Oligonukleotiden
daran wirksame Immunogene für
CD8+ T(Killer-T)-Zellen erzeugt und dass Oligonukleotide, denen
jegliche immunogene Sequenzen fehlen, synergistisch mit Melittin-abgeleiteten
Peptiden interagieren können,
um einen wirksamen Adjuvans-Effekt gegen ein Ziel-Antigen nach Wahl
zu erzeugen. Die Elimination des Erfordernisses immunogener CpG-Sequenzen
in den verwendeten Oligonukleotiden stellt einen klaren Vorteil
der vorliegenden Erfindung gegenüber
bekannten Verfahren dar, da dies die Verwendung nicht-toxischer
Nukleinsäuresequenzen
erlaubt, um die Immunreaktionen gegen spezifische Antigene zu stimulieren,
ohne das Risiko einer systemischen Immunogenität und Toxizität für den Patienten.
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Darüber hinaus
repräsentieren
die von Melittin abgeleiteten Peptide und Melittin selbst wirksame
Immunogene, um die humorale Immunantwort (B-Zell-Antwort) gegen
ein Ziel-Antigen hervorzurufen, optional gekoppelt an die Oberfläche eines
Virosoms. Hierin kann das von Melittin abgeleitete Peptid außerdem direkt mit
dem Antigen fusioniert werden. Im Gegensatz zu der cytotoxischen
T-Zell-Immunität,
wird die humorale Antikörper-basierte
B-Zell-Immunität möglicherweise
nicht weiter durch die Zugabe immunstimulatorischer Oligonukleotide
verstärkt.
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Folglich
stellt die vorliegende Erfindung immunstimulatorische Zusammensetzungen
bereit, die Melittin-abgeleitete Peptide umfassen, einschließlich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, der Sequenz KRKRQ (SEQ ID Nr. 1) und Wiederholungen davon
(SEQ ID Nr. 2, 3, 11) und optional weiterhin Oligonukleotide umfassen, die
kein(e) immunogene(s) Sequenz, Motiv oder Modifikation benötigen, um
die immunstimulatorische Wirkung der Melittin-abgeleiteten Peptide
synergistisch zu potenzieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
rufen die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung die cytotoxische Immunität basierend auf CD8+ Zellen
hervor, indem sie Melittin oder ein von Melittin abgeleitetes immunogenes
Peptid, ein Ziel-Antigen eingeschlossen in ein Liefervehikel, vorzugsweise
ein Virosom, und ein Oligonukleotid, vorzugsweise ein nicht-CpG-Oligonukleotid,
umfassen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
dienen die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung dazu, die Antikörper-basierte
B-Zell-Immunität
auszulösen
und umfassen folglich ein von Melittin abgeleitetes immunogenes
Peptid und ein Antigen nach Wahl, gekoppelt an die Oberfläche eines
Liefervehikels, vorzugsweise ein Virosom.
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Man
nimmt an, dass die Oligonukleotide an die Melittin-abgeleiteten
immunogenen Peptide über
elektrostatische Interaktionen zwischen dem negativ geladenen Phosphat-Rückgrad der
Nukleinsäuren
und den positiv geladenen Aminosäuren,
die in den Peptiden vorhanden sind, binden. Daher werden keine chemischen Manipulationen
neben einer einfachen Co-Inkubation
benötigt,
um die Peptide mit den ODNs zu komplexieren.
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Um
die immunstimulatorische Wirkung der von Melittin abgeleiteten Peptide,
die optional mit ODNs komplexiert sind, auf spezifische antigene
Ziele zu richten, kann die Aminosäuresequenz eines Antigens von Interesse
zu der Mischung aus Melittin-abgeleitetem Peptid/ODN dazugegeben
werden und dem Individuum verabreicht werden. Die genannten Antigene
umfassen Peptide, Proteine, Kohlenhydrate, kleine Moleküle und Nukleinsäuren, die
spezifische B- und T-Zell-Antigene darstellen, sind jedoch nicht
auf diese beschränkt.
Ein Beispiel für
ein Ziel-Antigen, das unter experimentellen Bedingungen erfolgreich
getestet wurde, ist das Malaria-Mimetikum UK 39.
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Anstatt
sich auf die elektrostatischen Interaktionen zwischen den Melittin-abgeleiteten
Peptiden gemäß der vorliegenden
Erfindung und den ODNs zu verlassen, können die Peptide und Oligonukleotide
kovalent verbunden werden, um Peptid-Oligonukleotid-Fusionsmoleküle zu erzeugen,
die aus wenigstens einem ODN, gekoppelt an das Melittin-abgeleitete Peptid,
das Ziel-Antigen oder eine Fusion von beiden, bestehen.
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Um
den immunstimulatorischen Effekt der immunogenen Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung weiter zu potenzieren, können die Zusammensetzungen,
die die Melittin-abgeleiteten Peptide, die Ziel-Antigen und ODNs
umfassen, durch die hierin offenbarten Verfahren an die Oberfläche von
Liefervehikel, wie z. B. Virosomen, gekoppelt werden. Alternativ können die
von Melittin abgeleiteten Peptide, ODNs und Ziel-Antigen-Peptide
durch hierin offenbarte Verfahren in die Liefervehikel eingekapselt
werden. Als Alternative können die
Melittin-abgeleiteten Peptide, ODNs und Ziel-Antigene sowohl in
die Liefervehikel eingekapselt sein als auch an die Oberfläche von
den Liefervehikeln gebunden sein.
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Es
sollte beachtet werden, dass auf Grundlage der vorliegenden Offenbarung
ein Fachmann motiviert und in der Lage wäre, eine Vielzahl von Permutationen
mit den Liefervehikel-Formulierungen
der vorliegenden Erfindung durchzuführen, einschließlich der
Bindung verschiedener Kombinationen von Melittin-abgeleiteten Peptiden,
ODNs und/oder Ziel-Antigen mit der Oberfläche des Liefervehikels und
denselben oder anderen Kombinationen eingekapselt innerhalb der
Liefervehikel. Es wird verstanden, dass viele Variationen der oben beschriebenen
Kombinationen hergestellt werden können, während diese innerhalb der Grenzen
der Erfindung bleiben. Es ist die Intention der Erfinder, dass derartige
Variationen von dem Bereich der Erfindung umfasst sind.
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Die
Melittin-abgeleiteten Peptide gemäß der vorliegenden Erfindung
können
durch chemische Synthese hergestellt werden oder sie können natürlicher
oder rekombinanter Herkunft sein. Melittin oder Melittin-abgeleitete
Peptide können
unter Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls, das
für das
Peptid kodiert, rekombinant hergestellt werden. Darüber hinaus
können
ihre Sequenzen modifizierte Sequenzen sein, solange sie die Fähigkeit
behalten, die Immunantworten gegen hierin offenbarte Antigene zu
stimulieren.
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Eine "funktionelle Variante" oder "Variante" von Melittin oder
einem Melittin-abgeleiteten Peptid ist ein Peptid, das eine oder
mehrere Modifikationen der primären
Aminosäuresequenz
von Melittin oder eines immunstimulatorischen Melittin-abgeleiteten
Peptids enthält,
während
es die hierin offenbarte immunstimulatorische Wirkung behält. Umfasst
eine funktionelle Variante von Melittin oder eines Melittin-abgeleiteten
Peptids eine Aminosäuresubstitution,
werden konservative Aminosäuresubstitutionen üblicherweise
bevorzugt, d. h. Substitutionen, die eine Eigenschaft der ursprünglichen
Aminosäure
erhalten, wie z. B. die Ladung, Hydrophobizität, Konformation, usw. Beispiele
konservativer Substitutionen von Aminosäuren schließen Substitutionen ein, die
mit den Aminosäuren
innerhalb der folgenden Gruppen gemacht werden: (1) M, I, L, V;
(2) F, Y, W; (3) K, R, H; (4) A, G; (5) S, T; (6) Q, N; und (7)
E, D.
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Modifikationen,
die funktionelle Varianten Melittin-abgeleiteter Peptide erzeugen,
können
durchgeführt werden,
um die Peptid-Stabilität
in einem Expressionssystem zu verstärken, um die Stabilität von Protein-Protein-Bindung,
wie z. B. HLA-Peptidbindung zu verstärken, oder um die Avidität von Immunrezeptoren
zu erhöhen.
Wiederum kann ein jegliches Verfahren zum Herstellen modifizierter
oder varianter Peptide verwendet werden, wie z. B. die Synthese
der modifizierten oder varianten Peptide oder deren rekombinante
Herstellung unter Verwendung eines mutierten Nukleinsäuremoleküls.
