-
Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Körperhöhlen Gegenstand der Erfindung
ist eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Körperhöhlen mit einer in diese einführbaren,
durch Flüssigkeit ausdehnbaren Blase. Bei den b:ekaaznten Einrichtungen dieser Art
wird die Einführung der Flüssigkeit in die Blase durch einen von Hand auszuüblenden
Druck bewirkt, und es ist nicht möglich, :die Flüssi,gkeit in ununterbrochenem Kreislauf
durch die Blase zu treiben und hierbei die Temperatur der Flüssigkeit allmählich
ansteigen @u las:sten.
-
Die Erfindung vermeidet nicht nur diese Nachteile, sondern hat darüber
hinaus noch den Vorteil, daß auch der Druck der Flüssigkeit beobachtbar .und in
kleinen Schritten Tegelbar ist. Die Erfindung bestellt darin, daß in der an sich
Bekannterweise als geschlossener Kreisstrom ausgebildeten Flüssigkeitszufuhr zur.
Blase Einrichtungen, wie Schalter für ;einen Rheostaten, Manometer, Amperemeter;
Thermometer, Flüssigkeitsstandglas, Ventile, zur dauernden Beobachtung und zur allmählichen
Regelung des Elüssigkeitsdruckes und der Temperatur vorgesehen sind. Durch die allmähliche
Steigerung des Flüssigkeitsdrucks und der Temperatur ist man in der Lage, Temperaturen
von einer Höhe anzuwenden, wie es bisher ohne Gefahr schädlicher Verbrennungen o.
dgl. nicht möglich gewesen ist. Die Erklärung hierfür liegt vermutlich darin, daß
die Blutgefäße in der Wandung der Körperhöhle sich allmählich ausdehnen und, da
diese Ausdehnung bei hohen Temperaturen verhältnismäßig stark ist, eine größere
Blutmenge pro Zeiteinheit durch die erweiterten Blutgefäße strömt. Diese größere
Blutmenge führt diejenige überschußwärme ab, die andernfalls Unbehagen oder sogar
Verbrennungen hervorrufen könnte. Daneben trägt vermutlich die Blutüberfüllung zur
Wie:derherstellung der angegriffenen Gewebe bei.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrensdargestellt.
-
Fig. z ist ein Aufriß der Vorrichtung mit teilweise aufgebrochenem
Gehäuse. Fig.2 ist ein waagerechter Schnitt. durch den oberen Teil des Gehäuses.
Fig.3 ist -ein Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 2. Fig. q. zeigt einen Beutel.
zur Scheidenb.ehandlung, und Fig.5 ist ein Schaltungsschema der Vorrichtung.
-
Das Gehäuse 5 trägt an der Vorderseite ein Schaltbrett 6, an dem -ein:
Schalter 32 für einen Rheostaten 29, ein Manometer 36, lein Schalter 63 für den
Motor 25, lein Amperemeter
6q., eine Uhr 65, Fenster 35 und 42
für -ein Thermometer 34 und :ein Flüssigkeitsstandglas 38, Schlauchanschlüsse 2i
und 22 und Handgriffe 62 für Kreislaufregelventile 54 und 55 angebracht sind.
-
In dem Gehäuse befindet sich ein oben geschlossener Behälter 7, der
das durch den Beutel 43 (Fig. ¢) kreisende Wasser oder eine andere Flüssigkeit aufnimmt
und durch ,ein Rohr 8 und -eine Füllschraube 9 am Deckel des Gehäuses 5 gefüllt
wird.
-
Die Flüssigkeit im Behälter 7 wird ,durch zwei Pumpenräder i i, 12
in kreisende Bewegung versetzt, die auf der Welle eines Motors 25 angeordnet sind.
Der Motor :erhält den Strom durch ein Kabel 66, das durch die eine Seitenwand
des, Gehäuses .5 .eingeführt ist. Die elektrischen Stromkreise im Gehäus;e 5 sind
.im: Fig. 5 dargestellt.
-
Die beiden Pumpenräder i i, 12, die :eine Turbinen- oder andere geeignete
Verschaufelung tragen können, haben gleiche Leistung und arbeiten m einem Gehäuse
67, das am Boden des Behälters befestigt ist. Das Ende der' Motorwelle läuft in
einem 'Kugelstützlager im Boden des Gehäuses 67. Das obere Rad i i saugt die Flüssigkeit
durch den Einlaß 13 im Deckel des Gehäuses 67 an und fördert sie .durch ihren Auslaß
14 zu einer Leitung 17 als Teil des zum Beutel 43 gehenden Flüssigkeitsstromes.
Die im Kreislauf zurückkehrende Flüssigkeit wird durch eine Leitung 24 dem Einlaß
15 des Rades 12 zugeführt und durch einen Auslaß 16 im Gehäuse 67 in den Behälter
7 zurückgeleitet. Das Rad i i wirkt also Tierausdrückend, das Rad 12 saugend auf
die kreisende Flüssigkeit ein. Die beiden Räder müssen; so tief liegen, daß 'sie
stets von der Flüssigkeit .im Behälter 7 bedeckt sind.
