-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die transdermale Anwendung von Derivaten
von Pleuromutilin und Valnemulin. Sie bezieht sich konkreter auf
die Herstellung eines Arzneimittels für die transdermale Behandlung von
Bakterieninfektionen bei Mensch und Tier, das eine Verbindung der
Formel I gemäß folgender
Definition enthält.
Dieses Arzneimittel wird verwendet bei der Prophylaxe oder Therapie
systemischer Bakterieninfektionen, vorzugsweise von Infektionen
bei Huftieren, wie Digitaldermatitis (Stallhuffäulnis), Digitalpododermatitis (chronische
Inflammation zwischen den Zehen, Fußfäulnis) und Digitalnekrobacillose
(Digitalphlegmon, Zwischenklauennekrose), Clit-Illness und dergleichen.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die kutane Anwendung einer Verbindung
der Formel I für
einen systemischen oder entfernten Effekt
worin
R
1 für Ethyl
oder Vinyl steht,
Y für
eine Gruppe steht, die ausgewählt
ist aus COOH, -CH
2-R
2 und
R
2 für für H, Halogen,
OH, NH
2, SCN, N
3,
COOH, C(S)S-[C
1-C
5-Alkyl],
-S-Pyridyl, -S-Pyridyl, das durch ein oder zwei Hydroxylgruppen
substituiert ist, C
1-C
5-Alkylthio,
C
1-C
5-Alkylthio,
das durch ein oder mehr Amino-, Hydroxyl- oder Carboxylgruppen substituiert
ist, -O-SO
2-(4-Methylphenyl), -S-(CH
2)
m-X, -(CH
2-Z)
r-(CH
2)
s-Q
oder -S-C(CH
3)
2-CH
2-NH-C(O)-Q oder -S-C(CH
3)
2-CH
2-NH-C(O)-CH(NH
2)-CH(CH
3)
2 steht,
X ein gesättigter oder ungesättigter
5- bis 6-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der über ein
Kohlenstoffatom an die Gruppe -S-(CH
2)
m- gebunden ist und ein oder mehr Heterogruppen
enthält,
die aus der Gruppe ausgewählt
sind, welche besteht aus O, S, N, oder -N(R
3),
wobei dieser heterocyclische Ring unsubstituiert oder mono- oder
polysubstituiert ist durch ein oder mehr Substituenten, die aus
der Gruppe ausgewählt
sind, welche besteht aus Halogen, Hydroxy, Mercapto, C
1-C
5-Alkyl, C
1-C
5-Alkanoyl, C
1-C
5-Alkylsulfoxyl,
Nitro, Formyl, C
1-C
5-Alkoxycarbonyl
und C
1-C
5-Hydroxyalkyl,
R
3 für
Wasserstoff oder C
1-C
5-Alkyl
steht,
Q für
die Gruppe -N(R
4)(R
5)
steht, worin R
4 und R
5 jeweils
unabhängig
für C
1-C
5-Alkyl stehen
oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind,
einen gesättigten
oder ungesättigten
5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring bilden, der optional
einen zweiten Heterorest enthält,
welcher ausgewählt
ist aus Schwefel oder =N-(C
1-C
5-Alkyl),
Z
für O,
S oder =N-(C
1-C
5-Alkyl)
steht,
m für
0, 1, 2, 3, 4 oder 5 steht, r für
0 oder 1 steht und s für
2, 3, 4 oder 5 steht,
als freie Base oder in Form eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes zur therapeutischen Behandlung von Erkrankungen
bei Mensch und Tier, welche durch Bakterieninfektionen hervorgerufen
werden.
-
Innerhalb
des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung und in Abhängigkeit
von der Anzahl der angegebenen Kohlenstoffatome ist der Begriff
Alkyl so zu verstehen, dass hierdurch beispielsweise die folgenden geradkettigen
und verzweigten Gruppen verstanden werden, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl, Isobutyl und dergleichen.
-
Unter
Halogen wird Chlor, Brom, Fluor oder Iod verstanden, vorzugsweise
Chlor, Brom oder Fluor, bevorzugter Chlor.
-
Die
bevorzugten heterocyclischen Ringe sind 5- und 6-gliedrige Ringe,
welche ein oder mehr Heteroatome enthalten, die ausgewählt sind
aus Stickstoff und Schwefel. Der stärker bevorzugte Ring enthält wenigstens
ein Stickstoffatom.
-
Eine
Gruppe solcher heterocyclischer Ringe kann Stickstoff als das einzige
Heteroatom enthalten, insbesondere mit 1, 2 oder 3 Stickstoffatomen
als Heteroatome. Zu geeigneten 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringen, die ein einzelnes Stickstoffatom enthalten, gehören Pyridin,
Pyrrol und 4,5-Dihydro-3H-pyrrol. Zu
geeigneten 5- oder 6-gliedrigen Ringen, die 2 Stickstoffatome enthalten,
gehören
Imidazol, Pyridazin und Pyrimidin. Solche Ringe können beispielsweise
an ein oder mehr Benzolringe fusioniert sein, beispielsweise unter
Bildung von Benzimidazol oder Perimidin. Zu geeigneten 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringen, welche 3 Stickstoffatome enthalten, gehört 1,2,4-Triazol.
