DE3943366C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen von Feststoffmaterialien in einem indirekt beheizten Wirbelschichtbett - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen von Feststoffmaterialien in einem indirekt beheizten WirbelschichtbettInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen von
Feststoffmaterialien, wie Braunkohle, Torf, Sand, Filterkuchen aus mechani
schen Trennverfahren und von Schlämmen, die weniger als 98 Masse-% eines
verdampfungsfähigen Materials, z. B. Wasser, enthalten, die einem Wirbel
schichttrockner zugeführt werden, in dem ein indirekt beheiztes Wirbelschicht
bett gebildet wird, das das durch ein Wirbelmedium aufgewirbelte Feststoffma
terial enthält, wobei das Wirbelmedium das verdampfungsfähige Material in
Dampfform ist und bei dem das aus dem Wirbelschichttrockner ausgetragene
getrocknete Material, gegebenenfalls nach Kühlung, einer weiteren Verarbei
tung, Nutzung oder Deponie, das verdampfte Material jedoch einer Reinigung,
Kühlung, stofflichen Nutzung und/oder Wärmeenergierückgewinnung zugeführt
werden kann und das geeignet ist zur Anwendung in der Industrie, dem Bauwe
sen, der Landwirtschaft sowie der kommunalen Entsorgung.
Trocknungsprozesse, insbesondere solche, die Wasser als verdampfungsfähi
gen Anteil aus Feststoffmaterialien abtrennen, haben für die industrielle Pro
duktion, das Bauwesen, die Energieumwandlung und die Entsorgung von Kom
munen und Betrieben große ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung. Die
Trocknung ist teilweise so selbstverständlich oder so in die Prozeßabläufe inte
griert, wie bei der Verbrennung wasserhaltiger Brennstoffe, z. B. Braunkohle
und von Schlämmen, daß die von ihr durch erhöhten Energiebedarf und erhöhte
Emission verursachten Umweltbelastungen als natürlich angesehen werden.
Bei der energetischen Nutzung von Rohbraunkohle haben sich insbesondere in
Kraftwerken Mahltrocknungsanlagen durchgesetzt, die einen Teil des im Kes
selfeuerraumes erzeugten Feuergases als Wärmeenergieträger für die Mahl
trocknung zurücksaugen, so daß durch Wärmeübertragung von 800 bis
1000°C heißen Feuergases an die Rohbraunkohle im Rauchgasstrom, vor oder
während der Mahlung der Kohle zu Brennstaub, das Kohlewasser verdunstet.
Im Buch Effenberger, H. "Dampferzeuger" VEB Verlag für Grundstoffindustrie,
1. Auflage, 1987, wird der Stand der Technik dazu ausführlich beschrieben.
Bezogen auf die im Feuerraum des Dampfkessels freigesetzte Wärmeenergie
verursacht diese Art der Trocknung mehr als das 1,5fache des naturgesetzlich
erforderlichen Minimums der Rauchgasemission bedingt durch den hohen
Brennstoffeigenbedarf der Trocknung und dem Wasserdampfanteil im Rauch
gas.
Bei der Braunkohlenveredelung werden vorrangig mit Dampf indirekt beheizte
Teller- und Röhrentrockner, also Kontakttrockner, verwendet, wie sie von Krug
und Nauendorf im Buch "Braunkohlenbrikettierung", Band 1, Betriebsabschnitt
Trocknung, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1984, 1.
Auflage, ausführlich beschrieben wurden.
Durch die Verwendung von Turbinenentnahme- oder Gegendruckdampf als
Wärmeenergieträger für die Trocknung, der durch Kondensation seine latente
Wärmeenergie indirekt an die Kohle überträgt, nachdem er z. B. durch Einsprit
zung von Kondensat zu Sattdampf umgewandelt wurde, wird das bekannte
Prinzip der "Wärme-Kraft-Kopplung" genutzt und eine Senkung des der
Trocknung zuzurechnenden Brennstoffbedarfes erreicht. Gegenüber der in den
Braunkohlen-Kraftwerken üblichen Mahltrocknung könnte deshalb die ver
gleichbare Summe der während der einzelnen Veredelungs- und Nutzungsab
schnitte anfallenden Rauchgasemission auf annähernd das 1,3fache des natur
gesetzlich erforderlichen Minimums sinken. Da in den meisten Fällen aber
"Schleppluft" eingesetzt wird, werden diese Vorteile nicht wirksam.