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Die
Identifikation zusätzlicher
oder optimierter immunstimulatorischer Melittin-abgeleiteter Peptide kann
außerdem
den Schritt des Vergleichens der Stimulation von T- oder B-Zellen
durch das Melittin-abgeleitete Peptid und die Stimulation von T-
oder B-Zellen durch die funktionelle Variante als Bestimmung für die Wirksamkeit
der Stimulation von Immun-Effektorzellen
durch die funktionelle Variante umfassen. Durch Vergleichen des
funktionell varianten Melittin-abgeleiteten Peptids mit einem bekannten
Melittin-abgeleiteten Peptid, können
Peptide mit erhöhter
Immunzell-stimulatorischen Eigenschaften hergestellt werden.
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Die
einzelnen Melittin-abgeleiteten Peptide können außerdem ein oder mehrere Aminosäuren angefügt an eines
der beiden oder beide Enden aufweisen. Folglich können z.
B. Linker- oder
Spacer-Aminosäuren an
den N- oder C-Terminus der Peptide oder an beide Termini angefügt werden,
um eine einfache Kopplung der Peptide an ein Liefervehikel, wie
z. B. ein Virosom, zu erlauben.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner Fusionsproteine, die die vollständige Aminosäuresequenz oder
einen Teil der Aminosäuresequenz
eines Melittin-abgeleiteten Peptids, fusioniert mit einem Ziel-Antigen, oder
die Verbindung beider durch chemische Konjugation (kovalent gebunden
direkt über
Seitenkettenbindungen oder über
eine Linker- oder Spacer-Gruppe)
umfassen. Sind sie fusioniert, kann das von Melittin abgeleitete
Peptid und das Antigen durch Spacer-Aminosäuren separiert sein. In einer
bevorzugten Ausführungsform werden
die Melittin-abgeleiteten Peptide durch sequenzielle Anordnung von
Aminosäuresequenzen
der Melittin-abgeleiteten Peptide konstruiert. Folglich kann ein
Fusionspeptid Multimere der Sequenz des Melittin-abgeleiteten Peptids
enthalten, oder Varianten davon, verbunden mit einer antigenen Peptidsequenz
nach Wahl. Derartige multiepitope Peptide können universelle T-Helfer-Peptidaminosequenzen
in flankierender, verschachtelter oder überlappenden Anordnungen enthalten.
Universelle T-Helfer-Epitope sind auf dem Gebiet wohlbekannt und
können
von dem HBV-Kern und -Oberflächenantigenen,
Tetanustoxoid, Pseu domonas aeruginosa Toxin A, Beta-Galactosidase,
Brucella abortus, Keyhole-Limpet-Hämocyanin,
Influenzavirus Hämagglutinin
und Nukleoprotein, Malaria circumsporozoit, Ovalbumin und anderen,
die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, abgeleitet werden.
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Die
vorliegende Erfindung zeigt ferner, dass die Kombination von Virosomen
(IRIVs) als human-kompatible immunpotenzierende Liefermittel mit
den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung, die Erzeugung
wirksamer Immunantworten gegen Ziel-Antigene weiter potenziert.
Folglich stellt die Erfindung neue Peptid-Adjuvanzien zur Verfügung, deren
immunogene Wirksamkeit weiterhin durch deren Kombination mit einem immunpotenzierenden
Liefersystem verstärkt
werden kann. Während
immunpotenzierende rekonstituierte Influenza-Virosomen (IRIVs) gut
geeignet sind, stehen den Fachleuten auf dem Gebiet zahlreiche weitere
Liefervehikel, wie z. B. Liposomen, Virus-ähnliche Partikel, Multiple-Antigen-Peptide (MAPs) und
dergleichen zur Verfügung.
IRIVs bestehen aus sphärischen,
unilamellären
Virus-ähnlichen
Partikeln, die aus einer Mischung von Phospholipiden und Oberflächen-Glycoproteinen
des Influenzavirus hergestellt werden, sie enthalten jedoch keine
viralen Nukleinsäuren.
Das Hämagglutinin-Membran-Glycoprotein
des Influenzavirus spielt eine Schlüsselrolle bei der Wirkungsweise
von IRIVs. Dieses Hauptantigen des Influenzavirus ist ein Membranfusion-induzierender
Bestandteil, der die Lieferung des Antigens an immunkompetente Zellen
ermöglicht.
Es ist bekannt, dass IRIVs als effiziente und hocheffektive Mittel
zum Verstärken
der Immunantwort mit einem ausgezeichneten Sicherheitsprofil wirken.
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Das
IRIV-Liefersystem gemäß der Erfindung
potenziert die Immunantwort, die durch die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung gegen Ziel-Antigene hervorgerufen werden, weiter. Wie
Liposomen, können
Virosomen verwendet werden, um therapeutische Substanzen an eine
Vielzahl von Zellen und Geweben zu verabreichen; anders als Liposomen
bieten Virosomen jedoch den Vorteil eines wirksamen Eintretens in
die Zellen, gefolgt von der intrazellulären Freisetzung des virosomalen
Inhalts, ausgelöst
durch das virale Fusionsprotein. Darüber hinaus setzen Virosomen
aufgrund des Einschlusses aktiver viraler Fusionsproteine in ihren
Membranen ihre Inhalte direkt nach der Aufnahme durch die Zelle
in das Cytoplasma frei, wodurch die Degradation der therapeutischen
Substanz in der sauren Umgebung des Endosoms verhindert wird. IRIVs
können
darüber
hinaus gleichzeitig mit mehreren verschiedenen B-Zell- und T-Zell-Epitopen
beladen werden (Poltl-Frank et al., 1999, Clin. Exp. Immunol. 117:
496; Moreno et al., 1993, J. Immunol. 151: 489), einschließ lich universeller
T-Helfer-Zell-Epitope (Kumar et al., 1992, J. Immunol. 148: 1499–1505) und
weiterer, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind.
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Wie
durch die hierin gezeigten Ergebnisse nachgewiesen, haben IRIVs
ein großes
Potential bei der Entwicklung kombinierter Vakzin/Adjuvans-Systemen.
Darüber
hinaus würde
man erwarten, dass die IRIV-basierten Peptid-Vakzine sicher sind,
da IRIV-basierte Protein-Vakzine
in Menschen bereits sehr gute Sicherheitsprofile gezeigt haben (Glueck,
1999, Vakzine 17: 1782). Die aufeinander abgestimmte Wirkung des
Peptid-Adjuvans gemäß der vorliegenden
Erfindung, kombiniert mit ODNs und einem antigenen Ziel, zusammen mit
der Verwendung von IRIVs als effizientes human-kompatibles Liefersystem,
stellt einen signifikanten Vorteil bei der Entwicklung sowohl von
prophylaktischen als auch therapeutischen Vakzinen gegen eine große Vielzahl
von Krankheiten dar.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
ferner die Verabreichung der immunstimulatorischen Zusammensetzungen,
wie z. B. die Melittin-abgeleiteten Peptide und Antigene in Kombination
mit ODNs und Virosomen oder äquivalenten
Liefervehikeln in einer geeigneten pharmazeutischen Formulierung.
Ein derartiges Arzneimittel, Pro-Pharmakon oder Arzneimittel-Metabolit, das ein
oder mehrere der Melittin-abgeleiteten Peptide und/oder Peptid-enthaltende Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung als Haupt- oder Teilbestandteil enthält, kann in einer großen Vielfalt
von therapeutischen Dosierungsformen in den üblichen Trägern für die topische, orale, systemische,
lokale und parenterale Verabreichung verabreicht werden. Folglich
stellt die Erfindung Zusammensetzungen für die parenterale Verabreichung
zur Verfügung,
die eine Lösung
der Melittin-abgeleiteten Peptide, gelöst oder suspendiert in einem
annehmbaren Trägerstoff,
vorzugsweise einem wässrigen
Träger,
z. B. Wasser, gepuffertes Wasser, 0,4% Salzlösung, 0,3% Glycin, Hyaluronsäure und
dergleichen, die den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, umfassen.
