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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein System zur Erfassung
von Herzarrhythmien bzw. Herzrhythmusstörungen aus intern und/oder
extern erfassten Aktivitäten
des Herzens.
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Herzflimmern
bzw. Vorhofflimmern ist eine ernste und häufig auftretende Herzrhythmusstörung. Das Vorhofflimmern
ist verbunden mit schnellen, unregelmäßigen Herzvorhofaktivierungen
mit lebensbedrohlichen Spätschäden wie
bspw. Apoplexie bzw. einem Schlaganfall. Die Herzvorhofaktivierungen
werden unregelmäßig durch
den Atrioventrikularknoten übertragen,
was zu einer entsprechend unregelmäßigen Sequenz von ventrikulären bzw.
Kammer-Aktivierungen führt,
wie sie von den (RR) Intervallen zwischen den ventrikulären Schlägen auf
dem Oberflächen-Elektrokardiogramm
(EKG bzw. ECG) dargestellt werden. Ein RR-Intervall ist ein Intervall
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen. Klinisch wird in dem Oberflächen-EKG
bzw. ECG ein Vorhofflimmern durch das Fehlen der P-Wellen (normalerweise
verbunden mit der beinahe synchronen Aktivierung des Herzvorhofs)
und einer schnellen unregelmäßigen ventrikulären Frequenz
diagnostiziert. P-Wellen sind schwierig automatisch zu bestimmen
und eine unregelmäßige Grundlinienaktivität des EKG
tritt häufig
bei einem Vorhofflimmern auf.
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Obwohl
eine Vielzahl von verschiedenen Verfahren zur Untersuchung auf ein
Vorhofflimmern vorgeschlagen wurde, die auf der Kenntnis der RR-Intervalle
und/oder des Oberflächen- EKG's basieren, wirft
die auf diesen Messwerten bzw. Daten basierende Erfassung des Vorhofflimmerns
dennoch substantielle Probleme auf (Murgatroyd, et al. "Identification of
Atrial Fibrillation Episodes in Ambulatory Electrocardiographic
Recordings: Validation of a Method for Obtaining Labeled R-R Interval
Files", Pacing and
Clinical Electrophysiology (1995), pp. 1315–1320). In der folgenden Beschreibung
wird ein kurzer Überblick über die
wichtigsten Strategien gegeben, die vorgeschlagen wurden, um basierend
auf der Kenntnis der RR-Intervalle und/oder des EKG's Zugang zu dem Vorhofflimmern
zu erlangen.
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Da
RR-Intervalle während
des Vorhofflimmerns eine größere Standardabweichung
und ein schnelleres Abklingen der Autokorrelationsfunktion aufweisen,
gibt es Vorschläge,
dass die Standardabweichung und die Autokorrelationsfunktion dazu
benutzt werden können,
das Vorhofflimmern von einem Sinusrhythmus zu unterscheiden (Bootsma,
et al. "Analysis
of RR Intervals in Patients with Atrial Fibrillation at Rest and
During Exercise",
Circulation, (1970), pp. 783–794).
Da andere abnormale Rhythmen ebenfalls eine große Standardabweichung der RR-Intervalle
und ein schnelles Abklingen der Autokorrelationsfunktionen aufweisen,
sind diese Methoden in konkreten Situationen schwierig anzuwenden.
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Moody
und Mark (G. Moody, et al. "A
New Method for Detecting Atrial Fibrillation Using R-R Intervals", Computers in Cardiology,
(1983), pp. 227–230)
klassifizieren RR-Intervalle
als kurz, lang oder normal. Sie erstellen dann ein Markov-Modell
für die
Wahrscheinlichkeiten für
die Übergänge zwischen
RR-Intervallen in jeder der drei verschiedenen Längen-Klassen. Messwerte bzw.
Daten eines Vorhofflimmerns weisen typische Übergangswahrscheinlichkeiten
auf, die nicht von normalen Rhythmen oder anderen Arrhythmien bzw.
