DE4230088A1

DE4230088A1 - Hydraulische Bremsanlage mit Schlupfregelung

Info

Publication number: DE4230088A1
Application number: DE19924230088
Authority: DE
Inventors: Frank Dipl Ing Meyer
Original assignee: ITT Automotive Europe GmbH; Alfred Teves GmbH
Current assignee: Continental Teves AG and Co OHG
Priority date: 1992-09-09
Filing date: 1992-09-09
Publication date: 1994-03-10

Description

Die Erfindung geht von einer hydraulischen Bremsanlage gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches aus.

Eine gattungsgemäße Bremsanlage ist aus der DE 41 00 389 A1 bekannt. Diese Bremsanlage arbeitet während einer Bremsschlupfregelung nach dem Rückförderprinzip. Zur Antriebsschlupfregelung besitzt die Saugseite der selbstansaugenden Pumpe eine Saugleitung, die mit einem hydraulischen Schaltventil versehen ist und an die Bremsleitung anschließt. Über diese Saugleitung, die Bremsleitung, die Druckkammer des Hauptzylinders, das Zentralventil und den Anschluß des Hauptzylinders am Druckmittelbehälter saugt die Pumpe Druckmittel an und fördert es in diejenige Radbremse, bei welcher übermäßiger Antriebsschlupf festgestellt wird. Dabei ist es von Vorteil, daß am Druckmittelbehälter kein zusätzlicher Sauganschluß für die Pumpe angebracht werden muß und daß die zur Bremsschlupfregelung verwendete Pumpe selbstansaugend ausgelegt ist, so daß sie zugleich für die Antriebsschlupfregelung eingesetzt werden kann.

Es haben sich jedoch zwei Nachteile herausgestellt.

Zum einen ergeben sich durch die Ansaugung über die Zentralventile hohe Drosselverluste bei der Pumpenleistung. Zum anderen ist für jeden Bremskreis, der zur Antriebsschlupfregelung ausgerüstet ist, ein Schaltventil erforderlich, welches die Saugleitung bei jeder pedalbetätigten Bremsung sperrt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine gattungsgemäße Bremsanlage zu schaffen, bei welcher kein zusätzlicher Pumpensauganschluß am Druckmittelbehälter erforderlich ist, bei welcher jedoch die Pumpenförderleitstung verbessert wird. Zusätzlich soll die Bremsanlage preiswert herstellbar sein.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils im Hauptanspruch.

Das Prinzip der Erfindung besteht darin, die Saugseite der Pumpe an die ständig mit dem Druckmittelbehälter in Verbindung stehenden Nachlaufkammer des Hauptbremszylinders anzuschließen. Das ermöglicht ein Ansaugen direkt aus den Druckmittelbehälter ohne einen Umweg über die Zentralventile. Außerdem erübrigt sich der Einbau eines Schaltventils in der Saugleitung, weil bei einer pedalbetätigten Bremsung die drucklosen Nachlaufkammern durch das Zentralventil von den Druckkammern des Hauptbremszylinders abgetrennt sind.

Bei Bremsanlagen, welche alle angetriebenen Räder mit einem einzigen Bremskreis versorgen, ist nur ein solcher Sauganschluß erforderlich.

Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand einer Zeichnung.

Die einzige Figur zeigt eine erfindungsgemäße Bremsanlage mit einem Tandemhauptbremszylinder, wobei nur einer der beiden Bremskreise dargestellt ist.

Da die abgebildete Bremsanlage eine diagonale Bremskreisaufteilung besitzt, ist der nicht dargestellte Sekundärbremskreis genauso aufgebaut wie der dargestellte Primärbremskreis. Dabei wurden alle elektronischen Schaltelemente, wie Sensoren und elektronische Kontrolleinheit, der besseren Übersichtlichkeit wegen weggelassen.

