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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Verfahren
zum Herstellen von hochreinen, niedrig molekulargewichtigen Heparinen.
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Stand der
Technik
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Niedrig
molekulargewichtige (LMW) Heparine mit dem Namen (internationaler
markenfreier Name, INN) Enoxaparin, Dalteparin, Nadroparin, Parnaparin,
Tinzaparin sind bekannt und deren Herstellungsverfahren sind ebenfalls
bekannt.
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In
der
EP 40144 werden niedrig
molekulargewichte Heparine mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
zwischen 2.000 und 10.000 Daltons sowie ein Verfahren zum Herstellen
niedrig molekulargewichter Heparine mittels eines wasserlöslichen
Heparinesters, beispielsweise eines benzylierten Natriumsalzes,
hergestellt aus einem Benzethoniumheparinatzwischenprodukt, wobei
der Ester einer Depolymerisation mit Basen, beispielsweise mit Natriumhydroxid,
unterworfen wird, um die gewünschten
Heparinfraktionen durch Hydrolyse zu ergeben, beschrieben.
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In
der WO 80/01383 korrespondierend zu der
US 4,303,651 werden aus 14 bis 18
Saccharideinheiten bestehende und durch eine sehr präzise Sequenz
gekennzeichnete Fragmente von Heparin beschrieben. Die sich auf
Dalteparin (der INN des in der
US
4,303,651 erhaltenen Produkts) beziehenden Arzneibuchspezifikationen
definieren die nachfolgenden Molekulargewichtsverteilungsprofile:
durchschnittliches Molekulargewicht zwi schen 5.600 und 6.400 Daltons,
Fraktionen mit Molekulargewichten von weniger als 300 < 13,0 %, Fraktionen
mit einem Molekulargewicht von mehr als 8.000 zwischen 15,0 % und
25,0 %.
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Die
IT 1,248,557 sowie die dazu
korrespondierende
US 5,389,618 beanspruchen
ein Enoxaparin, das durch ein durchschnittliches Molekulargewicht
zwischen 3.500 und 5.500 Daltons und durch Molekulargewichtsfraktionen
von weniger als 2.000 zwischen 9 % und 20 % sowie durch Molekulargewichtsfraktionen
von mehr als 8.000 zwischen 5 % und 20 % gekennzeichnet ist. Das
Herstellungsverfahren hiervon ist im Wesentlichen das aus der
EP 40144 bekannte und umfasst
eine Depolymerisation des Heparinbenzylesters durch Hydrolyse. Verglichen
mit diesem bekannten Verfahren deutet die
IT 1,248,557 an, dass ein Veresterungsgrad des
Heparinesters zwischen 9,5 % und 14 % die wesentliche Bedingung
dafür ist,
um die erwartete Depolymerisationskonformität zu erreichen.
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In
der
EP 40144 und der
IT 1,248,557 wird das Heparinbenzethoniumsalzzwischenprodukt,
welches lediglich in organischem Lösemittel löslich ist, eingesetzt, um den
Heparinbenzylester zu erhalten. Das Zwischenprodukt wird durch Präzipitation
mit Wasser hergestellt und ist mit einer gelatinösen pechartigen Konsistenz
nicht leicht waschbar. Daher liegt bei diesem Verfahren bis zu dem
Endprodukt selbst immer eine beträchtliche Benzethoniumkontamination
vor mit einem daraus folgenden Verlust an Reinheit, mit daraus folgenden
Beeinträchtigungen
der Farbe des Produktes und dessen Stabilität und vermutlich dessen Toxizität.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist im Wesentlichen die Verbesse rung
des Herstellungsverfahrens der
EP
40144 , um Endprodukte von höherer Reinheit und ohne Farbe
zu erhalten.