Die Einführung von indirekt beheizten Teller- und Röhrentrocknern und damit
die Erschließung der Kraft-Wärme-Kopplung z. B. in Braunkohlen- und Torf
kraftwerken ist bisher gescheitert, da die erforderlichen Brennstoffmassenströ
me und das begrenzte Leistungsvermögen solcher Trockner zueinander im Wi
derspruch stehen und keine wirtschaftliche Lösung der Aufgabe ermöglichten.
Durch die DD 67 770 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zur Vortrocknung
wasserhaltiger fester Brennstoffe, insbesondere von Weichbraunkohle, be
kannt, bei welchen die Trocknung von Braunkohle vor ihrer Verbrennung in ei
nem Dampfkessel in einem mit Dampf indirekt beheizten Wirbelschichttrockner
vorgenommen wird. Wie bei den Teller- und Röhrentrocknern sollte hier Turbi
nenentnahme- oder Gegendruckdampf verwendet und damit das Prinzip der
Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden.
In der DD 67 770 wird davon ausgegangen, daß jedes geeignete Wirbelmedi
um, also auch Dampf, zur Aufwirbelung der Braunkohle über dem Wirbelboden
im Wirbelschichttrockner verwendet werden kann.
In der US 38 00 427 ist ein indirekt beheiztes Wirbelschichttrocknungsverfahren
beschrieben, bei dem die Braunkohle mit Wasserdampf aufgewirbelt wird, so
daß die Trocknung in einer Wasserdampfatmosphäre abläuft.
Die Erfindung geht jedoch davon aus, daß in der Dampfatmosphäre die Braun
kohle soweit erhitzt wird, daß sich Schwefelverbindungen abspalten, die sich an
gegebenenfalls gleichzeitig im Wirbelschichtbett befindlichen Additiven anla
gern.
Die DE 29 01 723 C2 erweitert die Verwendung eines mit Dampf indirekt be
heizten und mit Dampf fluidisierten Wirbelschichtbettes allgemein auf die
Trocknung von Feststoffmaterialien, die weniger als 95 Masse-% eines ver
dampfungsfähigen Materials enthalten, wobei das verdampfungsfähige Material,
außer Wasser, auch andere Materialien, wie Lösungsmittel, sein können, die in
ihrer Dampfform als Wirbelmedium und in ihrer Sattdampfform unter Nutzung
unterschiedlicher Partialdrücke auch Wärmeenergieträger zur indirekten Behei
zung des Wirbelbettes sind.
Die DE 29 01 723 C2 schränkt gegenüber der US 38 00 427 die zulässige Tem
peratur des Wirbelschichtbettes ein und legt fest, daß diese im wesentlichen
unterhalb der Zersetzungstemperatur des Feststoffmaterials liegt, so daß er
aus dem Wirbelschichttrockner abgeführte Dampf im wesentlichen ohne Verun
reinigung durch andere gasförmige Stoffe aus dem verdampfungsfähigen Mate
rial bestehen soll.
Mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten haben ergeben, daß das
durch die DE 29 01 723 C2 bekannte Verfahren in der beschriebenen Form
technisch nicht realisierbar ist. Es zeigte sich insbesondere, daß die Tempera
tur des Wirbelschichtbettes nicht frei wählbar ist und daß die gasförmigen Ver
unreinigungen des verdampfungsfähigen Materials praktisch unabhängig von
der Wirbelschichtbettemperatur vollständig im aus dem Wirbelschichttrockner
austretenden Dampf des verdampfungsfähigen Materials enthalten sind.
Zur Rückgewinnung des überwiegenden Anteiles der für die Trocknung aufge
wendeten Wärmeenergie und zur Reduzierung der bei der Trocknung durch
Verdunstung, Verdampfung, Pyrolyse, Ent- und Vergasung entstehenden Emis
sionen, insbesondere der bei Umgebungstemperatur nicht kondensierbaren,
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, unter Beachtung der technisch reali
sierbaren und nacharbeitbaren Grundsätze der Trocknungstechnik ein Verfah
ren und die für die Realisierung des Verfahrens erforderliche Vorrichtung zum
Trocknen von Feststoffmaterialien in einem Wirbelschichttrockner, dessen indi
rekt beheiztes Wirbelschichtbett vorzugsweise vom getrockneten Feststoffmate
rial selbst gebildet wird und das durch das verdampfungsfähige Material in
Dampfform aufgewirbelt wird, zu schaffen, die das Ziel der Erfindung im prakti
schen Betrieb erreichen.
