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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Bindungschemien zum Binden von Biomolekülen an eine
Substratoberfläche,
die verzweigte Strukturen beinhaltet, zum Bereitstellen von Biomolekülen, die
mehrere chemische Bindungseinheiten zum Binden der Biomoleküle an eine
Substratoberfläche
aufweisen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
folgende Beschreibung liefert eine Zusammenfassung erfindungsrelevanter
Information. Es ist weder ein Zugeständnis, dass eine der hier bereitgestellten
Informationen den Stand der Technik für die hier beanspruchte Erfindung
darstellt, noch, dass eine der speziell oder vorbehaltlos zitierten
Veröffentlichungen Stand
der Technik für
die Erfindung sind.
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Die
Immobilisierung von Oligonukleotiden an Substraten ist ein wichtiger
und notwendiger Schritt für viele
Anwendungen, wie die DNA-Chip-Technologie, Oberflächenplasmonresonanz-Experimente
oder andere Biosensor-Anwendungen. Die Oligonukleotide werden herkömmlicherweise
auf Substrate immobilisiert, und zwar durch Modifikation des 3'- oder 5'-Endes mit einer
reaktiven Gruppe, beispielsweise einem Amin, Thiol oder Aldehyd
(kovalente Bindung) oder einer Gruppe, die stabile Komplexe bildet,
beispielsweise Biotin, Phenylboronsäure usw. (nichtkovalente Bindung).
Die modifizierten Oligonukleotide werden dann an die Stelle adressiert,
an der eine Immobilisierung gewünscht
ist, und mit einer geeigneten funktionellen Gruppe umgesetzt, wie
einem Aldehyd, Maleimid, Hydrazid, usw. oder mit einem Bindungsmolekül komplexiert,
wie Streptavidin, usw. Das Adressieren an bestimmte Stellen auf
einem Substrat kann durch Spotting (Pin- oder Tropfen-Abscheidung),
durch elektronische Adressierung oder durch eine Reihe anderer Verfahren
erfolgen. In einigen anderen Fällen
ist die Reaktion zur Immobilisierung langsam und erfordert eine
lange (über
Nacht) Inkubation der Oligonukleotide auf dem Substrat. Diese Immobilisierungsreaktionen
können
auch reversibel sein, was zur Freisetzung des Biomoleküls mit der
Zeit führt.
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In
anderen Fällen
wurden dendrimere Strukturen auf Biomolekülen beschrieben (beispielsweise WO99/10362,
WO 96/19240 und WO 99/43287), aber die Verwendung dendrimerer Strukturen
ist auf die Bereitstellung von Signalstellen gerichtet, wie zum
Nachweisen, während
das Biomolekül
selbst einfach an ein beliebiges vorhandenes Substrat gebunden ist,
mit Hilfe klassischer Mittel (beispielsweise DNA-Mikrochips; Beier,
M. et al., Nucleic Acid Research, Oxford University Press Surrey,
GB, Bd. 27, Nr. 9, 1999, S. 1970-1977). Mehrere mögliche Linker,
die beispielsweise Oligonukleotide an eine Substratoberfläche binden,
sind in
US 5,830,655 offenbart.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt dagegen ein verbessertes Verfahren
zur Immobilisierung von Biomolekülen
mit Oligonukleotiden, die mehrere reaktive Hydrazidstellen enthalten.
Der Vorteil dieses Ansatzes ist eine höhere Immobilisierungsrate,
eine höhere
Stabilität
der Bindung, und das Potential zur Gewinnung größerer Mengen an immobilisiertem
Oligonukleotid an der Substratoberfläche. Diese Gewinne sind unabhängig von
dem für
die Immobilisierung verwendeten Ansatz. Oligonukleotide mit mehreren
Bindungsstellen können durch
kovalente Bindungschemien erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt zudem die Herstellung von Oligonukleotiden,
die mehr als ein Hydrazid enthalten. Hydrazide sind nukleophile
reaktive Gruppen, die für
einen beliebigen Typ der Konjugationsreaktion verwendet werden können. Sie
können
beispielsweise mit elektrophilen Aldehyden reagieren, die Hydrazone
bilden (die durch Reduktion weiter stabilsisiert werden können), und
mit aktiven Estern, die stabile kovalente Bindungen bilden, siehe
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18.
Diese Chemie kann zur Bindung von Fluorophoren, Proteinen oder Peptid,
Reportergruppen und anderen Oligomeren an Oligonukleotide verwendet
werden. Die Reaktionen der Hydrazide können ebenfalls zur Immobilisierung
der Biomoleküle
an Substrate verwendet werden. Solche hydrazidmodifizierte Oligonukleotide
wurden vorher nicht beschrieben.
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Es
gibt viele Vorteile dieser Erfindung im Schutzbereich dieser Beschreibung.
Diese Erfindung nutzt z.B. eine kurze Reaktionszeit, ermöglicht Mehrfachbindungsstellen
je gebundene Einheit, liefert Stabilität für einen relativ breiten pH-Wert-Bereich
und schafft die Fähigkeit
zur Bindung unter wasserfreien und wässrigen Bedingungen, wodurch
ein verbessertes Verfahren zur Bindung von Molekülen an eine beliebige Festphasenoberfläche für einen
anwendbaren Gebrauch bereitgestellt wird. Die Erfindung eignet sich
zur Festphasensynthese und/oder Synthese kleiner Molekülbanken,
wie Biomoleküle,
einschließlich,
aber nicht eingeschränkt
auf DNA, RNA, PNA, p-RNA (Pyranosyl-RNA) und Peptide. Die Erfindung
eignet sich auch für
Analysetechniken, die ein immobilisiertes Reagenz erfordern, wie
ohne Einschränkung
Tests auf Hybridisierungs-Basis, Diagnostika, Gen-Sequenzidentifikation
und dergleichen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
einer ersten Ausführungsform
der Erfindung werden Biomoleküle
bereitgestellt mit einer Vielzahl von verzweigten oder dendrimeren
Einheiten zum Anbinden von funktionellen oder reaktiven Hydrazideinheiten
zum Binden an eine Substratoberfläche.
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Die
Verwendung von Oligonukleotiden mit mehreren reaktiven Hydrazid-Stellen
in einem Oligonukleotid bietet signifikante Vorteile für dieses
Immobilisierungsverfahren. Zuerst erhöht es die Geschwindigkeit des Immobilisierungsverfahrens.
Ein Grund für
diese Wirkung ist, dass die Wahrscheinlichkeit für einen anfänglichen Kontakt zwischen den
Bindungspartnern durch Diffusion höher ist, wenn ein Oligonukleotid
mehrere reaktive Stellen trägt.
Das Oligonukleotid kann zudem über
sekundäre
und mehrere kovalente Bindungen immobilisiert werden, die nach der
primären
Bindung (oder zeitgleich damit) gebildet werden. Die Bildung dieser
sekundären
Bindungen ist dann ein intramolekulares Verfahren, das nach der
intermolekularen primären
Bindungsbildung kinetisch begünstigt
ist. Dies ist ein weiterer Grund für die höhere Immobilisierungsrate.
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Zweitens
steigt die Gesamtstabilität
der Bindung, wenn mehrere Bindungen zwischen dem Oligonukleotid
und dem Substrat gebildet werden, das unabhängig vom Ansatz ist, der zum
Inkontaktbringen des Biomoleküls
mit dem Substrat verwendet wird.
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Einige
der häufig
angewendeten Immobilisierungs-Chemien
für Oligonukleotide
sind reversibel (beispielsweise die Bildung einer Schiff'schen Base zwischen
Aminen und Aldehyden) und erfordern einen anschließenden Stabilisierungsschritt,
beispielsweise durch Reduktion mit NaCNBH3.
Für diese
reversiblen Reaktionen ist die Immobilisierung über mehrere Bindungen vorteilhaft,
da sie zusammengefasst zu einer höheren Stabilität der Zwischenprodukte
führt,
die vor der Stabilisationsreaktion gebildet werden. In einigen Fällen ist
die Zunahme der Stabilität
so groß,
dass die Stabilisierungsreaktion unnötig wird.
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Drittens
ermöglicht
die Verwendung von Oligonukleotiden mit mehreren Bindungsstellen
die Produktion von Substraten mit einer höheren Oligonukleotidladung.
Gewöhnlich
sind die reaktiven Stellen auf dem Substrat in großem Überschuss
gegenüber
den Oligonukleotiden, und die verbesserte Bindung aufgrund mehrerer
Bindungseinheiten kann zur besseren Verwendung der verfügbaren Stellen
auf dem Substrat führen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
ermöglicht
die Vielfachheit der reaktiven Hydrazideinheiten, die auf den Biomolekülen bereitgestellt
werden, dass die Biomoleküle
kovalent an die Substratoberfläche
binden. In Bezug auf die kovalente Bindung wird eine Vielfachheit
von reaktiven Hydrazidstrukturen verwendet. Solche Strukturen sind
verzweigt, was eine größere Vielseitigkeit
in Bezug auf das Ausmaß der
möglichen
verfügbaren
Bindungseinheiten schafft. Somit sind nicht nur die Biomoleküle mit dendritischen
Verzweigungsstrukturen versehen, sondern die reaktiven Bindungseinheiten
selbst können
ebenfalls verzweigt sein, so dass jede Verzweigung ein reaktives
Hydrazidelement zur Verwendung bei der Bindung des Biomoleküls an einer
Substratoberfläche
hat.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
schafft die Vielfachheit der Hydrazideinheiten auf dem Biomolekül ein Mittel,
durch das Biomoleküle,
die an eine Substratoberfläche
gebunden sind und die einen elektronisch adressierbaren Mikrochip
umfassen, vor einer versehentlichen Entfernung von der Bindungsstelle
auf dem Mikrochip geschützt
sind, die durch hohe Spannung und Strom verursacht wird, die von
einer elektronischen Vorspannung der Mikrochipelektrode herrühren. Somit
schafft das Mehrfachbindungsschema der vorliegenden Erfindung in
einer bevorzugten Ausführungsform
die Bindung von Biomolekülen
an das Substrat, das Stromdichten von mindestens 4 mA/cm2 standhalten kann.
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Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Zufügen reaktiver Hydrazideinheiten
an die dendritischen Strukturen bereit, die derart an die Biomoleküle gebunden
sind, dass die Zugabe in einem einzigen Reaktionsschritt erfolgen
kann.
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Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Substanz-Zusammensetzung bereit, die neue
chemische Modifikationen von Oligonukleotiden umfasst, die mehrere
Hydrazide und dadurch die Bausteine (beispielsweise Phosphoramidite)
zur Erzeugung der modifizierten Oligonukleotide davon enthalten.
Diese Hydrazide umfassen reaktive Gruppen und können zur Konjugation von Oligonukleotiden
an Fluorophore oder andere kleine Moleküle, an Peptide, Proteine oder
Antikörper
oder an Substratoberflächen
verwendet werden.
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Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
kann das Bindungsschema für
die Oberflächensynthese
von Biomolekülen
und analytische Anwendungen angewendet werden, die die Oberflächenimmobilisierung
von Verbindungen erfordern.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Es
zeigt/zeigen:
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1 eine
Schemazeichnung des klassischen Ansatzes zur Immobilisierung von
Oligonukleotiden auf ebenen Substraten. Gewöhnlich wird eine einzelne reaktive
Gruppe zur Bindung des Oligomers an die Substratoberfläche verwendet.