Rhythmusstörungen
genutzt werden. Obwohl das Mar kov-Modell eine hohe Empfindlichkeit
für die
Bestimmung eines Vorhofflimmerns aufweist, tendiert es dazu, einen
relativ niedrigen Vorhersagewert eines positiven Tests aufzuweisen.
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Pinciroli
und Castelli haben die Morphologie von RR-Intervall-Histogrammen, die während einem
Vorhofflimmern oder anderen Arrhythmien bzw. Herzrhythmusstörungen gesammelt
wurden, untersucht (F. Pinciroli, et al. "Pre-clinical Experimentation of a Quantitative
Synthesis of the Local Variability in the Original R-R Interval
Sequence in the Presence of Arrhythmia", Automedica, (1986), vol. 6, pp. 295–317. Pinciroli
and Castelli, 1986). Sie wiesen nach, dass die Histogramme des Verhältnisses
zwischen aufeinanderfolgenden RR-Intervallen charakteristische Unterschiede
zwischen normalen Rhythmen und dem Vorhofflimmern aufweisen. Das
Histogramm des Verhältnisses
zwischen aufeinanderfolgenden RR-Intervallen ist symmetrisch zum
Mittelwert. Es wurden keine quantitativen Verfahren vorgeschlagen,
um die Symmetrie zu quantifizieren oder um sie zur Entwicklung eines
quantitativen Tests zu benutzen.
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Da
die Grundlinie des EKG's
während
einem Vorhofflimmern unregelmäßig verläuft, hat
Slocum (J. Slocum, et al. "Computer
Detection of Atrial Fibrillation an the Surface Electrocardiogram", Computers in Cardiology,
(1987), pp. 253–254)
vorgeschlagen, dass die Regelmäßigkeit
der Grundlinie, wie sie durch das Leistungsspektrum des verbleibenden
EKG's nach Abzug
der Grundlinie der QRS-Komplexe bestimmt wird, zur Erfassung eines
Vorhofflimmerns verwendet werden kann. Dieses Verfahren ist zwangsläufig empfindlich
gegenüber
kleinen Geräuschmengen
bzw. niedrigen Summen von Geräuschen,
die die Grundlinie des EKG's verschlechtern
könnten.
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Implantierbare
Kammer- und Vorhofdefibrillatoren sind Einheiten, die ein Vorhofflimmern
und ein Kammerflimmern von anderen Rhythmen unterscheiden. Üblicherweise
zeichnen Elektroden in diesen Einheiten Aktivitäten innerhalb des Herzens direkt
an dem Vorhof und den Kammern auf. Die Verfahren, die zur Erfassung
eines Vorhofflimmerns in diesen Einheiten verwendet werden, können nicht
leicht auf Aufzeichnungen angewandt werden, die Informationen über das
Timing bzw. den Takt der QRS-Komplexe geben. (
US-Patent Nr. 6,144,878 , ausgestellt
an Schroeppel am 07. November 2000,
US-Patent
Nr. 6,035,233 , ausgestellt an Schroeppel am 07. März 2000,
US-Patent Nr. 5,749,900 ,
ausgestellt an Schroeppel am 24. Mai 1998,
US-Patent Nr. 6,064,906 , ausgestellt
an Langberg et al. am 16. Mai 2000,
US-Patent
Nr. 5,772,604 , ausgestellt an Langberg et al. am 30. Juni
1998,
US-Patent Nr. 6,061,592 ,
ausgestellt an Nigam am 09. Mai 2000,
US-Patent Nr.
5,941,831 , ausgestellt an Turcott am 24. August 1999,
US-Patent Nr. 5,591,215 ,
ausgestellt an Greenhut et al. am 07. Januar 1997).
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Die
Analyse eines Histogramms von Intervallen zwischen den Herzschlägen kann
verwendet werden, um zwischen einem Kammerflimmern und einer ventrikulären Tachykardie
zu unterscheiden. Durch das Zählen
der Anzahl von Schlägen
in vordefinierten Intervall-Klassen identifiziert ein Algorithmus
eine gegebene Sequenz als Kammerflimmern oder ventrikuläre Tachykardie.
