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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im weitesten Sinn auf das Bereitstellen
von entgräteten,
filetierten Rohfischprodukten. Insbesondere wird ein Verfahren zur
Herstellung solcher Produkte bereitgestellt, bei dem vor dem Lösen der
Leichenstarre (rigor mortis) Stehgräten aus dem Fischfleisch entfernt
werden. Zudem wird ein Verfahren zur Herstellung von zusammengesetzten
Fischfleischprodukten auf der Basis der solchermaßen entgräteten Produkte
bereitgestellt.
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TECHNISCHER
HINTERGRUND UND STAND DER TECHNIK
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Nach
dem Fang ist das Fischfleisch einem Prozess unterworfen, der allgemein
als (Leichen-)Starre (rigor mortis) bezeichnet wird, wobei die Elastizität der Muskeln
aufgrund der durch den Abbau von ATP in der Muskelzelle hervorgerufenen
Bildung einer irreversiblen Kreuzbindung zwischen Myosin-Filamenten
und Actin-Filamenten verloren geht. Vor dem Eintreten der Starre
befindet sich der vor kurzem geschlachtete Fisch in einem pre-rigor-Zustand,
bei dem der Fisch sich immer noch zart/fein anfühlt und weiche und elastische
Muskeln aufweist. Diesem pre-rigor-Zustand folgt das Eintreten der
Starre, bei der der Fisch immer noch eine weiche sensorische Qualität aufweist,
wobei jedoch die Muskeln allmählich
steifer werden. Der Zeitpunkt des Eintretens der Starre und die
Entwicklung derselben hängt
unter anderem von der Fischart, der Temperatur des Fisches vor dem
Fang und der Handhabung des Fisches vor dem Fang, dem dem Fisch
zugemuteten Stress während
des Fangs, dem biologischen Status des Fisches und der Temperatur
während
der pre-rigor-Lagerung
ab. Es wurde berichtet, dass beim Atlantischen Lachs die volle Starre
(full rigor) 6 bis 24 Stunden nach Eintreten des Todes einsetzt
(Skjervold et al, 1999). Viele Forscher haben berichtet, dass Verbesserungen
der Fischmuskelqualität
nach dem Fang durch eine Verzögerung
des Eintretens der Starre mit „geringem
Stress" oder schnellen
Tötungsmethoden
im Zusammenhang steht (Jerrett et al., 1996). Es wird allgemein
akzeptiert, dass bei Fischen das Einsetzen der Starre durch Erschöpfung vor
dem Tod beschleunigt wird (Korhonen et al., 1990).
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Die
Temperatur des Fisches vor dem Fang beeinflusst sowohl dessen Haltbarkeitsdauer
als auch dessen organoleptische Eigenschaften des Fisches (Whittle,
1996). Entsprechend wurden Schlachtmethoden und -technologien entwickelt
und zur Anwendung gebracht, die auf die Kontrolle der Temperatur
während
des Fangs, einschließlich
eines Kühlverfahrens
bei lebenden Fischen, abzielen (Skjervold et al., 1996). Indem man lebende
Fische 30 bis 60 Minuten vor dem Fang in einen Kühltank gibt, werden bei den
Fischen vor dem Schlachten niedrigere Temperaturen erhalten, und
es wurde berichtet, dass sich dadurch sowohl das Einsetzen als auch
das Lösen
der Starre verzögerten
(Skjervold et al., 1999).
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Üblicherweise
hält der
Starreprozess 3 bis 5 Tage an, wonach sich der Starrezustand löst und der Fisch
in den post-rigor-Zustand übergeht.
Eine wichtige Auswirkung des Lösens
der Starre ist der graduelle Abbau von Collagen im dem in den Muskeln
eingebetteten Bindegewebe. Entsprechend hat der Starreprozess einen
wesentlichen Einfluss auf die Festigkeit, mit der sogenannte Stehgräten in dem
Bindegewebe gebunden sind. Vor und während des Starre-Prozesses
sind diese feinen Gräten
fest gebunden und daher während
des Filetierens schwierig zu entfernen, doch nach dem Lösen der
Starre können
sie leichter entfernt werden.
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Der
natürliche
Starreprozess hat signifikante Auswirkungen auf die Frische des
Rohfisches und auf das Aussehen und die Struktur der Fischmuskulatur.
Frische ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal
von Rohfisch, das den Marktwert dieser Produkte erhöht. Frischefaktoren
und andere wichtige Qualitätsparameter
in Rohfisch schließen
das Niveau mikrobiellen Wachstums, Geruch, Textur, Auflösen der
Filetstruktur („Gaping") und Wasserverlust
ein. Die Verfügbarkeit
von qualitativ hochwertigen Rohfischprodukten auf dem Markt beruht größtenteils
auf einer frühen
Verarbeitung. Zur Zeit ist es in der Fischindustrie üblich, dass
der Fisch unmittelbar nach dem Fang ausgeblutet, ausgenommen und
auf Eis gelegt wird, d.h. im pre-rigor-Stadium, um Verletzungen
bzw. „Gaping" des Fisches zu verhindern,
die normalerweise eintreten, wenn der Fisch im Starre-Stadium gehandhabt
wird. Der Fisch wird dann direkt zum Verkauf angeboten oder alternativ
bis zum Lösen
der Starre, gewöhnlich
3 bis 5 Ta ge nach dem Schlachten, gelagert, wonach der Fisch einer
Weiterverarbeitung wie z.B. dem Filetieren unterzogen werden kann.
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Gemäß der derzeitigen
Praxis erfolgt die Verarbeitung von Rohfisch, wie z.B. das Filetieren
und Entgräten,
normalerweise im post-rigor-Stadium und es schließt verschiedene
Schritte, einschließlich
dem Entfernen von Kopf und Schwanz, Entschuppen, das Trennen der
Fischfilets vom Rückgrat,
sowie das Waschen und Verpacken der abgetrennten Filets ein. Die
normalerweise als Stehgräten
bezeichneten dünnen
und feinen Gräten
in den Filetstücken
stellen ein großes
Problem für
die Fischfiletierindustrie dar. Diese Gräten sind alles, was nach dem
Filetieren von dem Fischskelett übrig
bleibt. Das Vorhandensein von Stehgräten im Fischfilet ist beim
Verbraucher unerwünscht,
da Stehgräten,
die vor dem Essen nicht entfernt werden, verschluckt werden können, was
unangenehme Folgen haben kann.
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Nach
gegenwärtiger
Praxis werden die Stehgräten
im post-rigor-Stadium entfernt, wenn die Aufspaltung des Collagens
stattgefunden hat. Es wurden verschiedene Verfahren zur Entfernung
der Stehgräten
im post-rigor-Stadium offenbart. Die meisten Verfahren beschreiben
geeignete Werkzeuge, u.a. Greifbacken (gripping jaws) (
US 4,945,607 ) oder rotierende Zylinder
(WO 92/12641), die zum Greifen, Herausziehen, Quetschen (nipping)
oder Schnappen von Stehgräten
aus dem Fisch konstruiert sind. Außerdem beschreiben einige Verfahren
eine Vorrichtung (
DE 1 579 426 )
und ein Verfahren zum Auslösen
von Stehgräten
im Starrezustand des Fisches (
US
5,911,621 ), es gibt jedoch keine Berichte über die
Wichtigkeit der Kontrolle des Starrezustands zum Erhalt eines qualitativ
hochwertigen Produkts.
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Die
Tatsache, dass die Verarbeitung von Rohfisch im post-rigor-Stadium
durchgeführt
wird, hat den Nachteil, dass verarbeitete Rohfischprodukte dem Verbraucher
frühestens
4–10 Tage
nach dem Fischfang zur Verfügung
stehen, was im allgemeinen zu einer verminderten texturellen und
sensorischen Qualität
dieser Produkte gegenüber
frisch gefangenem Fisch führt.
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Es
gibt eine wachsende Verbrauchernachfrage nach qualitativ hochwertigen
Rohfischfleischprodukten, d.h. solchen mit verbesserter textureller
und organoleptischer Qualität
und im wesentlichen ohne Stehgräten.
In Japan erfreuen sich qualitativ hochwertige Rohfischprodukte,
die im allgemeinen als Produkte in „Ikarimi"-Qualität bekannt sind, großer Nachfrage.
Japanischer Sushi-Fisch ist ein Beispiel für ein solches qualitativ hochwertiges
Produkt. Außerdem
ist davon auszugehen, dass auch in anderen Ländern ein Markt für solch qualitativ
hochwertige Fischfleischprodukte besteht. Zudem hat diese allgemeine
Nachfrage nach bequemen und qualitativ hochwertigen Produkten die
Fleischindustrie dazu gebracht, besondere Portionen, wie z.B. Hähnchenbrust
und Schenkel oder Lenden zu entwickeln, die als qualitativ hochwertige
Produkte vermarktet werden. Diese Praxis hat den Produktwert beträchtlich
erhöht.