-
Eine
weitere Gruppe an heterocyclischen Ringen kann 1 Stickstoffatom
und 1 Schwefelatom enthalten, wie Thiazol, 4,5-Dihydrothiazol und
Benzothiazol. Eine weitere Gruppe heterocyclischer Ringe enthält 2 Stickstoffatome
und 1 Schwefelatom, wie 1,3,4-Thiadiazol.
-
Bevorzugter
innerhalb der vorliegenden Verbindung ist die Verwendung von Verbindungen
der Formel I, worin R1 für Ethyl oder Vinyl steht, R2 für
die Gruppe -S-C(CH3)2-CH2-NH-C(O)-Q steht, worin Q für die Gruppe
-N(R4)(R5) steht,
worin R4 und R5 jeweils
unabhängig
für C1-C5-Alkyl stehen
oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind,
einen gesättigten
oder ungesättigten
5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen Ring bilden, der optional einen zweiten Heterorest
enthält,
welcher ausgewählt
ist aus Schwefel oder =N-(C1-C5-Alkyl),
als freie Base oder in Form eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes.
-
Noch
stärker
bevorzugt ist die Verwendung von Verbindungen der Formel I, worin
R2 für
die Gruppe -S-C(CH3)2-CH2-NH-C(O)-CH(NH2)-CH(CH3)2 steht, als freie
Base oder in Form eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes.
-
Bevorzugt
ist auch die Verwendung von Verbindungen der Formel I, worin R1 für
Ethyl oder Vinyl steht und Y für
die Gruppe -(CH2-Z)r-(CH2)s-Q steht, worin
Z für Schwefel
steht, r für
1 steht, s für
2 steht, Q für
die Gruppe -N(R4)(R5)
steht, worin R4 und R5 jeweils
unabhängig
für C1-C5-Alkyl stehen
oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind,
einen gesättigten
oder ungesättigten
5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring bilden, der optional
einen zweiten Heterorest enthält,
welcher ausge wählt
ist aus Schwefel oder =N-(C1-C5-Alkyl),
worin R4 und R5 am
bevorzugtesten für
Ethyl stehen, als freie Base oder in Form eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes.
-
Die
bevorzugtesten Verbindungen sind Valnemulin und Tiamulin, insbesondere
Valnemulin, als freie Base oder in Form eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes.
-
Das
basische Antibiotikum innerhalb der Formel I ist Pleuromutilin (X
ist OH und R
1 ist Vinyl), welches 1951 von
Kavanagh et al. isoliert worden ist [Proc. Natl. Acad. Soc. 37,
570 bis 574 (1951)]. Ein weiteres Pleuromutilinderivat der Formel
I, worin R
1 für Vinyl steht und X die β,D-Xylopyranosylgruppe
darstellt, wird in
US 4
247 542 A beschrieben. Sehr typische Vertreter aus der
Formel I sind Valnemulin und Tiamulin. Valnemulin ist unter der
Marke Econor
® bekannt
und Tiamulin unter der Marke Tiamutin
®. Diese
haben die folgenden chemischen Strukturen
-
-
Valnemulin
in Form der freien Base oder in Form eines physiologisch annehmbaren
Salzes ist beispielsweise aus
EP 0 153 277 A bekannt, insbesondere aus Beispiel
12 hiervon, und auch aus WO 98 01 127 A. Tiamulin und Derivate hiervon
sowie andere Pleuromutilinderivate in Form der freien Base oder
in Form eines physiologisch annehmbaren Salzes sind beispielsweise
bekannt aus
US 4 032
530 A ,
US 4
148 890 A ,
US
5 578 585 A ,
US
4 428 953 A ,
US
4 060 542 A , WO 98 01 127 A und
EP 0 153 277 A .
-
Die
WO 99 51 219 A beschreibt die Verwendung von Pleuromutilin oder
bestimmter pharmazeutisch annehmbarer Derivate hiervon zur Herstellung
eines Arzneimittels, welches einer Verabreichung in den Nasopharynx
für die
Behandlung von Bakterieninfektionen angepasst sind, die mit einer
Kolonisation des Nasopharynx assoziiert sind. Diese Veröffentlichung
ist daher auf die Aufnahme des Wirkstoffs durch die Mukomembran des
oberen Nasopharynx gerichtet. Im Gegensatz dazu ist die vorliegende
Erfindung auf eine transdermale Aufnahme des Wirkstoffs bei einer
topischen Anwendung auf die Haut (Epidermis) eines Patienten oder
die Haut oder das Fell eines Tieres gerichtet.
-
Das
Wirksamkeitsspektrum von Valnemulin, Tiamulin und auch anderen Pleuromutilinderivaten
ist wohlbekannt und in der oben angegebenen Patentliteratur und
vielen wissenschaftlichen Arbeiten beschrieben.
-
Dem
zitierten Stand der Technik entsprechend zeigen die Verbindungen
der Formel I ihre antibakterielle Wirksamkeit nach oraler oder parenteraler
Verabreichung. Die orale Behandlung, welche die Aufnahme des Wirkstoffs
durch die Mukomembran des Verdauungstrakts repräsentiert, umfasst die Prophylaxe
und die Therapie von Bakterieninfektionen. Auf dem Gebiet der Veterinärmedizin
werden diese Verbindungen vorzugsweise an Haustiere im Futter oder
im Trinkwasser verabfolgt.
