DE4436536A1 - Verfahren zur Herstellung von Umsetzungsprodukten aus Poly(diorganosiloxanen) - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Umsetzungsprodukten aus Poly(diorganosiloxanen)Info
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Umsetzungsprodukten aus Poly(diorganosiloxanen) und Alkoxysilanen.
Ziel der Umsetzung von Poly(diorganosiloxanen) mit Alkoxysilanen ist die Her
stellung von Poly(diorganosiloxanen) mit Diorganyloxy-organosilyl- oder Triorga
nyloxysilyl-Endgruppen. Dabei haben folgende Wege Eingang in die Literatur gefunden:
- 1. Die Umsetzung von α,ω-Dihydroxy-poly(diorganosiloxanen) mit Alkoxy silanen in Gegenwart geeigneter Katalysatoren und
- 2. die Umsetzung von α,ω-Dihydroxy-poly(diorganosiloxanen) mit gemischt funktionellen Silanen, wie z. B. Alkoxy-amidosilanen (DE-PS 12 47 646), Alkoxy-oximosilanen (EP 98 369) und Alkoxy-acetoxysilanen (US-PS 3 296 165), ohne zusätzlichen Katalysator.
Bei dem ersten beschriebenen Weg sind als Katalysatoren vor allem Amine (EP
21 859), Amine im Gemisch mit Metallcarboxylaten (US-PS 3 161 614) sowie
Amine im Gemisch mit Carbonsäuren (EP 137 883), Ammoniumcarbamate, bevor
zugt (CH₃)₂NH₂OCON(CH₃)₂ (DE-PS 35 23 206) und Hydroxylaminderivate (EP
70 786) bekannt.
Bei allen bisher beschriebenen Katalysatoren bzw. Katalysatorsystemen, die bei
der Herstellung Alkoxy-endgestoppter Polysiloxane eingesetzt wurden, sind jedoch
lange Reaktionszeiten und hohe Temperaturen erforderlich. Zudem müssen die Ka
talysatoren in substantiellen Mengen verwendet werden, wobei deren Entfernung
aus dem Polymer meist nur schwer oder überhaupt nicht möglich ist. Diese
Nachteile konnten durch die Verwendung von Alkalimetallhydroxiden und
Alkoholen (DE-OS 40 22 661, EP-A 457 693, EP-A 376 696) als Katalysatoren
beseitigt werden. Die extreme Aktivierung durch Hydroxid- bzw. Alkoholationen
führte jedoch zu unerwünschten Nebenreaktionen, wie z. B. Polymerumlagerungen,
so daß der Katalysator nach Ablauf der Reaktion schnellstens mittels
Neutralisation inaktiviert werden mußte.
Im zweiten Weg sind die eingesetzten Silane im Gegensatz zu den reinen Organyl
oxy- bzw. Organyloxyorganosilanen ausreichend reaktiv, um auch ohne Ver
wendung von Katalysatoren mit α,ω-Dihydroxy-poly(diorganosiloxanen) zu rea
gieren. Die Herstellung der Silane ist jedoch teuer und die Entfernung der
Spaltprodukte schwer bzw. unmöglich.
Vor allem aus ökonomischen Gründen ist die Umsetzung von α,ω-Dihydroxy
poly(diorganosiloxanen) mit Alkoxysilanen unter Verwendung geeigneter Katalysa
toren dem letztgenannten Verfahren vorzuziehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Umsetzung von Poly(diorganosiloxanen) mit Alkoxysilanen, welches insbesondere
die Herstellung von Poly(diorganosiloxanen) mit Diorganyloxy-organosilyl- oder
Triorganyloxysilyl-Endgruppen nach kurzer Reaktionszeit bereits bei Raumtempe
ratur ermöglicht.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Umsetzung von Poly-
(diorganosiloxanen) und Alkoxysilanen in Gegenwart von Fluoriden bereits bei
Raumtemperatur innerhalb weniger Minuten zur Herstellung Alkoxy-endgestoppter
Poly(diorganosiloxane) führt und zudem sich in diesem Gemisch bei verlängerter
Reaktionszeit die zugeführten Fluoridionen zum gezielten Abbau hochmolekularer
Poly(diorganosiloxane) eignen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von Umsetzungsprodukten aus Poly(diorganosiloxanen) und Alkoxysilanen, wobei
die Umsetzung in Gegenwart von Fluoridionen als Aktivator durchgeführt wird.