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2 ist
eine schematische Zeichnung des Immobilisierungsansatzes der Erfindung,
wobei das Biomolekül
mehrere Bindungseinheiten hat, die an der kovalenten Bindung des
Biomoleküls
an das Substrat teilnehmen können;
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3 eine
eingehendere Ansicht von einem Beispiel eines Nukleinsäurestrangs,
der an eine Vielfachheit von reaktiven Einheiten zum Binden an eine
Substratoberfläche
gebunden ist. In diesem Beispiel werden die chemischen Strukturen
von verzweigten Phosphoramiditen in mehrfacher Weise zugefügt, so dass
eine dendrimere Struktur erzeugt wird, die an das Biomolekül gebunden
ist;
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4 eine
Reihe von chemischen Schritten zur Herstellung einer nicht beanspruchten
Struktur mit einer dendrimeren Struktur, die Phenylboronsäure (PBA)-Bindungseinheiten
enthält;
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5A und
B eine Reihe von chemischen Schritten zur Herstellung nicht beanspruchter
chemischer Strukturen, die Oligonukleotid-Biomoleküle umfassen,
die entweder vier (A) oder acht (B) Bindungseinheiten für eine nichtkovalente
Bindung des Biomoleküls
an eine Substratoberfläche
haben;
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6A-C
die Syntheseschritte mittels Phosphoramiditen zur Herstellung von
Biomolekülen
mit mehreren reaktiven Stellen. Diese Einheiten enthalten Estergruppen,
die während
der Entfernung der Schutzgruppen der Oligonukleotide mit Hydrazin
zu Hydraziden umgewandelt werden;
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7 die
chemischen Strukturen A und B, die Biomoleküle umfassen, die eine direkte
Bindung von Hydrazideinheiten zur Verwendung bei der Immobilisierung
des Biomoleküls
durch eine kovalente Bindung an das Substrat haben;
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8A-D
chemische Synthesen zur Herstellung von Strukturen mit mehreren
Hydrazideinheiten. In (A) wird ein verzweigtes Phosphoramidit an
ein Oligonukleotid gefügt,
das weiter mit einem bifunktionellen Phosphoramidit modifiziert
ist, gefolgt von Entfernung der Schutzgruppe mit Diethylamin/CH2Cl2 und Hydrazin zur
Erzeugung einer Bindungseinheit mit vier Hydrazidgruppen zum Binden
eines Substrates. In (B) wird ein Reaktionsschema ähnlich wie
in (A) bereitgestellt, was zu sechs Hydrazid-Bindungseinheiten führt. In
(C) führt die
aufeinanderfolgende Verwendung von zwei verschiedenen verzweigten
Phosphoramiditen zu 16 Hydrazidbindungseinheiten je Biomolekül. In (D)
wird ein verzweigtes Phosphoramidit in zwei Schritten verwendet,
so dass man eine dendrimere Struktur erhält, gefolgt von einer Phosphoramidit-
und Hydrazin-Behandlung,
so dass 4 Hydrazid-Bindungseinheiten je Biomolekül erhalten werden;
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9A-C
drei Schemata, von denen A und B Schritte zur Herstellung eines
neuen Phosphoramidits zum Einbau in ein Oligonukleotid-Biomolekül zeigen. 9C zeigt
ein Schema, wobei das hydrazidmarkierte Oligonukleotid mit einem
mit einem Ester aktivierten Monomer reagieren kann und zur Bildung
eines Substrates zur Immobilisierung der Biomoleküle verwendet
werden kann;
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10A-C graphische Darstellungen von drei
gesonderten HPLC-Spuren des Reaktionsgemischs zum Koppeln eines
hydrazidmarkierten Oligonukleotids an ein aktiviertes Ester-Monomer,
wie es in Schema 3 von
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9 gezeigt ist;
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11 ein
Schaubild, das die Reaktionsgeschwindigkeiten für die Bindung von mehrfach
markierten Biomolekülen
zeigt. Die Hydrazid/N-Hydroxysuccinimidyl-(NHS)-Ester-Bindung
erfolgte mit einer Rate, die messbar über derjenigen anderer kovalenter
Bindungssysteme und nahe derjenigen der beiden nicht-kovalenten
Systeme lag;
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12 ein
Schaubild, das zeigt, dass die kovalente Bindung des markierten
Hydrazid-Oligonukleotids von
der Menge des aktivierten Esters in der Substratoberfläche abhängt;
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13 und 14 Schaubilder,
die den Nutzen der kovalenten Bindung entweder für NHS- bzw. N-Hydroxysulfosuccinimidyl-(Sulfo-NHS)-Ester-modifizierte
Substratoberflächen
zeigen. Die Schaubilder zeigen die spezifische und nichtspezifische
Fluoreszenzintensität
von markierten Oligomeren, die über
einen Bereich von angelegten Strömen
an die Elektroden gebunden sind;
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15 ein
Schaubild, das zeigt, dass die mehrfache Bindung von Hydrazideinheiten
einen höheren Nachweisgrad
des Biomoleküls
auf dem Substrat bereitstellt;
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16 ein
Schaubild, das die Ergebnisse eines elektrionschen Umkehr-Dot-Blots
zeigt, bei dem die Hybridisierung nur an den Stellen beendet war,
die ein hydrazid-modifiziertes Oligonukleotid (ATA5) enthielten. Die
Einfangsonden wurden unter geeigneten elektrionschen Bedingungen
speziell an Substrat gebunden, das aktivierten Ester enthielt. Die
nichtspezifischen Fangvorgänge
ohne ein Hydrazid reagieren nicht mit dem aktivierten Ester und
sind daher für
die Hybridisierung nicht verfügbar;
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17 die
Synthese eines hydrazidmodifizierten Oligonukleotids, die zwei verschiedenen
Protokollen A und B folgt. In A wird das geschützte Hydrazid-Phosphoramidit zur
Modifikation des Oligomers verwendet, deren Schutzgruppe dann entfernt
wird. In B wird ein Esterphosphoramidit zur Modifikation des Oligomers
verwendet, das dann mit dem Hydrazin umgesetzt wird;
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18 eine
schematische Darstellung der verschiedenen funktionellen Gruppen,
die mit hydrazidmodifizierten Oligomeren umgesetzt werden können;
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19 und 20 Beispiele
für Hydrazid-Oligomere, die mit
Aldehyden kondensieren;
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21 die
aufgezeichneten mittleren Fluoreszenzintensitäts-(MFI)-Werte für Oligomere,
die mit 3, 4 und 8 Phenylboronsäuren
pro Oligonukleotid markiert sind. Die gebundenen Oligomere wurden
starken Waschbedingungen ausgesetzt, um die Stabilität des Bindungssystems
zu überwachen;
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22 eine
schematische Darstellung des dynamischen Gleichgewichts und die
Stabilität
der dendrimeren Hydrazide auf die aldehydreiche Permeationsschicht.
Das Oligomer, das mit vier Hydrazideinheiten gezeigt ist, wird elektrisch
auf die aldehydreiche Permeationsschicht geladen, was zu mehrfachen
Hydrazonbindungen führt.
In diesem bestimmten Beispiel sind die Bindungen jeweils anfällig gegenüber Hydrolyse.
Die mit der Verwendung von mehrfachen Bindungsstellen erzielte Stabilität ermöglicht die
Hydrolyse einiger Hydrazone, wohingegen andere intakt bleiben. Das
durch benachbarte Hydrazon-Bindungsstellen
gebundene Hydrazid kann nicht diffundieren und wird daher in der
aldehydreichen Permeationsschicht gehalten, die die Bindung wieder
auffrischen kann;
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23 ein
Schaubild, das die Bindung dendrimerer Oligomere von 1, 2, 4 und
8 Hydraziden auf Glyoxyl-Agarose-Permeationsschichten zeigt, die über Hydrazon-Bindung(en)
gekoppelt sind;
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24 ein
Schaubild der Bindung dendrimerer Oligomere an acetalmodifiziertem
Hydrogel. Die Acetaleinheiten erfordern die Hydrolyse mit Säure zur
Bildung von Aldehyden für
kovalente Bindungsfähigkeiten;
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25 die
Verwendung und verbesserte Bindung von Hydrazid-Oligomeren an Surmodics 3D-LinkTM-Amin-Bindungsobjektträger in verschiedenen
Konzentrationen. Die 25B zeigt die
tatsächlichen Fluoreszenz-Photographien der
an den Glas-Objektträger
gebundenen Oligomere, ihre Bindungsgrade sind graphisch in der
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25A gezeigt;
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26 die
nichtspezifischen Bindungsgrade an den in der 25 verwendeten
Surmodics-Objektträger.
Die 26B zeigt die tatsächlichen
Fluoreszenz-Photographien
der an den Glas-Objektträger
gebundenen Oligomere, ihre Bindungsgrade sind graphisch in der 26A gezeigt;
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27A den anwendbaren pH-Wert-Bereich, in
dem die Hydrazid-Oligomere eine erfolgreiche Immobilisierung an
einen festen Träger
durchführen
können,
die 27B zeigt die verbesserte Empfindlichkeit
eines Hydrazid-Oligomers gegenüber
einem aminmodifizierten Standard-Oligomer, das bei niedrigeren Konzentrationen
nachweisbar ist;
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28 ein
Beispiel, wie ein verzweigtes oder unverzweigtes Hydrazid-modifiziertes
Oligomer leicht an ein alternatives Bindungssystem angepasst werden
kann. Bei diesem bestimmten Beispiel wird ein verzweigtes Oligomer
mit sechs Hydraziden mit p-Formylphenylboronsäure modifiziert,
so dass eine verzweigte PBA-Bindungssonde bereitgestellt wird.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In
Bezug auf die spezifischen erfindungsgemäßen Ausführungsformen werden Biomoleküle bereitgestellt,
die eine Vielzahl von Substratoberflächen-Bindungs-Hydrazideinheiten
aufweisen.
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Der
Begriff "Biomolekül" steht für ein biologisch
relevantes Molekül,
das zum Zusammenbringen der Moleküleinheiten in einer Testprobe
verwendet wird. Gewöhnlich
umfassen diese zumindest teilweise Moleküle, wie Nukleinsäuren, einschließlich einer
einzelnen Nukleinsäure,
Oligonukleotide und Polynukleotide, DNAs, RNAs, CNAs (Cyclohexyl-Nukleinsäuren), p-MeNAs
(Methyl- oder Methoxyphosphat-Nukleinsäuren), Proteine,
Peptide, Enzyme und Antikörper,
die an Hydrazideinheiten gebunden sind, zum Binden des Biomoleküls an eine
Substratoberfläche.
Die Biomoleküle
umfassen auch unnatürliche
oder synthetische Moleküle,
die von natürlich
vorkommenden Molekülen
strukturell hergeleitet sind, wie Peptid-Nukleinsäuren (PNAs)
oder p-RNAs (Pyranosyl-RNAs), die an Hydrazideinheiten gebunden
sind, zum Binden des Biomoleküls
an eine Substratoberfläche.
Mit solchen Hydrazideinheiten können
die Biomoleküle
auch als "derivatisierte
Biomoleküle" bezeichnet werden.
Solche Biomoleküle
umfassen daher auch Oligonukleotide, die oxidierte Ribose enthalten, Amin-Terminationen,
oder eine Einheit der gut bekannten Biokonjugat-Paare, wie beschrieben
von Hermanson (Hermanson, G.T. Bioconjugate Techniques Copyright,
1996, Academic Press, San Diego, CA) und/oder alternative Nukleinsäurestrukturen,
wie pRNAs (in Bezug auf pRNAs, wie beschrieben in der Parallel-Anmeldung 09/374,338,
eingereicht am 13. August 1999). Die Bindung der Hydrazideinheiten
an die Biomoleküle
umfasst gewöhnlich
eine kovalente Bindung.
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Der
Begriff "Polymer" bedeutet gewöhnlich Makromoleküle, die
aus der aufeinander folgenden Bindung einer großen Zahl von kleineren Molekülen zusammengebaut
werden, die gewöhnlich
als Monomere bezeichnet werden, wie es dem Fachmann geläufig ist
(für eine
eingehendere Beschreibung siehe Odian, G. Principles of Polymerization,
Third Edition Copyright 1991, John Wiley and Sons, Inc., New York,
NY). Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann ein homogenes Polymer aus einem einzelnen Monomertyp bestehen, wohingegen
ein heterogenes Polymer aus mehr als einem Monomertypen bestehen
kann. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Bildung
eines Polymers eingeleitet werden durch thermische Zersetzung der
Starter (beispielsweise AIBN, Benzoylperoxid), photolytische Spaltung
von Initiatoren (beispielsweise UV-Initiation von Daracur 4265),
Redoxreaktionen (beispielsweise Cer(IV)-sulfat), Ionisierungsstrahlung
(beispielsweise α-, β-, γ- oder Röntgenstrahlen),
Plasmaaktivierung (beispielsweise Argon, Stickstoff, Sauerstoff) oder
elektrolytische Aktivierung mittels Tetrabutylammoniumperchlorat,
wobei die Polymerisation nur über
eine voreingestellte Stelle mit einem elektrischen Strom erfolgt
(Samal, S.K.: Nayak, B., J. Polym. Sci. Polym. Chem. Hrsg. 1988,
21, 1035).