-
Die Ausgangsleitung 17 des Druckrades i i ist an eine teilweise angebohrte
Stange i9 (Fig. i und 2) angeschlossen, die vor dem Behälter 7 liegt und rechteckigen
Querschnitt haben kann. Von dem Rohr 17 führt eine Bohrung 18 in der Stange i 9
zu dem Schla.UChanschlüß 21 für den Ausgangsschlauch 52. Die Flüssigkeit wird .durch
diesen Schlauch dem Beutel 43 (Fig.4) zugeführt und durchzieht ihn in .einer Weise,
die noch beschrieben wird. Der Rückkehrschlauch 53 ist an einen zweiten Schlauchanschluß
22 angeschlossen, von dem eine Bohrung 23 in der Stange 19 zu der Leitung 24 und
damit zum Einlaß -des Saugrades 15 führt.
-
Der Antriebsmotor 25 für die Pumpenräder kann von beliebiger Bauart
und für konstante oder veränderliche Geschwindigkeit ausgebildet sein. Zur Kühlung
ist auf seiner Welle ein Flügelrad 26 angebracht. Die Flüssigkeit wird durch einen
Heizkörper 27 in einem flüssigkeitsdichten Gehäuse 28 erwärmt, das am Boden des
Behälters 7 angeordnet ist. Für Kältebehandlung wird :ein Kühler vorgesehen. Zweckmäßig
wird ein elektrischer Heizkörper mit Drahtwiderständen -verwendet. Seine Temperatur
wird durch den Rheostaten 29 mit festen Kontakten: 33, Handgriff 32 und Kontakt
3 i gesteuert, der in bekannter Weise über die Kontäktmetallstifte 33 den gewünschten
Widerstand einschaltet. Die Temperatur der ausgehenden Flüssigkeit wird durch ein
Thermometer 34 beliebiger Art gemessen, das: mit der Bohrung 18 in Verbindung steht
und durch .das Fenster 35 abgelesen. wird. Der Druck in der Bohrung 18 wird von
dem Manometer 36 mit Skala 37, der Flüssigkeitsstand im Behälter 7 von einem Standglas
38 angezeigt, dessen unteres Ende durcheine Leitung 39 mit dem unteren Teil des
Behälters 7 in Verbindung steht. Das Standglas arbeitet nach Art des Was:sersäulenmanometers,
und seine Leitung 39 wird zweckmäßig so lang gemacht, daß das Standglas dicht hinter
dem Fenster 42 steht.
-
Die Bohrungen 18 und 23 werden durch Ventile 54 und 55 geregelt, deren
Handgriffe 62 vor dem Schaltbrett 6 liegen. Fis. i zeigt, daß der Handgriff 62 des
Ventils 5 5 mit einem Zeiger versehen ist, der zwischen »Zu« und »Auf« nun 9o° verstellbar
ist. Eine jähnliche Einrichtung hat das Ventil 54. Die Ventile können beliebiger
Art sein und sind hier als Hähne mit Küken 56, Bohrung 57 und Druckfeder 58 ausgebildet,
die zwischen einer Unterlagscheibe 59 an der Stange i9 und einem Anschlag 61 am
Küken angeordnet ist. Die Handgriffe 62 werden zweckmäßig geraubt.
-
Der Beutel 43, der zur Behandlung der Scheide bestimmt ist, besteht
aus Gummi oder anderem elastischen und wasserfesten Stoff 44 mit zwei seitlichen
zusammendrückbaren Ansätzen 45 und 46. Er trägt einen Hals 47 mit einem Ansatz 48.
In letzterem stecken zwei Rohre 49 aus Hartgummi oder ähnlichem Material, die Anschlußstutzen
51 für die Schläuche 52 und 53 tragen. Die Schläuche 52 und 53 werden so auf die
Anschlußstutzen 2i und 22 gesteckt, daß der Schlauch 52 die Flüssigkeit in den.
Beutel fördert, während der Schlauch 53 sie zurückleitet. Der Beutel bläht sich
je nach dem Druck der Flüssigkeit mehr oder weniger stark auf.
-
Die Strömung im Kreislauf kann dadurch geregelt werden, daß die Drehzahl
des Motors 25 veränderlich gemacht wird. Eine zusätzliche Regelung kann in diesem
Fall durch die Ventile 54 und 55 erfolgen. Hat der Motor
konstante
Drehzahl, so erfolgt die Regelung nur durch die Ventile 54 und 55.
