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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
ultradünnen
Folien aus kohlenstoffhaltigen Materialien, insbesondere dünnen Folien
aus Polymermaterialien, wobei die Folien eine Dicke von 0,5 μm oder weniger
aufweisen, wobei die Folien durch eine Abscheidung der Materialien
aus einer flüssigen
Phase auf eine feste Oberfläche
gebildet werden, wobei die flüssige
Phase durch das Material in geschmolzenem Zustand oder gelöst in einem
Lösungsmittel
gebildet wird, wobei die Abscheidung in einem geschlossenen Raum
stattfindet, wobei der geschlossene Raum z. B. ein sauberer Raum oder
eine geschlossene Zelle in einer Fabrikationsanlage ist, und wobei
die Materialien ferroelektrische und/oder Elektret-Eigenschaften
durch eine geeignete Nachabscheidungsverarbeitung zeigen können.
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Dünne Folien
aus ferroelektrischen Polymeren, insbesondere Poly(vinylidendifluorid)
(PVDF) und Copolymere mit Trifluorethylen (TrFE) waren Gegenstand
umfangreicher Forschung, da deren ferroelektrische Eigenschaften
zuerst in den frühen 1970ern
entdeckt wurden. Gleichermaßen
existiert eine große
Masse an Literatur, die Elektret-Eigenschaften zeigende Polymere
betrifft, wobei Materialien auch Polymere einschließen, die
ferroelektrisch sind. Für
eine neueste Übersicht
wird der Leser z. B. an H. S. Nalwa (Herausgeber), Ferroelectric
Polymers. Marcel Dekker, Inc., New York, Basel, Hong Kong, 1995
verwiesen. Ausgerichtete organische dünne Folien sind auch in EP-A-729793
offenbart.
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Bisher
wurden ferroelektrische Polymere kommerziell in Sensoren und Betätigungsvorrichtungen
verwendet, welche die piezo- und pyroelektrischen Effekte in diesen
Materialien verwenden, jedoch werden diese Polymere und andere Poly merklassen
mit ferroelektrischen oder Elektret-Eigenschaften jetzt auch zur
Verwendung als Speicherfolien in nichtflüchtigen Datenspeichervorrichtungen entwickelt.
In letzterem Fall werden die Daten durch Polarisieren einer dünnen Folie
des Polymers in der Richtung, die zu einer Trägeroberfläche lotrecht ist, wobei eine
Logik „1" z. B. durch einen
Polarisationsvektor in dem Material dargestellt, das sich nach unten
zu der Trägeroberfläche zuspitzt
und eine Logik „0" durch einen Polarisationsvektor
in gegensätzlicher
Richtung dargestellt ist, gespeichert. Wie es nachstehend erklärt werden
soll, erfordern Datenspeicheranwendungen Polymerfolien, die extrem dünn, typischerweise
um ein bis zwei Magnituden-Ordnungen
dünner
als diejenigen, die in gegenwärtigen
Sensoren und Betätigungsvorrichtungen verwendet
werden, sind. Folglich sind Technologien und Verfahren, die durch
die Industrie zur Herstellung von Sensoren und Betätigungsvorrichtungen
entwickelt sind, für
die neuen Datenspeichervorrichtungen unangemessen.
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Das
Schreiben von Daten in eine ferroelektrische Folie wird durch Anlegen
eines elektrischen Felds auf die Folie erzielt, welches das Koerzitivfeld Ec durch eine bestimmte Grenze in der Richtung („aufwärts" oder „abwärts") überschreitet,
die dem logischen Zustand, der gespeichert werden soll, entspricht.
Ein einzelnes Bit von Information wird typischerweise in einem Teil
der Folie gespeichert, der zwischen zwei Elektroden in Kondensator-ähnlicher Struktur
sandwichförmig
liegt, und das Feld wird durch Verbinden der Elektroden mit einer
Spannungsquelle aufgebaut. Anschließend wird das Ablesen durch
Wiederanlegen eines elektrischen Feldes erzielt, welches das Koerzitivfeld
in einer vorbestimmten Richtung (z. B. „aufwärts") überschreitet. Abhängig davon,
ob der Polarisationsvektor in der Folie parallel oder antiparallel
zu dem angelegten Feld liegt, bleibt es unverändert oder schnippt zu der gegensätzlichen
Richtung. Im ersteren Fall wird nur ein geringer Verschiebungsstrom
durch einen äußeren Stromkreis,
der mit dem Kondensator verbunden ist, gefüllt. Im letzteren Fall fließt aufgrund
der Polarisationsumkehr viel mehr Strom.