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Der
Begriff "Bindungseinheit" bedeutet gewöhnlich eine
beliebige chemische Einheit, die bei der Erzeugung einer Bindung
von Biomolekülen,
die mehrere reaktive Einheiten umfasst, an eine Substratoberfläche, verwendet
wird. Die Tabelle 1 Bindungseinheiten stellt eine Liste der verwendeten
Bindungseinheiten bereit, unter anderem Bindungseinheiten, die zusätzlich zu
Hydrazideinheiten verwendet werden. Tabelle
1: Bindungseinheiten
- Symbole:
X = ein Biomolekül
oder ein Substrat/fester Träger;
- R, R1, R2, R3 = organische Kohlenstoffeinheiten, wenn
nicht anders angegeben.
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Der
Begriff "Lewis-Base" bedeutet gewöhnlich eine
beliebige chemische Einheit, die ein Elektronenpaar an ein elektronendefizientes
Zentrum abgeben kann. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Lewis-Base
spezieller als "Nukleophil" bezeichnet, wobei
ein reaktives Zentrum ein Elektronenpaar an ein Kohlenstoffatom
abgeben kann, was zu einer kovalenten Bindung zwischen dem reaktiven
Zentrum und dem Kohlenstoff führt,
wie es dem Fachmann geläufig
ist. (Für
eine umfassendere Definition siehe: Smith, M.B. Organic Synthesis
Copyright 1994 McGraw Hill Inc., New York, NY oder ein beliebiges
Fachbuch über
organische Chemie).
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Der
Begriff "Lewis-Säure" bedeutet gewöhnlich eine
elektronendefiziente chemische Einheit, die ein Elektronenpaar aufnehmen
kann. "Elektrophil" steht gewöhnlich für den spezifischen
Fall, bei dem die Lewis-Säure
ein Kohlenstoff ist, wie es dem Fachmann geläufig ist (Für eine umfassende Definition
siehe: Smith, M.B. Organic Synthesis Copyright 1994 McGraw Hill
Inc., New York, NY oder ein beliebiges Fachbuch über organische Chemie). Eine
Hydrazideinheit kann beispielsweise als Nukleophil wirken, das ein
Elektronenpaar an das reaktive Kohlenstoffzentrum eines NHS-Esters
abgeben kann, als Elektrophil, das eine kovalente Bindung an das
Kohlenstoffzentrum bilden kann.
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Der
Begriff "verzweigte
Bindungseinheit" steht
gewöhnlich
für eine
chemische Spezies, die über
eine spezifische reaktive Einheit an ein Biomolekül koppeln
kann und auch zu einer weiteren Bindung an mehr als ein Molekül über alternative
reaktive Zentren fähig
ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine verzweigte Bindungseinheit ein Phosphoramidit, für das Beispiele
in der Tabelle 2, Einträge
1 bis 4 gezeigt sind. In diesen Beispielen wirkt der Phosphor als
reaktive Einheit, wohingegen die Ester der Einträge 1, 2 und 3 und der geschützten Alkohole
4 alternative reaktive Zentren bilden.
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Der
Begriff "verzweigte
Bindungsstruktur" steht
gewöhnlich
für ein
Biomolekül,
das aus der Behandlung eines Biomoleküls mit einer verzweigten Bindungseinheit
hervorgeht. Die alternativen reaktiven Zentren der verzweigten Bindungseinheit
sind nun in der verzweigten Bindungsstruktur enthalten. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist als Beispiel eine verzweigte Bindungsstruktur durch Eintrag
5 der Tabelle 2 dargestellt, wobei das gezeigte Biomolekül das Ergebnis
der Behandlung eines Biomoleküls
mit einer verzweigten Bindungseinheit ist, insbesondere die Verbindung,
die in Eintrag 4 von Tabelle 2 gezeigt ist. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
kann die verzweigte Bindungsstruktur in einer homogenen Reihe kombiniert werden,
in der ein Biomolekül
mit einer verzweigten Bindungseinheit modifiziert ist, was wiederum
durch die gleiche verzweigte Bindungseinheit durch die alternativen
reaktiven Zentren der resultierenden verzweigten Bindungsstruktur
modifiziert ist, so dass eine neue verzweigte Bindungsstruktur erzeugt
wird. Diese Konstruktion größerer verzweigter
Bindungsstrukturen mit Hilfe einer Reihe von Bindungen einer verzweigten
Bindungseinheit kann weiter fortgesetzt werden, wie in der Tabelle
2, Einträge
6-8, gezeigt ist. Bei einer weiteren Ausführungsform können die
verzweigten Bindungseinheiten in einer heterogenen Reihe kombiniert
werden, in der ein Biomolekül
mit einer verzweigten Bindungseinheit modifiziert ist, die wiederum
durch eine andere verzweigte Bindungseinheit über die alternativen Reaktionszentren
der anfänglichen
verzweigten Bindungseinheit weiter modifiziert ist, so dass eine
neue verzweigte Bindungsstruktur erzeugt wird. Diese Konstruktion größerer verzweigter
Bindungseinheiten durch eine Reihe von Bindungen verzweigter Bindungseinheiten
kann weiter fortgesetzt werden, wie in der Tabelle 2, Einträge 9 bis
12 gezeigt.
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Tabelle
2: Verzweigte Bindungseinheiten und verzweigte Bindungsstrukturen
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Der
Begriff "Substrat" steht in der Regel
für ein
Material, dessen Oberfläche
Einheiten enthält,
mit denen die mehrfachen reaktiven Hydrazideinheiten der Biomoleküle koppeln
können.
Die Substrate können
u.a. ein Glas-Objektträger,
ein funktionalisierter Glas-Objektträger, eine
chemisch aktivierte Mikrochip-Oberfläche, eine
Oberfläche,
die mit einer einzelnen oder mit mehreren Schichten reaktiver Moleküle bedeckt
ist oder eine Oberfläche,
die mit einem Polymer bedeckt ist, das Einheiten aufweist, mit denen
die reaktiven Hydrazideinheiten der Biomoleküle reagieren können. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine Substratoberfäche eine
Permeationsschicht eines elektronisch adressierbaren Mikrochips.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden die funktionellen chemisch aktiven oder reaktiven Einheiten
eines Substrates ausgewählt
aus den in der Tabelle I aufgeführten
funktionellen Gruppen (sind aber nicht darauf eingeschränkt).
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Der
Begriff "Vorstufe" steht im allgemeinen
für eine
reaktive Einheit, die mit der Behandlung von einer oder mehreren
chemischen Reagenzien in eine alternative reaktive Einheit transformiert
werden kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die drei Estereinheiten
von 1d (Eintrag 3 von Tabelle 2) beispielsweise Vorstufen für die Hydrazide.
Sie werden mit der Behandlung von Hydrazin an eine Hydrazideinheit
transformiert.
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Der
Begriff "geschützt" steht gewöhnlich für die Blockierung
der Reaktivität
einer reaktiven Einheit mit einer oder mehreren Reagenzien, wohingegen
eine chemische Reaktion in einer alternativen reaktiven Stelle der
gleichen Verbindung durchgeführt
werden kann, ohne Blockierung oder Komplikation von der anfänglichen reaktiven
Einheit. Bei der Beendigung der Transformation an der alternativen
reaktiven Stelle kann die Schutzgruppe der reaktiven Einheit entfernt
werden, wobei das reaktive Zentrum deblockiert wird. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
ist eine geschützte
Einheit ein bestimmter Vorstufentyp. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist beispielsweise die Hydrazideinheit von 1a der 9A mit
einer Trityl-Gruppe geschützt. Bei
der Addition von 1a an ein Biomolekül wird die Tritylgruppe chemisch
entfernt, wobei die Schutzgruppe an der Hydrazid-Funktionalität entfernt wird.
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Der
Begriff "aktivierbar" bedeutet in der
Regel, eine beliebige funktionelle Gruppe, die eine Transformation
zu einer reaktiven Einheit bei der Behandlung mit einer oder mehreren
chemischen Reagenzien durchlaufen kann. Der Begriff "aktiviert" steht für eine funktionelle
Gruppe, die eine solche Transformation zu einer reaktiven Einheit
durchlaufen hat. In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine aktivierbare
Einheit eine geschützte
Einheit oder eine Vorstufe sein. Bei einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
wird die funktionelle Gruppe gewöhnlich
als unreaktiv oder unfähig
zur Bindung eines Substrates oder Biomoleküls angesehen. Bei der Behandlung
mit einer oder mehreren chemischen Reagenzien wird die funktionelle
Gruppe in eine Einheit transformiert, die an ein Substrat oder ein
Biomolekül
binden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform werden beispielsweise
die Estergruppen der in der Tabelle 2, Einträge 1 bis 3, aufgeführten Verbindungen in
Hydrazide mit der Behandlung mit Hydrazin umgewandelt. Bei einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform wird
beispielsweise ein Substrat, das Acetalgruppen enthält, im Allgemeinen
als unreaktiv angesehen. Bei der Behandlung mit einer sauren Quelle
werden die Acetale in Aldehyde umgewandelt, die an hydrazid-modifizierte
Biomoleküle
binden können.
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Der
Begriff "Mikroarray" bedeutet gewöhnlich eine
geometrische Anordnung einer Mehrzahl von Stellen, die definierte
Biomoleküle
enthalten, wobei diese einzelnen Stellen auf lineare Abmessungen
von 1 mm oder weniger eingeschränkt
sind. Mikroarrays umfassen einen elektronisch adressierbaren Mikroarray,
wie einen Array, der in US-Patent Nr. 5,632,957 als "APEX-Chip" bezeichnet ist.
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Die 2 zeigt
ein grundlegendes Schema für
die Erfindung, wobei Biomoleküle
an eine Substratoberfläche über eine
Vielzahl von Hydrazideinheiten gebunden sind. Die Vielfache der
Hydrazideinheiten können
mit Hilfe der folgenden Verfahren auf einem Biomolekül bereitgestellt
werden. Jeder dieser Ansätze
ist kompatibel mit der Festphasen-Standardsynthese von Biomolekülen, die
Oligonukleotide umfassen.
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1. Herstellung
der Oligonukleotide mit mehrfachen Bindungsstellen
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1.1 Oligonukleotid-Synthese
mit verzweigenden Phosphoramiditen:
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Verzweigte
Biomolekül-(beispielsweise
Oligonukleotide)-Strukturen mit verzweigten Phosphoramaditen sind
kommerziell erhältlich
(Chemgenes, Ashland, MA; Glenn Research, Sterling, VA). Nach ein
oder mehreren aufeinanderfolgenden Kopplungen dieser verzweigenden
Amidite in der Festphasen-Oligonukleotid-Synthese
(5A und B) werden Oligonukleotide mit zwei oder
mehr endständigen
Hydroxylgruppen erzeugt. Jeder andere Baustein, der Verzweigungen
in das Oligonukleotid einbringt, kann hier auf ähnliche Weise angewendet werden.
Diese Hydroxylgruppen können
mit einem zweiten Typ Phosphoramidit umgesetzt werden, so dass die
reaktive Gruppe (d.h. die Hydrazideinheit) für die Bindung des Biomoleküls an das
Substrat erzeugt wird. Erfindungsgemäß können Phosphoramidite, die Hydrazide
enthalten, in einer geschützten oder
Vorstufenform (9A) verwendet werden. Das Ergebnis
ist ein Oligonukleotid mit zwei oder mehr (vorzugsweise 2 bis 8)
reaktiven Gruppen.