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Um
diese Aufgabe zu lösen,
und um andere Vorteile, welche nachfolgend beschrieben werden, zu
erreichen, stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
von hochreinen, niedrig molekulargewichtigen Heparinen mit einem
Durchschnittsmolekulargewicht zwischen 2.000 und 10.000 Daltons
durch die Schritte des Bildens eines Heparinbenzethoniumsalzzwischenproduktes,
ausgehend von diesem danach eines wasserlöslichen Heparinesters sowie
des Unterwerfens des Esters einer Depolymerisation mit Basen, um die
niedrig molekulargewichtigen Heparine zu bilden, bereit, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest der Schritt der Heparinbenzethoniumsalzbildung
auf einer Feststoffmatrix aus inertem Adsorptionsmittel aus Filtermaterial
oder aus Filterhilfe durchgeführt
wird, wobei die niedrig molekulargewichtigen Heparine am Ende durch
Reduzieren der vorliegenden Verunreinigungen mit Borhydrid einem
Aufreinigungsschritt unterworfen werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird jeder Schritt des Verfahrens auf
der aus Filterhilfe bestehenden Matrix durchgeführt, welche vorzugsweise durch
Zentrifugation lediglich während
dem Schritt der Bildung der niedrig molekulargewichtigen Heparinen
und vor der Reduktion mit Borhydrid entfernt wird.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise herausgefunden,
dass das auf der aus Filterhilfe bestehenden Matrix adsorbierte
Benzethoniumsalz, welches als ein Feststoffsubstrat wirkt, mit NaCl-Lösungen,
vorzugsweise mit einer Molarität
von ≤ 1,0
M, gewaschen werden kann, um die selektive Entfernung von Verunreinigungen,
wie beispielsweise von Nukleinsäuren
und Polysacchariden, wie beispielsweise in dem Heparin vorliegendes
Dermatansulfat, Chondroitinsulfaten und Heparinsulfat, zu erreichen,
sowie mit Wasser gewaschen werden kann, um das Reagenz Benzethoniumchlorid
vollständig
zu entfernen. Vorzugsweise müssen
die endgültigen
Waschwasser ein UV-Absorptionsvermögen bei 270 nm von weniger
als 0,5 Einheiten aufweisen.
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Des
Weiteren ist herausgefunden worden, dass die Filterhilfe-Benzethoniumsalz-Mischung
wirksam alle in dem Verfahren der
EP
40144 vorgeschlagenen nachfolgenden chemischen Reaktionen
stattfinden lässt einschließlich der
Veresterung sowie der Hydrolyse, und dass das Feststoffsubstrat
des Weiteren das Einfangen von Chromophoren, welche sich bei der
zweiten Spaltungsreaktion gebildet haben, welche ebenfalls bei der
Depolymerisation stattfindet, ermöglicht, was im Hinblick auf
die Reinheit des erhaltenen Heparins von großem Vorteil ist. Das Filtermaterial
oder die Filterhilfe wird aus allen bei der Polymerfiltration eingesetzten
Cohilfsmitteln, insbesondere Kieselgur, Perlit (beispielsweise Europerl
500) sowie Diacel CF/S, ausgewählt.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist auch herausgefunden
worden, dass durch das Unterwerfen des endgültigen niedrig molekulargewichtigen
Heparins einer Reduktion mit Borhydrid, beispielsweise mit NaBH4 in Wasser bei einem pH von 8,2 bis 8,6,
beispielsweise in einer Menge zwischen 16 und 30 mg/g Rohenoxaparin,
die gewünschte
Fraktion erhalten wird, beispielsweise Enoxaparin mit einem höheren Grad
an Reinheit und mit der Eigenschaft, über die Zeit in wässriger
Lösung
stabil zu bleiben, ohne gefärbt
zu werden und ohne Kontaminanten vom Benzyltyp, deren Signale häufig in
derzeitig bekannten Produkten durch 13C-NMR-Spektren
bei ungefähr
132 ppm oder durch 1H- NMR-Spektren mit chemischen Verschiebungen
von ungefähr
7,5 ppm detektierbar sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist herausgefunden worden, dass in Abwesenheit des letzten
Reinigungsschrittes durch Reduktion Enoxaparin oft gefärbt ist
und dessen wässrige
Lösungen
außerhalb
der Spezifikation liegen.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erweist sich insbesondere für die Herstellung von Enoxaparin
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht zwischen 3.500 und
5.500 Daltons und mit 12 % bis 20 % Fraktionen mit einem Molekulargewicht
von weniger als 2.000 Daltons und mit zwischen 68 % und 88 % Fraktionen
mit einem Molekulargewicht innerhalb eines Bereiches zwischen 2.000
und 8.000 Daltons geeignet.