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In
praktischen Speichervorrichtungen sind einzelne Speicherzellen Seite
an Seite in großen
Anzahlen angeordnet, indem sie die Folienoberflächen bedecken, die Seitenmaße von Millimetern
bis Zentimetern aufweisen. Zum Erzielen von gut definierter gleichmäßiger Bedienung
aller Zellen in einer vorgegebenen Speichervorrichtung muss die
Folie über die
gesamte Fläche
an Speicherzellen gleichförmige physikalische
Eigenschaften aufweisen. Im vorliegenden Kontext liegt dies nahe,
dass sie von gleichförmiger
Dicke und glatt und frei von Fehlern wie Nadellöchern, Bläschen und Einschlüssen sein
muss. Ein sehr wichtiges Erfordernis für praktische Vorrichtungen
ist, dass die zum Durchführen
von Schreiben und Lesen von Daten benötigte Spannung so gering wie
möglich
sein sollte. Für
eine vorgegebene angelegte Spannung über der Zelle ist die Feldstärke in der
Zelle umgekehrt proportional zu der Zelldicke maßstäblich festgelegt. Mit repräsentativen
Werten für
Ec in ferroelektrischen Polymeren legt dies
eine Foliendicke nahe, die gut unterhalb von 1 μm, typischerweise in der Ordnung
von 0,1 μm
oder weniger liegen sollte.
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Die
vorstehenden Anmerkungen, die Fälle beispielhaft
beschreiben, in welchen ultradünne
Folien benötigt
werden, sollen den Umfang der vorliegenden Erfindung auf ferroelektrische
Materialien oder Anwendungen für
Datenspeicherung nicht beschränken.
Insbesondere soll die vorliegende Erfindung Elektrete im Allgemeinen
und eine beliebige Anwendung, in welcher eine zuverlässige Herstellung
solcher ultradünner
Folien erforderlich ist, umfassen.
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Die
kohlenstoffhaltigen, typischerweise polymeren Materialien von Relevanz
hier können
aus einer Schmelze oder einer Lösung
durch eines der verschiedenen weithin bekannten Verfahren, z. B.
Dreh- oder Tauchbeschichtung, Rakelbeschichtung, Meniskusbeschichtung,
Spritzguss usw. auf die Oberflächen
aufgebracht werden.
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Im
vorliegenden Kontext soll die Betonung auf polymere Materialien,
die ferroelektrisches und/oder Elektret-Verhalten zeigen, insbesondere fluorierte
Polymere und Copolymere wie Poly(VDF-TrFE) gelegt werden. Bis heute
beinhalteten Vorrichtungsanwendungen für ferroelektrische Polymere
und ein Hauptteil der Grundlagenforschung über diese Materialien Polymerfolien
von Dicken gut über
1 μm, z.
B. im Bereich von 5–30 μm. Solche
Folien werden leicht durch Drehbeschichtung oder andere Techniken
auf Lösungsmittel-
oder Schmelzen-Basis hergestellt. Wie vorstehend beschrieben sind
jedoch extrem dünne
Folien für
Speicheranwendungen im Dickenbereich von etwa 0,5 μm und abwärts bis
0,1 μm und
darunter erforderlich. In dieser Dicke-Ordnung erwiesen sich Verfahren
gemäß dem Fachgebiet
zum Erzielen von reproduzierbaren, hochqualitativen, dünnen Folien
als unangemessen.
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Das
Beschichten aus Lösung
ist aus einer Anzahl von Gründen
von besonderem Interesse, in welchem Fall das Polymer in einem geeigneten
Lösungsmittel
gelöst
wird, die Lösung
als dünne
Folie auf ein Substrat z. B. durch Drehbeschichtung aufgesprüht wird
und man das Lösungsmittel
abdampfen lässt.
Standardverfahren zum Spritzgießen
oder Drehbeschichten von PVDF und dessen Copolymeren aus Lösung wurden
in der Literatur beschrieben. Verwendete Lösungsmittel schließen Methylethylketon
(MEK), Aceton, Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylacetamid (DMA),
Dimethylformamid (DMF) und Cyclohexanon ein. Substrate wiesen typischerweise eine
starre anorganische Oberfläche
wie Glas auf, obwohl flexible metallische oder polymere Materialien
ebenso verwendet wurden. Von besonderem Interesse für Vorrichtungs-orientierte
Anwendungen sind Substrate, die elektrische Elektroden enthalten, die
elektrisch mit den dünnen
Folien kommunizieren. Folglich sollen die physikalisch-chemischen
Bedingungen für
das Beschichtungsverfahren für
eine dünne
Folie bei der Vorrichtungsherstellung zu einem großen Grad
von der Elektrodenoberfläche,
d. h. dem Elektrodenmaterial, der Oberflächentopographie usw. diktiert
sein. Elektroden können
Teil des entsprechenden Substrats sein, oder sie können in
Form von dünnen
leitenden Folien, die auf einem isolierenden Substrat aufgetragen
sind, z. B. anorganische Folien, die Al, Ni, Cu, Pt, Au, Ti oder
leitende Metalloxide wie Indiumzinnoxid (ITO) oder organische Folien
auf der Basis von leitenden Polymeren enthalten, vorliegen.