Als Polysiloxan im Sinne der Erfindung wird dabei ein Polysiloxan oder ein
Gemisch aus mehreren Polysiloxanen der Formel (I)
eingesetzt, worin
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl-, Alkoxyreste, Phenyl oder substituiertes Phenyl oder C₂-C₁₈- Alkenyl-, Alkoxyalkyl-Reste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R², R³ H-, C₁-C₁₈-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl und SiR′₃-Reste bedeuten, mit R′ = C₁- C₁₈-Alkyl-/Alkoxy-, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁ ₈-Alkenyl-, Alkoxyalkyl-Reste, wobei R² und R³ gleich oder unterschiedlich sein können, und
x = 10 bis 10 000 ist.
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl-, Alkoxyreste, Phenyl oder substituiertes Phenyl oder C₂-C₁₈- Alkenyl-, Alkoxyalkyl-Reste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R², R³ H-, C₁-C₁₈-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl und SiR′₃-Reste bedeuten, mit R′ = C₁- C₁₈-Alkyl-/Alkoxy-, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁ ₈-Alkenyl-, Alkoxyalkyl-Reste, wobei R² und R³ gleich oder unterschiedlich sein können, und
x = 10 bis 10 000 ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen die
Polysiloxane eine Netzstruktur auf.
Beispiele für diese eine Netzstruktur aufweisende Polysiloxane sind vulkanisierte
Elastomere, wie beispielsweise hochtemperaturvulkanisierende (HV)-, Liquid
silicon (LSR)-, Raumtemperatur-vulkanisierende (RTV)-Einkomponenten (1K)
oder -Zweikomponenten(2K)-Elastomere.
Die Netzstruktur der Polysiloxane kann u. a. durch die im folgenden genannten
Einheiten aufgebaut sein.
Gruppen, die durch Hydrosilylierungs- oder peroxidischen Vernetzungsreaktionen
gebildet werden, wie z. B. Alkylengruppen.
Als Alkoxysilan wird im Sinne der Erfindung mindestens ein Alkoxysilan oder ein
Gemisch aus mehreren Alkoxysilanen der Formel (II)
R²nSi(OR¹)4-n (II)
eingesetzt, worin
R¹ einen gegebenenfalls substituierten, C₁-C₆-Alkyl-, C₂-C₈-Alkoxyalkylrest oder C₅-C₇-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest,
R² einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₁₀-Alkyl-, C₂-C₁₀-Alkenyl-, Phenyl- oder substituierte Phenylreste,
n 0, 1 oder 2 bedeutet.
R¹ einen gegebenenfalls substituierten, C₁-C₆-Alkyl-, C₂-C₈-Alkoxyalkylrest oder C₅-C₇-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest,
R² einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₁₀-Alkyl-, C₂-C₁₀-Alkenyl-, Phenyl- oder substituierte Phenylreste,
n 0, 1 oder 2 bedeutet.
Besonders bevorzugte Alkoxysilane sind Tetraethoxysilan, Methyltrimethoxysilan,
Methyltriethoxysilan, Vinyltriethoxysilan und Dimethyldimethoxysilan. Geeignet
sind ebenfalls an der Alkylgruppe substituierte Alkoxysilane, wie z. B.
XCH₂CH₂CH₂Si(OR¹)₃ mit X = HS-, H₂N-, R₂N-, Cl- und anderen Substituenten.
Aktivatoren im Sinne der Erfindung sind im System lösliche Metall- und Nicht
metallfluoride.
