DE3829260A1 - Plasmabeschichtungskammer mit entfernbarem schutzschirm - Google Patents
Plasmabeschichtungskammer mit entfernbarem schutzschirmInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschichtungskammer für
ein PVD-Verfahren nach dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
Derartige Kammern sind bekannt und werden vorzugsweise dazu
verwendet, Werkzeuge und andere verschleißbeanspruchte
Gegenstände mit einer Hartstoffschicht, z. B. aus Titannitrid,
zu versehen; eine solche Schicht bildet sich aus der Reaktion
von durch den Lichtbogen verdampftem Titan mit Stickstoff, der
dosiert in die zuvor evakuierte Beschichtungskammer eingelassen
wird. Der Beschichtungsprozeß läuft zyklisch ab und schließt
nach dem Evakuieren der Kammer eine Phase ein, in der die zu
beschichtenden Gegenstände (üblicherweise "Substrate" genannt)
auf die Verfahrenstemperatur von z. B. 300°C aufgeheizt
werden. Dies geschieht zunächst dadurch, daß das
Kathodenmaterial im Vakuum, d. h. ohne Anwesenheit eines
Reaktionsgases verdampft wird und einen Teil der beim
Verdampfen aufgenommenen Wärmeenergie an die Substrate abgibt.
Um dabei eine Verunreinigung der Substrate mit (in der
Anfangsphase des Prozesses gehäuft auftretendem)
makroskopischen, d. h. nicht im Plasmazustand befindlichem,
sondern etwa Tropfenform aufweisendem Kathodenmaterial zu
verhindern, das die Qualität der späteren Beschichtung
beeinträchtigt, wäre eine indirekte Beheizung der Substrate,
etwa durch die Wärmestrahlung eines zuvor auf die genannte
Weise aufgeheizten, die Substrate in dieser Anfangsphase jedoch
gegen die Einwirkung des Kathodenmaterials abschirmenden
Konstruktion wünschenswert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Ausgestaltung einer
PVD-Beschichtungskammer der beschriebenen Art, die eine
Aufheizung der Substrate bei gleichzeitiger Abschirmung
derselben vor Kathodenmaterial erlaubt, das nicht in den
Plasmazustand überführt durch die Einwirkung des Lichtbogens
aus den Kathoden ausgeworfen wird, und das sich von diesen aus
im wesentlichen geradlinig ausbreitet; dabei soll andererseits
nach dem Einsetzen des eigentlichen Beschichtungsprozesses, d.
h. der Phase, in der das Kathodenmaterial mit dem nunmehr
eingeführten Gas zur Reaktion gebracht wird, und während derer
das Auftreten solcher Auswürfe von Massivmaterial aus den
Kathoden kaum noch vorkommt, keine Behinderung für den
Materialfluß von der Kathode zu den (unter Umständen als Anode
geschalteten) Substraten stattfinden.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch das im kennzeichnenden
Teil des 1. Anspruchs angegebene Merkmal. Dadurch wird es
möglich, sich während der beschriebenen Aufheizphase der
indirekten Beheizung der Substrate zu bedienen und diese
gleichzeitig vor dem Niederschlag von Tröpfchen des
Kathodenmaterials zu schützen, während der Reaktionsphase
jedoch den direkten Weg von den Kathoden zu den Substraten
freizugeben.
Eine bevorzugte Ausführung dieses Erfindungsgedankens ist der
Gegenstand des Anspruches 2. Die einzelnen, den Schirm
bildenden Lamellen können nach dem Abschluß der ersten Phase
durch Drehung und/oder ein Zusammenschieben den Zugang zu den
Substraten freigeben. Unter Umständen kann darauf verzichtet
werden, einen vollständigen, die Substrate umschließenden
Hohlzylinder aus den Lamellen zu bilden, wenn die Kathoden so
in der Beschichtungskammer angeordnet sind, bzw. die Substrate
eine solche Größe und Anordnung haben, daß ihre Abschirmung
bewerkstelligt wird, ohne daß eine Lamelle an die andere
anschließen muß.
Zumeist weisen die Beschichtungskammern einen eckigen Grundriß
auf. Daher wird im 3. Anspruch vorgeschlagen, den in einer oder
mehreren der Ecken zusätzlich zur Verfügung stehenden Platz
dazu zu benutzen, um hier während der eigentlichen
Beschichtungsphase die dann nicht zur Abschirmung benötigten
Lamellen zu einem Paket oder ähnlichem zusammenzuschieben.