Diese Zusammensetzungen können durch
konventionelle, wohlbekannte Sterilisierungsmethoden sterilisiert
werden oder sie können
steril filtriert werden. Die resultierenden wässrigen Lösungen können so wie sie sind für die Verwendung
abgepackt werden oder lyophilisiert werden, wobei die lyophilisierten
Herstellungen vor der Verabreichung mit einer sterilen Lösung kombiniert
werden. Die Zusammensetzungen können
optional pharmazeutisch annehmbare Hilfssubstanzen enthalten, die
benötigt
werden, um in etwa den physiologischen Bedingungen zu entsprechen,
wie z. B. Mittel zum Einstellen des pH und zum Puffern, Mittel zum
Einstellen der Tonizität,
Benetzungsmittel und dergleichen, z. B. Natriumacetat, Natri umlactat,
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Sorbitanmonolaurat,
Triethanolaminoleat, und viele andere, die den Fachleuten auf dem
Gebiet bekannt sind. Folglich könnte eine
typische pharmazeutische Zusammensetzung für die intradermale Infusion
so hergestellt werden, dass sie 250 ml sterile Ringer-Lösung enthält und 100
mg Peptid. Derzeitige Verfahren zum Herstellen parenteral verabreichbarer
Verbindungen werden den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt oder offensichtlich
sein und sind in größerem Detail
z. B. in Remington beschrieben: The Science and Practice of Pharmacy
("Remington's Pharmaceutical
Sciences") von Gennaro
A. R., Herausgeber, 20. Aufl., 2000: Williams & Wilkins PA, USA, das hierin durch
Referenz eingeschlossen ist.
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Der
Weg und die Prozedur der Verabreichung werden abhängig von
dem Stadium oder der Schwere des behandelnden Zustandes variieren
und müssen
von dem sachkundigen Arzt bestimmt werden. Zum Beispiel können die
Peptide und Peptid-enthaltenden Zusammensetzungen in oralen Dosierungsformen,
wie z. B. Tabletten, Kapseln (die jeweils Formulierungen zur zeitlich
festgelegten Freisetzung und zur verzögerten Freisetzung umfassen),
Pillen, Puder, Granulate, Elixiere, Tinkturen, Lösungen, Suspensionen, Sirup
und Emulsionen, oder alternativ durch Injektion verabreicht werden.
In ähnlicher
Weise können
sie außerdem
in intravenöser
Form (entweder durch Bolus oder Infusionsverfahren), intraperitonealer,
subkutaner, topischer Form mit oder ohne Okklusion oder intramuskulärer Form
verabreicht werden. In bevorzugten Ausführungsformen werden die Peptide
und Peptid-enthaltenden
Zusammensetzungen intradermal oder subkutan verabreicht. Sämtliche
dieser Formen sind den Fachleuten auf dem Gebiet der Pharmazie wohlbekannt.
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Die
tägliche
Dosis der Melittin-abgeleiteten Peptide und Zusammensetzungen gemäß der Erfindung kann
in einem Bereich von 0,001 bis 1000 mg pro Erwachsenem pro Tag liegen.
Für die
orale Verabreichung werden die Zusammensetzungen vorzugsweise in
der Form von Tabletten zur Verfügung
gestellt, die zwischen 0,001 und 1000 mg enthalten, vorzugsweise
0,001, 0,01, 0,05, 0,1, 0,5, 1,0, 2,5, 10,0, 20,0, 50,0, 100,0 Milligramm
des aktiven Bestandteils zur symptomatischen Einstellung der Dosierung
entsprechend den Zeichen und Symptomen des Patienten im Verlauf
der Behandlung. Eine wirksame Menge eines Arzneimittels wird gewöhnlich mit
einer Dosierungshöhe
von etwa 0,0001 mg/kg bis etwa 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag bereitgestellt.
Der Bereich liegt genauer im Bereich von etwa 0,0001 mg/kg bis 7
mg/kg Körpergewicht
pro Tag.
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Vorteilhafterweise
können
geeignete Formulierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung als eine einzige Tagesdosis verabreicht werden, oder die
tägliche
Gesamtdosierung kann in getrennten Dosen, z. B. zwei-, drei- oder
viermal täglich
verabreicht werden. Darüber
hinaus können
die Verbindungen gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere diejenigen, die Virosomen oder Liposomen
enthalten, in intranasaler Form oder über transdermale Wege, die
den Fachleuten auf dem Gebiet bekannt sind, verabreicht werden.
Um in Form eines transdermalen Verabreichungssystems verabreicht
zu werden, wird die Verabreichungsdosierung während der Dosierungsprozedur
natürlich
eher kontinuierlich als periodisch sein.
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Die
Melittin-abgeleiteten Peptide und Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht werden, die
den aktiven Wirkstoff in Verbindung mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger
umfasst, der für
die topische Verabreichung geeignet ist. Topische pharmazeutische
Zusammensetzungen können
z. B. in Form einer Lösung,
Creme, Salbe, Gel, Lotion, Shampoo oder Aerosolformulierung vorliegen,
die für
das Auftragen auf die Haut geeignet ist. Diese topischen pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die die Verbindungen gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten,
umfassen gewöhnlicherweise
etwa 0,005% bis 5% Masseanteile der aktiven Verbindung in Beimischung
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Trägerstoff.
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Die
Dosierungsprozedur, die die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet, wird in Übereinstimmung
mit zahlreichen Faktoren, einschließlich z. B. der Spezies, dem
Alter, Gewicht, Geschlecht und medizinischem Zustand des Patienten,
dem Stadium und der Schwere des zu behandelnden Zustandes und der
einzelnen verwendeten Verbindung, ausgewählt. Ein durchschnittlicher
Arzt kann die wirksame Menge des Arzneimittels, das benötigt wird,
um das Fortschreiten eines bösartigen
Tumors oder einer Infektionserkrankung zu verhindern, diesem entgegenzuwirken
oder es zu stoppen, einfach bestimmen und verordnen. Eine optimale
Präzision
beim Erreichen einer Arzneimittelkonzentration in dem Bereich, der
eine Effizienz entweder ohne Toxizität oder mit einer annehmbaren
Toxizität
erzielt, erfordert eine Prozedur, die auf den Kinetiken der Arzneimittelverfügbarkeit
für die
Zielorte beruht. Dieser Prozess beinhaltet eine Berücksichtigung der
Verteilung, des Äqulilibriums
und der Elimination des Arzneimittels und liegt innerhalb der Fähigkeit
des erfahrenen Arztes.
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In
dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung können
die hierin im Detail beschriebenen Verbindungen den aktiven Wirkstoff
bilden und werden üblicherweise
zusammen mit pharmazeutischen Verdünnungsmitteln oder Hilfsstoffen
verabreicht, die in geeigneter Weise unter Berücksichtigung der beabsichtigten Form
der Verabreichung ausgewählt
werden, d. h. orale Tabletten, Kapseln, Elixieren, Sirup und dergleichen, und
in Übereinstimmung
mit herkömmlichen
pharmazeutischen Verfahren. Zum Beispiel kann die aktive Wirkstoffkomponente
für die
orale Verabreichung in Form einer Tablette oder Kapsel mit einem
oralen, nicht-toxischen pharmazeutisch annehmbaren inerten Träger, wie
z. B. Ethanol, Glycerin, Wasser und dergleichen kombiniert werden.
Darüber
hinaus können,
wenn gewünscht
oder notwendig, auch geeignete Bindemittel, Gleitmittel, Aufschlussmittel
und Färbemittel
in die Mischung eingeschlossen werden. Geeignete Bindemittel umfassen,
ohne Beschränkung,
Stärke,
Gelatine, natürliche
Zucker, wie Glucose oder Beta-Lactose, Getreidesüßstoff, natürliche und synthetische Gummis,
wie z. B. Akazie, Tragant oder Natriumalginat, Carboxymethylcellulose,
Polyethylenglycol, Wachse und dergleichen. Gleitmittel, die in diesen
Dosierungsformen verwendet werden, umfassen, ohne Beschränkung, Natriumoleat,
Natriumstearat, Magnesiumstearat, Natriumbenzoat, Natriumacetat,
Natriumchlorid und dergleichen. Aufschlussmittel umfassen, ohne
Beschränkung,
Stärke,
Methylcellulose, Agar, Bentonit, Xanthangummi und dergleichen.
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Die
flüssigen
Formen können
in geeigneter Weise aromatisiert sein, Suspensions- oder Dispersionsmittel,
wie z. B. synthetische und natürliche
Gummis, z. B. Tragant, Akazie, Methylcellulose und dergleichen. Weitere
Dispersionsmittel, die verwendet werden können, sind Glycerin und dergleichen.
Für die
parenterale Verabreichung werden sterile Suspensionen und Lösungen gewünscht. Isotone
Herstellungen, die im Allgemeinen geeignete Konservierungsstoffe
enthalten, werden verwendet, wenn eine intravenöse Verabreichung gewünscht wird.