Entscheidend für die Lösung der Aufgabe ist die gewonnene Erkenntnis, daß
die Überführung des verdampfungsfähigen Anteiles eines Feststoffmaterials
oder Schlammes in seine Dampfform in einer Gasphase, die vom verdamp
fungsfähigen Anteil des Feststoffmaterials gebildet wird, bei isobarem Prozeß
ablauf abhängig ist von einer das Feststoffmaterial charakterisierenden, also
stoffspezifischen Siedekurve des zu verdampfenden Materials, die die notwen
dige Temperatur des Feststoffmaterials in Abhängigkeit vom Anteil des ver
dampfungsfähigen Materials im Feststoffmaterial fixiert.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Temperatur des Wirbel
schichtbettes so eingestellt wird, daß sie der stoffspezifischen Siedetemperatur
des verdampfungsfähigen Materials im aus dem Wirbelschichtbett abgeführten
Feststoffmaterial entspricht, der aus dem Wirbelschichttrockner abgeführte
Dampf die gasförmigen Stoffe des verdampfungsfähigen Materials sowie ande
re gasförmige Verunreinigungen, die z. B. mit dem Feststoffmaterial dem Wir
belschichttrockner zugeführt werden, jedoch nur die unterhalb dieser Siede
temperatur flüchtigen Bestandteile der Feststoffanteile des Feststoffmaterials
oder der Schlämme enthält, deren nichtkondensierbaren und im Kondensat des
verdampfungsfähigen Materials nicht löslichen Anteile durch Kühlung und Kon
densation des Dampfes des verdampfungsfähigen Materials separiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert im Normalfall die Bereitstellung des
zu trocknenden Feststoffmaterials teilchenförmig, vorzugsweise mit einer Kör
nung von 0 bis 10 mm, also als wirbelfähiges Schüttgut.
Feststoffmaterial, insbesondere Schlammprodukte, die direkt nicht geeignet
sind zur Herstellung eines wirbelfähigen Schüttgutes, können durch Zumi
schung von bereits getrocknetem Feststoffmaterial in eine solche Konsistenz
überführt werden, die die Herstellung eines den Anforderungen des Verfahrens
entsprechenden Eintragsgutes gestattet.
Ein anderer Weg zu trocknendes Feststoffmaterial in eine dem Verfahren ent
sprechende Form zu überführen, besteht darin, es mit Kondensat des ver
dampfungsfähigen Materials in eine pump- und versprühfähige Schlammform
umzuwandeln. Ist es erforderlich, die Großstückigkeit des zu trocknenden Fest
stoffmaterials zu erhalten, dann kann das Verfahren erfolgreich realisiert wer
den, wenn das Wirbelbett nicht vom Feststoffmaterial selbst, sondern von ei
nem kleinerkörnigen Feststoffmaterial 1,2 bis 5,0fache Dichte gekennzeichnet
ist, gebildet wird.
In diesem Falle muß davon ausgegangen werden, daß mit dem getrockneten
Feststoffmaterial Bettmaterial aus dem Wirbelschichtbett ausgetragen wird. Das
erfordert eine Abtrennung des Bettmaterials vom getrockneten grobstückigen
Feststoffmaterial und eine Rückführung des Bettmaterials in das Wirbelschicht
bett.
Insbesondere während instationärer Betriebsphasen beim Betrieb des erfin
dungsgemäßen Verfahrens kann es erforderlich sein, alternativ zur Rückfüh
rung des verdampfungsfähigen Materials in Dampfform oder zusätzlich Wirbel
medium von außen, z. B. aus einem separaten System, dem Wirbelschicht
trockner zuzuführen.