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Bestimmte
Lösungsmittel
wie Methylethylketon (MEK) ergaben im Allgemeinen annehmbare Drehbeschichtungsergebnisse
für Poly(VDF-TrFE)copolymere
auf den meisten Oberflächen
von Relevanz für
Foliendicken, die für
gegenwärtige
kommerzielle Anwendungen typisch sind, obwohl betont werden sollte,
dass die Kristallgröße, die mit
MEK oder Aceton erhalten wird, im Mikrometerbereich liegt, was zu
groß ist,
wenn es erwünscht
ist, zur Herstellung von Vorrichtungen Submikron-Lithographie zu
verwenden. Bei Dicken in der Ordnung von 0,1 μm und darunter wurde nicht erwiesen,
dass durch früher
bekannte Materialien oder Verfahren durchwegs hochqualitative ferroelektrische
Polymerfolien von Relevanz für
Vorrichtungsanwendungen erhalten werden. Wird z. B. versucht, MEK
oder Aceton zur Herstellung von drehbeschichteten Poly(VDF-TrFE)copolymer-Folien im Subdickenbereich von
0,5 μm zu
verwenden, weisen die erhaltenen Folien ein sehr gestreutes Erscheinungsbild
auf (Lichtstreuung von relativ großen Kristallen) und sind voll von
Nadellöchern.
Letzteres macht sie für
praktische Anwendungen unbrauchbar, da die erhaltenen Vorrichtungen
verkürzt
sind. Außerdem
misslingt beim Versuch, andere Lösungsmittel
wie N-Methyl-2-Pyrrolidon
(NMP), DMF oder DMSO unter standardmäßigen sauberen Raumbedingungen
(relative Feuchtigkeit 40% und T= 20°C) zu verwenden, das Drehbeschichtungsverfahren
völlig,
was zu einer unvollständigen
Bedeckung der Oberfläche
fuhrt. Als anderes Beispiel kann Cyclohexanon als Lösungsmittel
in standardmäßigen sauberen
Raumbedingungen zur Herstellung von Poly(VDF-TrFE)copolymer-Filmen mit Dicken in
der Ordnung von und größer als
etwa 0,15 um verwendet werden. Jedoch sind bei geringeren Dicken
drehbeschichtete Folien von unbeständiger Qualität und im
Allgemeinen voll von Nadellöchern.
Nach unserer Kenntnis gibt es auf dem Fachgebiet kein Belegmaterial,
das lehrt, wie die Lösungsmittelwahl
allein garantieren kann, dass hochqualitative Folien reproduzierbar
in der Dicken-Ordnung von etwa 0,1 μm und darunter hergestellt werden
können.
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Im
Hinblick auf die Unzulänglichkeit
des vorstehend erwähnten
Fachgebiets ist es Hauptaufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
das die Abscheidung von hochqualitativen ultradünnen Folien aus einem kohlenstoffhaltigen
Material, insbesondere ferroelektrische und/oder Elektret-Polymerfolien auf
einer Vielzahl von Vorrichtungs-relevanten Substraten gewährt.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen,
welches das maßstäbliche Festlegen
auf industriell relevante Volumen bei der Herstellung solcher dünnen Folien
gewährt.
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Schließlich ist
es eine spezifische Aufgabe der Erfindung, dass die abgeschiedenen
dünnen
Folien eine gleichförmige
Dicke und einen geringen Grad an topographischen Oberflächenfehlern
wie Beulen, Vertiefungen und Nadellöcher oder Bläschen aufweist.
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Die
vorstehend erwähnten
Aufgaben werden erfindungsgemäß mit einem
Verfahren erzielt, dass durch Beibehalten eines Gesamtfeuchtigkeitsgehalts in
einem geschlossenen Raum, entsprechend einer relativen Feuchtigkeit
von weniger als 50% in einem Luftvolumen gleich dem Volumen des
geschlossenen Raums, wobei die Luft bei einem Druck von einer Atmosphäre vorliegt,
durch Ausschluss und/oder Entfernen von Wasserdampf von mindestens
einem der folgenden Faktoren gekennzeichnet ist: die flüssige Phase,
die feste Phase und ein freies Volumen des geschlossenen Raumes über der
festen Oberfläche während der
Abscheidung und der Nachabscheidungsverarbeitung, der Beibehaltung
des gesamten Feuchtigkeitsgehalts zu jedem beliebigen Zeitpunkt während der
Abscheidung und der Nachabscheidungsverarbeitung unter Berücksichtigung
des genauen Wasserdampfdrucks im geschlossenen Raum sowie dem Wassergehalt
der flüssigen
Phase.