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Für die Zwecke
des weiteren Verstehens der Eigenschaften und der Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend nicht beschränkende Beispiele der praktischen
Durchführung
beschrieben.
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Die
Messungen der Molekulargewichtsverteilungsprofile wurden durch SE.HLPC
mit den Standards und unter den Bedingungen, welche in dem europäischen Arzneibuch
(Monograph 01/2002:0828) beschrieben worden sind, durchgeführt. Aktivitätsmessungen,
Reinheitsevaluierungen, Identifikationsuntersuchungen und alle anderen
Untersuchungen wurden im Einklang mit dem europäischen Arzneibuch 2002 durchgeführt.
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Beispiel 1
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Herstellung
von Enoxaparin mittels: Isolieren von Heparinbenzethonium salz auf
Filterhilfe, Bildung von Heparinbenzylesternatriumsalz auf Filterhefe,
Hydrolyse des auf der Filterhilfe getragenen Benzylesters und Isolierung
von Enoxaparin.
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Beispiel 1a
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Heparinbenzethoniumsalz
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44
kg Wasser und 8,8 kg Benzethoniumchlorid werden in einen geeigneten
Reaktor A eingeführt
und auf 50 °C
bis 56 °C
erhitzt und gerührt,
bis dieses aufgelöst
ist.
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33
kg Wasser und 3,3 kg Heparin werden in einen anderen Reaktor B eingeführt, auf
30 °C bis
36 °C erhitzt
und für
wenigstens 60 Minuten bis zur Auflösung gerührt.
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Die
Lösung
in dem Reaktor B wird mit Natriumhydroxidlösung auf einen pH von ~ 8,5
eingestellt. Zu der Lösung
A werden 3,3 kg der Filterhilfe Europerl 500® zugefügt. Die
Lösung
B wird dann unter Rühren
tropfenweise über
eine Zeitspanne von 1 bis 2 Stunden in den Reaktor A bei 55 °C bis 65 °C zugegeben.
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Am
Ende der Zugabe wird für
0,5 Stunden weitergerührt
und erhitzt.
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Die
Masse wird zentrifugiert und der erhaltene Kuchen wird mit 130 Litern
Wasser, welches vorher auf 50 bis 56 °C erhitzt worden ist, gewaschen.
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Der
Kuchen wird dann in einen Reaktor überführt, in dem dieser durch heftiges
Schütteln
mit 200 Litern einer 1 M Lösung
von NaCl für
6 Stunden bei einer Temperatur von 50 bis 56 °C gemahlen wird.
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Das
Präzipitat
wird in einer Zentrifuge gesammelt, das Filtrat wird verworfen und
das Waschverfahren wird dreimal jeweils mit 180 Litern heißem Wasser
wiederholt. Das Waschen wird wiederholt, bis die endgültige Waschlösung (1
bis 10-fach verdünnt)
ein Absorptionsvermögen
bei 270 nm von < 0,5
aufweist.
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Der
Kuchen wird aus der Zentrifuge entfernt und unter Vakuum bei 60 °C für 26 Stunden
bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von 1,51 % gemäß K.F. getrocknet.
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Es
werden 12,44 kg von auf Filterhilfe getragenem Heparinbenzethoniumsalz
erhalten.
