DE3932793C2 - Verfahren zur Abtrennung niedermolekularer Verbindungen aus einer Polycaproamid-Schmelze - Google Patents
Verfahren zur Abtrennung niedermolekularer Verbindungen aus einer Polycaproamid-SchmelzeInfo
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Description
Das durch die Polymerisation von ε-Caprolactam gewonnene Polycapro
amid enthält immer eine gewisse Menge von niedermolekularen
Verbindungen, bestehend aus einem Gemisch niedermolekularer Verbindungen aus
ε-Caprolactam und Oligomeren davon, die durch die Synthesetempe
ratur bestimmt wird und die Folge des Gleichgewichtzustandes
des Polymer-Monomer-Systems bei gegebener Temperatur ist.
Im Falle der hydrolytischen bzw. anionischen Polymerisation bei
einer Temperatur von 240 bis 280°C macht der Anteil der
niedermolekularen Verbindungen 7 bis 14 Gew.-% aus.
Die im Polymeren enthaltenen niedermolekularen Verbindungen ver
ringern die physikalisch-mechanischen Eigenschaften der Er
zeugnisse und bereiten beträchtliche Schwierigkeiten bei der
Verarbeitung.
Aufgrund der praktischen Arbeit mit Polycaproamid (PA6) wurde nachgewiesen, daß
der Gehalt an niedermolekularen Verbindungen 1,5 Gew.-% in tech
nischen Spritzgießtypen und 1 bis 2 Gew.-% in den für Fasern be
stimmten Typen nicht übersteigen soll. Solche Charakteristika
von Polyamid 6 werden zur Zeit nur im Verlauf der Wärme-Wasser-
Extraktion der niedermolekularen Verbindungen aus dem Fertig-
Polymer-Granulat erreicht. Dieser Prozeß wird nach
diskontinuierlichem bzw. kontinuierlichem Verfahren bei einer
Temperatur von 100 bis 200°C und einer Verweildauer von 5 bis
20 Stunden realisiert. Der Verbrauch an demineralisiertem
Wasser beträgt im Durchschnitt 2 t/t Polymer.
Nach der Wärme-Wasser-Extraktion wird das Spülwasser, das die
niedermolekularen Verbindungen enthält, auf 50% der Lösung
eingedampft und nachfolgend das Caprolactam regeneriert; das
Polymere bedarf einer längeren Trocknung. Insgesamt ist der
Prozeß durch einen hohen Energie- und Raumbedarf gekenn
zeichnet.
In diesem Zusammenhang wurden viele Versuche zur Entwicklung
eines effektiveren Verfahrens zur Abtrennung niedermolekularer
Verbindungen aus Polyamid 6 nach dessen Synthese, insbesondere
durch die Thermovakuumbehandlung der Polymerschmelze, unter
nommen. Es ist gelungen, einen Restgehalt an niedermolekularen
Verbindungen von 2 bis 3 Gew.-% unter Laborbedingungen und von 3 bis
5 Gew.-% unter Produktionsbedingungen zu erreichen. ("Synthetische
Polymer-Fasern", T. Klare u. a., 1966, Verlag "Mir", S. 171-172)
Nur bei längerer Dauer des Demonomerisierungsprozesses (8 bis
10 Stunden) unter Vakuum und in Verbindung mit einer hohen
Schmelztemperatur wurde ein Gehalt an niedermolekularen Ver
bindungen im Polymer nach deren Abtrennung von 1,6 bis 2 Gew.-% und
in der frisch geformten Faser von 2,0 bis 2,5 Gew.-% erreicht.
(SU-ES 28 82 224, veröffentlicht am 03.12.70) .
Die Hauptschwierigkeit beim Entfernen von niedermolekularen
Verbindungen (NMV) aus Polycaproamidschmelzen besteht darin,
daß die NMV ca. 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Polymere hochschmel
zende, cyclische Dimere enthalten, welche aus der Polymer
schmelze durch deren Thermovakuumbehandlung bei Temperaturen
von 240 bis 280°C nicht abgetrennt werden können, da ihre
Schmelztemperatur über 340°C liegt. (CZ Chemie-Technik, 2.
Jahrgang, 1973, Nr. 3, S. 95-99).