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1.2 Direktes Einbringen
von Synthons mit mehr als einer reaktiven Gruppe zur Bindung:
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Alternativ
können
Biomoleküle
mit mehreren Bindungsstellen erhalten werden durch Koppeln von speziellen
Phosphoramiditen. Diese Amidite können in einer geschützten oder
in Vorstufen-Form mehr als eine reaktive Hydrazid-Gruppe zur Immobilisierung
am Substrat enthalten. Beispiele für solche Amidite sind in den 6A-C
gezeigt.
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1.3 Kombinierter Ansatz:
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Ein
dritter Ansatz für
die Synthese von Biomolekülen
mit mehrfachen reaktiven Hydrazid-Gruppen ist die Kombination der
Kopplung der Verzweigungs-Amidite
und Amidite mit mehreren reaktiven Hydrazid-Stellen (8A bis
C).
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Mit
diesem Ansatz werden Biomoleküle
mit einem angebundenen Hydrazid zur Bindung an eine Substratoberfläche über eine
kovalente Bindung bereitgestellt. In dieser Ausführungsform können NHS- und Sulfo-NHS und
andere Einheiten als Vorrichtung zum Aktivieren eines Substrates
oder eines anderen Biomolekültyps
und Kopplung an Biomoleküle
oder sogar feste Oberflächen
verwendet werden. Bei der Anwendung der vorliegenden Erfindung stellt
eine solche Bindung eine neuartige Vorrichtung dar, wodurch die
Biomolekül-Bindung ausgeführt werden
kann und eine Beständigkeit
gegenüber
Schaden an gebundenen Biomolekülen
schaffen kann, der durch die extremen Reaktionsbedingungen verursacht
wird, die mit der elektronischen Adressierung eines elektronischen
Mikrochips einhergeht. Somit erfüllt
die Hydrazid-Chemie und das mehrfache Bindungsschema der vorliegenden
Erfindung Anforderungen zur Überlebensfähigkeit
in der Umgebung eines elektronischen Systems, wobei die Anforderungen
einen Bedarf für
die Wasserlöslichkeit
des Biomoleküls, Stabilität des Biomoleküls gegenüber Wasser
und seines Kopplungspaars auf dem Immobilisierungssubstrat und die
Funktionalität
gegenüber
einem pH-wert von etwa 4 umfassen.
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Die
Verfahren, durch die die hydrazidbindenden Einheiten zugeführt werden
und in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind in den
folgenden Beispielen bereitgestellt. Diese Beispiele zeigen eine
stellenspezifische kovalente Bindung eines Biomoleküls, das
ein Oligonukleotid umfasst, bei dem die Bindung mit elektronischer
Konzentration eines hydrazidmodifizierten Oligos an N-Hydroxysuccinimidyl(NHS)-modifizierter Polyacrylamid-Permeationsschicht über einem
elektronisch adressierbaren Mikroarray erfolgt. Die Hydrazideinheit
des Oligomers verdrängt
den NHS-Ester, der
eine Bishydrazid-Bindung bildet. Diese Beispiele zeigen daher 1.)
die Synthese des neuen Hydrazid-Phosphoramidits (beispielsweise
Verbindung 1), wie in Beispiel 1 (9)
gezeigt, und einen erfolgreichen Einbau dieser Amidite an synthetische
Oligomere mittels Standard-Synthese-Verfahren; 2.) die Herstellung
der N-Hydroxy- oder N-Hydroxysulfosuccinimidylmodifizierten Permeationsschicht;
und 3.) eine zweischichtige Permeationsschicht über dem elektronisch adressierbaren Mikroarray,
wobei die aktivierten Monomere nur in die obere Schicht eingebaut
werden.
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Wenn
nicht anders angezeigt wurden alle Reaktionen magnetisch gerührt. Die
Reagenzien wurden in analytischem Grad von Aldrich Chemical Company
(Milwaukee WI) und die Lösungsmittel
von Riedel erhalten. Die Säulenchromatographie
erfolgt mittels Silicagel 60 (Merck, 230 bis 400 mesh). Die Schmelzpunkte
sind unkorrigiert. Die IR-Spektren werden auf einem Perkin Elmer
Paragon 1000 FT-IR, ausgerüstet
mit einer Graseby Specac 10500 ATR-Einheit gemessen. 1H-NMR-Spektren werden
bei 400 MHz aufgezeichnet; 13C-Spektren bei 100
MHz und 31P bei 162 MHz mit einem Bruker
DRX 400 Spektrometer. Chemische 1H-Verschiebungen
werden in δ-Einheiten
mittels TMS als internem Standard aufgezeichnet, und die Kopplungskonstanten werden
in Hz-Einheiten aufgezeichnet. Die ESI-Massenspektren werden auf
einem Finnigan LCQ-Instrument im negativen Ionisierungs-Modus aufgezeichnet.
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Beispiel 1
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Experiment 1.1 Synthese
von N-Triphenylmethyl-6-hydroxycapronsäurehydrazid
(Verbindung 5, 9A):
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Zu
einer Lösung
von 6,2 g (20 mmol) Tritylhydrazin-hydrochlorid (3a) in 200 ml THF
wurden 2,22 g (22 mmol, 1,1 Äq.)
Triethylamin gegeben.
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Die
Lösung
wurde 15 min bei Raumtemperatur (RT) gerührt, filtriert, konzentriert,
so dass Verbindung 3 erhalten wurde, dann mit 2,29 g (20 mmol, 1 Äq.) ε-Caprolacton (Verbindung
4) behandelt. Das Gemisch wird für
5 Std. bei 65°C
erhitzt, dann für
18 Std. auf RT abgekühlt.
Der Niederschlag wurde gesammelt und aus Ethylacetat umkristallisiert,
so dass 3,55 g (45%) eines weißen
Pulvers erhalten wurden (Verbindung 5):
1H-NMR
7,49-7,47 (m, 5H), 7,35-7,10 (m, 10H), 6,55 (d, J = 7,52, 1H), 5,55
(d, J = 7,25, 1H), 3,54 (t, J = 6,45, 2H), 1,87 (t, J = 7,25, 2H),
1,62 (bs, 1H), 1,57-1,34
(m, 4H), 1,27-1,11 (m, 2H).
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Experiment 1.2 Synthese
von 6-[(2-Cyanoethoxy)(diisopropylamino)-phosphanyloxy]-N'-tritylhexanohydrazid
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(Verbindung 1a, 9A).
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Zu
einer Lösung
von 3,0 g (7,7 mmol) N-Triphenylmethyl-6-hydroxycapronsäurehydrazid
(Verbindung 5) in 50 ml trockenem Dichlormethan bei RT wurde langsam
4,0 g (31 mmol, 4 Äq.)
N-Ethyldiisopropylamin und
2,01 g (8,5 mmol, 1,1 Äq.)
Chlor(diisopropylamino)-β-cyanoethoxyphosphin
(Verbindung 6) über
15 min gegeben. Nach beendeter Zugabe wurde die Reaktion 1 Std.
gerührt,
eingeengt, und chromatographisch aufgetrennt (Ethylacetat/n-Heptan
2/3 mit 0,2% Triethylamin), so dass 3,19 g (70%) 1a als blassgelber
Schaum erhalten wurde.
1H-NMR: 7,49-7,46
(m, 5H), 7,34-7,20 (m, 10H), 6,57 (d, J = 7,2, 1H), 5,57 (d, J =
7,5, 1H), 3,85-3,74 (m, 2H), 3,62-3,48 (m, 4H), 2,62-2,59 (m, 2H),
1,88-1,84 (m, 2H),
1,53-1,33 (m, 4H), 1,27-1,13 (m, 14H); 31P-NMR (CDCl3) : δ =
147, 97.
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Experiment 1.3 Herstellung
von Ethyl-6-[(2-cyanoethoxy)(diisopropylamino)phosphanyloxy]hexanoat
(Verbindung 1b, 9B, Schema 2).
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Zu
einer Lösung
von 1,65 g (10 mmol) Ethyl-6-hydroxyhexanoat
(Verbindung 7) in 30 ml Dichlormethan bei RT werden langsam 5,17
g (40 mmol, 4 Äq.)
N-Ethyldiisopropylamin
und 2,6 g (11 mmol, 1,1 Äq.)
Verbindung 6 über
15 min gegeben. Nach beendeter Zugabe wurde die Reaktion für 15 min
weiter gerührt,
eingeengt und chromatographisch aufgetrennt (Ethylacetat/n-Heptan
1/4 mit 0,2% Triethylamin), so dass 2,47 g (69%) Verbindung 1b als
klares Öl
erhalten wurden:
1H-NMR 4,12 (q, J
= 7,25, 2H), 3,90-3,77 (m, 2H), 3,75-3,55 (m, 4H), 2,64 (t, J = 6,44, 2H),
2,30 (t, J = 7,25, 2H), 1,69-1,59 (m, 4H), 1,44-1,34 (m, 2H), 1,25
(t, J = 7,25, 3H), 1,20-1,12 (m, 12H); 31P-NMR
(CDCl3) : δ = 148,01.
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Experiment 1.4 Herstellung
von Esterphosphoramidit:
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Diethyl-5-{[(2-cyanoethoxy)(diisopropylamino)phosphanyloxy]methyl}isophthalat
(Verbindung 1c 6B)
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Zu
einer Lösung
von 1,29 g (5 mmol) Diethyl-5-(hydroxymethyl)isophthalat
[252,27] (98%, Aldrich; CAS 181425-91-2) in 20 ml trockenem Dichlormethan
bei RT werden 2,59 g (40 mmol, 4 Äq.) N-Ethyldiisopropylamin
[129,25] und 1,3 g (11 mmol, 1,1 Äq.) 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
[236,68] (Aldrich; CAS 8999270-1) über 15 min unter Rühren gegeben.
Das Gemisch wurde eingeengt, und die Salze wurden mit 30 ml Ethylacetat/n-Heptan
(2:3) gefällt.
Das Hydrochloridpräzipitat
wird filtriert; das Filtrat wird eingeengt und direkt auf eine Chromatographiesäule aufgetragen.
Die Elution mit Ethylacetat/n-Heptan (1 : 4) mit wenigen Tropfen
Triethylamin ergab 1,6 g (70%) 1c als farbloses Öl. Ca2H33N2O6P;
1H-NMR 8,59 (m, 1H, arom.), 8,21 (m, 2H,
arom.), 4,87-4,75
(m, 2H, CH2 Cyanoethyl), 4,41 (q, J = 6,98
Hz, 4H, CH2 Ethyl), 3,95-3,80 (m, 2H, 2 × CH I-Pr),
3,74-3,61 (m, 2H, CH2 Cyanoethyl), 2,66
(t, J (P, H) = 6,45 Hz, 2H, OCH2-arom.),
1,41 (t, J = 6H, 2 × CH3 Ethyl), 1,23-1,20 (m, 12H, CH3,
I-Pr); 31P-NMR (CDCl3)
: δ = 149,94; 13C-NMR (CDCl3) : δ = 165,8
(C=O), 140, 2 (C-CH2-O-P), 132,1 (2 × C arom.),
131,1 (2 × C-H
arom.), 129,7 (CH arom.), 117,6 (CN), 64,7 (P-O-CH2-arom.),
61,4 (2 × CH2 Ethyl), 58,6 (O-CH2-CH2-CN), 43,4 (2 × C-HI-Pr), 24,7 (4 × CH3 I-Pr), 20,5 (O-CH2-CH2-CN), 14,4 (CH3 Ethyl);
HRMS 453,2156 ([M + H]+ C22H34N2O6P
erfordert 453, 21545).