Metallfluoride im Sinne der Erfindung sind vorzugsweise Alkalimetallfluoride, wie
z. B. Natriumfluorid, Kaliumfluorid. Als Fluoridionenquelle werden bevorzugt
Nichtmetallfluoride eingesetzt. Besonders bevorzugt sind Ammoniumfluorid
und/oder Tetraalkylammoniumfluorid, ganz besonders bevorzugt Tetrabutyl
ammoniumfluorid sowie Trialkylamin-hydrofluoride, wie beispielsweise Triethyl
amintrishydrofluorid [(C₂H₅)₃N·3HF] und andere Polyhydrofluoride tertiärer orga
nischer Amine. Die Aktivatoren können sowohl in reiner Form als auch in ge
löstem Zustand in geeigneten Lösemitteln oder in Alkoxysilanen den Reak
tionsgemischen zugesetzt werden. Als besonders geeignete Lösemittel haben sich
Alkohole und Alkoxysilane erwiesen.
Mit der vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, daß schon sehr geringe Kon
zentrationen an Fluoridionen ausreichen, um als Aktivator bei der Umsetzung zu
fungieren. In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von
Umsetzungsprodukten aus Polysiloxanen und Alkoxysilanen werden bevorzugt
0,001 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,001 bis 1 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,001
bis 0,5 Gew.-% an Fluoridionen, bezogen auf die Gesamtmischung, eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet bei Temperaturen zwischen 0 und 300°C
statt.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das
Verfahren zur Umsetzung von Polysiloxanen mit Alkoxysilanen in Gegenwart von
Fluoridionen nach der Herstellung von Triorganylsilyl- bzw. Diorganyloxy
organylsilyl-endgestoppten Poly(diorganosiloxanen) durch Ausfällen der Fluoridio
nen als schwerlösliche Erdalkalimetallfluoride beendet, wobei die eingesetzten
Polysiloxane der Formel (I) über mindestens eine OH-Funktion verfügen. Bevor
zugt werden Polysiloxane mit einem Gehalt von 0,01 bis 19 Gew.-% SiOH,
bezogen auf das Polymer, besonders bevorzugt α,ω-Dihydroxy-poly(di
organosiloxane) eingesetzt.
Ebenso sind alle zuvor beschriebenen Alkoxysilane analog Formel (II) sowie alle
zuvor beschriebenen Alkali- und Nichtmetallfluoride einsetzbar. Ein Abbruch der
Reaktion kann durch Zugabe von Erdalkalimetallionen erreicht werden. Dabei
kommt es zur Bildung schwerlöslicher Erdalkalimetallfluoride, die nicht mehr akti
vierend auf das System wirken. Als Erdalkalimetallverbindungen sind beliebige, in
diesem System lösliche Erdalkalimetallsalze geeignet. Besonders geeignet ist Cal
ciumchlorid. Um eine möglichst gute Verteilung im Reaktionsgemisch und kurze
Reaktionszeiten zu erzielen, werden die Erdalkalimetallsalze in gelöster Form zum
Reaktionsgemisch gegeben. Als besonders geeignetes Lösungsmittel haben sich
Alkohole, wie Methanol und Ethanol, erwiesen.
Die Menge an eingesetzten Erdalkalimetallverbindungen richtet sich nach der Kon
zentration der Fluoridionen im Reaktionsgemisch. Die Erdalkalimetallionen müs
sen mindestens im stöchiometrischen Verhältnis, bezogen auf die Fluoridionen,
eingesetzt werden, wobei sich ein 20 bis 100%iger Überschuß, bezogen auf die
stöchiometrisch eingesetzte Menge an Fluorid, als günstig erwiesen hat.