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Eine
erste vorteilhafte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist durch Entfernen von Wasser von der festen Oberfläche vor
der Abscheidung durch eines oder mehrere der folgenden Verfahren,
d. h. Aussetzen erhöhten
Temperaturen, Ionenbeschuss und Spülen mit einer hygroskopischen
Flüssigkeit
oder einem hygroskopischen Gas gekennzeichnet, wobei das Verfahren
oder die Verarbeitung in einer Atmosphäre von 35% relativer Feuchtigkeit
oder im Vakuum stattfindet.
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Vorteilhafterweise
kann der geschlossene Raum vor der Abscheidung evakuiert werden.
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In
einer zweiten vorteilhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform wird eine regulierte
gering feuchte oder feuchtigkeitsfreie Atmosphäre im geschlossenen Raum vor
der Abscheidung gebildet. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft,
dass die regulierte Atmosphäre
ein oder mehrere Gase, ausgewählt
aus, jedoch nicht beschränkt
auf z. B. Edelgase, Stickstoff und Kohlenmonoxid, enthält oder
das die regulierte Atmosphäre
entfeuchtete Luft ist.
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Die
relative Feuchtigkeit in der regulierten Atmosphäre beträgt weniger als 35%.
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In
einer dritten erfindungsgemäßen vorteilhaften
Ausführungsform
wird der Wasserdampfpartialdruck auf der festen Oberfläche während er
Abscheidungs- und der Nachabscheidungsverarbeitung unter 1280 Pa
und vorzugsweise unter 960 Pa gehalten.
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Es
ist erfindungsgemäß vorteilhaft,
dass die erwähnten
kohlenstoffhaltigen Materialien unter einem der folgenden Materialien,
jedoch nicht darauf beschränkt,
d. h. Oligomeren, Polymeren, Copolymeren von Vinylidenfluoriden
(VF, VDF, TrFE und TFE), Vinylidenchloriden und Vinylidencyaniden,
Ethylen, Ethylenterephtalat, Methylmethacrylat, Acrylnitril, Vinylalkohol,
Harnstoffen, Thioharnstoffen, Urethanen, Nylons, Polycarbonat und/oder
Gemischen davon ausgewählt
sind.
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Schließlich ist
es erfindungsgemäß vorteilhaft,
dass die Abscheidung durch eines der folgenden Verfahren, d. h.
Drehbeschichtung, Meniskusbeschichtung, Tauchbeschichtung, Rakelbeschichtung und
Sprühbeschichtung
durchgeführt
wird, jedoch ist es nicht darauf beschränkt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
soll nun detaillierter, zuerst mit einer Erörterung des allgemeinen Hintergrunds
der Erfindung und dann in Bezug auf spezifische und beispielhafte
Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erklärt
werden.
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Es
ist eine zentrales Thema der Erfindung, während allen Schritten des Beschichtungsverfahrens
eine geringe Feuchtigkeit beizubehalten. Dies gilt insbesondere
für den
Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre, wenn überhaupt, in Kontakt mit dem Substrat
vor und während
des Beschichtungsverfahrens, jedoch auch für die Vermeidung von Feuchtigkeit
in verwendeten Lösungsmitteln
und gelösten Stoffen.
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Bevor
mit expliziteren Beschreibungen der bevorzugten Verfahren und Materialien
fortgefahren wird, soll ein kurzes Grundprinzip wie folgt bereitgestellt
werden:
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Die
fraglichen dünnen
Folienmaterialien und Lösungsmittelsysteme
hier sind entweder:
- i) in deren Funktionalität durch
Wasseraufnahme verschlechtert oder zerstört, oder
- ii) durch die Gegenwart von Wasser in deren folienbildendem
Verhalten auf festen Oberflächen stark
beeinflusst.
- Re. i): Die Funktionalität von Interesse
im vorliegenden Kontext ist primär
auf das elektrische Verhalten der Folienmaterialien, insbesondere
die Polarisationsdy namiken (Anordnung der internen Dipole oder Auffangen
von Ladungen) und die lang anhaltenden Polarisationsretentionseigenschaften
bezogen. Hoher elektrischer Widerstand und hohe dielektrische Stärke sind
entscheidende Attribute in diesem Zusammenhang, wobei beide davon
durch die Gegenwart von Wasser stark verschlechtert werden.