Topische Herstellungen, die die aktive Arzneimittelverbindung enthalten,
können
mit zahlreichen Trägermaterialien,
die auf dem Gebiet wohlbekannt sind, wie z. B. Alkoholen, Aloe Vera
Gel, Allatoin, Glycerin, Vitamin-A- oder Vitamin-E-Ölen, Mineralölen, PPG2
Myristoyl Propionat und dergleichen, vermischt werden, um z. B.
alkoholische Lösungen,
topische Reinigungsmittel, Reinigungscremes, Hautgele, Hautlotionen und
Shampoos in Creme- oder Gel-Formulierungen zu bilden.
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Die
Melittin-abgeleiteten Peptide, deren Zusammensetzungen oder deren
Formulierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
an eine Klasse biodegradierbarer Polymere gekoppelt werden, die
geeignet sind, um die kontrollierte Freisetzung eines Arzneimittels
zu erreichen, z. B. Polymilchsäure,
Polyepsiloncaprolacton, Polyhydroxybuttersäure, Polyortho ester, Polyacetale,
Polydihydropyrane, Polycyanoacrylate, und kreuzvernetzte oder amphipathische
Block-Copolymere von Hydrogelen. Im Allgemeinen können Individuen eine
intradermale Injektion einer wirksamen Menge der Melittin-abgeleiteten
Peptide und Zusammensetzungen entweder in Kombination mit Liefervektoren,
wie z. B. Virosomen oder für
sich allein erhalten. Die Peptide gemäß der vorliegenden Erfindung
können
außerdem
in der Form von Liposomen-Liefersystemen, wie z. B. kleinen unilamellären Vesikeln,
großen
unilamellären
Vesikeln und multilamellären
Vesikeln, verabreicht werden. Liposomen können aus einer Vielzahl von
Verbindungen hergestellt werden, einschließlich z. B. Cholesterol, Stearylamin
und verschiedenen Phosphatidylcholinen.
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Anfangsdosen
können
Boosterdosen folgen, in Übereinstimmung
mit Immunisierungsprotokollen, die auf dem Gebiet Standard sind.
Die immunstimulatorische Wirkung der Zusammensetzungen und Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann weiter verstärkt
werden, indem irgendeine der oben genannten Zusammensetzungen von
Melittin-abgeleiteten Peptiden, einschließlich ihrer Kombination mit
Virosomen, mit einer weiteren, die Immunantwort potenzierenden Verbindung
kombiniert werden. Die Immunantwort potenzierende Verbindungen werden
entweder als Adjuvanzien oder Zytokine klassifiziert. Zusätzliche
Adjuvanzien können
die immunologische Antwort weiter verstärken, indem sie ein Reservoir
an Antigen (extrazellulär
oder in Macrophagen) zur Verfügung
stellen, Macrophagen aktivieren und spezifische Sets an Lymphocyten
stimulieren. Adjuvanzien verschiedener Art sind auf dem Gebiet wohlbekannt;
spezifische Beispiele umfassen Freund's, Alum, Mycobakterien, wie z. B. BCG
und M. Vaccae, Quil-Saponin-Mischungen, wie z. B. QS-21 (SmithKline,
Beecham) und verschiedene Öl/Wasser-Emulsionen
(z. B. IDEC-AF). Ebenfalls nützlich
in Vakzinierungs-Protokollen sind Cytokine aufgrund ihrer Lymphocyten-stimulatorischen
Eigenschaften. Viele Cytokine, die für derartige Zwecke geeignet
sind, werden dem Fachmann auf diesem Gebiet bekanntsein, einschließlich Interleukin-2
(IL-2), IL-12, GM-CSF und viele andere.
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Wenn
sie verabreicht werden, werden die therapeutischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung in pharmazeutisch annehmbaren Herstellungen verabreicht.
Derartige Herstellungen können
routinemäßig pharmazeutisch
annehmbare Konzentrationen an Salz, Puffermitteln, Konservierungsmitteln,
kompatiblen Trägerstoffen,
zusätzlichen
immunpotenzierenden Agenzien, wie z. B. Adjuvanzien und Cytokinen,
und optional weitere therapeutische Mittel enthalten. Die Herstellungen
gemäß der Erfindung
werden in wirksamen Mengen verabreicht. Im Allgemeinen gelten Dosen
von Immunogenen im Bereich von 1 Nanogramm/Kilogramm bis 100 Milligramm/Kilogramm
als wirksam, abhängig
von der Art der Verabreichung. Man nimmt an, dass der bevorzugte
Bereich zwischen 500 Nanogramm und 500 Mikrogramm pro Kilogramm
liegt. Die absolute Menge wird von verschiedenen Faktoren abhängig sein,
einschließlich
der für
die Verabreichung ausgewählten
Zusammensetzung, ob die Verabreichung in Einzeldosen oder mehreren
Dosen erfolgt und individuellen Patientendaten, einschließlich Alter,
physischem Zustand, Größe, Gewicht
und Stadium der Erkrankung. Diese Faktoren sind den Fachleuten auf
dem Gebiet wohlbekannt und können
durch bloße
Routine-Experimentierung behandelt werden.
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In
dem Falle der Behandlung von Krebs handelt es sich bei der gewünschten
Antwort um das Inhibieren des Fortschreiten des Krebses und möglicherweise
um ein Induzieren der Regression des primären Tumors und potenzieller
Metastasen. In dem Falle der Behandlung einer Infektionskrankheit
handelt es sich bei der gewünschten
Antwort um die Kontrolle der Infektion und/oder Clearance des infektiösen Erregers
aus dem System. In dem Fall der Prophylaxe handelt es sich bei der
gewünschten
Antwort um eine protektive Immunität gegenüber dem Agens, wie mittels
sekundärer
Immunantworten auf eine Exposition gegenüber dem Agens oder dessen Antigens
gemessen wird. Diese gewünschten
Antworten können
mittels Routineverfahren überwacht
werden oder können
in Übereinstimmung
mit den hierin behandelten diagnostischen Verfahren gemäß der Erfindung
beobachtet werden. Die vorliegende Erfindung wird in ihrem Umfang
durch die spezifischen hierin beschriebenen Ausführungsformen nicht beschränkt. Tatsächlich werden
verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu den hierin beschriebenen
den Fachleuten auf dem Gebiet anhand der vorangehenden Beschreibung
ebenso wie anhand der Beispiele offensichtlich sein. Es ist beabsichtigt,
dass derartige Modifikationen unter den Schutzbereich der beigefügten Ansprüche fallen.
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DEFINITIONEN
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Hierin
beschriebene Aminosäuren
und Aminosäurereste
können
in Übereinstimmung
mit dem allgemein anerkannten Dreibuchstaben-Code bezeichnet sein,
auf den Lehrbücher
verweisen, die den Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt sind (Stryer,
Biochemistry, 4. Aufl., Freeman and Co., New York, 1995 und Creighton,
Proteins, 2. Aufl. Freeman and Co. New York, 1993).
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe "Peptid" und "Polypeptid" austauschbar und in ihrer breitesten
Bedeutung verwendet, um eine Verbindung von zwei oder mehreren Aminosäureresten
oder Aminosäure-Analoga
zu bezeichnen. Die Aminosäurereste
können
durch Peptidbindungen verbunden sein oder alternativ durch andere
Bindungen, z. B. Ester, Ether usw. Wie hierin verwendet, bezeichnet
der Begriff "Aminosäure" oder "Aminosäurerest" entweder natürliche und/oder
nichtnatürliche
oder synthetische Aminosäuren,
einschließlich
sowohl deren D- oder L-enantiomeren Formen sowie Aminosäure-Analoga.
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Mit "von Melittin abgeleitetes
Peptid" bzw. "Melittin-abgeleitetes
Peptid" ist eine
Aminosäuresequenz gemeint,
die von dem Protein Melittin (SEQ ID Nr. 12) abgeleitet ist, einem
Bestandteil des Giftes der Honigbiene, und insbesondere die KRKRQ
Sequenz (SEQ ID Nr. 1) aus dem C-terminalen Bereich von Melittin.
Diese Sequenz kann weiter multimerisiert in Wiederholungen vorliegen,
wie z. B. als Dimer KRKRQKRKRQ (SEQ ID Nr. 2) oder als Trimer KRKRQKRKRQKRKRQ
(SEQ ID Nr. 3) usw. Die einzelnen Aminosäuren der Melittin-abgeleiteten Peptide
können
außerdem
konservativ mit Aminosäuren äquivalenter
Größe, Ladung und/oder
Polarität
substituiert sein. Darüber
hinaus können
geeignete Linker-Aminosäuren an
beide Enden der Melittin-abgeleiteten Peptide angefügt sein,
um deren Einschluss in Liefervehikel und/oder deren Fusion mit Ziel-Antigenen
zu erleichtern.