(
US-Patent Nr. 5,330,508 ausgestellt
an Gunderson am 19. Juli 1994). Obwohl dieses Patent darauf hinweist,
dass die Erfindung von Wert für
die Erfassung und die Behandlung eines Vorhofflimmerns ist (Spalte
2, Zeilen 29 bis 31), stellt es keine spezielle Ausführungsform
zur Erfassung und Behandlung eines Vorhofflimmerns bereit.
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Basierend
auf dem vorstehenden Überblick
des Stands der Technik, wird deutlich, dass ein Bedarf besteht,
ein Ver fahren und ein System zur Bestimmung zu entwickeln, ob eine
gegebene Aufzeichnung ein Vorhofflimmern darstellt oder nicht, basierend
auf dem Timing bzw. dem Takt der QRS-Komplexe, die von einem internen und/oder
externen Monitor erfaßt
werden. Die auf dem Timing bzw. dem Takt der QRS-Komplexe basierende Beurteilung, ob
ein Patient ein Vorhofflimmern aufweist, wäre sehr nützlich, bspw. um die Wirksamkeit von
speziellen Medikamenten für
einen Patienten zu beurteilen, die mit einer überwachenden Einheit, die das Timing
bzw. den Takt der QRS-Komplexe erfasst, angepasst werden.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird ein System zur Erfassung von
Herzarrhythmien bzw. Herzrhythmusstörungen eines Patienten bereitgestellt,
mit
einem RR-Intervall-Erfassungs-Monitor zur Erfassung von
RR-Intervallen des
Patienten, wobei jedes RR-Intervall ein Intervall zwischen zwei
Herzschlägen
darstellt,
einer Standard-ΔRR-Histogramm-Speichereinheit,
in der Standard-Histogramme von ΔRRs
gespeichert werden, die während
Herzrhythmusstörungen
bei einer Vielzahl von Testpersonen gesammelt werden, wobei jedes ΔRR eine Differenz
zwischen zwei aufeinanderfolgenden RR-Intervallen darstellt,
einem
Test-ΔRR-Histogramm-Rechner
bzw. -Kalkulator, der von dem Monitor mit den gemessenen RR-Intervallen
versorgt wird und Test-Histogramme aus den ΔRRs des Patienten erstellt,
und
einem Standard- und Test-ΔRR-Histogramm-Vergleicher bzw.
-Komparator, der mit den Standard- und Test-Histogrammen versorgt
wird, wobei der Vergleicher einen Detektor für Herzrhythmusstörungen des
Patienten aufweist, der auf den Vergleich der Standard- und Test-Histogramme
reagiert.
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In Übereinstimmung
mit bevorzugten Ausführungsformen
- – stellen
die Standard- und Test-Histogramme Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
dar,
- – wird
ein Mittelwert einer vorgegebenen Anzahl von aufeinanderfolgenden
RR-Intervallen des Patienten berechnet und ein Standard-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramm in Bezug
auf diesen Mittelwert ausgewählt,
- – umfasst
der Vergleich der Standard- und Test-Histogramme die Einstellung eines spezifitätsverändernden und
sensibilitäts-
bzw. empfindlichkeitsverändernden
Parameter,
- – umfasst
der Vergleich der Standard- und Test-Histogramme:
- – das
Berechnen einer kumulativen Standard-Wahrscheinlichkeitsverteilung der Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme,
- – das
Berechnen einer kumulativen Test-Wahrscheinlichkeitsverteilung
der Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme,
- – das
Berechnen einer Abweichung zwischen diesen Standard- und Test-Verteilungen,
und
- – das
Erfassen von Herzrhythmusstörungen,
wenn die berechnete Abweichung höher
als der spezifitätsverändern de
und sensibilitäts-
bzw. empfindlichkeitsverändernde
Parameter ist.
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Es
liegt innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung, das vorstehende
Konzept zur Erfassung nicht nur eines Vorhofflimmerns sondern auch
von anderen Herzrhythmusstörungen,
die im Besonderen, jedoch nicht ausschließlich, ein Herzflattern bzw.