Die Reaktionsbedingungen bei der Umsetzung von Poly(diorganosiloxanen) mit
Alkoxysilanen richten sich nach der Reaktivität des verwendeten Alkoxysilans und
den gewünschten Reaktionsprodukten. Das erfindungsgemäße Verfahren findet bei
Temperaturen zwischen 0 und 300°C, bevorzugt 15 bis 60°C, besonders bevorzugt
18 bis 40°C, ganz besonders bevorzugt bei Raumtemperatur, statt. Die
Reaktionszeit beträgt dabei mindestens 3 Minuten, vorzugsweise 5 bis 30 Minuten.
Die Reaktionszeit richtet sich dabei nach dem gewünschten Grad der Endstoppung.
Die besonders bevorzugte Umsetzungsdauer beträgt bei Raumtemperatur weniger
als 10 Minuten.
Soll das Polymer zur Herstellung von RTV-1K-(Raumtemperatur vulkanisierende
1-Komponenten-)Massen verwendet werden, so bietet sich ein Eintopfverfahren
im Mischaggregat an.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dauert die Umset
zung der Polysiloxane mit den Alkoxysilanen in Gegenwart der Fluoridionen bei
Temperaturen zwischen 0 und 300°C mindestes 5 Minuten.
Bei dieser Ausführungsform können Polysiloxane der Formel (I) eingesetzt
werden. Bevorzugt werden jedoch die schon zuvor genannten Polysiloxane mit
Netzwerkstruktur eingesetzt. Ebenso sind alle zuvor beschriebenen Alkoxysilane
analog Formel (II) sowie alle zuvor beschriebenen Metall- und Nichtmetallfluoride
einsetzbar.
In dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden vorzugs
weise als niedrigmolekulare Siloxane Verbindungen der allgemeinen Formel (III)
in der
R, R¹ lineare oder verzweigte C₁-C₁₈-Alkyl- oder C₁-C₁₈-Alkoxy, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-c₁₈-Alkoxyalkyl-/-Alkenyl-Reste bedeuten und R gleich oder unterschiedlich R′ sein kann, und
y = 3 bis 20, bevorzugt y = 3 bis 6, besonders bevorzugt y = 3 ist, hergestellt.
R, R¹ lineare oder verzweigte C₁-C₁₈-Alkyl- oder C₁-C₁₈-Alkoxy, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-c₁₈-Alkoxyalkyl-/-Alkenyl-Reste bedeuten und R gleich oder unterschiedlich R′ sein kann, und
y = 3 bis 20, bevorzugt y = 3 bis 6, besonders bevorzugt y = 3 ist, hergestellt.
In einer weiteren Ausführungsform werden vorzugsweise als niedrigmolekulare
Siloxane, lineare und/oder verzweigte kurzkettige Siloxane der allgemeinen Formel (IV)
in der
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl oder C₁-C₁₈-Alkoxyreste, C₆-C₁₄-Aryl-, c₂-c₁₈- Alkoxyalkyl-/-Alkenylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R⁴ C₁-C₁₈-Alkylreste oder -SiR′₃ mit R′ = C₁-C₁₈-Alkoxy-/-Alkyl,, C₆-C₁₄- Aryl oder C₂-C₈-Alkenyl, Alkoxyalkyl bedeuten und
z 1 bis 200, bevorzugt 3 bis 100, besonders bevorzugt 3 bis 10 ist,
hergestellt.
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl oder C₁-C₁₈-Alkoxyreste, C₆-C₁₄-Aryl-, c₂-c₁₈- Alkoxyalkyl-/-Alkenylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R⁴ C₁-C₁₈-Alkylreste oder -SiR′₃ mit R′ = C₁-C₁₈-Alkoxy-/-Alkyl,, C₆-C₁₄- Aryl oder C₂-C₈-Alkenyl, Alkoxyalkyl bedeuten und
z 1 bis 200, bevorzugt 3 bis 100, besonders bevorzugt 3 bis 10 ist,
hergestellt.
Die niedrigmolekularen, verzweigten, kurzkettigen Siloxane der Formel (IV)
können aber auch im Gemisch mit den niedrigmolekularen Cyclen der Formel (III)
entstehen.