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Ein "Ziel-Antigen", wie hierin verwendet,
ist ein Peptid, Protein, Kohlenhydrat oder allgemeiner ein immunogenes
Molekül,
das z. B. von einem Pathogen oder einer malignen Zelle abgeleitet
ist, gegen das eine Immunantwort gewünscht wird, und dessen Immunogenität durch
die hierin offenbarten Adjuvanzien verstärkt oder potenziert werden
kann. Ziel-Antigene
von Interesse umfassen Tumor-spezifische und Tumor-assoziierte Antigene,
ebenso wie Antigene von bakteriellen, viralen und anderen infektiösen Organismen,
die alle auf dem Gebiet wohlbekannt sind.
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Der
Begriff "ODN", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf sämtliche
Oligonukleotid-Moleküle,
einschließlich
sowohl Oligodeoxyribonukleotid- und Oligoribonukleotid-Molekülen. Die
ODNs können
ein Phosphodiester-modifiziertes Rückgrat haben, um die Stabilität zu verbessern.
Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass ODNs
jeglicher Sequenz verwendet werden können, um wirksame Immunantworten hervorzurufen,
wodurch das Erfordernis nach nicht-methylierter DNA, CpG-Motiven
oder anderen Sequenzen, von denen zuvor gezeigt wurde, dass sie
immunogen sind, die ein inhärentes
Risiko für
Toxizität
in sich tragen und folglich eine chemische Modifikation vor der
klinischen Verwendung erfordern würden, umgangen wird. Die Länge der
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung geeigneten ODNs kann im Bereich
von etwa 10 bis etwa 60 Nukleotiden liegen, obwohl sowohl kürzere als
auch längere
ODNs für
das Adjuvans-System gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sein können.
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Der
Begriff "Epitop", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf diejenigen Teile eines Moleküls, die von T-Zell- und/oder
B-Zell-Rezeptoren erkannt werden.
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Der
Begriff "Adjuvans" bezieht sich auf
eine Substanz, die sich von dem Ziel-Antigen unterscheidet, und
die in der Lage ist, die Immun-Effektorzell-Aktivierung zu verstärken oder
zu potenzieren.
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Der
Begriff "Adjuvans-System" wird hierin verwendet,
um die Kombination verschiedener immunstimulatorischer Peptide,
wie z. B. die Melittin-abgeleiteten Peptide gemäß der vorliegenden Erfindung,
mit Ziel-Antigenen und Oligonukleotiden, um die immunstimulatorische
Wirkung zu potenzieren, die jeder Bestandteil des Systems ausüben würde, wenn
er alleine verwendet werden würde,
ebenso wie ihre Kombination mit einem geeigneten Liefersystem, wie
z. B. Virosomen, welche die immunstimulatorische Wirkung der Zusammensetzungen
weiter verstärken
können,
zu bezeichnen.
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Der
Begriff "Potenzieren" oder "Immunpotenzieren" wird hierin verwendet,
um eine Adjuvans-Wirkung oder verstärkende Wirkung auf Immunfunktionen
zu bezeichnen, die durch Stimulation von Immun-Effektorzellen auftreten
können
und zu der Zerstörung
oder Clearance Antigen-tragender Pathogene oder Malignitäten und/oder
zu Immunität
dagegen führen
kann.
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Wie
hierin verwendet, bezeichnet eine "funktionale Variante" oder "Variante" eines Melittin-abgeleiteten Peptids ein Peptid, das
ein oder mehrere Modifikationen der primären Aminosäuresequenz eines immunstimulatorischen
Melittin-abgeleiteten Peptids enthält, während es die hierin offenbarte
immunstimulatorische Wirkung beibehält.
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Mit "Verabreichung" oder "verabreichen" ist das Bereitstellen
einer oder mehrerer Peptide oder Peptid-enthaltenden Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
als Arzneimittel, Pro-Pharmakon
oder Arzneimittel-Metabolite an ein Individuum, das diese benötigt, gemeint.
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Eine "wirksame Menge" ist diejenige Menge
einer pharmazeutischen Herstellung, die allein oder zusammen mit
weiteren Dosen die gewünschte
Antwort stimuliert.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispielen werden zur Verfügung gestellt, um die Wirksamkeit
der beanspruchten Erfindung zu demonstrieren, sollten jedoch nicht
als den Umfang der Erfindung limittierend aufgefasst werden. Soweit
spezielle Materialien erwähnt
werden, dient dies lediglich zum Zwecke der Veranschaulichung und
sollte nicht als die Erfindung beschränkend aufgefasst werden. Soweit
nicht anders angegeben, werden biochemische und molekular-biologische Methoden
verwendet, wie diejenigen, die in Voet, Biochemistry, Wiley, 1990; Stryer,
Biochemistry, W. H. Freeman, 1995; Bodanszky, Peptide Chemistry.
A Practical Textbook, 2. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, 1993; Sambrook
et al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory, 2001;
Ausubel et al. (Herausg.), Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons,
2000 dargestellt. Der Fachmann auf dem Gebiet kann äquivalente
Mittel oder Reaktanten ohne das Ausüben seiner erfinderischen Fähigkeiten
und ohne von dem Umfang der Erfindung abzuweichen, entwickeln.
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Es
wird verstanden, dass zahlreiche Variationen der Zusammensetzungen
und ihren beschriebenen Verfahren durchgeführt werden können, während man
innerhalb der Grenzen der vorliegenden Erfindung bleibt.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel zeigt, dass ein Melittin-abgeleitetes Peptid (mel, KRKRQKRKRQ,
SEQ ID Nr. 2) nicht von dem Vorhandensein von CpG-Sequenzen in dem
ODN abhängig
ist, um dessen vollständige
Adjuvans-Aktivität
zu zeigen. Die Fusion eines Beispiel-Antigens (hier T4 Peptid) mit
dem Melittin-abgeleiteten Peptid und das Binden eines ODNs an diese
erzeugt potente Immunogene für
CD8+ T-Zellen. Das genannte Beispiel-Ziel-Antigen, hier das von
SV40 abgeleitete T4-Peptid T404-417 VVYDFLKCMVYNIP (SEQ ID Nr. 5) wurde
mit einer duplizierten Aminosäuresequenz
fusioniert, die von Melittin abgeleitet ist (KRKRQKRKRQ, SEQ ID
Nr. 2). B6-Mäuse
wurden i. m. mit 35 nmol dieser Peptide allein (Gruppe 2) oder gemischt
mit ODN (Gruppe 3), mit CpG-Motiven (A; NSS+ ODN-1982) oder ohne
CpG-Motive (B; ISS+ ODN-1826), vakziniert (1). Milzzellen,
die von den immunisierten Mäusen
12 Tage nach der Vakzinierung erhalten wurden, wurden ex vivo mit
dem T4-Peptid VVYDFLKCM (SEQ ID Nr. 4) (Kb/T404-412) restimuliert.
Durchschnittliche An zahlen spezifischer IFNγ± CD8+ T-Zellen/105 CD8+ T-Zellen ± SD (von 6 Mäusen pro
Gruppe), gemittelt aus zwei unabhängigen Experimenten, sind gezeigt.
-
C57BL/6JBom
(B6)-Mäuse
(H-2b) wurden gezüchtet
und unter Pathogen-freien Standardbedingungen in der Tierkolonie
der Universität
Ulm (Ulm, Deutschland) gehalten. Männliche/weibliche Mäuse wurden im
Alter von 12 bis 16 Wochen verwendet. ODN-Vakzine, CpG-enthaltendes
ODN-1826 (TCCATGACGTTTCCTGACGTT; ISS-1826, SEQ ID Nr. 6) und dessen
Kontrolle ODN-1982 (TCCAGGACTTCTCTCAGGTT; NSS-1982, SEQ ID Nr. 7)
wurden von MWG (Ebersberg, Deutschland) erhalten. Die ODNs wurden
mit Phosphorthioat-Rückgrätern synthetisiert
und zu einer 10 mg/ml Stammlösung
in Wasser gelöst.