-
Es
wurde nun überraschenderweise
erkannt, dass die Verbindungen der Formel I zur Penetration durch
die Haut befähigt
sind, worunter hier die Epidermis verstanden wird, und zwar ohne
dabei metabolisiert und desaktiviert zu werden. Dabei war es absolut
unvorhersehbar, dass ein Antibiotikum mit einer solchen komplexen
chemischen Struktur die Hautschranke passieren und in das Gewebe
penetrieren und dabei Konzentrationen im Blut und Plasma erreichen
konnte, die für
eine erfolgreiche Kontrolle von Bakterieninfektionen ausreichend
hoch sind. Diese Bakterieninfektionen umfassen systemische Infektionen,
bei denen sich die Bakterien in Zellen, Geweben oder Organen des
Intestinums kolonisieren, und somit keine systemischen Infektionen,
bei denen die Bakterien einen kleineren oder größeren Teil der Haut kolonisieren.
Dies ist einer der außergewöhnlichen
Fälle,
bei denen ein Antibiotikum auf die Haut angewandt werden kann anstelle
einer Anwendung zur Behandlung systemischer Infektionen über einen
herkömmlichen
systemischen Weg, wie oral oder perkutan. Diese neue Anwendung sollte
nicht mit der herkömmlichen
kutanen Anwendung eines Antibiotikums zur Desinfektion von Bereichen
der Haut verwechselt werden, welche vom Pathogen befallen sind.
Das überraschende
daran ist nämlich
die Tatsache, dass die Verbindungen der Formel I die Fähigkeit
haben, durch die Haut zu penetrieren und somit die Pathogene innerhalb
des menschlichen Körpers
und über
den gesamten Körper
zu bekämpfen.
-
Zu
repräsentativen
warmblütigen
Wirtstieren, die erfindungsgemäß behandelt
werden können,
gehören
Menschen und vorzugsweise Haustiere, wie Rinder, Pferde, Schafe,
Ziegen, Geflügel,
Schweine, Hunde, Katzen und Zootiere.
-
Hierdurch
wird eine Reihe neuer Alternativen zur Behandlung von Bakterieninfektionen
und insbesondere von systemischen Bakterieninfektionen eröffnet. Dabei
sollten diese neuen Alternativen bequemer und weniger arbeitsintensiv
für Bauern
und Veterinäre
sein als eine herkömmliche
Medikation mit Tabletten, Boli oder Injektionen.
-
Somit
sorgt die vorliegende Erfindung für eine neue Technik zur Bekämpfung von
Bakterieninfektionen beim Tier durch Behandlung der Haut des Tieres
in einer derartigen Menge einer antibiotischen Verbindung der Formel
I, dass hierdurch die jeweilige Verbindung vom Tier durch dessen
Haut (Epidermis) absorbiert wird.
-
Die
vorliegende Technik wird vorzugsweise angewandt bei Säugern, die
insbesondere domestizierte Tiere oder landwirtschaftliche Nutztiere
sind, wie Schafe, Schweine, Kälber
oder Rinder, Pferde, Ziegen, Hunde und Katzen. Auch eine Anwendung
beim Menschen ist möglich.
Ferner kann eine Anwendung bei in Laboratorien verwendeten Tieren
erfolgen, wie Ratten, Mäusen
und Meerschweinchen. Die Verbindung kann dabei zur Verhinderung
oder Hemmung einer Infektion oder zur Behandlung einer bereits vorhandenen
Infektion verwendet werden.
-
Bei
der vorliegenden Technik absorbiert das Tier die Verbindung durch
dessen Haut. Dabei wird die Verbindung gewöhnlich in einer Zusammensetzung
angewandt, welche einen physiologisch annehmbaren Träger enthält. Hierzu
kann ein breiter Bereich geeigneter Träger verwendet werden. Die Zusammensetzung kann
auch eine Creme sein. Besonders bequem ist aber die Anwendung einer
flüssigen
Zusammensetzung, da hierdurch eine Abmessung der jeweiligen Verabreichungsdosen
und eine Absorption durch die Haut erleichtert wird. Bevorzugt ist
daher eine Lösung
oder Suspension der Verbindung in einem flüssigen Träger. Lösungen sind besonders gut zur Übertragung
der Verbindung durch die Haut und daher am meisten bevorzugt.
-
Die
Verbindungen der Formel I lassen sich für eine kutane/topische Anwendung
formulieren und können
so in der Veterinärmedizin
oder Humanmedizin angewandt werden, und zwar beispielsweise als
Salben, Cremes, Lotionen, Shampoos, Pulver, Sprays, wie als Handsprays
oder automatische Sprays, Dips, wie ein Untertauchdip, Aerosole,
Tropfen, wie Augentropfen und Nasentropfen, als Aufgießzubereitungen (pour-on)/Auftupfzubereitungen
(spot-on) oder auch durch manuelle Verfahren, wie durch Auftrag
von Hand. Für
eine Anwendung bei landwirtschaftlichen Nutztieren oder Haustieren,
wie Kühen,
Pferden, Eseln, Kamelen, Hunden, Katzen, Geflügel, Schafen, Ziegen und dergleichen,
sind die so genannten Pour-On-Formulierungen oder Spot-On-Formulierungen
besonders geeignet. Diese flüssigen
oder halbflüssigen
Formulierungen haben nämlich
den Vorteil, dass sie nur auf eine kleine Fläche des Fells oder Gefieders
aufgebracht werden müssen
und sich dank ihres Anteils an ausbreitenden Ölen oder sonstigen ausbreitenden
Zusätzen
von selbst über
eine größere Fläche verteilen
und hierdurch eine Absorption durch die Epidermis verbessern.