- Re. ii): Das benetzende Verhalten einer Flüssigkeit auf einer Oberfläche hängt von
einem sehr komplexen Zusammenspiel zwischen der Oberfläche und der
Flüssigkeit
sowie der Atmosphäre
darüber,
wenn überhaupt,
ab. Ist die Flüssigkeit
eine Lösung,
kann das Zusammenspiel zwischen Lösungsmittel und gelöstem Stoff
durch die anderen Bestandteile des Gesamtsystems beeinflusst werden,
und zusätzlich
können
Spurenmengen von Materialien die folienbildenden Eigenschaften schwer
beeinflussen. Es ist bekannt, dass polymere Materialien in diesem
Zusammenhang ein sehr komplexes Verhalten zeigen (siehe z. B. R.
Yerushalmi-Rozen
und J. Klein, „Polymer brushes
paint a stable picture",
Physics World, 1995 August, Seite 30–35).
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Es
ist eine weithin etablierte Tatsache, dass alle Oberflächen, die
normaler Umgebungsluft ausgesetzt sind, sogar bei Luftfeuchtigkeiten
weit unterhalb des Taupunkts zum Teil Wassermoleküle adsorbieren.)
(vergl. z. B. H. Lüth, „Surfaces
and Interfaces of Solid Materials", Springer 1995). Quantitativ hängt diese
Wasseradsorption stark von der relativen Feuchtigkeit der umgebenden
Atmosphäre
und auch stark von dem Oberflächenmaterial
selbst sowie von der möglichen
Gegenwart von Verunreinigungen und andern Adsorbaten ab.
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Eine
wichtige Klasse von als dünne
Folien anzuwendende Materialien im vorliegenden Kontext sind ferroelektrische
Materialien, einschließlich
in erster Linie PVDF und Copolymere von VDF mit TrFE und TFE, jedoch
auch abgeleitete Substanzen, z. B. wobei Fluoratome durch C1, CN
oder andere Bestandteile ersetzt sind, oder wobei Monomere auf der Basis
von Propylen in die Ketten eingebracht wurde. Andere Familien von
ferroelektrischen Polymeren sind hier von Relevanz, z. B. die nicht
genormten Nylons sowie kohlenstoffhaltigen Materialien, die Elektret-Verhalten
zeigen, ohne dass sie ferroelektrisch sind. Von verschiedenen dieser
Materialien ist bekannt, dass sie, z. B. die Vinylidenfluoride,
extrem hydrophob sind, während
andere, z. B. die Nylons, hygroskopisch sind.
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Werden
Folien aus Lösung
gebildet, ist es aus vorstehendem Abschnitt A2 klar, dass die Lösungsmittel
stark hygroskopisch sein können.
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Das
Einbringen von Wasser in das System soll das Folienbildungsverfahren
auf verschiedene Weise abhängig
von der Affinität
zwischen den beteiligten Materialien stark beeinflussen. Folglich
können Wassermoleküle an die
Oberfläche,
im gelösten
Stoff und Lösungsmittel
gebunden sein und Benetzungseigenschaften beeinflussen. Wasser kann
auf der Oberfläche
aus Dampf im Raum darüber,
z. B. umgebende Luft adsorbiert werden. Gleichermaßen sollen Spurenmengen
von Wasser in Lösungsmittel
mit der Bindungsfläche
des Substrats konkurrieren und können
ebenso die Löslichkeit
des Polymers beeinflussen. Während
des Drehbeschichtungsverfahrens, wenn das Polymer über eine
große
Fläche
gesprüht wird,
liegt ein großes
Verhältnis
von Oberfläche
zu Volumen vor, wodurch das Verfahren für die Gegenwart von Wasserdampf
im Volumen über
der Oberfläche,
insbesondere unter Verwendung von hygroskopischen Lösungsmitteln
wie DMF, NMP und DMSO und hydrophoben Polymeren wie die vorstehend
erwähnten
sehr empfindlich wird.
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Da
die Empfindlichkeit gegenüber
Feuchtigkeit von vielen Parametern (Lösungsmitteln und gelösten chemischen
Stoffen, Konzentration von Lösung,
Temperatur, physikalisch-chemischen Bedingungen an der Flüssig-Substrat-Grenzfläche usw.) abhängt, ist
es das einzige universal anwendbare Kriterium für die Feuchtigkeitsregulierung,
in allen zusammen Wasser zu vermeiden. Unter Beibehaltung davon
lehrt die folgende Erfindung, dass den folgenden Prinzipien so eng
wie möglich
gefolgt werden müssen:
- – Erstens,
Einsatz von wasserfreien Grundmaterialien mit hoher Reinheit. Lösungsmittel
und Polymere sollten von Wasser freigespült und bis zur Verwendung hermetisch
verschlossen bleiben.