Vorhofflattern, eine multifokale atriale Tachykardie, eine ventrikuläre Tachykardie,
vorzeitige ventrikuläre
Kontraktionen, usw. umfassen, sowie zur Erfassung von anderen Körperphänomenen
anzuwenden, die elektrische Aktivitäten einschließen. Es
liegt außerdem
im Umfang der vorliegenden Erfindung, andere Signale als die RR-Intervalle, andere
Histogramme als ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme,
andere Tests als den KS-Test und von 100 abweichenden Folgen von ΔRRs zu verwenden.
Des weiteren können
andere Verfahren neben dem Komogorov-Smirnov-Test verwendet werden,
um Test-Histogramme mit den Standard-Histogrammen zu vergleichen.
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Die
vorstehenden und weiteren Gegenstände, Vorteile und Features
bzw. Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aufgrund des Lesens
der folgenden nicht einschränkenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform davon deutlicher,
die nur beispielhaft mit Bezug auf die angefügten Zeichnungen gegeben wird.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 stellt
Zeitfolgen dar, die die RR-Intervalle der Testperson 202 aus
der MIT-BIH-Arrhythmie-Datenbank
zeigen. Die durchgezogene Linie direkt unter den Zeitfolgen der
RR-Intervalle zeigt die Beurteilung eines Vorhofflimmerns (angezeigt
durch AF) oder eines nicht vorhandenen Vorhof flimmerns (angezeigt
durch N), wie sie in der Datenbank ausgewiesen ist. Die durchgezogene
Linie am unteren Rand der 1 zeigt
die Beurteilung eines Vorhofflimmerns, angezeigt mit 1, und eines
nicht vorhandenen Vorhofflimmerns, angezeigt mit 0, die auf einem
hier vorgestellten Algorithmus basiert, an.
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2 stellt
ein Flussdiagramm dar, das ein Verfahren zum Betrieb einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zur Erfassung eines Vorhofflimmerns darstellt,
das auf RR-Intervallen basiert.
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3a bis 3p stellen
Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
während
eines Vorhofflimmerns dar. Die mittleren RR-Intervalle sind a)350–399 ms,
b) 400–449
ms, c) 450–499
ms, d) 500–549
ms, e) 550–599
ms, f) 600–649
ms, g) 650–699
ms, h) 700–749
ms, i) 750–799
ms, j) 800–849
ms, k) 850–899
ms, l) 900–949
ms, m) 950–999
ms, n) 1000–1049
ms, o) 1050–1099
ms und p) 1100–1149
ms.
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4 zeigt
die Standard-Abweichung der ΔRR,
die aus dem Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramm
als eine Funktion des mittleren RR-Intervalls besteht.
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5 stellt
den Kolmogorov-Smirnov (KS)-Test dar. Eine kumulative Wahrscheinlichkeitsverteilung, die
auf Patienten-Test-Messwerten bzw. -daten basiert, wird mit einer
kumulativen Standard-Wahrscheinlichkeitsverteilung
verglichen. D stellt die größte Distanz
zwischen zwei kumulativen Wahrscheinlichkeitsverteilungen dar.
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6a und 6b zeigen
ein Beispiel der Standardabweichung (6a) und
die Abweichung (6b) eines Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramms. Die
Kurve repräsentiert
die Standardabweichung (6a) und
die Abweichung (6b) des Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramms.
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7 zeigt
die Empfänger-Betriebscharakteristik-Kurve
(ROC), wenn dieses Verfahren mit der MIT-BIH-Vorhofflimmer/-flatter-Datenbank getestet
wird. Die Spezifität
nimmt mit der Zunahme von PC zu, während die
Sensitivität
bzw. die Empfindlichkeit mit zunehmendem PC abnimmt.
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8 zeigt
ein Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des Systems entsprechend
der vorliegenden Erfindung zur Implementierung des Verfahrens aus 2,
zur Erfassung eines Vorhofflimmerns, die auf RR-Intervallen basiert.