Die Umsetzung kann sowohl bei Raumtemperatur als auch bei erhöhter Tempera
tur durchgeführt werden. Die Reaktionszeit richtet sich dabei nach der Art des
verwendeten Poly(diorganosiloxans) und der Temperatur. Sie kann zwischen eini
gen Stunden und mehreren Tagen betragen. Durch Destillation unter vermindertem
Druck können die flüchtigen Reaktionsprodukte, wie z. B. cyclische Diorgano
siloxane vom Reaktionsgemisch abgetrennt werden. Die Umsetzung der Poly
siloxane mit den Alkoxysilanen in Gegenwart der Fluoridionen kann auch in ge
eigneten Lösemitteln durchgeführt werden. Als Lösemittel kommen beliebige orga
nische Lösemittel, wie z. B. Toluol, Xylol, Alkohol oder auch niedrigviskose Poly-
(diorganosiloxane) bzw. cyclische Diorganosiloxane, in Frage.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert werden.
Zur Überprüfung der Endstoppung wurden die Produkte der Beispiele und der
Vergleichsbeispiele folgendermaßen untersucht:
- 1. Viskositätsbestimmung mit einem Haake Rotationsviskosimeter,
- 2. Vernetzungstest und
- 3. Bestimmung des SiOH-Gehaltes durch FT-IR-Differenzspektroskopie.
Für den unter 2. beschriebenen Vernetzungstest wurden 20 Gew.-Teile der zu prü
fenden Mischung mit 1 Gew.-Teil einer Testlösung versetzt. Diese Testlösung
wurde durch Auflösen von 40% Dibutylzinnoxid in Tetraethylsilicat bei 100°C
hergestellt. Beobachtet man nach Zugabe der Testlösung einen raschen Viskositäts
anstieg unter Vergelung des Gemisches, so ist dies als Hinweis auf eine unvoll
ständige Umsetzung der SiOH-Gruppen zu werten. Wird ein solches Verhalten
nicht festgestellt und härtet das Material bei Einwirkung von Luftfeuchtigkeit aus,
so kann auf eine erfolgte Endstoppung geschlossen werden.
In einem Planetenmischer wurde eine Mischung von 55 Gew.-Teilen eines OH-
endgestoppten Poly(dimethylsiloxans) mit einer Viskosität von 80 Pa.s und
29 Gew.-Teilen eines Trimethylsilyl-endgestoppten Poly(diorganosiloxans) mit
einer Viskosität von 100 mPa.s vorgelegt. Dieser Mischung wurden 2,5 Gew.-Teile
Methyltrimethoxysilan zugefügt, die 1,0 Gew.-% Tetrabutylammoniumfluorid
enthielt. Nach 10 Minuten wurden 0,55 Gew.-Teile einer Lösung von 1 Gew.-%
Calciumchlorid in Ethanol zugegeben.
Das Polymergemisch besaß sofort nach der Herstellung eine Viskosität von
15,7 Pa.s, die sich bei Wiederholungsmessungen nach einem Tag und 7 Tagen
nicht veränderte. Mittels FT-IR Spektroskopie konnten keine SiOH-Gruppen
nachgewiesen werden. Der Vernetzungstest zeigte keine rasche Vergelung, sondern
ergab nach 24 Stunden unter Zutritt von Feuchtigkeit bei 2 mm Schichtdicke einen
vollständig durchgehärteten Prüfkörper. Aus diesen Ergebnissen wurde
geschlossen, daß die gewünschte Endstoppung stattgefunden hatte.
Das Beispiel 1 wurde ohne Zusatz eines Katalysators unter Verwendung von
Methyltrimethoxysilan wiederholt. Die Mischung wies eine Viskosität von
16,5 Pa.s auf und einen SiOH-Gehalt von 0,16 Gew.-%. Bei Zugabe der
Testlösung im Vernetzungstest fand eine starke Vergelung statt.