Der genannte Trend hat sich auch in der Fischindustrie entwickelt
und dementsprechend werden Fischteile, wie z.B. Steaks angeboten.
Jedoch sind auch andere verarbeitete höherwertige grätenlose
Fischteile von großem
Interesse in der Fischindustrie.
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Es
gibt auch eine beträchtliche
Verbrauchernachfrage nach Rohfischfleischprodukten, die als entgrätete zusammengesetzte
Produkte angeboten werden, d.h. Produkte, die aus verschiedenen
entgräteten
Fischfleischteilen unter Verwendung eines Bindemittels zusammengesetzt
sind und gegebenenfalls in einer vorgegebenen Form vorliegen. Zusammengesetzte
Rohfischfleischprodukte können
Fischfleischteile einer oder mehrerer Fischarten enthalten und gegebenenfalls
andere Zutaten, wie. z.B. Gewürze,
Gemüse,
Fleisch von Nichtfischarten, usw.
EP
0 716 815 , WO 96/31131 und WO 95/16364 offenbaren Verfahren
zur Herstellung von zusammengesetzten Fischfleischprodukten aus
Rohfischteilen im post-rigor-Stadium, d.h. solche bekannten zusammengesetzten
Produkte beruhen auf der Verwendung von bis zu 10 Tage alten Rohmaterialien,
gerechnet ab Fang. Das bedeutet, dass solche Produkte aus Rohmaterialien
hergestellt sind, die nicht die beste sensorische und texturelle
Qualität
aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit, dass auf einfache
Weise die Frischeprobleme im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Verwendung
von Rohfischmaterialien im post-rigor-Stadium zur Herstellung von
weiterverarbeiteten Rohfischprodukten, einschließlich zusammengesetzter Fischprodukte,
löst. Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass es auch im industriellen
Maßstab
möglich
ist, Fischfilets vor Einsetzen des post-rigor-Stadiums aus dem Fisch
zu lösen
sowie Stehgräten
aus entgräteten
Fischfleischteilen vor Lösen
des Starrezustands zu entfernen. Die ses verbesserte neue Verfahren
stellt die Mittel zur Verfügung, um
Rohfischfleischprodukte von sehr hoher sensorischer und textureller
Qualität
herzustellen, die wesentlich bessere Frischefaktoren aufweisen,
wie z.B. niedrige Keimzahl gegenüber
herkömmlichen
Rohfischprodukten aus gelagertem Fisch im post-rigor-Stadium. Eine überraschende
Erkenntnis war, dass bei der Verwendung eines solchen Verfahrens
nur eine geringe Keimzahl in diesen neuen Produkten gegenüber herkömmlich hergestellten
Fischfleischprodukten, die aus Fischausgangsmaterial im post-rigor-Stadium hergestellt
wurden, gefunden wurde. Außerdem
können
von bestimmten Stellen stammende Stücke der neuen Produkte verwendet
werden, um Produkte herstellen, die andere qualitative Eigenschaften
als herkömmliche
Produkte aufweisen und daher potentiell den Wert dieser neuen Produkte
steigern.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
betrifft ein erster Aspekt der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Rohfischfleischprodukten, das die folgenden Schritte umfasst:
i) Bereitstellen eines Fisches, ii) wenigstens teilweises Ablösen von
Fischfleischteilen von den Hauptskelettteilen des Fisches und iii)
im wesentlichen Entfernen der Stehgräten aus den Fischfleischteilen
vor dem Lösen
der Todesstarre, um das Rohfischfleischprodukt zu erhalten.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Rohfischfleischprodukt bereitgestellt,
das nach dem oben genannten Verfahren erhältlich ist, welches entgrätetes Fischfleisch
umfasst, aus dem die Stehgräten
im wesentlichen vor dem Lösen
der Starre entfernt wurden.
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Gemäß einem
zusätzlichen
Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Kombinieren von Rohfischfleischteilen
bereit, das i) das Bereitstellen eines Fisches, ii) wenigstens teilweises
Lösen von
Fischfleischteilen von den Hauptskelettteilen dieses Fisches, iii)
im wesentlichen Entfernen von Stehgräten aus den Rohfischfleischteilen
vor dem Lösen
der Starre und iv) Kombinieren der Rohfischfleischteile mit einem
Bindemittel, zur Herstellung eines zusammengesetzten Rohfischfleischprodukts.
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Es
wird auch ein zusammengesetztes Rohfischfleischprodukt bereitgestellt,
das gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erhältlich
ist, und das entgrätete
Fischfleischteile umfasst, aus denen die Stehgräten im wesentlichen vor dem
Lösen der
Starre entfernt werden, und wobei diese Fischteile mit einem Bindemittel
kombiniert sind, um das gewünschte
zusammengesetzte Rohfischfleischprodukt zu erhalten.
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Gemäß weiterer
Aspekte stellt die Erfindung ein verarbeitetes Fischfleischprodukt
bereit, das durch die oben beschriebene Verarbeitung eines Produktes,
entweder des Rohfischfleischprodukts oder des zusammengesetzten
Rohfischfleischprodukts, erhalten wird.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wie
oben erwähnt
ist es ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung eines Rohfischfleischprodukts bereitzustellen, das im
wesentlichen frei von Stehgräten
ist, und gegenüber
den Produkten des Standes der Technik verbesserte Frischeeigenschaften,
einschließlich
geringerer Bakterienentwicklung und geringerem Gaping, sowie verbesserte
sensorische und texturelle Eigenschaften aufweist.
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Wie
in den folgenden Beispiele veranschaulicht, fanden die Erfinder
der vorliegenden Erfindung heraus, dass, anders als zu erwarten
war, ein geringeres Bakterienwachstum in Fischfleisch stattfand,
wenn der Fisch vor dem Lösen
der Starre (rigor mortis) verarbeitet wurde, gegenüber Fischfleisch,
das nach Lösen
der Starre (post-rigor) verarbeitet wurde. Es wurde angenommen,
dass frühes
Filetieren (pre-rigor und in-rigor)
zu einer Vermehrung des Bakterienwachstums führen würde, weil das Fischfleisch
beim Filetieren schon früh
der Umgebung ausgesetzt wird. Wie dargelegt, führten diese Verfahren jedoch
zu einem qualitativ hochwertigen Produkt, das gegenüber dem
herkömmlichen
post-rigor-Produkt bessere Frischeeigenschaften aufweist. Außerdem zeigten
die Erfinder, dass, wenn Fischfleisch vor dem Lösen der Starre verarbeitet
wird, verschiedene Qualitätsparameter
verwendet werden konnten, um Fischfleisch von verschiedenen Stellen
des Fisches zu unterscheiden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung steht der Ausdruck „Rohfischfleischprodukt" für ein verarbeitetes
Fischfleischprodukt, das gegenüber
herkömmlichen
Fischfleischprodukten, die nach dem Lösen der Starre (post rigor)
verarbeitet wurden, eine verbesserte Qualität aufweist. In Japan werden
qualitativ hochwertige Fischfleischprodukte als „Ikarimi"-Qualität bezeichnet, was für ein Produkt
mit fester Textur steht, d.h. eines, das ausgezeichnete texturelle
und sensorische Eigenschaften aufweist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Ausdruck „verarbeitetes
Fischfleisch" auf
jede Art der Verarbeitung von Rohfischfleisch, die zu den in der
vorliegenden Erfindung offenbarten Produkten führt und Verfahren wie Enthäuten, Entgräten, Filetieren
und Entfernen der Stehgräten
einschließt,
aber nicht darauf beschränkt
ist. Dieser Ausdruck soll auch jede Art der Weiterverarbeitung des
Rohfischproduktes der Erfindung einschließen. Wie im folgenden beschrieben,
kann diese Weiterverarbeitung Kochen, Salzen usw. einschließen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst die Schritte des „Bereitstellens
eines Fisches".
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Ausdruck „Bereitstellen
eines Fisches" auf
jedes geeignete Mittel, Fisch zu fangen, einschließlich Fischen,
mit Netzen Abfischen, Fangen und Ernten von Fisch aus Fischfarmen. Es
sollte ebenfalls klar sein, dass im vorliegenden Zusammenhang die
oben genannten Ausdrücke
das Schlachten von Fischen, wie z.B. durch aktives Töten der
Fische, gegebenenfalls nach Betäubung
der Fische oder durch passives Töten,
bei dem die Fische gefangen werden und schließlich an Erschöpfung sterben,
einschließen
können.
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Der
bereitgestellte Fisch kann jeden geeigneten Fisch aus der Gruppe
der Salzwasserfische, der Brackwasserfische sowie der Süßwasserfische
einschließen.
Die Gruppe der Salzwasserfische kann Fisch der Art Salmonidae, einschließlich Salmo
salar einschließen.