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9 zeigt
ein Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform eines Test- und
Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramm-Vergleichers
bzw. -Komparators, der einen Teil des Systems aus 8 darstellt.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsform
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Obwohl
die bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit Bezug auf ein Vorhofflimmern beschrieben
wird, kann dasselbe Konzept zur Erfassung von anderen Herzar rhythmien
bzw. Herzrhythmusstörungen
angewandt werden, die im speziellen, aber nicht ausschließlich, ein
Vorhofflattern, eine multifokale atriale Tachykardie, eine ventrikuläre Tachykardie,
vorzeitige vertikuläre
Kontraktionen, usw. umfassen. Dieses Konzept kann ebenso zur Erfassung
von anderen Körperphänomenen
angewandt werden, die elektrische Aktivitäten umfassen.
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Die
Messwerte bzw. Daten wurden von der MIT-BIH-Vorhofflimmer/-flatterdatenbank bezogen.
Die Messwerte beinhalten 300 Vorhofflimmervorfälle, die mit 250 Hz zehn Stunden
lang von Holter-Tapes bzw. -Bändern
von 25 Testpersonen abgetastet wurden. Die Erfassung von Rhythmusstörungen wurde
von ausgebildeten Beobachtern ausgeführt und von einer unabhängigen Auswertung
bestätigt.
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1 zeigt
eine typische Zeitfolge von RR-Intervallen eines Patienten mit Vorhofflimmern.
Unmittelbar unter der Aufzeichnung verläuft eine durchgezogene Markierungslinie 101.
Sobald ein Vorhofflimmern auftritt, wird diese Markierungslinie 101 auf "AF" gesetzt, andernfalls
wird sie auf "N" gesetzt, womit ein
Rhythmus angezeigt wird, der kein Vorhofflimmern darstellt. Das
Diagramm aus 1 zeigt außerdem eine tiefer liegende durchgezogene
Linie 102, die die Beurteilung eines Vorhofflimmerns, angezeigt
durch "1", und eines nicht
vorhandenen Vorhofflimmerns, angezeigt durch "0",
anzeigt, die auf einem der vorliegenden Erfindungen entsprechenden
Algorithmus basiert. Zu Beginn des Vorhofflimmerns verändert sich
der Rhythmus dramatisch zu einem unregelmäßigen Rhythmus mit großen Schwankungen.
Bei einem krampfartigen Vorhofflimmern treten ein plötzlicher
Beginn und ein plötzliches
Ende des Vorhofflimmerns auf.
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2 zeigt
ein Flussdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens gemäß bzw. entsprechend
der Erfin dung zur Erfassung eines Vorhofflimmerns. 8 zeigt
ein Blockdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des Systems entsprechend
der Erfindung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
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Die
Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
werden, wie nachstehend beschrieben, vor der Erfassung eines Vorhofflimmerns
vorbereitet bzw. erzeugt und anschließend in einer geeigneten Speichereinheit 804 (8)
gespeichert.
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RR-Intervalle
eines Patienten werden zuerst mittels eines internen und/oder externen
RR-Intervall-Monitors 801 (8) erfasst
(201 in 2), der eine elektrische Aktivität des Herzschlags
des Patienten erfasst.
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ΔRR ist als
die Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden RR-Intervallen
definiert. In der bevorzugten Ausführungsform werden Blöcke von
100 aufeinanderfolgenden RR-Intervallen
während
eines Vorhofflimmerns verarbeitet. Für diesen Zweck werden die von
dem Monitor 801 erfassten RR-Intervalle (202 in 2)
durch einen RR-Intervall-Zähler 802 (8)
gezählt,
bis die Anzahl von erfassten RR-Intervallen
100 Intervalle erreicht (203 in 2).
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Der
Mittelwert jedes Blockes von 100 RR-Intervallen wird mittels eines
Kalkulators 803 aus den RR-Intervallen des Monitors 801 berechnet.
Natürlich
wird der Kalkulator 803 mit dem Zahlenwert des Zählers 802 versorgt.
Dieser Mittelwert ordnet den Block von 100 RR-Intervallen einer
von sechzehn (16) verschiedenen Klassen zu, die jeweils RR-Mittelwerten zwischen
350–399
ms, 400–449
ms, 450–499
ms, 500–549
ms, 550–599
ms, 600–649
ms, 650–699
ms, 700–749
ms, 750–799
ms, 800–849
ms, 850–899
ms, 900–949
ms, 950–999
ms, 1000–1049
ms, 1050– 1099
ms und 1100–1049
ms bzw. 1149 ms entsprechen. Für
jede der sechzehn (16) Klassen wird ein Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramm
durch Zusammenstellung der Messwerte aller Testpersonen erstellt,
z. B. der Testpersonen der vorstehend genannten MIT-BIH-Vorhofflimmer/flatterdatenbank.
Die resultierenden Histogramme (bspw. dargestellt in den 3a bis 3p)
wurden als Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
eines Vorhofflimmerns verwendet, nach dem mittleren RR-Intervall
sortiert (beispielsweise dargestellt in den 3a bis 3p)
und in der Speichereinheit 804 gespeichert. Mit anderen
Worten wählt
ein Standard-ΔRR-Histogramm-Selektor 805 das
Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramm
(3a bis 3p) entsprechend
der Klasse in die der berechnete Mittelwert des RR-Intervalls (aus 204 in 2)
unter Berücksichtigung
des Blocks von 100 RR-Intervallen fällt (205 in 2),
aus.
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Offenkundig
liegt es im Umfang der vorliegenden Erfindung, die Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
unter Verwendung einer unterschiedlichen Anzahl von aufeinanderfolgenden
RR-Intervallen, z. B. 25, 50 oder einer anderen Anzahl von aufeinanderfolgenden
RR-Intervallen zu erstellen. Es liegt außerdem im Umfang der vorliegenden
Erfindung, die Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme unter
Verwendung von mittleren RR-Intervallen zu erstellen, die in anderen
Bereichen liegen, bspw. 300–399 ms,
400–499
ms, 500–599
ms, usw.
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4 zeigt
die Standardabweichung bzw. Standarddeviation (SD) des Standard-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramms
von ΔRR.
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Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
werden durch einen Kalkulator 806 aus den Messwerten bzw.
Daten erstellt (206 in 2), die
von dem Patienten (Testaufzeichnungen) durch den Monitor 801 gewonnen
wurden. Wie in der vorstehenden Beschreibung angegeben, werden die
Blöcke
von 100 aufeinanderfolgenden RR-Intervallen durch den Zähler 802 ermittelt.
Um eine Testaufzeichnung auf ein Vorhofflimmern zu untersuchen,
werden die Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme,
die aus den Blöcken
von 100 aufeinanderfolgenden RR-Intervallen der Testaufzeichnung
bestehen, von einen Komparator (807) mit den ausgewählten Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogrammen des
Selektors 805 verglichen (207 und 208).
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In
dem Test-ΔRR-Histogramm-Kalkulator 806 wird
eine Sequenz von 100 RR-Intervallen der Reihe nach von jedem Schlag
bzw. Herzschlag gesammelt und die relevanten Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
berechnet. Außerdem
wird eine kumulative Standard-Wahrscheinlichkeitsverteilung durch
Integration der Fläche
unter den Kurven der Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
und eine kumulative Test-Wahrscheinlichkeitsverteilung durch Integration
der Fläche
unter den Kurven der Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
(5) berechnet.
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Die Ähnlichkeiten
zwischen den Test-Histogrammen für
einen gegebenen Patienten und den Standard-Histogrammen werden in
dem Test- und Standard-ΔRR-Histogramm-Komparator 807 unter
Verwendung des voranstehend genannten Kolmogorov-Smirnov (KS) Tests
(207 und 208 in 2) ausgewertet. 5 zeigt,
wie angegeben, ein Beispiel von kumulativen Wahrscheinlichkeitsverteilungen
der Standard-Histogramme (Standardkurve) und Test-Histogrammen (Testkurve).