-
Salben
und Cremes können
beispielsweise formuliert werden mit einer wässrigen oder öligen Basis unter
Zusatz geeigneter Verdickungsmittel und/oder Quellmittel. Salben
zur Verabreichung an das Auge lassen sich in steriler Weise unter
Verwendung steril gemachter Komponenten herstellen. Pour-On-Formulierungen und
Spot-On-Formulierungen können
beispielsweise für
eine veterinäre
Anwendung in Ölen
formuliert werden, die organische Lösemittel enthalten, und zwar
optional mit einer Einformulierung von Hilfsstoffen, wie Stabilisatoren
und Lösungsvermittlern.
Lotionen lassen sich mit einer geeigneten wässrigen oder öligen Basis
formulieren und enthalten im Allgemeinen auch ein oder mehr Emulgiermittel,
Stabilisatoren, Dispergiermittel, Suspendiermittel, Verdickungsmittel
oder Färbemittel.
Pulver können
mittels irgendeiner geeigneten Pulverbasis formuliert werden. Tropfen
lassen sich mit einer wässrigen
oder nicht wässrigen
Basis formulieren, welche auch ein oder mehr Dispergiermittel, Stabilisiermittel,
Lösungsvermittler
oder Suspendiermittel enthält.
Sie können
auch ein Konservierungsmittel enthalten.
-
Pour-On-Formulierungen
und Spot-On-Formulierungen repräsentieren
eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass
hierbei der Wirkstoff in einem geeigneten Lösemittel oder Lösemittelgemisch
gelöst,
emulgiert oder suspendiert ist, das von der Haut vertragen wird,
und zwar optional unter Zusatz weiterer Hilfsstoffe, und das deren
Anwendung mittels einer geeigneten Vorrichtung, beispielsweise einem
Messbecher oder einer Sprühflasche,
auf die Haut des zu behandelnden Tieres erfolgt.
-
Die
Pour-On-Technologie und Spot-On-Technologie ist in der Veterinärmedizin
gut bekannt, aber dort in erster Linie zusammen mit der Bekämpfung von
Ektoparasiten oder Endoparasiten.
-
Selbstverständlich lässt sich
eine prophylaktische oder kurative Wirkung auch durch Inhalation
des Arzneimittels erreichen. Zu diesem Zweck können die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
zur Anwendung in der Humanmedizin oder Veterinärmedizin auch in Form einer
Aerosolspraypräsentation
oder eines Insufflators geliefert werden.
-
Neben
der Verbindung der Formel I und einem Träger, welcher für eine Passierung
der Verbindung durch die Haut des Tieres wirksam ist, kann die Formulierung
auch Zusätze
enthalten, welche beispielsweise eine Anwendung beim Tier erreichen.
So kann die Zusammensetzung beispielsweise Zusätze enthalten, welche einen
Kontakt mit der Haut des Tieres erleichtern, die Haut vor irgendeiner
uner wünschten
Wirkung, wie einer Reizung, welche sonst durch den Träger verursacht
wird, zu schützen
oder eine Retention der Zusammensetzung auf dem Tier zu verbessern.
-
Die
Viskosität
der flüssigen
Zusammensetzungen kann gegenüber
ihrer sonstigen Viskosität
durch Zusatz von Verdickungsmitteln erhöht werden, welche für eine Viskositätserhöhung sorgen.
Dies kann wünschenswert
sein, um ein Ablaufen der Zusammensetzung vom Tier zu retardieren
oder zu verhindern.
-
Zu
geeigneten Zusätzen
gehören
beispielsweise oberflächenaktive
Mittel, tierische Fette oder Wachse, wie Lanolin, Mineralöle, wie
flüssiges
Paraffin, Pflanzenöle,
wie Erdnussöl,
Olivenöl,
Maisöl
oder Ricinusöl, oder
Polymere, beispielsweise Kohlenwasserstoffpolymere, wie Polyisobuten.
-
Bei
den Tensiden kann es sich beispielsweise handeln um anionische Verbindungen,
beispielsweise Seifen, Fettsulfatester, wie Dodecylnatriumsulfat,
Fettaromatensulfonate, wie Alkylbenzolsulfonate oder Butylnaphthalinsulfonate,
komplexere Fettsulfonate, wie das Amidkondensationsprodukt von Ölsäure und
N-Methyltaurin oder das Natriumsulfonat von Dioctylsuccinat.