Die Erhöhung der Prozeßtemperatur auf 300°C und höher zur
Abtrennung dieser Verbindungen führt jedoch ihrerseits zur
Gleichgewichtsverschiebung im Polymer-Monomer-System in
Richtung der Erhöhung der Anzahl der Monomeren.
Außerdem entstehen zusätzliche Schwierigkeiten bei der Durch
führung dieses Verfahrens, da das cyclische ε-Caprolactam-
Dimer leicht sublimiert wird und seine Löslichkeit im Capro
lactam gering ist. Deswegen gerät es leicht ins Kondensator
system des Verdampfers, wo es so sedimeniert, daß es zu
Verstopfungen und damit zu Störungen der Verdampfung kommen
kann.
Bekannt sind verschiedene Verfahren zur Abtrennung der nieder
molekularen Verbindungen aus der Polyamid-6-Schmelze mittels
Thermovakuumbehandlung in verschiedenen Verdampfern, wie
Dünnschichtapparaten oder Extrudern, die über Entgasungsvor
richtungen verfügen.
Gemäß DE-PS 25 03 308 (veröffentlicht am 10.03.83 "Verfahren zur
Gewinnung von Polycaprolactam-Schmelze mit geringem Gehalt an
Monomeren") wird die Polymerschmelze, welche den Gleichgewichts
zustand nicht erreichte, mit einem Monomergehalt von 12 bis 30 Gew.-%
und einer relativen Viskosität von 2,2 bis 2,3 der Thermo
vakuumbehandlung ausgesetzt, und im Verdampfer, vorzugsweise einem
Dünnschichtapparat, werden Monomer (Caprolactam) und
cyclisches Dimer im Verhältnis von mehr als 150:1 bei einem
Restdruck von 7,98 bis 79,80 mbar
abgetrennt. In diesem Fall werden geringe Dimermengen gleich
zeitig mit der großen ε-Caprolactammenge verdampft und ver
bleiben gelöst im entstehenden Kondensat.
Der Nachteil dieses Verfahrens ist nach Angabe der Erfinder
eine niedrige Reaktorauslastung infolge eines hohen Gehaltes
von niedermolekularem Monomeren im Polymeren und ein großer
Energieaufwand, welcher mit der Destillation einer großen
Monomermenge zusammenhängt.
Gemäß DE-OS-28 21 686 (veröff. am 22.11.79 "Verfahren zur
Gewinnung von Polyamiden mit niedrigem Gehalt an Monomeren und
Dimeren") wird ein Verfahren angegeben, das die Weiterent
wicklung des Verfahrens gemäß DE-PS-25 03 308 darstellt, und
einige seiner Nachteile beseitigt. Eine Polycaproamidschmelze,
welche sich im Gleichgewicht befindet mit einem Gehalt von 7 bis
8 Gew.-% Monomeren und Dimeren und einer spezifischen Viskosität von
2,55 bis 2,78, wird der Thermovakuumbehandlung bei erhöhter
Temperatur, vorzugsweise 250 bis 290°C, und einem Tiefvakuum von
0,4 bis 6,55 mbar, vorzugsweise von
0,4 bis 2,66 mbar, ausgesetzt.
Der Unterschied dieses Verfahrens besteht in der Kondensation
der niedermolekularen Verbindungen durch die Caprolactam
schmelze, die der Polymerisation zugeführt wird, was die Ab
lagerung des kondensierten hochschmelzenden Dimers in den
Rohrleitungen ausschließt.
Aus den im Patent angeführten Beispielen geht hervor, daß der
Restgehalt an Monomer und Dimeren bei 0,3 bis 0,45 Gew.-% liegt. In
den Beispielen wird aber der Restgehalt an anderen Oligomeren
nicht angegeben; sie gehören, wie vorstehend erwähnt, auch zu den
schwer abtrennbaren Komponenten der niedermolekularen Ver
bindungen, und ihr Anteil in der Ausgangspolycaproamidschmelze
beträgt ca. 1,6 Gew.-%. (CZ Chemie-Technik, Jahrgang 2, 1973, Nr. 3,
S. 95-99). Der Restgehalt an niedermolekularen Verbindungen
dürfte also in diesem Falle im ganzen bei 2 Gew.-% liegen.