Die synthetischen Peptide, die in der vorliegenden Arbeit verwendet
wurden, wurden von Jerini BioTools (Berlin, Deutschland) erhalten
und mit einer Konzentration von 10 mg/ml in Wasser oder DMSO gelöst. Soweit
angegeben, wurden die ODNs für
30 Minuten mit Peptiden in PBS pH 7,4 inkubiert. 50 μl der genannten
PBS-Lösung
wurden i. m. in jeden Musculus tibialis anterior injiziert (oder
100 μl s.
c. in die Basis des Schwanzes). Zur Bestimmung der Frequenzen von
CD8+ T-Zellen der Milz wurden Milzzellen (1 × 107/ml)
für 1 Stunde
in RPMI-1640 Medium mit 1 μg/ml
der angegebenen Antigen-spezifischen oder nicht-spezifischen Kontrollpeptiden
inkubiert. Danach wurde 5 μg/ml
Brefeldin A (BFA) (Kat. Nr. 15870; Sigma) dazugegeben, und die Kulturen
wurden für
weitere 4 Stunden inkubiert. Die Zellen wurde geerntet, und die
Oberfläche
wurde mit PE-konjugiertem anti-CD8 mAb (Kat. Nr. 01045B; Pharmingen)
gefärbt.
Auf der Oberfläche
gefärbte
Zellen wurden mit 2% (w/v) Paraformaldehyd in PBS vor der intrazellulären Färbung von
IFNγ fixiert.
Fixierte Zellen wurden in Permeabilisierungs-Puffer 8 (HBSS, 0,5%
(w/v) BSA, 0,5% (w/v) Saponin, 0,05% (w/v) Natriumazid) resuspendiert
und mit FITC-konjugiertem anti-IFNγ mAb (Kat. Nr. 55441; Pharmingen)
für 30
Minuten bei RT inkubiert und zweimal in Permeabilisierungs-Puffer
gewaschen. Gefärbte
Zellen wurden in PBS resuspendiert, der 0,3%, (w/v) BSA und 0,1%
(w/v) Natriumazid zugesetzt war. Die Anzahl an CD8+ IFNγ+ T-Zellen
pro 105 CD8+ T-Zellen der Milz wurde mittels
Durchfluss-Cytometrie (flow cytometry FCM)-Analysen bestimmt.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel zeigt, wie die immunstimulatorischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden Erfindung,
die Melittin-abgeleitete Peptide und Ziel-Antigene enthalten, mit
der Oberfläche
von Virosomen gekoppelt werden können.
Chemikalien: Octaethylenglycol mono-(n-dodecyl)ether (OEG, C12E8)
wurde von Fluka erworben. Phosphatidylcholin (PC) aus dem Ei wurde
von Lipoid (Cham, Schweiz) erhalten. Phosphatidylethanolamin (PE)
wurde von R. Berchtold erhalten (Biochemical Laboratory, Universität Bern,
Schweiz). N-(4-Maleimidobutyryloxy)succinimidester
(GMBS) wurde von Pierce erworben (Kat. Nr. 22309). Peptide wurden
von Bachem erworben (Bubendorf, Schweiz). Bio-Beads SM2 und Bio-Gel
A-15m stammten von den Bio-Rad Laboratorien (Glattbrugg, Schweiz).
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Peptid-tragende
Influenza-Virosomen (IRIVs) wurden hergestellt, indem zunächst der
Cys-Terminus des
Peptides mit PE über
GMBS kreuzvernetzt wurde. Kurz beschrieben wurden 10 mg PE in 200 μl Chloroform/Methanol
9:1 und 5 μl
Triethylamin (99%) resuspendiert, bevor 1,7 mg GMBS dazugegeben
wurden. Die Mischung wurde bei RT für 1 Stunde bei leichtem Schütteln inkubiert
und anschließend
auf einer Savant SpeedVac Konzentrator-Zentrifuge bei RT konzentriert. Das
Pellet wurde in 2 ml 100 mM OEG in PBS (OEG-PBS) resuspendiert,
und 6 mg Cys-Mel (CKRKRQKRKRQ, SEQ ID Nr. 11) wurden dazugegeben.
Nach 1-stündiger Inkubation
bei RT wurde es mit 4 mg Influenza A/Singapore und 32 mg PC in 2
ml OEG-PBS resuspendiert. Die Mischung wurde für 1 Minute mit Ultraschall
behandelt und für
1 Stunde bei 100 000 × g
bei RT zentrifugiert. Der Überstand
wurde steril filtriert, und OEG wurde durch Inkubation mit 180 mg
feuchten SM2 Bio-Beads einmal für
1 Stunde bei Raumtemperatur mit Schütteln und dreimal für 30 Minuten
mit 90 mg SM2 Bio-Beads
entfernt.
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Beispiel 3
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Dieses
Beispiel zeigt die Herstellung von IRIVs mit eingekapselten Molekülen: IRIV
wurden im Wesentlichen wie von Zurbriggen et al. beschrieben (Zurbriggen
et al., 2000, Prog. Lipid Res. 39: 3–18), hergestellt. Kurz beschrieben
wurden 32 mg Ei-PC und 8 mg PE in 2 ml PBS, enthaltend 100 mM OEG
(PBS/OEG), gelöst.
Influenza A/Singapore wurde wie beschrieben gereinigt (Skehel und
Schild, 1971, Virology 44: 396–408).
Influenzavirus entsprechend 4 mg Hämagglutinin (HA) wurde bei
100 000 × g
für 1 Stunde
zentrifugiert, und das Pellet wurde in 1 ml PBS/OEG gelöst. Um Antigen-
und/oder Melittin-IRIV herzustellen, wurden 4 mg Peptid in 1 ml
PBS/OEG gelöst.
Die Phospholipide, die gelöste
Viruslösung
und die Peptid- und ODN-Lösungen
wurden gemischt und für
1 Minute mit Ultraschall behandelt. Diese Mischung wurde bei 100
000 × g für 1 Stunde
zentrifugiert, und der Überstand
wurde steril filtriert (0,22 μm).
Die Virosomen wurden anschließend
durch Entfernen des Detergens unter Verwendung von 1,23 g feuchten
SM2 Bio-Beads für
1 Stunde bei Raumtemperatur mit Schütteln und dreimal für 30 Minuten
mit 0,6 g SM2 Bio-Beads gebildet. Die Größenbestimmung der IRIV wurde
mittels Lichtstreuung unter Verwendung eines Zetasizer 1000HS-Gerätes (Malvern Instruments,
UK) durchgeführt.
Für die
Quantifizierung des eingekapselten Antigens und/oder Melittins,
wurde eine Fraktion der homogenen IRIVs auf einer Sephadex G50 Coarse
Gelfiltrationssäule
(Amersham Biosciences, Schweiz) geladen und von dem nicht-eingekapselten
Peptid getrennt. Die Peptid-Quantifizierung wurde auf einem Äkta Explorer
10 (Amersham Biosciences, Schweiz) unter Verwendung einer CC 125/4.6
Nucleosil 100-5 C8 reverse Phase-Säule (Macherey-Nagel, Schweiz)
durchgeführt.
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel zeigt ein alternatives Verfahren zum Verkapseln von Molekülen in IRIVs.
Chemikalien: 1,2-Dipalmitoyl-sn-glycero-3-phospho-rac-(1-glycerol)
(PG) wurde von Sigma (Buchs, Schweiz) erworben.
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Herstellung
großer
unilamellärer
Vesikel (large unilamellar vesicles, LUVs): 36,4 μmol (27,95
mg) PC und 15,6 μmol
(10,75 mg) PG (molares Verhältnis
70:30) wurden in Methanol/Chloroform (2:1) gelöst. Das Lösemittel wurde durch Verwendung
eines Rotationsverdampfers (Rotavapor R-205, Buchi Labortechnik, Schweiz)
bei 40°C
mit einem graduellen Vakuum von 30–10 kPa entfernt. Für Antigen-
und/oder Melittin-Liposomen mit hydrophobem Antigen und/oder Melittin,
wurden 2–3,5
mg Antigen und/oder Melittin in Methanol gelöst und zu der Phospholipidmischung
gegeben, bevor das Lösemittel
entfernt wurde. Der getrocknete Lipidfilm wurde mit 500 μl PBS hydriert.
Für Antigen-
und/oder Melittin-Liposomen
mit hydrophilem Antigen und/oder Melittin wurde der getrocknete
Lipidfilm mit 350 μl
PBS, enthaltend 2–3,5
mg Peptid, das zu verkapseln war, hydriert. Vor der Extrusion wurde
das Volumen auf 500 μl
mit PBS eingestellt. Die Liposomendispersion wurde zehnmal über Polycarbonat-Membranen
(Nucleopore Track-Etch Membran, 0,1 μm bzw. 0,2 μm, Whatman, UK) mit einem 1,5
ml Lipex Extruder (Northern Lipids, Kanada) extrudiert. Die Größenbestimmung der
extrudierten Liposomen wurde mittels Lichtstreuung unter Verwendung
eines Zetasizer 1000HS-Gerätes (Malvern
Instruments, UK) durchgeführt.