-
Verglichen
mit einer oralen Behandlung oder einer Behandlung durch Injektion
bieten die Pour-On-Formulierungen
und Spot-On-Formulierungen distinkte Vorteile, welche in der Veterinärpraxis
von großer
Wichtigkeit sind. Typische derartige Vorteile sind unter anderem
-
- 1) eine größere Handhabungsleichtigkeit;
- 2) eine medikamentöse
Behandlung aller Tiere einer Herde;
- 3) eine Erniedrigung der Gefahr einer Schädigung der Tiere oder der die
Behandlung durchführenden
Personen;
- 4) eine beachtliche Erniedrigung der Gefahr einer Transmission
von Injektionserkrankungen;
- 5) wesentlich weniger lokale Intoleranzphänomene als im Falle von Injektionen
und
- 6) ein geringerer apparativer Aufwand.
-
Die
Wirkung von Formulierungen, welche oral oder durch Injektion verabreicht
werden, ist gewöhnlich weniger
stark ausgeprägt
als durch eine entsprechende Pour-On- oder Spot-On-Anwendung. Im
Hinblick auf die oben aufgelisteten Vorteile kann man mit dieser
weniger ausgeprägten
Wirkung aber leben. Zur Erreichung einer vergleichbaren Wirksamkeit
wie im Fall einer oralen oder perkutanen Behandlung kann nämlich die
Gesamtmenge an Wirkstoff der Formel I ohne Verursachung unerwünschter
Wirkungen erhöht
werden.
-
Innerhalb
der vorliegenden Erfindung sind Tiamulin und besonders Valnemulin
die bevorzugtesten Wirkstoffe für
antibiotische Pour-On-Formulierungen und Spot-On-Formulierungen
zur Prophylaxe oder Therapie von Bakterieninfektionen und vorzugsweise
von systemischen Bakterieninfektionen, worin die Behandlung die
Penetration einer bakterizid wirksamen Menge einer Verbindung der
Formel I durch die Haut (Epidermis) umfasst.
-
Die
Verbindungen der Formel I können
auch in Kombination mit anderen geeigneten pharmazeutisch wirksamen
Mitteln verabreicht werden, um so das Wirkungsspektrum zu verbreitern.
Die dabei insgesamt zu verabreichende Wirkstoffdosis kann für den gleichen
Wirkstoff von einer Tierart zur anderen und auch innerhalb einer
Tierart variieren, da diese unter anderem abhängig ist vom Gewicht und Zustand
des jeweiligen Tieres. Die gesamten Tagesdosen der sowohl in der
Veterinärmedizin
als auch in der Humanmedizin zu verabreichenden erfindungsgemäßen Verbindungen
liegt zweckmäßigerweise
im Bereich von 0,01 bis 2000 mg/kg Körpergewicht, vorzugsweise von
0,1 bis 1000 mg/kg Körpergewicht,
und noch bevorzugter von 1 bis 100 mg/kg Körpergewicht, wobei diese Tagesdosen
einzeln oder als unterteilte Dosen verabfolgt werden können. Sie
können
aber auch wöchentlich,
monatlich oder sogar in noch längeren
Intervallen verabreicht werden. In solchen Fällen ist die jeweilige Dosis
natürlich
viel höher
als die Tagesdosis und muss daher der Verabreichungsform, dem Körpergewicht
und der konkreten Indikation angepasst werden. Die jeweils geeignete
Dosis kann durch Modelltests bestimmt werden, und zwar vorzugsweise
anhand von Tiermodellen. Das am besten geeignete Zeitintervall zur
Verabreichung muss auf Basis des jeweiligen Falls bestimmt werden.
-
Im
Allgemeinen enthalten solche Formulierungen die Verbindung in Assoziation
mit einem geeigneten Träger
oder Verdünnungsmittel.
Solche Träger
können
flüssig
oder fest sein und sind so ausgelegt, dass hierdurch eine Anwendung
der Verbindung entweder durch deren Dispergierung am Ort der Anwendung
oder durch Bildung einer Formulierung unterstützt wird, welche vom jeweiligen
Anwender in eine dispergierbare Präparation gebracht werden kann.
Solche Formulierungen sind im einschlägigen Fachgebiet gut bekannt
und können
durch herkömmliche
Verfahren hergestellt werden, beispielsweise durch Vermischung und/oder
Vermahlung der Wirkstoffe mit dem Träger oder Verdünnungsmittel,
wie einem festen Träger,
einem Lösemittel oder
einem Tensid.
-
Geeignete
feste Träger
zur Verwendung in Formulierungen, wie Stäuben, Granulaten und Pulvern, können beispielsweise
ausgewählt
werden aus natürlichen
Mineralfüllstoffen,
wie Diatomit, Talk, Kaolinit, Montmorillonit, Pyrophyllit oder Attapulgit.