Das bei diesem Verfahren angewendete Tiefvakuum von 0,4 bis
6 mbar erschwert die Konstruktion der Ausrüstung erheblich
wegen ihrer Abdichtung und wegen der Erreichung solcher Vakuum
werte. Außerdem führt, wie aus den angeführten Beispielen her
vorgeht, eine solche Polycaproamidschmelze-Behandlung, sowohl
im Dünnschichtapparat, als auch im zweiwelligen Schnecken
extruder, auf jeden Fall zur Erhöhung der relativen Viskosität
von 2,55 bis 2,78 auf 2,99 bis 3,27, was nicht immer zweckmäßig
ist. Die von uns zur Thermovakuumentgasung der Polycaproamid
schmelze durchgeführten Experimente auf dem Zweiwellen
schneckenextruder mit 3 Entgasungszonen der Firma Werner &
Pfleiderer GmbH, BRD, bei einem Restdruck von 6,55 mbar
und einer Prozeßtemperatur zwischen 240 bis 300°C zeigten
keine reale Möglichkeit, den erforderlichen Restgehalt an
niedermolekularen Verbindungen zu erreichen. Der minimal
erreichte Wert betrug 1,8 Gew.-%. Gleichzeitig mit der Abtrennung
der niedermolekularen Verbindungen wurde auch eine Erhöhung der
relativen Viskosität von 2,72 auf 3,12 bis 3,55 beobachtet.
Bei der Herstellung von Polycaproamid in der Industrie ist die
Thermovakuumbehandlung der Polymerschmelze in Monomer-
Destillierapparaten bekannt, die als kontinuierliche Dünn
schichtapparate bei einem Restdruck von 1,33 bis 13,3 mbar und
einer Temperatur von 260 bis 270°C arbeiten. In diesem Fall
wird ein Restgehalt an NMV von mindestens 3 Gew.-% mit gleich
zeitiger Erhöhung der relativen Polymerviskosität von 2,5 auf
3,1 bis 3,2 innerhalb von 6 bis 8 Stunden erreicht. (Frischmann,
K.E., Chruzin, N.A. "Herstellung der Capronfaser", M., Verlag
"Chimÿa", 1976, S. 87-94). Einen Nachteil dieses Verfahrens
stellt das gleichzeitige Ablaufen von thermischen Abbau
prozessen dar, welche zur Gelbildung im Polymer und zu dessen
qualitativer Verschlechterung führen.
Bekannt sind auch Verfahren zur Abtrennung der niedermole
kularen Verbindungen aus der Polyamid-6-Schmelze mittels
Inertgas oder Wasserdampf (SU-ES 8 17 032, veröffentlicht am
30.03.1981, DE-OS 24 61 901, veröffentlicht am 8.7.1976, SU-ES
1 49 873, veröffentlicht am 9.5.1966, DE-OS 23 40 261, veröffent
licht am 6.3.1975).
Nach dem Verfahren, gemäß SU-ES 8 17 032, wird die Abtrennung der
niedermolekularen Verbindungen aus der Polycaproamidschmelze in
einem Apparat mit Mischvorrichtung in Gegenwart von überhitztem
Wasserdampf durchgeführt, dessen Menge in Bezug auf die Menge
der im Polymer vor deren Destillation enthaltenen niedermole
kularen Verbindungen 0,1:1 bis 1:1 beträgt. Dieses Verfahren
erlaubt es, ein Polymer mit vorgegebenen Molekulargewichten mit
vermindertem Gehalt an Produkten aus den unerwünschten Neben
reaktionen zu gewinnen. Nach diesem Verfahren wird ein Restge
halt an niedermolekularen Verbindungen im Polymer von 3 bis 6 Gew.-%
mit gleichzeitiger Erhöhung der relativen Viskosität von 2,24
auf 3,1 bis 3,4 erreicht.
Nach dem Verfahren der DE-OS 24 61 901 werden im Dünnschicht
verdampfungsapparat Wasserdampf oder Stickstoff verwendet, die
durch eine gelochte Fläche zugeführt und mit dem Polyamidfilm
intensiv vermischt werden. Das Verfahren gewährleistet einen
Restgehalt an niedermolekularen Verbindungen von mindestens 2 Gew.-%. Der
SU-ES 1 49 873 behandelt die Besonderheiten der Konstruktion des
Dünnschichtapparates, die die Verwendung von Wasserdampf ermög
lichen.
Die am nächsten liegende technische Lösung (Prototyp) ist ein
Verfahren zur Abtrennung der Oligomerkomponenten (niedermole
kulare Verbindungen) aus Polyamiden (DE-OS 23 40 261,veröffent
licht am 6.3.1975).