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Experiment 1.5 Synthese
von Dimethyl-3,3'-(2-{[(2-cyanethoxy)(diisopropylamino)phosphanyloxy]methyl}-2-{[2-(methoxycarbonyl)ethoxy]methyl}propan-1,3-diylbisoxy)dipropionat
(Verbindung 1d 8B)
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Zu
einer Lösung
von 300 mg (0,760 mmol) Tris-2,2,2-{[(methoxycarbonyl)ethoxy]methyl}ethanol
(CAS 169744-28-9; (Coutts, S.; Jones, D. S.; Livingston, D. A.;
Yu, L.: 1995, Chemically-defined nonpolymeric valency platform molecules
and conjugates thereof, europäische
Patentanmeldung
EP
0642798A2 ) in 2 ml trockenem Dichlormethan bei RT werden
zwei Tropfen einer 0,4 M Lösung
von 1H-Tetrazol in trockenem Acetonitril (Standard-Aktivator-Lösung aus
der Festphasen-DNA-Synthese) und 274 mg (0,91 mmol; 1,1 Äq.) 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphordiamidit
(Aldrich; CAS 102691-36-1) gegeben und bei RT gerührt, bis
die DC einen vollständigen
Verbrauch des Ausgangsmaterials anzeigt (3 Std.). Das Lösungsmittel
wird im Vakuum entfernt, und der Rückstand wird durch Silicagelchromatographie
gereinigt. Die Elution mit Ethylacetat/n-Heptan (2:3) mit wenigen
Tropfen Triethylamin ergab 240 mg (53%) von 1d als farbloses Öl.
C
26H
47N
2O
11P
1H-NMR (CDCl
3) : 3,88-3,71 (m, 2H, C-H), 3,68 (s, 9H,
CH
3 Ester), 3,65 (t, J = 6,45 6H, 3 × CH
2-O), 3,62-3,47 (m, 4H, 2 × CH
2),
3,36 (s, 6H, 3 × C-CH
2-O), 2,63 (t, J = 7,25 Hz, 2H, C-CH
2-O-P), 2,54 (t, J = 6,45 Hz, 6H, -CH
2-COOR), 1,19-1,16 (m, 12H, CH
3iPr);
31P-NMR (CDCl
3) : δ = 148,6;
HRMS: 595,2999 ([M + H]
+ C
26H
48N
2O
11P
erfordert 595,29957)
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Experiment 1.6 Synthese
von Oligonukleotiden mit tritylgeschützten Hydrazidamiditen (beispielsweise
Verbindung 1; siehe ebenfalls 17A):
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Oligonukleotide
werden mittels Festphasenphosphoramiditchemie auf einem automatischen
Oligonukleotid-Synthesegerät
synthetisiert. Das Phosphoramidit mit dem geschützten Hydrazid wird als 0,1
M Lösung in
Acetonitril aufgetragen und an die gewünschte Stelle in der Sequenz
mit aktivierten Standard-Reagenzien und Kopplungszeiten gekoppelt.
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Das
CPG-gebundene Oligonukleotid (1 mmol) wird in einem 1,5 ml Teströhrchen untergebracht
und mit 2,0 ml konz. NH4OH behandelt. Nach
2 Std. bei 55°C
wird die Ammoniaklösung
entfernt und bis zur Trockne unter reduziertem Druck eingedampft.
Der Rückstand
wird in 1 ml Wasser gelöst
und durch einen 0,45 μm Spritzenfilter filtriert.
Das tritylgeschützte
Hydrazid-Oligonukleotid wird durch Umkehrphasen-HPLC mit einer Merck
LiChrospher RP 18, 10 μM,
Säule gereinigt
(analytisch: 4 × 250
mm, Fluss = 1,0 ml/min, präparativ:
10 × 250,
Fluss = 3,0 ml/min) mit 0,1 M Triethylammoniumacetat pH-Wert = 7,0
(TEAA) als Puffer A und 75% Acetonitril in Puffer A als Puffer B.
Ein Gradient von 0% B bis 100% B in 100 min wird für analytische
und präparative
Trennungen verwendet. Die Fraktionen, die das Tritylon-Produkt enthielten,
wurden gepoolt und bis zur Trockne eingedampft.
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Zur
Entfernung der Trityl-Schutzgruppe wird das Oligonukleotid mit 80%
Essigsäure
für 30
min bei RT behandelt. Die Säure
wird im Vakuum entfernt, und der Rückstand wird in Wasser gelöst und zweimal
mit Ethylacetat extrahiert. Die wässrige Schicht wird wieder
getrocknet und erneut gelöst.
Die analytische HPLC zeigt gewöhnlich
ein einzelnes Produkt (in einigen Fällen als Doppel-Peak), das
ohne Reinigung für
weitere Reaktionen verwendet werden kann. Alternativ kann eine HPLC-Reinigung
durchgeführt
werden, wobei das vorstehend beschriebene Reinigungssystem verwendet
wird.
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Experiment 1.7 In-situ-Erzeugung
der Hydrazid-Funktionalität-Synthese
der Oligonukleotide mit Phosphoramiditen, die Vorstufenformen enthalten
(beispielsweise Ester, wie Verbindung 1b 9B, Schema
2; siehe ebenfalls 17B).
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Oligonukleotide
werden mittels Festphasen-Phosphoramidit-Chemie
auf einem automatischen Oligonukleotid-Synthesegerät synthetisiert.
Das Phosphoramidit mit der Vorstufenform des Hydrazids wird als
0,1 M Lösung
in Acetonitril aufgebracht und an die gewünschte Stelle in der Sequenz
mittels Standard-Aktivierungsreagenzien
und Kopplungszeiten gekoppelt. Die Verwendung eines Phosphoramidits,
das eine Hydroxylgruppe, die mit einer säurelabilen Schutzgruppe markiert
ist, sowie eine Hydrazid-Vorstufe enthält, ermöglicht das Einbringen des Hydrazids
an einer beliebigen Stelle des Oligonukleotids, weil die Vorstufenform
des Hydrazids gegenüber
den Bedingungen der Oligonukleotid-Synthese stabil ist, wohingegen
das reaktive Hydrazid nicht erzeugt wird, bis zur Inkubation mit
Hydrazin.
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Das
CPG-gebundene Oligonukleotid (1 mmol) wird mit einer Lösung von
50 mg Diethylamin in 3,5 ml Dichlormethan behandelt. Nach Inkubation über Nacht
(Lichtausschluss) wird der Überstand
entfernt, und das substratgebundene Oligonukleotid wird mehrmals
mit Dichlormethan gewaschen und im Vakuum getrocknet.
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Zur
Spaltung der Benzoyl- und Isobutyryl-Schutzgruppen für die Umwandlung des Esters
am 5'-Ende des Oligonukleotids
in ein Hydrazid, und zur Spaltung des Oligonukleotids vom Träger (17B), wird das CPG mit dem gebundenen
Oligonukleotid mit 1 ml 24% Hydrazinhydrat behandelt. Nach 18 Std.
unter konstantem Rühren
bei 4°C
ist die Reaktion beendet. Die Isolation des Oligonukleotids aus
der Hydrazinlösung kann
durch Umkehrphasenextraktion (beispielsweise Sep-Pak oder HPLC)
erzielt werden.
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Eine
C18 Sep-Pak-Kartusche (0,5 g Waters, Nr. 20515) wird durch Spülen mit
10 ml Acetonitril und dann mit 10 ml 0,1 M Triethylammoniumbicarbonatpuffer
pH-Wert 7,0 (TEAB)
aktiviert. Die Hydrazin-Lösung wird
mit dem 5fachen Volumen TEAB verdünnt und auf die Kartusche aufgetragen.
Nach dem Binden des Oligonukleotids an die Sep-Pak-Säule wird
das restliche Hydrazin mit 10 ml TEAB weggewaschen. Das Oligonukleotid
wird dann mit TEAB/Acetonitril (1:2) von der Säule gewaschen. Die Oligonukleotid-enthaltenden
Fraktionen werden vereinigt und bis zur Trockne eingedampft. Für die RP-HPLC-Charakterisierung
und Reinigung des Produkts lassen sich die gleichen Bedingungen,
wie in Protokoll 1 beschrieben, anwenden.
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Andere
Beispiele werden nachstehend bereitgestellt, wobei Oligomere so
verarbeitet werden, dass sie an mehrere Bindungseinheiten der Erfindung gebunden
werden. Die Oligonukleotide sind in der Reihenfolge ihrer jeweiligen
Beschreibung in dieser Offenbarung nummeriert.
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Beispiel 2
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Experiment 2.1 Synthese
nichtverzweigter Oligonukleotide
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2.1.1 Oligonukleotid 9:
Hydrazid-15mer: (1-TTT TTT TTT TTT TTT-3').
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Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1a beschrieben. Das Trityl-ON-Produkt eluiert
bei 42,2 min unter den beschriebenen Bedingungen. Das Oligonukleotid
9 eluiert bei 25,6 min (Doppelpeak). LRMS (ESI): M berechn.: 4709,15,
beob.: 4709,5.
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2.1.2 Oligonukleotid 10:
Hydrazid-19mer: (1-dGA TGA GCA GTT CTA CGT GG-3')
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Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1a beschrieben. Das Trityl-ON-Produkt eluiert
bei 41,5 min unter den beschriebenen Bedingungen. Das Oligonukleotid
10 eluiert bei 25,1 min (Einzelpeak). HRMS (ESI): M berechn.: 6092
beob.: 6092.
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2.1.3 In-situ-Erzeugung
der Hydrazide (Oligonukleotid 11: Hydrazid-19mer (8-dGA TGA GCA
GTT CTA CGT GG-Cy3)
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Die
Synthese des Oligonukleotids erfolgte wie zuvor beschrieben. Ein
CPG-Träger,
der mit Cy3-Farbstoff
beladen war, wurde zum Markieren des Fluorophors am 3'-Ende des Oligonukleotids
verwendet. Das CPG-gebundene Öligonukleotid
wurde wie in Beispiel 1(E) oben beschrieben behandelt, und das Produkt
wurde durch RP-HPLC gereinigt. Das Hydrazid-Oligonukleotid eluiert
bei 31,8 min unter den in Beispiel 1(D) beschriebenen HPLC-Bedingungen.
LRMS (ESI): M berechn.: 6599,7, beob.: 6598 ±2.
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Experiment 2.2 Synthese
von verzweigenden Oligonukleotiden.
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Zur
Einbringung mehrfacher Hydrazide in Oligonukleotide wurden verzweigende
Phosphoramidite, Phosphoramidite mit mehr als einer Estergruppe,
die in Hydrazide umgewandelt werden, sowie eine Kombination von
beiden Ansätzen
verwendet. Die flexible Strategie ermöglicht die Synthese von Oligonukleotiden, die
definierte Anzahlen zwischen ein und bis zu mehreren (~40) Hydraziden
tragen. Die Experimente hier sind beschrieben durch Verwendung von
p-RNA und sind auf andere Oligonukleotide anwendbar, wie DNA.
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Experiment 2.2.1 Synthese
von p-RNA-Oligonukleotiden
-
Die
Synthese von p-RNA-Oligonukleotiden erfolgt wie beschrieben in Miculka,
C.; Windhab, N.; Brandstetter, T. Burdinski, G; PCT Patentanmeldung
Nr. WO 99/15540 (1999) mit den folgenden Ausnahmen und Abwandlungen:
Phosphoramidite von Pentopyranosylnukleosiden werden im Vakuum über KOH
getrocknet und in trockenem Acetonitril gelöst, so dass eine 0,1 M Lösung erhalten
wurde. Diese Lösung
wird über
frisch aktiviertem Molekularsieb (3 Å) für 3 Std. getrocknet, und dann
für Festphasen-Oligonukleotid-Synthese auf einem
PE Biosystems-Expedite 8905 DNA-Synthesegerät aufgetragen.
Andere Phosphoramidite werden bei 0,1 M in trockenem Acetonitril
gelöst
und ohne weitere Behandlung verwendet. Für die p-RNA-Oligonukleotide, die einen Cy3-Farbstoff
an dem 2'-Ende eines
CPG-Träger-Custom,
beladen mit monomethoxytritylgeschütztem Cy3 (CAS: 182873-80-9,
AP-Biotech, Freiburg, Deutschland), tragen, wird eine 0,1 M Lösung von
trockenem Pyridinium-hydrochlorid in trockenem Acetonitril als Aktivator
verwendet. Die Detritylierungsdauer für Pentopyranosylnukleoside
wird auf 10 min erhöht,
und die Kopplungsdauer wird auf 25 min erhöht. Sämtliche anderen Reagenzien
und Lösungen und
Verfahren sind gemäß den Empfehlungen
des Geräteherstellers.