- – Zweitens,
Sicherstellung, dass die aufnehmende Oberfläche sauber und frei von adsorbiertem Wasser
ist. Dies legt ein Herstellungsprotokoll nahe, das in dem Stadium,
in welchem das Beschichtungsverfahren initiiert wird, mit einer
gut definierten Oberfläche
endet.
- – Drittens,
Ausschluss von Wasserdampf während
des Beschichtungsverfahrens und anschließendes Versiegeln.
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Zur
Vermeidung der Aufnahme von Wassermolekülen aus der umgebenden Atmosphäre vor und während der
Abscheidung kann eine der folgenden Strategien angenommen werden:
- – Arbeiten
unter Vakuum.
- – Arbeiten
unter inerter wasserfreier Atmosphäre, z. B. einem Edelgas oder
N2.
- – Arbeiten
in Umgebungsluft, die von Wasser freigespült wurde.
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Wie
angemerkt, sind diese Strategien in dem Sinne „ideal", dass vollständiger Ausschluss von Wassermolekülen praktisch
unerreichbar ist. Um in industriellen Fabrikumgebungen nützlich zu
sein, ist es deshalb wichtig, obere Grenzen der Feuchtigkeit in
Bezug auf absoluten Wasserdampfpartialdruck oder relative Feuchtigkeit
aufzuerlegen, wodurch es sich zeigte, dass eine reproduzierbare
und angemessene Qualität
für Vorrichtungs-relevante
dünne Folien
erhalten wird. Deshalb stellt die vorliegende Patentschrift zusätzlich zu
der Lehre der Grundprinzipien, die bei der Bildung der fraglichen
ultradünnen
Folien beobachtet wer den sollen, auch quantitative Kriterien bereit,
welche die Feuchtigkeitskontrolle, vergleiche nachstehend, betreffen.
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Der
Mangel der Lehren der Literatur des Fachgebiets über Feuchtigkeitsregulierung
bei der Bildung von ultradünnen
organischen Folien ist bemerkenswert und kann möglicherweise der Tatsache zugeschrieben
werden, dass die Beschichtung aus Schmelze oder Lösung in
dieser Dicken-Ordnung noch neu und bei der Vorrichtungsherstellung
ziemlich unbekannt ist. Wo die Feuchtigkeitsregulierung in der Literatur
des Fachgebiets beschrieben ist, ist sie nicht auf die Wechselwirkung
zwischen dem Substrat und der folienbildenden Lösung oder Schmelze, sondern
eher auf die chemischen und/oder physikalischen Qualitäten des
Folienbildenden Materials selbst fokussiert. In diesem Zusammenhang
kann man z. B. die folgenden Patente zu Rate ziehen. In US Patent
5 670 210 beschreiben R.P. Mandal et al. ein Verfahren zum gleichförmigen Beschichten
eines Substrats. Während
die Regulierung der umgebenden Atmosphäre gelehrt wird, wird die Feuchtigkeitsregulierung
nur zwischendurch und ohne spezifische Begründung erwähnt, wobei sich die erfinderische Kraft
auf die Regulierung der Verdampfungsgeschwindigkeit des Lösungsmittels über Lösungsmittel-Dampfdruckregulierung
richtet. In US Patent 5 127 362 beschreibt H. Iwatsu et al. eine
Flüssigkeitsbeschichtungsvorrichtung
unter Einbringen von Feuchtigkeitsregulierung. Der Grund zum Beibehalten
von regulierter Feuchtigkeit ist in diesem Fall, eine geeignete
Viskosität
für folienbildende
Flüssigkeit
zu erhalten und damit die Sicherstellung von Foliendicke zu regulieren.
In US Patent Nr. 5 143 552 beschreibt M. Moriyama ein Beschichtungsgerät zum Drehbeschichten
in einer Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierten Atmosphäre. Das
Minimieren von Wasserdampfdruck ist jedoch kein Thema. In US Patent
Nr. 5 391 393 beschreibt P. D. Maniar ein Verfahren zur Herstellung
einer Halbleitervorrichtung mit einer wasserfreien, ferroelektrischen,
dünnen
Folie in sauerstoffhaltiger Umgebung. In diesem Fall ist die dünne ferroelektrische
Folie anorganisch, d. h. PZT (Bleizirconattitanat), die aus einer
Sol-Gel-Lösung gebildet
ist. Während
die Wichtigkeit des Wasserausschlusses während der Herstellung und Verarbeitung des
Sol-Gels hervorgehoben wird, ist es nur für den Erhalt von verlängerter
Lagerzeit durch Zurückhaltung
von feuchtigkeitsinduzierter Zersetzung und Verbesserung der gesamten
Materialieneigenschaften des ferroelektrischen Materials relevant.