Entscheidend für die Leistung des Verfahrens ist die Temperaturdifferenz zwi
schen erforderlicher Temperatur des Wirbelschichtbettes und Kondensation
stemperatur des zur indirekten Wärmeübertragung verwendeten Heizdampfes,
die erfindungsgemäß zwischen 10 und 150 K betragen soll. Bei einem Druck im
Wirbelschichttrockner, der annähernd dem Umgebungsdruck der Atmosphäre
entspricht, erfordert das Heizdampfdrücke von 0,2 bis 4,0 Mpa, was bei Ver
wendung von Wasserdampf als Heizmedium, bei leicht überhitztem Zustand des
Heizdampfes Dampftemperaturen von 125 bis 255°C zur Folge hat. Während
hohe Heizdampfdrücke den Bau kleiner Trockner ermöglicht, sichern niedrige
Heizdampfdrücke und damit niedrige Temperaturdifferenzen zwischen konden
sierendem Dampf und Wirbelschichtbett eine gute Nutzung der Vorteile der
Kraft-Wärme-Kopplung.
Die dem Ziel der Erfindung entsprechende Rückgewinnung des überwiegenden
Anteiles für die Trocknung aufgewendeten Wärmeenergie und die Separation
der gasförmigen, nicht kondensierbaren und im Kondensat nicht löslichen Ver
unreinigungen erfordert erfindungsgemäß die Kondensation des verdampften
Anteils des Feststoffmaterials.
Arbeitet der Wirbelschichttrockner unter Dampfdrücken, die dem Druck der um
gebenden Atmosphäre entsprechen, dann bestimmt die stoffabhängige Kon
densationstemperatur das Temperaturniveau der dabei zurückgewinnbaren
Wärmeenergie. Ist das zu verdampfende Material Wasser, dann kann die unter
den erfindungsgemäßen Bedingungen zurückgewonnene Wärmeenergie eine
Temperatur von über 90°C erreichen, geeignet für die Erfüllung von Aufgaben
der Heizwärmeversorgung und der Vorwärmung in industriellen Prozessen. Gibt
es bei diesem Temperaturniveau keinen Wärmeenergiebedarf, dann kann der
Dampf unter Abgabe von technischer Arbeit nach entsprechender Reinigung
von Staub soweit expandiert werden, daß eine Kondensation bei Umgebung
stemperatur noch möglich ist.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Dampf aus dem Wirbelschichttrock
ner, ebenfalls nach entsprechender Reinigung von Staub, vor seiner Konden
sation durch Kompression soweit im Druck zu erhöhen, daß die Kondensati
onswärme bei einem Temperaturniveau anfällt, das zur Erfüllung der vorgese
henen Wärmeübertragung, z. B. zur Aufheizung des Wirbelschichtbettes des
erfindungsgemäßen Verfahrens, ausreicht.
Zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist deshalb eine von der
Wirbelschichtbettemperatur in ihrer Leistung geregelte Zuführung für das zu
trocknende Feststoffmaterial zum Wirbelschichttrockner mit einer Vorrichtung
zum Eintragen des Feststoffmaterials in den Wirbelschichttrockner vorgesehen,
die bezogen auf die einzutragende Masse des Feststoffmaterials mindestens
eine 1,5fache Leistung hat und die im Falle des Eintragens von teilchenförmi
gen, wirbelfähigen oder aufgeschlämmten Feststoffmaterial mindestens 25%
und bei Eintragung von klumpenförmigem, schwer oder nicht wirbelfähigen
Feststoffmaterial mindestens 75% der Oberfläche des Wirbelschichtbettes an
nähernd gleichmäßig mit dem eingetragenen Feststoffmaterial beaufschlagt.
Das Wirbelschichtbett überdeckt im Wirbelschichttrockner angeordnete Heiz
körper um mindestens 250 bis 1000 mm. Weitere Bestandteile der Vorrichtung
sind eine durch die vorgegebene Höhe des Wirbelschichtbettes in ihrer Lei
stung gesteuerte Austragsvorrichtung für das getrocknete Feststoffmaterial und
eine mechanische Staubabscheidung zur Senkung des Anteiles der Körnung
kleiner 0,5 mm am mit dem Dampf des verdampfungsfähigen Materials über
den Austrag ausgetragenen Staub des Feststoffmaterials unter 10 Masse-%.
In einer Entstaubungsanlage wird der Staubanteil im aus dem Wirbelschicht
trockner abgeführten Dampf unter 50 mg/kg Dampf gesenkt. Ferner gehören zur
erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Dampfrückführung mit einem Verdichter,
der den Druck des Dampfes soweit erhöht, daß durch die Vorrichtung minde
stens die doppelte Menge an Dampf rezirkuliert, die für den Übergang des
Feststoffes auf dem Wirbelboden vom Festbett zum Wirbelschichtbett erforder
lich ist, sowie ein Kondensator, der durch Kondensation des im Wirbelschicht
bett verdampften Materials die gasförmigen Verunreinigungen aus dem Dampf
separiert und diese gegebenenfalls mit Hilfe einer Absaugung der Umwelt
oder Deodorierung und/oder anderer Gasreinigung und das Kondensat über
eine Pumpe dem Kondensator und einer weitergehenden Aufbereitung und Nut
zung zuführt.