Für die
Quantifizierung des eingekapselten Antigens und/oder Melittins,
wurde eine Fraktion der homogenen Liposomen auf eine Sephadex G50
Coarse Gelfiltrationssäule (Amersham
Biosciences, Schweiz) geladen und von dem nicht-eingekapselten Peptid
getrennt. Die Antigen- und/oder Melittin-Quantifizierung wurde auf
einen Äkta
Explorer 10 (Amersham Bios ciences, Schweiz) unter Verwendung einer
CC 125/4.6 Nucleosil 100-5 C8 reverse Phase-Säule
(Macherey-Nagel, Schweiz) durchgeführt.
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Beispiel 5
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung chimärer Proteoliposomen.
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Viren:
Influenzaviren des rekombinanten X-31 Stammes und des A/PR/8/34
(PR8) Stammes, die in der Allantoishöhle embryonierter Eier propagiert
wurden (Gerhard, J. Exp. Med. 144: 985–995, 1976), wurden von Berna
Biotech (Bern, Schweiz) erhalten. Chemikalien: N-(4,4-Difluor-5,7-diphenyl-4-bora-3a,4a-diaza-s-indacen-3-propionyl)-1,2-dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin
(Bodipy 530/550-DHPE) und LissamineTM Rhodamin
B 1,2-Dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin, Triethylammoniumsalz
(Rh-DHPE) stammten von Molecular Probes Europe (Leiden, Niederlande).
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Für die Herstellung
chimärer
IRIVs wurden 4 mg gereinigtes Influenza A/Singapore und X-31 Hämagglutinin
für 1 Stunde
bei 100000 × g
zentrifugiert und das Pellet wurde in 1,33 ml OEG/PBS gelöst. 32 mg
PC, 6 mg PE und das PE-Antigen/Adjuvans wurden in einem Gesamtvolumen
von 2,66 ml PBS-OEG gelöst.
Die Phospholipide und die Hämagglutinin-Lösung wurden
gemischt und für
1 Minute mit Ultraschall behandelt. Diese Lösung wurde anschließend für 1 Stunde
bei 100000 × g
zentrifugiert, und der Überstand
wurde steril filtriert (0,22 μm).
Die Virosomen wurden anschließend
durch Entfernen des Detergens, wie in Beispiel 2 angegeben, gebildet.
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Herstellung
chimärer
Proteoliposomen: Chimäre
Virosomen (600 μl
in PBS) wurden mit 200 μl
PC/PG LUVs bei 15°C
in PBS unter konstantem Rühren
inkubiert. Um die Fusion auszulösen,
wurde der pH mit 15 μl 1
M HCl auf etwa 4,5 eingestellt. Nach der Inkubation für 30 Minuten
wurde die Mischung mit 15 μl
1 M NaOH neutralisiert, und die Fusionsprodukte wurden zehnmal durch
0,2 μm Polycarbonat-Membranen,
wie in Beispiel 4 beschrieben, extrudiert. Für die in vitro Fusionsmessungen
mittels Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer (FREI) wurde das folgende Assay
entwickelt: 0,75 mol% Bodipy530/550-DHPE und 0,25 mol% Rh-DHPE wurden
in LUVs, die aus PC/PG (70:30) bestehen, inkorporiert. Fluoreszenzmessungen
wurden bei verschiedenen Temperaturen zwischen 4°C und 42°C in 5 mM Natriumphosphatpuffer
pH 7,5, 100 mM NaCl, in einem Endvolumen von 0,8 ml in 2,5 ml PMMa
Mikro-Küvetten
(VWR, Schweiz) unter konstantem Rühren durchgeführt. Typischerweise
wurde 1 μl
markierte Liposomen (0,3 mmol Phospholipid) mit 5–50 μl Virosomen gemischt,
und die Fusion wurde durch Zugabe von 3,75–7 μl 1 M HCl, was zu einem pH von
etwa 4,5 führte, ausgelöst. Die
Zunahme der Fluoreszenz wurde kontinuierlich bei Exitations- und
Emissions-Wellenlängen von
530 nm bzw. 550 nm, mit einem Exitationsspalt von 2,5 nm und einem
Emissionsspalt von 15 nm aufgenommen. Die Messungen wurden mit einem
LS 55 Lumineszenz-Spektrometer (Perkin Elmer Instruments, USA) durchgeführt, das
mit einem thermostatischen Küvetten-Halter
und einer Magnetrührer-Vorrichtung
ausgestattet ist. Die maximale Fluoreszenz bei unendlicher Probenverdünnung wurde
nach Zugabe von Triton X-100 (0,5% (v/v) Endkonzentration) erreicht.
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Beispiel 6
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Dieses
Beispiel zeigt ein Verfahren zum Herstellen von IRIVs, die Antigen/mel/ODN
auf der Oberfläche
enthalten. IRIVs mit Antigen und mel auf ihren Oberflächen wurden
wie in Beispiel 2 beschrieben hergestellt. ODN wurde nach Entfernen
des Detergens zu diesen IRIVs dazugegeben und für 30 Minuten bei RT unter Schütteln inkubiert,
um eine elektrostatische Bindung an das mel-Peptid zu erlauben.
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Beispiel 7
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Dieses
Beispiel zeigt ein Verfahren zum Herstellen von IRIVs mit eingekapseltem
Antigen/mel/ODN. Das allgemeine Verfahren zum Herstellen von IRIVs
mit Antigen und mel, das verkapselt ist, ist in Beispiel 3 dargelegt.
Um IRIVs mit verkapseltem Antigen/mel und ODN herzustellen, wurden
ODNs zu der Peptidmischung in OEG/PBS dazugegeben, um die Bildung
des mel/ODN-Komplexes zu erlauben, bevor die Phospholipide, die
Lösung
mit gelöstem
Virus und die Peptid/ODN-Lösung
gemischt wurden und für
1 Minute mit Ultraschall behandelt wurden. Die endgültige Herstellung
von IRIVs wurde wie in Beispiel 3 erklärt, durchgeführt.
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Ein
alternatives Verfahren zum Herstellen von IRIVs mit eingekapseltem
Antigen/mel/ODN beruht auf Beispiel 4. Für Antigen- und Melittin-Liposomen
mit hydrophobem Antigen, wurden 2–3,5 mg Antigen und Melittin
in Methanol gelöst
und zu der Phospholipid-Mischung gegeben, bevor das Lösemittel
entfernt wurde. Der getrocknete Lipidfilm wurde mit 500 μl PBS, enthaltend
das ODN, hydriert. Für
Antigen- und Melittin-Liposomen mit hydrophilem Antigen, wurde der
getrocknete Lipidfilm mit 350 μl
PBS, enthaltend 2–3,5
mg Peptid, mel und ODN, was zu verkapseln war, hydriert. Die endgültige Herstellung
von LUVs bzw. chimären
IRIVs wurde wie in Beispiel 4 beschrieben, durchgeführt.
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Beispiel 8
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Dieses
Beispiel zeigt ein Verfahren zum Herstellen von IRIVs, die Antigen/mel/ODN
auf der Oberfläche
enthalten und Antigen/mel/ODN in denselben IRIVs verkapselt enthalten.
IRIVs mit eingekapseltem Antigen/mel/ODN und Antigen/mel/ODN auf
der Oberfläche
wurden hergestellt, indem die in den Beispielen 6 und 7 erklärten Verfahren
kombiniert wurden. Antigen und mel gekoppelt an PE wurden wie in
Beispiel 2 dargestellt, hergestellt. Zusätzlich wurden Antigen, mel
und ODN in OEG/PBS, wie in Beispiel 7 erklärt, gelöst (Abschnitt 1). Die Phospholipide,
die Lösung
mit gelöstem
Virus, die Peptid-gekoppelten Phospholipide und die Peptid/ODN-Lösung wurden
gemischt und für
1 Minute mit Ultraschall behandelt. Die endgültige Herstellung von IRIVs
wurde durchgeführt,
indem das in Beispiel 6 beschriebene Vorgehen befolgt wurde.