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Experiment 2.2.2 Entfernung
der Schutzgruppe der p-RNA-Oligonukleotide:
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Für die Spaltung
der β-Cyanoethyl-Schutzgruppen
wird das Oligonukleotid mit einer 1,5%igen (w/v)-Lösung von
Diethylamin in Dichlormethan über
Nacht bei RT (Lichtausschluss) behandelt. Der Überstand wird entfernt und
das trägergebundene
Oligonukleotid wird mehrmals mit Dichlormethan gewaschen und im
Vakuum getrocknet.
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Zur
Spaltung der Benzoyl- und Isobutyryl-Schutzgruppen, zur Umwandlung der Ester
am 5'-Ende des Oligonukleotids
an die Hydrazide, und zur Spaltung des Oligonukleotids vom Träger wird
das CPG mit dem gebundenen Oligonukleotid mit 1 ml 24% Hydrazinhydrat
behandelt. Nach 18 Std. unter konstantem Rühren bei 4°C ist die Reaktion beendet.
Die Isolation des Oligonukleotids von der Hydrazinlösung kann
erzielt werden durch Umkehrphasen-Extraktion (beispielsweise Sep-Pak
oder HPLC).
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Eine
C18-Sep-Pak-Kartusche (0,5 g Waters Nr. 20515) wird durch Spülen mit
10 ml Acetonitril und dann 10 ml 0,1 M Triethylammoniumbicarbonatpuffer
pH-Wert 7,0 (TEAB) aktiviert. Die Hydrazinlösung wird mit dem 5fachen Volumen
TEAB verdünnt
und auf die Kartusche aufgetragen. Nach dem Binden des Oligonukleotids
an die Sep-Pak-Säule
wird das restliche Hydrazin mit 10 ml TEAB weg gewaschen. Das Oligonukleotid wird
dann von der Säule
mit TEAB/Acetonitril (1:2) eluiert. Die Oligonukleotid-haltigen
Fraktionen werden vereinigt und bis zur Trockne verdampft. Die Charakterisierung
und Reinigung der Produkte wird erzielt durch Umkehrphasen-HPLC mit einer Merck
LiChrospher RP 18, 10 μM,
Säule (analytisch:
4 × 250
mm, Fluss = 1,0 ml/min; präparativ:
10 × 250,
Fluss = 3,0 ml/min) mit 0,1 M Triethylammoniumacetat pH-Wert 7,0
(TEAA) als Puffer A und 75% Acetonitril in Puffer A als Puffer B.
Ein Gradient von 0% B bis zu 100 B in 100 min (HPLC-Verfahren A) oder
30 min (HPLC-Verfahren B) wird für
analytische und präparative
Trennungen verwendet.
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A. Oligonukleotid 12:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit 1 Hydrazid: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd1) TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1b beschrieben.
-
B. Oligonukleotid 13:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit 3 Hydraziden: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd3) TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1d beschrieben. Das Produkt eluiert bei 37,9 min
(HPLC-Verfahren A) unter den beschriebenen Bedingungen. LRMS (ESI):
M berechn.: 3516,6, beob.: 3515.
-
C. Oligonukleotid 14:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit 4 Hydraziden: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd2)2 (SBA) TAG GCA
TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1c beschrieben und mit dem symmetrischen verzweigenden
Phosphoramidit (SBA, Clontech, Nr. 5252-2). Das Produkt eluiert
bei 37,3 min (HPLC-Verfahren A) unter den beschriebenen Bedingungen.
LRMS (MALDI): M berechn.: 3784,7, beob. 3784.
-
D. Oligonukleotid 15:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit 8 Hydraziden: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd2)4 (SBA)2 (SBA) TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1c beschrieben und mit dem symmetrischen verzweigenden
Phosphoramidit (SBA, Clontech, Nr. 5252-2). Das Produkt eluiert
bei 36,9 min (HPLC-Verfahren A) unter den beschriebenen Bedingungen.
LRMS (MALDI): M berechn.: 4661,1, beob. 4464.
-
E. Oligonukleotid 16:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit Spacer und 8 Hydraziden: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd2)4 (SBA)2 (SBA) (S18)
TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1c beschrieben und mit dem symmetrischen verzweigenden
Phosphoramidit (SBA, Clontech, Nr. 5252-2) sowie mit dem Spacer
18 (518, Glen Research Nr. 10-1918-02). Das Produkt eluiert bei
38,7 min (HPLC-Verfahren A) unter den beschriebenen Bedingungen.
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F. Oligonukleotid 17:
Cy3-markiertes p-RNA-Oligonukleotid
mit 16 Hydraziden: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd2)8 (SBA)4 (SBA)2 (SBA) TAG
GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1c beschrieben und mit dem symmetrischen verzweigenden
Phosphoramidit (SBA, Clontech, Nr. 5252-2). Das Produkt eluiert
bei 38,7 min (HPLC-Verfahren A) unter den beschriebenen Bedingungen.
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G. Oligonukleotid 18:
p-RNA-Oligonukleotid mit 4 Hydraziden (ohne Cy3-Farbstoff): p-RNA-Oligonukleotid-4'-(Hyd2)2 (SBA) TAG GCA TT-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie mit der
Amidit-Verbindung 1c beschrieben. Das Produkt eluiert bei 12,75
min (HPLC-Verfahren B) unter den beschriebenen Bedingungen. LRMS
(ESI): M berechn.: 3275,1, beob. 3275,4.
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Experiment 2.3 Allgemeines
Verfahren zur Umwandlung von Hydrazid-Oligonukleotiden in Boronat-Oligonukleotide
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50
nmol Hydrazid-Oligonukleotid werden gelöst in 200 μl 10 mM Ammoniumacetatpuffer
pH-Wert 4,0, und 15 Äquivalente
4-Formylphenylboronsäure
(Aldrich Nr. C43, 196-6; CAS: 87199-17-5) je Hydrazid werden zugefügt. Für ein Oligonukleotid
mit 4 Hydraziden werden beispielsweise 30 μl einer 0,1 M Lösung von
4-Formylphenylboronsäure in DMSO
(3 μmol)
verwendet. Das Gemisch wird 1 Std. bei RT inkubiert, 20 Äquivalente NaCNBH3 pro 4-Formylphenylboronsäure werden
zugegeben, und die Inkubation wird für eine weitere Std. bei Raumtemperatur
fortgesetzt. Für
das Oligonukleotid mit 4 Hydraziden sind beispielsweise 150 μl (150 μmol) einer
1M Lösung
von NaCNBH3 in 10 mM Ammoniumacetat-Puffer, pH-Wert 4,0
(6,3 mg, gelöst
in 1 ml) erforderlich.
-
Die
Entfernung von überschüssiger 4-Formylphenylboronsäure und
Natriumcyanoborhydrid erfolgt mittels HPLC, Gelfiltration (Pharmacia
PD-10-Säulen) oder
Festphasenextraktion (Merck LiChrolute-Säulen). Für boronatmodifizierte
Oligonukleotide ist es entscheidend eine am Ende verschlossene HPLC-Säule zu verwenden. Übliche Bedingungen
sind 5 μm
Phenomenex Luna Phenyl Hexyl-Säulen
(analytisch: 4,6 × 250
mm, Fluss = 1,0 ml/min; präparativ:
10 × 250,
Fluss = 3,0 ml/min) mittels 0,1 M Triethylammoniumacetat pH-Wert
= 7,0 (TEAA) als Puffer A und 75% Acetonitril in Puffer A als Puffer
B. Ein Gradient von 0% B bis 100% B in 100 min (HPLC-Verfahren A)
oder 30 min (HPLC-Verfahren B) wird für analytische und präparative
Trennungen verwendet. Die produkthaltigen Fraktionen werden vereinigt
und bis zur Trockne verdampft.
-
A. Oligonukleotid 19:
p-RNA-Oligonukleotid mit 1 Boronat: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA) TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 12 als
Ausgangsmaterial.
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B. Oligonukleotid 20:
p-RNA-Oligonukleotid mit 3 Boronaten: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA)3 TAG
GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 13 als
Ausgangsmaterial.
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C. Oligonukleotid 21:
p-RNA-Oligonukleotid mit 4 Boronaten: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA)4 (SBA)
TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 14 als
Ausgangsmaterial.
-
D. Oligonukleotid 22:
p-RNA-Oligonukleotid mit 8 Boronaten: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA)8 (SBA)2 (SBA) TAG GCA TT (Cy3)-2'
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Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 15 als
Ausgangsmaterial. Das Produkt eluiert bei 46,3 min (HPLC-Verfahren A)
unter den beschriebenen Bedingungen.
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E. Oligonukleotid 23:
p-RNA-Oligonukleotid mit Sparer 18 und 8 Boronaten: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA)8 (SBA)2 (SBA) TAG GCA TT (Cy3)-2'
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Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 16 als
Ausgangsmaterial.
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F. Oligonukleotid 24:
p-RNA-Oligonukleotid mit 16 Boronaten: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA)16 (SBA)4 (SBA)2 (SBA) TAG
GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 17 als
Ausgangsmaterial. Das Produkt eluiert bei 49,0 min (HPLC-Verfahren A)
unter den beschriebenen Bedingungen.
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G. Oligonukleotid 25:
p-RNA-Oligonukleotid mit 1 Boronat: p-RNA-Oligonukleotid-4'-(PBA) TAG GCA TT (Cy3)-2'
-
Die
Synthese und die Entfernung der Schutzgruppe erfolgte wie in dem
allgemeinen Protokoll beschrieben mittels Oligonukleotid 18 als
Ausgangsmaterial.
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Beispiel 3: HPLC-Analyse
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Beim
Beenden der Synthese der Hydrazid-Oligonukleotide untersuchte der erste
Satz an Experimenten die Lösungsreaktionskinetiken
eines hydrazid-markierten Oligonukleotids mit einem NHS- oder Sulfo-NHS-Ester.
Zu einer Lösung
von 5 μl
132 μM Hydrazid
ATA5 in 30 μl
50 mM Histidin wurden 5 μl
10 mM NHS-Acrylat gegeben. Die Lösung
wurde bei RT für
einen kurzen Zeitraum gerührt,
und dann in ein HPLC-System injiziert. Die HPLC-Spur der Verbindungen
in der Lösung
zeigten die Mengen an Hydrazid ATA5 und N'-Acrylo-ATA5-dihydrazid, die in dem Reaktionsgemisch
für eine
bestimmte Reaktionszeit zugegen sind. Die Retentionszeiten des Ausgangs-ATA5-Hydrazids
und des modifizierten ATA5-Hydrazids waren unterschiedlich und trennbar.
-
Die 10A-C zeigen drei gesonderte Spuren des
Reaktionsgemischs. Die erste Spur (A) wurde erhalten von einem unmodifizierten
ATA5-Hydrazid (A), und die dritte Spur (C) veranschaulicht ein vollständig modifiziertes
ATA5-Hydrazid (B) nach einer Reaktionszeit von 5 min mit NHS-Acrylat.
Die mittlere Spur (B) veranschaulicht eine unvollständige Modifikation,
die nach 1 min in der Reaktion eingefangen wurde. Bei einem ungefähren Verbrauch
von ATA5-Hydrazid wird eine Reaktionsgeschwindigkeit pseudoerster
Ordnung von 1200 M–1s–1 bestimmt.
-
Der
Vergleich dieser Rate mit anderen verwendeten Bindungssystemen ist
in der 11 gezeigt. Die Reaktionsrate
für einen
NHS-Ester mit einem Hydrazid in einer wässrigen Umgebung veranschaulicht
eine außergewöhnlich effiziente
Reaktion. Der pH-Wert der Reaktion wurde darüber hinaus so verändert, dass
die pH-Wert-Abhängigkeit
der Hydrazid-Modifikation bestimmt wurde. Experimente wurden mit
einem Puffersystem aus 50 mM Histidin durchgeführt, das mit HCl auf pH-Wert
6, 5,5, 5,0, 4,5 und 4 eingestellt war. Die Transformation wurde
bis zu pH-Wert 4,5 fortgesetzt. Bei einem pH-Wert von 4 war das
Hydrazid-Oligonukleotid jedoch unbeeinflusst, was keine Transformation
anzeigt, und somit eine pH-Wert-Untergrenze von etwa 4,5 ausmacht.