Nach diesem Verfahren erfolgt die Abtrennung der niedermole
kularen Verbindungen aus der Polyamid-6-Schmelze im kontinu
ierlichen Schneckenkneter vorzugsweise mit ineinander
greifenden, selbstreinigenden Schnecken vom Typ ZSK, in dem in
die Polymer-Schmelze bei Schmelzetemperatur laut Beschreibung
der gesättigte Wasserdampf eingeleitet und dieser mit der
Schmelze vermischt wird. Durch die entsprechende Schneckengeo
metrie wird der Druck in der Schmelze erhöht und die Konden
sation des eingeleiteten Wasserdampfes unter Abgabe einer
gewissen Wärmemenge gewährleistet. Anschließend wird durch die
entsprechende Konstruktion der Schneckenelemente der Druck im
System drastisch (aber nicht unter den atmosphärischen Wert)
reduziert und die Wärme daraus abgeführt. Das Wasser verdampft
zusammen mit den niedermolekularen Verbindungen und wird aus
dem Extruder abgeführt. Der Prozeß kann stufenweise in einigen
hintereinander gelegenen Zonen durchgeführt werden.
Die Monomerkomponenten der niedermolekularen Verbindungen
werden zuvor, beispielsweise in zwei Entgasungszonen bei einem
Restdruck von 1,33 bis 13,33 mbar aus der
Polymerschmelze abgetrennt.
Nach der Abtrennung der Oligomerkomponenten aus der Polyamid-6-
Schmelze wird diese in der letzten Stufe noch der Vakuument
gasung zur Abtrennung von Restspuren von Monomeren und Wasser
unterzogen.
Nachteile des Prototyps sind:
- 1. Der verwendete gesättigte Wasserdampf soll die Temperatur der Polyamid-6-Schmelze, d. h. 240 bis 280°C aufweisen, was einem Dampfdruck von 33,3 bis 64,2 bar entspricht. In diesem Fall ist es erforderlich, daß an der Zugabestelle des gesättigten Wasserdampfes der Druck der Polymerschmelze etwas tiefer als diese Werte liegt, jedoch nicht viel tiefer, weil anderenfalls der Dampf aus dem Extruder in der der Schmelzebewegung entgegengesetzten Richtung, d. h. in Richtung des geringeren Widerstandes, austreten kann.
- Der für Polyamid-6-Schmelze in der Dampfeinmischzone eines zweiwelligen Schneckenkneters maximal erreichbare Druck beträgt ca. 20 bar.
- Die Gewährleistung eines Druckes der Polymerschmelze im Extruder von 33,3 bis 64,2 bar ist verknüpft mit der Schaffung von Schnecken mit höherem Abdichtvermögen, was zu lokalen Überhitzungen wegen hoher Scherbeanspruchungen führen kann. Außerdem muß der Extruder bei gleichzeitiger Produk tivitätsminderung verlängert werden.
- 2. Die in diesem Verfahren als besonderes Merkmal vorgesehene vollständige Kondensation des gesättigten Wasserdampfes un mittelbar in der Polymerschmelze führt, wie der Erfinder der Anmeldung zu Recht feststellt, zur Ausscheidung einer be trächtlichen Wärmemenge von 1593 bis 1763 kJ/kg. Da in diesem Falle ideale Bedingungen für die Wärmeübertragung entstehen, können derartige Mengen der sich abscheidenden Wärme die Temperatur der Polyamideschmelze in kurzer Zeit um Dutzende von Grad steigern.
- Das führt seinerseits zur Verschiebung des Gleichgewichts im Polymer-Monomer-System in Richtung der Erhöhung des Gehaltes an Caprolactam, das man ebenfalls abtrennen muß, um die gewünschte Qualität des Fertigproduktes zu erhalten. Infolgedessen sind zusätzliche Aufwendungen zu dessen Abtrennung und Regenerierung notwendig.
- 3. Die Überhitzung der Polycaproamidschmelze in Gegenwart von kondensiertem Wasser schafft günstige Bedingungen für die thermische Zersetzung, Hydrolyse und andere unerwünschte Nebenreaktionen und die Bildung von verzweigten Produkten, was immer zur Verringerung des Molekulargewichtes des Polymeren und zur Gelbildung führt.