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Dieser
Abschnitt beschreibt ein alternatives Verfahren zum Herstellen von
IRIVs mit Antigen/mel/ODN auf deren Oberfläche und eingekapseltem Antigen/mel/ODN
in denselben IRIVs. Die Herstellung von Liposomen (LUVs) mit eingekapseltem
Antigen/mel/ODN ist in Beispiel 7 (Abschnitt 2) erklärt. Die
Herstellung von chimären
IRIVs mit Influenza A/Singapore und X-31 Hämagglutinin mit Antigen/mel
auf deren Oberfläche
ist in Beispiel 5 dargelegt. Die Fusion von Liposomen mit eingekapseltem
Antigen/mel/ODN mit chimären
IRIVs mit Antigen/mel auf deren Oberfläche unter Bedingungen, die
in Beispiel 5 dargelegt sind, führte
zu IRIVs mit eingekapseltem Antigen/mel/ODN und Antigen/mel auf
der Oberfläche.
Die endgültige
Herstellung von IRIVs wurde in Übereinstimmung
mit Beispiel 6 durchgeführt.
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Beispiel 9
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Dieses
Beispiel zeigt ein Verfahren zum Herstellen von IRIVs, die Antigen/mel-ODN
auf der Oberfläche
enthalten, von IRIVs mit eingekapseltem Antigen/mel-ODN bzw. von
IRIVs, die Antigen/mel-ODN auf der Oberfläche und in demselben IRIV eingekapselt
enthalten, wobei der mel/ODN-Komplex kovalent verbunden ist. Die
Peptid-ODN-Kreuzvernetzung wurde mit einer biochemischen Standardmethode,
wie z. B. Formaldehyd-Kreuzvernetzung (1% v/v) erreicht (Solomon
et al., 1988, Cell 53: 937–947;
Dedon et al., 1991, Mol. Cell. Biol. 11: 1729–1733). Der Mel-ODN-Komplex
wurde kreuzvernetzt und separat gereinigt und anschließend wie in
den Beispielen 6 bis 8 beschrieben, verwendet.
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Beispiel 10
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Dieses
Beispiel zeigt, wie die Adjuvans-Wirkung des Melittin-Peptids weiter
durch die Kombination mit IRIVs potenziert wird.
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Herstellung
von Vakzinen: Die Peptide OVA257-64: SIINFEKL (SEQ ID Nr. 8), Cys-OVA257-64: CSIINFEKL
(SEQ ID Nr. 9) und Cys-Mel-OVA257-64: CKRKRQKRKRQSIINFEKL (SEQ ID
Nr. 10) wurden von Bachem (Bubendorf, Schweiz) erhalten. Der pCI/Ovalbumin
(OVA) Expressionsvektor wurde von R. Schirmbeck (Ulm, Deutschland)
zur Verfügung
gestellt, und ODN-1982 (TCCAGGACTTCTCTCAGGTT, SEQ ID Nr. 7) wurde
von Microsynth (Schweiz) erhalten.
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Peptid-tragende
IRIVs wurden hergestellt, indem zunächst der Cys-Terminus des Cys-Mel-OVA-Peptids über GMBS
mit PE kreuzvernetzt wurde. Kurz beschrieben wurden 10 mg PE in
200 μl Chloroform/Methanol
9:1 resuspendiert und 5 μl
Triethylamin (99%) und 1,7 mg GMBS wurden dazugegeben. Die Mischung
wurde bei RT für
1 Stunde bei leichter Bewegung inkubiert und anschließend auf
einer SpeedVac-Konzentrator-Zentrifuge bei RT konzentriert. Das
Pellet wurde in 2 ml OEG/PBS resuspendiert, und 6 mg Cys-Mel-OVA wurden
dazugegeben. Nach 1-stündiger
Inkubation bei RT wurde es mit 4 mg Influenza A/Singapore und 32 mg
PC, resuspendiert in 2 ml OEG/PBS, gemischt. Die Mischung wurde
für 1 Minute
mit Ultraschall behandelt und für
1 Stunde bei 100000 × g
bei RT zentrifugiert. Der Überstand
wurde steril filtriert und das OEG wurde durch vier Inkubationen
mit Bio-Beads (1 Stunde, 15 Minuten, 30 Minuten, 30 Minuten bei
RT) entfernt.
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C57BI/6-Mäuse wurden
i. m. mit 100 μl
PPS enthaltend:
- 1) 100 μg pCI/OVA
- 2) 50 μg
Cys-OVA257-64
- 3) 50 μg
Cys-OVA257-64 + 30 μg
ODN-1982
- 4) 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64
- 5) 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64 + 30 μg
ODN-1982
- 6) IRIV mit 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64, kreuzvernetzt mit der Oberfläche
- 7) IRIV mit 50 μg
Cys-Mel-OVA257-64, kreuzvernetzt mit der Oberfläche + 30 μg ODN-1982
- 8) – nur
PBS-Puffer
injiziert.
-
Intrazelluläre IFNγ-Färbung: 14
Tage nach der Immunisierung wurden die Mäuse geopfert und die Splenocyten
wurden isoliert. Nach Lyse der roten Blutzellen mit Lyse-Puffer
(8,34 g NH4Cl, 0,037 g EDTA, 1 g NaHCO3 pro l H2O), wurden die Milzzellen
in RPMI-1640 Medium mit 0,3% (w/v) BSA, 20 U/ml humanem rekombinantem
IL-2, 5 μg/ml
Brefeldin A und mit oder ohne 0,25 μg/ml OVA 257–64 Peptid für 5 Stunden
bei 37°C
inkubiert. Die Zellen wurden geerntet, mit 1 μg/ml anti-Maus CD16/CD32 mAb
(Pharmingen) für
10 Minuten bei 4°C
präinkubiert
und mit FITC-konjugiertem anti-Maus CD8 mAb (Pharmingen) für 30 Minuten
bei 4°C
Oberflächen-gefärbt. Oberflächen-gefärbte Zellen
wurden fixiert und mit CytoFix/CytoPerm (Pharmingen) in Übereinstimmung
mit dem Protokoll des Herstellers fixiert. Permeabilisierte Zellen
wurden mit PE-konjugiertem anti-Maus IFNγ mAb (Pharmingen) für 30 Minuten
bei 4°C
gefärbt.
Gefärbte
Zellen wurden in PBS resuspendiert und mittels Durchfluss-Cytometrie
(FACSCalibur, Becton Dickinson) analysiert.
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Beispiel 11
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Dieses
Beispiel zeigt die Adjuvans-Wirkung von Melittin, wenn es mit einem
Ziel-Antigen kombiniert wird, das an die Oberfläche eines Virosomen gekoppelt
ist.
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Herstellung
von Vakzinen: UK39 Malaria-Mimetikum und Melittin wurden von Bachem
(Bubendorf, Schweiz) erworben.
-
UK39
IRIV: 4 mg UK39, 4 mg Influenza A/Singapore, 32 mg Phosphatidylcholin
(PC) und 8 mg Phosphatidylethanolamin (PE) wurden in 4 ml 100 mM
OEG in PBS (OEG-PBS) resuspendiert, für 1 Minute mit Ultraschall
behandelt und für
1 Stunde bei 100000 × g
bei 20°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde steril filtriert, und OEG wurde durch vier Inkubationen mit
Bio-Beads (1 Stunde, 15 Minuten, 30 Minuten, 30 Minuten bei RT) entfernt.
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Balb/c-Mäuse wurden
mit 100 μl
PBS enthaltend:
- 1) UK39 IRIV (20 μg UK39) oder
- 2) UK39 IRIV (20 μg
UK39) + 10 μg
Melittin
immunisiert.
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UK39
ELISA: ELISA-Platten wurden über
Nacht bei 4°C
mit 10 μg/ml
UK39 in PBS beschichtet. Nach dem Waschen mit PBS 0,05% Tween20
wurden die Platten mit 5% Trockenmilch in PBS 2 Stunden bei 37°C geblockt.
Maus-Sera der Tage 21 und 35 wurden zunächst 1:10 verdünnt und
in seriellen 1:2-Verdünnungen in
PBS 0,05% Tween20 0,5% Trockenmilch titriert. Nach 2-stündiger Inkubation
bei 37°C
wurden die Platten gewaschen und mit Ziege-α-Maus IgG HRP Ab (BD Bioscience)
(1:5000 in PBS 0,05% Tween20 0,5% Trockenmilch) 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
Die Platten wurden mit OPD-Substrat
(OPD (O-Phenylendiamin-Tabletten, Fluka, Schweiz, 1 Tablette in
50 ml Citrat-Puffer
+50 μl H2O2) für 30 Minuten
entwickelt. Die Reaktion wurde mit 1 M H2SO4 gestoppt, und die Platten wurden bei 492
nm ausgelesen.
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