-
Beispiel 4: Chip-Herstellung:
-
Mikroarray-enthaltende
Chips werden 5 min unter Argon plasmagereinigt. Die Stelle 25-Chips
mit 1 cm × 1
cm werden mittels Bedampfung silanisiert. Zur Mitte des Mikroarrays
werden 0,10 μl
einer 20%igen (bezogen auf die Masse) Lösung von 9:1 (Molverhältnis) Acrylamid/Bisacrylamid
in 1:1 DMSO/H2O mit 0,3% Daracur 4265 als
UV-Starter zugegeben. Der Chip wird in einem Mikroreaktions-Formsystem
untergebracht, an das die Mikroarray-Stelle an ein UV-Fenster gepresst
wird, das einen quadratischen 4 μM-Hohlraum,
3 mm auf einer Seite, enthält.
Die Lösung
wird für
20 sec mit UV-Licht bestrahlt, aus dem Form-System entnommen und
mit Wasser gespült
und an der Luft getrocknet. Die Vertiefung bildet eine quadratische
Hydrogelschicht über
dem Mikroarray. Überschüssige Polymerisation
jenseits der Parameter der Form werden entfernt.
-
Zu
der bestehenden Permeationsschicht werden 0,80 μl einer Lösung gegeben, die 20% (bezogen
auf die Masse) Monomer-Konzentration NHS- oder Sulfo-NHS/Am/Bis
10/83/7 (Molverhältnis)
enthält,
und das vorhandene Polymer konnte 1 min sättigen. Der Chip wird auf das
Mikroreaktions-Formsystem geladen und wie oben mit einer runden
Form mit einem Durchmesser von 4,6 mm und einer Vertiefungstiefe
von 5 μm
polymerisiert. Diese zweite Form umfasst die existierende quadratische
Schicht vollständig
und verläuft
hinter diese. Die Bindung der zweiten Schicht erfolgt durch Interkalation
von Polymerketten und Bindesilan. Die Chips werden mit Wasser gewaschen,
mit Pressluft getrocknet und anschließend in den folgenden Experimenten
untersucht.
-
Experiment 4.1: Aktivierte
Esterkonzentration; markierte Fang-Adressierung.
-
Zu
Chips, die mit der zweifachen Permeationsschicht wie oben beschrieben,
modifiziert sind, und die 0, 1, 2 und 4% Sulfo-NHS enthalten, wurde
elektronisch 500 Hydrazid-T12-BTR als spezifisch markierter Fang geladen,
wohingegen 50 mM nM Biotin-T12-BTR
als nichtspezifisch markierter Fang verwendet wurde. Sämtliche
Lösungen
wurden in 50 mM Histidin gepuffert. Die Fänge wurden bei einem Strom
von 500 nA/Kissen für 120
Sekunden adressiert, und zwar 4 Kissen auf einmal. Jeder Chip wurde
mit 1% SDS, 0,2 × STE
und für
20 min in 1% SDS getränkt.
Die Chips wurden für
1 sec aufgenommen und die durchschnittlichen MFI-Werte wurden aufgezeichnet.
-
Wie
sich in der 12 ersehen lässt, hängt die kovalente Bindung des
markierten Hydrazid-Oligonukleotids
von der Menge des aktivierten Esters in der Permeationsschicht ab
und steigt, wenn die Konzentration steigt. Die nichtspezifische
Bindung eines biotinmarkierten Oligonukleotids ist ebenfalls recht
niedrig, wodurch 40 MFI/s für
das Experiment Bemittelt werden.
-
Experiment 4.2: Elektronische
Bedingungen:
-
Zu
Chips, die mit der zweifachen Permeationsschicht wie oben beschrieben
modifiziert sind, und die 10% NHS oder Sulfo-NHS enthalten, wurde
elektronisch 500 und 5 nM Hydrazid-T12-BTR als spezifisch markierter
Fang geladen. 500 mM nM Biotin-T12-BTR
wurde als nichtspezifisch markierter Fang verwendet. Sämtliche
Lösungen
wurden in 50 mM Histidin gepuffert. Die Fänge wurden bei Strömen von
400, 500, 600, 700 und 800 nA/kissen für 120 Sec, und zwar 3 Kissen
auf einmal, adressiert. Nichtspezifische Fänge wurden bei 800 nA/Kissen
geladen. Jeder Chip wurde mit 1% SDS, 0,2 × STE gewaschen und in 1% SDS
für 20
min getränkt.
Die Chips wurden für
1 sec aufgenommen, und die mittleren MFI-Werte wurden aufgezeichnet.
-
Wie
sich aus 13 ersehen lässt, steigt die Bindung eines
spezifischen Fangs an die NHS-modifizierte
Permeationsschicht drastisch bei 600 nA, wohingegen die Sulfo-NHS-modifizierten
Hydrogele einen etwas höheren
Strom für
eine maximale Bindung benötigten
(14).
-
Experiment 4.3: Wirkung
der mehrfachen Bindung
-
Zu
Chips, die mit der zweifachen Permeationsschicht modifiziert waren,
wie oben beschrieben, und die 10% NHS enthielten, wurden Cy3-markierte ATA5-Oligonukleotide
mit 1, 2, 4 oder 8 Hydrazid-Einheiten geladen. Die vier Oligomere
wurden bei 500 nM mit einem Strom von entweder 700 oder 800 nA/Kissen
für 120
sec, gepuffert in 50 mM Histidin, elektronisch adressiert. Beim
Beenden wurden die Chips gewaschen und die Bindungs-Mengen wurden
gemessen.
-
Die
aufgezeichneten MFI/s-Werte sind in der 15 gezeigt.
Ein Vergleich der Anzahl der Hydrazid-Einheiten, die bei gegebenen gleichen
Strömen
zur Bindung pro Oligomer erhältlich
sind, zeigt ein erhöhtes Bindungsausmaß mit dem
Zuwachs der Hydrazide am Oligomer an.
-
Beispiel 4.4: Elektronische
Umkehr-Dot-Blot-Hybridisierung
-
Zu
Chips, die mit der zweifachen Permeationsschicht, wie oben beschrieben,
modifiziert sind, und die 15% NHS enthalten, wurde ein Octa-Hydrazid ATA5-Oligomer
mit einer Cy3-Markierung als spezifischer Fang geladen. Der spezifische
Fang wurde bei 500 nM mit einem Strom von entweder 600 oder 700
nA/Kissen für 120s,
gepuffert in 50 mM Histidin, geladen. Die elektronische Hybridisierung
erfolgte mit 5 nM RCA5-T12-Cy5 als spezifisches Ziel, wohingegen
eine Lösung
von 5 nM RCA4-Cy5 als nichtspezifisches Ziel verwendet wurde. Die
Ziele wurden bei 400 nA/Kissen für
60 sec geladen, die Chips wurden gemäß dem Standard-Protokoll gewaschen
und aufgenommen.
-
Die
in der 16 gezeigten Daten zeigen eindeutig
die Hybridisierung des spezifischen Ziels, vorzugsweise an das nichtspezifische
Ziel. Es sollte auch beachtet werden, dass in Übereinstimmung mit den vorstehend
beschriebenen Daten der Anstieg des Stroms von 600 bis 700 nA für die elektronische
Beladung des Fangs zu einem Anstieg der Hybridisierung führt.
-
Beispiel 5: Synthese von
Biomolekülen
mit nichtkovalenten Bindungseinheiten
-
Die 4 und 5A und
B zeigen die Synthesen der Oligonukleotide, die mehrere Bindungseinheiten
enthalten. In der 4 ist die Oligonukleotid-Synthese gezeigt,
wobei ein einziges verzweigtes Phosphoramidit mit zwei PBAs zugefügt wird.
Die 5A und B zeigen zwei Verzweigungen mit vier PBAs
bzw. drei Verzweigungen mit 8 PBAs. Die gezeigten Synthesen wurden
auf einem ABI394-DNA-Synthesegerät
durchgeführt.
Die schrittweise Kopplungsausbeute des verzweigten Phosphoramidits ähnelte den
regelmäßigen Nukleotid-Phosphoramiditen,
zu etwa 96 bis 98%. Das PBA-Phosphoramidit
wurde im letzten Schritt zugeführt. Die
Spaltung der Oligonukleotide von dem festen Träger und die Entfernung der
Schutzgruppen waren genauso wie bei der Handhabung der regelmäßigen Oligonukleotide,
wie es dem Fachmann geläufig
ist.
-
Die
PBA-haltigen verzweigten Oligonukleotide wurden gereinigt und durch
HPLC analysiert. Die HPLC des PBA-haltigen Oligonukleotids zeigte
einen breiteren Peak als die eines regelmäßigen Oligonukleotids.
-
Experiment 5.1: Elektronische
Beladung der Biomoleküle über nichtkovalente
Bindungseinheiten.
-
20
nM nichtverzweigte und verzweigte PBA-haltige ATA5-Fangsonden wurden
elektronisch auf Hydrogel-Substrate
geladen. Die Fangsonden wurden in 50 mM Histidin, und zwar 10 Kissen
auf einmal für
120 sec geladen. 20 nM RCAS-BTR wurde passiv für 5 min geladen. Die Substrate
wurden gewaschen und aufgenommen. Die Analyse zeigt, dass verzweigte
und unverzweigte Fangsonden bei Bedarf an die Permeationsschicht immobilisiert
wurden.
-
Experiment 5.2: Stabilität von elektronisch
geladenen Biomolekülen über nichtkovalente
Bindungseinheiten.
-
Die
Oligonukleotide 20, 21, und 22 (p-RNAs mit 3, 4 und 8 PBA-Bindungsstellen)
wurden elektronisch an SHA-modifizierte Hydrogel-Chips adressiert.
Bei der Beendigung wurden anfängliche
Bilder nach einem vorher beschriebenen Standard-Waschverfahren aufgezeichnet.
Die Chip-Arrays wurden dann regelmäßig mit wiederholten Spülungen mit
10 μl 50
mM Histidin gespült.
Die Bilder wurden nach 5 Waschvorgängen aufgezeichnet. Die in
der 21 gezeigten Ergebnisse enthalten 2 Eigenschaften.
In erster Linie sind die aufgezeichneten Signale für die Dendrimere
höherer
Ordnung, die mehr Bindungsstellen pro Oligonukleotid aufweisen,
erheblich höher.
Das Signal ist zudem ziemlich stabil über einen Zeitraum von 25 Waschzyklen,
was die verbesserte Stabilität
der Verwendung dendrimerer Bindungssysteme anzeigt. Das Oligonukleotid
22 hat etwa 14% seines anfänglichen
Signals verloren, wohingegen die Oligonukleotide 20 und 21 um 25
bzw. 35% gesenkt sind.
-
Beispiel 6: Kovalente
Bindung über
mehrfache Hydrazon-Bildung
-
Zuvor
wurden Oligonukleotide, die mit einem einzelnen Amin oder Hydrazid
modifiziert waren, elektronisch auf aldehydmodifizierte Hydrogele
geladen. Die Wechselwirkung eines Aldehyds mit einem Amin oder einem
Hydrazid führt
zur Bildung eines Imins (Kohlenstoff mit einer Doppelbindung an
Stickstoff) bzw. einem Hydrazon. Diese Einheiten sind unter wässrigen
Bedingungen reversibel und erfordern eine zusätzliche Reduktion mit NaBH3CN, so dass eine stabile irreversible kovalente
Bindung erzeugt wird. Tatsächlich
führte
die elektronische Konzentration eines Oligomers, das ein einzelnes
Hydrazid enthält,
zur Bindung des Oligomers an die Oberfläche über die Hydrazon-Bildung. Die
Eliminierung des Reduktionsschrittes führte zur einer leicht hydrolysierten
und instabilen Bindung, wobei das gebundene Oligonukleotid leicht
wegdiffundierte. Die Verwendung der dendrimeren Hydrazide ergab
ein Mittel der kovalenten Bindung über eine etwas instabile Bindung,
die keine weitere Reduktion erfordert; vorausgesetzt es gibt eine
signifikante Anzahl von gebildeten Hydrazonen je Oligonukleotid.