Beispiel 1 wurde ohne Zusatz der Calciumchloridlösung wiederholt. Die Viskosität
des Polymers baut sich stark ab und erreicht nach 24 Stunden ca. 1 Pa.s. Der
SiOH-Gehalt lag bei max. 0,01 Gew.-%. Im Vernetzungstest kam es weder zu
einer Vergelung noch zu einer Vernetzung des Materials nach 24 Stunden.
Beispiel 1 wurde unter Zugabe von 0,92 Gew.-Teilen einer Lösung von 1 Gew.-%
Calciumchlorid in Ethanol wiederholt. Die Viskosität des Polymergemisches
betrug 15,0 Pa.s und änderte sich im Verlauf von 7 Tagen nicht. SiOH-Gruppen
konnten nicht mehr nachgewiesen werden und der Vernetzungstest führte zu keiner
Vergelung. Es bildete sich nach 24 Stunden ein vollständig durchgehärteter
Prüfkörper.
Beispiel 1 wurde unter Zugabe von 1,25 Gew.-Teilen Methyltrimethoxysilan und
1,25 Gew.-Teilen eines Methyltrimethoxysilans mit 1 Gew.-% Tetrabutylammo
niumfluorid durchgeführt. Nach 15 Minuten wurden 0,27 Gew.-Teile einer Lösung
von 1% Calciumchlorid in Ethanol zugegeben. Es konnten keine SiOH-Gruppen
mehr nachgewiesen werden. Die Viskosität betrug über einen Zeitraum von 7
Tagen unverändert 18,2 Pa.s. Im Vernetzungstest wurde keine Vergelung beobach
tet.
Das Beispiel 1 wurde unter Verwendung von 2,5 Gew.-Teilen Methyltrimethoxy
silan und 0,25 Gew.-Teilen einer Lösung von 10% Tetrabutylammoniumfluorid in
Methanol durchgeführt. Die Deaktivierung der Fluoridionen wurde durch Zugabe
von 0,6 Gew.-Teilen einer Lösung von 1% Calciumchlorid in Ethanol nach 10
Minuten durchgeführt. Der Vernetzungstest führte zu keiner Vergelung und der
SiOH-Gehalt betrug max. 0,01%.
Mit diesem Beispiel soll die Möglichkeit der Nutzung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung einer RTV-1K-Masse in einem Eintopfverfahren im
Verlauf der Compoundierung gezeigt werden.
In einem Planetenmischer wurden 55 Gew.-Teile eines OH-endgestoppten Poly-
(dimethylsiloxans) mit einer Viskosität von 80 Pa.s und 29 Gew.-Teilen eines Tri
methylsilyl-endgestoppten Poly(dimethylsiloxans) mit einer Viskosität von
100 mPa·s vorgelegt. Anschließend wurden 2,5 Gew.-Teile einer Lösung von 1%
Tetrabutylamoniumfluorid in Methyltrimethoxysilan eingerührt und 10 Minuten ge
wartet. Durch Zugabe von 0,55 Gew.-Teilen einer Lösung von 1% Calcium
chlorid in Ethanol wurde die Endstoppung beendet. Anschließend wurden
9,5 Gew.-Teile einer hydrophobierten pyrogenen Kieselsäure (BET Oberfläche
110 m²/g) zugegeben und untergerührt. Danach wurde 1 Gew.-Teil eines Diisobut
oxy-bisacetessigsäureethylestertitanchelates zugegeben und eingerührt. Die Einar
beitung des Titankomplexes verlief ohne Störungen. Da bei Verwendung OH-end
gestoppter Polymere nach Zugabe des Titankatalysators üblicherweise ein uner
wünschter Viskositätsanstieg beobachtet wird, kann hieraus geschlossen werden,
daß die Endstoppung des Polymers abgeschlossen war.