Der Hauptbremszylinder 1 besitzt zwei Behälteranschlüsse 2 und 4 zu jeweils einer Kammer eines nicht dargestellten Druckmittelbehälters. Dabei ist der Behälteranschluß 2 dem Primärbremskreis zugeordnet und mündet entsprechend in die Nachlaufkammer 6. Der Behälteranschluß 4 ist mit der Nachlaufkammer 8 des Sekundärbremskreises verbunden. Von jeder der Nachlaufkammern 6 und 8 führt jeweils ein Sauganschluß 10 bzw. 12 zur Saugseite einer selbstansaugenden Pumpe. Diese Sauganschlüsse 10 und 12 sind jeweils so in der Hauptzylinderbohrung 14 angebracht, daß sie von keiner der Manschettendichtungen 16, 18, 20 und 22 überfahren werden. Die Bremsleitung 24 des Primärbremskreises sowie die nicht dargestellte Bremsleitung des Sekundärbremskreises sind mit den Druckkammern 26 bzw. 28 auf bekannte Weise verbunden.

Die dargestellte Grundstellung des druckstangenbetätigten Primärkolbens 30 sowie des Sekundärkolbens 32 ist durch die Kraft von Druckfedern bestimmt, wobei der Primärkolben 30 am Anschlagbolzen 34 anliegt, während der Sekundärkolben 32 gegen den Anschlagbolzen 36 gedrückt wird. Dabei liegen die Stößel der Zentralventile 38 und 40 jeweils an den zugeordneten Anschlagbolzen 34 bzw. 36 an, so daß in der Grundstellung die Zentralventile offengehalten werden. Bei einer Pedalbremsung werden die Kolben 30 und 32 zur linken Bildseite verschoben, so daß die Zentralventile 38 und 40 sich schließen können. Die Nachlaufkammern 6 und 8 sind von den zugehörigen Druckkammern 26 und 28 getrennt.

Der dargestellte Primärbremskreis ist folgendermaßen aufgebaut:

Die Bremsleitung 24 führt von der Druckkammer 26 über das Einlaßventil 42 zur Radbremse 46 eines nicht angetriebenen Rades so wie über das Trennventil 50 und das Einlaßventil 44 zur Radbremse 48 eines angetriebenen Rades. Die Pumpe 52 saugt im Fall einer Bremsschlupfregelung aus dem Niederdruckspeicher 56 und zu Beginn einer Antriebsschlupfregelung aus der Nachlaufkammer 6 über Rückschlagventil 54 Druckmittel an und fördert es über die Druckleitung 70 mit dem Rückschlagventil 58 in die Bremsleitung 24 zwischen Trennventil 50 und Einlaßventil 44 der Radbremse 48 des angetriebenen Rades. Der Niederdruckspeicher 56 wird dadurch gefüllt, daß bei einer Schlupfregelung die Auslaßventile 60 und 62 öffnen und Druckmittel über die Rücklaufleitung 64 ablassen. Das Vordruckventil 66, über welches der Niederdruckspeicher 56 gefüllt wird, hat einen Vordruck, der etwa dem Atmosphärendruck entspricht und verhindert, das bei einer Antriebschlupfregelung in den Radbremsen 46 und 48 Unterdruck auftritt. Der Niederdruckspeicher 56 ist außerdem wie schon beschrieben mit der Saugseite der Pumpe 52 verbunden und außerdem über das Vordruckventil 68 an die Druckseite der Pumpe 52 angeschlossen. Dieses Vordruckventil 68 hat ebenfalls einen Vordruck, der etwa dem Atmosphärendruck entspricht und begrenzt zusammen mit dem Rückschlagventil 58 nach Beendigung einer Schlupfregelung den in Niederdruckspeicher 56 verbleibenden Restdruck. Der Druck des Niederdruckspeichers 56 wird dann über das Vordruckventil 68, das Rückschlagventil 58, das geöffnete Trennventil 50 und die Bremsleitung 24 durch den Hauptbremszylinder 1 hindurch abgebaut.