Die reversible Hydrazon-Bildung kann mit einigen Bindungsstellen
erfolgen, wohingegen andere intakt bleiben (22). Das
Hydrazid kann nicht diffundieren, und kann sich, in einer aldehydreichen
Umgebung gefangen, leicht umformen. Dieses Gleichgewicht profitiert
von der gesteigerten Zahl an Bindungsstellen je Oligonukleotid und
vorausgesetzt, dass nicht alle Bindungen auf einmal hydrolysieren, wird
vorgeschlagen, ein stabiles Bindungssystem zu verwenden. Aldehydreiche
Permeationsschichten können
direkt hergestellt werden, wie in Glyoxylagarose, oder können aus
einer acetalmodifizierten Permeationsschicht erhalten werden. Im
letzteren Fall wird die Acetaleinheit leicht in Gegenwart einer
Säure hydrolysiert, so
dass ein Aldehyd erhalten wird. Das Acetal dient als eine Schutzgruppe,
die die Aldehydfunktionalität
bewahrt, bis die Aktivierung gewünscht
ist. Die Hydrolyse kann durch Einwirkung einer sauren Lösung für 1 Std. oder
durch Einwirkung eines schwachen elektronischen Stroms, gepuffert
in einer verdünnten
Salzlösung,
beendet werden. Letzteres Verfahren stellt eine stellenspezifische
Hydrolyse bereit, indem man den Vorteil der an der Kathode entstandenen
Säure ausnutzt.
-
Experiment 6.1: Dendrimere
Hydrazid-Oligomere, die an Glyoxylagarose gebunden sind.
-
Standard-25-Stellen-Chips
wurden mit Glyoxyl-Agarose
(FMC, Princeton, NJ)) spinbeschichtet. Mit 500 nM Hydrazid Cy3-markierte
Oligonukleotide mit 1, 2, 4 und 8 Hydraziden wurden elektronisch
bei 500 nA/Kissen jeweils für
2 min, gepuffert in 50 mM Histidin, geladen. Die Chips wurden je
nach dem erstellten Verfahren gewaschen und aufgenommen. Die aufgezeichneten
MFI/s-Werte sind in der 23 gezeigt.
Die Oligonukleotide mit ein oder zwei Hydraziden waren ziemlich
instabil und ergaben wie erwartet wenig oder keine nachweisbare
Fluoreszenz jenseits dem Hintergrundrauschen. Die Oligonukleotide
mit einer höheren
Zahl an Hydraziden können
eine stabile kovalente Bindung bilden.
-
Experiment 6.2: Dendrimere
Hydrazid-Oligomere, gebunden an acetalmodifizierte Hydrogele; Entfernung
der Schutzgruppe und kovalente Bindung.
-
Standard-25-Arraystellen-Mikrochips
wurden mit einem Einzelschichthydrogel, bestehend aus Acrylamid,
Bisacrylamid und Vinylacetal in einem 15:2:3-Verhältnis,
modifiziert. Ausgewählte
Stellen wurden einem Strom von 300 nA/Kissen für 2 min in einer 50 mM NaCl-Lösung ausgesetzt,
so dass die Acetalfunktionalität, die
die Aldehyde freigibt, hydrolysiert wird. Dendrimere Hydrazid-Oligomere
mit 8 Hydraziden je Oligonukleotid wurden elektronisch bei 500 nA/Kissen
für 2 min,
gepuffert in 50 mM Histidin, in aktivierte und nicht aktivierte Kissen
geladen. Ein nichtspezifisches Oligonukleotid wurde auf acetal-
und aldehydmodifizierte Stellen elektrisch geladen. Nach einem Standard-Waschzyklus
wurden die Chips aufgenommen. Die aufgezeichneten MFI/s-Daten sind
in der 24 gezeigt.
-
Wie
aus der 24 ersichtlich weisen Kissen,
die elektronisch aktiviert wurden, und dann mit einem dendrimer
markierten Oligomer elektrisch geladen wurden, das höchste Fluoreszenzsignal
auf. Interessanterweise zeigen solche Kissen, die nicht voradressiert
wurden und als Acetale verblieben, eine gewisse Bindung von hydrazidmodifizierten
Oligomeren auf. Man nimmt an, dass der zum Konzentrieren des Oligomers
angelegte elektronische Strom genug Säure erzeugte, dass die Pufferkapazität von Histidin
lokal übertroffen
wurde, und er konnte daher eine signifikante Menge an Acetaleinheiten
hydrolysieren.
-
Beispiel 7: Kopplung von
Hydrazid-Oligonukleotiden an andere Moleküle als Substrat-Oberflächen.
-
Experiment 7.1 Reaktion
von Hydrazid-15mer 9 mit Benzyloxyacetaldehyd; 19.
-
10 μmol Hydrazid
Oligonukleotid 9 werden in 60 μl
10 mM Ammoniumacetatpuffer (pH-Wert 4,0) gelöst. 1 Tropfen Benzyloxyacetaldehyd
(CAS: 6065-87-3; C9H10O2 [150.1760] Aldrich Nr. 38, 218-3) wird
zugegeben, und das Gemisch kann 1 Std. bei RT stehen bleiben. Das
Lösungsmittel
und überschüssiges Aldehyd
werden im Vakuum entfernt, und das Produkt wird durch HPLC analysiert
(Säule:
Merck LiChrospher RP 18, 10 μM,
4 × 250
mm; Puffer A = 0,1 M Triethylammoniumacetat pH-Wert = 7,0, Puffer
B = 75% Acetonitril in Puffer A; Fluss = 1,0 ml/min; Gradient: 0%
B bis 100% B in 100 min). Die Retentionszeit des Produktes ist 30,7
min, Oligonukleotid 9 eluiert bei 25,5 min.
-
Experiment 7.2 Konjugationsreaktion
von Oligonukleotid 10 mit einem Peptid, 20.
-
4,4
nmol Oligonukleotid 10 werden in 60 μl 10 mM Ammoniumacetatpuffer
(pH-Wert 4,0) gelöst.
44 nmol (10 Äq.)
Antischmerz-Hydrochlorid (CAS: 37682-72-7; C27H44N10O6·2HCl;
[677.6304]; Calbio Nr. F 178220) in 15 μl Puffer werden zugeführt und
3 Std. bei RT gerührt.
Das Zwischenprodukt wird mit NaBH3CN (100 Äq.) für 1 Std.
bei RT reduziert. Das Produkt wird durch HPLC isoliert (Säule: Merck
LiChrospher RP 18, 10 μM,
4 × 250
mm; Puffer A = 0,1 M Triethylammoniumacetat pH-Wert 7,0, Puffer B = 75% Acetonitril
in Puffer A; Fluss = 1,0 ml/min; Gradient: 10% B bis 85% B in 60
min). Die Retentionszeit des Produktes (Oligonukleotid-Peptid-Konjugat) beträgt 16,5
min, Oligonukleotid 10 eluiert bei 13,9 min. MS (ESI): Beredin.:
6680,6; beob.: 6679, 6)
-
Beispiel 8: Passive Anwendung
von hydrazidmodifizierten Biomolekülen auf Objektträgeroberflächen
-
Für die Bindung
der hydrazidmodifizierten Oligonukleotide an kommerziell erhältliche
Objektträger wurde
eine Reihe von p-RNA-Oligonukleotiden mit 1 bis 16 Hydraziden verwendet.
Zusammen mit den Oligonukleotiden 12, 13 und 14 wurden Oligomere
mit 3 und 6 Hydraziden, hergestellt aus 1d, verwendet. Zusätzlich wurde
ein Oligomer mit Aminende (hergestellt mit 5'-Amino-Modifikator C6; Glenn Research)
und ein Oligonukleotid ohne Modifikation als unspezifische Kontrollen
verwendet. Alle Oligomere sind mit Cy3 am 2'-Ende markiert und behalten die gleiche
Nukleotidsequenz.
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Experiment 8.1: Bindung
an Surmodics 3D LinkTM-Amin-Bindungs-Objektträger.
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Oligonukleotide
werden in 3D-LinkTM-Druck-Puffer (Surmodics,
Inc., Eden Prairie, Minnesota) bei pH-Wert = 8,5 mit Konzentrationen
im Bereich zwischen 10 μM
und 100 nM gelöst.
Aus jeder Lösung
wurden 0,5 μl
direkt auf die Objektträgeroberfläche aufgetragen
und bei Raumtemperatur in einer verschlossenen Kammer über einer
gesättigten
NaCl-Lösung über Nacht
im Dunkeln inkubiert. Die Objektträger werden dann für 15 min
bei 50°C
mit 3D LinkTM Blocking-Puffer behandelt,
um die nicht umgesetzten Oberflächenstellen
zu blockieren. Die Objektträger
wurden zweimal mit Wasser gewaschen, gefolgt von einem 30 min Waschvorgang mit
0,2% SDS bei 50°C
und anschließend
zwei Waschschritten mit Wasser und dann an der Luft getrocknet. Die
Fluoreszenz-Erfassung
wurde auf einem Pharmacis-Scanner mit 20 sec Integrationszeiten
durchgeführt. Die
Bilder und die Intensitätsprofile
sind in der 25 gezeigt.
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Das
unspezifische Oligonukleotid ergab ein Signal zwischen 10 × 103 und 25 × 103 relative
Einheiten bei 10 μM.
Die Intensität
des Signals ähnelt
demjenigen, das für
ein Oligonukleotid beobachtet wurde, das eine einzelne Aminogruppe
enthielt. Das hydrazidmodifizierte Oligonukleotid ergab dagegen
eine viel höhere
Ladung von 35 bis 40 × 103 Fluoreszenzeinheiten. Zudem hat das hydrazidmodifizierte
Oligonukleotid ein höheres
Fluoreszenzsignal bei niedrigeren Konzentrationen, mit einer unteren
Nachweisgrenze von 1,25 μM,
wie verglichen mit dem aminmodifizierten Oligomer, das eine untere
Nachweisgrenze von 5 μM
aufweist.
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Experiment 8.2: Bindung
an SuperAldehyd-Objektträger.
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Die
Oligonukleotide werden entweder in Surmodics 3D LinkTM-Druckpuffer
bei pH-Wert = 8,5 mit Konzentrationen im Bereich von 10 μM bis 100
nM oder in 10 mM Ammoniumacetatpuffer bei pH-Wert = 4,0 gelöst. Aus
jeder Lösung,
werden 0,5 μM
auf die Oberfläche
von SuperAldehyd-Objektträgern
(Telechem International, Inc. Sunnyvale, CA) aufgetragen und über Nacht
bei RT inkubiert. Die Objektträger
werden dann zweimal mit 0,2% SDS behandelt und viermal mit Wasser
gewaschen (jeweils 2 min). Die Oberfläche wurde dann mit einer Lösung von
0,3% NaBH3CN in PBS-Puffer, pH-Wert = 7
mit 133 ml Ethanol zum Eliminieren der Blasenbildung behandelt.
Danach folgten drei 1 min Waschvorgänge mit 0,2% SDS und Wasser.
Die Fluoreszenz-Erfassung erfolgte auf einem Pharmacis-Scanner mit
20 s Integrationszeiten. Die Bilder und die Intensitätsprofile sind
in der 26 gezeigt.
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Die 26 zeigt,
dass das Hydrazid-Oligonukleotid
sowohl bei pH-Wert = 8,5 als auch bei 4,0 eine viel höhere Signalintensität im Vergleich
zu dem Oligomer mit Amin-Ende liefert und es durch die Änderung
im pH-Wert unbeeinflusst ist. Bei gleichen Konzentrationen liefert
das hydrazidmodifizierte Oligomer darüber hinaus eine viel höhere Signalintensität als die
aminmodifizierten Oligomere. Die Amin-Oligonukleotide sind unter
2,5 μM nicht
länger nachweisbar,
wohingegen die Hydrazid-Oligomere bei nur 1,25 μM erfasst werden.