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Beispiel 1b
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Reinigung
von Rohheparin durch Wiedergewinnen aus Benzethoniumsalz
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100
g Rohheparin enthaltend ungefähr
3,5 % Dermatansulfat (bestimmt durch sterische Ausschlussflüssigkeitschromatographie
auf zwei in Reihe geschalteten Säulen
TSK 2000 SW (60 × 0,75)
sowie TSK 3000 SW (60 × 0,75)
sowie einen UV-Detektor bei 205 nm) und kontaminiert mit Nukleinsäuren (von
denen im Einklang mit dem europäischen
Arzneibuchtest eine Lösung
von 40 mg in 10 ml Wasser ein Absorptionsvermögen bei 260 und 280 nm von
größer als
0,750 bzw. 0,540 aufweist) werden mit 267 g Benzethoniumchlorid
auf 100 g Filterhilfe (Diacel CF/S®) unter
den in dem Beispiel 1a beschriebenen Bedingungen einer Salzbildung
unterworfen.
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Am
Ende der Reaktion wird das Präzipitat
mit einem Buckner-Trichter gesammelt und unter Vakuum verpresst.
Der Kuchen wird in 2,5 Litern einer 0,5 M NaCl-Lösung resuspendiert und für 1 Stunde
bei 50 °C gerührt, erneut
filtriert und in einem Buckner-Trichter verpresst. Der Kuchen wird
erneut in 2,5 Litern einer 1 M NaCl-Lösung resuspendiert und für 1 Stunde
bei 50 °C
gerührt,
dann wieder filtriert und in 2,5 Litern Wasser durch Rühren bei
50 °C resuspendiert.
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Das
Waschen mit Wasser wird wiederholt. Der Kuchen wird letztlich in
1,5 Litern einer 2 M NaCl-Lösung
suspendiert und für
1 Stunde bei ungefähr
45 °C unter
Schütteln
inkubiert. Die Diacel CF/S®-Filterhilfe wird abfiltriert
und der Kuchen wird auf dem Filter mit 0,5 Litern einer 1 M NaOAc-Lösung gewaschen.
Das Filtrat und die Waschlösungen
werden vereinigt. Die Lösung
wird auf einen pH von 6,2 eingestellt und 1,8 Volumen Methanol werden
zugegeben. Reines Heparin wird präzipitiert, welches durch Filtration
gesammelt wird, und getrocknet.
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Es
werden 94 g Heparin erhalten, welches 0,02 % Dermatansulfat mit
einem UV Absorptionsvermögen
bei 260 und 280 nm von 0,095 bzw. 0,045 enthält.
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Nukleinsäuren und
Dermatansulfat wurden dekomplexiert und selektiv von dem Benzethoniumsalz
mit 0,5 M bzw. 1,0 M Lösungen
entfernt.
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Beispiel 1c
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Heparinbenzylesternatriumsalz
getragen auf Filterhilfe
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132
g einer in Beispiel 1a hergestellten Heparinbenzethoniumsalz-Filterhilfe und 935
g N,N-Dimethylformamid werden in einem geeigneten Reaktor eingeführt und
für 2 Stunden
bei 40 bis 46 °C
gerührt.
Die Wasserbadtemperatur wird auf 20 °C verringert und über eine
Zeitspanne von 30 Minuten werden 110 g Benzylchlorid zugegeben;
die Masse wird dann für
7 Stunden bei 33 °C ± 3 °C gerührt. Nachdem
die Reaktionsmischung auf 20 °C ± 6 °C abgekühlt worden
ist, werden 1600 g einer Lösung
von Methanol enthaltend 210 g wasserfreies Natriumacetat über einen
Zeitraum von 2 Stunden zugegeben. Die Masse wird für weitere
12 Stunden bei 20 °C ± 6°C gerührt. Die
Reaktionsmasse wird durch einen Buckner-Trichter unter Vakuum filtriert und
wiederholt über
dem Filter und in dem Reaktor durch Längsschütteln für 8 Stunden mit einer Gesamtmenge
von 3200 g Methanol enthaltend 320 g wasserfreies Natriumacetat
in Lösung
gewaschen.