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Die
Zeitspanne vom Schlachten bis zum Eintreten der Starre kann verlängert werden,
indem man den bereitgestellten Fisch unter Bedingungen aufbewahrt,
die das Eintreten der Starre verzögern. Solche Bedingungen können das
Aufbewahren von Fisch bei niedrigen Temperaturen vor dem Schlachten,
z.B. bei unter ca. 10°C,
vor zugsweise unter ca. 5°C,
einschließlich
4°C, 3°C, 2°C und 1°C, einschließen. Außerdem können die
Fische vorteilhaft unter Bedingungen gehalten werden, die bei Fischen
keine Stressreaktionen auslösen, da
Stresssituationen eine verminderte Qualität des Fischfleischs nach dem
Schlachten zur Folge haben können.
Stresssituationen können
physiologischen, physischen und mechanischen Stress umfassen.
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Gemäß der Erfindung
können
die Fischfleischteile vor dem Entfernen der Stehgräten wenigstens
teilweise von den Hauptskelettteilen gelöst werden. Solche teilweise
gelösten
Fischteile können
durch herkömmliches
Entgräten
oder Filetieren erhalten werden, wobei der Fisch vom Rückgrat gelöst wird
und zwei Filets erhalten werden. Es können auch andere geeignete
Verfahren zur Entfernung der Hauptskelettteile vom Fisch verwendet
werden, z.B. Herausschneiden, wobei Fischkoteletts (fish loins)
erhalten werden. Unabhängig
vom Verfahren wird vorgezogen, dass die ausgelösten Fischfleischteile während des
Auslösungsvorgangs
die Stehgräten
so aufdecken, dass diese danach entfernt werden können. Das
Entgräten,
das das Entfernen der Skelettteile und Stehgräten einschließt, kann
nach vollständigem
oder teilweisen Enthäuten
oder ohne Enthäuten
durchgeführt
werden. Außerdem
kann das Entgräten,
einschließlich
des Entfernens der Stehgräten,
am ganzen Fisch durchgeführt
werden, d.h. ohne vorheriges Filetieren. Daraus folgt, dass der
Ausdruck „Entgräten" den Vorgang des
Entfernens der Hauptskelettteile wie oben beschrieben einschließt, jedoch
kann dieser Ausdruck auch dafür
verwendet werden, das erfindungsgemäße Produkt zu beschreiben,
bei dem im wesentlichen alle Gräten
(einschließlich
der Stehgräten)
entfernt worden sind. Außerdem
können
die Ausdrücke „Entfernung
der Gräten" und „Abziehen
der Haut" synonym
zu den Ausdrücken „Entgräten" und „Enthäuten" gebraucht werden,
wie beispielsweise in der Fischindustrie.
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Erfindungsgemäß werden
die Stehgräten
im wesentlichen vor dem Lösen
der Starre aus den Fischfleischteilen entfernt. Im gegenwärtigen Zusammenhang
bedeutet der Ausdruck „im
wesentlichen entfernt" die Entfernung
einer solchen Menge an Stehgräten,
dass ein verbraucherfreundliches Produkt erhalten wird, das beim
Verzehr des Produkts nicht zu irgendwelchen Beschwerden aufgrund
des Vorhandenseins von Stehgräten
führt.
In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Stehgräten
vollständig
entfernt.
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Die
Stehgräten
und/oder die Teile des Fleisches, die die zu entfernenden Stehgräten enthalten,
können
vorteilhaft mit direkten und/oder indirekten Verfahren bestimmt
werden. Zu den direkten Verfahren gehören mechanische Verfahren zur
Auffindung der Lage der Stehgräten
im Fisch. Die indirekten Verfahren können Bildanalyse, Fluoreszenzverfahren,
Nahes Infrarot-Spektroskopie (NIR) und Infrarot-Spektroskopie (IR)
einschließen.
Die danach durchzuführende
Datenanalyse kann jegliche geeignete statistische Datenbehandlung einschließen, die
eine Zuordnung der direkten und/oder indirekten Daten zu der Lage
der Stehgräten
im Fisch erlaubt. Die beschriebenen Verfahren können auf morphologischen Informationen
zu der(n) zu entgrätende(n) Fischart(en)
beruhen.
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Erfindungsgemäß werden
die Stehgräten
vor dem Lösen
der Starre aus den Fischfleischteilen entfernt. Das Einsetzen der
Starre geschieht, wenn der ATP-Gehalt der Muskeln unter einen kritischen
Wert fällt und
der Starreprozess umfasst mehrere Zustände, einschließlich 1)
in rigor, bei dem weniger bis mehr als die Hälfte des Körpers augenscheinlich steif
ist, 2) volle Starre, bei der der Fisch vollständig steif ist und keinerlei Anzeichen
für Biegsamkeit
zeigt, 3) Lösen
der Starre, wobei der Fisch allmählich
zunächst
am Schwanz und Nackenteil biegsamer wird, und 4) post rigor, wobei
der Fisch aufgrund anderer Abbauprozesse im Fischfleisch schlaft
ist (Berg et al. 1997).
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Wie
oben beschrieben, werden Stehgräten
im Fisch herkömmlich
nach dem Lösen
der Starre entfernt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Stehgräten vor
dem Lösen
der Starre entfernt. Die Stehgräten
können
unter Anwendung verschiedener Verfahren entfernt werden, zu denen
das Herausschneiden des Filets in Längsrichtung gehört, d.h.
um zwei Koteletts (loins), die im wesentlichen ohne Stehgräten sind, zu
erzeugen. Dieser Schnitt kann ein Teil des Filets sein, d.h. keine
vollständige
Durchtrennung. Außerdem können Stehgräten durch
einen V-förmigen
Schnitt, durch Herausschneiden (Aushöhlen) der einzelnen Stehgräten und
durch „Herausschießen" von Gräten mit
der Pistole, einen Wasserstrahl oder Luft entfernt werden. In einer
besonderen Ausführungsform
werden zum Erhalt ein grätenfreies
Rohfischfleischprodukts Stehgräten enthaltende
Fleischscheiben aus den Fischfleischteilen herausgeschnitten.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
können
Stehgräten
entfernt werden, indem man das Fischfleisch in der Nähe der Stehgräten schneidet.
Dabei wird wenigstens ein Filet oder Kotelett, das im wesentlichen
frei von Stehgräten
ist, und wenigstens ein Filet oder Kotelett, das im wesentlichen
Stehgräten
enthält, bereitgestellt.
Vorzugsweise führt
der Abtrennvorgang zu wenigstens einem Filet oder Kotelett, das
die Stehgräten
in einer Linie in der Nähe
der Haut des Rohfischteils freilegt, so dass die Stehgräten von
dem Fischteil mit Hilfe herkömmlicher
Verfahren abgetrennt werden können,
z.B. durch Herausziehen oder Zerren der Reihe von Stehgräten aus
dem Fischfleisch, wobei nur ein geringer Teil des Fischfleisches
mit den Stehgräten
entfernt wird.
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Die
Verfahren zur Entfernung von Stehgräten aus dem Rohfisch können vor
dem Eintreten der Starre (pre rigor) manuell oder automatisch im
industriellen Maßstab
durchgeführt
werden.
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Wie
oben erwähnt,
ist es ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung, dass
Stehgräten
aus den teilweise abgetrennten Fischfleischteilen vor dem Lösen der
Starre entfernt werden. Vorzugsweise werden die Stehgräten aus
den Rohfischfleischteilen vor Einsetzen der vollen Starre (full
rigor) entfernt, wie z.B. vor dem inrigor-Stadium. In einer nützlichen
Ausführungsform
werden die Stehgräten
vor dem Eintreten der Starre (pre rigor) aus den Rohfischfleischteilen
entfernt.
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Der
Starreprozess wird normalerweise als ein Zustand definiert, der
einsetzt, wenn die Energiereserven in der Fischmuskulatur erschöpft sind,
und schließt,
wie oben definiert, verschiedene Stadien ein. Das Eintreten der
Starre findet normalerweise wenige Stunden nach dem Schlachten statt.
Der Actomyocin-Komplex, der myofibrilläre Proteine, Actin und Myosin
enthält,
verliert seine Ausdehnungsfähigkeit,
und die Muskulatur wird steif. Dieser Zustand wird gewöhnlich als
volle Starre (full rigor) bezeichnet. Die Zeit, die ein Fisch braucht, um
in den Voll-Starre-Zustand einzutreten, hängt vor allem von der Fischart,
der Körpertemperatur
und der Menge an Stress ab, den das Tier vor dem Schlachten erfährt. Psychologischer
oder physischer Stress führt bei
den Tieren zu biochemischen Veränderungen
in der Muskulatur, was die Qualität des Fischfleisches beeinträchtigen
kann. Schließlich
nimmt die Steifheit im Muskelgewebe aufgrund eines enzymatischen
Abbaus der Strukturproteine ab, d.h. dem Collagen, das die Muskelfasern
zusammenhält.