Hoch disperse saure oder hoch disperse absorbierende Polymere können gewünschtenfalls
ebenfalls in der Zusammensetzung vorhanden sein. Granulierte adsorptive
Träger, die
verwendet werden können,
können
porös sein,
wie Bimsstein, gemahlener Ziegel, Sepiolit oder Bentonit, oder nicht
porös sein,
wie Calcit oder Sand. Geeignete vorgranulierte Materialien, die
verwendet werden können,
können
organische oder anorganische Materialien sein, unter Einschluss
von Dolomit und gemahlenen Pflanzenresten. Zu geeigneten Lösemitteln,
welche als Träger
oder Verdünnungsmittel
verwendet werden können,
gehören
unter anderem aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe,
Alkohole und Glycole sowie Ether hiervon, Ester, Ketone, Säureamide,
stark polare Lösemittel,
optional epoxydierte Pflanzenöle
und Wasser. Verwendet werden können
auch herkömmliche
nicht ionische, kationische oder anionische Tenside, beispielsweise
ethoxylierte Alkylphenole und Alkohole, Alkalimetallsalze oder Erdalkalimetallsalze von
Alkylbenzolsulfonsäuren,
Lignosulfonsäuren
oder Sulfobernsteinsäuren
oder Sulfonate von polymeren Phenolen, welche gute emulgierende,
dispergierende und/oder benetzende Eigenschaften haben, und zwar entweder
allein oder in Kombination in diesen Zusammensetzungen.
-
In
den Zusammensetzungen können
gewünschtenfalls
auch Stabilisatoren, Antibackmittel, Antischaummittel, Viskositätsregulatoren,
Bindemittel und Klebstoffe, Photostabilisatoren und auch Fertiliser,
Futterstimulantien und sonstige wirksame Substanzen enthaften sein.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch
im Gemisch mit anderen therapeutisch wirksamen Verbindungen formuliert
sein. In den Formulierungen beträgt
die Konzentration an Wirkstoff im Allgemeinen 0,01 bis 99 Gew.-%,
und bevorzugter 0,01 bis 40 Gew.-%. Handelsübliche Produkte werden im Allgemeinen
als konzentrierte Zu sammensetzungen zur Verfügung gestellt, die sich zur
Anwendung dann auf eine geeignete Konzentration verdünnen lassen,
beispielsweise eine Konzentration von 0,1 bis 0,01 Gew.-%.
-
Überraschenderweise
hat sich auch gezeigt, dass die Verbindungen der Formel I in Form
einer freien Base oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes eine
ausgezeichnete Wirksamkeit zeigten gegen Digitaldermatitis (Stallhuffäulnis),
die bei landwirtschaftlichen Nutztieren üblich ist, wie Schafen, Ziegen
und Pferden, aber insbesondere bei Milchkühen und auch bei Rindern. Sie
sind ferner hervorragend wirksam gegen Digitalpododermatitis oder
Huffäulnis,
hauptsächlich
bei Schafen, worum es sich im Allgemeinen um eine chronische Entzündung der
Haut im Bereich zwischen den Zehen der Füße (Digitalspalte) handelt.
Diese Infektion wird durch das Bakterium Dichelobacter nodosus hervorgerufen.
Die Haut im Bereich der Digitalspalte erscheint dabei aufgeschwollen
mit einer trockenen Exudation, welche eine Kruste bildet. Dieser
Zustand kann gelegentlich Lahmheit oder Risse oder Erosion im Huf
verursachen, führt
jedoch allgemein zu einer Veränderung
in der Gangart. Üblich
ist auch eine Sekundärinfektion
mit Fusobacterium necrophorum, was zu einer Unterwanderung des Hufs
und einer damit verbundenen ernsten Lahmheit führt.
-
Bei
einer Digitalnekrobacillose (Digitalphlegmon, tiefe Zwischenklauennekrose,
Clit-Illness und dergleichen) handelt es sich um eine akute infektiöse Erkrankung
von Huftieren, insbesondere Rindern. Diese Erkrankung ist charakterisiert
durch ein Anschwellen und eine Lahmheit an einem oder mehreren Füßen. Sie kann
chronisch werden, sofern keine Behandlung erfolgt oder mit einer
solchen zu lange gewartet wird. Verursacht wird diese Erkrankung
durch das Bakterium Fusobacterium necrophorum. Andere Organismen
können dabei
ebenfalls involviert sein, wie Bacteroides melaninogenicus. Beide
Organismen sind nicht motile, anaerobe gramnegative Bakterien, die
routinemäßig bei
Verletzungen gezüchtet
werden. Fusobacterium necrophorum kann aber direkt Fußfäulnis hervorrufen,
wenn dieses experimentell in die Haut des Digitalraums injiziert wird.
Bacteroides nodosus, nämlich
das Fußfäulnis beim
Vogel hervorrufende Mittel, kann dabei ebenfalls involviert sein.
Digitalnekrobacillose ist gekennzeichnet durch ein plötzliches
Einsetzen einer schwachen bis starken Lahmheit unter Anschwellung
der Hufkrone und des Digitalraums. Der Digitalraum wird häufig nekrotisch
und fissuriert mit einem charakteristischen stinkenden Geruch, aber
wenig Exudat. Die Körpertemperatur ist
häufig
erhöht,
der Appetit reduziert und der Körperzustand
schlecht. Die davon befallenen Tiere sind häufig inappetant, wobei der
Blick bei Weidetieren reduziert ist. Zuchtbullen sind inkapazitiert,
und zwar insbesondere dann, wenn ein Hinterfuß involviert ist.
-
Digitaldermatitis,
vor allem bei Weidevieh, ist eine Erkrankung, welche erst vor kurzem
erkannt wurde. Ihre Ätiologie
ist ungewiss, wobei aber angenommen wird, dass dabei eine Spirochaetacea
möglicherweise
in Assoziation mit anderen Bakterien involviert ist. Sie ist charakterisiert
durch eine oberflächliche
Entzündung der
Digitalhaut, insbesondere am Huf, und führt zu einer Lahmheit und einer
reduzierten Milchproduktion.