Ist das Temperaturniveau der Kondensation des Dampfes des verdampfungsfä
higen Materials nicht geeignet zur Erfüllung anstehender Wärmeversorgungs
aufgaben, so kann die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem ein- oder
mehrstufigen Kompressor komplettiert werden, der den Druck des Dampfes so
weit anhebt, daß die Kondensation des Dampfes beim zur Erfüllung der Wär
meversorgungsaufgabe erforderlichen Temperaturniveau durchgeführt werden
kann, z. B. zur indirekten Beheizung des Wirbelschichtbettes. Ist auch diese
Variante zur Nutzung der rückgewonnenen Wärmeenergie nicht zweckmäßig,
dann kann der Dampf des verdampfungsfähigen Materials aus dem Wirbel
schichttrockner nach Verlassen der Entstaubungsanlage einer Dampfturbinen
anlage zugeführt werden, in der er unter Abgabe technischer Arbeit im Druck
soweit reduziert wird, daß eine Kondensation bei Umgebungstemperatur, z. B.
30°C, noch möglich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren nach Patentanspruch 1 und die erfindungs
gemäße Vorrichtung nach Patentanspruch 4 werden mit Hilfe der Zeichnung
nachfolgend beschrieben.
Die Aufgabe des Beispieles besteht darin, aus einer in einer üblichen Prall
hammermühle auf eine Körnung von 0 bis 6 mm gebrochenen Rohbraunkohle
mit einem Wassergehalt von 55 Masse-% eine Trockenbraunkohle mit einem
Wassergehalt von 10 Masse-% herzustellen.
Der Rohbraunkohlemassestrom beträgt 100 t/h, der der Trockenbraunkohle
dementsprechend 50 t/h. Zu verdampfen sind also insgesamt 50 t Kohlewas
ser/h. Die Berechnung der Nachverdampfung ergibt, daß sich der Wassergehalt
nach Austrag aus dem Wirbelschichttrockner 2 um 1,5 Masse-% reduziert, so
daß die getrocknete Kohle mit einem Wassergehalt von 11,5 Masse-% aus dem
Wirbelschichttrockner 2 auszutragen ist und im Wirbelschichttrockner 49152 kg
Wasser/h zu verdampfen sind. Die je Stunde außerhalb des Wirbelschichttrock
ners 848 kg nachverdampfenden Wasser werden abgesaugt und als Brüden mit
einem Luftanteil von 2 kg/kg Wasserdampf einer separaten Entstaubungsanlage
9 zugeführt.
Mit der Kohle, die bei einem Schnittgewicht von 0,7 kp/Liter einem Volumen von
142,9 m3 entspricht, werden entsprechend der für das Eintragsorgan getroffe
nen Festlegungen 200 m3 Luft/h in den Wirbelschichttrockner 2 eingetragen.
Das Kohlewasser, im Beispiel das verdampfungsfähige Material, soll 20 m3
gelöste gasförmige Verunreinigungen, insbesondere Kohlendioxid, enthalten,
so daß der durch Trocknung in einer Stunde aus Kohlewasser erzeugte Dampf
insgesamt 220 m3 gasförmige Verunreinigungen enthält, die entsprechend Sät
tigungstemperatur mit Wasserdampf beladen im Kondensator 18 separiert und
an die Umgebung abgegeben werden.
Bei einer Wärmedurchgangszahl vom kondensierenden Heizdampf an das
Kohle-Wirbelschichtbett k = 300 W/m2.K und einem Wärmebedarf von
800 W/kg zu verdampfendes Kohlewasser ergibt sich, daß im Wirbelschicht
trockner 2, bei einer für die Wärmeübertragung wirksamen Temperaturdifferenz
von 40 K eine Heizfläche von 3277 m2 installiert werden muß.
Bei einer Höhe der Heizkörper 7 von 2,00 m soll eine Heizflächendichte von
100 m2/m2 Wirbelboden 5 erreicht werden, d. h., der Wirbelschichttrockner 2 hat
einen rund 32 m2 großen Wirbelboden 5, was bei einer Breite des Wirbelbodens
von 4 m und eine Baulänge für den Wirbelboden von 8 m ergibt. Erreicht das
Feststoffmaterial auf dem Wirbelboden 5 bei Leerrohrgeschwindigkeit von
9,35 m/s seinen Lockerungspunkt, dann müssen erfindungsgemäß 80 670 m3
Wasserdampf, das entspricht 53,8 t/h, rezirkuliert werden. Aus dem Wirbel
schichttrockner 2 müssen deshalb rund 103 t Wasserdampf/h, das entspricht
annähernd einem Volumen von 150000 m3/h, abgeführt und weitgehend ent
staubt werden.
Nur der durch Verdampfung von 49 152 kg Kohlewasser entstehende Dampf,
der mit 200 m3 nichtkondensierbaren gasförmigen Verunreinigungen belastet
ist, wird dem Kondensator 18 zugeführt.
Der Wärmeenergiebedarf der erfindungsgemäßen Wirbelschichttrocknungsan
lage beträgt 39,3 MW/hth, wovon im Kondensator 18 bei einem Temperaturni
veau bis 95°C rund 30,8 MW/hth, das sind 78% der aufgewendeten Wärmee
nergie, zurückgewonnen werden können, womit diese Zielstellung der Erfindung
erreicht wird.
Werden die nichtkondensierbaren gasförmigen Verunreinigungen an die Umge
bung mit einer Sättigungstemperatur von 60°C abgegeben, dann werden rund
275 m3/h emittiert. Bezogen auf eine Röhrentrockneranlage mit vergleichbarer
Leistung, die rund 170000 m3 Brüden/h emittiert, was bei einem Staubgehalt
von 50 mg/m3 einer Belastung der Umwelt mit 8,5 kg Kohlenstaub/h entspricht,
sind das 0,2% der üblichen Emission. Auch diese Zielstellung der Erfindung
kann also erreicht werden. Die stoffspezifische Siedekurve der im Beispiel zu
trocknenden Kohle erfordert eine Wirbelbettemperatur von 118°C.
Zur Erzielung der angesetzten Temperaturdifferenz zwischen dem Wirbel
schichtbett 6 und dem Heizkörper 7 von 40 K ist ein Heizdampf mit einem Min
destdruck von 0,59 Mpa erforderlich.
Die Wirbelschichtbetthöhe muß durch den geregelten Austrag von getrockneter
Kohle aufgrund der mit 2,0 m Höhe vorgegebenen Heizkörper 7 und einem zwi
schen dem Heizkörper 7 und dem Wirbelboden 5 vorhandenen Freiraum mit
einer Höhe von 250 mm auf mindestens 2500 mm, aber maximal 3250 mm, ein
geregelt werden.
1
Zuführung
2
Wirbelschichttrockner
3
Eintragsvorrichtung
4
Austragsvorrichtung für Feststoffmaterial
5
Wirbelboden
6
Wirbelschichtbett
7
Heizkörper
8
Ableitung
9
Entstaubungsanlage
10
Dampfrückführung
11
Verdichter
12
Oberfläche des Wirbelschichtbettes
13
Staubabscheidung
14
Absaugung
15
Pumpe
16
Kompressor
17
Dampfturbinenanlage
18
Kondensator
Claims (4)
1. Verfahren zum Trocknen von Feststoffmaterialien, wie Braunkohle, Torf, Fil
terkuchen aus mechanischen Trennverfahren, und von Schlämmen, die weniger
als 98 Masse-% eines verdampfungsfähigen Materials insbesondere Wasser,
enthalten, die einem Wirbelschichttrockner in Abhängigkeit vom gewünschten
Masseanteil an verdampfungsfähigem Material im aus dem Wirbelschichtbett
ausgetragenen Feststoffmaterial, durch Zuführung von Feststoffmaterial mit
höherem Masseanteil an verdampfungsfähigem Material zugeführt werden, in
dem ein indirekt beheiztes Wirbelschichtbett gebildet wird, das das durch ein
Wirbelmedium aufgewirbelte Feststoffmaterial enthält, wobei das Wirbelmedium
das verdampfungsfähige Material in Dampfform ist und bei dem das aus dem
Wirbelschichttrockner ausgetragene getrocknete Material, gegebenenfalls nach
Kühlung, einer weiteren Verarbeitung, Nutzung oder Deponie, das verdampfte
Material jedoch einer Reinigung, Kühlung und/oder Kondensation zugeführt
werden,