Dieses Phänomen
ist als Lösen der
Starre bekannt und kann wochenlang nach dem Schlachten anhalten.
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Sowohl
der Umgang mit den lebenden Tieren vor dem Schlachten als auch der
Umgang mit ihnen nach dem Schlachten kann die Fischfleischqualität beeinflussen.
Nach Eintritt des Todes ist die Muskulatur nachteiligen biochemischen
Reaktionen als Antwort auf bestimmte äußere Faktoren, wie z.B. der
Temperatur, ausgesetzt.
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Im
gegenwärtigen
Zusammenhang steht der Ausdruck „Lösen der Starre" für den Zustand,
bei dem das Bindegewebe wenigstens teilweise von den Gräten gelöst ist,
so dass die Gräten
leicht durch Herausziehen, Zerren oder gar „Herausschießen" von Gräten mit
Hilfe einer Wasserstrahl-Pistole entfernt werden können. Wie
oben erwähnt,
werden herkömmliche
grätenfreie
Rohfischfleischprodukte nach dem Lösen der Starre erhalten. Es
ist daher ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass die Rohfischfleischteile erhalten werden, bevor das Lösen der
Starre stattgefunden hat und dementsprechend werden die Stehgräten vor
dem Lösen
der Fischgräten
entfernt.
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In
einer nützlichen
Ausführungsform
werden die Stehgräten
aus den Rohfischfleischteilen innerhalb von 50 Stunden nach Eintritt
des Todes entfernt, was auch 40 Stunden nach Eintritt des Todes,
30 Stunden, 25 Stunden, 20 Stunden, 15 Stunden, 10 Stunden, 7 Stunden,
5 Stunden, 3 Stunden, 2 Stunden, 1 Stunde, 0,5 Stunden oder sogar
unmittelbar nach dem Schlachten des Fisches einschließt.
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Nach
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Rohfischfleischprodukt
bereitgestellt, das entgrätete
Fischfleischteile umfasst, bei denen die Stehgräten im wesentlichen vor dem
Lösen der
Starre entfernt wurden. Ein solches Produkt kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, bei dem ein im wesentlichen grätenfreies Produkt, einschließlich u.a.
Filets und Koteletts mit oder im wesentlichen ohne Haut erhalten
werden kann. Das erfindungsgemäße Produkt
kann im frischen oder gefrorenen Zustand vorliegen und gegebenenfalls
als verzehrfertige Mahlzeit vorbereitet sein. Produkte, die gemäß dem obigen
Verfahren hergestellt werden, können
als qualitativ hochwertiges Rohfischfleischprodukt und somit als Produkte
von „Ikarimi"-Qualität bezeichnet
werden. Ein solches Produkt kann von besonderem Interesse bei der
Herstellung von japanischen Sushi-Gerichten sein.
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Erfindungsgemäß, wie auch
in den folgenden Beispielen veranschaulicht, ist es möglich pre
rigor Rohfischfleischteile von verschiedenen Stellen des Fisches
auszuwählen
und somit hochwertige Produkte bereitzustellen, zu denen beispielsweise
die unteren Koteletts und die Schwanzkoteletts von pre-rigor-Filets
gehören.
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Das
beschriebene Rohfischprodukt kann z.B. mit Hilfe eines geeigneten
Konservierungsverfahrens haltbar gemacht werden, einschließlich Räuchern,
Einsalzen, Pökeln,
Einlegen in Konservendosen, Kochen und Gefrieren und jede Kombination
davon.
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Gemäß eines
interessantes Aspekts stellt die Erfindung ein Verfahren zum Kombinieren
der oben beschriebenen Rohfischfleischprodukte mit Hilfe eines Bindemittels
bereit, wobei ein zusammengesetztes pre-rigor-Rohfischfleischprodukt
erhalten wird.
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In
der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Ausdruck „zusammengesetztes
Rohfischfleischprodukt" auf
ein Produkt, das teilweise durch das Kombinieren von wenigstens
teilweise abgetrennten Fischfleischteilen entsteht, wobei ein zusammengesetztes
Rohfischfleischprodukt erhalten wird. Solche teilweise abgetrennten
Rohfischfleischteile können
einschließen:
beschädigter
Fisch, gehacktes Fischfleisch, kleine Fischfleischstücke, Fischfilets,
Fischkoteletts oder jeden anderen Teil eines Fischs. Die zu verbindenden
Rohfischfleischteile können
von zwei oder mehr verschiedenen Fischarten stammen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die zu verbindenden Rohfischfleischteile jedes geeignete Rohfischfleischteil,
einschließlich
Filets und Koteletts, einschließen.
Auch sollen konservierte Fischfleischteile Verwendung finden können, wie
z.B. geräucherte
und/oder eingesalzene Fischfleischteile.
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Das
Verbinden der Fischfleischprodukte wird vorzugsweise durchgeführt, indem
man den Rohfischfleischteilen ein Bindemittel zugibt und die Teile
unter Bedingungen hält,
die das Verbinden der Fleischteile erlauben. Dies kann mit jedem
geeigneten Mittel durchgeführt
werden, beispielsweise solchen, wie sie im Stand der Technik beschrieben
sind. Dementsprechend kann das Verbinden der Fischteile das Vermischen
der Fischteile mit einem Bindemittel, das Zugeben des Bindemittels
auf die Oberflächen
des zu verbindenden Fischteilmaterials oder das Einspritzen des
Bindemittels in das Fischfleisch einschließen.
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Die
zu verbindenden Fischfleischteile werden vorzugsweise innerhalb
einer Zeit verbunden, die auf keinen Fall 50 Stunden nach Eintritt
des Todes überschreitet.
Noch besser wird das Verbinden der Fischteile innerhalb von 40 Stunden
nach Eintritt des Todes durchgeführt,
was auch 30 Stunden, 25 Stunden, 20 Stunden, 15 Stunden, 10 Stunden,
7 Stunden, 5 Stunden, 3 Stunden, 2 Stunden, 1 Stunde, 0,5 Stunden
und sogar direkt nach Eintritt des Todes einschließt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die zu verbindenen Fischteile mit
einem aus einer natürlichen
Quelle gewonnenen Bindemittel verbunden. Diese natürlichen
Quellen können mikrobisches
tierisches und pflanzliches Material einschließen, das auf eine solche Art
und Weise kombiniert wird, dass es bei Zugabe die Fischfleischteile
verbinden kann. Im Rahmen der Erfindung schließt der Ausdruck „mikrobisches
Material" Bakterien,
Hefen und Pilze in jeder geeigneten Zusammensetzung ein. Der Ausdruck „tierisches
Material" schließt beliebiges
Material, das aus Säugetier-
und Meerestierarten, einschließlich
Fisch, gewonnen wurde, ein. Pflanzliche Materialien schließen Teile
oder Auszüge
von Kultur- oder Wildpflanzen sowie ganze Pflanzen ein.
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Erfindungsgemäß kann das
natürliche
Bindemittel aus einer Tierart gewonnen werden und Blutgerinnungsproteine
wie Fibrinogen und eine Substanz, die die Umwandlung von Fibrinogen
in Fibrin bewirken kann, umfassen. Eine solche Substanz kann Thrombin
einschließen.
Somit wird die Blutgerinnung durch das Enzym Thrombin ausgelöst, das
den Bruch der Peptidbindungen von Fibrinogen katalysiert. Die Peptidbindungen
formen intermolekulare und intramolekulare Querverbindungen, wobei
ein großes
Gerinnsel entsteht, bei dem sämtliche
Moleküle
miteinander verbunden sind.
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In
einer derzeit bevorzugten Ausführungsform
liegt die Menge an Fibrinogen in dem Bindemittel üblicherweise
im Bereich von ca. 5–100
mg/ml, z.B. im Bereich von ca. 7–75 mg/ml, einschließlich dem
Bereich von ca. 10–50
mg/ml, z.B. im Bereich von ca. 15–30 mg/ml. Die Menge an Thrombin
liegt üblicherweise
im Bereich von ca. 10–500
Einheiten/ml, z.B. im Bereich von ca. 15–400 Einheiten/ml, einschließlich dem
Bereich von ca. 20–300
Einheiten/ml, beispielsweise im Bereich von ca. 30–200 Einheiten/ml,
einschließlich
des Bereichs von ca. 40–100
Einheiten/ml. Eine Einheit ist definiert als die Menge an Thrombin,
die die Umwandlung von 1 μMol
Fibrinogen in einer Minute katalysiert. Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis zwischen
Thrombin und Fibrinogen in dem Bindemittel bei ca. 1:30, einschließlich 1:25,
1:20, 1:15 und 1:10. Zusätzlich
zu den Blutgerinnungsproteinen kann das natürliche Bindemittel außerdem einen
Fibrin stabilisierenden Faktor wie Transamidase, einschließlich Faktor
XIIIa und eine Transglutaminase, gegebenenfalls in Anwesenheit von Calcium
als Cofaktor, umfassen.