-
Diese
Infektionskrankheiten des Hufes kommen in den meisten Ländern vor
und sind die häufigsten Ursachen
für Lahmheit.
Die Morbidität
variiert von 1 bis 2 Tieren in einer Herde oder einem Pferch bis
zu explosiven Ausbrüchen
mit sehr hoher Morbidität.
Diese Erkrankungen lassen sich das ganze Jahr über beobachten. Alle Altersgruppen
sind dafür
suszeptibel, wobei diese Krankheiten aber am häufigsten bei Tieren vom entwöhnten Alter
und darüber
zu beobachten sind. Die gleichen Tiere können davon auch wiederholt
befallen werden. Digitaldermatitis, Digitalpododermatitis und Digitalnekrobacillose
sind in der Vergangenheit irrtümlich auch
als interdigitale Dermatitis, interdigitale Pododermatitis und interdigitale
Nekrobacillose bezeichnet worden.
-
Es
wurde nun überraschenderweise
erkannt, dass die Verabreichung einer Verbindung der Formel I als
freie Base oder in Form eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes
zu einer raschen Antwort auf die Behandlung und einer raschen Heilung
führt und
keinerlei Probleme bezüglich
der Milch verursacht. In frühen
Fällen
ist eine einmalige Behandlung ausreichend. In ernster fortgeschrittenen
Fällen,
bei denen der Organismus auf benachbarte Sehnenscheiden, Gelenkkapseln
und/oder Knochen übergreift,
kann eine wiederholte Behandlung notwendig sein. Präventive
Maßnahmen
lassen sich ohne Weiteres durch Anwendung von Fußbädern in den Griff bekommen,
welche ein oder mehr Verbindungen der Formel I als freie Base oder
in Form eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes enthalten.
-
Die
Verbindungen der Formel I in Form einer freien Base oder in Form
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes werden kutan verabreicht.
Demnach umfasst die vorliegende Erfindung die Prävention oder Behandlung von
Infektionskrankheiten des Hufes bei Tieren durch kutane Verabfolgung
der erfindungsgemäßen antibakteriellen
Zusammensetzung, vorzugsweise am infizierten Bereich oder in dessen
Nähe. Bevorzugter wird
die Zusammensetzung zur Behandlung von Fußfäulnis verwendet. Die Anwendung
der Zusammensetzung kann erfolgen, indem die infizierte Fläche oder
deren Nähe
damit begossen, bespritzt, bespült,
beschwammt oder durch Einarbeitung in eine Fußbinde. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
durch Besprühung
angewandt. Wahlweise kann der Huf des jeweiligen Tieres auch durch
Tränkung,
Supmersion oder Immersion mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen behandelt
werden.
-
Es
wird angenommen, dass der Fachmann auf Basis der hierin enthaltenen
Beschreibung ohne weitere Erläuterungen
von der vorliegenden Erfindung in ihrem vollständigen Umfang Gebrauch machen
kann. Die folgenden speziellen Beispiele sollen daher lediglich
als Erläuterung
dienen und die verbleibende Offenbarung in keiner Weise beschränken.
-
Die
folgenden Herstellungs- und Anwendungsbeispiele dienen lediglich
zur Erläuterung
ohne deren Beschränkung
auf die einzelnen Aspekte dieser Beispiele. Formulierungsbeispiele Stäube:
Valnemulin: | 0,1
bis 10%, vorzugsweise 0,1 bis 1% |
Fester
Träger: | 99,9
bis 90%, vorzugsweise 99,9 bis 99% |
Suspensionskonzentrate:
Valnemulin: | 5
bis 75%, vorzugsweise 10 bis 50% |
Wasser: | 94
bis 24%, vorzugsweise 88 bis 30% |
Tensid: | 1
bis 40%, vorzugsweise 2 bis 30% |
Slow-Release-Formulierung:
Valnemulin: | 0,1
bis 1,0 g |
Gemahlenes
Nußöl: | ad
100 ml |
oder | |
Valnemulin: | 0,1
bis 1,0 g |
Sesamöl: | ad
100 ml |
-
Herstellung:
-
Der
Wirkstoff wird in einem Teil des Öls unter Rührung und, falls zweckmäßig, schwacher
Erhitzung gelöst,
worauf die Lösung
auf das gewünschte
Volumen gebracht und durch einen geeigneten Membranfilter mit einer
Porengröße von 0,22 μm einer Sterilfiltration
unterzogen wird.
-
Lösungen:
-
- 15% Valnemulin in 2,2-Dimethyl-4-hydroxymethyl-1,3-dioxolan
- 10% Valnemulin in Diethylenglycolmonoethylether
- 10% Valnemulin in Polyethylenglycol (MG 300)
- 5% Valnemulin in Glycerin
-
-
Biologische Beispiele
-
1. Vorversuch: Transdermale
Studie an Schweinen
-
- Versuchstiere: Schweine (Tier Nr. 1 und Tier Nr. 2)
- Versuchsformulierung für
Tier Nr. 1: Wasserlösung
mit einem Gehalt an 10% Valnemulin
- Versuchsformulierung für
Tier Nr. 2: 40%ige Lösung
aus Ethanol und Wasser mit einem Gehalt an 10% Valnemulin
- Versuchsdosis: 2 × 25
mg/kg Körpergewicht
-
Die
Versuchslösung
wird kutan auf die Haut des Tieres verabreicht, wobei die Konzentrationen
hiervon in der Leber, Lunge, Haut, Galle und im Plasma bestimmt
werden. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind der folgenden Tabelle
1 zu entnehmen.