- 4. Das im Verfahren vorgesehene Abschlußstadium der Polymer schmelze-Vakuumierung führt zur Entwässerung der Polymer schmelze, was seinerseits, laut vorliegenden Angaben (z. B. Reining G., Golke U., "Über das Polykondensationsstadium bei der Gewinnung von Polycaproamid", Hochmolekulare Verbind ungen, 1973, Bd. (A) 15, Nr. 2, S.372-379) die Entwicklung von Nebenreaktionen mit der Bildung von verzweigten Struk turen und Gelbildung zur Folge hat. Außerdem kommt es beim Transport und der Verarbeitung der entwässerten Schmelze zu einem nicht kontrollierbaren Anstieg der Polymerviskosität. Dadurch ist die Verarbeitung der demonomerisierten Schmelze zu Erzeugnissen, die der Orientierungsverfestigung unter zogen werden, erschwert und manchmal unmöglich.
- 5. Zur Durchführung des Verfahrens laut Beschreibung ist ein Zweiwellenschneckenkneter mit mindestens 4 Entgasungszonen erforderlich (zwei zur Entfernung des Monomeren, mindestens eine zur Entfernung der Oligomeren, eine zur Entfernung der zurückgebliebenen Spuren von Monomer und Wasser). Eine solche Ausrüstung ist ziemlich kompliziert und sehr teuer.
Aufgabe der Erfindung war es daher ein Verfahren zu finden, das
das Ablaufen von Nebenreaktionen und die Entwässerung der
Schmelze vermeidet, das Molekulargewicht des Polymeren sowohl
beim Prozeß der Thermovakuumbehandlung als auch beim Transport
und der anschließenden Verarbeitung der demonomerisierten
Schmelze stabil hält, gleichzeitig einen Restgehalt an nieder
molekularen Verbindungen von höchstens 1,8 Gew.-% erreicht und eine
Verbesserung der verfahrenstechnischen Anpassung.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen beschriebenen
Maßnahmen gelöst.
Dabei wird die Caproamidschmelze bei einer Temperatur von 240
bis 280°C durch eine beheizte Rohrleitung dem Extruder
zugeführt, der über Entgasungszonen verfügt. Vor jeder dieser
Zonen sind Düsen angebracht zur Einleitung des auf Schmelze
temperatur überhitzten Wasserdampfes. Die Menge des in die
Polycaproamidschmelze vor der Entgasung zuzuführenden über
hitzten Wasserdampfes beträgt insgesamt 30 bis 150 Gew.-%, bezogen
auf die im Polymeren enthaltenen niedermolekularen Verbindungen;
dabei steigt die Menge des eingegebenen Dampfes
gleichmäßig in jeder nachfolgenden Zugabezone an im
Bereich von 100 bis 150 Gew.-% dessen, was in der vorhergehenden
Zone zugegeben wurde.
Die Polycaproamidschmelze, die den in ihr verteilten Wasser
dampf enthält, wird in den Entgasungszonen vakuumiert, wo die
Evakuierung des eingeleiteten Wasserdampfes zusammen mit den
niedermolekularen Verbindungen erfolgt.
Die Größe des Drucks in den Entgasungszonen beträgt 2,0 bis
50 mbar außer in der letzten Zone, wo er 5 bis 350 mbar
betragen muß.
Unmittelbar nach seiner Synthese können das Polyamid sowie die
aus dem Granulat gewonnene Polymerschmelze der Thermovakuum
behandlung zugeführt werden.
Der Kernpunkt des Verfahren liegt in folgendem:
Der überhitzte Wasserdampf wird mit einer Temperatur von 240 bis
280°C durch eine speziell ausgeformte Düse in die Polycapro
amidschmelze oder Copolymerschmelze eingeführt und mit der
Polymerschmelze mittels entsprechend geformten Schnecken
vermischt. Anschließend wird die Polymerschmelze in die Ent
gasungszone des Extruders transportiert, wo der Wasserdampf
zusammen mit den niedermolekularen Verbindungen unter Vakuum
abgetrennt wird.