-
In
einer nützlichen
Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird das zum Verbinden des zusammengesetzten Fischfleischprodukts
zu verwendende Bindemittel aus Fisch gewonnen. Das von Fisch stammende
Bindemittel kann aus beliebigem Fisch, einschließlich Zuchtfisch oder natürlich gefangenem Fisch,
gewonnene Blutproteine einschließen. Blut aus dem Fisch kann
nach herkömmlichen,
im Stand der Technik bekannten Verfahren gewonnen werden, wie z.B.
unter Verwendung eines Vakuumsystems, und die Blutproteine können mit
den im Stand der Technik bekannten Mitteln und Verfahren gereinigt
werden.
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Jedoch
soll das Bindemittel als weiteren Bestandteil auch ein pflanzliches
oder tierisches Material, wie z.B. Hackfleisch von einer Meerestierart,
enthalten können.
Das tierische Material kann Fisch aus der Gruppe der Salzwasserfische,
Brackwasserfische und Süsswasserfische
sein.
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Erfindungsgemäß werden
die Fischfleischteile vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich
von ca. 0–60°C zusammengefügt, und
der Bindungsprozess wird so lange durchgeführt, bis die Fischfleischteile
miteinander verbunden sind. Vorzugsweise wird der Bindungsprozess
innerhalb einer Zeitspanne von 1 bis 12 Stunden durchgeführt.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann außerdem den Schritt des Formens
des zusammengesetzten Fischfleischprodukts in eine vorgegebene Form,
z.B. unter Verwendung einer Form, umfassen. Die Fischteile können in
die Form gefüllt
werden, wo sie so lange verbleiben, bis sie die vorgegebene Form
angenommen haben. Der Vorteil des Formens des zusammengesetzten
Fischprodukts liegt in der Möglichkeit,
den Verbraucher mit einem qualitativ hochwertigen, gebrauchsfertigen
Produkt zu versorgen.
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Außerdem kann
das erfindungsgemäße Verfahren
die Verwendung anderer Materialien als Fisch im zusammengesetzten
Fischfleischprodukt einschließen.
Solche anderen Materialien können
andere Meerestierarten, z.B. Krabben, und tierische Materialien,
wie Fleisch, das nicht aus Fisch gewonnen wurde, Teile von Pflanzen,
wie z.B. Getreide, und gebackene Produkte, oder ganze Pflanzen,
Gemüse
und Gewürze
einschließen.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens kann das zusammengesetzte Fischfleischprodukt
gemäß einem
beliebigen im Stand der Technik beschriebenen, geeigneten Verfahren
und wie oben definiert, konserviert werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein zusammengesetztes
Rohfischfleischprodukt bereitgestellt, das im wesentlichen entgrätetes Fischfleisch
umfasst, bei dem die Stehgräten
vor dem Lösen
der Starre entfernt wurden, wobei die zusammengesetzten Fischfleischprodukte
mit Hilfe eines Bindemittels verbunden sind. Das Produkt kann mit
Hilfe eines beliebigen oben aufgeführten Verfahrens erhalten werden
und eine beliebige, oben aufgeführte
Eigenschaft aufweisen, die zur Kennzeichnung des Rohfischfleischprodukts
der vorliegenden Erfindung verwendet wird.
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Gemäß weiteren
Aspekten stellt die Erfindung verarbeitete Fischfleischprodukte
bereit, die mit Hilfe der oben beschriebenen Verarbeitung eines
Produkts, einschließlich
des Rohfischfleischprodukts und des zusammengesetzten Rohfischfleischprodukts,
erhalten wurden.
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Die
Erfindung wird weiterhin anhand der folgenden, nicht einschränkend zu
verstehenden Beispiele und der Zeichnungen veranschaulicht, wobei
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1 und
2 die
Ergebnisse von Experiment 1 zeigen; Gesamtkeimzahl (GKZ) bei Lagerung
an der Luft (
1) oder im Vakuum (
2).
Symbole: - ♝ – pre-rigor-Filets, – ∎ – in-rigor-Filets,
post-rigor-Filets,
-
3 und
4 die
Ergebnisse von Experiment 2 zeigen. Gesamtkeimzahl (GKZ) bei Lagerung
an der Luft (
3) oder im Vakuum (
4).
Symbole: – ♝ – pre-rigor-Filets, – ∎ – in-rigor-Filets,
post-rigor-Filets,
-
5 und
6 die
Ergebnisse von Experiment 2 zeigen, die Anzahl von H
2S
erzeugenden Bakterien, bei Lagerung an der Luft (
5)
oder im Vakuum (
6). Symbole: – ♝ – pre-rigor-Filets, – ∎ – in-rigor-Filets,
post-rigor-Filets,
-
7 und
8 die
Ergebnisse von Experiment 2 zeigen, die Anzahl von psychotrophen
Bakterien, bei Lagerung an der Luft (
7) oder
im Vakuum (
8). Symbole: – ♝ – pre-rigo-Filets, – ∎ – in-rigor-Filets,
post-rigor-Filets
und
-
9 und
10 die
Ergebnisse von Experiment 2 zeigen, die sensorischen Werte für Geruch
bei Lagerung an der Luft (
9) oder
im Vakuum (
10). Symbole: – ♝ – pre-rigor-Filets, – ∎ – in-rigor-Filets,
post-rigor-Filets.
-
BEISPIEL 1
-
VERFAHRENSABLÄUFE ZUR
HERSTELLUNG VON FISCHPRODUKTEN
-
Wie
in Tabelle 1 dargestellt, wird das herkömmliche post-rigor Verfahren
zum Entgräten
von Fisch nach einer Lagerzeit von 3–8 Tagen durchgeführt. Nach
dieser Zeit können
die Stehgräten
leicht aus dem Fisch entfernt werden, und somit werden post-rigor Rohfischfleischprodukte
ohne Gräten
erhalten.
-
Im
Gegensatz dazu wird das Verfahren der vorliegenden Erfindung in
Tabelle 2 dargestellt, bei dem der Fisch vor dem Lösen der
Starre verarbeitet wird. Wie aus dieser Figur entnommen werden kann,
kann die Verarbeitungszeit auf ca. 3 Stunden verringert werden.
Das Filetieren erfolgt auf herkömmliche
Art und Weise, jedoch werden die Stehgräten manuell oder automatisch
durch Ausschneiden der die Stehgräten enthaltenden Fleischteile
entfernt, wobei ein pre-rigor Fischfleischprodukt erhalten wird.
-
-
-
BEISPIEL 2
-
DIE MIKROBIELLE QUALITÄT HERKÖMMLICHER
FISCHPRODUKTE (POST RIGOR) IM VERGLEICH ZU IN-RIGOR- UND PRE-RIGOR-FILETS
-
Die
mikrobielle Qualität
von Filets aus Atlantischem Lachs, die pre-, in- und post-rigor
verarbeitet wurden, wurde analysiert, indem man den Lachs nach verschiedenen
Lagerzeiten, nämlich
pre-rigor, in-rigor und post-rigor, nach dem Schlachten filetierte.
-
Versuchsbedingungen
-
Es
wurden zwei individuelle Experimente durchgeführt, um das mikrobielle Wachstum
und andere Frischefaktoren der Lachsfilets zu untersuchen. In Experiment
1 wurde lediglich die Gesamtkeimzahl (GKZ) analysiert. Experiment
2 schloss eine Analyse der GKZ und der H2S
erzeugenden Bakterien sowie der Qualitätsmerkmale Geruch, Textur und
Gaping ein.
-
Experiment 1:
-
Atlantischer
Lachs (Salmo salar) mit einem Durchschnittsgewicht von 3,7 kg wurde
lebendig gekühlt, d.h.
von einer Meereswasser-Temperatur von 8°C auf eine Körpertemperatur von ca. 1–2°C gebracht,
indem man den Fisch vor der Ernte 45 Minuten lang in einem Kühltank mit
einer Temperatur von 1°C
aufbewahrte. Während
des ganzen frühen
Verarbeitungsstadiums wurde die Temperatur niedrig gehalten, indem
während der
Betäubung
mit CO2 eine Kühlung durchgeführt wurde
und man vor der Verarbeitung den Fisch in einem Tank bei 1,5°C 60 Minuten
lang ausbluten ließ (Skjervold
et al. 1996). Die Lachse wurden nach dem Zufallsprinzip in drei
Gruppen eingeteilt und im pre-rigor-Stadium (2 Stunden nach der
Ernte), im in-rigor-Stadium (2 Tage nach der Ernte) sowie im post-rigor-Stadium
(5 Tage nach der Ernte) filetiert. Vor dem Filetieren wurden die
ausgenommenen Fische auf Eis in Styroporboxen gelagert.