-
Im Betriebe wird der Behälter 7 durch das Rohr 8 mit Wasser oder einer
anderen geeigneten Flüssigkeit gefüllt und die Flüssigkeit zunächst durch den Heizkörper
27 auf Anfangstemperatux gebracht, die im Falle der Scheid@enbehandlung etwa 37
bis 4o° betiagen mag. Die Ventile 54 und 55 sind geschlossen, der Motor 25 steht
still. Nun werden die Schläuche 52 und 53 an den Anschlüssen 2i; 22 der Vorrichtung
bzw. 49 des Beutels befestigt und der Beutel zusammengefaltet in die Scheide eingeführt;
die Ventile 54 und 55 werden voll geöffnet, und der Motor 25 wird angelassen:. Die
Flüssigkeit strömt im Kreislauf durch den Beute143 und den Behälter. 7. Ihre
Strömung ruft ein leichtes Aufblähen des Beutels hervor. Wenn der Kreislauf im Gang
ist, so wird die Rückströmung :durch den Schlauch 53 und .das Venti155 langsam gedrosselt,
bis der Gegendruck genügt, um den Beutel voll aufzublasen. Es kommt nicht .darauf
an, wie die Ansätze 45 und 46 liegen, wenn der schlaffe Beutel in die Scheide reingeführt
wird, denn sie nehmen die richtige Lage ein, wenn der Beutel sich. aufbläht.
-
Der Druck im Beutel43 muß so geregelt werden, daß die Ausdehnung des
Beutels die Falten der Scheide möglichst glättet. Dabei muß aber darauf geachtet
werden, daß der örtliche Druck auf vorspringende Teile .des Gewebes nicht so stark
wird, daß @er das Blut hier aus dem Gewebe verdrängt, weil die spätere Erwärmung
dann Brand an diesen Stellen hervorrufen würde. örtlicher Druck kann dadurch vermieden
werden, daß man den Beutel aus genügend elastischem Material, beispielsweise sehr
dünnem Gurnrni, macht. Ein solches Material sucht in die Vertiefungen einzudringen,
paßt sich aber den stärkeren, Widerstand leistenden Vorsprüngen an, ohne sie flach
zu drücken. .
-
Bei der dargestellten Pumpenanlage haben die Pumpenräder i z und 12
gleiche Leistung, und die Strömung wird durch Einstellen des Ventils 55 für die
rückströmende Flüssigkeit geregelt, indem sie unter Gegendruck aufgestaut wird.
Man kann aber auch die Druckpumpe i i leistungsfähiger, machen. als ,die Saugpumpe
12, so daß immer ein Druckunterschied zwischen der ausgehenden und rückkehrenden
Flüssigkeit besteht. Bei einer solchen Anordnung darf beim Beginn der Arbeit das
Ventil. 54 für die ausgehende Flüssigkeit zunächst nur wenig geöffnet werden, damit
der Beutel 43 sich nicht Übermäßig aufbläht. Erst später wird es so weit geöffnet,
wie nötig ist, um die gewünschte Aufblähung ,des Beutels zu erzielen:. Nötigenfalls
kann auch .das Ventil 55 für die rückkehrende Flüssigkeit noch eingestellt werden.
-
Der am Manometer 36 angezeigte Flüssigkeitsdruck und das Sinken des
Flüssigkeitsstandes im Glas, 38 geben ein Maß für das Aufblähen des Beutels.
-
Ist der Beutel in dem gewünschten Maße aufgebläht, so setzt man die
Flüssigkeit kurze Zeit hindurch bei der mäßigen Anfangstemperatur, also im Bereich
von etwa 37 bis 4o°, in Umlauf, um die Wand der Körperhöhle an die Wärme zu gewöhnen.
Nun wird die Temperatur allmählich gesteigert. Die Temperaturzunahme wird unter
Beobachtung des Thermometers 34 durch Regeln des Heizkörpers 27 vom Rheostaten z9
oder in anderer geeigneter Weise eingestellt. Selbstverständlich kann man auch eine
selbsttätige thermostatische Temperaturregelung verwenden.
-
Wie schon oben erläutert, kann man auf diese Weise, d. h. durch Anwendung
trockener Wärme in enger Berührung mit der Haut unter .allmählicher Steigerung der
Temperatur, ohne Schaden weit höhere Temperaturen erreichen .als bisher. Die Erklärung
liegt, wie ebenfalls schon gesagt, wahrscheinlich in der Erweiterung der Blutgefäße,
weil die stärkere Blutströmung die Wärme schneller abführt.
-
Die Anwendung des Verfahrens und die Ausbildung der Vorrichtung gemäß
der Beschreibung ist nur als Erläuterungsbeispiel gedacht und bann natürlich in
Anwendung und Ausführung vielfach abgeändert werden. Insbesondere ist das Verfahren
nicht auf die beschriebene Behandlung der Scheide beschränkt, sondern kann auch
bei anderen Körperhöhlen, beispielsweise dem Mastdarm, dem Nasengang, dem Gehörgang
usw., verwendet werden. Selbstverständlich muß der Beutel 43 entsprechend der zu
behandelnden Körperhöhle gestaltet sein.
-
Wie schon angedeutet, kann man auch anstatt einer allmählichen Zunahme
auch eine allmähliche Abnahme der Temperatur zur Anwendung bringen, wenn eine Heilwirkung
durch Kälte statt durch Wärme herbeigeführt werden soll.