Die Mischung wurde in Kartuschen abgefüllt. Zur Überprüfung der mechanischen
Daten wurden 2 mm dicke Felle ausgezogen und nach 14-tägiger Aushärtung bei
23°C und 50% relativer Luftfeuchte ein Zug-/Dehnversuch nach DIN 53504
durchgeführt.
Zugspannung bei 100% Dehnung | |
0,32 [MPa] | |
Reißfestigkeit | 1,80 [MPa] |
Bruchdehnung | 670 [%] |
Härte (nach 21 Tagen, DIN 53 505) | 21 Shore A |
Die Paste zeigte nach dreimonatiger Lagerung in Kartuschen bei Raumtemperatur
bzw. 50°C bei Wiederholung der mechanischen Prüfung keine nennenswerten
Abweichungen vom Verhalten frischer Ware und war in einwandfreiem Zustand.
In einem Planetenmischer wurden 42 Gew.-Teile eines OH-endgestoppten Poly-
(dimethylsiloxans) mit einer Viskosität von 80 Pa.s und 18 Gew.-Teilen eines Tri
methylsilyl-endgestoppten Poly(dimethylsiloxans) mit einer Viskosität von
100 mPa.s vorgelegt. Anschließend wurden 2 Gew.-Teile einer Lösung von 1%
Tetrabutylammoniumfluorid in Methyltrimethoxysilan eingerührt und nach 10 Mi
nuten Wartezeit 0,55 Gew.-Teile einer Lösung von 1% Calciumchlorid in Ethanol
zugegeben. Anschließend wurden 30 Gew.-Teile einer mit Stearinsäure hydropho
bierten gemahlenen Kreide und 5,5 Gew.-Teile einer hydrophobierten pyrogenen
Kieselsäure (BET Oberfläche 110 m²/g zugegeben und untergerührt. Danach wur
de 1 Gew.-Teil eines Diisobutoxy-bisacetessigsäureethylestertitanchelates zugege
ben und eingerührt. Die Einarbeitung des Titankomplexes verlief ohne Störungen.
Die Prüfung der mechanischen Eigenschaften entsprechend des Beispiels 7 ergab
folgende Ergebnisse:
Zugspannung bei 100% Dehnung | |
0,49 [MPa] | |
Reißfestigkeit | 1,71 [MPa] |
Bruchdehnung | 599 [%] |
Härte (nach 21 Tagen, DIN 53 505) | 25 Shore A |
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Umsetzungsprodukten aus Polysiloxanen
und Alkoxysilanen, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in
Gegenwart von Fluoridionen als Aktivator durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polysiloxan
oder ein Gemisch aus mehreren Polysiloxanen der Formel (I)
worin
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl-/Alkoxyreste, Phenyl oder substituiertes Phenyl, C₂- C₁₈-Alkenyl-, Alkoxyalkylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R², R³ H-, C₁-C₁₈Alkyl-, C₆-C₁₄-Aryl- und SiR′₃-Reste bedeuten, mit R′ =
C₁-C₁₈-Alkyl/-Alkoxy, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁₈-Alkenyl-, Alkoxyalkyl- Reste, wobei R² und R³ gleich oder unterschiedlich sein können, und
x = 10 bis 10 000 ist,
eingesetzt wird.
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl-/Alkoxyreste, Phenyl oder substituiertes Phenyl, C₂- C₁₈-Alkenyl-, Alkoxyalkylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R², R³ H-, C₁-C₁₈Alkyl-, C₆-C₁₄-Aryl- und SiR′₃-Reste bedeuten, mit R′ =
C₁-C₁₈-Alkyl/-Alkoxy, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁₈-Alkenyl-, Alkoxyalkyl- Reste, wobei R² und R³ gleich oder unterschiedlich sein können, und
x = 10 bis 10 000 ist,
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polysiloxan eine Netzstruktur aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Alkoxysilan mindestens ein Alkoxysilan oder ein Gemisch aus mehre
ren Alkoxysilanen der Formel (II)
R²nSi(OR¹)4-n (II)worin
R¹ einen gegebenenfalls substituierten, C₁-C₆-Alkyl-, C₂-C₈- Alkoxyalkylrest oder C₅-C₇-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff rest,
R² einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₁₀-Alkyl-, C₂-C₁₀-Alkenyl-, Phenyl- oder substituierte Phenylreste,
n 0, 1 oder 2
eingesetzt werden.