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Nach
dem Filetieren wurden die Filets vertikal in 3 gleich große Stücke geschnitten,
die nach dem Zufallsprinzip in zwei Verpackungsgruppen eingeteilt
wurden. Die Stücke
wurden einzeln vakuumverpackt (Vak.) und auf Eis gelagert, oder
die Stücke
wurden Haut an Haut auf Eis an der Luft gelagert (Luft). Sämtliche
Filetstücke
wurden in einer Kühlkammer
bei einer Temperatur von 0–2°C gelagert.
Während
einer Lagerzeit von 14 Tagen betrug die Temperatur in den einzelnen
Stücken
zwischen 0,0°C
und + 0,5°C.
Die Filetstücke
wurden nach Ablauf verschiedener Lagerzeiten analysiert, und bei
jedem Probendatum wurden 10 neue vakuumverpackte und 10 neue in
Luft gelagerte Stücke
analysiert.
-
Experiment 2:
-
Atlantischer
Lachs mit einem Durchschnittsgewicht von 3,6 kg wurde wie in Experiment
1 beschrieben lebendig gekühlt
und dabei von einer Meereswasser-Temperatur von 5,5°C auf eine
Körpertemperatur
von ca. 1–2°C gebracht.
Insgesamt 84 ganze Lachse wurden entweder im pre-rigor-, im in-rigor-
oder im post-rigor-Stadium filetiert und ansonsten wie in Experiment
1 beschrieben behandelt und gelagert.
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In
diesem Experiment wurden die Filets als Ganzes verwendet und nicht
in Stücke
geschnitten. Eine Gruppe wurde vakuumverpackt und die andere Gruppe
an der Luft gelagert. Für
jedes Probendatum wurden 4 neue vakuumverpackte und 4 neue an der
Luft gelagerte Filets analysiert.
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Mikrobielle Qualität
-
Stichproben
von jeweils 25 g wurden aus der Mitte von Lachsstücken entnommen,
die wie in Experiment 1 beschrieben erhalten worden waren, oder
zwischen der Rückenflosse
und der Afterflosse bei ganzen Filets, die wie in Experiment 2 beschrieben
erhalten worden waren. Die Stichproben wurden in 250 ml 0,9%iger NaCl
(w/v) und 0,1%igem Pepton (w/v) 120 Sekunden in einem Stomacher
400-Labormixer (Seward) homogenisiert. Die Gesamtkeimzahl (GKZ)
wurde gemessen, nachdem eine geeignete Verdünnung zu dem mit L-Cystein
ergänzten,
geschmolzenen und temperierten Eisenagar (Agar Lyngby, IA, Oxoid
CM 867) zugegeben und 3 Tage lang bei 20±°C gelagert worden war. Schwarze
Kolonien wurden als H2S erzeugende Bakterien gewertet
und die GKZ wurde als die Gesamtzahl der schwarzen und weißen Kolonien
berechnet.
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Der
Gehalt an psychrotrophen Bakterien wurde anhand des Spread-Plate-Zählverfahrens unter Verwendung
von Plate-Count-Agar (PCA), das mit 1 %iger NaCl versetzt und 5–7 Tage
bei 8°C
inkubiert wurde, bestimmt. In Experiment 1 werden die gemittelten
Ergebnisse von 10 vakuumverpackten und 10 an der Luft gelagerten
Filetstücken,
und in Experiment 2 die gemittelten Ergebnisse von 4 vakuumverpackten
und 4 an der Luft gelagerten Filets als log Keimdichte (Kolonie
bildende Einheiten/Gramm) (CFU)/g dargestellt.
-
Ergebnisse
-
Experiment 1, GKZ
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass sich die GKZ fast gleich bei pre-rigor-,
in-rigor- und post-rigor-Filetstücken
entwickelten, wenn die Zeit zwischen Schlachten und Filetieren ignoriert
wird (1 und 2). Nach 12 Tagen der Lagerung
war die Anzahl der Bakterien bei an der Luft gelagerten Filets um
etwa 1 log-Einheit höher
als bei vakuumverpackten Filets. Pre-rigor-Filets wiesen zu diesem
Zeitpunkt geringfügig
niedrigere Keimzahlen auf als in-rigor und post-rigor-Filets. Aufgrund
dieser unerwarteten Ergebnisse wurde beschlossen, die mikrobielle
Entwicklung in Experiment 2 zu untersuchen. In diesem Experiment
wurden die normalen Verderbnisbakterien von Lachs untersucht.
-
Experiment 2, GKZ, H2S erzeugende Bakterien und psychrotrophe
Bakterien
-
Die
Anzahl der Bakterien bei pre-rigor-Filets war anfänglich um
ca. 1 bis 2 log-Einheiten
höher als
bei in-rigor- und post-rigor-Filets (3 und 4, 5 und 6 sowie
7 und 8). Dieses Ergebnis wurde sowohl für die GKZ als auch die psychrotrophen
Bakterien und die H2S erzeugenden Bakterien
beobachtet. Die anfängliche
GKZ war gering, < 103 CFU/g, bei pre-rigor, in-rigor und post-rigor.
Bei in-rigor- und post-rigor-Filets
wurde keine lag-Zeit (zeitliche Verzögerung) beobachtet, während pre-rigor-Filets eine lag-Zeit
von 2 Tagen an der Luft (3) und 5 Tagen unter Vakuum
( 4) vor Beginn des exponentiellen Wachstums (3 und 4)
aufwiesen.
-
Nach
einer 14-tägigen
Lagerzeit betrug die GKZ 106 – 107 CFU/g bei Luft (3) und 105 – 106 CFU/g im Vakuum (4). Bei
der 14-tägigen
Lagerung wurden keine stationären
Phasen beobachtet. Die Wachstumsraten bei vakuumverpackten Filets
waren geringer als bei an der Luft gelagerten Filets. Zwischen pre-rigor-,
in-rigor- und post-rigor-Filets wurden geringe Abweichungen bei
den Wachstumsraten beobachtet (3 und 4).
-
H2S
erzeugende Bakterien
-
Die
Anzahl von H2S erzeugenden Bakterien war
anfänglich
gering und reichte von 0 (in-rigor) bis 10 (pre-rigor) H2S erzeugenden Bakterien/g (5 und 6).
Bei post-rigor-Filets
wurde keine lag-Phase beobachtet, während lag-Phasen von 2 bis
3 Tagen bei in-rigor- und pre-rigor-Filets (5) und von
5 Tagen bei in-rigor- und pre-rigor-Filets
(6) beobachtet wurden. Zwischen pre-rigor-, in-rigor-
und post-rigor-Filets wurden
lediglich geringfügige
Abweichungen beobachtet.
-
Nach
14-tägiger
Lagerung fand sich die höchste
Anzahl von H2S erzeugenden Bakterien in
den post-rigor-Filets. Die abschließende Anzahl von H2S
erzeugenden Bakterien lag bei an der Luft gelagerten Filets und vakuumverpackten
Filets in der gleichen Größenordnung.
-
Psychrotrophe Bakterien
-
Die
anfängliche
Anzahl von psychrotrophen Bakterien war nahezu identisch mit der
GKZ (3 und 4 sowie 7 und 8).
Psychrotrophe Bakterien bei in-rigor- und post-rigor-Filets wiesen
keine lag-Phase auf, während
lag-Phasen von 2 Tagen bei an der Luft (7) und von
6 bis 7 Tagen bei im Vakuum (8) gelagerterten
pre-rigor-Filets
beobachtet wurder. Psychotrophe Bakterien bei post-rigor-Filets
wiesen eine höhere
Wachstumsrate als bei in-rigor- und pre-rigor-Filets auf. Die Anzahl
der psychrotrophen Bakterien betrug bei post-rigor-Filets 106 CFU/g nach 6 Tagen (Luft) bzw. 7 Tagen
(Vak.). Bei in-rigor-Filets wurde nach 11 Tagen an der Luft bzw.
unter Vakuum (7 und 8) eine
Zahl von 106 CFU/g beobachtet, während bei pre-rigor-Filets 106 CFU/g nach 11 Tagen (Luft) bzw. 14 Tagen
(Vak.) erreicht wurden.
-
Schlussfolgerung
-
Diese
Ergebnisse waren unerwartet. Sie zeigten, dass pre-rigor-Filets
eine ähnliche
oder bessere mikrobiologische Qualität aufwiesen als in-rigor- und
post-rigor-Filets. Nach 12-tägiger
Lagerung wiesen an der Luft gelagerte pre-rigor-Filetstücke eine
Keimzahl (GKZ) zwischen 106 und 107 CFU/g auf, während vakuumverpackter Lachs
eine Logarithmus-Einheit darunter lag. Dies war höchst überraschend,
da angenommen worden war, dass Bakterien bei pre-rigor-Filetstücken aufgrund
der Tatsache, dass das Lachsfleisch früh seiner Umgebung ausgesetzt
worden war, größeren mikrobiologischen
Verderb verursachen würden.