Die im 4. Anspruch geforderte Auswechselbarkeit der Lamellen
erlaubt es, solche derselben zu ersetzen, die nach Verwendung
in einer Vielzahl von Beschichtungszyklen infolge der
unvermeidlicherweise auch auf sie selbst einwirkenden
Beschichtung durch Formänderung oder Gewichtszunahme
unbrauchbar geworden sind.
Die Ansprüche 5 bis 7 geben dem Fachmann Hinweise auf die
bevorzugte Ausführungsform einer Einrichtung zur Aufnahme der
Lamellen. Deren hängende Anbringung vereinfacht die
Konstruktion der Aufnahmeeinrichtung für die Substrate, indem
der Zugang zu denselben nicht durch starr an dieser angebrachte
Lamellen behindert wird. Ferner genügt eine einfache Drehung
der Aufnahmeeinrichtung um ihre Achse, um sämtliche Lamellen
gegen einen Anschlag laufen zu lassen, wodurch sie zu einem den
Strom des Beschichtungsmaterials zu den Substraten nicht
behindernden Paket zusammengeschoben werden. Die weitere
Drehung der Aufnahmeeinrichtung, um eine allseitig gleichmäßige
Beschichtung der Substrate zu erzielen, wird durch die
Überwindung der in den Kupplungen auftretenden Reibkräfte nicht
wesentlich erschwert.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind schematisch in der
Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt die
Fig. 1 eine erste Beschichtungskammer im Längsaxialschnitt
entsprechend der Linie I-I der Fig. 2, die
Fig. 2 einen Querschnitt entsprechend der Linie II-II der
Fig. 1 und
Fig. 3 eine zweite Beschichtungskammer, ebenfalls im
Längsaxialschnitt.
Eine Kammer 1 kann mit Hilfe einer Vakuumpumpe 2 evakuiert
werden, nachdem beliebige Gegenstände 4 ("Substrate") auf einer
um ihre senkrechte Achse drehbaren Aufnahmeeinrichtung 3 so
angeordnet und befestigt worden sind, daß sie für einen auf sie
gerichteten Materiestrom allseitig zugänglich sind. Nach der
Evakuierung wird zwischen in der Wand 1 angebrachten Kathoden 5
und den als Anode geschalteten Substraten (oder einer
getrennten Anode, etwa der Kammerwand 1 selbst) ein Lichtbogen
gezündet, der das Kathodenmaterial, z. B. Titan, verzehrt und
in den Plasmazustand überführt. Zu Beginn des Prozesses,
solange dieser und auch die Substrate nicht die optimale
Prozeßtemperatur erreicht haben, besteht eine erhöhte Gefahr,
daß durch die Wirkung des Lichtbogens auch in kleinen
Eruptionen Kathodenmaterial in makroskopischer Form, z. B. als
Tröpfchen, ausgeworfen wird. Um eine Verunreinigung der
Substrate 4 mit diesen Tröpfchen zu verhindern, sind letztere
gegenüber den Kathoden 5 durch Lamellen 7 abgeschirmt, die, wie
in Fig. 2 dargestellt und wenn es die Strahlungscharakteristik
der Kathoden 5 zuläßt, im Abstand voneinander angeordnet sein
können, aber auch einen geschlossenen, die gesamte
Aufnahmeeinrichtung 3 umgebenden Hohlzylinder bilden können.