R¹ einen gegebenenfalls substituierten, C₁-C₆-Alkyl-, C₂-C₈- Alkoxyalkylrest oder C₅-C₇-cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff rest,
R² einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₁₀-Alkyl-, C₂-C₁₀-Alkenyl-, Phenyl- oder substituierte Phenylreste,
n 0, 1 oder 2
eingesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Fluoridionenquelle Nichtmetallfluoride eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Fluoridionenquelle Tetraalkylammoniumfluorid und/oder Ammonium
fluorid, sowie Trialkylamin-hydrofluoride und andere Polyhydrofluoride
tertiärer organischer Amine eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als Fluoridionenquelle Alkalimetallfluoride eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Umsetzung 0,001 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,001 bis 1 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,001 bis 0,5 Gew.-% an Fluoridionen, bezogen auf
die Gesamtmischung, eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung nach der Herstellung von Triorganyloxysilyl- bzw.
Diorganyloxyorganylsilyl-endgestoppten Poly(diorganosiloxanen) durch
Ausfällen der Fluoridionen als schwerlösliche Erdalkalimetallfluoride
beendet wird, wobei die eingesetzten Polysiloxane der Formel (I) über
mindestens eine OH-Funktion verfügen.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung
bei Temperaturen zwischen 0 bis 300°C mindestens 5 Minuten dauert.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß als niedrigmolekulare Siloxane Verbindungen der allgemeinen
Formel (III)
in der
R, R¹ lineare oder verzweigte C₁-C₁₈-Alkyl-, C₁-C₁₈ -Alkoxy-, C₆-C₁₄- Aryl-, C₂-C₁₈-Alkoxyalkyl-/-Alkenyl-Reste bedeuten und R gleich oder unterschiedlich R′ sein kann, und
y = 3 bis 20,
hergestellt werden.
R, R¹ lineare oder verzweigte C₁-C₁₈-Alkyl-, C₁-C₁₈ -Alkoxy-, C₆-C₁₄- Aryl-, C₂-C₁₈-Alkoxyalkyl-/-Alkenyl-Reste bedeuten und R gleich oder unterschiedlich R′ sein kann, und
y = 3 bis 20,
hergestellt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß als niedrigmolekulare Siloxane lineare oder verzweigte
kurzkettige Siloxane der allgemeinen Formel (IV)
in der
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl- oder C₁-C₁₈-Alkoxyreste, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁₈- Alkoxyalkyl-/-Alkenylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R⁴ C₁-C₁₈-Alkylreste, -SiR′₃ mit R′ = C₁-C₁₈-Alkoxy, -Alkyl, C₆-C₁₄- Aryl oder C₂-C₁₈-Alkenyl-/-Alkoxyalkyl bedeuten und
z 1 bis 200 ist,
hergestellt werden.
R, R¹ C₁-C₁₈-Alkyl- oder C₁-C₁₈-Alkoxyreste, C₆-C₁₄-Aryl-, C₂-C₁₈- Alkoxyalkyl-/-Alkenylreste bedeuten und R gleich oder ungleich R¹ sein kann,
R⁴ C₁-C₁₈-Alkylreste, -SiR′₃ mit R′ = C₁-C₁₈-Alkoxy, -Alkyl, C₆-C₁₄- Aryl oder C₂-C₁₈-Alkenyl-/-Alkoxyalkyl bedeuten und
z 1 bis 200 ist,
hergestellt werden.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: GE BAYER SILICONES GMBH & CO. KG, 40699 ERKRATH, D |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |