DE3930832A1 - Vorrichtung und verfahren zum beschichten von werkstuecken mittels bogenentladung - Google Patents
Vorrichtung und verfahren zum beschichten von werkstuecken mittels bogenentladungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten von
Werkstücken mittels Bogenentladung, wodurch Kathodenmaterial
zur Beschichtung des Werkstücks verdampft wird, mit einer Vaku
umkammer und mindestens einem in dieser angeordneten Elektro
denpaar sowie ein Verfahren zum Beschichten von Werkstücken
mittels Bogenentladung, wobei zunächst ein Unterdruck geschaffen
wird und danach bei aufrechterhaltenem Unterdruck aus mindestens
einer Kathode mittels Gasentladung Kathodenmaterial, Ionen und
-tröpfchen erzeugt werden, die sich auf dem Werkstück absetzen.
Es sind verschiedene Verfahren zur Beschichtung von Werkstücken,
wie Gußteilen, Werkzeugen, Uhrgehäusen, Schmuckstücken oder
dergleichen bekannt. Bei Beschichtung mittels Bogenentladung
wird zunächst ein Vakuum erzeugt. Anschließend werden mittels
Bogenentladung zwischen Anode und Kathode aus letzterer Ionen
und Tröpfchen aus Kathodenmaterial freigesetzt, die durch eine
angelegte Hochspannung von beispielsweise 1000 Volt Gleichstrom
auf das Werkstück beschleunigt werden. Die Teilchen geben ihre
thermische Energie an das Werkstück ab und heizen damit dessen
Oberfläche auf. Weiterhin werden Teilchen auf dem Werkstück
zur Beschichtung abgelagert. Bei einer Stickstoffatmosphäre
in der Beschichtungskammer können beispielsweise Nitridschichten,
wie bei einer Ti-Kathode TiN-Schichten auf Schneid- oder Form
werkzeugen erzeugt werden.
Dieses Verfahren ist in der Praxis noch mit Problemen verbunden.
Während die erste Beschichtungsschicht wichtig ist, haften
die Ionen und Tröpfchen nur sehr schwach auf der Oberfläche
und können wandern. Insbesondere kühlen größere Teilchen, wie
Tröpfchen auf der kalten Oberfläche sehr schnell ab und werden
als solche auf dieser angelagert. Man hat festgestellt, daß
während des weiteren Aufheizens der Oberfläche und der Be
schichtung Ionen, die sich neben diesem Teilchen ablagern,
dieses dann zunächst abgelagerte größere Teilchen teilweise
unterwandern und von der Oberfläche ab nach außen drücken können,
so daß unter dem Teilchen ein Leerraum entsteht, der die Be
schichtung beeinträchtigt. Weiterhin ergeben sich grundsätzlich
bei diesen Verfahren zunächst grobe Schichten geringer Dichte
mit keilförmigen Ablagerungen und rauher unebener Oberfläche. Bei
engerer Beschichtung und weiterem Aufheizen mag sich zwar
eine dichte Schicht auf dieser ersten absetzen, diese repro
duziert aber die Unebenheiten der ersten Ablagerungen, ab
gesehen davon, daß durch übereinanderliegende Schichten
unterschiedlicher Struktur die hinreichende Härte der Be
schichtung nicht erreicht wird, diese vielmehr durch die
untere Schicht geringerer Dicke leicht ab- und aufbrechen
kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung und ein Verfahren zu schaffen, damit eine dichte, harte
Beschichtungsschicht mit gleichmäßiger Oberfläche und guter
Haftung erreicht werden kann.
Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch eine Vorrich
tung der eingangs genannten Art gelöst, welche eine in der
Vakuumkammer befindliche Heizeinrichtung aufweist. Hierdurch
wird es möglich, vor Einsetzen der Bogenentladung zur Beschich
tung das Werkstück auf die gewünschte Temperatur aufzuheizen,
um unter Vermeidung der oben genannten Nachteile und Beschich
tungsfehler sogleich eine dichte, auf der Oberfläche glatte,
Beschichtungsschicht zu erzielen. Demgemäß sieht ein erfin
dungsgemäßes Beschichtungsverfahren der gattungsgemäßen Art
vor, daß vor Einsetzen der Bogenentladung das Werkstück auf
eine Temperatur im Bereich von 0,3 und 0,5 der absoluten
Schmelztemperatur des Kathodenmaterials aufgeheizt wird. Es
hat sich herausgestellt, daß in diesem Bereich Beschichtungs
schichten mit hoher Dichte erzielt werden, bei denen eine
säulenförmige Schicht mit dicht gepackten und dünnen Säulen
erzeugt wird, die eine Oberfläche mit geringen Rauhigkeiten
aufweist.