Zur Tiefdemonomerisierung der Polycaproamidschmelze ist es
nötig, diese mehrfach mit überhitztem Wasserdampf mit
anschließender Entgasung zu behandeln. Zur Verringerung des
Restgehaltes an niedermolekularen Verbindungen von 14 auf 1 Gew.-%
ist die Behandlung der Schmelze in mindestens 3 aufeinanderfolgenden
Zonen notwendig, auf 1,8 Gew.-% und weniger in mindestens zwei
Zonen.
Nach jeder derartigen Behandlung verringert sich der Restgehalt
an niedermolekularen Verbindungen, wobei die Aufgabe diese zu
entfernen, jedesmal schwieriger wird. Daher wird bei jeder
nachfolgenden Behandlung der Schmelze die Menge des zuzuführen
den Wasserdampfes gleichmäßig erhöht.
Gleichzeitig mit dem Prozeß der Demonomerisierung der Poly
caproamidschmelze unter Wärmeeinwirkung läuft im Extruder der
umgekehrte Prozeß des thermischen Abbaus ab, wobei die Menge
des sich bildenden Monomers unmittelbar von der Temperatur
abhängig ist (siehe G. Klare u. a. "Synthetische Polyamid
fasern", S. 227 bis 229).
Zur Bremsung dieses Prozesses wird die Temperatur in den
Extruderzonen gleichmäßig von 280°C auf 240°C gesenkt oder in
diesem Bereich konstant gehalten.
Zur Gewährleistung einer möglichst effektiven Abtrennung der
niedermolekularen Verbindungen aus der Schmelze wird in allen
Entgasungszonen des Extruders außer der letzten ein Restdruck
von 2,0 bis 50 mbar aufrechterhalten.
Um eine Entwässerung der Schmelze und demzufolge eine
Qualitätsverschlechterung durch Gelbildung und eine Veränderung
des Molekulargewichtes beim Transport und bei der
anschließenden Verarbeitung auszuschließen, erfolgt eine
strenge Regulierung des Wassergehaltes in der Schmelze und
Gewährleistung einer gleichgewichtigen Wassermenge. Dies wird
erreicht durch die Erhöhung des Restdruckes in der letzten
Entgasungszone, oder in einzelnen Fällen dadurch, daß eine
berechnete Menge von Wasserdampf in der letzten Zone in die
Schmelze zugegeben wird ohne anschließende Entgasung oder mit
Entgasung bei einem Restdruck von 50 bis 350 mbar.
Das vorliegende Verfahren trägt folgende Merkmale:
1. Mehrmalige Behandlung von Polycaproamidschmelze und ihren
Copolymeren im Extruder mit auf eine Temperatur von 240 bis
280°C überhitztem Wasserdampf mit Thermovakuumentgasung und
Einstellung des Restgehaltes an Wasser in der Schmelze auf
eine Gleichgewichtskonzentration in den letzten Zonen mit dem
Ziel, Polycaproamid (bzw. Copolyamid) mit einem Gehalt von
höchstens 1,5 Gew.-% an niedermolekularen Verbindungen für Kunst
stoffe und höchstens 1,8 Gew.-% für Fasern mit hoher Molekularge
wichtsstabilität und Beständigkeit gegenüber thermischen
Abbaureaktionen zu erhalten.
2. Konkrete Voraussetzungen zur Durchführung des Prozesses
2.1. Eine Thermovakuumentgasung von Polycaproamidschmelzen
zur Abtrennung von niedermolekularen Verbindungen aus
dieser im Extruder unter Vorhandensein von überhitztem
Wasserdampf ist nicht bekannt.
Gemäß dem Verfahren der DE-OS 23 40 261 erfolgt die
Entgasung der Polycaproamidschmelze im Extruder durch
Zugabe von gesättigtem Wasserdampf in den Extruder und
anschließende unbedingt erforderliche Kondensation des
gesättigten Wasserdampfes, was zu einer Verschlechterung
der Polymerqualität führt aufgrund von Hydrolyse und
thermischem Abbau und den verfahrenstechnischen Prozeß
und die Ausrüstung komplizierter macht.
2.2 Die Behandlung von Polycaproamidschmelze im Extruder
unter Zugabe von überhitztem Wasserdampf vor jeder
Entgasungszone und unter Aufrechterhaltung bzw. Erhöhung
der Menge des einzuführenden Dampfes ohne Erhöhung der
Temperatur in den Zonen ist ebenfalls unbekannt.