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Wie
in
9 dargestellt, berechnet ein Kalkulator
901 (
9)
die kumulative Wahrscheinlichkeitsverteilung der Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme.
Ein Kalkulator
902 berechnet die kumulative Wahrscheinlichkeitsverteilung
der Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme. Entsprechend
dem KS-Test wird beurteilt, ob zwei gegebene Verteilungen voneinander
abweichen. Mit anderen Worten wird der größte senkrechte Abstand D zwischen
den zwei kumulativen Wahrscheinlichkeitsverteilungen von einem Kalkulator
903 gemessen,
der einen Wert p in der folgenden Weise zurücksendet:
mit
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N1 gibt die Anzahl von Datenpunkten auf der
kumulativen Standard-Wahrscheinlichkeitsverteilung an. N2 gibt die Anzahl von Datenpunkten in der
kumulativen Test-Wahrscheinlichkeitsverteilung
an. Ein Detektor 904 ermittelt, ob der Wert p größer als
ein bestimmter, geeignet gewählter
Grenzwert PC ist. Die Erfassung von p > PC zeigt
an, dass die kumulativen Wahrscheinlichkeitsverteilungen sich nicht
signifikant voneinander unterscheiden. Da die Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
ein Vorhofflimmern darstellen, stellt ein Wert von p > PC eine
positive Identifikation eines Vorhofflimmerns dar (oder exakter:
den Fehler die Hypothese zu verwerfen, dass die kumulative Test-Wahrscheinlichkeitsverteilung
kein Vorhofflimmern darstellt) (208 in 2).
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Die 6a und 6b zeigen
einen Vergleich der ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramme
bezüglich
der Standardabweichung und der Abweichung. Wie voranstehend definiert,
gibt ein kleines D an, dass die Standardabweichung und die Abweichung
eines Test-ΔRR-Wahrscheinlichkeits dichte-Histogramms
sich um jene des Standard-ΔRR-Wahrscheinlichkeitsdichte-Histogramms
anhäufen.
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Die
Ergebnisse wurden durch vier Kategorien wie folgt bewertet: true
positive (TP) bzw. richtig positiv – das Vorhofflimmern wird als
Vorhofflimmern eingestuft, true negative (TN) bzw. richtig negativ – ein nicht
vorhandenes Vorhofflimmern wird als nicht vorhandenes Vorhofflimmern
eingestuft, false negative (FN) bzw. falsch negativ – ein Vorhofflimmern
wird als nicht vorhandenes Vorhofflimmern eingestuft, false positive
(FP) bzw. falsch positiv – ein
nicht vorhandenes Vorhofflimmern wird als Vorhofflimmern eingestuft.
Die Sensibilität bzw.
die Empfindlichkeit und die Spezifität werden entsprechend durch
TP/(TP+FN) bzw. TN/(TN+FP) definiert. Der Vorhersagewert eines positiven
Tests (PV+) und der Vorhersagewert eines negativen Tests (PV–) werden
durch TP/(TP+FP) bzw. TN/(TN+FN) definiert.
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Die
Empfänger-Betriebscharakteristik-Kurve
(ROC) gibt die Sensibilität
und die Spezifität
in dem Vorhofflimmererfassungsalgorithmus vor. Eine Variation des
Wertes für
Pc legt die ROC fest. 7 zeigt die ROC der Beurteilung
des KS-Tests für die MIT-BIH-Vorhofflimmer/-flatterdatenbank.
Durch eine Verringerung von Pc wird die Sensibilität erhöht und die
Spezifität
verringert. Unter der Annahme von Pc = 0,003944 beträgt die Sensibilität 96,5 %,
die Spezifität
beträgt
96,5 %, PV+ beträgt
95,2 % und PV– beträgt 97,5
%. Pc ist daher ein sensibilitäts-
bzw. empfindlichkeitsverändernder
und spezifitätsverändernder
Parameter.
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Für den Fachmann
ist es offenkundig, dass das Verfahren aus 2 und das
System aus 8 durch einen passend programmierten
Computer ausgeführt
werden können.