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Nach
den Methanol/Natriumacetat-Wäschen
wird das Präzipitat
in 2000 g Aceton suspendiert und für weitere 6 Stunden bei ungefähr 20 °C gerührt. Das
Präzipitat
wird auf dem Filter gesammelt, unter Vakuum mit Druck beaufschlagt
und unter Vakuum in einem Trockner bei 50 °C für 24 Stunden getrocknet. Es
werden 74 g Heparinnatriumbenzylester getragen auf Filterhilfe (LE2711)
erhalten. Gemäß einer
Untersuchung beträgt der
Filterhilfengehalt dieses Esters 37,3 % und der Natriumacetatgehalt
16,1 %.
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Die
durch HPLC evaluierte Reinheit des Esters beträgt 44,5 %.
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Veresterungsgrad:
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- – gemessen
durch Entfernen des Benzylalkohols aus der Hydrolyse = 8,83 %;
- – gemessen
in Bezug zu der veresterten Molarfraktion durch Integrierren der 1H-NMR-Signale = 57 %.
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- Dermatansulfatgehalt < 0,02
%
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Beispiel 1d
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Alkalische Hydrolyse des
Esters und nachfolgende Depolymerisation durch Spaltung durch β-Elimination
auf veresterter Uronsäure
und Isolierung von Enoxaparin
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Die
Heparinbenzylester-/Filterhilfe-Mischung, welche wie in Beispiel
1c erhalten worden ist, enthält
~ 40 % Filterhilfe, ungefähr
16 % Natriumacetat als Kontaminante und ungefähr 44 % Hepaxinnatriumester.
Diese Prozentzahlen sind wie in dem nächsten Beispiel 1.2 angegeben
abgeschätzt.
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Beschreibung
der Hydrolyse
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2,40
kg der Benzylester-/Filterhilfe-Mischung wird in 8 Litern gereinigtem
Wasser suspendiert und unter Schütteln
bei 60 °C
erhitzt, um die Entfernung des Esters von dem festen Träger zu fördern und
dessen Solubilisierung zu fördern.
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800
ml 1 N Natriumhydroxid und Wasser werden zu der Lösung zugegeben,
um die Esterkonzentration auf ungefähr 10 % zu bringen und die
Normalität
des Natriumhydroxids auf ungefähr ≤ 0,1 N zu
bringen. Die Mischung wird auf 60 °C erhitzt.
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Die
Reaktion findet für
45 Minuten statt, wobei während
dieser Zeit der pH-Wert überprüft wird,
um sicherzustellen, dass dieser bei ≥ 11,0 verbleibt. Sofern erforderlich,
wird Natriumhydroxid zugegeben, wird die Lösung abgekühlt und mit 0,1 N Salzsäure neutralisiert.
Die Lösung
wird filtriert. Natriumacetat wird zu dem Filtrat in einer ausreichenden
Menge zugegeben, um 12 % (Gew.-%) zu erhalten, und der pH-Wert wird
auf 6,0 ± 0,2
eingestellt, wonach dieses mit drei Volumen Methanol präzipitiert
wird. Das Präzipitat
wird gesammelt und getrocknet. Es werden 0,73 kg depolymerisiertes
Rohheparin in der Form des Natriumsalzes erhalten.
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Beispiel 1.2
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Untersuchung des Hydrolyseverfahrens
in Verbindung mit dem Veresterungsgrad
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Aus
drei unterschiedlichen injizierbaren Heparinen mit den Batchnummern
15652, 16517, 16546, welche durch die Salzbildung mit dem Benzethoniumverfahren
des Beispiels 1a sowie durch die Veresterung gemäß Beispiel 1c erhalten worden
sind, wurden industrielle Chargen erhalten, von denen die Proben
HL 2709, HL 2710, HL 2711 entfernt wurden, und zwar entweder für die analytische
Charakterisierung oder für
die Untersuchung des Hydrolyseverfahrens in Verbindung mit deren
Veresterungsgrad.