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Hier
sollen einige Beispiele für
spezifische Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereitgestellt werden.
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Während die
nachstehend bereitgestellten Beispiele sich auf Drehbeschichtung
beziehen, soll dies nicht als Beschränkung der Erfindung auf diese Technik
angesehen werden, da das Grundprinzip des Beibehaltens von geringem
Wassergehalt und reguliertem Wasserdampfpartialdruck gleichermaßen gut für alle alternativen
Beschichtungstechniken von industrieller Relevanz gilt. Da die vorliegende
Patentschrift speziell ultradünne
Folien fokussiert, wird angemerkt, dass im Hinblick auf Beschichtungstechniken
das Fehlen von expliziten Bezugnahmen auf Langmuir-Blodgett (LB)-Techniken,
die Monoschicht und Multischichtfolien abscheiden können, in
der vorstehenden Diskussion überraschend
erscheinen kann. Während
LB-Techniken implizit in der vorliegenden Erfindung eingeschlossen
sind und von großem
Interesse und Nützlichkeit
für die
wissenschaftlichen Grundstudien waren (siehe z. B. C. N. Borca et al.,
Appl Phys. Lett, Seite 347–349
(1999)), wurde von solchen Filmen noch nicht gezeigt, dass sie verschiedene
der entscheidenden Vorrichtungs-verbundenen Eigenschaften von durch
traditionelle Beschichtungstechniken hergestellten Folien zeigen. Auch
befinden sich LB-Abscheidungstechnologien gegenwärtig nicht
in einem Zustand, der für
die Herstellung im industriellen Maßstab geeignet ist.
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Die
folgenden Beispielreihen veranschaulichen die Wichtigkeit von Feuchtigkeitsregulierung und
stellen explizit die Daten bereit. In den Beispielen war das dünne Folienmaterial,
das in den Beschichtungen verwendet wurde, P(VDF-TrFE) Copolymer 70/30,
für verschiedene
Typen von kommerziellen Vorrichtungen von Relevanz. Jedoch wurden ähnliche
Ergebnisse mit anderen Copolymeren derselben Familie, wobei die
Copolymerverhältnisse
im Bereich von 55/45 bis 83/17 liegen, erhalten. In jedem Fall wurde
das Copolymer in einem Lösungsmittel
(in jedem Fall nachstehend spezifiziert) gelöst und anschließend durch
Drehbeschichtung (3800 UpM für eine
Dauer von 2 Min.) aufgetragen. Die Temperatur betrug 20°C. Wenn nicht
anders angegeben, betrug die erhaltene Foliendicke 0,1 bis 0,4 μm. Die Substrate
waren polierte Siliciumwafer, auf welche Aluminiumfolien aufgedampft
waren.
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Beispiele
1,2 und 3 veranschaulichen die Wichtigkeit der Regulierung der relativen
Feuchtigkeit im Raum über
der Oberfläche,
die beschichtet werden soll:
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Beispiel 1
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6
% (G/V) 70/30 Copolymer in DMF:
- a) Relative
Feuchtigkeit: 45%
Ergebnis: Unzusammenhängende Bedeckung der Oberfläche.
- b) Relative Feuchtigkeit: 2%
Ergebnis: Nadellochfreie,
gleichförmige
Folien.
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Beispiel 2
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6
% (G/V) 70/30 Copolymer in NMP:
- a) Relative
Feuchtigkeit: 45%
Ergebnis: Unzusammenhängende Bedeckung der Oberfläche.
- b) Relative Feuchtigkeit: 2%
Ergebnis: Nadellochfreie,
gleichförmige
Folien.
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Beispiel 3
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6
% (G/V) 70/30 Copolymer in DMSO:
- a) Relative
Feuchtigkeit: 45%
Ergebnis: Unzusammenhängende Bedeckung der Oberfläche.
- b) Relative Feuchtigkeit: 2%
Ergebnis: Nadellochfreie,
gleichförmige
Folien.