Gemäß dem Verfahren der SU-Anmeldung Nr. 39 24 501/05 werden durch mehrmaliges Einführen von überhitztem Wasserdampf in die Polyhexamethylenadipamid-Schmelze (PA 66) und nachfolgende Entgasung verwendet, wobei die Aufgabe gelöst wird, die Viskosität und den Durchsatz zu erhöhen, den Energieeinsatz zu senken und ein PA 66 mit hoher Homogenität zu erhalten. Jedoch wird in diesem Falle die Menge des zugeführten überhitzten Wasserdampfes in jeder nachfolgenden Zone gleichmäßig reduziert bei gleichzeitiger Erhöhung der Prozeßtemperatur in den einzelnen Zonen.
Bekannt ist (aus dem Verfahren des SU-ES 8 17 032 vom 19.06.1979) das Abdestillieren von niedermolekularen Verbindungen aus der Polyamidcaproamid-Schmelze mit Hilfe eines Vakuums (Restdruck 66,5 bis 598,5 mbar) in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf in einem Polykondensationsapparat. Jedoch beträgt der Restgehalt an niedermolekularen Verbindungen gemäß diesem Verfahren 2,96 bis 5,32 Gew.-% anstelle von höchstens 1,8 Gew.-% laut vorliegender Erfindung.
Gemäß dem Verfahren der SU-Anmeldung Nr. 39 24 501/05 werden durch mehrmaliges Einführen von überhitztem Wasserdampf in die Polyhexamethylenadipamid-Schmelze (PA 66) und nachfolgende Entgasung verwendet, wobei die Aufgabe gelöst wird, die Viskosität und den Durchsatz zu erhöhen, den Energieeinsatz zu senken und ein PA 66 mit hoher Homogenität zu erhalten. Jedoch wird in diesem Falle die Menge des zugeführten überhitzten Wasserdampfes in jeder nachfolgenden Zone gleichmäßig reduziert bei gleichzeitiger Erhöhung der Prozeßtemperatur in den einzelnen Zonen.
Bekannt ist (aus dem Verfahren des SU-ES 8 17 032 vom 19.06.1979) das Abdestillieren von niedermolekularen Verbindungen aus der Polyamidcaproamid-Schmelze mit Hilfe eines Vakuums (Restdruck 66,5 bis 598,5 mbar) in Gegenwart von überhitztem Wasserdampf in einem Polykondensationsapparat. Jedoch beträgt der Restgehalt an niedermolekularen Verbindungen gemäß diesem Verfahren 2,96 bis 5,32 Gew.-% anstelle von höchstens 1,8 Gew.-% laut vorliegender Erfindung.
2.3 Die Möglichkeit einer Entgasung von Polycaproamid-
Schmelze in zweiwelligen Schneckenextrudern oder anderen
Apparaten bis auf einen Restgehalt von höchstens 1,8 Gew.-%
an niedermolekularen Verbindungen unter Beibehaltung des
Wertes der relativen Viskosität sowohl während der Ent
gasung als auch beim Transport und bei der Verarbeitung
der demonomerisierten Schmelze zu Fertigprodukten ist
nicht bekannt.
Laut dem Verfahren des SU-ES 8 17 032 und den Beispielen
der DE-OS 28 21 686 und laut der SU-Anmeldung Nr.
39 24 501/05 geht die Thermovakuumbehandlung der Polyamid
schmelze auch bei einer Erhöhung der relativen Polymer
viskosität einher.
Nach dem ersten Verfahren erhöht sich die relative Viskosität von 2,24 auf 3,1 bis 3,43, nach dem zweiten Verfahren von 2,55 bis 2,78 auf 2,98 bis 3,27, nach dem dritten Verfahren von 2,7 auf 7,5.
Nach dem ersten Verfahren erhöht sich die relative Viskosität von 2,24 auf 3,1 bis 3,43, nach dem zweiten Verfahren von 2,55 bis 2,78 auf 2,98 bis 3,27, nach dem dritten Verfahren von 2,7 auf 7,5.
2.4 Laut DE-OS 23 40 261 wird die Entgasung der Polycapro
amidschmelze bis zur vollständigen Entfernung von
Feuchtigkeitsspuren durchgeführt. Bei dem vorliegenden
Verfahren läßt sich die Menge des im demonomerisierten
Polymer gelösten Wassers in den letzten Zonen regulieren,
um eine Gleichgewichtskonzentration sicherzustellen, die
die unerwünschten Nebenreaktionen des thermischen Abbaus,
der Gelbildung und der unkontrollierbaren Verringerung
und Vergrößerung des Molekulargewichts des Polymers
ausschließt.
Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung.
Prozentangaben in dieser Beschreibung stellen Gewichtsprozentan
gaben dar. Unter DAU-Gruppengehalt wird der Gehalt an 1,11-Dia
minoundekanon-6 und 1,11-Diamino-6-oxo-undekan verstanden, der
durch unerwünschte Nebenreaktionen (thermischen Abbau) gebildet
wird.
Polycaproamid-Schmelze mit einer Temperatur von 250°C, einer
relativen Viskosität von 2,82 und einem DAU-Gruppengehalt von
0,2×10-6 g Äquiv./g und einem Gehalt an niedermolekularen
Verbindungen von 9 Gew.-% wird kontinuierlich in Mengen von 6 kg/h
in einem zweiwelligen Schneckenextruder ZSK-30 mit gleichsinnig
drehenden, dichtkämmenden Schnecken mit 30 mm Durchmesser, mit
einer Verfahrensteillänge von L/D=36, mit 3 Entgasungszonen bei
einer Schneckendrehzahl von 70 Upm zugegeben. Die Temperatur
der Polyamidschmelze wird in den entsprechenden Zonen auf
250-250-250°C gehalten. Vor jeder Entgasungszone wird in die
Polymerschmelze überhitzter Wasserdampf in einer Menge von je
0,2 kg/h eingeleitet (die Gesamtmenge des einzuleitenden
Dampfes beträgt 110% des Ausgangsgehaltes an niedermolekularen
Verbindungen). Der Restdruck in den Entgasungszonen beträgt
entsprechend 20, 20 und 150 mbar.
Nach der Behandlung im Extruder hat das Polycaproamid beim Aus
tritt einen Gehalt an niedermolekularen Verbindungen von 1,02 Gew.-%,
einem DAU-Gruppengehalt von 0,2×10-6 g Äquiv./g und eine
relative Viskosität von 2,95, die sich während des 20 minütigen
Verweilens des Polycaproamids in der Schmelze nicht verändert
hat. Die nicht erhitzte Entgasungsrohrleitung blieb sauber.
Die übrigen Beispiele sowie die Vergleichsversuche werden analog zu Beispiel 1 ausgeführt und
sind aus Tabelle 1 ersichtlich.
Claims (3)
1. Verfahren zur Abtrennung niedermolekularer Verbindungen aus
einer Polycaproamidschmelze, oder aus Copolymeren auf deren
Grundlage durch Thermovakuumbehandlung der Schmelze in einem
Extruder mit mehreren Entgasungszonen unter Einleitung von
Wasserdampf in die Schmelze bei Schmelztemperatur, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Polymerschmelze vor jeder
Entgasungszone auf eine Temperatur von 240 bis 280°C über
hitzter Wasserdampf in einer Gesamtmenge von 30 bis 150 Gew.-%,
bezogen auf die Menge der niedermolekularen Verbin
dungen, eingeleitet wird und die Ableitung der niedermole
kularen Verbindungen und des eingeleiteten überhitzten Was
serdampfes in 2 bis 4 Zonen erfolgt, wobei in allen Zonen
außer der letzten ein Restdruck von 2 bis 50 mbar und in
der letzten von 5 bis 350 mbar aufrechterhalten wird, die
zugeführte Wasserdampfmenge in jeder nachfolgenden Zone
gleichmäßig erhöht wird und die Schmelztemperatur entweder
zwischen 240 bis 280°C konstant gehalten oder gleichmäßig
auf der gesamten Länge des Extruders von 280 auf 240°C
gesenkt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge des vor jeder nachfolgenden Entgasungszone eingelei
teten überhitzten Wasserdampfes 100 bis 150 Gew.-% der
Dampfmenge beträgt, welche in der vorhergehenden Zone ein
geleitet wurde.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Entfernung von niedermolekularen Verbindungen
aus der Polycaproamidschmelze bis zu einem Restgehalt von
höchstens 1,8 Gew.-% in der letzten Zone 0,1 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf das Polymere, überhitzter Wasserdampf
eingeleitet wird, ohne oder mit nachfolgender Entgasung bei
einem Restdruck von 50 bis 350 mbar.
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