Ein auffallender Unterschied zwischen den mikrobiellen Wachstumsmustern
von pre-rigor- und post-rigor-Filets bestand darin, dass Bakterien
bei pre-rigor-Filets aus Experiment 2 vor Einsetzen des exponentiellen
Wachstums eine lag-Phase aufwiesen. Die Entwicklung von psychrotrophen
Bakterien lief aufgrund der lag-Phase und der geringeren Wachstumsrate
bei pre-rigor-Filets
wesentlich langsamer ab.
-
BEISPIEL 3
-
GERUCHSANALYSEN HERKÖMMLICHER
FISCHPRODUKTE (POST-RIGOR) IM VERGLEICH ZU IN-RIGOR- UND PRE-RIGOR-FILETS
-
Es
wurden jeweils vier rohe Lachsfilets bewertet, die wie in Beispiel
2 Experiment 2 beschrieben erhalten wurden, in Vakuum bzw. Luft
gelagert, wobei eine Qualitätsskala
von 10 bis 2 verwendet wurde, übernommen
von (Shewan et al. 1953). Zwei ausgebildeten Prüfpersonen wurden zwei Packungen
von jeder Behandlungsart vorgelegt und ihnen wurde aufgetragen,
die Akzeptabilität
des Geruchs zu bewerten. Als Vergleichsprobe wurde den Prüfpersonen
eine frisch aufgetaute Lachsprobe vorgelegt.
-
Die
Lachsproben wurden auf einer Kontrollbank ausgelegt und so lange
liegen gelassen bis sie Zimmertemperatur erreicht hatten. Die Art
des Geruchs wurde aufgezeichnet und ungewöhnliche Gerüche festgehalten. Auf der Skala
war 10 die beste Note (kein Fehlgeruch oder -geschmack, möglicher
Geruchs-/Geschmacksverlust oder Fehlgeschmack), 6 bis 7 wurde als
akzeptabel gewertet (leichter Fehlge-ruch/Fehlgeschmack und vielleicht Texturveränderungen,
doch noch akzeptabel) und ≤ 5
wurde als nicht akzeptabel angesehen (starker Fehlgeruch und starker
Fehlgeschmack, Texturveränderungen).
-
Die
maximale Lagerdauer für
eine Behandlungsart wurde als der erste Probentag definiert, an
dem durchschnittlich zwei untersuchte Packungen aufgrund ihres Geruchs
beanstandet wurden.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass die pre-rigor-Filets während der ersten zwei Tage
der Lagerung seefrisch waren und eine natürliche Farbe aufwiesen (9 und 10).
Nach 7-tägiger
Lagerung war der Geruch seefrisch bis neutral (Vak./Luft). Der erste
Fremdgeruch (Gurke) wurde bei Filets nach 7-tägiger Lagerung unter Vakuum
( 9) und nach 9 Tagen an der Luft (10)
entdeckt. Kaum merklicher Fischgeruch wurde am Tag 12 (Vak./Luft)
entdeckt und nach 14-tägiger
Lagerung fiel der Fischgeruch sofort auf und wurde als leicht muffig
charakterisiert (Vak./Luft).
-
Die
in-rigor-Filets waren nach 3 Tagen Lagerzeit (Vak./Luft) seefrisch
bis neutral und nach 5 Tagen (Vak./Luft) neutral. Nach 10 Tagen
Lagerzeit wiesen die vakuumverpackten in-rigor-Filets einen leicht
erkennbaren, etwas säuerlichen
Fischgeruch auf (Vak.). Nach 14-tägiger Lagerung rochen sowohl
die vakuumverpackten als auch die luftgelagterten in-rigor-Lachsfilets
stark nach Gurken und Säure.
-
Die
post-rigor-Filets hatten nach 2-tägiger Lagerung einen neutralen
Geruch und am 4. (Vak.) bzw. 7. Tag (Luft) zeigte sich ein Gurkengeruch.
Nach 9-tägiger
Lagerung wiesen sowohl die vakuumverpackten als auch die luftgelagerten
Filets einen deutlich erkennbaren Fischgeruch auf, der leicht säuerlich
(Vak.) und muffig (Luft) war.
-
Schlussfolgerung
-
Kein
pre-rigor-Filet wurde nach einer Lagerzeit von 14 Tagen von den
Mitgliedern des Sensorikpanels verworfen. In-rigor-Filets wurden
nach 10–12
Tagen und post-rigor-Filets
nach 7 bis 10 Tagen verworfen.
-
BEISPIEL 4
-
TEXTURANALYSEN HERKÖMMLICHER
FISCHPRODUKTE (POST-RIGOR) IM VERGLEICH MIT IN-RIGOR- UND PRE-RIGOR-FILETS
-
Um
die Textur der wie in Beispiel 2, Experiment 2 beschrieben erhaltenen
Fischfleischfilets zu bewerten, stießen ausgebildete Prüfpersonen
ihren Daumen in den Fischmuskel und bewerteten den Härtegrad
als Kombination aus der Härte,
die sich durch das Drücken
auf das Filet und der Druckstelle auf dem Filet nach dem Drücken ergab.
-
Die
Textur wurde auf einer Skala von 1–3 bewertet, wobei 1 als frisch
ohne Druckstellen nach dem Fingertest beurteilt wurde, 2 als Grenzfall
(kleinere Druckstellen wurden beobachtet) und 3 als weicher, nicht akzeptabler
Fischmuskel. Die beschriebenen Ergebnisse sind Durchschnittswerte
aus zwei Stichproben von vakuumverpacktem Lachs und von zwei luftgelagerten
Lachspackungen.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass pre-rigor-Filets eine harte und feste Textur
(Note 1) ohne Druckstellen vom Fingertest während einer Lagerzeit von 9
Tagen (Vak./Luft) aufwiesen. Messungen nach 12 und 14 Tagen Lagerung
ergaben kleinere Druckstellen (Note 2) (Vak./Luft).
-
In-rigor-Filets
wiesen fünf
Tage lang eine feste Textur auf (Vak./Luft) (Note 1) und eine weiche
Textur (Note 2) am 7. Tag, die bis zum 14. Tag (Vak./Luft) der Lagerzeit
anhielt.
-
Post-rigor-Filets
hatten eine feste Textur (Note 1) nach 4 Tagen Lagerzeit und Note
2 während
der restlichen Lagerzeit von 14 Tagen. Während einer 14-tägigen Lagerzeit
wurde keines dieser Filets wegen nicht-akzeptabler Textur verworfen.
-
Schlussfolgerung
-
Während der
14-tägigen
Lagerzeit wurde keines der Filets verworfen. Jedoch hatten die pre-rigor-
und in-rigor-Filets bessere Texturnoten als das post-rigor-Produkt,
was bedeutet, dass die Hersteller bei pre-rigor- oder in-rigor-Filetierung
mehr Zeit für Transport
und Vertrieb zur Verfügung
haben als bei der herkömmlichen post-rigor-Filetierung.
-
BEISPIEL 5
-
GAPING-ANALYSEN HERKÖMMLICHER
FISCHPRODUKTE (POST-RIGOR) IM VERGLEICH MIT IN-RIGOR- UND PRE-RIGOR-FILETS
-
Gaping
heißt
der Vorgang, bei dem das Filet in seine Muskelblöcke zerfällt. Die Häufigkeit des Filet-Gaping wurde
anhand von Filets ermittelt, die wie in Beispiel 2, Experiment 2
beschrieben erhalten wurden, und gemäß einer Skala das Ausmaß des Gaping
bewertet (Andersen et al. 1994), bei der der Wert 0 für kein Gaping
steht und der Wert 5 extremes Gaping bedeutet, bei dem das Filet
auseinander fällt.
Die Ergebnisse werden als Durchschnittswerte von vier Filets bei
jedem Probendurchgang gezeigt.
-
Ergebnisse
-
Wie
in Tabelle 3 dargestellt, zeigten pre-rigor-Filets während der
ersten 7 Tage der Lagerung kein Gaping, doch nahm das Gaping vom
7. bis zum 14. Tag zu.
-
-
Bei
in-rigor und post-rigor-Filets trat Gaping bereits am ersten Tag
der Lagerung auf. Es gab zu keinem Zeitpunkt während der Lagerung signifikante
Unterschiede bei den Verpackungsmethoden. Am Tag 0, 5, 7 und 9 gab
es signifikante Unterschiede zwischen pre-rigor- und in-rigor-Filets
bezüglich
des Zeitpunkts des Filetierens. Auch gab es am 7. Tag zwischen pre-rigor-
und post-rigor-Filets einen signifikanten Unterschied beim Zeitpunkt
des Filetierens. Am 12. und 14. Tag der Lagerzeit gab es bezüglich des
Zeitpunkts des Filetierens keinen signifikanten Unterschied.