gekennzeichnet dadurch,
daß die Temperatur des Wirbelschichtbettes (6) so eingestellt wird, daß sie der
stoffspezifischen Siedetemperatur des verdampfungsfähigen Materials im aus
dem Wirbelschichtbett (6) abgeführten Feststoffmaterial (4) entspricht, der aus
dem Wirbelschichttrockner (2) abgeführte Dampf die gasförmigen Stoffe des
verdampfungsfähigen Materials sowie andere gasförmige Verunreinigungen, die
z. B. mit dem Feststoffmaterial dem Wirbelschichttrockner (2) zugeführt werden,
jedoch nur die unterhalb dieser Siedetemperatur flüchtigen Bestandteile der
Feststoffanteile des Feststoffmaterials oder der Schlämme enthält, deren nicht
kondensierbaren und im Kondensat des verdampfungsfähigen Materials nicht
löslichen Anteile durch Kühlung und Kondensation des Dampfes des verdamp
fungsfähigen Materials separiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das dem Wirbel
schichttrockner (2) zugeführte Feststoffmaterial mit Kondensat des verdamp
fungsfähigen Materials als pumpfähiger Schlamm über dem Wirbelschichtbett
(6) im Wirbelschichttrockner (2) versprüht wird und das Feststoffmaterial selbst
das Wirbelschichtbett (6) bildet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das Feststoff
material grobstückig oder klumpenförmig, d. h., schwer oder nicht wirbelfä
hig, in das Wirbelschichtbett (6), das aus wirbelfähigem, teilchenförmigem Ma
terial mit einer Dichte, die 1,2 bis 5,0fach höher ist als die des klumpenförmigen
Materials, gebildet wird, eingetragen wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, wobei
eine von der Wirbelschichttemperatur in ihrer Leistung stufenlos geregelte Zu
führung für das zu trocknende Feststoffmaterial und eine Entstaubungsanlage
zur Senkung des Staubanteils im aus dem Wirbelschichttrockner abgeführten
Dampf unter 50 mg/kg Dampf am Wirbelschichttrockner angeordnet ist und die
Entstaubungsanlage mit einem indirekt gekühlten Kondensator, der durch Kon
densation des verdampften Materials die gasförmigen Verunreinigungen aus
dem Dampf separiert verbunden ist und über eine Absaugung der Umwelt, einer
Deodorierung oder einer anderen Gasreinigung und das Kondensat über eine
Pumpe zum Teil dem Kondensator zuführt,
gekennzeichnet durch,
- 1. eine Einrichtung zum Eintragen (3) des Feststoffmaterials in den Wirbel schichttrockner (2), die bezogen auf die einzutragende Masse des Fest stoffmaterials mindestens eine 1,5fache Leistung hat und die im Falle des Eintragens von teilchenförmigem, wirbelfähigem oder aufgeschlämmten Feststoffmaterial mindestens 25% und bei Eintrag von klumpenförmigem, schwer oder nicht wirbelfähigem Feststoffmaterial mindestens 75% der Oberfläche (12) eines Wirbelschichtbettes (6) annähernd gleichmäßig mit dem eingetragenen Feststoffmaterial beaufschlagt,
- 2. einem Wirbelschichtbett (6), das einen Heizkörper (7) mindestens 250 bis 1000 mm überdeckt, eine durch die vorgegebene Höhe des Wirbelschicht bettes (6) in ihrer Leistung gesteuerte Austragsvorrichtung (4) für getrock netes Feststoffmaterial,
- 3. eine mechanische Staubabscheidung (13) zur Senkung des Anteils der Kör nung kleiner 0,5 mm am mit dem Dampf des verdampfungsfähigen Materials über einen Austrag (8) austragenden Staub des Feststoffmaterials unter 10 Masse-% und
- 4. eine Dampfrückführung (10) mit einem Verdichter (11), der den Druck des Dampfes soweit erhöht, daß durch die Vorrichtung mindestens die doppelte Menge an Dampf rezirkuliert, die erforderlich ist für den Übergang des Fest stoffes auf dem Wirbelboden (5) vom Festbett zum Wirbelschichtbett (6).
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