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Die
Reinheit der Proben wurde nach der Extraktion des gesamten wasserlöslichen
Materials aus der Filterhilfe und Messung der resultierenden Lösung durch
HP.SEC durch Vergleichen der Fläche
unter der Kurve der Probe unter Untersuchen mit einer aus Heparin
bestehenden internen Referenz vermessen.
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Die
Menge der Filterhilfe wurde nach der Extraktion der löslichen
Stoffe, nach dem Waschen der Filterhilfe, nach dem Trocknen und
nach dem Wiegen bestimmt.
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Der
Gehalt an NaOAc-Kontaminante wurde durch HP.SEC oder durch ionische
HPLC auf Anionenaustauschsäulen
und einen Leitfähigkeitsdetektor
(DXCOO Dionex) bestimmt.
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Der
Veresterungsgrad wurde durch Messen des aus der Verseifung des Esters
bei 0 °C
(Arzneibuch) stammenden Benzylalkohols mit HPLC bestimmt. Alternativ
dazu wurde die veresterte molare Fraktion IdoA-COO-CH2-C6H5/(IdoA-COOH +
IdoACOO-CH2-C6H5) mittels einer Berechnung basierend auf
dem Integrieren der Signale der 5 aromatischen Protonen bei ungefähr 7,5 ppm
sowie der 2 Benzylprotonen des reduzierenden Anomers von Uronsäuren und
Glucosamin bestimmt und die H5 der IdoA2SO3 liegen in dem 1H-NMR-Spektrum
der aus der Filterhilfe extrahierten Esterlösung zwischen 4,5 und 5,7 ppm.
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Für die NMR
spektroskopischen Untersuchungen war es dienlich, die löslichen
Substanzen aus der Filterhilfe zu extrahieren und die Lösung zu
lyophilisieren. Mit dem lyophilisierten Produkt wurden NMR-Tests durchgeführt.
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Die
LE2709-, LE2710- und LE2711-Proben wurden charakterisiert, analysiert
und untersucht, um den Veresterungsgrad entweder durch Messen von
Benzylalkohol mit HPLC oder mit 1H-NMR zu
verifizieren. Die Proben wurden durch das Verfahren in Beispiel
1d hydrolysiert und ergaben einen Anstieg des niedrig molekulargewichtigen
Heparins der Chargennummern HL2878, HL2879 und HL2880. Die Werte
der Veresterungsgrade in den 2 Messeinheiten sind in der Tabelle
1.2 III dargestellt.
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Unter
Bezugnahme auf diese Tabelle entspricht ein Veresterungsgrad von
11,04 Gew.-% einer Veresterung von 72 % aller erhältlichen
Carboxyle mit Heparinmolekülen
(es liegen ungefähr
13000/600 ~ 22 vor). Dies bedeutet, dass lediglich 28 % der Carboxyle
(gleich ~ 6 Carboxylen mit Heparin) frei verbleiben, d.h. nicht verestert
sind.
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Es
sollte insofern beachtet werden, dass zusätzlich zu wesentlichen Schritten
des Herstellungsverfahrens ein partieller Veresterungsgrad, wie
beispielsweise der zu der Molarfraktion von 72 % korrespondierende, im
Wesentlichen auch in der
EP 40144 (Seite
21, Zeilen 31-33 der
EP 40144 )
gelehrt wird.
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Die
vorstehende Tabelle unterstreicht ebenfalls, dass in dem tatsächlichen
Fall Enoxaparine mit Molekulargewichtswerten und Oligomerfraktionen
von < 2000 Da und > 8000 Da, wie in diesem
Patent spezifiziert, mit Veresterungsgraden von 8,69 % und 8,83
%, d.h. niedriger als dem in der IT 1,248,557 als kritisch angegebenen
Bereich (9,5 %-14 %), erhalten werden.