-
Schlussfolgerung
-
Ein
Filet, das ein extremes Gaping aufweist, d.h. wobei das Filet auseinander
fällt,
ist schwer zu verarbeiten und es ist unwahrscheinlich, dass es verkäuflich ist.
Die obigen Ergebnisse zeigen, dass diese Situation verhindert werden
kann, indem man pre-rigor-Fischfleisch verwendet. Der Grund dafür, dass
pre-rigor-Fischfleisch so dramatisch weniger Gaping aufweist wird
durch den Umstand erklärt,
dass Muskeln, die durch pre-rigor-Filetieren von der Knochenstruktur
gelöst
werden, sich frei zusammenziehen können, und so wird der Aufbau
von Spannung in der Muskulatur, der normalerweise in Gaping endet,
vermieden.
-
Schlussendlich
zeigen die obigen Beispiele (Beispiele 2, 3, 4 und 5), dass Fischfleisch,
das vor dem Lösen
der Todesstarre erhalten wurde, bessere mikrobiologische, texturelle,
Gaping- und sensorische Eigenschaften als herkömmliche post-rigor-Fischfleischprodukte
aufwies.
-
Man
war davon ausgegangen, dass Fischfleisch, das vor dem Lösen der
Todesstarre erhalten wurde, stärkeres
Bakterienwachstum aufweisen würde,
weil aufgrund des frühen
Filetierens die Fischmuskulatur schon früh der nicht sterilen Umgebung
ausgesetzt war. Es stellte sich jedoch überraschenderweise heraus, dass
ein solches Fischfleischprodukt, das vor dem Lösen der Todesstarre erhalten
wurde, eine signifikant verbesserte mikrobiologische Qualität aufwies.
Somit zeigen die pre-rigor- und in-rigor-Produkte eine bessere Lagerbeständigkeit,
die den Herstellern mehr Zeit für
die Lieferung in weiter entfernt gelegene Gebiete lässt, wobei
immer noch ein qualitativ hochwertiges Fischfleischprodukt angeboten
werden kann.
-
BEISPIEL 6
-
DIE GAPING-EIGENSCHAFTEN
VON LACHSFLEISCH VON VERSCHIEDENEN STELLEN AN PRE-RIGOR- UND POST-RIGOR-FILETS
-
Das
Experiment wurde an einer kommerziellen Lachsverarbeitungsanlage
in Norwegen durchgeführt. Die
gesamten Fische im Experiment wurden nach dem Zufallsprinzip aus
der selben Gruppe von 2000 Fischen ausgesucht, die in einer 250
m3 großen
Netzeinzäunung
gehalten wurden. Insgesamt 32 Atlantische Lachse (Salmo salar) mit
einem Durchschnittsgewicht von 5,1±0,58 kg wurden lebendig gekühlt (Skjervold
et al., 1996) von einer Meerwassertemperatur von 12°C auf eine
Kerntemperatur unterhalb von 2°C,
indem man die Fische vor der Ernte 45 Minuten lang in einem Kühltank bei
einer Temperatur von 1 °C
hielt. Die Schlachtmethode bestand aus Betäubung mit CO2,
Kiemenschnitt und 60-minütiger
Lagerung in einem Ausbluttank bei 1,5°C, wonach die Fische individuell
gekennzeichnet, ausgenommen und gewaschen wurden.
-
Filetieren und Portionieren
der Fische
-
Zwei
Gruppen zu je 16 Fischen wurden entweder 5 Tage nach dem Schlachten
post-rigor filetiert
oder nur zwei Stunden nach dem Schlachten pre-rigor. Um die Messungen
gleichzeitig vornehmen zu können,
wurde die post-rigor-Gruppe 5 Tage vor der pre-rigor-Gruppe geschlachtet.
Zwischen Ausnehmen und Filetieren wurde die post-rigor-Gruppe auf Eis in Boxen in einer
Kühlkammer
bei einer Temperatur von 0–2°C gelagert. Alle
32 Fische wurden mit einer Filetiermaschine (Baader 200, Lübeck, Deutschland)
filetiert. Unmittelbar nach dem Filetieren wurde jedes Filet mit
der Hand zurechtgeschnitten, mit einem Enthäuter (Trio 2000 Stavanger, Norwegen)
enthäutet,
manuell entgrätet
und in zwei Längskoteletts
geschnitten, wobei jedes Filet entlang der Linie der Stehgräten geteilt
wurde. Sämtliche
Koteletts wurden individuell gekennzeichnet. Nach dem Filetieren
wurden die Koteletts einzeln in Plastiktüten verpackt und auf Eis in
Styroporboxen gelagert, die in einem Kühlraum bei einer Temperatur
von 0–2°C aufbewahrt
wurden.
-
Innerhalb
jeder der zwei Hauptgruppen (post-rigor und pre-rigor) wurden die
Koteletts in vier Untergruppen eingeteilt (oben rechts, oben links,
unten rechts, unten links). Bei den vier Kotelett-Untergruppen wurden
die Messungen zufällig
ausgewählt.
Die Messungen wurden dann an der gleichen Stichprobe während des
gesamten Experiments wiederholt. Daher werden die Daten sowohl als
Durchschnitt für
alle Abschnitte der 16 Fische (8 obere und 8 untere Koteletts) als
auch für
den bestimmten gemessenen Abschnitt ausgedrückt. Bei der Darstellung wurden
die 8 Abschnitte auf 4 beschränkt,
da die Daten der linken und rechten Seiten zusammengefasst sind.
Daher wird der Durchschnitt von 8 Messungen für die oberen, unteren, vorderen
und hinteren Abschnitte dargestellt.
-
Die
Qualitätsparameter
Textur, Muskelkontraktion, Gaping, Farbeigenschaften und chemische
Zusammensetzung waren sämtlich
bei der pre-rigor-Gruppe besser als bei den post-rigor-Koteletts.
Außerdem
wurde gezeigt, dass es möglich
war, spezielle Kotelettschnitte aus Lachsfilets zu entwickeln, die
eine verbesserte Textur, weniger häufiges Gaping und eine bessere
Farbe aufweisen. Jedoch zeigte sich der auffallendste Effekt bei
den verschiedenen Schnitten in der Gaping-Analyse. Die entsprechenden
Ergebnisse sind unten dargestellt.
-
Gapin
-
Die
Schwere des Filet-Gaping wurde anhand einer Skala von 0 bis 5 bewertet,
wobei der Wert 0 für kein
Gaping stand und der Wert 5 für
extremes Gaping, bei dem das Filet auseinanderfällt. Das Gaping wurde an ganzen
Koteletts bewertet.
-
Tabelle
4. Beurteilung des Gapings in der Muskulatur (1–5), bei 16 pre-rigor und 16
post-rigor filetierten Atlantischen Lachsen.
-
Die
Daten stehen für
Durchschnittswerte und s.e.m.
- * = signifikanter Unterschied
(P < 0,05) zwischen den post-rigor- und
pre-rigor-Gruppen
am gleichen Tag. =
obere zu untere Koteletts. Durchschnitt für alle Abschnitte n = 16, oberer n =
8, unterer n = 8. Tag 0, 6
und 15 steht für
Tage nach dem Filetieren. Für
pre-rigor-Fische bedeutet das Tage nach dem Schlachten, für post-rigor-Fische sind
das 5, 11 und 20 Tage nach dem Schlachten.
-
Wie
in Tabelle 4 dargestellt, waren die Gaping-Unterschiede zwischen
den Koteletts besonders auffällig
in der Gruppe der pre-rigor filetierten Fische. In dieser Untersuchung
wurden die Filets von der Grätenstruktur
ungefähr
2 Stunden nach Eintritt des Todes entfernt und die 4 Arten von Koteletts
bewertet. Gaping trat signifikant weniger bei den oberen Koteletts
als bei den unteren Koteletts auf, obwohl es keine deutlichen Unterschiede
in der Zusammensetzung gab. Diese Unterschiede beim Gaping waren
ebenfalls nach einer Lagerzeit von bis zu 15 Tagen offensichtlich.
Wie gezeigt, traten größere texturelle
Veränderungen
während
der ersten 5 Tage nach dem Schlachten auf, so dass eine schnelle
Verarbeitung notwendig ist, um Produkte mit hoher Texturqualität zu erhalten.
Mit der Zeit verschlechtert sich nicht nur die Quali tät, sondern
auch die Möglichkeit zu
differenzierten Qualitätsschnitten.
Die Auswahl von Koteletts nach Qualität erfordert, dass die Filets
pre-rigor entfernt werden.
-
LITERATURNACHWEISE
-
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