In bevorzugter Weise ist vorgesehen, daß die Heizeinrichtung
ein Heizstrahler ist, da hierdurch am effektivsten die er
zeugte Wärme auf das Werkstück übertragen wird. Die Heizein
richtung kann dabei ein Rohrheizkörper sein. Da das Ziel ist,
das Werkstück aufzuheizen, während zum Äußeren der Vakuumkammer
hin die Temperatur möglichst abgebaut werden soll, sieht eine
weitere Ausbildung der Erfindung vor, daß zwischen Heizein
richtung und Wandung der Vakuumkammer Mittel zum Temperatur
abbau von der Heizeinrichtung zur Wandung angeordnet sind,
wobei insbesondere die Mittel zum Temperaturabbau Reflektor
platten sind und die Reflektorplatten aus poliertem Edelstahl
bestehen. Hierdurch kann die Wärmestrahlung in den Innenraum
der Vakuumkammer zurückreflektiert werden. Weitere Ausbil
dungen sehen vor, daß in der Vakuumkammer ein mit der Versor
gung der Heizeinrichtung verbundenes Thermostat vorgesehen
ist und insbesondere, daß vor Einsetzen der Bogenentladung
das Werkstück auf eine Temperatur im Bereich von 0,3 und 0,5
der absoluten Schmelztemperatur des Kathodenmaterials aufgeheizt
wird. Hierdurch wird erreicht, daß auch bei der später einsetzen
den Beschichtung die Temperatur nicht zu hohe Werte annimmt,
wodurch ebenfalls eine auf ihrer Oberfläche unregelmäßige, durch
einzelne Kristallite gebildete Schicht sich ergeben würde.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist weiterhin in an sich
bekannter Weise dadurch ausgebildet, daß an das Innere der
Vakuumkammer eine Gasverbindung mit einem Ventil angeschlos
sen ist, die zu einer Vakuumpumpe führt, durch welche das
Vakuum erzeugt wird. Die Außenwandung der Kammer kann
doppelwandig ausgebildet sein, wobei in dem Zwischenraum
Kühlflüssigkeit zirkuliert, die über einen externen Wärme
tauscher abgekühlt wird.
In Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, daß die
Temperatur der Werkstücke über die Beschichtungszeit auf
einen festen Wert eingeregelt wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf
die Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine schematische erste Ausführungsform
der wesentlichen Merkmale der erfindungs
gemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 einen Horizontalschnitt entsprechend
II-II der Fig. 1;
Fig. 3 einen Vertikalschnitt entsprechend III-III
der Fig. 1;
Fig. 4 die Beschichtungsstruktur als Funktion
der Substrattemperatur; und
Fig. 5a-c Schnitte senkrecht zur zu beschichtenden
Oberfläche durch die Schicht der Fig. 4.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Beschichten von Werk
stücken mittels Bogenentladung im Vakuum weist eine Vakuumkammer
1 auf, die mit einem Vakuumanschluß 2, einem diesen folgenden
Ventil 3 sowie einer Vakuumpumpe 4 versehen ist. Die Vakuumkam
mer 1 ist zylindrisch ausgebildet und weist eine Zylinderwandung
6 auf. Sie kamm auf ihrer Oberseite vakuumdicht durch einen
Deckel (nicht dargestellt) verschlossen werden. Die Kammer kann
grundsätzlich auch andere Querschnittsformen aufweisen.
In der Zylinderwandung 6 der Vakuumkammer 1 sind zentralsym
metrische Elektroden mit einer inneren Kathode 7 und einer
diese umgebenden Anode 8 angeordnet, die mit einer Strom
quelle in Verbindung stehen. Es sind mehrere Reihen von
Elektroden, vorzugsweise drei oder mehr vertikale Reihen von
Elektroden vorgesehen. Zwischen den einzelnen Elektrodenrei
hen sind Strahlungsheizkörper 9 in Form von Rohrheizkörpern
angeordnet, die über Anschlüsse 10 an eine Spannungsquelle
anschließbar sind.
Die Wandung 6 der Vakuumkammer besteht vorzugsweise aus zwei
Einzelwänden 11, 12, zwischen denen sich ein Zwischenraum zur
Aufnahme von Kühlwasser 13 befindet, das durch eine Umwälz
pumpe umgewälzt und gegebenenfalls über einen Wärmetauscher
geführt wird. Zwischen der Wand 12 und dem Heizkörper 9 sind
weiterhin Reflektoren 14, 16, 17, vorzugsweise aus Edelstahl,
der poliert ist, angeordnet. Die Reflektoren dienen dazu, die
Strahlungswärme des Heizkörpers 9 zum Inneren des Gefäßes zu
reflektieren und die Wärme zur Wandung 6 des Gefäßes abzubauen.
Die Reflektoren 14, 16, 17 sitzen auf einem an dem Reflektor 14
befestigten Stift 18 und werden durch zwischen ihnen angeordnete
Abstandshalter 19 auf Abstand zuenander gehalten.
Das zu beschichtende Werkstück, wie ein Gußteil, ein Werkzeug,
ein Uhrgehäuse oder ein Schmuckstück wird in die Kammer 1 ein
gegeben und dort durch einen Werkstückhalter (nicht gezeigt)
gehalten, der vorzugsweise in der Symmetrieachse der zylind
rischen Vakuumkammer 1 angeordnet und um diese drehbar ist.