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Beispiel 1.3
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Kritische
Parameter der Hydrolyse für
denselben Veresterungsgrad Die Hydrolyse wurde mit einer einzelnen
Charge von Heparinbenzylesternatriumsalz für denselben Veresterungsgrad
unter unterschiedlichen Bedingungen an NaOH-Konzentration und Temperatur
durchgeführt.
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Die
relativen Tests wurden mit der vorstehend als LE2710 identifizierten
Charge an Ausgangsester, d.h. mit 8,69 Gew.-% Veresterungsgrad,
durchgeführt
und sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
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HYDROLYSE-
UND DEPOLYMERISATIONSTESTS
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- Ausgangsester: LE2710 Benzylkonzentration: ungefähr 3800
ppm gleich 3,8 %
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Anmerkung:
In der Spalte "Benzylkonzentration" sind die Werte ausgedrückt in Bezug
zu dem die Filterhilfe und das Natriumacetat enthaltenden Rohester
in ppm angegeben. Der 8,69 %-Wert wurde in Relation zu der Esterreinheit
(44 %) erhalten.
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Die
Hydrolyseschritte umfassen wenigstens zwei Reaktionen:
- – Esterhydrolysereaktion,
vorwiegend
- – β-Eliminationsreaktion,
gleichzeitig.
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Die
Reaktion, welche zu der Depolymerisation führt, ist im Wesentlichen eine β-Elimination.
Um ein MWw von ~ 4500 zu erreichen, ist es ausreichend, dass von
ungefähr
15 bis 16 veresterten Carboxylen lediglich ungefähr 3 Carboxyle hydrolysiert
werden.
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Möglicherweise
ist daher der Parameter, welcher diesen Verfahrensschritt steuert,
nicht nur der Veresterungsgrad des Benzylesterzwischenproduktes,
da bei derselben Charge LE 2710 mit einem Veresterungsgrad von 8,69
% beobachtet wird, dass ein Molekulargewicht von 4141 lediglich
mit 0,1 N NaOH (und nicht mit 1N) und lediglich bei einer Temperatur
von 60 °C
(siehe insbesondere LE2710) erhalten wird.
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Mit
demselben Ester wird bei 0 °C
und bei 85 °C
ein MWw von 11.813 (siehe LE2710/0°) bzw. ein MWw von 3628 (siehe
LE270/85°)
erhalten.
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Das
MWw von 11.813 zeigt, dass im Wesentlichen keine Depolymerisation
stattgefunden hat, wohingegen das Molekulargewicht MWw von 3628
auf eine fortgeschrittene Depolymerisation hinweist.
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Daher
zeigen diese Tests, dass bei diesem Schritt für die Depolymerisation nicht
so sehr der Veresterungsgrad, welcher, wenn in Molfraktionen ausgedrückt, 58
% beträgt
(beispielsweise LE 2710), kritisch ist wie eine geringe Menge an
Estern, welche gleichzeitig eine Hydrolyse und eine Spaltung unterläuft. Diese
Menge entspricht, wenn in Molfraktionen ausgedrückt, in dem Beispiel LE 2710
ungefähr
12 %. Eine Menge von 12 % in Molfraktionen entspricht, wie in der
IT 1,248,557 berichtet,
ungefähr
1,8 bis 2,0 %, wenn als Gewichtsprozent (Benzylalkohol/Ester) ausgedrückt.
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Beispiel 2
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Reinigung
von Enoxaparin durch Reduktion mit Borhydriden
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Depolymerisiertes
rohes Enoxaparin wie in Beispiel 1d erhalten wird wie folgt gereinigt.
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Das
Produkt wird in Wasser bis zu 10 % gelöst und wird auf einen pH von
8,4 ± 0,2
mit 1 N NaOH eingestellt.
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Füge Natriumborhydrid
in einer Menge von 17 g/kg Heparin als feste Teilmengen über einen
Zeitraum von 40 Minuten zu, lasse dieses für 1 Stunde ruhen, bringe dann
den pH-Wert mit HCl (1:3 verdünnt)
auf 4,0 bis 4,4, um überschüssiges Borhydrid
zu entfernen. Lasse dieses für
30 Minuten ruhen, füge
dann 12 % Natriumacetat zu, filtriere dies und präzipitiere
das Enoxaparin mit 3 Vol.-% MeOH.