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Das
nächste
Beispiel (Beispiel 4) veranschaulicht im Falle eines hygroskopischen
Lösungsmittels
die Wichtigkeit von strikter Feuchtigkeitsregulierung in den im
Beschichtungsvorgang verwendeten Materialien. Hier kann angemerkt
werden, dass eine relative Feuchtigkeit von 45% in der Luft über der
Oberfläche
toleriert werden konnte, jedoch war dies durch die Beendigung des
Beschichtungsverfahrens in einer Zeitspanne, welche für das Adsorbieren
der Lösung
mit einem beliebigen bedeutenden Feuchtigkeit aus der Umgebung zu
kurz war, bedingt. Folglich sollte zur Sicherstellung von maximaler
Zuverlässigkeit
und Reproduzierbarkeit im Beschichtungsverfahren der Wasserdampfdruck über der
aufnehmenden Oberfläche
immer so gering wie möglich gehalten
werden.
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Beispiel 4
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4
% (G/V) 70/30 Copolymer in Cyclohexanon, drehbeschichtet bei 2000
UpM und unter relativer Feuchtigkeit von 45%:
- a)
Das Cyclohexanon wurde wie erhalten verwendet, d. h. es wurden keine
besonderen Bemühungen
unternommen, das Wasser vor dem Beschichtungsschritt zu entfernen.
Ergebnis:
Die Folien waren 1000 Å dick,
jedoch voll von Nadellöchern.
- b) Vor dem Beschichtungsschritt wurde das in Cyclohexanon adsorbierte
Wasservorsichtig durch Destillation entfernt.
Ergebnis: Nadellochfreie
Folien, die 1000 Å dick sind.
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Es
sollte angemerkt werden, dass die Foliendicken in allen Beispielen
geringer oder sogar deutlich geringer als 0,5 μm waren. Viel dickere Folien
als diese, typischerweise im Bereich von einigen μm, können ohne
Qualitätsverschlechterungsmängel hergestellt
werden, ohne dass die Aufmerksamkeit auf den Feuchtigkeitsgehalt
der Verarbeitungsumgebung gelenkt wird. Jedoch sind Folien dieser
Dicke beim Herstellen von elektronischen Dünnfolien-Vorrichtungen wie
die ferroelektrischen Dünnfolien-Speicher, die
von den Erfindern beim Einbringen der Anwen dung ins Auge gefasst
sind, von geringem Interesse. Es wird tatsächlich angemerkt, dass die
Foliendicke gut unter 1 μm,
vorzugsweise so gering wie 0,1 μm und
weniger liegen sollte.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann als Chargen- oder kontinuierliches Verfahren, z. B. ein Spulen-Vorgang,
entweder in einem sauberen Raum oder in einem geschlossenen Herstellungsraum durchgeführt werden.
Die relative Feuchtigkeit in einer typischen sauberen Raumatmosphäre ist gewöhnlich als
40% angegeben. Eine Anzahl an von den Erfindern durchgeführten Versuchen
mit den betreffenden Dünnfolienmaterialien
wie vorstehend angegeben, zeigen, dass dünne Folien dieser Materialien
im Sub-Mikron-Bereich mit einer relativen Feuchtigkeit von 30% abgeschieden
werden konnten, jedoch sollte dieser Wert in Bezug auf den tatsächlichen
Wassergehalt in dem Dünnfolienmaterial
betrachtet werden, der typischerweise zwischen 4 und 10% relativem
Gewicht/Volumen variieren würde. Unter
Verwendung eines absolut wasserfreien Dünnfolienmaterials könnte die
Feuchtigkeit höher
unter Annäherung
an 45% rF liegen. Dies hängt
jedoch von dem besonderen verwendeten Material ab. Es sollte auch
berücksichtigt
werden, dass die flüssige
Phase während
der Verarbeitung zum Adsorbieren von Feuchtigkeit aus der umgebenden
Atmosphäre
neigt, und dies bedeutuet, dass der Wassergehalt des Materials in
der flüssigen
Phase während
der Verarbeitung steigt. Es ist damit vorteilhaft, dass die Abscheidung
in so kurzer Zeit wie möglich
stattfindet.
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Schließlich sollte
angemerkt werden, dass 100% rF bei 25°C 3200 Pa ist. Dies legt nahe,
dass der Partialdruck für
40%ige rF 1280 Pa beträgt,
was zumindest für
diese Temperatur als obere Grenze erwogen werden sollte. Es gibt
jedoch Indikationen dafür,
dass höhere
Feuchtigkeiten in absoluten Ausdrücken bei deutlich höheren Verarbeitungstemperaturen
z. B. über
50°C annehmbar
wären.
Wie es die Versuche der Erfinder schon zeigen, scheint es primär die relative
Feuchtigkeit zu sein, die von Bedeutung ist, mit der Maßgabe, dass
der anfängliche
Wassergehalt des Dünnfolienmaterials
und die Verarbeitungszeit berücksichtigt
werden.