Der Werkstückhalter kann insbesondere auch als Planetenhal
ter mit einem Planetengetriebe ausgebildet sein, so daß also
um eine zentrale Drehachse weitere Drehachsen angeordnet sind,
an denen die Werkstücke gehalten werden und die sich zusätz
lich zur Drehung um die zentrale Achse um sich selbst drehen.
Dies ist an sich im einzelnen bekannt und daher nicht weiter
dargestellt.
Als Kathode kommt insbesondere eine Titan-Kathode zur Titan
bzw. Ti-N-Beschichtung in Frage.
Zunächst wird das zu beschichtende Werkstück oder werden die
zu beschichtende Werkstücke in die Vakuumkammer 1 einge
bracht und beispielsweise an den Werkstückhalter angehängt.
Anschließend wird die Vakuumkammer vakuumdicht verschlossen
und in der Kammer 1 ein Vakuum über die Vakuumpumpe 4 er
zeugt. Weiterhin werden die Heizkörper 9 aufgeheizt, bis sie
Wärme abstrahlen, wodurch die Werkstücke auf die gewünschte
Temperatur im Bereich von 0,3 bis 0,5 des Schmelzpunkts des
Beschichtungsmaterials, hier Titan, aufgeheizt sind, beispiels
weise bei einer Titanbeschichtung bis auf 800°K (entsprechend
530°C). Die Temperatur wird während des nachfolgenden Be
schichtungsprozesses konstant gehalten, bevor ein Thermostat
vorgesehen sein kann. Anschließend wird die Beschichtung vor
genommen, indem an die Elektroden 7, 8 Spannung angelegt wird,
vorzugsweise eine Gleichspannung im Bereich von 20 bis 40 Volt.
Es entsteht eine Gasentladung mit einem Bogenentladungsstrom
von 50 bis 80 A. Hierdurch werden aus der Kathode Ti-Ionen
und -tröpfchen verdampft, die aufgrund des Vakuums eine relativ
große freie Weglänge haben und sich daher auf den Werkstück
absetzen können. Durch das erfindungsgemäße Verfahren der Vor
heizung auf eine Temperatur im Bereich von 0,3 bis 0,5 des
Schmelzpunktes des Beschichtungsmaterials wird eine dichte
säulenartige Kristallstruktur des Beschichtungsmaterials mit
einer weitgehend glatten Oberfläche mit lediglich äußerst ge
ringer Förmigkeit und hoher Materialdichte von über 90% er
reicht (Zone 2 in Fig. 4; Fig. 5b) . Demgegenüber wird bei dem
Stand der Technik, der zumindestens zunächst eine Beschichtung
bei geringer Temperatur in Kauf nimmt, ein grobkörniger Film
mit geringer Dichte erreicht (Zone 1 der Fig. 4; Fig. 5a).
Wenn keine Temperaturregelung vorgenommen wird, so daß die
Beschichtung bei übermäßiger Temperatur erfolgt, kann ein flie
ßender Übergang zu der Zone 3 der Fig. 3 bzw. Bild 5c erfolgen,
wobei die Säulenstruktur verschwindet und eine massive
Struktur entsteht. Die Kristallebene auf der Oberfläche
nimmt eine entsprechend bestimmte Form an. Insgesamt wird
daher durch das erfindungsgemäße Vorgehen eine wesentlich
bessere, insbesondere glattere und dichtere Beschichtungs
schicht und -oberfläche erreicht.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Beschichten von Werkstücken mittels
Bogenentladung wodurch Kathodenmaterial zur Bildung des
Werkstücks verdampft wird, mit einer Vakuumkammer und
mindestens einem in dieser angeordneten Elektrodenpaar,
gekennzeichnet durch eine in der Vakuumkammer (1) be
findliche Heizeinrichtung (9).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung (9) ein Heizstrahler ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Heizeinrichtung (9) einen Rohrheiz
körper aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen Heizeinrichtung (9) und
Wandung (12) der Vakuumkammer (1) Mittel zum Tempera
turabbau von der Heizeinrichtung (9) zur Wandung (12)
angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zum Temperaturabbau Reflektorplatten
(14,16,17) sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reflektorplatten aus poliertem Edelstahl be
stehen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Reflektorplatten hintereinan
der mittels Abstandshaltern (18, 19) auf Abstand ge
halten sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Vakuumkammer (1)
ein mit der Versorgung der Heizeinrichtung (9) ver
bundenes Thermostat vorgesehen ist.
9. Verfahren zum Beschichten von Werkstücken mittels
Bogenentladung, wobei zunächst ein Unterdruck geschaffen
wird und danach bei aufrechterhaltenem Unterdruck aus min
destens einer Kathode mittels Gasentladung Kathodenmate
rial, Ionen und -tröpfchen erzeugt werden, die sich auf
dem Werkstück absetzen, dadurch gekennzeichnet, daß vor
Einsetzen der Bogenentladung das Werkstück auf eine
Temperatur im Bereich von 0,3 und 0,5 der absoluten
Schmelztemperatur des Kathodenmaterials aufgeheizt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet,
daß das anfängliche Aufheizen bis auf 400 bis 550°C
erfolgt.
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