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Lasse
dies für
wenigstens eine Nacht zum Dekantieren stehen, ziehe dann den Überstand
ab, gewinne das Präzipitat
durch Filtration wieder und wasche dieses mit einer Lösung von
Natriumacetat in MeOH.
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Um
jegliches möglicherweise
als Kontaminante in der Form von Boraten verbliebene Bor zu entfernen, verfahre
wie folgt:
Löse
das Präzipitat
in Wasser (14 %), stelle den pH auf 7 ± 0,2 ein, dann überführe dies
in eine mit Amberlite IRA 743 gefüllte Säule.
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Eluiere
bei 5 cm/Min. (für
eine gefüllte
Säule: ∅ 20 × 85 cm
beträgt
der vorgeschlagene Fluss 1,6 Liter/Min.), halte den pH-Wert des
Eluats bei 6,5 ± 1,0
mit 1:2 verdünnter
Essigsäure.
Wasche die Säule
bis zu einem Refraktionsindex von 0 (ungefähr 0,6 V der Säule), füge dann
NaOAc (12 % des Volumens) zu, stelle den pH-Wert auf 6,0 ± 0,2 ein,
sterilfiltriere auf sterilen Membranen, präzipitiere dann mit 3 Vol.-%
MeOH.
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Lasse
diese zum Dekantieren für
wenigstens eine Nacht stehen, ziehe dann den Überstand ab, filtriere das
Präzipitat
und wasche dieses mit einer Lösung
von Natriumacetat in MeOH.
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Die
Entfernung von Acetat und restlichen Lösemitteln durch Waschen mit
Ethanol, Trocknen und Verpacken folgt den Standardverfahren.
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Mittels
der zuvor beschriebenen Reinigung wird eine Charge von Enoxaparin
40100/B erhalten, deren 10 %-ige Lösung weniger als die Referenzlösung BY7
im Einklang mit dem europäischen
Arzneibuchtest gefärbt
ist.
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Basierend
auf den experimentellen, von den vorgenannten Beispielen abgeleiteten
Beobachtungen kann ausgeführt
werden, dass im Allgemeinen zusätzlich
zu den vorgenannten prinzipiellen Vorteilen im Einklang mit dem
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ebenfalls herausgefunden worden ist, dass eine angemessene
Depolymerisationseinheitlichkeit, d.h. die ideale Ausgewogenheit
zwischen hoch und niedrig molekulargewichtigen Substanzen, um die
beste Aktivität
zu erzielen, nicht so sehr von dem Veresterungsgrad abhängig ist,
sondern für
denselben Veresterungsgrad mehr von der Temperatur und der Konzentration
der bei der Hydrolyse eingesetzten Base. Es sollte auch beachtet
werden, dass die Depolymerisation in Lösung stattfindet, wohingegen
die Prozentzahlen der Fraktionen mit einem MW < 2000 = 12 % bis 20 % und der Fraktionen
mit einem MW > 8000
= 5 % bis 20 % Spezifikationen des reinen, endgültigen und in dem Festzustand isolierten
Produktes betragen. Es wurde ebenfalls herausgefunden, dass die
Spezifikationen für
das Produkt bei dem Isolierungsschritt eingestellt werden können, mittels:
- – ausreichender
Salzkonzentrationen an NaCl oder NaOAc und einem ausreichenden Verhältnis von
Wasser und mit Aceton mischbaren Alkoholantilösemitteln, wie beispielsweise
- – Einstellen
der direkten Korrelation zwischen erhöhter Konzentration an Elektrolyten
in Lösung
und Antilösemittelvolumen
sowie eines größeren Prozentsatzes
an präzipitierbaren
niedrig molekulargewichtigen Fraktionen.