Durch die in den Prozeß eingebrachte Energie (in der
Größenordnung von z. B. 10 KW) werden die Lamellen 7 aufgeheizt
und geben ihrerseits durch Strahlung Wärme an die Substrate 4
ab, die dadurch wenigstens annähernd auf die optimale
Prozeßtemperatur gebracht werden. Ist diese Phase des Zyklus
abgeschlossen, wird die Aufnahmeeinrichtung 3 in Drehung
versetzt, wodurch die über Reibkupplungen 10 mit deren Achse
verbundenen, die Lamellen 7 haltenden Tragarme 9 mitgenommen
werden. Die Lamellen 7 werden aus ihrer Ruhestellung (teilweise
gestrichelt gezeichnet) genommen und laufen schließlich gegen
einen Anschlag 8, der ihre weitere Drehung verhindert. Durch
die Reibkupplungen nur unwesentlich behindert, wird die
Aufnahmeeinrichtung 3 weitergedreht, so daß die Substrate 4
(die ihrerseits durch hier nicht gezeigte Sekundärgetriebe um
ihre eigene Längsachse gedreht werden) von allen Seiten in
gleicher Weise dem von den Kathoden 5 ausgehenden Materiestrom
ausgesetzt werden. Das Plasma wird nunmehr mit einem über einen
Einlaß 6 eingebrachten Gas, z. B. Stickstoff, zur Reaktion
gebracht, wobei sich das im genannten Beispiel bildende
Titannitrid auf den Substraten 4 als dünne, jedoch
außerordentlich harte und festhaftende Schicht niederschlägt.
Bei der in der Fig. 3 dargestellten zweiten Ausführungsform
hat der Schirm die Gestalt einer Haube 11, die zu Beginn des
Prozesses in eine die Substrate 4 abdeckende Lage gebracht wird
(s. die rechte Hälfte der Figur) und nach erfolgter Aufheizung
derselben mittels einer Hebeeinrichtung 13 (die über Rollen 12
umgelenkte Seilzüge aufweisen kann) in eine obere, den
Materialfluß von den Kathoden 5 zu den Substraten 4 nicht
behindernde Lage gebracht wird (s. die linke Hälfte der Figur).
Diese Ausführungsform weist gegenüber der vorher beschriebenen
den Vorteil eines einfacheren Aufbaus auf, unter Inkaufnahme
eines größeren Raumbedarfs für die Unterbringung der Haube 11
während der eigentlichen Beschichtung.
Claims (9)
1. Beschichtungskammer (1) mit mindestens einer durch einen
Lichtbogen verzehrbaren Kathode (5) und Einrichtungen (3) zur
Aufnahme von Gegenständen (4), die durch Niederschlag des ggf.
mit einer Gasatmosphäre in der Kammer reagierten, in den
Plasmazustand überführten Kathodenmaterials beschichtet werden,
mit einem im Zwischenraum zwischen der Kathode und den
Gegenständen angeordneten Schirm (7), dadurch
gekennzeichnet, daß der Schirm aus dem
Zwischenraum entfernbar ist.
2. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schirm aus einzelnen um
eine senkrechte Achse drehbaren, sich bei entsprechender
Orientierung zu einem die Gegenstände (4) zumindest teilweise
umfassenden Hohlzylinder zusammenschließenden Lamellen (7)
besteht.
3. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 2 mit eckigem
Grundriß, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lamellen (7) in eine oder mehrere der Ecken fahrbar sind.
4. Beschichtungskammer (1) nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lamellen (7)
auswechselbar sind.
5. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 2 mit um eine
senkrechte Achse drehbarer Aufnahmeeinrichtung (3),
dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen
(7) an Tragarmen (9) aufgehängt sind, die mit der
Aufnahmeeinrichtung (3) drehbar sind.
6. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tragarme (9) über
Reibkupplungen (10) mit der Aufnahmeeinrichtung (3) verbunden
sind.
7. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehbewegung der
Lamellen (7) begrenzende Anschläge (8) vorhanden sind.
8. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schirm die Gestalt eines
die Gegenstände (4) umschließenden einstückigen Hohlzylinders
(11) aufweist.
9. Beschichtungskammer (1) nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schirm (11) in einen
Raum oberhalb der Gegenstände (4) anhebbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883829260 DE3829260A1 (de) | 1988-08-29 | 1988-08-29 | Plasmabeschichtungskammer mit entfernbarem schutzschirm |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883829260 DE3829260A1 (de) | 1988-08-29 | 1988-08-29 | Plasmabeschichtungskammer mit entfernbarem schutzschirm |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3829260A1 true DE3829260A1 (de) | 1990-03-01 |
DE3829260C2 DE3829260C2 (de) | 1992-08-06 |
Family
ID=6361807
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883829260 Granted DE3829260A1 (de) | 1988-08-29 | 1988-08-29 | Plasmabeschichtungskammer mit entfernbarem schutzschirm |
Country Status (1)
Country | Link |
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Legal Events
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