Bei jeder pedalbetätigten Bremsung, also auch bei einer Bremsschlupfregelung, bleibt das Trennventil 50 geöffnet. Bei einer Antriebsschlupfregelung wird das Trennventil 50 geschlossen, so daß von der Pumpe 52 dann nur die Radbremse 48 des angetriebenen Rades gefüllt wird. Zur Begrenzung von Regelgeräuschen ist dem Trennventil 50 das Überdruckventil 72 parallelgeschaltet, welches bei einem Druck öffnet, der zur Antriebsschlupregelung ausreichend ist. Da am Einlaßventil 44 dann nicht mehr der volle Pumpendruck steht, werden die Schaltgeräusche geringer. Außerdem ist dem Trennventil 50 das Rückschlagventil 74 parallelgeschaltet, welches dafür sorgt, daß auch während einer Antriebsschlupfregelung, wenn das Trennventil 50 geschlossen ist, in die Radbremse 48 eingebremst werden kann. Die Radbremse 46 ist von der Antriebsschlupfregelung unberührt und kann ebenfalls jederzeit betätigt werden.

Zwar ist in dieser Figur ein Hauptbremszylinder mit Zentralventilen dargestellt, jedoch ist die Erfindung nicht auf solche Hauptbremszylinder begrenzt. Vielmehr kann sie auch analog auf solche Hauptbremszylinder angewendet werden, welche beispielsweise mit von Manschettendichtungen überfahrenen Nachlaufbohrungen zu den Druckkammern versehen sind.

Bezugszeichenliste

1 Hauptbremszylinder
2 Behälteranschluß
4 Behälteranschluß
6 Nachlaufkammer
8 Nachlaufkammer
10 Sauganschluß
12 Sauganschluß
14 Hauptzylinderbohrung
16 Manschettendichtung
18 Manschettendichtung
20 Manschettendichtung
22 Manschettendichtung
24 Bremsleitung
26 Druckkammer
28 Druckkammer
30 Primärkolben
32 Sekundärkolben
34 Anschlagbolzen
36 Anschlagbolzen
38 Zentralventil
40 Zentralventil
42 Einlaßventil
44 Einlaßventil
46 Radbremse
48 Radbremse
50 Trennventil
52 Pumpe
54 Rückschlagventil
56 Niederdruckspeicher
58 Rückschlagventil
60 Auslaßventil
62 Auslaßventil
64 Rücklaufleitung
66 Vordruckventil
68 Vordruckventil
70 Druckleitung
72 Überdruckventil
74 Rückschlagventil

Claims

1. Hydraulische Bremsanlage mit Bremsschlupfregelung und Antriebsschlupfregelung, mit einem pedalbetätigten Hauptzylinder, der mit mindestens einer Druckkammer an einen Bremskreis mit mindestens einer einem angetriebenen Rad zugeordneten Radbremse angeschlossen ist, und der pro Bremskreis mit einem Anschluß an einen Druckmittelbehälter versehen ist, wobei das Druckmittel aus dem Druckmittelbehälter in jeweils eine druckausgelichene Nachlaufkammer im Hauptbremszylinder gelangt, welche über eine pedalwegabhängig schließende Verbindung mit einer Druckkammer des Hauptbremszylinders in Verbindung steht, mit einer selbstansaugenden Pumpe, welche zum Zweck einer Antriebsschlupfregelung Druckmittel durch den Hauptbremszylinder aus dem Druckmittelbehälter ansaugt und in die Radbremse des betreffenden angetriebenen Rades fördert, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugseite der Pumpe (52) an eine der Nachlaufkammern (6) des Hauptbremszylinders (1) angeschlossen ist.

2. Hydraulische Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe (52) eines jeden eine Radbremse (48) eines angetriebenen Rades aufweisenden Bremskreises durch die demselben Bremskreis zugeordnete Nachlaufkammer (6) ansaugt.