-
-
Zur
Bestimmung der Konzentrationen (μg/ml
Plasma oder g Gewebe) wird eine Eichkurve von Valnemulin in Plasma
verwendet. Diese Untersuchungen dienen aber nicht zur Bestimmung
der exakten Werte, sondern lediglich zur Ermittlung der Antworten
ja oder nein. Sie zeigen das transdermale Potential des geprüften Produkts. 2.
Bestimmung der systemischen Absorption von Verbindungen vom Typ
Valnemulin nach kutaner Verabreichung an Rinder
Erkrankung: | Fußfäulnis |
Verabreichungsart: | Fußbad oder
direkte Besprühung |
-
Versuchsprotokoll:
-
4
milchgebende erwachsene Kühe
mit klinischen Anzeichen einer Rinderdigitaldermatitis werden für dieses
Studium ausgewählt.
Vor Beginn des Versuchs werden Blutproben und Milchproben entnommen,
wobei gleiches auch zu bestimmten Zeitintervallen nach der Anwendung
einer Lösung
aus Wasser und Ethanol, welche 10% Valnemulin enthält, entweder
als Fußbad
oder durch direkte Besprühung
der Füße getan
wird. Versuchsformulierung: Lösung aus
Wasser und Ethanol mit einem Gehalt an 10% Valnemulin
Valnemulin | 10,65
g |
p-Hydroxybenzoesäurepropylester | 0,02
g |
p-Hydroxybenzoesäuremethylester | 0,18
g |
Ethanol | 5,00
g |
Wasser
(gereinigt) ad | 100
ml |
-
Fußbadlösungen werden
frisch für
jeden Behandlungstag zubereitet. Eine berechnete Menge des Versuchsprodukts
wird zu einem geschätzten
Volumen an Wasser gegeben, das vorher in das Fußbad gegeben worden ist.
-
Die
Kühe werden
einzeln in das Fußbad
getrieben und darin unter Bedeckung ihrer Füße mit der Fußbadlösung während 2
min stehen gelassen. Eine Fußbesprühung erfolgt
durch Verwendung einer handbetätigten
Sprühvorrichtung,
in welcher sich 100 ml des Versuchsprodukts befinden. Diese 100
ml werden zwischen den Füßen einer
jeden Kuh verteilt und direkt auf die unteren Beinbereiche sowie
um und unter jeden Fuß angewandt.
-
Der
Gehalt an Valnemulin der jeweiligen Proben wird durch eine validierte
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
bestimmt. Am Tag 1 werden vormittags (a. m.) Milchproben (50 ml/Probe)
vor der ersten Behandlung gezogen, welche als Kontrollmessungen
dienen. Blutproben (20 ml/Probe) werden aus der Kokzygealvene einer
jeden Kuh an 11 Gelegenheiten während
des Versuchs entnommen. Behandlungsschema
(D = Tag) (a. m. = morgens, p. m. = nachmittags)
Tag
(D) 1 | Einzelbehandlung
durch Stehenlassen in einem 150 bis 200 l Fußbad, das eine solche Menge
an Valnemulin als 10%ige Lösung
enthält,
dass sich hiervon 3 l auf 100 l Wasser ergeben. |
Tag
(D) 3 | Einzelbehandlung
durch Stehenlassen in einem 150 bis 200 l Fußbad, das eine solche Menge
an Valnemulin als 10%ige Lösung
enthält,
dass sich hiervon 3 l auf 100 l Wasser ergeben. |
Tag
(D) 5 | Befallene
und gesunde Füße werden
mit 25 ml einer Wasserlösung
besprüht,
welche 10% Valnemulin enthält. |
-
Vor
der ersten Behandlung und zu festgelegten Stunden nach anschließenden Behandlungen
werden Blutproben entnommen. Zum Zeitpunkt der Behandlung und bei
anschließenden
Melkvorgängen
werden Milchproben entnommen. Hierbei werden überraschenderweise in den meisten
Milchproben und Blutproben Valnemulinkonzentrationen festgestellt.
Dies zeigt, dass die Verbindung offenbar zur Penetration der Haut
befähigt
ist. Es gibt keine Korrelation zwischen der Stärke der Schädigungen und den Konzentrationen
im Blut oder in der Milch. Nach 1 Woche zeigt keine der behandelten
Kühe irgendwelche
Symptome von Fußfäulnis.
-
Weitere
Versuche an Schweinen und Rindern zeigen nach topischer Anwendung
von Valnemulin durch eine Spot-On-Behandlung ziemlich hohe Mengen
an Wirkstoffen in vielen Geweben, beispielsweise im Gehirn, der
Leber, den Muskeln, der Niere und der Lunge.